Atlan 621: Die Geheimnisse von Orz-Otan - H.G. Francis - E-Book

Atlan 621: Die Geheimnisse von Orz-Otan E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat - das Ziel nämlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint nun außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst. Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewusstsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder besorgen zu müssen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in erbitterte Kämpfe verwickelt wird. Inzwischen schreibt man an Bord des Generationenschiffs das Ende des Jahres 3807 Terrazeit. Der hoffnungslos anmutende Kampf gegen das Manifest C, das die SOL in die Vernichtung zu führen drohte, ist siegreich beendet - dank den Informationen vom Atlan-Team, das der gefährlichen Zentrumszone von Xiinx-Markant bereits einen Besuch abgestattet hat. Die erbitterte Auseinandersetzung zwischen Atlan und den Solanern auf der einen und Anti-ES und Anti-Homunk auf der anderen Seite geht jedoch unvermindert weiter. Nur die Szene verlagert sich auf einen Planeten - und dort geht es um DIE GEHEIMNISSE VON ORZ-OTAN ...

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Nr. 621

Die Geheimnisse von Orz-Otan

Der Angriff der Manifeste

von H. G. Francis

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat – das Ziel nämlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint nun außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.

Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewusstsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder besorgen zu müssen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in erbitterte Kämpfe verwickelt wird.

Inzwischen schreibt man an Bord des Generationenschiffs das Ende des Jahres 3807 Terrazeit. Der hoffnungslos anmutende Kampf gegen das Manifest C, das die SOL in die Vernichtung zu führen drohte, ist siegreich beendet – dank den Informationen vom Atlan-Team, das der gefährlichen Zentrumszone von Xiinx-Markant bereits einen Besuch abgestattet hat.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide will gegen Anti-Homunk antreten.

Anti-Homunk – Atlans trickreicher Gegenspieler.

Breckcrown Hayes – Seine SOL bekommt es mit zwei Manifesten zu tun.

Hage Nockemann – Der Wissenschaftler nimmt sich der Eingeborenen von Orz-Otan an.

Hower Crabb – Ein Solaner macht Ärger.

Torekan

1.

Anti-Homunk lachte.

Auf den Bild- und Ortungsschirmen vor ihm zeichnete sich die SOL ab. »Du bist vergnügt«, stellte Plabistas fest, ein plasmabiologisch stabilisierter Speicherkristall, eine Halbkugel, die neben dem Kunstwesen auf einem Tisch lag.

»Ich habe allen Grund dazu«, erwiderte Anti-Homunk. »Anti-ES hat mir freie Hand gegeben. Jetzt habe ich nicht nur die Macht, die SOL zu vernichten, sondern auch die Genehmigung dazu.«

Anti-Homunk befand sich in einem zentralen Raum des Leuchtenden Auges, inmitten einer Kommunikationszentrale, die ihm alle benötigten Informationen für seinen Kampf gegen die Solaner lieferte.

»Du wirst die SOL vernichten?«, fragte Plabistas.

»Ich bin fest dazu entschlossen.«

»Mit Hilfe der beiden Manifeste Kaytrin und Wonatrin kannst du es schaffen.«

»Das ist sicher.« Anti-Homunk lachte erneut.

»Aber was ist dann mit Wöbbeking?«, fragte der Speicherkristall.

Anti-Homunk drehte sich langsam herum. Er ging zu einem Sessel und setzte sich.

»Wöbbeking wird in die Falle gehen. Natürlich wird er versuchen, das Ende der SOL zu verhindern, aber selbst ihm wird es nicht gelingen. Die Waffen, die ich mit Kaytrin und Wonatrin habe, sind zu mächtig für die Solaner. Sie haben nichts, womit sie sie abwehren können. Ein Posimagnofeld ist wirkungslos gegen sie. Außerdem müssten sie die Manifeste erst einmal erkennen, wenn sie sie bekämpfen wollen. Das aber wird ihnen nicht gelingen. Bevor sie begreifen, wer Kaytrin und Wonatrin sind, wird es vorbei mit ihnen sein. Ich habe Computerberechnungen durchgeführt ...«

»Und?«

Anti-Homunk beugte sich vor und blickte Plabistas an. Er strich sich mit den Fingerspitzen über den lippenlosen Mund und schob die Hand dann über den kahlen Schädel, als könne er dadurch seine Gedankentätigkeit anregen.

