Atlan 573: Insiders Planet - H.G. Francis - E-Book

Atlan 573: Insiders Planet E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Mehr als 200 Jahre lang war die SOL, das Fernraumschiff von Terra, auf seiner ziellosen Reise durch die Tiefen des Alls isoliert gewesen, bis Atlan in Kontakt mit dem Schiff kommt. Die Kosmokraten haben den Arkoniden entlassen, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den Oktober des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL entscheidende Impulse zu positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben - ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete. Inzwischen hat das Generationenschiff Tausende von Lichtjahren zurückgelegt, und unter Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, hat längst eine Normalisierung des Lebens an Bord stattgefunden. Allerdings sorgen unerwartete Ereignisse immer wieder für Unruhe und Gefahren. So ist es auch im so genannten "Sternenuniversum", in das die SOL durch einen Hyperenergiestoß versetzt wurde. Während die Solaner alles daransetzen, um diesen Kosmos, der kaum Leben enthält, zu verlassen, haben auch Oggar, das Multibewusstsein, und Insider, der Extra, gewisse Probleme. Der Extra studiert das Logbuch der SOL und erfährt die Geschichte von INSIDERS PLANET ...

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Nr. 573

Insiders Planet

Das Logbuch der SOL – 4. Bericht

von H. G. Francis

Mehr als 200 Jahre lang war die SOL, das Fernraumschiff von Terra, auf seiner ziellosen Reise durch die Tiefen des Alls isoliert gewesen, bis Atlan in Kontakt mit dem Schiff kommt.

Die Kosmokraten haben den Arkoniden entlassen, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den Oktober des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL entscheidende Impulse zu positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete.

Inzwischen hat das Generationenschiff Tausende von Lichtjahren zurückgelegt, und unter Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, hat längst eine Normalisierung des Lebens an Bord stattgefunden. Allerdings sorgen unerwartete Ereignisse immer wieder für Unruhe und Gefahren.

So ist es auch im so genannten »Sternenuniversum«, in das die SOL durch einen Hyperenergiestoß versetzt wurde. Während die Solaner alles daransetzen, um diesen Kosmos, der kaum Leben enthält, zu verlassen, haben auch Oggar, das Multibewusstsein, und Insider, der Extra, gewisse Probleme.

Die Hauptpersonen des Romans

Insider – Der Extra erfährt die Geschichte seiner Herkunft.

Gavro Yaal – Der Mann, der im Jahr 3588 auf der SOL das Sagen hat.

Histar Veysbal und Etonia Gess – Zwei junge Solaner.

Zetter Olloss – Ein fanatischer Yaal-Anhänger.

Auli-Phans

1.

Insider betrat die Zentrale des HORTS, der etwa 80.000 Lichtjahre von dem Sternenhaufen Auxonia entfernt im freien Weltraum schwebte.

Am Eingangsschott blieb er stehen und blickte zu Oggar hinüber, der in einem bequemen Sessel saß und meditierte.

Sie warteten auf einen Impuls des Kontakters, der ihnen verraten sollte, wo sich das Versteck von HIDDEN-X, das Flekto-Yn, befand. Oggar ging – wie Insider meinte – zu Recht davon aus, dass Hapeldan, der Schalter, auf dem Weg dorthin war. Er rechnete aber auch damit, dass eine lange Zeit vergehen konnte, bis dieser Impuls eintraf. Daher hatte er sich in einen meditationsähnlichen Ruhezustand begeben, in dem er das Multibewusstsein körperlos auf die Suche schicken wollte – also sich selbst.

Der Körper wurde von dem Mnemodukt II versorgt, das immerhin noch mit ihm zu Insider sprechen konnte. Dieser hatte den Auftrag, Wache zu halten. Er war Oggars treuer und absolut zuverlässiger Helfer. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er Sehnsucht nach der SOL hatte.

Insider setzte sich in einen Sessel. Seine Blicke richteten sich auf das Logbuch der SOL, das Oggar ihm gegeben hatte.

