Atlan 351: Die Höhle der Berserker - H.G. Francis - E-Book

Atlan 351: Die Höhle der Berserker E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Pthor, das Stück von Atlantis, dessen Horden Terra überfallen sollten, hat sich längst wieder in die unbekannten Dimensionen zurückgezogen, aus denen der Kontinent des Schreckens urplötzlich materialisiert war. Atlan und Razamon, die die Bedrohung von Terra nahmen, gelang es allerdings nicht, Pthor vor dem Start zu verlassen. Der ungebetene Besucher ging wieder auf eine Reise, von der niemand ahnt, wo sie eines Tages enden soll. Doch nicht für lange! Denn der überraschende Zusammenstoß im Nichts führte dazu, dass der "Dimensionsfahrstuhl" Pthor sich nicht länger im Hyperraum halten konnte, sondern zur Rückkehr in das normale Raum-Zeit-Kontinuum gezwungen wurde. Und so geschieht es, dass Pthor auf dem Planeten der Brangeln niedergeht, nachdem der Kontinent eine Bahn der Vernichtung über die "Ebene der Krieger" gezogen hat. Natürlich ist dieses Ereignis nicht unbemerkt geblieben. Sperco, der Tyrann der Galaxis Wolcion, schickt seine Diener aus, die die Fremden ausschalten sollen. Darauf widmet sich Atlan sofort dem Gegner. Um ihn näher kennen zu lernen und seine Möglichkeiten auszuloten, begibt sich der Arkonide zu den Spercoiden. Während nun Atlan im All und auf fremden Welten seine gefährlichen Abenteuer besteht, ist nicht nur der seltsame Kundschafter mit seiner noch seltsameren, exotischen Begleiterin auf der Suche nach Atlan befindlich, sondern auch USO-Spezialist Sinclair Marout Kennon, der zuletzt als Lebo Axton eine wichtige Rolle im Kampf gegen Orbanaschol spielte. Nach dem Sturz des Usurpators beginnt Axton-Kennon seine Odyssee durch Zeit und Raum, die ihn schließlich in Atlans Nähe führt. Der USO-Agent materialisiert in einem fremden Körper und gelangt in DIE HÖHLE DER BERSERKER ...

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Nr. 351

Die Höhle der Berserker

Der Dimensionswanderer in einem fremden Körper

von H. G. Francis

Pthor, das Stück von Atlantis, dessen Horden Terra überfallen sollten, hat sich längst wieder in die unbekannten Dimensionen zurückgezogen, aus denen der Kontinent des Schreckens urplötzlich materialisiert war.

Atlan und Razamon, die die Bedrohung von Terra nahmen, gelang es allerdings nicht, Pthor vor dem Start zu verlassen. Der ungebetene Besucher ging wieder auf eine Reise, von der niemand ahnt, wo sie eines Tages enden soll.

Doch nicht für lange! Denn der überraschende Zusammenstoß im Nichts führte dazu, dass der »Dimensionsfahrstuhl« Pthor sich nicht länger im Hyperraum halten konnte, sondern zur Rückkehr in das normale Raum-Zeit-Kontinuum gezwungen wurde.

Und so geschieht es, dass Pthor auf dem Planeten der Brangeln niedergeht, nachdem der Kontinent eine Bahn der Vernichtung über die »Ebene der Krieger« gezogen hat.

Natürlich ist dieses Ereignis nicht unbemerkt geblieben. Sperco, der Tyrann der Galaxis Wolcion, schickt seine Diener aus, die die Fremden ausschalten sollen. Darauf widmet sich Atlan sofort dem Gegner. Um ihn näher kennen zu lernen und seine Möglichkeiten auszuloten, begibt sich der Arkonide zu den Spercoiden.

Während nun Atlan im All und auf fremden Welten seine gefährlichen Abenteuer besteht, ist nicht nur der seltsame Kundschafter mit seiner noch seltsameren, exotischen Begleiterin auf der Suche nach Atlan befindlich, sondern auch USO-Spezialist Sinclair Marout Kennon, der zuletzt als Lebo Axton eine wichtige Rolle im Kampf gegen Orbanaschol spielte.

