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Gut 3000 Jahre in der Zukunft: In Can Coronto leben Aliens und Menschen Seite an Seite. Die faszinierende Metropole sprudelt vor Leben und Energie – sie ist die Hauptstadt von Atlantis. Die Erde dieser Zeit unterscheidet sich stark von der Welt, wie man sie im 21. Jahrhundert kennt. Atlantis gehört zu einem Sternenreich, in dem die Menschen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Perry Rhodan ist in dieser Realität der Bote der Superintelligenz Seth-Apophis. Dennoch sehnt er sich nach Terrania, der Hauptstadt »seiner« Erde, und seinen Freunden. Mit Rhodan sind seine Frau Sichu Dorksteiger, der Arkonide Atlan, die Agentin Rowena und die aus Atlantis stammende Caysey in dieser Wirklichkeit gestrandet. Sie haben sich in unterschiedlichen Positionen eingerichtet, ihre Ziele stimmen aber nicht mehr überein. Während Caysey und Rowena ihren Sohn Tyler schützen wollen, suchen Sichu und Atlan nach einem Ausweg aus dieser Realität, die sie als Tangente bezeichnen. Wieso gibt es die Tangente überhaupt? Was können Rhodan und seine Freunde tun, um in ihr altes Universum zurückzukehren? Welche Rolle spielt bei alledem DER SINGENDE BERG ...
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Seitenzahl: 130
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Nr. 3
Der Singende Berg
Auf dem unmöglichen Mond – der Terraner muss sich entscheiden
Roman Schleifer
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1. Atlan
XI. Vierzehneinhalb Jahre zuvor
XII. Elfeinhalb Jahre zuvor
2. Atlan
XIII. Acht Jahre zuvor
3. Tyler
4. Atlan
Impressum
Gut 3000 Jahre in der Zukunft: In Can Coronto leben Aliens und Menschen Seite an Seite. Die faszinierende Metropole sprudelt vor Leben und Energie – sie ist die Hauptstadt von Atlantis.
Die Erde dieser Zeit unterscheidet sich stark von der Welt, wie man sie im 21. Jahrhundert kennt. Atlantis gehört zu einem Sternenreich, in dem die Menschen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Perry Rhodan ist in dieser Realität der Bote der Superintelligenz Seth-Apophis. Dennoch sehnt er sich nach Terrania, der Hauptstadt »seiner« Erde, und seinen Freunden.
Mit Rhodan sind seine Frau Sichu Dorksteiger, der Arkonide Atlan, die Agentin Rowena und die aus Atlantis stammende Caysey in dieser Wirklichkeit gestrandet. Sie haben sich in unterschiedlichen Positionen eingerichtet, ihre Ziele stimmen aber nicht mehr überein. Während Caysey und Rowena ihren Sohn Tyler schützen wollen, suchen Sichu und Atlan nach einem Ausweg aus dieser Realität, die sie als Tangente bezeichnen.
Wieso gibt es die Tangente überhaupt? Was können Rhodan und seine Freunde tun, um in ihr altes Universum zurückzukehren? Welche Rolle spielt bei alledem DER SINGENDE BERG ...
Atlan – Der ehemalige Kristallprinz will aus seinem eigenen Schatten treten.
Sichu Dorksteiger – Die Ator macht eine folgenschwere Entdeckung.
Perry Rhodan – Der Verkünder muss eine grundsätzliche Entscheidung treffen.
Koomal Dom – Der Ritter der Tiefe spielt ein undurchsichtiges Spiel.
Tyler
1.
Atlan
Tag 103, Epoche 10.304
Ich kann das einfach nicht glauben!
Sichu Dorksteiger sprang mich an. Sie wollte mich an der Schulter packen, doch ich warf mich beiseite, und sie flog an mir vorbei. Während sie sich elegant auf dem Boden abrollte, krachte ich gegen die Korridorwand, mitten in die arkonidische Beschriftung »Ringkorridor IV Deck III«.
Längst hatten wir das Medozentrum des in die Jahre gekommenen, arkonidischen 60-Meter-Kugelraumers verlassen, in dem mir Dorksteiger aufgelauert hatte.
