Aufstieg eines Kometen - Ursel Dörr - E-Book

Aufstieg eines Kometen E-Book

Ursel Dörr

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Beschreibung

Einsam und allein fliegt der kleine Komet Y3 durch das Weltall, seiner Transformation entgegen, der Verschmelzung mit "seiner" Sonne. Was er auf dieser langen, beschwerlichen Reise erlebt, welche Hürden er überwinden muss, um sein Ziel zu erreichen, schildert er einfühlsam und humorvoll in diesem Buch. Hilfe auf seinem Weg hat der kleine Komet bei den einzelnen Planeten in unserem Sonnensystem gefunden. Er lernt die ewigen Gesetze der kosmischen Weisheit, die alles lenkt, kennen. Y3 erklärt uns, warum wir unseren Blick nach oben zu den Sternen und Planeten richten sollten. Was für Hilfen dort auf uns warten für den Weg zu unserem »Aufstieg«, dem Ziel unseres Lebens. »Suche dir »deine« Sonne und du findest die Liebe.« Mit diesen Worten seines Großvaters im Herzen macht sich der kleine Komet Y3 mutig auf den Weg zu »seiner« Sonne. Hat er sie gefunden, seine Sonne und die Liebe? Was der kleine Komet auf seiner langen und beschwerlichen Reise durch unser Sonnensystem erlebt, welche Erfahrungen er macht und welche Erkenntnisse er gewinnt, schildert er eindrucksvoll und spannend in diesem Buch. »Es gibt eine unsichtbare Welt, die die sichtbare durchdringt.« Gustav Meyrink

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Buchbeschreibung:

Einsam und allein fliegt der kleine Komet Y3 durch das Weltall, seiner Transformation entgegen, der Verschmelzung mit »seiner« Sonne. Was er auf dieser langen, beschwerlichen Reise erlebt, welche Hürden er überwinden muss, um sein Ziel zu erreichen, schildert er einfühlsam und humorvoll in diesem Buch. Hilfe auf seinem Weg hat der kleine Komet bei den einzelnen Planeten in unserem Sonnensystem gefunden. Er lernt die ewigen Gesetze der kosmischen Weisheit, die alles lenkt, kennen. Y3 erklärt uns, warum wir unseren Blick nach oben zu den Sternen und Planeten richten sollten. Was für Hilfen dort auf uns warten für den Weg zu unserem »Aufstieg«, dem Ziel unseres Lebens.

Über die Autorin:

Ursel Dörr, geboren 1944, Kunstmalerin und Astrologin, beschäftigt sich seit ihrer frühesten Jugend mit den Geheimnissen zwischen Himmel und Erde. Sie studierte viele Jahre die Lehren der Hermetik und Astrologie.

Danksagung

Mein Dank gilt allen alten Meistern der Astrologie, die dieses hermetische Wissen über die Jahrtausende weitergetragen und bewahrt haben.

Von Herzen danke ich meinem spirituellen Lehrer, Rudolf Niemetz, der mir das Tor zu der Weisheit des Lebens geöffnet hat.

Besonderer Dank auch an meine Astrologie Lehrer Michael Allgeier und Kurt Allgeier, die mir sehr einfühlsam das praktische Rüstzeug zum Verständnis der Astrologie vermittelt haben.

Der All-Liebe gewidmet.

Inhalt

Vorwort zur 2. überarbeiteten Auflage 2023

Prolog

Begegnung mit Pluto

Pluto über sich

Plutos Unterweisung

Kantige Begegnung

Der klitzekleine Komet

Begegnung mit Neptun

Neptun über sich

Neptuns Beurteilung

Begegnung mit Ariel

Bei Uranus

Uranus Unterweisung

Begegnung mit Titan

Begegnung mit Saturn

Saturns Schule

Bei Jupiter

Erfahrungen bei Jupiter

Selbstreflexion

Bei Mars

Der Kampf

Der verborgene Planet

Bei Venus

Die andere Seite

Erklärungen von Venus

Ankunft bei Merkur

Kosmische Erinnerungen

Befragung bei Merkur

Y3 berichtet von Pluto

Y3 berichtet von Neptun

Y3 berichtet von Uranus

Y3 berichtet von Saturn

Y3 berichtet von Jupiter

Y3 berichtet von Mars

Y3 berichtet von der Venus

Der geheimnisvolle Planet

Merkur berichtet über die Erde

Atlas Y4

Verschiedene Lebensformen

Über die Menschen

Kosmische Ordnung

Elemente im Chaos

Materieller Schleier

Himmel und Hölle

Der Blick nach unten

Erkenntnisse

Beurteilung

Venus und Mars

Eine außergewöhnliche Bitte

Zurück zur Erde

Epilog

Nachbetrachtung 10. Juli 2022

»Es gibt eine unsichtbare Welt, die die sichtbare durchdringt.«

Gustav Meyrink

Dimensionen Tor © Acrylbild von Ursel Dörr

Vorwort zur 2. überarbeiteten Auflage Januar 2023

Gibt es Zufälle? Oder folgt alles einem verborgenen Plan?