Die Hauptpersonen des Romans

S. M. Kennon alias Lebo Axton – Der Dimensionswanderer auf Atlans Spur.

Tirque – Axtons Gefährte auf dem Planeten Yamolquoht.

Caidon-Rov – Neuer Herr der Feste Grool.

Grizzard – Ein ehemaliger Schläfer wird übernommen.

Orzmoran – Anführer der Berserker von Kelschostra.

Razamon und Kolphyr

1.

Sinclair Marout Kennon kämpfte verzweifelt um seine Existenz. Er trieb im hyperenergetischen Strom durch die Dimensionskorridore, ohne irgendwo Halt zu finden oder sich ausreichend orientieren zu können.

Hin und wieder empfing er hyperdimensionale Impulse, von denen er glaubte, dass sie von dem Zellaktivator Atlans stammten. Er war sich jedoch nicht darüber klar, ob sie wirklich von dem Arkoniden kamen, oder ob er sich das nur einbildete.

Er fühlte, dass die übergeordneten Energien ihn in zunehmendem Maße beherrschten. Während er sich zu Anfang noch relativ leicht aus ihnen befreien konnte, zeigte sich nun, dass es ihm immer schwerer wurde, sich in materialisierter Form zu erhalten.

Er dachte an Tirque.

Den Einsamen hatte er mit dem Sandwurm alleingelassen. Das war durchaus nicht seine Absicht gewesen. Er hatte bei ihm bleiben wollen, weil er sich dessen bewusst war, dass der fluchtartige Aufbruch aus der Oase Simquerz Tirque als Schuldgeständnis ausgelegt werden konnte. Und der Einsame war zu schlicht von Gemüt, um sich gegen solche Verdächtigungen wehren zu können.

Daher konzentrierte sich Axton-Kennon immer wieder auf Tirque, weil er hoffte, mit paramentalen Energien die hyperenergetische Dimensionsschranke durchbrechen und zu dem Einsamen zurückkehren zu können.

Ohne dass er sagen konnte, wie lange seine Anstrengungen gedauert hatten, erreichte er sein Ziel. Er materialisierte auf dem Rücken des Sandwurms bei Tirque, dem einsamen Reiter von Yamolquoht. Der Hagere wandte ihm den Rücken zu. Er bemerkte ihn nicht. Doch Zaquetel, der Sandwurm, reagierte.

Er schnaufte und wühlte sich halb in den Sand, so dass nur noch die obere Rundung seines etwa zehn Meter langen Rückens daraus hervorsah.

Axton-Kennon wollte etwas sagen, aber er brachte keinen Laut über die Lippen. Noch hatte sich sein Körper nicht ausreichend stabilisiert.

»Zaquetel, was ist denn?«, rief Tirque jammernd. »Warum lässt du mich im Stich? Es ist doch nicht mehr weit bis Querzkont.«

Axton hob seine Hände und sah, dass sie transparent waren. Er fühlte einen starken Sog, der ihn in die Unendlichkeit zurückziehen wollte. Er konzentrierte sich auf seine Materialisation, bis es ihm endlich gelang, die drohende Verflüchtigung abzuwenden.

Er schlug die Augen auf.

Tirque kauerte dicht vor ihm und musterte ihn erstaunt.

»Wenn du dich entschlossen hast, hierzubleiben, sage es mir, bitte«, forderte er. »Ich finde dein Benehmen etwas ungewöhnlich.«

Axton-Kennon seufzte.

»War ich lange weg, Tirque?«, fragte er, mühsam formulierend, da er die Sprache des anderen nur unzureichend beherrschte.

