Atlan 721: Wo die Sonne nie untergeht - H.G. Francis - E-Book

Atlan 721: Wo die Sonne nie untergeht E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Auf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide erneut eine plötzliche Ortsversetzung erlebt. Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wieder aufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung - ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird. In den knapp sechs Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben die beiden schon manche Gefahr bestanden - immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums für Leid und Unfrieden verantwortlich waren. Die Hauptsorge Atlans gilt gegenwärtig den Daila des Planeten Aklard, der bereits von Invasoren kontrolliert wird. Und während der Arkonide Unterstützung bei den im Weltraum verstreuten Daila-Mutanten für deren alte Heimatwelt sucht, kommt es zu einem dramatischen Treffen beim Zielstern Gyd. Indessen lassen auch die Vorgänge auf dem Planeten Zyrph, auf dem Atlan sein Raumschiff zurücklassen musste, an Dramatik nichts zu wünschen übrig. Mrothyr, der den Kampf um die Freiheit seines Volkes weiterführt, muss schließlich mit der STERNSCHNUPPE vor seinen Verfolgern flüchten und gelangt dabei an den Ort, WO DIE SONNE NIE UNTERGEHT ...

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Nr. 721

Wo die Sonne nie untergeht

Ein Paradies wird zur Hölle

von H. G. Francis

Auf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide erneut eine plötzliche Ortsversetzung erlebt. Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wieder aufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

In den knapp sechs Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben die beiden schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums für Leid und Unfrieden verantwortlich waren.

Die Hauptsorge Atlans gilt gegenwärtig den Daila des Planeten Aklard, der bereits von Invasoren kontrolliert wird. Und während der Arkonide Unterstützung bei den im Weltraum verstreuten Daila-Mutanten für deren alte Heimatwelt sucht, kommt es zu einem dramatischen Treffen beim Zielstern Gyd.

Die Hauptpersonen des Romans

Mrothyr – Der Freiheitskämpfer flieht ins All.

Lait, Arishka und der Prerk – Mrothyrs Begleiter.

Taduk – Ein Daila.

Kartrokraet – Ein gewalttätiger Zyrpher.

Arcklörn-Ilo

1.

»Meinst du nicht, dass die Ligriden uns verfolgen werden?«, fragte Arishka. Ihre Haltung verriet die innere Anspannung, unter der sie stand. Sie blickte durch das Frontfenster des U-Boots in das grüne Wasser hinaus, und sie verfolgte das Gurgeln und Rauschen des Wassers, das jede Bewegung des Bootes begleitete.

»Sie werden es zumindest versuchen«, erwiderte der Würger. Er saß hinter Mrothyr in einem einfachen Schalensessel. Hinter ihm stand, wie üblich, der Hintergeher.

»Wir gehen tief runter«, erklärte Mrothyr, der den Steuerhebel bediente. Er ließ den Tiefenmesser nicht aus den Augen, der sich direkt vor ihm befand. Das Gerät besaß eine Skala, die mit einem roten Feld endete. Ein schimmernder, blauer Punkt bewegte sich langsam auf der Skala abwärts, als der Freiheitskämpfer das Tauchboot nach unten führte. Er war noch weit vom Rotfeld entfernt, das vor kritischen Tiefenbereichen warnte.

Durch das Fenster fiel nun kein Licht mehr herein. Das Meer war nun nicht mehr grün, sondern nachtschwarz. Kein Lichtstrahl reichte herab.

»Wie tief sind wir?«, fragte Lait, nachdem er eine geraume Weile beobachtet hatte, wie der blaue Punkt weiter und weiter auf der Skala nach unten gewandert war. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen, obwohl es im Boot nicht sonderlich warm war. »Was meinst du, Mrothyr?«

»Das kann ich nur vermuten. Vielleicht fünf- oder sechshundert Meter? Ich weiß es wirklich nicht.«

»Das genügt. Die Ligriden finden uns nicht, wenn wir so tief sind.«

»Können wir wenigstens feststellen, wo Norden ist?«, erkundigte sich Arishka. »Die STERNSCHNUPPE befindet sich auf einer Insel nördlich von uns. Wie finden wir hin, wenn wir keine Instrumente haben?«

Sie sah sich in der Kabine des Tauchboots um. Diese war so eng, dass sie und die drei Männer gerade Platz darin hatten. Mit Instrumenten war das Tauchboot denkbar sparsam ausgerüstet. Außer dem Steuerhebel und dem Tiefenmesser war nur noch ein Monitor für die Unterwasserortung vorhanden.

