Atlan 747: Die Hölle von Manam-Pzan - H.G. Ewers - E-Book

Atlan 747: Die Hölle von Manam-Pzan E-Book

H.G. Ewers

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Beschreibung

Seit der Jahreswende 3818/19, als Atlan unvermittelt in die Galaxis Manam-Turu versetzt wird, ist nach terranischer Zeitrechnung inzwischen fast ein ganzes Jahr vergangen. Der Arkonide hat in dieser Spanne, zumeist begleitet von Chipol, dem jungen Daila, und Mrothyr, dem Rebellen von Zyrph, mit seinem Raumschiff STERNSCHNUPPE schon manche Gefahr bestanden - immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums verheerend wirkten. In dieser Zeit hat Atlan neben schmerzlichen Niederlagen auch Erfolge für sich verbuchen können. So ist zum Beispiel die Zusammenarbeit der verbannten Daila mit den Bewohnern ihrer Ursprungswelt gewährleistet - was sich auf den Kampf der Daila gegen ihre Unterdrücker positiv auswirken dürfte. Es bei dem bisher Erreichten zu belassen, wäre grundfalsch. Atlan weiß das - und seine Gefährten ebenfalls. Und so folgen sie verbissen selbst der kleinsten Spur des Erleuchteten und der seines mysteriösen Werkzeugs EVOLO. Inzwischen haben Goman-Largo, Neithadl-Off und Anima, die seltsamen Raum-Zeit-Abenteurer, ebenfalls die Fährte des Erleuchteten aufgenommen. Dabei ist das Trio in die Gewalt von Hyptons geraten, die eine Raumstation beherrschen. Aber ihre Macht ist nicht von langer Dauer - das zeigt DIE HÖLLE VON MANAM-PZAN ...

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Nr. 747

Die Hölle von Manam-Pzan

Der Erleuchtete schlägt zu

von H. G. Ewers

Seit der Jahreswende 3818/19, als Atlan unvermittelt in die Galaxis Manam-Turu versetzt wird, ist nach terranischer Zeitrechnung inzwischen fast ein ganzes Jahr vergangen. Der Arkonide hat in dieser Spanne, zumeist begleitet von Chipol, dem jungen Daila, und Mrothyr, dem Rebellen von Zyrph, mit seinem Raumschiff STERNSCHNUPPE schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums verheerend wirkten.

In dieser Zeit hat Atlan neben schmerzlichen Niederlagen auch Erfolge für sich verbuchen können. So ist zum Beispiel die Zusammenarbeit der verbannten Daila mit den Bewohnern ihrer Ursprungswelt gewährleistet – was sich auf den Kampf der Daila gegen ihre Unterdrücker positiv auswirken dürfte.

Es bei dem bisher Erreichten zu belassen, wäre grundfalsch. Atlan weiß das – und seine Gefährten ebenfalls. Und so folgen sie verbissen selbst der kleinsten Spur des Erleuchteten und der seines mysteriösen Werkzeugs EVOLO.

Inzwischen haben Goman-Largo, Neithadl-Off und Anima, die seltsamen Raum-Zeit-Abenteurer, ebenfalls die Fährte des Erleuchteten aufgenommen. Dabei ist das Trio in die Gewalt von Hyptons geraten, die eine Raumstation beherrschen.

Die Hauptpersonen des Romans

Anima – Der Erleuchtete sucht sie.

Goman-Largo – Der Modulmann als Reparateur.

Neithadl-Off – Goman-Largos Gefährtin.

Zyzy – Ein Hypton vom »Born der Ruhe«.

Verzyll

1.

Bericht Goman-Largo

Ich war unruhig, wusste aber nicht warum. Neithadl-Off und ich waren soeben von einem Treffen mit Anima gekommen und hielten uns in der Unterkunft der Parazeit-Historikerin auf. Ohne jeden Hintergedanken! Neithadl-Off war zwar eine Frau, aber keine Hominidin.

