Atlan 706: Geheimnisvolles Zyrph - H.G. Francis - E-Book

Atlan 706: Geheimnisvolles Zyrph E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Auf Terra schreibt man gerade die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide, eben noch dem sicheren Tode nahe, sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie etwa in der Galaxis Alkordoom, der bisherigen Stätte seines Wirkens. Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die fremde Sterneninsel zu bereisen, um die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wiederaufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung - ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird. Die Daten des Psi-Spürers der STERNSCHNUPPE bringen Atlan dazu, den Planeten Cairon anzufliegen. In der Maske eines Eingeborenen besucht er diese Welt, deren Bewohner, wie er meint, vom Erleuchteten bedroht werden. Atlan erkennt seinen Irrtum im "Tal der Götter". Mit der STERNSCHNUPPE tritt er die Flucht von Cairon an und wird prompt von einem großen Raumschiff eingefangen. Dieses Schiff bringt ihn und seinen jungen Begleiter zum Planeten Zyrph, der sich als Ort der Widersprüche und Rätsel erweist - kurzum als GEHEIMNISVOLLES ZYRPH ...

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Nr. 706

Geheimnisvolles Zyrph

Auf der Welt der Widersprüche

von H. G. Francis

Auf Terra schreibt man gerade die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide, eben noch dem sicheren Tode nahe, sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie etwa in der Galaxis Alkordoom, der bisherigen Stätte seines Wirkens.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die fremde Sterneninsel zu bereisen, um die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wiederaufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

Die Daten des Psi-Spürers der STERNSCHNUPPE bringen Atlan dazu, den Planeten Cairon anzufliegen. In der Maske eines Eingeborenen besucht er diese Welt, deren Bewohner, wie er meint, vom Erleuchteten bedroht werden.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide auf dem Planeten Zyrph.

Chipol – Atlans junger Begleiter.

Wyreth – Kommandant der ZYRPH'O'SATH.

Brutus – Ein Stahlmann.

Mrothyr – Ein Systemveränderer.

Tarlos

1.

Einige Zeit war vergangen, seit die STERNSCHNUPPE gekapert worden war. Chipol und ich verließen das Schiff. Es blieb uns nichts anderes übrig. Von der Hauptschleuse war eine Gruppe von düsteren Gestalten aufgezogen. Diese abenteuerlich aussehenden Wesen nannten sich Zyrpher.

Ich hob meine Hände, um ihnen anzuzeigen, dass ich unbewaffnet war. Dann trat ich in den Hangar hinaus. Chipol folgte mir. Furchtlos blickte er die Geschöpfe an, die uns gegen unseren Willen an Bord ihres Raumers genommen hatten.

Es waren Hominide, die einige Zentimeter größer waren als ich. Sie hatten massige Körper und wirkten irgendwie plump und unbeholfen. Mit bernsteingelben Augen blickten sie uns an. Einige von ihnen zeigten uns drohend ihre Zähne. Ihr Gebiss ließ mich an Raubtiere denken.

Die jüngeren Zyrpher hatten eine glatte, schiefergraue Haut und einen dichten Haarschopf. Andere, die wesentlich älter zu sein schienen, waren kahlköpfig. Anstelle von Augenbrauen hatten sie dicke Wülste, so dass es schien, als lägen ihre Augen tiefer im Schädel als bei den jüngeren. Zwei Zyrpher, die mittleren Alters sein mochten, trugen weiße Hüte mit weit ausladenden Krempen und farbigen Federbüschen daran.

»Kommt mit«, befahl einer von ihnen. »Wir gehen zum Kommandanten.«

»Sieh an«, entgegnete ich, während Chipol und ich ihm folgten. »Einen Kommandanten habt ihr auch? Ich nehme an, du meinst Wyreth.«

Der Anführer der Gruppe, ein kahlköpfiger Mann mit tiefschwarzer Haut, blickte mich überrascht an.

»Du kennst ihn?« Ich lachte ihm ins Gesicht.