Mrothyr beugte sich über den Steuerhebel. Erst jetzt bemerkte er, dass dieser mit verschiedenen Markierungen versehen war.

»Hier sind einige Symbole«, sagte er. »Es könnten Hinweise auf die Richtung sein, in die wir das Boot lenken müssen. Diese drei Sterne sehen aus wie der Pfeil des Nordens.«

Er stellte fest, dass der Steuerhebel sich in sich selbst drehen ließ, und es gelang ihm, zwei Richtungssymbole auf eine Linie zu bringen. Leise surrend änderte das Tauchboot seinen Kurs. Es bewegte sich nun auf das Sternbild des Pfeils des Nordens zu.

»Ich bin sicher, dass wir jetzt genau auf die Insel zufahren«, sagte er.

»Aber es gibt keine vergleichbaren Markierungen für Süden, Westen oder Norden«, bemängelte Arishka.

»Die sind auch gar nicht nötig«, erwiderte Mrothyr. »Wenn ich weiß, wie ich den Kurs nach Norden anlegen muss, kann ich jeden anderen Kurs davon ableiten.«

Irgend etwas prallte sanft gegen das Tauchboot und erschütterte es. Der Würger bewegte einen Kipphebel an der Wand, und Scheinwerfer flammten am Bug auf. Zwei Lichtkegel stießen ins Wasser hinein und ließen es blau erscheinen. Ein großer, grauer Fischkörper schob sich mit trägem Flossenschlag vorbei.

»Ich finde es unheimlich«, sagte Arishka. »Man kann nichts tun. Wir sind vollkommen auf diese Maschine angewiesen.«

»Ich glaube, wir können uns auf sie verlassen«, entgegnete Lait. »Vielleicht hat sie sogar einen Ortungsschutz, der verhindert, dass die Ligriden uns finden.«

Die anderen schwiegen, und der Würger schaltete die Scheinwerfer wieder aus. Es gab nichts zu sehen. Mehr als zwei Stunden vergingen, ohne dass sich etwas änderte.

»Ich habe keine Ahnung, wie schnell wir sind«, sagte Mrothyr, »aber ich meine, wir sollten auftauchen, um uns oben umzusehen.«

Die anderen erhoben keinen Einspruch. Es zog sie ebenso wie ihn nach oben. Die düstere Welt der Tiefsee war ihnen unheimlich, und sie fühlten sich in dem Tauchboot eingeengt. Sie waren froh, als er das Boot nach oben lenkte, doch es verging noch mehr als eine Stunde, bis das Wasser endlich hell wurde und das Boot die Wasseroberfläche durchbrach.

Mrothyr öffnete die Luke und stieg nach oben. Eine lange Dünung ließ das Boot sanft schaukeln. Ein frischer Wind blies ihm ins Gesicht. Er empfand ihn als besonders wohltuend, obwohl die Luft im Boot keineswegs stickig gewesen war.

»Ist irgend etwas von den Ligriden zu sehen?«, fragte Arishka durch das offene Schott.

»Nichts«, antwortete er. »Und von der Insel auch nicht.«

Er kehrte in das Boot zurück, schloss die Luke und verriegelte sie. Er ließ den Tauchkörper wieder absinken, ging jetzt jedoch nur etwa fünfzig Meter tief, so dass sie durch das Frontfenster etwas sehen konnten. Jetzt zogen immer öfter Schwärme von Fischen an ihnen vorbei.