»Was hast du?«, erkundigte sich Neithadl mit ihrer ewig pfeifenden Stimme. »Du kratzt dich überall. Hat dich etwa Ungeziefer befallen?«

»Oh!«, entfuhr es mir – und ich wurde mir erst jetzt bewusst, dass ich mich gerade auf dem Bauch gekratzt hatte. »Nein, kein Ungeziefer«, beeilte ich mich hinzuzufügen, denn meine Partnerin war in manchen Dingen sehr eigen. »Aber ich habe das komische Gefühl, als fehlte mir etwas.«

»Aha!«, pfiff Neithadl-Off. »Du bist krank. Sind es die Atmungslamellen?«

»Ich habe keine Atmungslamellen«, stellte ich klar. »Du hast mich falsch verstanden. Ich meine keine Krankheit, sondern, dass mir etwas abhanden gekommen ist – wahrscheinlich jedenfalls.«

Erstaunt sah ich, wie der Rücken der Vigpanderin – beziehungsweise die Oberseite ihres Hautrumpfes, der gleich einem Trampolin in ein 2,30 Meter langes und 1,60 Meter breites Knochengestell gespannt war, das auf sechs rohrförmigen Gliedmaßen stand –, der sonst ständig feucht war, plötzlich trocken wurde.

Das lenkte mich von meinem Problem ab.

»Warum bist du so trocken?«, erkundigte ich mich.

»Was?«, pfiff Neithadl begriffsstutzig.

»Dein Rücken ist trocken«, stellte ich fest.

»Mein Rücken ist trocken«, wiederholte sie, dann pfiff sie disharmonisch. »Kein Wunder, wenn es hier so heiß ist!«, erklärte sie. »Hast du an der Klimaanlage herumgedreht, Modulmann?«

»Pst!«, zischte ich warnend, denn die Hyptons der Station MANAM-PZAN, in der wir uns immer noch unfreiwillig befanden, sollten nicht wissen, dass mir so viele genotronisch programmierte Module aufgepfropft worden waren, dass ich fast als aus Modulen zusammengesteckt bezeichnet werden konnte – und erst recht nicht durften sie wissen, was ich mit diesen Modulen alles anstellen konnte. Das wusste ich ja selber kaum.

In dem Moment, als ich »Pst« sagte, fiel mir siedendheiß ein, was mir fehlte. Ein Modul!

Die Nennung meines Beinamens »Modulmann« hatte mein Bewusstsein auf die richtige Spur gebracht.

Es war kein Wunder, dass es mir nicht schon früher aufgefallen war, denn ich spürte die Module nur, wenn ich mich auf sie konzentrierte – und bei Tausenden solcher kleiner Funktions-Steckeinheiten fiel das Fehlen einer einzigen Einheit selbst dann kaum auf.

Aber es war ein Wunder, dass mir eines meiner Module abhanden gekommen war, denn normalerweise rührten sie sich nicht vom Fleck, es sei denn, ich dirigierte sie kraft meines Willens um oder aus mir hinaus.

Für einen Moment dachte ich an Diebstahl, dann verwarf ich den Gedanken wieder. Neithadl-Off und ich waren auf unserem Weg von Animas Unterkunft nach hier niemandem begegnet – außer ein paar Stahlmännern. Aber die Hypton-Roboter stahlen nicht. Außerdem war die Distanz zu ihnen dazu zu groß gewesen.

Nein, ich musste das Modul verloren haben!

Mir wurde heiß.

Wenn die Hyptons beziehungsweise ihre Stahlmänner das Modul fanden und genau untersuchten, mussten sie dahinterkommen, dass sich mit ihm komplizierte und hochwirksame Manipulationen durchführen ließen. In dem Fall würden sie so lange nachforschen, bis sie herausfanden, dass ich quasi aus solchen Modulen zusammengesteckt war (aber wirklich nur quasi, denn ich bin keineswegs eine Art Roboter, sondern biologisch gewachsen – und die Module ebenfalls).

Meine Stirn glühte.

Ich wurde argwöhnisch.

Mein Zustand war bestimmt nicht darauf zurückzuführen, dass ich eine Aufdeckung meines Geheimnisses befürchtete, denn in diesem Stadium unserer Beziehungen zu den Hyptons konnte es mir kaum Nachteile bringen. Wenn ich diese Karte richtig ausspielte, hatte ich eher einen Trumpf in der Hand.

