Atlan 468: Die rebellische Seele - H.G. Francis - E-Book

Atlan 468: Die rebellische Seele E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Atlans kosmische Odyssee, die ihren Anfang nahm, als Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, das Vorfeld der Schwarzen Galaxis erreichte, geht weiter. Während Pthor und die Pthorer es immer wieder mit neuen Beherrschern und Besatzern zu tun bekommen, ist der Arkonide zusammen mit seinen Gefährten Razamon und Grizzard auf Veranlassung von Duuhl Larx, dem Herrn des Rghul-Reviers, nach Dorkh gebracht worden, um dort eine Mission im Sinne des Dunklen Oheims zu erfüllen. Dorkh, das Pthor in vieler Hinsicht gleicht, ist eine Welt voller Schrecken und voller Gewalt, und den drei Männern von Pthor wird bald klar, dass sie eine fast unlösbare Aufgabe vor sich haben. Ihre Fähigkeiten, widrigen Umständen zu trotzen und selbst in aussichtslosen Situationen zu überleben, sind jedoch so ausgeprägt, dass sie tatsächlich alles überstehen, was Dorkh gegen sie aufzubieten hat, und sogar ihre Aufgabe erfüllen - allerdings anders, als Duuhl Larx es sich vorgestellt haben dürfte. Als Dorkh nun erneut losfliegt, will Atlan um jeden Preis erfahren, wohin die Reise des Dimensionsfahrstuhls geht. Mit seinen Gefährten dringt er daher in ein tödliches Labyrinth ein, durch das man ins Zentrum des SCHLOSSES gelangen kann. Atlan sucht DIE REBELLISCHE SEELE ...

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Nr. 468

Die rebellische Seele

Atlan im Labyrinth der tödlichen Fallen

von H. G. Francis

Atlans kosmische Odyssee, die ihren Anfang nahm, als Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, das Vorfeld der Schwarzen Galaxis erreichte, geht weiter. Während Pthor und die Pthorer es immer wieder mit neuen Beherrschern und Besatzern zu tun bekommen, ist der Arkonide zusammen mit seinen Gefährten Razamon und Grizzard auf Veranlassung von Duuhl Larx, dem Herrn des Rghul-Reviers, nach Dorkh gebracht worden, um dort eine Mission im Sinne des Dunklen Oheims zu erfüllen.

Dorkh, das Pthor in vieler Hinsicht gleicht, ist eine Welt voller Schrecken und voller Gewalt, und den drei Männern von Pthor wird bald klar, dass sie eine fast unlösbare Aufgabe vor sich haben. Ihre Fähigkeiten, widrigen Umständen zu trotzen und selbst in aussichtslosen Situationen zu überleben, sind jedoch so ausgeprägt, dass sie tatsächlich alles überstehen, was Dorkh gegen sie aufzubieten hat, und sogar ihre Aufgabe erfüllen – allerdings anders, als Duuhl Larx es sich vorgestellt haben dürfte.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide macht sich auf die Suche nach der »Seele« von Dorkh.

Razamon, Grizzard, Asparg und Fiothra – Atlans Begleiter.

Zerik – Anführer einer Gruppe von Kemmas.

Eigna – Denker der Paparen.

1.

Dorkh befand sich in Aufruhr. Nahezu ununterbrochen bebte der Boden unter den Füßen von Atlan und seinen Begleitern, als sie sich der Kristallkuppel näherten, die sich mitten im SCHLOSS erhob. Blitze zuckten herab und durchbrachen die Dämmerung. Hin und wieder schien es, als werde die Sonne wieder sichtbar werden. Doch Atlan ließ sich von solchen Eindrücken nicht täuschen. Dorkh hatte seine Position verlassen und nahm Fahrt auf. Daran gab es keinen Zweifel. Noch hatte der Dimensionsfahrstuhl nicht seine höchste Geschwindigkeit erreicht, aber es war nur eine Frage der Zeit, wann es soweit war.

Atlan und seine Begleiter – Razamon, Grizzard, Asparg und Fiothra – erreichten einen Erdwall. Als sie ihn überschreiten wollten, tauchte plötzlich eine kleine Gestalt vor ihnen auf und hob befehlend beide Arme.

»Bleibt stehen, wenn euch euer Leben lieb ist«, rief sie.