Arishka, der Würger und der Hintergeher legten sich auf den Boden und schliefen bald ein. Sie wachten auch nicht auf, als Mrothyr später abermals auftauchte, und er ließ sie schlafen, da von der Insel noch immer nichts zu sehen war. Nach drei Stunden löste Lait ihn am Steuer ab, so dass auch er ein wenig schlafen konnte. Als die Nacht hereinbrach, ließ Mrothyr das Tauchboot nur noch treiben, da er fürchtete, in der Dunkelheit auf ein Riff aufzulaufen. Erst als es wieder hell wurde, beschleunigte er wieder. Wie berechtigt seine Vorsichtsmaßnahme gewesen war, zeigte sich schon bald, als das Boot ein Schärengebiet erreichte, das selbst bei Tageslicht schwer zu durchqueren war.

Als sich der Tag dem Abend zuneigte, entdeckte Arishka die Insel.

Mrothyr ließ das Boot wieder absinken und pirschte sich vorsichtig heran. Als das Wasser flach wurde, tauchte er noch einmal auf, um sich zu orientieren. Er entdeckte einen Wasserarm, der weit ins Innere der Insel reichte, und er folgte ihm, bis er eine Bucht fand, in der er das Boot verstecken konnte.

Aus zahlreichen Gebäuden schimmerte Licht herüber.

»Sie können noch nicht einmal ahnen, dass wir hier sind«, sagte Arishka. »Ganz sicher hat Cushmancush uns nicht verraten.«

»Hoffentlich ist dies die richtige Insel«, bemerkte der Würger. »Wie können wir sicher sein, dass wir sie nicht verfehlt haben?«

»Wir werden uns umsehen, und wenn wir einen Raumhafen entdecken, wissen wir, dass wir die richtige Insel angelaufen haben«, erwiderte Mrothyr. »Wir trennen uns. Jeder geht in eine andere Richtung. In zwei Stunden treffen wir uns wieder.«

»Der Hintergeher bleibt bei mir«, verlangte Lait energisch. »Es ist seine Aufgabe, mir den Rücken zu decken.«

»In diesem Fall könntet ihr eine Ausnahme machen.«

Ärgerlich trat der Würger auf ihn zu.

»Du scheinst nicht zu wissen, was du da forderst«, entgegnete er. »Seine Religion verbietet ihm, mich allein zu lassen. Er muss mir überallhin folgen, und wenn es in die Hölle ist.«

»Gut«, lenkte Mrothyr ein. »Dann bleiben Arishka und ich ebenfalls zusammen. Vielleicht ist diese Lösung sogar noch besser.«

Er sicherte das Tauchboot, indem er es an einem Baum vertäute, während der Würger und sein Hintergeher sich bereits entfernten. Lait ging voran, und der Prerk folgte ihm in einem Abstand von etwa anderthalb Metern.

»Mir gefällt das nicht«, sagte Arishka voller Unbehagen, als sie zusammen mit Mrothyr in die entgegengesetzte Richtung ging. »Die beiden müssen ja auffallen.«

»Wir können es nicht ändern. Wir können nur hoffen, dass sie sich anders verhalten, wenn es gefährlich wird. Bisher haben sie sich recht gut aus der Affäre gezogen.«

Sie nickte.

»Das lässt sich nicht leugnen.«

Ein dumpfes Grollen näherte sich ihnen und ließ sie verstummen. Der Himmel erhellte sich, eine riesige Lichtkugel erschien, und für einige Sekunden entstand der Eindruck, als stürze ein flammender Meteor auf Zyrph herab. Dann erkannten Mrothyr und die junge Frau, dass ein gewaltiges Raumschiff zur Landung auf der Insel ansetzte. Die aus den Triebwerksschächten austretenden Gase breiteten sich kugelförmig unter ihm aus und bewirkten die Leuchteffekte.

»Ein Raumhafen ist also vorhanden«, stellte Mrothyr fest. »Und es dürfte nur wenige Inseln geben, die eine solche Einrichtung haben.«

Sie eilten auf einige Flachbauten zu, die zu einer Fabrikationsanlage gehörten, und stießen wenig später auf eine belebte Einkaufsstraße. Zahlreiche Männer und Frauen drängten sich in den Geschäften. Durch die offenen Fenster eines Unterhaltungszentrums hallte Musik.