Ich setzte nach und wollte ihr den Ellbogen in den Rücken rammen, doch sie kam schneller hoch, als ich erwartet hatte, und nahm eine Abwehrhaltung ein. Auge in Auge belauerten wir uns.
»Angst, alter Mann?«, versuchte sie mich zu provozieren.
Bislang wogte der Kampf hin und her, ohne, dass einer von uns Vorteile erzielt hätte. Eigentlich war sie mir aufgrund ihrer Erfahrung aus knapp 160 Lebensjahren überlegen, aber noch hielt ich mit.
Deine weinerlichen Gedanken sind eines echten Arkoniden unwürdig, klagte mein Extrasinn. Konzentriere dich, und schlag sie endlich!
Obwohl er recht hatte, verstärkte er nur meine Wut.
Ich war der letzte echte Arkonide dieser Zeitlinie!
Du ignorierst die neuesten Erkenntnisse von Arkon III. Wir sind in einem Paralleluniversum!
Erstens betrifft das die anderen und nicht mich. Und zweitens ändert das nichts an den Fakten.
In diesem Universum waren die Arkoniden ... meine Arkoniden ... zu Schafen geworden. Zuerst hatte die Druuf-Allianz die arkonidische Flotte in den Hyperraum gebombt und das arkonidische Reich zur Kapitulation gezwungen, dann hatten die Technologie-Beschränkungen den Niedergang Arkons eingeläutet. Als Dreingabe hatte das Kol-Manische Korrelat das einst große Reich durch wirtschaftliche Knebelverträge entkräftet. Das alles hatte dazu geführt, dass den Arkoniden der Stolz abhandengekommen war, der sie zu meiner Zeit ausgezeichnet hatte.
Doch statt sich gegen diese Bevormundung aufzulehnen, verharrten die Arkoniden in ihrer Armut. Anscheinend hatten sie genug damit zu tun, überhaupt am Leben zu bleiben.
Es war eine Schande!
Das ist nicht dein eigentliches Problem.
Dorksteiger täuschte einen Ausfall an, doch ich erkannte ihre wahre Absicht und wehrte den Schlag mit dem Unterarm ab. Den folgenden Fußtritt gegen mein Schienbein sah ich jedoch nicht kommen.
Weil du abgelenkt bist!, belehrte mich mein innerer Quälgeist.
Ich verbiss mir den Schmerz, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Diese Genugtuung würde ich Dorksteiger sicher nicht geben. Reflexartig wich ich ihrem nächsten Tritt aus und warf mich vor. Die Ator versuchte sich zwar wegzuducken, doch das hatte ich vorhergesehen.
Ich fasste sie an den Schultern und warf sie herum. Mit einem dumpfen Geräusch landeten wir auf dem Boden. Fast schon zu geschmeidig entwand sie sich meinen Armen, sprang auf und ging taktisch auf Abstand.
Ich kann doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, hielt ich dem Extrasinn entgegen. Auf Arkon regiert ein Robotregent!
Noch einmal: Das ist nicht dein eigentliches Problem, Ex-Admiral!
Obwohl in einem Kampf jegliche Emotion hinderlich war, ergab ich mich meiner Wut. Blindlings hieb ich auf Dorksteiger ein und überraschte sie mit diesem Ausbruch. Sie wich weiter zurück und löste damit den Öffnungsmechanismus einer der Gästekabinen im Ringkorridor aus.
Das Schott fuhr hoch. Sie stolperte in die Kabine, strauchelte und stützte sich im letzten Moment an der Front der kleinen Küchenzeile ab, bevor ich ihr den Fuß in den Bauch rammen konnte. Hinter mir schloss sich das Schott mit einem schmatzenden Geräusch.
Rasch suchte ich nach Möglichkeiten, Dorksteiger in die Enge zu treiben. Wir befanden uns im Wohnraum der Gästekabine, die hinter der Ator ans Schlafzimmer grenzte. In der Mitte stand eine zugestaubte Couch, auf der eine Vase lag. Daneben in der Küchenzeile waren die Geräteanzeigen zumeist erloschen. Nur der Getränkespender zeigte volle Einsatzbereitschaft.
Dorksteiger schielte zur Vase, doch ich schnitt ihr den Weg ab. So weit kam es noch, dass sie ihre moralischen Standards über Bord warf und unfair kämpfte.