»Stell dir vor, wir haben so etwas wie Funkgeräte an Bord. Wir haben uns in eure Gespräche eingeschaltet und konnten einiges von dem hören, was ihr geredet habt.«

»Dabei wurde Wyreth als Kommandant genannt.«

»Du bist ja ein ganz Gescheiter!«

Er knurrte mich wütend an, wobei er die Lippen weit über die Zähne zurückzog. Er hatte ein prachtvolles Gebiss mit fingerlangen Reißzähnen.

»Du bist Zysc«, bemerkte Chipol, der Junge aus dem Volk der Daila. »Ich erkenne dich wieder. Von dir war auch die Rede.«

Der Zyrpher blieb stehen. Seine Augen leuchteten auf.

»Ach, tatsächlich? Was hat man denn über mich gesagt?«

»Dass du ein dummer Affe bist«, verriet Chipol fröhlich. Seine Augen blitzten.

»Noch eine solche Frechheit, und ich bringe dich um«, brüllte Zysc. Er machte Anstalten, sich auf den Kleinen zu stürzen, doch ich vertrat ihm den Weg.

»Ich habe dir nur gesagt, was ich gehört habe«, erklärte Chipol, wobei er sich Mühe gab, ernst zu bleiben. Ich kannte ihn jedoch gut genug. Seine Stimme verriet mir, dass er beinahe barst vor Vergnügen. Der Übermut trieb ihn dazu, hinzuzufügen: »Ich könnte dir noch mehr verraten. Willst du wissen, wie der Kommandant dich genannt hat?«

Zysc drehte sich wütend herum und ging schweigend weiter.

»So ein Dummkopf«, kicherte der Daila hinter mir. »Wyreth hat ihn gelobt.«

»Tatsächlich?«, zweifelte ich.

»Ja. Er hat gesagt, dass niemand so gut Staubwischen kann wie Zysc.«

Ich lachte. Einer meiner Begleiter warf mir einen mitleidigen Blick zu. Ich wurde mir dessen bewusst, dass ihm mein Gebiss geradezu kindlich erscheinen musste, da man bei mir höchstens von Eckzähnen, nicht aber von Reißzähnen sprechen konnte.

Das Schott zur Hauptleitzentrale glitt zur Seite. Ich sah Wyreth, den Kommandanten. Er trug eine feuerrote Kombination, die allerdings ein wenig zu eng für seinen mächtigen Körper zu sein schien. Der Stoff spannte sich etwas über dem Bauch. Eine silbern schimmernde Pelzmütze überdeckte seinen Schädel. Es musste ziemlich warm darunter sein, denn Schweißtropfen rannen dem Zyrpher über die Stirn herab.

»Was wollt ihr hier?«, fragte der Kommandant.

»Das will ich dir gern beantworten, wenn du mir verrätst, warum du unser Raumschiff gekapert hast. Ist dir entgangen, dass wir nicht freiwillig an Bord deines Raumschiffs sind?«

Er blickte mich an, als zweifelte er an meinem Verstand.

»Ihr seid gekommen, weil ihr einer Horde von Piraten angehört«, beschuldigte er uns. »Bildet euch nur nicht ein, dass ihr sie befreien könnt. Es wird euch nicht gelingen. Niemals!«

Kaum waren diese Worte über seine hornigen Lippen gekommen, als ein Alarm durch die Zentrale schrillte. Auf den Ortungsschirmen erschienen eine Reihe von leuchtenden Reflexen. In ungeordneter Formation näherten sich Dutzende von offensichtlich kleinen Raumschiffen der ZYRPH'O'SATH.

»Das habe ich mir gedacht«, knurrte der Kommandant. Er trat dicht an mich heran, beugte sich zu mir herab und starrte mir in die Augen. »Aber auch damit schafft ihr es nicht.«

Ich drückte ihm die Hände vor die Brust und trat einen Schritt zurück.

»Du hast einen Mundgeruch, der einen erwachsenen Mann umwerfen kann«, bemerkte ich.

»Hüte deine Zunge«, fauchte er mich an. Er hob seine Hände und schnippte mit den Fingern. Er hatte an jeder Hand vier Finger. »Ein Zeichen von mir, und du bist einen Kopf kürzer. Glaube nur nicht, dass es mir etwas ausmachen würde, dich in den schwarzen Durchgang zu befördern.«

Narr!, schalt mich mein Extrasinn. Du überspannst den Bogen. Er sieht nicht gerade aus, als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen, dennoch ist durchaus möglich, dass sein Volk die ZYRPH'O'SATH gebaut hat. Er ist kein Geistesriese, und die anderen Zyrpher, die du gesehen hast, sind es auch nicht. Deshalb sind sie jedoch noch lange nicht repräsentativ für alle Zyrpher.