Razamon blickte lächelnd auf den Zwerg herab, der sich ihnen in den Weg gestellt hatte. Sein Gegenüber war gerade einen Meter groß und hatte einen grauen Bart, der ihm bis fast an die Knie reichte. Er trug eine grüne Hose und hochschäftige rote Stiefel. Dicke Hornplatten schützten seine Schultern und die Oberarme. Auf dem Kopf hatte er ein rotes Gebilde, das so aussah wie die Blüte einer Tulpe. Zwischen diesem blütenartigen Kopfschmuck und dem Kopf spreizten sich fingerlange Hörner ab. Sie bildeten einen Kranz um seinen Kopf.

»Hast du dir nicht ein wenig viel vorgenommen, Kleiner?«, fragte der Berserker spöttisch.

Der Zwerg lachte.

»Du Hohlkopf glaubst, ich will euch drohen? Typisch für euch Riesen.«

»Du hast also rein freundschaftliche Gründe, dich mit uns zu befassen«, stellte Atlan fest. »Danke. Wir sind dir verpflichtet.«

»Das will ich meinen«, entgegnete der Zwerg und fuhr sich mit beiden Händen durch den Bart, um ihn zu glätten.

»Würdest du uns freundlicherweise auch sagen, wovor du uns warnen willst?« Der Arkonide durchsuchte seine Taschen nach einem Geschenk, fand jedoch nichts, was er dem Bärtigen hätte übergeben können.

Der Zwerg bückte sich, nahm einen Stein auf und schleuderte ihn in Richtung Kristallkuppel. Als der Stein etwa zwanzig Meter weit geflogen war, geriet er in ein unsichtbares Energiefeld und verging in einem grellen Blitz.

»Davor.«

Erschrocken blickten Atlan und Razamon sich an. Sie wussten, dass sie ahnungslos in das Energiefeld gelaufen wären, wenn sie der Zwerg nicht gewarnt hätte.

»Wir sollten umkehren«, sagte Grizzard, der bleich geworden war.

Atlan drehte sich zu Asparg und Fiothra um. Er hoffte, dass die beiden jungen Magier irgend etwas gegen das Energiefeld unternehmen konnten, doch sie schüttelten die Köpfe und gaben ihm damit zu verstehen, dass sie ebenso machtlos waren wie er.

Razamon bückte sich, nahm ebenfalls einen Stein auf und schleuderte ihn in das Energiefeld.

»Du kannst so viele Steine hineinwerfen, wie du willst, Dummkopf«, sagte der Zwerg. »Dadurch ändert sich gar nichts.«

»Wann würde sich denn etwas ändern?«, fragte der Arkonide.

»Aha. Du scheinst nicht ganz so dumm zu sein wie die anderen. Wer bist du?«

»Atlan.«

»Freut mich. Ich bin Zerik, ein Kemma.«

»Nun, Zerik, sicherlich willst du es nicht dabei bewenden lassen, dass du uns warnst.«

»Nein, Atlan, keineswegs. Ich möchte euch einen Vorschlag machen. Ich irre mich wohl nicht, dass ihr in die Kristallkuppel wollt? Weiterhin kann ich wohl davon ausgehen, dass ihr nicht einfach nur dort hingehen, sondern bis zur Seele vordringen wollt.«

Der Arkonide war vorsichtig. Er wollte einem Fremden gegenüber nicht so ohne weiteres offenlegen, was sein Ziel war. Daher zuckte er nur vage mit den Schultern.

»Ihr habt zwei Möglichkeiten«, fuhr der Zwerg fort. »Entweder versucht ihr auf eigene Faust, durchzukommen, oder ihr nehmt meine Hilfe an. Entscheidet ihr euch für die erste Möglichkeit, bezahlt ihr teuer dafür.«

»Es bleibt uns also gar nichts anderes übrig, als uns für dich und deine Hilfe zu entscheiden«, stellte Atlan fest. Er blickte zu einigen Chreeans hinüber, die etwa zweihundert Meter von ihnen entfernt vorbeiliefen. Die Tiere brüllten laut. Die ständigen Beben ängstigten sie.

»Du hast es erkannt«, rief Zerik und klatschte begeistert in die Hände. »Also – fangen wir gleich an. Du sollst meine Bedingungen hören.«

»Müssen wir uns wirklich mit dem da befassen?«, fragte Razamon mürrisch.

»Ich bin nicht allein«, fuhr Zerik fort, ohne ihn zu beachten. Er klatschte erneut in die Hände.