Moral ist ein gutes Stichwort!, stichelte mein Extrasinn. Wie steht es um deine?
Leider hatte er recht: 15 Jahre lang war es unser Ziel gewesen, diese Zeitlinie auszulöschen, um Dorksteigers und Perrys frühere Realität wieder aufleben zu lassen. Zwar hätte ich mit dem Erlöschen der Tangente wohl den Tod gefunden, wäre dafür in der anderen Zeitlinie aber unsterblich und zu jener Ikone geworden, von der mir Dorksteiger und Perry vorgeschwärmt hatten. Doch nun ...
Dorksteiger preschte vor. Sie nutzte meine Unaufmerksamkeit und traf mich am Oberarm. Ich täuschte an, rückwärts auszuweichen, und brachte sie dazu, mir nachzusetzen. Dann wirbelte ich herum und verpasste ihr einen Schlag in den Nacken. Es knirschte hässlich. Sie taumelte, stürzte über die Couch und rollte sich über die Lehne ab, um die Couch als Deckung zu nutzen.
Statt zu sterben, wirst du nun leben!, konfrontierte mich der Extrasinn mit der schmerzhaften Wahrheit.
Dieser verfluchte Perry Rhodan hatte Dorksteiger und mir zehn Jahre gestohlen!
Er hatte uns verschwiegen, dass die Tangente keine eigene Zeitlinie, sondern ein Paralleluniversum war. Bislang waren wir davon ausgegangen, dass entgegen der physikalischen Wahrscheinlichkeit die ursprüngliche Wirklichkeit ersatzlos gegen die Tangente ausgetauscht worden war. Also waren wir angetreten, um das rückgängig zu machen.
Doch dieser Plan hatte sich vor Kurzem zerschlagen. Rückabwicklung war keine Option mehr, denn die beide Wirklichkeiten existierten nebeneinander.
Damit hatte ich plötzlich wieder ein Leben, das mir aber im Vergleich zu Dorksteigers und Rhodans Erzählungen über jenes des anderen Atlan nicht gefiel.
Sofern die beiden einen Weg fanden, überzuwechseln, würde ich zurückbleiben müssen. In einer Galaxis, in der Arkoniden keine vollwertigen Bürger waren. In der ich ein Nichts war. Kein Unsterblicher, kein Admiral, sondern nur ein mittelloser Arkonide.
Quasi ein galaktischer Essoya.
Der Extrasinn bohrte tiefer in meiner Wunde. Ich musste schon deshalb zurückbleiben, weil ich sonst im anderen Universum doppelt vorhanden wäre.
Und du könntest dort danach trachten, deinem Alter Ego den Zellaktivator wegzunehmen.
Die Frage war, ob ich gegen meinen erfahreneren Doppelgänger überhaupt eine Chance hätte.
Bleib doch einfach hier und korrigiere die Entwicklung!
Diese Option war nunmehr die einzige sinnvolle. Mein Ziel konnte nicht mehr sein, dieses Universum auszulöschen, sondern ein halbwegs normales Leben zu führen. Die Arkoniden aufzurütteln konnte ich vergessen. Der von den Kol Mani programmierte Robotregent hatte auf Arkon alles fest im Griff. Außerdem hatte ich dort nach dreizehntausend Jahren keinerlei Kontakte mehr. Und dass ich der Sohn eines vor Jahrtausenden verstorbenen Ex-Imperators war, zählte auch nicht.
Du könntest in Andromeda neu anfangen.
Dorksteiger beendete das durch die Couch entstandene Patt und versuchte einen Ausfall. Ich schnitt ihr den Weg ab und stieß sie zu Boden.
Andromeda, wiederholte ich. Nachdem die Kol Mani den Meistern der Insel die Zähne gezogen hatten, war das gar keine schlechte Idee. Außerdem wussten die Leute dort von Arkon so viel wie ich von den Ureinwohnern von Atlantis.
Und wann kommt man schon mal in eine andere Galaxis?