Pünktlich zum Erscheinen der ersten Auflage von diesem Buch, »Aufstieg eines Kometen« im Jahr 2020, erschien der Komet Neowise am Himmel. Er hat die Überarbeitung und den Druck des Buches begleitet.

Nun zur Fertigstellung der zweiten, überarbeiteten Auflage des Buches haben wir erneut Besuch aus den Tiefen des Alls. Erneut erscheint ein Komet am Himmel, der die Erde zum letzten Mal vor 50.000 Jahren besucht hat. C/2022 E3 wurde er genannt. Bringt er Grüße von dem kleinen Kometen Y3? Möchte er uns an seine Botschaften in diesem Buch erinnern? Weist er uns erneut darauf hin, unseren Blick nicht nur vor unsere Füße, sondern auch zum Himmel über uns zu erheben, und auf die Hinweise achten die wir von »Oben« erhalten?

Kometen sind wahre Weltenbummler. Sie reisen über ewige Zeiten durch verborgene Welten. Man sagt ihnen nach, sie könnten Leben bringen und große Weisheiten speichern. Warum nicht? Der Kometenkopf besteht aus Eis. Wasser ist das Element der Gefühle und kann Informationen speichern.

Der »grüne Komet« wie E3 genannt wird, bringt durch seine grüne Farbe Heilenergie mit. Heilung für jeden Einzelnen und für die Welt.

Diese Heilung ist bitternötig im Jahr 2023, einer Zeit größter Unsicherheit und erneutem Krieg in Europa.

Ist E3 ein sichtbares Zeichen für die Botschaft dieses Buches, das, was Y3 uns vermitteln möchte?

»Es gibt eine unsichtbare Welt, die die sichtbare durchdringt.«

Ab dem 23. Januar 2023 war der grüne Komet für uns sichtbar.

Und am 23. Januar 2023 wurde das Cover für diese Neuauflage fertig.

Ich glaube nicht an Zufälle. Ich glaube an ein intelligentes Universum, das durch die Zyklen der Zeit mit uns kommuniziert.

Der grüne Komet C/2022 E3 © Foto Astrofotografie–Gilde des

Lietz–Internats Schloss Bieberstein

Prolog

Oh, ist das dunkel. Mir ist kalt. Ich weiß nicht, wo ich hinfliegen soll. Nirgends ist ein Lichtschein zu sehen. Nur Dunkelheit um mich herum. Hinter mir, vor mir, über mir, unter mir und überhaupt, überall ist diese Dunkelheit. Das Einzige, was hier leuchtet, ist mein inneres Licht. Und darauf muss ich aufpassen, hat Großvater mir zum Abschied gesagt. Er sagte auch, dass ich das große Licht finden werde. Doch wo, das müsste ich selbst herausfinden. Das sei mein Weg, durch die Weiten von Raum und Zeit. Und nun bin ich unterwegs. Schon ganz schön lange.

Fünf Weltentage schätze ich.

Wo ist das große Licht, das ich suche, das große, weiße Licht?

»Warm ist es in diesem Licht und ganz hell«, hat Großvater gesagt. Ich habe dieses Licht schon einmal erlebt, wie ich noch zusammen mit meiner Familie unterwegs war. Wir kamen immer an diesem großen Licht vorbei, das so viel Kraft ausstrahlte. Und meinen Schweif jedes Mal so mit Freude erfüllte, dass er zu leuchten begann. Herrlich konnte er leuchten. In vielen Farben.

Besonders schön fand ich ihn, wie er rosa und violett flimmerte.

Da staunte selbst mein Großvater über diese Farbenpracht.

»Y3«, sagte er stets zu mir, »du kleiner Komet, du hast so viele helle Farben in dir. Das zeugt von deinem einfühlsamen Wesen, das in dir wohnt. Bewahre dir diese Empfindsamkeit und Fröhlichkeit.

Eines Tages wirst du diese Qualitäten in die Weiten des Raumes tragen, um dort, wo es dunkel ist, dein Licht zu verankern.«

»Ja, das möchte ich, das will ich tun«, sagte ich meinem Großvater. »Das ist mein Weg. Aber, wie finde ich zurück zu dem Licht, das wir regelmäßig begleiteten?«

»Kleiner Komet Y3«, sprach Großvater damals zu mir, »wenn du deinen eigenen Weg gehen möchtest, musst du auch dein eigenes Licht finden, deine eigene Sonne. Du findest sie dort, wo dich deine Aufgabe erwartet. Du wirst es in deinem Herzen spüren.

