Atlan 792: Die Schatten von Aklard - H.G. Francis - E-Book

Atlan 792: Die Schatten von Aklard E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

In den ersten sieben Monaten des Jahres 3280, d.h. seit dem Ende des Erleuchteten, haben sich die Machtstrukturen in der Galaxis Manam-Turu schon einige Male entscheidend verändert. Da war zum einen EVOLOS Schwächung. Da waren zum anderen hoffnungsvolle Anzeichen für eine künftige Koalition zwischen den Daila und anderen Völkern erkennbar. Es kam zum Zerfall des Zweiten Konzils, als die Ligriden aus dem an ihnen verübten Betrug die Konsequenzen zogen und Manam-Turu verließen. Das positive Geschehen wird jedoch in dem Moment zweitrangig, als Pzankur, der Ableger, den EVOLO in die Heimat der Hyptons ausgeschickt hatte, heimlich und unvermutet nach Manam-Turu zurückkehrt. Pzankur beginnt sofort mit seinen Aktivitäten, die darauf abzielen, Vertreter all der Kräfte auszuschalten, die ihm gefährlich werden könnten. So veranlasst EVOLOS Psionisches Paket, dass wichtige Persönlichkeiten wie Anima, Dschadda-Moi und andere nach Tobly-Skan verschleppt werden. Und dort, wo die Ikuser das Hyposensibilisierungsgerät fertig stellen, das EVOLO zu neuer Stabilisierung verhelfen soll, kommt es zu gefährlichen Anschlägen. Schuld daran sind offensichtlich DIE SCHATTEN VON AKLARD ...

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Nr. 792

Die Schatten von Aklard

Im Kampf gegen Schemen und Planetenfresser

von H. G. Francis

In den ersten sieben Monaten des Jahres 3280, d.h. seit dem Ende des Erleuchteten, haben sich die Machtstrukturen in der Galaxis Manam-Turu schon einige Male entscheidend verändert.

Da war zum einen EVOLOS Schwächung. Da waren zum anderen hoffnungsvolle Anzeichen für eine künftige Koalition zwischen den Daila und anderen Völkern erkennbar. Es kam zum Zerfall des Zweiten Konzils, als die Ligriden aus dem an ihnen verübten Betrug die Konsequenzen zogen und Manam-Turu verließen.

Das positive Geschehen wird jedoch in dem Moment zweitrangig, als Pzankur, der Ableger, den EVOLO in die Heimat der Hyptons ausgeschickt hatte, heimlich und unvermutet nach Manam-Turu zurückkehrt.

Pzankur beginnt sofort mit seinen Aktivitäten, die darauf abzielen, Vertreter all der Kräfte auszuschalten, die ihm gefährlich werden könnten. So veranlasst EVOLOS Psionisches Paket, dass wichtige Persönlichkeiten wie Anima, Dschadda-Moi und andere nach Tobly-Skan verschleppt werden.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide flieht vor den Schatten von Aklard.

Jaka Jako – Atlans Begleiter – ein Ikuser.

Chantol Phal Demonda und Schkaras Orthra – Bewohner des Planeten Kerodon.

Thamas – Ein Daila wird verwandelt.

Anima

1.

Die zunächst nur schemenhaft erkennbare Gestalt wurde zunehmend deutlicher.

»Es gelingt«, verkündete der ikusische Techniker Jaka Jako. Er war sichtlich erregt. So ganz sicher schien er sich dessen noch nicht zu sein, dass das von Promettan gebaute Hyposensibilisierungsgerät DSF wirklich funktionierte.

Atlan lehnte einige Schritte von ihm an der Wand. Er beobachtete das Geschehen ebenfalls mit einiger Skepsis. Er befand sich seit etwa vier Wochen auf dem Planeten Aklard, wobei die Lage für ihn absolut unbefriedigend war. Die Situation in Manam-Turu war zwar relativ ruhig, aber doch sehr unübersichtlich.

Er dachte an das Versprechen, das Fartuloon und Anima EVOLO gegeben hatten, diesem bei seiner endgültigen Stabilisierung zu helfen, und an das spurlose Verschwinden von Anima, Don Quotte und Chipol. Auch von Fartuloon hatte er nichts mehr gehört. Von ihm fehlte jedes Lebenszeichen.