»Kommt her«, rief er dann. »Los – beeilt euch.«

Sechs zwergenhafte Gestalten tauchten aus einer Bodenrinne auf, in der sie sich versteckt hatten.

»Da sind sie«, sagte Zerik. »Das sind Yerik, Xerik, Werik, Uerik, Terik und Serik.«

Die Freunde Zeriks sahen genauso aus wie er, so dass Atlan sie nur schwer voneinander unterscheiden konnte. Alle hatten lange, graue Bärte, trugen grüne Kleider und rote Stiefel und hatten tiefe Falten und Runen im Gesicht, als seien sie schon uralt. Sie unterschieden sich allein durch farbliche Abstufungen der blütenartigen Gebilde. Dieses war bei Zerik am hellsten. Bei allen anderen waren diese Pseudoblüten dunkler.

Razamon stöhnte ärgerlich.

»Wollen wir uns wirklich mit diesem Haufen belasten?«, fragte er.

»Höre nicht auf diesen Hohlkopf«, sagte Zerik erregt. »Wir sind uns also einig?«

»Noch nicht«, entgegnete der Arkonide. »Wir nehmen euch mit, aber nicht ohne Gegenleistung.«

»Das ist so klar, dass man darüber gar nicht mehr zu reden braucht«, erwiderte Zerik lachend. »Wir bringen euch durch den Energieschirm. Yerik wird bis zur Kristallkuppel kriechen und von dort aus eine Strukturlücke schaffen.«

»Moment mal«, sagte Razamon. »Wenn er das kann, wozu braucht ihr dann unsere Hilfe?«

»Wir kommen bis zur Kuppel, aber nicht weiter«, erklärte Zerik bereitwillig. »Da drinnen wird es so schwierig, dass wir es allein nicht schaffen.«

»Vorsicht«, rief Grizzard.

Atlan fuhr herum.

Er sah zwei Mörder-Chreeans, die direkt auf ihn zu liefen. Die Tiere schienen blind vor Angst zu sein. Die Veränderungen, die mit dem Start von Dorkh aufgetreten waren, schienen die Tiere in Panik versetzt zu haben. Sie brüllten auf, als der Boden erbebte. Razamon und der Arkonide flüchteten zur Seite. Dann waren die Chreeans auch schon heran. Sie rasten an ihnen vorbei und rannten auf die Kristallkuppel zu.

Als die Chreeans die Stelle erreichten, an der die geworfenen Steine sich in pure Energie verwandelt hatten, blitzte es auf. Im Bruchteil einer Sekunde vergingen die Echsen. Zwei Stichflammen schossen in die Höhe, dann wehte ein wenig Asche zu Atlan und seinen Begleitern herüber.

Razamon fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn, die plötzlich von Schweißperlen überzogen wurde. Jetzt war ganz deutlich geworden, dass die Kristallkuppel tatsächlich von einer Todeszone umgeben war, die sie ohne Hilfe nicht überwinden konnten.

»Noch Zweifel?«, fragte Zerik spöttisch.

»Keine Zweifel mehr«, erwiderte Atlan. »Wir nehmen euch mit.«

»Also gut. Yerik, mach uns den Weg frei.«

Atlan, Grizzard, Razamon, Asparg und Fiothra blickten sich schweigend an. Sie wussten, dass sie alle das gleiche dachten und fühlten. Dorkh hatte seine bisherige Position verlassen und bewegte sich auf ein bislang unbekanntes Ziel zu. Wo aber war dieses Ziel?

Bewegte sich der Dimensionsfahrstuhl bis in die Nähe von Cagendar, dem Sitz des Neffen Duuhl Larx? Dieser Neffe war es gewesen, der Atlan, Razamon und Axton beziehungsweise Grizzard nach Dorkh hatte bringen lassen, damit sie dort für ihn die Kastanien aus dem Feuer holten.

Doch Dorkh konnte auch zu einem völlig anderen Ziel fliegen und dort in einer Katastrophe enden. Vorläufig war alles offen und es gab nur eine einzige Möglichkeit, herauszufinden, wohin der Dimensionsfahrstuhl sich bewegte. Nur die »Seele« von Dorkh konnte eine Antwort auf die Frage nach dem Ziel geben. Daher war Atlan fest entschlossen, in die Kristallkuppel einzudringen und mit der »Seele« zu sprechen.