Die Ator vollführte einen Beinfeger, doch ich sprang in die Luft. Als ich wieder auf dem Boden aufkam, nutzte sie den Schwung und griff mich an. Rücklings fielen wir nun doch gemeinsam zu Boden. Ich versuchte, den Sturz für eine Rückwärtsrolle zu nutzen und riss schon die Beine hoch, doch sie unterband meine Idee, indem sie sich auf meine Brust setzte. Meine Beine waren somit erst einmal nutzlos.
Stakkatoartig prasselten ihre Fausthiebe auf meine erhobenen Arme ein. Ich wollte sie abwerfen, doch die ehemalige Soldatin beherrschte den Nahkampf, und ich war eingerostet. In immer kürzeren Intervallen schlug sie auf meine Deckung ein, dass meine Arme schmerzten.
»Gibst du auf, alter Mann?«
Damit meinte sie meinen Zeitzwilling. Blendete man meinen dreizehntausend Jahre langen Tiefschlaf aus, war sie hier nämlich drei Mal so alt wie ich.
»Ein echter Arkonide gibt nicht auf«, presste ich mühsam hervor.
Die Ator lachte und rammte mir das Knie in die Seite. So sehr ich auch in der Trickkiste wühlte, ich fand keine Möglichkeit, aus dieser Situation fair herauszukommen. Also wurde es Zeit, die fiesen Tricks auszupacken.
Zu Dorksteigers Verblüffung gab ich die Deckung teilweise auf und drehte den Oberkörper, damit ihre Hiebe weniger Schaden anrichteten. Zeitgleich stieß ich ihr zuerst den rechten Daumen in die Milzgegend und dann den linken in die Leiste.
Dorksteiger schrie auf. Als sie sich vor Schmerzen in meine Richtung krümmte, packte ich sie und wälzte mich mit ihr herum. Nun saß ich auf ihr und visierte den Punkt an ihrer Halsgrube an, der ihr mit einem präzisen Schlag die Besinnung rauben würde.
Ich hob den Arm und ...
»In einer Stunde erreichen wir das Tanossystem.« Die neutral modulierte Stimme der Bordpositronik unterbrach unseren Zweikampf, mit dem wir uns in letzter Zeit gegenseitig fit hielten.
Ich knurrte. Mit dem letzten Schlag hätte ich in unserer internen Statistik mit Dorksteiger gleichgezogen.
Dann mach!
»Einigen wir uns auf unentschieden.« Dorksteiger klopfte mir auf den Oberschenkel und lächelte auf ihre faszinierende Art. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso Perry Rhodan seine Frau seit fast zehn Jahren links liegen ließ. Wäre ich Dorksteigers Partner gewesen, hätte ich sie immer an meiner Seite haben wollen. Tag und Nacht.
Den Tag schaffst du ja bereits seit zehn Jahren, zog mich mein Extrasinn auf. Aber woher willst du wissen, was du nach mehreren Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten Beziehung noch für eine Partnerin empfinden würdest?
Ich erhob mich und streckte Dorksteiger die Hand hin. Sie zog sich wieder auf die Beine; nun musste ich zu ihr aufsehen, da sie mich um einen Kopf überragte.
»Ich brauche eine Dusche.« Sie lockerte die Schultern.
In der Tat schwebte ein leicht stechender Geruch in der Luft. Ich als Arkonide transpirierte nur wenig.
»In dreißig Minuten in der Zentrale?«, schlug ich vor.
Sie nickte, und wir traten aus der Kabine auf den Korridor hinaus. Fast gleichzeitig schalteten wir unsere Schläfenimplantate wieder an, die wir für die Dauer des Kampfes desaktiviert hatten. Sofort verbanden sie sich mit der Positronik des Raumers.
»Du hast Glück gehabt, Atlan.«
»Ich?« Erstaunt blickte ich sie an. »Dich hat die Positronik gerettet!«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte dich genau dort, wo ich dich haben wollte.«
Ich hob eine Augenbraue. »Auf dir mit schlagbereiter Faust?«
»Damit habe ich dich in Sicherheit gewiegt.«
»Träum weiter.« Wir stiegen in die Massenaufhebungsfeld-Röhre, wie der Antigrav in der Tangente hieß, und schwebten abwärts. Noch einmal rief ich über mein fotografisches Gedächtnis die letzten Szenen vor dem Kampfabbruch ab. Ich erkannte nichts, womit sie mich vom finalen Schlag hätte abhalten können.