Die seltsamen halbtransparenten Figuren, die bisweilen auf Aklard und auf einigen anderen Planeten erschienen waren, traten nur noch selten auf. Er deutete sie mittlerweile als Wesenheiten, die EVOLO oder Guray geschickt hatte, hielt es aber auch für möglich, dass sich Unbekannte dahinter verbargen, die er noch nicht richtig einzuordnen vermochte.

Grund für seine Vermutungen waren die Ereignisse auf Cairon und Cirgro. Von dort lagen von den »Notregierungen« – nach den Entführungen der eigentlichen Regierungen – nun detaillierte Berichte vor. Auf beiden Planeten herrschte Ruhe hinsichtlich der äußeren Ereignisse, aber große innere Unsicherheit.

Diese Unsicherheit mochte der Grund dafür sein, dass der Unterwesir Vetti und die bathrischen Priester nun engeren Kontakt zu Atlan und den Daila auf Aklard hielten. Sicherlich erhofften sie sich von hier Aufklärung und Unterstützung. Tatsächlich befanden sich dailanische Delegationen, auf Cairon und Cirgro, von durchgreifenden Erfolgen hatte Atlan jedoch noch nichts gehört.

»Es gelingt«, wiederholte Jaka Jako. Er richtete sich erregt auf. »Ich bin sicher, dass wir es schaffen.«

Die Gestalt im DSF war allerdings wiederum substantieller geworden, ohne dass man bereits von einer Körperlichkeit sprechen konnte.

Atlan hatte nach wie vor schwere Zweifel, ob es richtig war, EVOLO mit der DSF zu helfen. Er horchte in sich hinein, um von seinem Extrasinn eine Antwort auf die vielen noch offenen Fragen zu bekommen, doch er wurde enttäuscht.

Der Extrasinn vertrat keine klare Meinung. Er verwies auf Animas Thesen, die so genannte friedliche Lösung und das Hilfeversprechen, sowie auf EVOLOS offene Drohungen.

Der Arkonide verbarg seine Enttäuschung nicht. In dieser Situation hätte er Hilfe gebrauchen können.

Er hatte sich entschlossen, Kontakt mit EVOLO aufzunehmen. Dies sollte über einen der vermutlichen Beobachter geschehen, die meist als halbtransparente Figuren mit unterschiedlichem Aussehen erschienen. Promettan und Jaka Jako unterstützten ihn mit technischen Geräten dabei, eine solche Figur zumindest vorübergehend festzuhalten. Sobald die Erscheinungen genügend körperlich geworden waren, würden sie sie mit energetischen Fesselfeldern und Psi-Stabilisatoren an diesen Raum binden, in dem nicht viel mehr stand als das Hyposensibilisierungsgerät, ein Fesselfeldprojektor, der Psi-Stabilisator, ein Tisch, mehrere Stühle und zwei kleine Computer.

Durch ein Fenster fiel der Blick auf die Bäume, die unmittelbar neben der STERNSCHNUPPE wuchsen. Blühende Ranken stiegen an ihnen hoch, dass die Bäume darunter kaum noch zu erkennen waren.

Plötzlich schien ein kalter Lufthauch durch den Raum zu streichen. Er wurde begleitet von einem eigenartigen Ton.

Der Unsterbliche wandte sich dem Hyposensibilisierungsgerät zu, und er sah, dass die schemenhafte Gestalt nun endlich körperlich geworden war. Neben Jaka Jako stand die humanoide Gestalt Chossophs, eines Mannes im mittleren Alter, dessen dunkle Haare bis in den Nacken herabreichten und dessen Augen fanatisch leuchteten. Der Mann schien sich auf den Ikuser stürzen zu wollen.

»Chossoph«, sagte der Arkonide verblüfft. »Dich habe ich hier wirklich nicht erwartet.«

Der Nomade, den Atlan als Gesandten Gurays kennen gelernt hatte, blickte ihn verwirrt an.

Du hast ihn falsch eingeschätzt, konstatierte der Logiksektor. Der Mann ist total verwirrt. Er weiß überhaupt nicht, wie ihm geschieht.

Atlan ging zu Chossoph hinüber, wobei er ihn ständig im Auge behielt. Er wartete darauf, dass ein Licht des Erkennens in den dunklen Augen des Guray-Gesandten aufleuchten würde, doch er wurde enttäuscht. Chossoph erkannte ihn noch nicht.