»Das will ich meinen«, antwortete der Einsame. »Acht Wochen bin ich allein durch die Wüste gezogen. Zwölf Oasen habe ich besucht und befriedet. Alle Menschen auf Yamolquoht sind glücklich. Die Kunde von meinen Heldentaten in der Oase Simquerz eilt mir voraus. Überall werde ich mit offenen Armen empfangen.«

»Das glaube ich dir«, sagte Axton mit unbewegtem Gesicht. Er stand Tirque mit gemischten Gefühlen gegenüber. Auf der einen Seite tat er ihm leid, weil er so naiv war, dass er bei all seinem Eifer nicht merkte, dass ihn niemand ernst nahm. Man ließ ihn schalten und walten und machte doch, was man wollte, sobald er weitergezogen war.

Auf der anderen Seite bewunderte er Tirque auch, weil dieser unbeirrbar war und überall versuchte, Ordnung zu schaffen. Er schien der einzige auf diesem Planeten zu sein, der sich überhaupt Gedanken über die Anforderungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens machte.

Jetzt hatte Axton Angst. Er fürchtete, dass der Waffenproduzent der Oase Simquerz sich rächen würde. Daher machte er sich Vorwürfe, weil er Tirque nicht rechtzeitig genügend abgesichert hatte.

»Ich bleibe«, erklärte Axton. »Und wie ich hoffe, auch für einige Zeit.«

»Was soll das heißen?«, fragte der Einsame. »Kannst du mir keine klare Auskunft geben?«

»Das würde ich gern tun, aber ich kann es nicht.« Axton lächelte flüchtig. »Hin und wieder reißt es mich fort. Ich kann nichts dagegen tun.«

Tirque nickte, als habe er nichts anderes erwartet.

»Das ist mein Schicksal«, sagte er. »Ich bin der einzig Vollkommene von Yamolquoht. Warum kann es nicht auch andere Vollkommene geben? Kannst du mir das sagen?«

»Ich wünschte, ich könnte es«, entgegnete der Verwachsene. Er blickte an Tirque vorbei. In einer Entfernung von etwa einem Kilometer hoben sich sieben weiße Türme aus der Wüste. Axton schätzte, dass sie etwa hundert Meter hoch waren. Sie wuchsen aus dem dichten Grün einer Oase empor. »Wo sind wir?«

Tirque deutete mit dem Daumen über die Schulter auf die Türme.

»Das ist Querzkont«, erklärte er. »Mein nächstes Ziel. Ich weiß nun, dass die Waffen, die in Simquerz gebaut werden, von hier aus zu anderen Planeten gebracht werden. Dort verbreiten sie Tod und Verderben. Es ist also meine Aufgabe, die vier Raumschiffe zu vernichten, die es in Querzkont gibt.«

»Wie willst du das erreichen?«, fragte Axton erschrocken. Tirque ahnte nicht, dass er sich auf ein lebensgefährliches Abenteuer einlassen wollte. Wenn man ihn verdächtigte, an der Zerstörung der Anlagen von Simquerz beteiligt gewesen zu sein, dann war zu befürchten, dass die Herrscher von Querzkont ihn kurzerhand umbrachten, sobald er sich in der Oase blicken ließ.

Der Einsame richtete sich stolz auf.

»Mit Zaquetels Hilfe werde ich die vier Raumschiffe in Grund und Boden reiten«, erwiderte er. »Ich werde ihre zerbrechlichen Hüllen mit dem Schwert zerschmettern. Sie werden zerplatzen wie Eierschalen.«

»Würdest du mir erlauben, dir zu helfen?«, fragte der Verwachsene.

»Wie könntest du mir helfen?« Tirque lächelte mitleidig. »Du bist klein, schwach und verkrüppelt. Du bist noch nicht einmal in der Lage, ein Schwert zu heben.«

»Es würde mir genügen, wenn ich dein Diener sein darf«, erklärte der Terraner.