Er hatte ein Problem, über das er kaum je sprach: Er wusste nichts über seine Herkunft, und er hoffte, gerade in dieser Hinsicht einige klärende Hinweise im Logbuch der SOL zu finden. Er wusste nur, dass er auf der SOL geboren war, aber er hatte nie etwas über seine Eltern erfahren, und er konnte nur Vermutungen über sein Alter anstellen. Er erinnerte sich daran, dass er das Leben eines Monsters an Bord der SOL geführt hatte, bis Brooklyn – Solania von Terra – ihn entdeckt und aufgenommen hatte.

War er ein Abkömmling der Solaner? Oder war er der Nachfahre von Fremdlebewesen, die irgendwann im Verlauf der Geschichte der SOL an Bord gekommen waren?

Insider wollte es endlich wissen. Er war bereit, seine Aufgabe zu vernachlässigen, um sich ganz auf das Logbuch der SOL konzentrieren zu können. Er glaubte, sich das leisten zu können, da es ja noch das Mnemodukt II gab, das ebenfalls wachte.

Er schlug das Logbuch auf.

Lesbar waren für ihn vorerst nur die Titel, mit denen die hauchdünnen Schreibfolien versehen waren. Doch das genügte ihm zu einer ersten Orientierung. Er wollte zunächst nur wissen, um welchen Themenkreis es bei den verschiedenen Folien ging. Dann aber schaltete er das Mnemodukt I ein, und dieses half ihm, die Speicherfolien lesbar zu machen.

Die ersten Seiten enthielten überaus euphorische Berichte von Gavro Yaal, der sich in seinen Ideen vom Leben an Bord der SOL und in völliger Unabhängigkeit von Planeten, bestätigt fühlte. Doch diese Berichte waren für Insider nicht interessant. Er überflog sie nur.

Doch schon bald stieß er auf eine hauchdünne Speicherfolie, die den Titel Die ersten Fremden an Bord, Jahr 2 der neuen Zeitrechnung trug.

Das war es, was er gesucht hatte.

Die ersten Fremden!

Ja, seine Vorfahren waren Fremde an Bord gewesen. Sie waren von einem Planeten gekommen, den die SOL irgendwann angeflogen hatte.

Seltsam, überlegte er. Die Solaner unter Gavro Yaal wollten nur noch an Bord der SOL leben. Sie wollten ihren Fuß nicht auf fremde Welten setzen. Und doch hatten sie es offensichtlich getan. Warum? Was war geschehen? Es war doch erst so wenig Zeit seit der Trennung von Perry Rhodan vergangen. Die ersten Berichte von Gavro Yaal waren so voller Freude und Begeisterung. War es zu einer Begegnung mit Fremden im Weltraum gekommen?

Insider lehnte sich in seinem Sessel zurück. Natürlich, dachte er. Nur so konnte es gewesen sein, denn wie sonst wären Fremde an Bord gekommen?

Weitere Fragen drängten sich auf.

Waren die Fremden als Gäste in der SOL geblieben?

Höchst unwahrscheinlich, wies er diesen Gedanken zurück. Was hätte Gäste veranlassen können, für den Rest ihres Lebens an Bord zu verweilen? Gar so faszinierend kann die Welt der SOL auch wiederum nicht gewesen sein.

Was aber war dann das Motiv gewesen?

War die SOL Gestrandeten begegnet, die gar keine andere Wahl mehr gehabt hatten, als in dem Hantelraumer zu bleiben?

Das war schon wahrscheinlicher, fand Insider.

Er wandte sich wieder dem Bericht zu, der über weite Teile hinweg von einem jungen Pärchen verfasst worden war. Das Mädchen hieß Etonia Gess und war, ebenso wie der Junge, 16 Jahre alt.

Histars wirklicher Name ist Perry, schrieb das Mädchen einleitend. Doch das darf angesichts der Situation in der SOL niemand wissen. Wir erinnern uns beide noch gut an Perry Rhodan und seine Freunde, doch wir sprechen nur darüber, wenn wir allein sind und sicher sein können, dass niemand uns hört.

Insider überflog einige Absätze, die keine für ihn interessante Informationen enthielt. Dann kam er zu einem Bericht, in dem Etonia auf das Leben an Bord der SOL einging.