*

Chantol Phal Demonda hatte das Gefühl, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können. Der Boden schien unter seinen vier Füßen zu schwanken, und die Luft schien mit Millionen von Lichtpunkten erfüllt zu sein, die seine Sicht trübten.

»Ich werde blödsinnig«, stöhnte Schkaras Orthra. »Der Atem der Götter hat das Kriadmon-Gebirge getroffen. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde, ich würde es nicht glauben.«

Chantol Phal Demonda schleppte sich zu einem Felsen und ließ sich darauf sinken.

»Rede nicht so einen Unsinn«, fuhr er seinen Diener an. »Du weißt genau, wie ich darüber denke.«

»Ja, ja, natürlich«, stotterte Schkaras Orthra. Er fuhr sich mit dem Handrücken über den bärtigen Mund. »Du musst dir nichts dabei denken. Es ist mir nur so herausgerutscht.«

»Das will ich hoffen.«

Die beiden Maginalen blickten auf die Hochebene hinaus, die sich ohne die geringste Erhebung bis zum Horizont erstreckte. Sie waren beide wie gelähmt von diesem Anblick und hatten Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen. Erst vor etwa zwei Wochen waren sie hier oben in den Bergen gewesen, um von dieser Stelle aus fotographische Aufnahmen zu machen. Zu dieser Zeit waren die Kriadmon-Berge noch da gewesen. Sie hatten sich bis zu dreitausend Meter hoch erhoben und ein beeindruckendes Panorama gebildet. Davor hatte ein dicht bewaldetes Tal gelegen.

Von all dem war nun nichts mehr vorhanden. Eine Moorlandschaft dehnte sich aus, wo Gebirge und Täler gewesen waren. Sie wurde von einer für diese Landschaft typischen Vegetation beherrscht, die so alt wirkte, als sei hier niemals etwas anderes gewesen als Moor.

»Es wird immer mehr«, sagte Chantol Phal Demonda. »Zuerst gab es nur oben im Norden diesen Sumpf, aber im Laufe der Jahrhunderte dehnte er sich mehr und mehr aus, und die Entwicklung beschleunigt sich. Es ist hier ebenso wie auf den anderen Kontinenten. Das Moor frisst das Land.«

Die beiden Maginalen blickten sich an. Chantol Phal Demonda wusste, dass Schkaras Orthra, der ihm zugleich Freund, Diener und Mitarbeiter war, ebenso dachte wie die meisten Männer und Frauen auf Maginal. Er glaubte daran, dass die radikale Veränderung der Landschaft das Werk der Götter war, und dass man sich damit abzufinden hatte.

»Die Gedanken der Götter sind unergründlich«, sagte Schkaras Orthra zögernd. »Und ihre Pläne sind es sowieso. Wir haben nicht das Recht, über sie zu richten.«

Chantol Phal Demonda sprang auf. Unruhig eilte er zwischen den Felsen hin und her.

»Nein«, widersprach er. »Du weißt, dass ich völlig andere Ansichten habe. Du weißt, dass ich ein religiöser Mensch bin, und dass ich wirklich glaube. Aber ich werde den Gedanken niemals akzeptieren, dies sei das Werk der Götter.«

Schkaras Orthra breitete die Arme aus.

»Nimm deinen Verstand zusammen«, riet er dem Freund. »Überlege doch einmal. Wer sonst könnte ein ganzes Gebirge innerhalb von zwei Wochen abtragen und in einen Sumpf umwandeln? Der halbe Planet ist mittlerweile Moor. Auf der ganzen nördlichen Halbkugel gibt es nicht einen einzigen Berg mehr. Irgend jemand lässt die Berge verschwinden. Wer könnte das tun?«

»Ich weiß es nicht«, antwortete Chantol Phal Demonda verzweifelt. »Meinst du, mir wären die Tatsachen nicht bewusst? Ich denke schon lange darüber nach, was unseren Planeten in dieser Weise verändern könnte, aber ich glaube einfach nicht daran, dass die Götter damit zu tun haben.«

»Unser Lebensraum wird immer kleiner«, stellte Schkaras Orthra fest. »Der Kontinent Ztrawa besteht mittlerweile zu achtzig Prozent aus Sumpf, mithin aus einer Landschaft, in der wir nicht leben können. Wir würden im Morast versinken und ertrinken. Fünfzig Millionen Maginalen drängen sich auf nur noch zwanzig Prozent der ehemaligen Fläche zusammen. Und auf den anderen Kontinenten sieht es nicht viel besser aus.«