»Kannst du es dir nicht denken?«, entgegnete er. »Der Computer belässt der SOL nur eine Zufallschance. Also werde ich mich darauf konzentrieren, auch diesen Zufall auszuschalten.«

Er ließ die Hand so kräftig auf den Tisch herabfallen, dass der Speicherkristall auf der Platte hüpfte.

»Nichts kann das Ende der SOL verhindern. Wöbbeking wird kommen, um noch etwas zu retten, aber es wird zu spät sein. Für die SOL und für ihn, denn wenn er sich hier in Xiinx-Markant sehen lässt, schlägt Anti-ES zu. Und dann ist das Ziel erreicht.«

»Hört sich gut an«, kommentierte der Speicherkristall.

»Ist gut«, erwiderte Anti-Homunk selbstbewusst. Er erhob sich und ging zu einem der Monitore, um einige Zahlen abzulesen, die ihn über die augenblickliche Position der SOL ins Bild setzen sollten.

»Wer sind Kaytrin und Wonatrin?«, fragte Plabistas.

Der Androide drehte sich betont langsam herum. Ein geheimnisvolles Leuchten erfüllte seine runden Augen.

»Du wirst es beizeiten erfahren«, versprach er.

*

Cara Doz führte die SOL behutsam auf eine kleine, dunkelrote Sonne zu, die von drei Planeten umkreist wurde. Die Emotionautin sah müde und abgespannt aus. Sie blickte flüchtig zur Seite, als Atlan die Zentrale betrat, und ihr graues Gesicht wirkte ein wenig frischer.

»Wir sollten etwas tun, Breck«, sagte der Aktivatorträger. »Die Nervosität an Bord wird immer größer.«

Breckcrown Hayes, der in einem Konturensessel hinter der Emotionautin gesessen hatte, erhob sich.

Hayes von vielen Falten durchzogenes Gesicht schien in den letzten Stunden noch mehr gealtert zu sein. Doch seine Augen verrieten, dass er nach wie vor voller Energien steckte. Er handelte lieber, bevor er etwas sagte. Diese Charaktereigenschaft hatte sich in zahlreichen Fällen als vorteilhaft für die SOL und die Solaner erwiesen. Doch nun befanden sich das Raumschiff und seine Besatzung in einer Lage, in der ein klärendes Wort des High Sideryt die Spannungen und Ängste hätte abbauen können.

»Alles zu seiner Zeit«, entgegnete Hayes. »Vorläufig haben wir keinen Grund zur Panik.«

»Wir wissen, dass ein Angriff auf uns erfolgen wird«, bemerkte Bjo Breiskoll. »Anti-Homunk lässt die beiden Manifeste Kaytrin und Wonatrin auf uns los. Bisher wurde es bei jeder Attacke schwerer, mit den Manifesten fertig zu werden. Dieses Mal hat er uns gehärtete Manifeste angekündigt.«

»Richtig«, bestätigte Breckcrown Hayes. »Wir müssen davon ausgehen, dass diese Manifeste gegen das Posimagnofeld immun sind. Dennoch werden wir einen Weg finden.«

»Sicher«, stimmte Atlan zu. »Darum geht es mir auch gar nicht. Ich habe nur festgestellt, dass einige Besatzungsmitglieder langsam durchdrehen. Die meisten von ihnen sind zur Untätigkeit verdammt, was den Kampf gegen Anti-Homunk anbetrifft. Sie fürchten, dass der nächste Schlag tödlich für sie sein könnte, und sie ertragen es nicht, warten zu müssen.«

Breckcrown Hayes schüttelte den Kopf.

»Soll ich jedem einzelnen Händchen halten?«, fragte er.

Der Arkonide musterte ihn überrascht. Mit einer derartigen, fast zynisch klingenden Antwort hatte er nicht gerechnet.