*

Bericht: Etonia Gess

Histar befand sich in einer glänzenden Form. Er peitschte den kleinen roten Ball so hart und geschickt über den Platz, dass ich nur die Möglichkeit hatte, ihn ohne Druck zurückzubeordern, nicht aber eigene Spielzüge entwickeln konnte.

»Swiff«, lachte Histar nach dem Punkt, den er erzielt hatte.

Das Spiel begeisterte uns. Es wurde auf zwei dreieckigen Feldern ausgetragen, die sich mit einer ihrer Spitzen berührten. Die beiden Spieler mussten von der breiten Grundlinie aus den Ball durch eine quadratische Öffnung in einem Netz treiben, das die beiden Spielhälften teilte. Das erforderte höchste Konzentration und außerordentliches Geschick, zumal die Bälle mit siganesischen Mikro-Antigravgeräten versehen waren, mit deren Hilfe die Eigenbeschleunigung der roten Geschosse ständig geändert wurde.

Histar Veysbal war ein Meister dieses Spiels, und die anderen Jungen rissen sich darum, gegen ihn antreten zu dürfen.

Auch Zetter Olloss, der sich »Gavro« nennen ließ.

Er tauchte unversehens hinter mir auf, als ich eine Serie von ganz ansehnlichen Bällen geschlagen hatte.

»Das langt«, sagte er und schob mich kurzerhand zur Seite.

»Du hast eine knallrote Birne, Etonia. Und du schwitzt.«

Histar kam zu uns.

»Was ist los, Zetter?«, fragte er. »Warum störst du uns?«

»Weil ich mit dir spielen will.«

»Ich habe nichts dagegen. Wir können uns für morgen eintragen.«

»Nicht morgen. Jetzt.«

Histar schüttelte den Kopf.

»Du siehst doch, dass ich mit Etonia spiele.«

Er grinste erneut.

»Ich habe später ein Treffen mit Gavro Yaal. Willst du, dass ich ihm von einem ständig meckernden und opponenten jungen Mann berichte, der nur Schwierigkeiten macht?«

Histar blieb angesichts dieser Frechheit erstaunlich ruhig, während ich kaum an mich halten konnte.

»Wir müssen ohnehin aufhören zu spielen«, behauptete Histar ausweichend. »Der Boden ist zu schlecht. Das Gras wächst nicht dicht genug.«

Er deutete auf das Spielfeld, das sich allerdings in einem erbärmlichen Zustand befand. Swiff wurde nicht, wie die meisten Spiele an Bord der SOL, auf einem Kunststoffboden ausgetragen, sondern auf Rasen.

Ich erschrak, denn ich wusste, dass Histar den Gavro-Yaal-Fanatiker mit dieser Bemerkung provozierte.

»Was willst du damit sagen?«, fragte Zetter.

Histar ließ sich in die Hocke sinken. Er strich mit der Hand über das Gras.

»Das sieht doch ein Blinder. Die Erde muss mal wieder gedüngt und durchfeuchtet werden.«

Zetter runzelte die Stirn.

»Sagtest du wirklich, Erde?«

»Genau.«

»Du bist wohl nicht ganz richtig im Kopf? Den Begriff Erde gibt es nicht mehr, jedenfalls nicht für etwas, was sich an Bord der SOL befindet.«

»Mach dich nicht lächerlich«, erwiderte Histar belustigt. »Erde bleibt Erde. Das hat doch mit dem Planeten gleichen Namens nichts zu tun. Außerdem ist es ja wohl kein Verbrechen, die Erde zu erwähnen.«

Zetter schlug so schnell zu, dass Histar keine Abwehrmöglichkeit hatte. Aus der Nase blutend, stürzte mein Freund zu Boden, und Zetter versetzte ihm noch einen Tritt in die Seite. Er hätte Histar sicherlich noch mehr geschlagen, wenn ich ihm nicht in den Arm gefallen wäre.

»Was willst du denn?«, lachte er und küsste mich, bevor ich es verhindern konnte. Ich stieß ihn von mir und fuhr zurück.