Das wütende Gebrüll von einigen Mörder-Chreeans schreckte Atlan und seine Begleiter auf. Zerik klatschte nervös in die Hände.

»Beeile dich, Yerik«, rief er. »Wir haben keine Zeit mehr. Die Biester bringen uns um.«

Atlan drehte sich um. Es war so dunkel geworden, dass er kaum noch etwas sehen konnte.

Als ein Blitz vom Wölbmantel herabzuckte und die Dunkelheit für den Bruchteil einer Sekunde durchbrach, bemerkte der Arkonide fünf Chreeans, die direkt auf ihn zu stürmten. Ein Schlag erschütterte Dorkh so stark, dass Razamon sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er stürzte gegen den Arkoniden und riss diesen mit zu Boden. Im nächsten Moment schon rasten die Chreeans über sie hinweg.

»Yerik«, kreischte Zerik außer sich vor Zorn. »Wann willst du endlich losgehen?«

Yerik kniete auf dem Boden, hob die Hände in andächtiger Gebärde über den Kopf und blickte zum Wölbmantel empor.

Zerik legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Geh endlich, oder die Mörder-Chreeans bringen uns um.«

Yerik ließ sich auf den Bauch fallen und kroch auf die Kristallkuppel zu. Dabei presste er sich gegen den Boden und nutzte jede Vertiefung aus. Sein Verhalten machte deutlich, dass das Energiefeld nicht bis an den Boden herabreichte, sondern wenige Zentimeter darüber endete. Yerik schob sich mit äußerster Vorsicht voran, da die geringste Berührung mit dem Energiefeld schon den Tod für ihn bedeutete.

Allmählich verschwand seine kleine Gestalt in der Dunkelheit, und nur hin und wieder, wenn ein Blitz herabzuckte, wurde erkennbar, wie weit er schon vorgedrungen war.

Die Zahl der Mörder-Chreeans, die in unmittelbarer Nähe auftauchten, wurde immer größer. Zerik hieß Atlan und die anderen, sich auf den Boden zu legen und sich hinter dem Erdwall zu verstecken.

»Die Bestien könnten auf uns aufmerksam werden und sich an uns austoben«, sagte er mit bebender Stimme. »Ich habe keine Lust, zwischen ihren Zähnen zu enden.«

»Wie lange dauert es noch?«, fragte Razamon. »Wann schaltet Yerik das Energiefeld ab?«

»Er schaltet es überhaupt nicht ab.« Zerik kicherte leise. »Er schafft einen Korridor, durch den wir zur Kristallkuppel gehen können. Wenn es soweit ist, werde ich vorangehen. Ich werde euch führen, und ich kann euch nur empfehlen, genau hinter mir zu bleiben. Ein Schritt zur falschen Seite, und es ist aus mit euch.«

Atlan hörte das Schnaufen von mehreren Chreeans, die sich ihnen langsam näherten. Er hob den Kopf und spähte über den Erdwall hinweg ins Dunkle. Weit von ihm entfernt zuckte ein Blitz herab. Gegen den hellen Hintergrund konnte der Arkonide die Echsen sehen. Sie waren noch etwa zwanzig Meter von ihm entfernt und kamen genau auf ihn zu. Im Gegensatz zu den anderen, die zuvor gekommen waren, bewegten sie sich langsam und zögernd, als suchten sie nach Beute.

Der Arkonide wandte sich Zerik zu.

»Ich weiß. Ich habe sie auch gesehen«, wisperte dieser, bevor er etwas sagen konnte.

Ein Schrei hallte durch die Nacht.

»Das ist Yerik. Er hat es geschafft.« Zerik erhob sich. »Kommt. Schnell. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«

Das zwergenhafte Wesen ging aufrecht auf die Kristallkuppel zu. Die anderen zögerten, ihm zu folgen. Als sie jedoch sahen, dass ihm nichts geschah, eilten sie hinter ihm her.

Atlan blickte über die Schulter zurück. Der Atem stockte ihm, als er sah, dass die Mörder-Chreeans angriffen. Die Tiere kamen nahezu lautlos aus dem Dunkel und rasten auf sie zu.

»Vorsicht«, schrie er. »Sie kommen.«

Zerik wirbelte herum. Er krallte seine Finger in die Hosen Atlans. Auch die anderen Zwerge warfen sich auf den Arkoniden und dessen Begleiter.