Ich musste ihm Recht geben. Es war gefährlich, den Kommandanten zu unterschätzen, und es war hochmütig, ihn zu provozieren.

»Wir haben mit denen da nichts zu tun«, beteuerte ich deshalb und zeigte auf die Ortungsschirme. »Wir gehören nicht zu den Piraten, und wir haben auch nicht vor, sie zu befreien.«

»Dann weißt du also, dass sie an Bord sind«, triumphierte er.

Ich schüttelte den Kopf.

»Du hast es mir eben selbst gesagt.«

»Das stimmt«, bestätigte Zysc.

Wyreth fuhr herum, und jetzt endlich erteilte er die Befehle, die er längst hätte geben müssen. Damit eröffnete er den Kampf gegen die kleinen, wendigen Raumschiffe, die bereits bedrohlich nahe gekommen waren.

Niemand beachtete Chipol und mich jetzt noch. Wir blieben in der Hauptzentrale und verfolgten mit Hilfe der Bild- und Ortungsschirme den Kampf, bei dem sich die ZYRPH'O'SATH als deutlich überlegen erwies – dies vor allem, nachdem sie Dutzende von Beibooten ausgeschleust hatte. Die Schlacht währte nur kurz, dann zogen sich die kleinen Raumschiffe zurück. Zwei von ihnen glitten antriebslos durch den Raum. Sie hatten Treffer erhalten und konnten nicht mehr manövrieren. Wyreth befahl, die Besatzungen an Bord der ZYRPH'O'SATH zu holen.

Ein weiteres, kleines Raumschiff näherte sich. Es hatte eine längliche Form und unterschied sich somit deutlich von den Raumern der Angreifer.

»Sie schießen nicht auf dieses Raumschiff«, flüsterte Chipol mir zu. »Es muss zu ihnen gehören.«

Wyreth erhob sich aus seinem Sessel.

»Beunruhigt es euch nicht?«, fragte er.

»Das Schiff?«, entgegnete ich. »Warum sollte es das?«

Wyreth lachte drohend.

»Wir werden jetzt erfahren, was ihr auf Cairon angestellt habt«, rief er. »Danach wirst du wohl etwas vorsichtiger sein mit deinen Reden.«

»Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht«, flüsterte Chipol.

»Ich auch nicht.«

Das kleine Raumschiff schwebte in eine der Schleusen. Schweigend beobachtete Wyreth mich. Der Schweiß rann ihm über die Stirn und die Augenwülste. Mir fiel auf, dass diese Wülste bei den jüngeren Zyrpher noch nicht ausgebildet waren, bei den älteren aber um so stärker hervortraten. Unter der Mütze lugten einige Haarbüschel hervor. Aus ihnen rieselten vereinzelte Haare herunter. Der Kommandant schien unter starkem Haarausfall zu leiden. Wahrscheinlich trug er deswegen die Mütze.

Minuten vergingen, ohne dass ein Wort fiel. Dann öffnete sich das Schott – ich hielt die Luft an.

Chipol pfiff leise durch die Zähne. Er blickte mich erstaunt an.

Ein Stahlmann, wie wir sie im Tal der Götter angetroffen hatten, betrat die Zentrale.

Wyreth machte die Überraschung komplett. Er fiel auf die Knie, beugte sich weit vor und schlug die geballte Faust dreimal auf den Boden. Dann wischte er mit der linken Hand bogenförmig durch die Luft und erhob sich.