Er wollte mich erneut an sich ziehen, doch jetzt schnellte sich Histar hoch und griff ihn an. Er überrumpelte den Yaal-Anhänger völlig, denn dieser ahnte nicht, dass mein Freund an Dagor-Lehrgängen teilgenommen hatte. Mit blitzschnell geführten Handkanten-, Ellenbogen- und Knieschlägen schmetterte er ihn zu Boden. Bevor Zetter überhaupt begriff, wie ihm geschah, war er bereits bewusstlos.

Ich zog Histar von ihm zurück.

»Das genügt«, sagte ich.

»Er hat dich geküsst«, empörte er sich.

Ich lachte.

»Das ist vergessen. Komm. Lass uns verschwinden, bevor er zu sich kommt und Terror macht.«

Widerwillig folgte mir Histar.

Zetter und er hatten schon lange Streit miteinander, und bisher war mein Freund stets der Unterlegene gewesen. Zetter war der radikalste Anhänger Gavro Yaals, den wir kannten. Er bildete sich auf seinen Namen Olloss etwas ein, weil er glaubte, der einzige Solaner zu sein, dessen Familienname ausschließlich aus den Buchstaben des Wortes SOL gebildet wurde.

Zetter war total fanatisch. Er war fest davon überzeugt, dass Gavro Yaal ihn »befreit«, und zu einem wirklich würdigen Leben verholfen hatte. Er glaubte, dass sich uns nun eine bessere Zukunft eröffnete, weil wir niemals mehr auf einem Planeten landen würden. Wir waren Wesen des Weltraums. Und das sollte auf Ewigkeit so bleiben.

Histar und ich waren da ganz anderer Meinung. Wir glaubten, dass Gavro Yaal sich irrte und uns in eine Sackgasse führte. Aber es war besser, das nicht offen zu erklären. Zetter Olloss und seine Freunde hätten uns totgeschlagen, wenn sie gewusst hätten, wie wir dachten. Allein diese Tatsache bewies, dass etwas nicht stimmte mit den Solanern.

Wir ließen unsere Sportgeräte auf dem Spielfeld liegen und eilten davon.

»Das lässt er nie und nimmer auf sich sitzen«, sagte ich, als wir uns vor den Duschräumen trennten. »Pass auf.«

Histar lächelte in der freundlichen und offenen Art, die ich so an ihm liebte.

»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich halte die Augen offen. Außerdem hast du ja gesehen, dass ich meine Lektionen gelernt habe.«

Jetzt lachte ich ebenfalls.

»Du hast ihn vollkommen überrascht«, entgegnete ich. »Er hat nicht damit gerechnet, dass du dich wehren würdest.«

»Er wird es nicht mehr wagen, mich anzugreifen«, sagte Histar zufrieden. »Ich habe ihm Respekt beigebracht.«

Ich war nicht seiner Ansicht, aber ich schwieg.

Zetter würde sich nicht ändern, nur weil er einmal Prügel bezogen hatte. Er würde sich rächen.

Wir trennten uns, um zu duschen.

Als ich unbekleidet unter dem Wasserstrahl stand, flog die Tür plötzlich auf. Vor mir standen Zetter »Gavro« Olloss und seine beiden Freunde Pet Volka und Alk Bear. Grinsend blickten sie mich an. Ich schrie auf und versuchte, meine Blößen zu bedecken. Sie packten mich und zerrten mich aus der Kabine. Wie von Sinnen schlug ich um mich und versuchte, ihnen zu entkommen. Sie hatten Mühe, mich zu halten, weil meine Haut von der Seife glatt war. Dennoch waren sie mir überlegen. Ich konnte nicht verhindern, dass sie mich über den Boden schleiften und in den Aufenthaltsraum vor den Duschkabinen schleppten. Hier wartete eine Horde von etwa zwanzig Jungen auf uns. Sie grölten und lachten, als sie mich sahen.