»Nun gut«, sagte der Hagere. »Du hast Recht. Es steht einem Edlen an, einen Diener zu haben. Wir reiten nach Querzkont, und du kommst mit.«

Er sprang auf und hieb dem Sandwurm die Schwertspitze in die Haut. Zaquetel zuckte überrascht zusammen und schnellte sich so heftig aus dem Sand, dass Tirque und Axton fast heruntergefallen wären.

»Auf, auf«, schrie der Hagere. »Seine Kaiserliche Majestät Querzkont von Querzkont soll das Fürchten lernen. Tirque, der Gerechte, kommt. Er wird die Werkzeuge des Bösen vernichten.«

Der Sandwurm schob sich mit schnellen Bewegungen auf die Turmoase zu.

»Woher hat Querzkont eigentlich die vier Raumschiffe?«, fragte Axton.

Tirque setzte sich wieder ihm gegenüber.

»Ich weiß es nicht genau«, erwiderte er. »Es heißt, dass sie ein Geschenk eines fremden, mächtigen Volkes sind. Ich glaube aber eher, dass er sie gestohlen hat. Man sagt von ihm, dass er einem Mächtigen für lange Zeit gedient hat. Auf einer anderen Welt. Von dort hat er die Raumschiffe mitgebracht.«

Er wandte Axton den Rücken zu und gab ihm damit zu verstehen, dass er nicht mehr reden wollte. Der Terraner glaubte, sich zusammenreimen zu können, wie Querzkont zu den Raumschiffen gekommen war. Er vermutete, dass er einige Jahre als Söldner bei einer raumfahrenden Macht gedient hatte. Während dieser Zeit hatte er sich kosmonautische Kenntnisse erworben. Vielleicht hatte er auch entdeckt, dass es Raumschiffsdepots gab, die unbewacht waren. Axton wusste, dass auch das Solare Imperium solche Depots auf unbewohnten Planeten angelegt hatte. Die Absicht dabei war, das militärische Abwehrmaterial zu dezentralisieren, damit es im Angriffsfall nicht mit einem Schlag vernichtet werden konnte.

Solche Depots waren grundsätzlich stark abgesichert, so dass sie nicht so ohne weiteres geplündert werden konnten. Dennoch ergab sich grundsätzlich für einen Eingeweihten die Möglichkeit, aus ihnen Material zu entwenden.

Axton konnte sich nicht vorstellen, dass Querzkont auf anderem Wege zu vier Raumschiffen gekommen war. Er hielt es für möglich, dass man ihm eines zu Belohnung geschenkt hatte, nicht aber vier.

Da Querzkont die Raumschiffe dazu benutzte, Vernichtungswaffen in Krisengebiete zu bringen, die er selbst zusammen mit Simquerz erst zu solchen Krisengebieten gemacht hatte, hatte Axton keine moralischen Bedenken, diese Raumschiffe zu vernichten.

Die Frage war nur, ob das überhaupt möglich war. Allein konnte Tirque es nicht schaffen, zumal er überhaupt keine Vorstellung davon hatte, was zu tun war, wenn man ein Raumschiff an weiteren Starts hindern wollte.

Etwa zweihundert Meter von der Oase entfernt, begann Zaquetel plötzlich, sich in den Boden zu wühlen. Tirque ergriff sein Schwert und sprang ab. Axton folgte seinem Beispiel, da der Hagere keinen Versuch machte, den Sandwurm von seinem Vorhaben abzubringen. Innerhalb weniger Sekunden verschwand der riesige Körper unter dem Sand. Nur noch die buschartigen Fühler blickten heraus.

Tirque deutete wortlos auf einen ähnlichen Busch in der Nähe. Damit war klar, weshalb Zaquetel sich weigerte, weiterzukriechen. Er hatte Gesellschaft gefunden.

Die beiden Männer schritten nebeneinander auf die Türme zu. Axton sah, dass unter den hoch aufragenden Bäumen ein buntes Treiben herrschte. Die Klänge einer exotischen Musik wehten zu ihm herüber.

»Man feiert«, sagte er.