»Was willst du damit sagen?«

»Ich fürchte, die Götter haben etwas dagegen, dass wir noch länger auf diesem Planeten leben.«

»Dafür gibt es nicht den geringsten Beweis.«

»Außer dass die Moore immer größer werden und das übrige Land fressen.«

»Du machst es dir zu leicht«, rief Chantol Phal Demonda. »Und alle anderen, die dieser Meinung sind, ebenso. Alles, was euch unheimlich und unerklärlich ist, wird kurzerhand den Göttern in die Schuhe geschoben.«

»Die Götter laufen barfuß herum.«

»Sei nicht albern«, fuhr Demonda ihn an. »Du weißt, was ich meine.«

»Du wirst mich nicht von meiner Überzeugung abbringen. Es gibt niemanden auf Maginal, der in der Lage wäre auch nur einen einzigen dieser Berge in so kurzer Zeit abzutragen und abzutransportieren. Selbst wenn eine Million Arbeiter daran gewirkt hätten, wäre es unmöglich. Und natürliche Vorgänge sind dafür auch nicht verantwortlich zu machen. Oder willst du behaupten, das Kriadmon-Gebirge sei im Boden versunken? Einfach so? Hast du eine Vorstellung davon, um was für eine Masse es dabei geht? So ein Gebirge kann nicht verschwinden, ohne gewaltige Bodenverschiebungen zu bewirken. Hast du vergessen, dass wir in Lahakader nichts davon bemerkt haben? Und diese Stadt ist bekanntlich nur dreihundert Kilometer von der Stelle entfernt, an der wir jetzt stehen.«

Chantol Phal Demonda hob abwehrend beide Arme.

»Also gut«, sagte er. »Ich sehe, du versteifst dich auf deine Überzeugung. Daran kann ich wahrscheinlich nichts ändern. Dann muss ich es dir deutlicher sagen.«

»Du warst schon deutlich genug.«

»Nein. Wohl nicht. Ich bin Journalist, und ich vertrete meine Meinung in der Öffentlichkeit.«

»Womit du bereits wütende Proteste hervorgerufen hast. Bei den Göttermeistern, bei den Gläubigen, in der gesamten Öffentlichkeit. Es hat sogar schon Demonstrationen gegeben, in denen gefordert wurde, dir den Mund zu verbieten.«

»So ist es, Schkaras Orthra. Und deshalb musst du dich entscheiden. Entweder du vertrittst als mein Mitarbeiter auch in der Öffentlichkeit meine Meinung, oder unsere Wege trennen sich.«

»Natürlich bin ich nach außen hin deiner Meinung«, erklärte Schkaras Orthra, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. »Aber dir gegenüber kann ich ja wohl ehrlich sein – oder nicht?«

Chantol Phal Demonda entfernte sich einige Schritte von ihm und ging bis an den äußersten Rand der Felsen. Zwei seiner Füße tauchten in das Wasser ein.

»Irgendwo da draußen gibt es eine Macht, die nicht auf Maginal geboren ist«, sagte er und ballte die Fäuste, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Sie ist dabei, unseren Planeten zu erobern, und sie wird ihr Ziel erreichen, wenn wir uns ihr nicht endlich entgegenstemmen.«

»Sie hörten Chantol Phal Demonda für Radio und Television Maginal«, spöttelte Schkaras Orthra.

Der Journalist fuhr herum. Ärgerlich blickte er seinen Assistenten an.

»Das Werk der Götter!«, schnaubte er verächtlich. »Ich werde dir beweisen, dass sie nichts damit zu tun haben.«

»Was hast du vor?«, fragte Orthra. »Willst du etwa ins Moor hinausgehen? Du würdest keinen Kilometer weit kommen, dann würdest du im Morast versinken.«

»Ich werde mir ein Spezialfahrzeug bauen lassen«, erwiderte Chantol Phal Demonda. »Ich habe Geld genug. Und wenn ich einen Beweis aus dem Moor zurückbringen kann, dann kann ich für meine Berichte ohnehin so viel fordern, dass alle Kosten gedeckt sind und noch ein saftiger Gewinn herausspringt.«