Histar kam, nur mit einer Unterhose bekleidet, aus seiner Duschkabine. Wie ein Wahnsinniger stürzte er sich auf Zetter und die anderen, die mich hielten. Er schlug auf sie ein und versuchte, mich zu befreien. Seine Schläge kamen so schnell und so präzise, dass er sich zunächst gegen die vielfache Übermacht durchsetzte. Doch dann schlug ihm jemand einen Swiff-Schläger über den Kopf, und Histar stürzte benommen auf die Knie. Alk Bear hielt mich fest, so dass ich nicht fliehen konnte, während die anderen auf Histar einprügelten.

Ich schrie in der Hoffnung, irgendein Erwachsener würde auf uns aufmerksam werden und uns zu Hilfe kommen. Tatsächlich öffnete sich die Tür, doch nur ein weiterer Freund von Zetter kam herein. Es war Boston Yakt, ein unangenehmer Bursche. Er blickte mich in einer Art an, die mir das Blut ins Gesicht trieb.

»Hört auf!«, brüllte er, mühsam das Geschrei der anderen übertönend. »Ihr habt keine Ahnung, was passiert ist. Mehrere Gläserne sind geboren worden. Echte Buhrlos!«

Zetter und seine Freunde ließen mich endlich los, und während ich in die Duschkabine flüchtete, hörte ich, wie Boston Yakt seine Worte wiederholte: »Mehrere Gläserne sind geboren worden. Echte Buhrlos, Leute. Wisst ihr eigentlich, was das bedeutet? Es sind keine Kinder, die nur teilweise eine Glashaut haben. Es sind echte Buhrlos. Weltraummenschen! Freunde, wir alle sind auf dem Weg, Weltraummenschen zu werden.«

Zetter »Gavro« Olloss und seine Freunde jubelten. Lachend fielen sie sich in die Arme, als hätten sie selbst eines ihrer größten Ziele erreicht.

Ich zitterte am ganzen Körper, als ich in aller Hast die Seife abspülte, mich abtrocknete und in meine Kleider schlüpfte. Ich hatte Angst davor, dass Zetter erneut kommen und mich nach draußen zerren würde.

Doch der Gavro-Yaal-Fanatiker hatte das Interesse glücklicherweise an mir verloren. Gröhlend zog er mit seinen Freunden ab, um nach den Neugeborenen zu sehen, die in meinen Augen nichts weiter als eine Fehlentwicklung waren.

Ich kehrte in den Aufenthaltsraum zurück, um mich um Histar zu kümmern, der zerschunden auf dem Boden lag.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte er mühsam.

»Mir ist nichts passiert«, versicherte ich ihm.

»Dieser Lump. Ich bringe ihn um.«

Ich tupfte ihm das Blut von den Lippen und half ihm auf, um ihn zu einem Medo-Center zu bringen. Er schimpfte pausenlos auf Zetter Olloss und seine Freunde. Erst als der Roboter ihn verarztet hatte, beruhigte er sich.

»Ich glaube einfach nicht daran, dass wir Menschen dazu bestimmt sind, unser Leben in einem Raumschiff zu verbringen«, sagte er. »Diese Idee hat sicherlich ihre Vorteile, aber für mich ist sie dennoch nicht überzeugend. Wir müssen wenigstens hin und wieder einmal unseren Fuß auf einen Planeten setzen. Das muss durchaus nicht immer die Erde sein.«

Er blickte mich an, und seine Augen leuchteten auf. Histar hatte ausdrucksvolle, blaue Augen, in denen kein Falsch war. Sein Gesicht war schmal und ein wenig hohlwangig.

»Weißt du, ich bin neugierig. Ich möchte wissen, wie es ist, auf einem Planeten zu sein und den dort existierenden Lebewesen zu begegnen. Ich meine nicht nur Intelligenzen, sondern auch Tiere. Vögel. Insekten. Fische. All das möchte ich sehen. Nicht nur im Video, sondern in freier Natur. Bin ich deshalb ein Träumer, oder ist das verrückt?«

»Das ist es überhaupt nicht«, erwiderte ich sanft. »Das alles möchte ich ja auch. Ich fühle mich an Bord ebenso eingeengt wie du. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass niemals Besatzungsmitglieder die SOL verlassen. Irgendwann brauchen wir doch Rohstoffe, frisches Wasser, Sauerstoff, und was weiß ich noch.«