Es war die Luft, die meine Stirn zum Glühen brachte!

Das Klimasystem der Station schien verrückt zu spielen!

Oder jemand hatte daran gedreht!

»Ich halte es nicht mehr aus«, pfiff meine Partnerin und pumpte ihre Überlebensfolie auf, die bisher, da transparent, unsichtbar an ihrem Körper angelegen hatte. »Die Luft kocht ja fast.«

Ich sah zu, wie sie die Mundleistenöffnung verschloss und ihr Funkgerät einschaltete. Fast automatisch schloss ich meine rötlich-gelbbraune Kombination, ließ den im Nacken zusammengefalteten Druckhelm durch statische Aufladung zu einem Druckhelm werden, verschloss ihn und aktivierte ebenfalls meine Funkanlage.

Als die Außenmikrofone das weinerliche Wimmern der Alarmsysteme übertrugen, wusste ich, dass der Temperaturanstieg die gesamte Station betroffen hatte.

Ich musste an die Hyptons denken, die keine Wärme vertrugen und deshalb ihre Haupthalle ständig auf Temperaturen um den Nullpunkt hielten. Wenn ihre Kühlaggregate nicht mehr gegen die steigende Lufttemperatur in der Station ankamen, mussten sie sich wie in der Hölle vorkommen, einem imaginären Ort zwar nur, aber nichtsdestotrotz ...

Da mussten Saboteure am Werk gewesen sein!

»Hast du etwa mit einem deiner Module das Klimasystem manipuliert?«, erkundigte sich Neithadl-Off.

»Warum sollte ich?«, konterte ich. »Dazu fehlt mir jede Motivation.«

Wieder durchfuhr es mich siedendheiß, was aber nicht auf die gestiegene Temperatur in der Station zurückzuführen war, denn mich umgab die von der Klimaanlage meiner Kombination gekühlte Luft.

»Das Modul!«, entfuhr es mir.

»Was für ein Modul?«, fragte meine Partnerin.

»Habe ich es dir noch nicht gesagt?«, fragte ich zurück.

»Was?«

»Dass mir ein Modul fehlt«, antwortete ich. »Ich muss es auf dem Weg von Anima hierher verloren haben. Vielleicht hat es jemand gefunden und damit die Klimaanlage manipuliert. Wer mit dem Modul umzugehen versteht, kann das leicht bewerkstelligt haben.«

»Sitzen sie dir denn so locker?«, fragte Neithadl ungläubig.

»Was?«, fragte diesmal ich.

»Na, was schon!«, pfiff Neithadl zurück. »Deine Module, natürlich. Was hattest du gedacht!«

»Eigentlich nicht«, erwiderte ich. »Eigentlich ganz und gar nicht.«

»Dann hat es dir jemand gestohlen«, erklärte sie.

»Aber das hätte ich doch gemerkt«, konterte ich. »Außerdem, wer sollte es denn gestohlen haben! Wir sind auf unserem Weg hierher nur ein paar Stahlmännern begegnet. Die klauen nicht. Und dieser Langfinger namens Questror, der als einziger das Kunststück hätte fertigbringen können, mir etwas vom Leib zu stehlen, ohne dass ich es bemerkte, ist längst nicht mehr in der Station.«

»Es könnte jemand gewesen sein, der sich bisher zurückgehalten hat«, entgegnete Neithadl. »Aber es ist gar nicht so wichtig zu wissen, wer der Dieb ist. Viel wichtiger ist die Manipulation am Klimasystem rückgängig zu machen. Die Lufttemperatur hat schon hundert Grad überstiegen. Wenn sie im gleichen Maß weitersteigt, werden uns unsere Anzüge höchstens noch eine Stunde schützen können.«

Ich erwog das Für und Wider.

Die Vigpanderin und ich befanden uns nicht freiwillig in der Station der Hyptons. Wir waren mit Anima recht brutal gefangengenommen und hierher verschleppt worden, zwar nicht von Hyptons, aber wohl aufgrund einer allgemeinen Order der Hyptons, Fremde aufzubringen.