»Das ist nicht notwendig«, erklärte der Stahlmann. »Ich stehe nicht über dir.«

»Ich gehöre der Glaubensgemeinschaft der Brüder vom 6. Baum an«, erläuterte der Kommandant sein seltsames Verhalten. »Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn ich auf diese Geste verzichtet hätte. Sie ist uns vorgeschrieben gegenüber allen Symbolen der neuen Zeit.«

»Wenn du dich der neuen Zeit unterwerfen willst, ist das deine Sache«, erklärte der Roboter. »Ich akzeptiere.«

»Es war keine Unterwerfung«, erwiderte Wyreth. »Aber lassen wir das. Was führt dich zu uns, Stahlmann?«

Der Roboter sah nur Wyreth an. Chipol und mich schien er nicht zu bemerken. Er berichtete nun umständlich von jenen Vorgängen, die dazu geführt hatten, dass die ZYRPH'O'SATH zu Hilfe gerufen worden war. Seiner Darstellung nach wusste man schon seit geraumer Zeit, dass zwei Raumschiffe unbekannter Herkunft auf Cairon gelandet waren, man war sich jedoch nicht darüber schlüssig, ob von diesen beiden Raumschiffen eine Gefahr ausging. Offensichtlich hatten die Stahlmänner auch von den Landungen der Daila gewusst und sie als harmlos eingestuft.

Ich hörte staunend zu. Der Roboter ließ nicht durchblicken, wen er mit »man« meinte, mir war jedoch klar, dass er von den Hintermännern des Geschehens sprach, um die es mir eigentlich ging. Ich hoffte, irgendwann in naher Zukunft mehr über sie zu erfahren.

»Vor kurzem hat sich gezeigt, dass zumindest eines der beiden Raumschiffe den Piraten gehörte«, fuhr der Stahlmann fort. »Es dürfte bekannt sein, dass die Piraten wegen der Anwesenheit der Hyptons auf verschiedenen Planeten in diesem Raumsektor überaus beunruhigt sind.«

»Ja, das ist mir zu Ohren gekommen«, bestätigte Wyreth.

»Es ist daher keineswegs verwunderlich, wenn die Piraten gewisse Störmanöver unternehmen.«

»Nein, überraschend ist das wohl nicht.« Der Zyrpher ging zu seinem Sessel und setzte sich. Der Roboter folgte ihm und blieb zwei Schritte von ihm entfernt stehen.

»Ein Pirat namens Chossoph konnte sich unbemerkt ins Lager schleichen«, setzte der Stahlmann seinen Bericht fort. »Er hätte ohne weiteres mehrere Hyptons töten können, und er hätte es wohl auch getan, wenn sich nicht ein Nomade namens Atlan so beherzt dazwischen geworfen hätte.«

Ich glaubte, meinen Ohren nicht trauen zu dürfen, als ich hörte, wie mein Name erwähnt wurde. Der Besuch des Roboters entwickelte sich immer überraschender.

Der Stahlmann war noch nicht fertig mit seinem Bericht.

»Atlan, der Nomade, ist von den Daila entführt und als Verbindungsmann und Informant geschult worden.«

Wyreth fuhr sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn. Immer wieder blickte er zu mir herüber. Ich war sicher, dass er wusste, wer ich war.

»Den Daila war ursprünglich nur daran gelegen, den Planeten Cairon zu erforschen«, fuhr der Roboter mit unmodulierter Stimme fort. »Da nach neuesten Erkenntnissen die Familie Sayum spurlos verschwunden ist, hatte Chipol, der letzte Überlebende der Familie, gar keine andere Wahl, als mit dem für diese Aufgabe vorbereiteten Atlan nach Cairon zu kommen.«

Ich hörte, dass mein junger Freund die Luft scharf einzog. Der Bericht des Stahlmanns wühlte ihn auf.

»Der Zwischenfall mit Chossoph hat bei den beiden fraglos eine panische Reaktion ausgelöst. Damit ist ihre Flucht hinreichend erklärt.«

»Na schön«, sagte der Kommandant. »Und was habe ich zu tun?«

»Gib Atlan und Chipol mit ihrer STERNSCHNUPPE frei, oder gewähre ihnen Asyl auf Cairon oder noch besser auf Zyrph, vorausgesetzt, sie sind damit einverstanden.«

Wyreth streckte einen Arm aus und zeigte auf uns.

»Ich nehme an, du sprichst von den beiden da.«

Jetzt endlich nahm der Stahlmann Notiz von uns. Er drehte sich um, und blickte uns an.

»Selbstverständlich«, erklärte er.