Breck steht selbst auch unter Dampf, stellte der Logiksektor fest. Es wäre falsch, jetzt eine Rede an die Besatzungsmitglieder von ihm zu verlangen.

»Was hast du vor?«, fragte der Arkonide.

»Warten«, erwiderte der High Sideryt mürrisch. »Was sonst?«

Atlan wechselte einen kurzen Blick mit Bjo Breiskoll. Auch der Katzer schien mit dem Verhalten Breckcrown Hayes nicht einverstanden zu sein.

Breck ist ein Mann der Tat, meldete sich der Extrasinn. Erwarte keine Volksreden von ihm. Es fällt ihm schwer, diejenigen zu verstehen, die in Panik verfallen. Warum verlangst du mehr von ihm als von dir selbst? Dir geht es auch auf den Geist, dass einige überspitzt reagieren.

»Anti-Homunk will uns mürbe machen«, stellte Insider fest. Er hielt eine Tasse Tee und zwei Tassen Milch in seinen Händen und trank abwechselnd aus den verschiedenen Tassen. »Das gehört zu seiner Taktik. Die Wirkung der beiden Manifeste ist viel größer auf uns, so meint er, wenn wir vorher lange genug gewartet haben und möglichst verunsichert sind. Breck hat Recht. Wozu auf seine Taktik eingehen?«

Er kippte die Tee- und Milchreste in eine Tasse und trank diese dann auf einen Zug aus.

»Es geht um etwas anderes«, wandte der Arkonide ein. »Mich beunruhigt die Stimmung an Bord. Wir dürfen die Dinge nicht einfach treiben lassen.«

»Also schön«, entgegnete Breckcrown Hayes. »Ich werde ein paar Worte sagen. Später.«

Er verließ die Zentrale.

»Was ist mit ihm?«, fragte Insider, als sich das Schott hinter ihm geschlossen hatte. »Er ist anders als sonst.«

»Ich habe nichts Ungewöhnliches festgestellt«, bemerkte Bjo Breiskoll. Die senkrechten Schlitze seiner katzenhaften Pupillen verengten sich. Er gähnte verhalten und spannte dann die gesamte Muskulatur seines Körpers, wobei sich sein Rücken leicht krümmte. »Macht euch keine Sorgen um ihn. Breck ist in Ordnung.«

Er blickte Atlan an.

»Du hast dir so deine Gedanken gemacht, nicht wahr, Arkonide? Du hast dich gefragt, ob Kaytrin oder Wonatrin sich schon bemerkbar gemacht haben.«

»Durch Breck?«

Der Katzer lächelte.

»Warum nicht? Ich habe Breck auch beobachtet. Er kam mir seltsam vor, und ich dachte, eines der Manifeste könnte ihn beeinflusst haben.«

»Aber das ist es nicht?«

»Wäre ich sonst noch so ruhig?« Breiskoll ging hinaus.

»Er muss es wissen«, sagte Insider. »Wenn irgend etwas sein sollte, fällt es ihm und den anderen Telepathen zuerst auf.«

Du lässt dich auch schon nervös machen, kritisierte der Extrasinn.

Atlan ging über diese Bemerkung hinweg, als habe er sie nicht vernommen.

»Wir sollten die Beiboote im Auge behalten«, sagte er.

»Warum?«, fragte Insider, der Allroundmann. »Du glaubst doch nicht, dass sich irgend jemand absetzen will?«

»Ich kann das nicht ausschließen.«

»Ich habe alles im Griff«, erklärte die Emotionautin in ihrer knappen Art. Sie hielt jedes weitere Wort für überflüssig, da jedem bekannt war, dass sie zusammen mit SENECA das ganze Raumschiff ständig überwachte. Nirgendwo konnte eine Schleuse geöffnet werden, ohne dass eine Anzeige in der Zentrale erfolgte, und keines der Beiboote konnte unbemerkt starten.

»Ich werde mich ein wenig umsehen«, sagte der Arkonide. »Verständige mich, wenn sich irgend etwas tut.«

»Wenn du nichts dagegen hast, werde ich dich begleiten.« Insider glitt aus seinem Sessel und folgte Atlan.