Nur in deinem Inneren findest du den richtigen Weg. Du wirst sehr lange unterwegs sein, um ein neues Licht zu entdecken, sehr lange. Viel wirst du erleben, erfahren und lernen. Dadurch wird auch dein eigenes Licht immer stärker und strahlender werden.

Es wird so hell oder sogar viel heller werden, wie das von Urgroßvater XR7. Weißt du noch, wie er ganz riesig wurde, alles überstrahlte und dann sein Licht mit unserem großen weißen Licht verschmelzen durfte. Das war ein Fest im Himmel. Ein Strahlen überzog den ganzen Horizont.«

»Oh ja, Großvater«, habe ich damals gesagt, »so möchte ich auch eines Tages leuchten.«

»Das kannst du, das wirst du, kleiner Komet. Ganz lang wird dein Schweif werden. Aber du musst diese Reise alleine unternehmen.

Dein eigenes Licht finden, um mit ihm zu verschmelzen. Viele Abenteuer wirst du erleben. Zahlreiche Erfahrungen machen und viel lernen müssen. Du wirst gezwungen sein, dich selbst zu finden.«

Dies alles sagte mir Großvater, und nun bin ich schon so lange unterwegs. Ich möchte mein eigenes Licht finden. Aber wo nur?

Ich weiß den Weg nicht. Langweilig ist es, und manchmal recht gefährlich. Wie vor Kurzem, da hätte mich fast so etwas spitzes Dunkles gerammt. Ich konnte gerade noch meinen Schweif zur Seite schwenken, sonst wäre er abrasiert worden. So scharf waren die Kanten dieses Ungeheuers. Und dunkel war es auch noch.

Dunkler wie das ganze Dunkel um mich herum.

»So was aber auch«, habe ich ihm nachgerufen, »du bist ein Tölpel. Hier so durch die Zeiten zu taumeln, ohne gerade Flugbahn.«

Aber das störte ihn nicht weiter. Er flog davon, ohne sich zu entschuldigen.

Manchmal fühle ich mich schon sehr verloren in dieser Einsamkeit. Ganz weit sehe ich viele Lichtpunkte schimmern.

Wenn ich darauf zu fliege, verschwinden sie wieder. Dann bin ich traurig.

Aber Großvater hat gesagt, »gib nicht auf, kleiner Komet. Wenn du groß werden willst, dann sei ganz, ganz mutig. Vergiss das nie.«

Und so flog der kleine Komet weiter und weiter. In der Hoffnung, sein eigenes, großes, weißes Licht der Liebe zu finden.

Er flog und flog und flog.

Begegnung mit Pluto

Lange war der kleine Komet Y3 schon unterwegs. Viel Dunkelheit und Einsamkeit hatte er erlebt und gefühlt. Wenn es zu arg für ihn wurde, wärmte er sich an seiner eigenen inneren Helligkeit, machte sich ganz stark und ließ seinen Schweif leuchten. Wo es etwas Licht gibt, dachte er, da wird es noch mehr und viel größeres Licht geben.

Der kleine Komet war in Gedanken bei seiner Familie, die er mutig verlassen hatte, um mit der Zeit durch den Raum zu fliegen. Wehmütig war ihm zumute und in seinem Herzen fühlte er etwas Heimweh. Da tauchte plötzlich ein Lichtschein vor ihm auf, der langsam, ganz langsam, größer wurde. Zwar leuchtete er noch schwach, schien aber immer näher zu kommen.

»Ich sehe Licht, nichts wie hin«, rief er zu sich selbst, »da ist es, da ist es«, jubelte der kleine Komet.

Übermütig schwenkte er seinen Schweif und drehte sich vor Freude, dass Funken aus den Seiten sprühten.

»Mein Licht. Ich sehe mein Licht.«

Der kleine Komet flog schneller und schneller. Plötzlich merkte er, dass sich etwas verändert hatte. Was war das?, dachte er. Ich komme nicht mehr richtig voran. Y3 stellte voller Entsetzen fest, dass er von seiner Flugbahn abgekommen war.

Er wurde abgelenkt und musste dieser Richtung folgen, ob er wollte oder nicht. Das gefällt mir überhaupt nicht, dachte der kleine Komet.

Angst stieg in ihm auf. Er versuchte, eine andere Richtung einzuschlagen, doch es war vergebens. Er flog nicht. Er wurde geflogen. Traurig ergab er sich in sein Schicksal.