»Es ist Frühling«, erklärte der Hagere. »Man feiert den Beginn der wärmeren Jahreszeit.«

Der Terraner fuhr sich mit dem Ärmel über die schweißnasse Stirn. Er stöhnte.

»Da bin ich aber froh, dass ich jetzt hier bin«, entgegnete er. »Im Hochsommer ist es vermutlich zu heiß für mich.«

Tirque blickte prüfend auf ihn herab.

»Du bist zu fett«, sagte er. »Das ist es. Wenn du eine Idealfigur hättest, so wie ich, wäre alles anders.«

»Die habe ich leider nicht«, bemerkte Axton. »Habe ich etwas zu beachten bei dem Fest? Du weißt, dass ich fremd hier bin und mich nicht besonders gut auskenne. Als dein Diener sollte ich die wichtigsten Regeln beherrschen.«

»In den nächsten sieben Tagen gibt es nur einen Herrscher«, erläuterte Tirque. »Das ist der Hohepriester. Querzkont verzichtet während dieser Zeit auf seine Macht. Alles andere ist unwesentlich für dich. Mehr brauchst du nicht zu wissen.«

»Woran erkenne ich den Priester?«

»Er trägt rote Kleider und hat sich vom Kopf bis zu den Füßen mit roter Farbe bemalt. Du kannst ihn nicht übersehen.«

Sie hatten die ersten Bäume der Oase erreicht. Sie hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit terranischen Palmen, doch überwucherten zahllose, winzige Bäume die Blätter, die sich über den schlanken Stämmen wölbten.

Axton sah den Priester schon wenig später. Er stand auf einem gezimmerten Podest und sang mit lauter Stimme vor einer Menge, die sich unter den Bäumen versammelt hatte. Tirque schien sich nicht für ihn zu interessieren, denn er führte Axton an einem der Häuser vorbei zu einem freien Platz, der sich zwischen den Turmhäusern dehnte.

»Das sind die Maschinen des Bösen«, rief er und zeigte auf vier Raumschiffe, die auf dem Platz standen.

Es waren Raumer, wie Axton sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie erinnerten in ihrer Form an die Schiffe der terranischen Wikinger der Frühzeit, hatten jedoch neben dem eigentlichen Schiffsrumpf zwei Ausleger, über denen sich die tonnenförmigen Triebwerke erhoben. An der Spitze des hoch aufsteigenden Bugs befanden sich mehrere Antennen und Beobachtungssysteme.

Die Schiffe widersprachen in ihrem Aufbau allen Tendenzen, die sonst beim Bau von Raumschiffen verfolgt wurden. Axton war nicht in der Lage, sie irgendeinem der ihm bekannten Völker zuzuordnen.

Männer und Frauen, die durch ihre farbenprächtige Kleidung auffielen, hielten sich zwischen den Raumschiffen auf, die von bewaffneten Soldaten bewacht wurden.

»In diesen Tagen kommen Besucher aus allen Ländern hierher, um den Beginn der wärmeren Jahreszeit zu feiern«, erläuterte Tirque mit zornbebender Stimme. »Querzkont scheut sich nicht, ihnen die Maschinen des Bösen zu zeigen. Er will mit ihnen protzen.«

Axton sah sich um. Alle vier Raumschiffe waren gut abgesichert. Die Schleusen waren geschlossen. Davor standen jeweils vier oder fünf Soldaten mit schussbereiten Waffen. Es erschien ausgeschlossen, an diesen Wachen vorbei in die Schiffe zu kommen.

»Ist das immer so?«, fragte Axton. »Ich meine, werden die Maschinen des Bösen immer so gut bewacht?«

»Das war schon immer so«, bestätigte Tirque. Er riss sein Schwert hoch und stieß einen gellenden Schrei aus. »Hier ist der Rächer der Betrogenen. Kämpft, wenn euch euer Leben lieb ist.«

Bevor Axton es verhindern konnte, rannte er los. Er stürzte sich mit erhobenem Schwert auf eines der Raumschiffe. Verblüfft beobachtete der Verwachsene, dass die Wachen zur Seite traten. Tirque schlug sein Schwert mit voller Wucht auf eines der Triebwerke, ohne allerdings Schaden anzurichten. In der Metall-Kunststofflegierung zeigte sich noch nicht einmal ein Kratzer.