»Hast du jemals von einem Mann namens Hower Crabb gehört?«, fragte Atlan, als sich das Schott der Zentrale hinter ihnen geschlossen hatte.

Insider legte zwei seiner Hände an den Kopf und stemmte die anderen beiden in die Hüften.

»Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor«, erwiderte er. »Crabb, ist das nicht ein Transformforscher?«

»Genau den meine ich.«

»Was ist mit Hower Crabb?«

»Er macht Ärger«, erklärte der Arkonide. »Ich habe vorhin von der CHYBRAIN gehört, dass er in einem benachbarten Hangar aufgetaucht ist.«

»Und jetzt willst du ihn dir ansehen?«

*

»Notfalls müssen wir die SOL verlassen«, sagte Hower Crabb. »Wenn der High Sideryt weiterhin so uneinsichtig bleibt wie bisher, dann müssen wir unsere Haut eben allein retten. Niemand kann von uns verlangen, dass wir still und starr wie die Kaninchen vor der Schlange in der SOL ausharren, bis die beiden Manifeste Kaytrin und Wonatrin zuschlagen und uns umbringen.«

Seine Worte riefen stürmischen Beifall bei den annähernd vierzig Männern und Frauen hervor, die ihn in der Hangarmesse V der SOL umgaben. Angst und Hilflosigkeit zeichnete die Gesichter der Solaner.

Hower Crabb hatte nichts dazu getan, diese Versammlung zustande zu bringen. Er hatte sich einfach nur seinen Freunden und Bekannten gegenüber zu der Situation geäußert, in der sich das Raumschiff befand, und seine Worte hatten Zustimmung gefunden. Es schien geradezu so, als hätten viele Männer und Frauen in seiner Umgebung nur darauf gewartet, dass irgend jemand von ihnen das Wort ergriff und eine Führungsposition einnahm.

Verwundert hatte der Transformforscher festgestellt, dass kaum jemand sich zu orientieren wusste. Die meisten warteten darauf, dass der High Sideryt ihnen erklärte, welche Gefahr der SOL drohte, und was die Schiffsführung unternahm, um ihr zu begegnen. Doch abgesehen von ein paar nichtssagenden Worten hatten sie nichts von Breckcrown Hayes gehört.

Jeder wusste vom bevorstehenden Angriff der beiden Manifeste, und jeder fragte sich, wer oder was diese Manifeste waren. In welcher Form traten sie auf? Aus welcher Richtung würde der Angriff erfolgen? Gegen wen würde er gezielt sein? Zunächst nur gegen den High Sideryt und seine wichtigsten Mitarbeiter oder gegen die gesamte Besatzung? Würde der Angriff in seinen Ansätzen überhaupt erkennbar sein, oder hatten diejenigen Recht, die behaupteten, er würde so plötzlich erfolgen, dass niemandem mehr eine Abwehrchance blieb?

Angst machte sich breit.

Das Gefühl, nichts tun zu können, erzeugte neurotische Spannungen, unter deren Druck viele Solaner zusammenbrachen. Sie verloren die Orientierung und hasteten in panischer Hilflosigkeit durch die SOL – immer auf der Suche nach jemandem, an den sie sich anlehnen konnten.

War es so, wie manche argwöhnten? War die sich ausbreitende Angst selbst eines der beiden Manifeste?

Griff Anti-Homunk mit psychologischen Waffen an und versuchte er, die Kampfmoral der Solaner zu brechen?

Hower Crabb hatte sich plötzlich und für ihn selbst überraschend inmitten einer ständig wachsenden Gruppe von Männern und Frauen gefunden, die ihm zuhörten.

Er war ein kleiner, blonder Mann mit ausdrucksstarkem Gesicht. Von seinen blauen Augen ging etwas Zwingendes aus, dem sich in dieser Situation kaum jemand entziehen konnte und wollte. Ein kräftiger, borstiger Bart zierte seine Oberlippe. Wenn Crabb sprach, verschränkte er die Hände vor der Brust, als müsse er sich mit ihrer Hilfe jedes Wort abringen.