»Sie verhalten sich, als ob alles normal wäre«, sagte Mrothyr.

»In den Geschäften wird mehr angeboten, als ich in den großen Städten gesehen habe«, staunte Arishka. »Die Naldrynnen wollen ihre Helfer offenbar bei Laune halten.«

Das Warenangebot war allerdings beträchtlich. Nirgendwo hatten die beiden Rebellen etwas Ähnliches gesehen.

Sie bogen in eine Straße ein, die genau auf den Raumhafen zuführte, auf dem das Schiff mittlerweile gelandet war. Ein heißer Wind fegte ihnen von dort entgegen. Er wirbelte Staub und Abfälle hoch, doch darauf achteten sie nicht. Erschrocken blickten sie auf ein überlebensgroßes Laserbild, das mitten über der Straße schwebte. Es zeigte Mrothyr. Eine Schrift darunter verhieß eine hohe Belohnung für denjenigen, der ihn tot oder lebendig bei irgendeiner Polizeistation von Zyrph ablieferte.

»Die Belohnung ist so hoch, dass eine Familie ein ganzes Leben lang überdurchschnittlich gut leben kann«, sagte Arishka entsetzt. »Dieser Versuchung wird niemand widerstehen können.«

Sie zogen sich zwischen zwei Häuser zurück, zwischen denen es dunkel war, von wo aus sie aber alles beobachten konnten, was auf der Straße geschah.

»Es hat keinen Sinn, wenn wir weitergehen«, sagte Mrothyr. »Es wäre zu gefährlich. Noch sind zu viele Leute auf der Straße. Wir kehren zum Boot zurück und warten bis Mitternacht. Dann sehen wir uns am Raumhafen um.«

Sie griff nach seinem Arm.

»Du kannst niemandem mehr vertrauen«, sagte sie leise. »Die Belohnung ist zu hoch.«

»Niemandem? Dir auch nicht?«

»Du solltest mich so etwas nicht fragen«, rügte sie ihn. »Das Geld interessiert mich nicht.«

Sie kehrten um und eilten zu den Flachbauten zurück. Arishka blickte sich immer wieder um, während Mrothyr so gelassen blieb, als bestünde nicht die geringste Gefahr für ihn.

»Wann haben sie das Bild gemacht?«, fragte sie verzweifelt.

»Das kann überall gewesen sein«, erwiderte er. »Vor Jahren vielleicht schon, als ich in den Untergrund ging und die ersten Aktionen gegen sie geführt habe, während irgendeines Angriffs oder erst vor kurzem, als sie uns mit Grüas Hilfe in die Burg Hachmad Alchkards gelockt haben. Wahrscheinlich haben sie uns über eine längere Zeit hinweg beobachtet.«

Sie kehrten zum Tauchboot zurück und setzten sich neben das geschlossene Schott. Sie waren darauf vorbereitet, beim geringsten Anzeichen einer Gefahr zu fliehen. Längst hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Daher sahen sie Lait und seinen Hintergeher schon sehr früh, als diese nach den vereinbarten beiden Stunden zurückkamen.

»Sie sind allein«, flüsterte Arishka.

»Hast du geglaubt, sie würden uns verraten?«

»Bei der Höhe der Belohnung kann man niemals sicher sein.« Sie griff Halt suchend nach seinem Arm. »Und das können wir auch jetzt noch nicht. Dass die beiden allein sind, muss nicht bedeuten, dass sie nach wie vor zu uns stehen.«

»Es würde ihnen nicht bekommen, wenn sie uns verraten.«

»Wir sind es«, rief der Würger, als er bis auf wenige Schritte heran war. »Seid ihr schon lange zurück?«

»Seit längerer Zeit«, erwiderte Mrothyr. Arishka öffnete die Luke und ließ sich ins Boot gleiten. Lait und sein ständiger Begleiter folgten ihr. Mrothyr wartete noch einige Minuten, in denen er die Umgebung sorgfältig beobachtete. Erst als er sicher war, dass der Würger und der Prerk allein gekommen waren, ging er ebenfalls ins Tauchboot. Er schloss die Luke und ließ das Boot auf den Grund sinken.