»Darüber mögen die Götter wachen.«

»Du glaubst mir nicht.«

»Wer sollte denn wohl da draußen sein, wenn es nicht die Götter sind?«

»Wesen von anderen Planeten.«

»Also gut. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich mache mit. Du betreibst Volksverdummung, um dich als Journalist zu profilieren und kräftig dabei abzusahnen. Ich mache mit, weil ich nichts gegen Geld habe, und weil ich außerdem noch dein Freund bin. Aber bitte versuche nicht, mich von diesem Quatsch zu überzeugen. Uns stehen harte Zeiten bevor, und es wäre ganz gut, wenn wir unsere Kräfte sinnvoll einteilen.«

»Treffen wir ein Abkommen. Ich versuche nicht, dich zu überzeugen, und du verzichtest darauf, mir einzureden, dass wir es mit einem Feldzug der Götter gegen unseren Planeten zu tun haben.«

»Einverstanden.«

*

»Beruhige dich«, sagte Atlan zu Chossoph, der buchstäblich aus dem Nichts heraus zu ihnen gekommen war. »Du bist verwirrt. Das ist ganz natürlich. Aber das gibt sich. Sieh mich an. Ich bin Atlan. Du kennst mich.«

Die funkelnden Augen blickten ihn forschend an, und die Lippen zuckten, aber Chossoph antwortete nicht.

»Du bist Chossoph, der Gesandte Gurays«, fuhr der Arkonide fort.

»Gefahr«, stammelte die körperlich gewordene Gestalt.

»Keine Gefahr«, widersprach Jaka Jako. »Bei uns bist du in Sicherheit. Du brauchst dich nicht zu fürchten.«

Chossoph blickte nur den Arkoniden an. Er schien den Ikuser nicht gehört zu haben.

»Sei mal still«, bat der Unsterbliche den Techniker. »Ich glaube, Chossoph will nur mit mir reden.«

»Gefahr«, wiederholte der Bote Gurays. Er schien große Mühe zu haben, dieses Wort zu formulieren. Mit einer Hand massierte er sich den Hals, als habe sich die gesamte Muskulatur in diesem Bereich verkrampft, so dass er nicht richtig sprechen konnte. Dann atmete er einige Male tief durch.

»Wer ist in Gefahr?«, fragte Atlan.

»Du bist es«, antwortete Chossoph. »Eine neue Gefahr. Sie droht vor allem dir.«

»Vor allem? Also nicht mir allein?«

»Deine engsten Freunde und die Führungsschicht der Bathrer und Krelquotten sind Gefangene dieser Gefahr.«

»Meine Freunde? Was für eine Gefahr meinst du? Chossoph, ich muss mehr darüber wissen.«

»Der Name der Gefahr ist Pzankur.«

»Pzankur?«

»Eines der drei psionischen Pakete EVOLOS, die sich schon vor Wochen selbständig gemacht haben. Pzankur hat die Hyptons in Chmacy-Pzan zu beherrschen versucht. Sie haben ihn abblitzen lassen.« Chossoph sprach von Silbe zu Silbe deutlicher. »Pzankur trachtet nun – völlig unabhängig von EVOLO – nach der Macht in Manam-Turu.«

Atlan war keineswegs überrascht, dies von dem Boten Gurays zu hören. Diese Aussage passte zu den Überlegungen, die er bereits angestellt hatte. Jetzt drängte sich ihm die Vermutung auf, dass Anima eine Gefangene Pzankurs sein könnte.

»Du hast gesagt, meine engsten Freunde und die Führungsschicht der Bathrer und Krelquotten seien Gefangene Pzankurs«, bemerkte er. »Weißt du auch, wo sie gefangen gehalten werden?«

Chossoph schüttelte den Kopf. Er streckte vorsichtig die Hände aus und stieß mit den Fingerspitzen gegen das unsichtbare Fesselfeld, das ihn hielt. Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Atlan konnte ihm nicht ansehen, was er empfand.

»Diese Frage kann ich dir nicht beantworten«, erklärte der Bote Gurays. »Es gibt keine Hinweise auf den Ort, an dem sie sich aufhalten.«

Plötzlich schienen sich seine Sinne zu verwirren, und er gab nur noch eine Reihe von unverständlichen Lauten von sich. Ihnen folgten einige ungeordnete und offensichtlich sinnlose Sätze.

»Beruhige dich«, sagte der Arkonide eindringlich.