Ich war mir noch nicht sicher, was ich von dem Roboter halten sollte. Führte er irgend etwas im Schilde? Es war sicherlich ratsam die ZYRPH'O'SATH so schnell wie möglich zu verlassen.

Deine Suche kann sich nun nicht mehr allein auf den Erleuchteten beschränken, stellte mein Extrahirn klar. Du musst auch die Hyptons im Auge behalten.

Genau das habe ich vor, antwortete ich in Gedanken.

Es sind die Zyrpher, die diese unangenehmen Invasoren bewachen und beschützen, erkannte der Extrasinn.

Das ist mir nicht entgangen, erwiderte ich. Wir werden dieser Fährte folgen.

Kluger Junge, spöttelte der Logiksektor.

Wyreth wandte sich uns zu. Er hatte über das nachgedacht, was er gehört hatte.

»Der Bericht des Stahlmanns lässt euch natürlich in einem anderen Licht erscheinen«, sagte er. »Ich habe mich geirrt, als ich dachte, ihr gehört zu den Piraten. Und mir ist jetzt auch klar, dass ihr nicht hier seid, um die Gefangenen zu befreien, die wir an Bord haben. Was werdet ihr tun?«

»Was meinst du, Chipol?«, fragte ich meinen jugendlichen Begleiter. Er lächelte.

»Ich bin dabei«, erwiderte er, ohne dass ich ihm etwas zu erklären brauchte.

»Dann ist alles klar, Wyreth. Wir werden nach Zyrph gehen.«

Der Kommandant schien unsere Entscheidung zu begrüßen. Möglicherweise genossen die Daila auch einen gewissen Ruf in diesem Raumsektor. Ich beschloss, Chipol bei Gelegenheit danach zu fragen.

»Ausgezeichnet«, freute sich der Kommandant. »Es ist mir nur recht, dass die Lage sich geändert hat. Ich hätte ohnehin kaum Zeit gehabt, mich mit euch zu befassen, da ich Piraten an Bord habe. Ich muss sie verhören, und das ist eine schwere und anstrengende Arbeit. Ihr beiden seid meine Gäste. Ihr könnt euch frei an Bord bewegen. Der Stahlmann wird euer Beschützer sein – vorausgesetzt, er ist mit dieser Rolle einverstanden.«

»Natürlich bin ich das«, erwiderte der Roboter.

»Wir können uns frei bewegen«, wiederholte ich. »Wir können also auch mit den Piraten sprechen, wenn wir wollen?«

»Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Im Gegenteil. Vielleicht erfahrt ihr das eine oder andere, was sie mir nicht anvertrauen würden.«

Damit drehte er sich um und kehrte zu seinem Sessel zurück. Er nahm einige Schaltungen am Instrumentenpult vor. Wir waren entlassen.

»Ich werde dich Brutus nennen«, erläuterte ich dem Roboter, als wir durch das Hauptschott hinausgingen.

Der Name Brutus sagt dem Stahlmann überhaupt nichts, kritisierte der Logiksektor.

»Ich werde auf den Namen Brutus reagieren«, versprach die Maschine. »Hat er irgendeine Bedeutung für dich?«

»Brutus war ein Mann, der ... nun, sagen wir einmal, der einen Fehler gemacht hat.«

»Ich bin mir keines Fehlers bewusst«, beteuerte der Roboter.

Er ist sich keines Fehlers bewusst, wiederholte der Extrasinn. Entweder hat der Roboter die Ereignisse auf Cairon tatsächlich falsch eingeschätzt, oder jemand hat seine Programmierung geändert.

Wer sollte das getan haben? Etwa einer der Piraten? Das war kaum anzunehmen.

»Was tun wir jetzt?«, fragte Chipol.

»Was wir uns vorgenommen haben. Wir gehen zu den Piraten«, antwortete ich.

*

Die Gefangenen hatten keinerlei Ähnlichkeit mit den Nomaden. Es waren größtenteils vierbeinige Geschöpfe mit gedrungenem Rumpfkörper, einem langen Hals und kantigem Schlangenkopf. Auf dem Rücken hatten sie weiße Flügel, unter denen sich zierlich wirkende Hände verbargen.