Die Zuschauer eilten aus allen Richtungen herbei, um sich den Kampf des Einsamen gegen das Raumschiff nicht entgehen zu lassen. Axton hörte ihre spöttischen Bemerkungen.

Tirque tat ihm leid.

Am liebsten wäre er ihm in den Arm gefallen, um ihn von seinem sinnlosen Tun abzuhalten. Er wusste jedoch, dass er damit nichts erreicht hätte. Tirque war davon überzeugt, dass er das Böse vernichtete, und nichts konnte ihn von dieser Überzeugung abbringen.

Axton zog sich bis in die Nähe der anderen Raumschiffe zurück. Er hoffte, dass die Achtsamkeit der Wachen nachlassen würde, doch er wurde enttäuscht. Die Soldaten standen schweigend vor den Raumern, hielten langläufige Schusswaffen in beiden Händen und ließen sich nicht ablenken.

»Verschwinde, Krüppel«, rief einer von ihnen, als er einem der Raumschiffe zu nahe kam.

Axton blieb stehen, als habe er nichts gehört.

Der Soldat sprang förmlich auf ihn zu und trat ihm mit dem Fuß gegen die Brust. Er schleuderte Axton weit zurück. Hilflos stürzte der Terraner in den Sand. Er war wie betäubt. Minutenlang war er nicht in der Lage, sich zu erheben. Der Soldat schien ihm die Rippen zertrümmert zu haben.

Doch dann erholte er sich allmählich.

Keiner der Zuschauer beachtete ihn, und niemand kam auf den Gedanken, ihm zu helfen.

Axton richtete sich mühsam auf. Er ging auf den Soldaten zu, der ihn getreten hatte. Fünf Schritte von ihm entfernt blieb er stehen.

»Du wirst es nicht glauben«, sagte er mit krächzender Stimme, »aber du wirst bereuen, was du getan hast. Niemand macht so etwas mit mir, ohne dafür bezahlen zu müssen.«

Der Soldat lachte.

»Verschwinde, Krüppel«, befahl er. »Deine Faust fürchte ich nicht.«

»Man muss nicht mit der Faust kämpfen, man kann auch seinen Verstand gebrauchen«, erwiderte der Terraner. »Damit erreicht man meistens mehr.«

Der Soldat trat drohend auf ihn zu. Axton wich zurück und flüchtete bis in die Nähe des Einsamen. Er stutzte, als er diesen sah. Tirque stand noch immer vor dem Raumschiff. Er stützte sich jetzt jedoch auf den Griff seines Schwertes. Die Augenbrauen hatte er tief heruntergezogen. Mit finsterer Miene blickte er auf einen Mann, der ebenso dünn war wie er. Der Mann trug zerlumpte Kleider, die seinen stark behaarten Körper nur dürftig bedeckten.

»Querzkont«, rief Tirque. »Du wagst es also doch, in meine Nähe zu kommen?«

Axton glaubte, sich verhört zu haben. Der Zerlumpte konnte unmöglich der mächtigste Mann des ganzen Planeten sein. Er konnte nicht der Eigentümer der Raumschiffe sein, auf denen sich seine Macht aufbaute.

Der Zerlumpte sank vor Tirque auf die Knie.

»Verzeih mir«, rief er. Seine Stimme war überraschend dunkel und kraftvoll. »Nach deinem letzten Besuch bei mir bin ich in mich gegangen.«

Die Zuschauer drängten sich um die beiden Männer. Alle schienen nur auf dieses Ereignis gewartet zu haben. Der Terraner hörte ihre Bemerkungen, und er hörte sie lachen.