»Keinen Schritt zur Seite«, schrie Zerik. »Es wäre euer Tod. Bleibt stehen.«

»Das ist doch Wahnsinn«, brüllte Razamon und schleuderte einen der Zwerge von sich.

Im gleichen Moment rannte die erste Echse etwa fünf Meter von ihnen entfernt in das Energiefeld. Sie verfehlte die von Yerik geschaffene Strukturlücke und verging in gleißender Glut.

»Nicht bewegen«, wiederholte Zerik. »Ganz gleich, was geschieht.«

Jetzt hatten alle begriffen, wie ernst seine Warnung zu nehmen war. Das unsichtbare Energiefeld umgab sie. Eine falsche unbedachte Bewegung konnte den Tod bedeuten.

»Ich werde wahnsinnig«, erklärte Grizzard stöhnend. »Das ertrage ich nicht.«

Mit weit geöffneten Augen blickte er auf die Mörder-Chreeans, die wild angriffen, sie jedoch nicht erreichten. Sobald sie bis auf etwa fünf Schritte herangekommen waren, gerieten sie in das Energiefeld und verbrannten.

Bei jeder einzelnen Echse aber hatten Fiothra und die Männer das Gefühl, sie werde sie erreichen und niedertrampeln.

Immer wieder blitzte es vor ihnen auf, bis endlich neun Chreeans in dem materievernichtenden Energiefeld gestorben waren. Danach wichen die anderen Tiere zurück. Sie hatten erkannt, dass sie die Beute nicht packen konnten.

Zerik atmete auf.

»Ich bin ein ausgemachter Dummkopf, dass ich mich mit solchen Narren wie mit euch abgebe«, erklärte er. »Obwohl ich euch gesagt habe, dass ihr euch nicht bewegen dürft, hampelt ihr herum, als bestünde nicht die geringste Gefahr.«

»Wir sind dir dankbar«, erwiderte der Arkonide. »Wir wissen, dass wir ohne dich keinen einzigen Schritt vorankämen.«

»Dann benehmt euch gefälligst so, wie ich es von euch erwarte, und führt aus, was ich euch befehle.«

»Keine Sorge. Wir tun, was du verlangst.«

Atlan beobachtete Zerik, der sich nun umwandte und zu Boden blickte. Der Zwerg streckte die Hände aus und bewegte die Finger, als wolle er ertasten, wie es weiterging. Dann drehte er sich ein wenig zur Seite und ging los.

In dieser Richtung sah nichts anders aus als in anderen Richtungen. Der Arkonide konnte nicht den geringsten Unterschied feststellen, obwohl er ein hervorragender Beobachter war. Ihm war unerklärlich, wie Zerik die Strukturlücke fand.

Er zögerte, dem Zwerg zu folgen, bis ihn einer der anderen Zwerge anstieß.

»Wir müssen bei ihm bleiben«, erklärte der Kleine, »sonst kommen wir nicht durch.«

Atlan gab den anderen ein Zeichen und schloss zu Zerik auf, der sich plötzlich nach links wandte. Es schien, als wolle er zu der Stelle zurückkehren, von der sie gekommen waren, aber schon nach wenigen Schritten drehte er sich zur Seite und verfolgte eine andere Richtung.

»Ich komme mir ein bisschen blöd dabei vor«, sagte Razamon nervös.

»Wenn man wenigstens sehen könnte, ob das alles nur Bluff ist oder nicht.«

Zerik, der diese Worte gehört hatte, bückte sich, nahm ein wenig Sand auf und warf ihn seitlich weg. Das Energiefeld flammte so hell auf, dass Atlan geblendet die Augen schloss. Danach warf Zerik Sand zur anderen Seite, und nun war für alle klar, dass sie sich in einer Strukturlücke befanden, die höchstens anderthalb Meter breit war.

Hilfesuchend blickte Razamon die beiden Magier an, doch diese gaben ihm zu verstehen, dass sie nichts tun konnten. Sie mussten sich ebenso auf Zerik verlassen wie alle anderen.

Zerik wechselte die Richtungen immer häufiger und führte Atlan, Razamon, Grizzard, Asparg, Fiothra und die anderen Kemmas auf die Kristallkuppel zu, die etwa dreihundert Meter hoch war und an ihrer Grundfläche einen Durchmesser von annähernd sechshundert Metern hatte. Am unteren Rand gab es zahlreiche bogenförmige Einschnitte, die etwa fünfzig Meter hoch und zwanzig Meter breite Durchlässe bildeten.