Sie blufft und will dich für den nächsten Kampf verunsichern.
»Wir können das ja demnächst mal nachstellen.« Ich tätschelte ihren Rücken. »Und dann zeigst du mir, wie du mich in so einer Situation besiegst.«
»Solange du dann nicht in deinem Stolz verletzt bist.«
Wir stiegen aus der MAF-Röhre und steuerten unsere Kabinen an.
»Du kannst dir auch gerne selbst auf die Schultern klopfen. Den Trick kenne ich von einem alten Arkoniden.«
Zum wiederholten Mal fragte ich mich, wie mein Zwilling, den sie schon so lange kannte, sich nach all den Jahrtausenden charakterlich verhielt.
»Ich lasse mich überraschen«, sagte ich zu Dorksteiger.
Das Schott zu ihrer Kabine öffnete sich. Sie zwinkerte zum Abschied. »Bis in einer halben Stunde.«
Ich nickte ihr zu und beschloss, die letzten 15 Jahre Revue passieren zu lassen. Es schadete nicht, sich die Vergangenheit noch einmal vor Augen zu führen. Damals waren alle noch davon ausgegangen, in einer neuen Zeitlinie zu sein.
XI.
Vierzehneinhalb Jahre zuvor
Verdammt, schon zwei Uhr morgens.
Sichu Dorksteiger gähnte, stützte die Arme auf den Tisch und rieb sich mit den Handballen die Augen. Durch das offene Fenster wehte die laue Nachtluft und brachte die Blütenblätter der violettfarbenen Koras-Blumen in der Vase auf dem Tisch zum Schwingen. Zusätzlich trug der Wind einen Hauch Orangengeruch von der Wohnung unterhalb in ihre Nase.
Fünf Hologramme schwebten über der Tischplatte, in der sich der Mond spiegelte. In vier huschten Datensätze von oben nach unten, auf der Suche nach einem Hinweis auf den Verbleib von Rico, dem arkonidischen Roboter mit eigenem Bewusstsein. Im fünften Holo erzählte ein Reporter in einem Trivid von einem mysteriösen Fund, doch Dorksteiger beendete es nach der Hälfte.
Wieder nichts!
Frustriert wischte sie durch das Hologramm; es verschwand.
Sie schnappte sich die Teetasse, stand auf und streckte den Rücken. Es war zum aus der Haut fahren. Seit ihrer Ankunft auf der veränderten Erde liefen ihre Suchalgorithmen – und waren zu keinem einzigen Ergebnis gekommen.
Keinem einzigen.
Doch das lag nicht an ihrer Unfähigkeit als Programmiererin, sondern an den leistungsreduzierten Syntroniken, die ihr als Privatperson zur Verfügung standen. Um tatsächlich fündig zu werden, brauchte sie Rechnerkapazität, zu der sie jedoch keinen Zugang hatte und die sie sich als Sozialhilfeempfängerin auch nicht leisten konnte.
Sie war in einfachen Verhältnissen in der Galaxis Anthuresta aufgewachsen und hatte nie das Rampenlicht gesucht, in das sie als erfolgreiche Wissenschaftlerin getreten war. Dass sie mit Perry Rhodan verheiratet war, hatte zusätzlich für Bekanntheit und oft auch Gefälligkeiten gesorgt.
Doch sie hatte nie darüber nachgedacht, wie es war, klein und unbedeutend zu sein. Ihr ging es nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um den Zugang zu Wissen und Technik.
Ihrem Mann Perry Rhodan und dem Arkoniden Atlan da Gonozal machte das noch mehr zu schaffen als ihr. Sie waren von einer Minute auf die andere zu gewöhnlichen Bürgern geworden, die ebenfalls von Sozialhilfe leben mussten. In der alten Zeitebene schnippten sie mit den Fingern und hatten Zugang zur geballten Macht der Liga Freier Galaktiker oder des arkonidischen Reiches. Wobei dieser Atlan das im Gegensatz zu ihrem Mann nur ein paar Jahrzehnte statt dreitausend Jahre genossen hatte. Das war auch der Grund, wieso der ehemalige Admiral mit geradezu religiösem Eifer ihre Suche nach Rico forcierte.