Inzwischen konnten wir uns allerdings in MANAM-PZAN einigermaßen frei bewegen – und Anima fühlte sich hier sogar ausgesprochen wohl. Aber Anima war kein Maßstab. Die Hominidin wurde von den Hyptons zuvorkommend behandelt, genoss viele Freiheiten und war nur insofern von den Psychonarkotiseuren beeinflusst, dass sie sich in der Station zufrieden und geborgen fühlte.

Das würde mich aber nicht dazu bewegen können, länger in MANAM-PZAN zu bleiben als unbedingt notwendig. Meine vordringliche Aufgabe war unverändert, nachzuforschen, ob es jene Verbrecher vom Orden der Zeitchirurgen noch gab – und wenn, sie zu bekämpfen. Dazu war ich in der Zeitschule von Rhuf schließlich zum Modulmann gemacht und zum Spezialisten der Zeit ausgebildet worden, auch wenn das Jahrtausende her sein mochte.

Sollte ich also etwas dazutun, um MANAM-PZAN zu erhalten – oder sollte ich im Gegenteil nicht lieber alles unterstützen, was eventuell zur Aufgabe der Station führen konnte und Neithadl-Off und mir vielleicht die Flucht ermöglichte?

»Ich weiß nicht, welche Probleme du wälzt, Goman«, nörgelte die Vigpanderin. »Aber ich weiß, dass wir niemals eine Gelegenheit zur Flucht erhalten werden, wenn wir nicht vorher das Vertrauen der Hyptons gewinnen. Und was ist eine bessere Gelegenheit dazu, als wenn wir die Überhitzung der Station verhindern!«

Das war es.

Sie hatte Recht.

»Gehen wir!«, sagte ich.

*

Wir wussten, dass das Klimasystem der Station im »Hals« der abgewinkelten Frontspitze der Station lag. Traykon hatte uns darüber informiert, denn er war schon in der ersten Nachtperiode nach unserer Ankunft durch das Klimasystem geschlichen, um soviel wie möglich auszuspionieren.

Traykon!

Ich fragte mich, ob dieser seltsame Roboter, der unter so merkwürdigen Umständen zu uns gestoßen war und der uns vor einem Vierteljahr mit einer Gruppe von Flüchtlingen wieder verlassen hatte, sein Ziel erreicht hatte. Das Ziel, Atlan zu finden, eine Art legendären Ritter oder Nomaden, dessen Ziel es anscheinend war, jenes ominöse Wesen zu bekämpfen, das als der Erleuchtete bezeichnet wurde.

Ich rief mich zur Ordnung, als uns zwei Stahlmänner entgegengestürzt kamen.

Was ging dieser Atlan mich an? Seine Ziele waren nicht meine Ziele.

»Wohin wollt ihr?«, fragte einer der Roboter und hob den einen Arm an, in dem wie im anderen eine Strahlwaffe integriert war. Er zielte allerdings weder auf Neithadl noch auf mich. »Während des Alarms haben alle Gäste in ihren Unterkünften zu bleiben.«

Gäste!

Es war reiner Hohn.

Unser Status war der von Gefangenen, auch wenn wir begrenzte Freizügigkeit genossen und relativ gut behandelt wurden. Aber wir durften die Station nicht verlassen, wenn wir es wollten. Das war der entscheidende Faktor.

»Wir wollen versuchen, das Klimasystem zu reparieren«, antwortete die Vigpanderin. »Mein Partner ist Spezialist für solche Sachen.«

Das stimmte zwar nicht, aber was spielte das schon für eine Rolle. Hauptsache war, dass die Lüge ihren Zweck erfüllte.

Und sie erfüllte ihn.

»Wir begleiten euch«, erklärte der Roboter, nachdem er eine Weile in sich hinein gelauscht – und wahrscheinlich eine Entscheidung der Hyptons abgewartet hatte. »Ist dein Partner Ingenieur für Klimasysteme?«

»Ingenieur, ha!«, pfiff Neithadl-Off. »Goman-Largo war Erster Wissenschaftsrat von Kaiser Grummeltree in der Galaxis Dasiex, und er hat dort das Klimasystem für den ganzen Kugelsternhaufen Evendrum konstruiert. Niemand versteht mehr von Klimasystemen als er.«

Wenn sie doch nicht immer so übertreiben würde! Damit brachte sie uns eines Tages noch in Teufels Küche.