»Wir haben es auch gesehen«, erklärte der Hintergeher. »Ich erinnere mich an einen ähnlichen Fall, von dem mir ein Freund erzählt hat. Die Naldrynnen haben auf diese Weise einen ihrer gefährlichsten Gegner in die Hand bekommen. Tot.«

»Ich war wie erschlagen, als ich das Bild sah«, fügte der Würger hinzu. »Deshalb seid ihr also wieder umgekehrt.«

»Der Kampf gegen die Hyptons, die Naldrynnen und die Ligriden wird jetzt noch schwerer werden«, sagte der Prerk. Er rückte seinen röhrenförmigen Hut zurecht. Da im Boot wenig Platz war, musste er sich auf den Boden setzen, um ihn auf dem Kopf tragen zu können. Er nahm jedoch lieber diese Unbequemlichkeit in Kauf, als auf seinen Hut zu verzichten.

»Wir werden hier auf Zyrph nicht mehr kämpfen«, erklärte Mrothyr. »Wir müssen so schnell wie möglich klären, ob die STERNSCHNUPPE sich auf dieser Insel befindet, und dann versuchen wir, mit dem Raumschiff zu fliehen.«

»Wir waren am Raumhafen«, erwiderte der Würger. »Dort sind mehrere Raumschiffe, aber wir wissen nicht, ob die STERNSCHNUPPE dabei war.«

»Es handelt sich um ein relativ kleines, diskusförmiges Schiff«, sagte Mrothyr. »Es ist etwa vierzig Meter breit und zwanzig Meter hoch. Die Außenhülle ist silbergrau.«

»So ein Schiff haben wir gesehen«, antwortete der Hintergeher.

»Es wird scharf bewacht«, fügte der Narbige hinzu. Seine Hände glitten über die Kette, die er um den Hals trug. Er nannte sie die würgenden Zähne. Sie bestand aus einem auf Zyrph sonst unbekannten Material und war das äußerliche Zeichen dafür, dass er einer Geheimsekte angehörte. Vier halbmondförmige Narben unter seinen Augen wiesen ihn darüber hinaus als Kettenkämpfer aus, wie es sie nur in den unzugänglichen Eulen-Bergen gab.

»Ich erinnere mich daran, wenigstens acht Roboter und zwei Ligriden gesehen zu haben«, ergänzte der Prerk den Bericht. Seine Unterlippe sank schlaff herab. Aus halbgeschlossenen Augen blickte er Mrothyr an, als ob er dicht davor sei einzuschlafen. Er machte meist einen etwas dümmlichen Eindruck. Doch dieser täuschte. Der Hintergeher war tatsächlich erheblich intelligenter als Lait, dem er kompromisslos diente. Er zog die Beine bis an die Brust hoch und legte seine Hände auf die geflochtenen Stiefel. »Es wird kaum möglich sein, an ihnen vorbeizukommen. Ein Freund von mir würde sagen, dazu braucht man eine Armee.«

»Und die wirst du unter den gegebenen Umständen kaum finden«, sagte der Würger. »Eher umgekehrt. Sie werden sich gegen dich wenden, um sich das Kopfgeld zu verdienen. Ein Widerstandskämpfer muss sein wie ein Fisch im Wasser. Er muss jederzeit in der Bevölkerung untertauchen können. Dir haben die Ligriden durch das hohe Kopfgeld das Wasser entzogen.«

»Und ihr beiden?«, fragte Arishka. »Seid ihr nicht versucht, euch das Geld zu verdienen?«

»Ich weiß nicht, wovon du redest«, erwiderte Lait.

»Ich erinnere mich nicht daran, jemals eine derart infame Frage gehört zu haben«, sagte der Hintergeher, und seine Lider senkten sich noch ein wenig mehr herab.

»Wir müssen uns etwas einfallen lassen«, sagte Mrothyr. »Es muss eine Möglichkeit geben.«

»Hast du nicht gesagt, dass die STERNSCHNUPPE ein denkendes Raumschiff ist?« Der Würger