»Warum bleiben wir denn noch?«, rief eine blonde Frau.

»Wir könnten von Bord gehen und später zurückkehren«, schlug einer der Männer vor.

Hower Crabb hob die Hände, um den aufkommenden Beifall abzudämmen und weitere Zwischenrufe zu verhindern.

»Es hat keinen Sinn, wenn wir durcheinander schreien.« Mit seiner tiefen Stimme übertönte er mühelos das Gebrüll einiger Männer, die am liebsten sofort aufgebrochen wären. »Wir sollten darüber abstimmen, was wir tun sollen. Da wir alle zum technischen Stab gehören, könnten wir im Fall eines Kampfes ohnehin nichts ausrichten. Wir müssten tatenlos zusehen, wie andere kämpfen, und wenn der High Sideryt verliert, könnten wir uns gegen unser Ende nicht wehren.«

»Lasst uns doch verschwinden«, schrie ein dunkelhaariger Mann. »Niemand kann von uns verlangen, dass wir an Bord bleiben.«

Hower Crabb war überrascht über die Reaktion, die er mit seinen Worten erzielt hatte. Dies war eine völlig ungewohnte Situation für ihn. Normalerweise befasste er sich ausschließlich mit seinen Forschungsarbeiten und kümmerte sich um nichts anderes. Aber vor einigen Stunden hatte ihn die Angst überfallen. Ihm war bewusst geworden, dass er sich völlig in seine Arbeit vergraben hatte und wie ein Teil des Raumschiffs, nicht aber wie ein Mensch, lebte. Er erinnerte sich kaum noch daran, dass er die SOL jemals verlassen hatte. In all den Jahren zuvor war ihm das auch nicht wichtig gewesen. Er hatte sich sogar ein wenig vor dem gefürchtet, was außerhalb der SOL war. Doch nun war alles anders geworden. Plötzlich fühlte er sich wie in einer Falle gefangen, und er hatte Angst, von einem gewaltsamen Tod in ihr überrascht zu werden.

Er sah, dass einige Frauen weinten.

Mit zunächst vorsichtigen, dann aber immer lauteren Worten hatte er seiner Angst Luft gemacht und dabei festgestellt, dass auch andere unter solchen Gefühlen litten, und bevor er sich dessen bewusst geworden war, was er tat, war die Zahl seiner Zuhörer auf über vierzig angewachsen, und immer mehr Männer, Frauen und Kinder kamen in die Messe. Niemand widersprach ihm. Wenn überhaupt jemand nicht einverstanden war mit dem, was er sagte, dann nur, weil er noch nicht dazu aufgefordert hatte, eines der Beiboote zu stürmen und die SOL damit zu verlassen.

»Reden, reden, reden«, rief eine grauhaarige Frau. Ihr volles Gesicht war gerötet vor Erregung. Energisch drängte sie sich nach vorn. »Bis zum Hangar sind es nur ein paar Schritte. Los doch. Lass uns endlich handeln, Hower.«

Crabb merkte, wie ihre Worte auf die anderen wirkten, und er spürte, dass er nicht mehr länger im Mittelpunkt stehen würde, wenn er sich weigerte, dieser Aufforderung nachzukommen.

Die Angst drängte seine Zuhörer zum Aufbruch. Auch er wollte nicht mehr länger an Bord der SOL bleiben, schreckte jedoch noch davor zurück, ein Beiboot zu besetzen, denn er hatte eine Reihe von Bedenken. Doch nun erkannte er, dass sich das Interesse von ihm abwenden und er wieder in die alte Bedeutungslosigkeit versinken würde, wenn er sich dem Wunsch der Menge nicht beugte. Das Verlangen, im Mittelpunkt zu stehen, wurde mit einem Mal stärker als die Angst.

Abzuhauen und etwas zu unternehmen, das ist allemal besser, als tatenlos auf das Ende durch die Manifeste Anti-Homunks zu warten, schoss es ihm durch den Kopf.