Einer der Roboter setzte sich an die Spitze unserer Gruppe, der andere bildete das Schlusslicht. Dann marschierten die Stahlmänner los. Sie entwickelten ein ziemliches Tempo. Allerdings hatten wir auch ein gehöriges Stück zurückzulegen, denn von unseren Unterkünften (beziehungsweise Zellen) waren es rund vierhundert Meter Luftlinie bis zum Klimasystem. Es ging aber nicht schnurgeradeaus, sondern durch gebogene Gänge, um zahllose Biegungen herum und mehrere Antigravschächte hinauf und hinab.

Als wir das Ziel schließlich erreichten, drängten sich vor dem engen Einstieg zwei weitere Roboter, zwei Ligriden sowie drei nur metergroße, kahlköpfige Hominiden, die allerdings so breit wie hoch und mit wahren Muskelpaketen bepackt waren. Sie hatten graublaue Haut, kohlschwarze Augen und trugen hellgraue Overalls – und sie waren männlichen Geschlechts.

Die fünf Personen und zwei Roboter hatten anscheinend bisher vergeblich nach der Ursache der Fehlsteuerung gesucht. Sie schienen ratlos zu sein. Bemerkenswert fand ich, dass die drei kleinwüchsigen Muskelmänner trotz der noch weiter gestiegenen Temperaturen keine Raumanzüge trugen. Sie schienen außergewöhnlich unempfindlich zu sein. Die beiden Ligriden dagegen hatten leichte Raumanzüge und Helme an – und unter den Helmen zusätzlich Lederkappen.

»Platz da!«, forderte der Roboter, der Neithadl und mir voranging. »Wir bringen einen Spezialisten für Klimasysteme.«

Die Anwesenden machten bereitwillig Platz. Anscheinend waren sie froh darüber, sich die Zähne nicht länger vergeblich an der widerspenstigen Klimaanlage ausbeißen zu müssen.

»Ich weiß nicht, ob da ein Spezialist etwas machen kann«, meinte einer der Ligriden. »Der Fehler scheint im Steuersystem zu vagabundieren.«

»Goman-Largo!«, ertönte eine laute Stimme, die ich sofort als die Stimme der KALY-Positronik erkannte, also des Positronengehirns, das alle Funktionen der Station steuerte – sofern die Anlagen nicht über eigene Steuersysteme verfügten wie beispielsweise die Klimaanlage. »Was besitzt du für eine Qualifizierung?«

»Qualifizierung!«, pfiff Neithadl-Off entrüstet. »Ha! Dieser Mann hat das Klimasystem für einen ganzen Kugelsternhaufen konstruiert! Da wird er doch noch einen rußigen Kamin fegen können!«

Ich musste gegen meinen Willen grinsen.

Die Vigpanderin verwendete wieder mal Vergleiche, die einen Zeitgruftwächter aus dem Sessel hauen konnten!

»Dann soll er anfangen!«, entschied die Positronik. »Aber wenn er den Fehler nicht in einer angemessenen Zeitspanne behebt, wird er exemplarisch bestraft.«

Ich war schon dabei gewesen, mich in den Einstieg zu zwängen. Aber die Drohung ließ mich erstarren.

»Wenn mir gedroht wird, unternehme ich überhaupt nichts«, erklärte ich kategorisch. »Dann sollen die Riesenfledermäuse meinetwegen im eigenen Saft schmoren.«

»Nimm deine Drohung zurück, KALY!«, ertönte die etwas piepsige Stimme eines Hyptons, der sich offenbar im Zustand hochgradiger Erregung befand. »Sie war nicht angemessen. Das ist ein Befehl.«

»Ich nehme die Drohung zurück, Goman-Largo«, parierte die Positronik. »Ein Versagen wird nicht bestraft werden. Aber ich mache darauf aufmerksam, dass bei weiter steigenden Temperaturen alles Leben in MANAM-PZAN bedroht würde.«

»Deshalb will ich ja helfen«, entgegnete ich und machte mich endgültig an den Einstieg.