Schade, dachte er. Endlich habe ich ein Licht entdeckt, doch werde ich es wohl nie erreichen. Ich bin verloren. Mit dem Ende seines Schweifes wischte er sich die Tränen aus den Augen. Als auch der letzte Funken Hoffnung aus seinem Herzen gewichen war, vernahm er leise, ganz leise Töne, die mit der Zeit immer deutlicher wurden. Feine Musik drang zu ihm vor, die stärker wurde. Und dann sah er ihn. Es war ein Planet, auf den er zuflog.

Der ihn in seine Umlaufbahn eingefangen hatte.

Was ist das?, dachte Y3, das ist mir ja noch nie passiert.

»Was soll denn das?«, rief er laut in den Raum, »wer bist denn du?

Und warum hältst du mich fest?« Er lauschte und tatsächlich, er hörte etwas. Der Planet antwortete ihm.

»Ich bin Pluto und wer bist du?«

»Ich bin der kleine Komet Y3 und suche mein eigenes, großes, weißes Licht, zu dem ich fliegen und mit dem ich verschmelzen möchte. Ich habe es auch schon entdeckt und nun hältst du mich hier fest.« Wieder musste sich der kleine Komet eine Träne abwischen. »Das kann ja sein, kleiner Komet«, antwortete Pluto, »doch so einfach geht das nicht.

Wer zu unserem großen Licht, das wir Sonne nennen, vordringen möchte, muss durch unser ganzes Sonnensystem reisen. Vorbei an allen Planeten, die unsere Sonne in Harmonie umkreisen, und von ihr Licht und Wärme erhalten. Alle diese Kinder der Sonne wirst du besuchen müssen, um von ihnen zu lernen. Nur wer alle Weisheit unserer Gemeinschaft verstanden hat, sie verinnerlicht und auch lebt, kann zum Mittelpunkt der Sonne vordringen. Nur wenn du selbst Liebe geworden bist, kannst du mit ihr verschmelzen, nur dann. Denn sie ist Licht, sie ist Liebe.«

»Oh je, das scheint gar nicht so einfach zu sein«, murmelte Y3.

Kratzte sich mit seinem Schweif am Kopf und wurde recht nachdenklich.

Großvater sagte mir ja, »du wirst viel erfahren und lernen und es wird nicht immer einfach und leicht sein.« »Aber ich möchte doch so groß und hell werden wie Urgroßvater XR7«, schluchzte der kleine Komet in sich rein. Obwohl ihm recht bange wurde vor der großen Aufgabe, die auf ihn wartete, fasste der kleine Komet allen Mut zusammen. Kramte in jeder Ecke und in jedem Winkel seines Körpers nach Mut. Holte tief Luft, machte sich ganz stark, leuchtete hell auf und rief voller Zuversicht und Freude:

»Ich will, ich will, ich schaffe es. Was soll ich tun, Pluto, um weiterfliegen zu können?«

»Lernen, mein Kleiner, lernen. Alles über mich, den Hüter der Dunkelheit und der Zeit.

Nur wenn du diese erste Lektion bestanden hast, werde ich dich aus meiner Macht entlassen und dich weiterziehen lassen. Solange bist du ein Begleiter an meiner Seite«, sang Pluto in tiefen dunklen Tönen, die kaum zu vernehmen waren.

Da wurde dem kleinen Kometen erneut sehr bang in seinem Gemüt, und er brauchte viele tiefe Atemzüge, bis seine Zuversicht wiederkehrte. »Nein, immer hier um Pluto kreisen, das will ich nicht. Das große Licht vor Augen, wenn auch nur ganz schwach, und es nicht erreichen zu können, noch nicht einmal näher zu ihm vorzudringen, das möchte ich nicht. Du bist mutig«, sagte sich der kleine Komet. »Stark und kraftvoll bin ich auch.«

Noch einmal holte er tief Luft, ließ seine Farben leuchten und versprach sich selbst. »Y3, du bist so weit gereist, das Ziel vor Augen, da schaffst du den Rest des Weges auch noch. So schwer kann es ja nicht sein. Und was soll ich sagen, neugierig bin ich ja auch.«

»Ich schaffe das«, flüsterte er Pluto zu.

Dann wurde seine Stimme immer lauter und er schrie in den Weltraum.

»Ich schaffe es«, dass es bis zur Sonne vordrang und sie sich neugierig umsah, wo diese Rufe wohl herkamen. Doch bis zum Rand ihres Systems drangen ihre Blicke nicht durch. So konnte sie den kleinen Kometen nicht entdecken.

Pluto über sich

»Nun, kleiner Komet«, flüsterte Pluto mit seiner geheimnisvollen Stimme.

»Wenn du so mutig und zielstrebig bist, werde ich mit der Unterweisung beginnen. Du musst gut zuhören und mir folgen, denn es wird viel sein, was du auf deiner Reise zu unserer Sonne erfassen und aufnehmen musst.

Du solltest verstehen, was du entdeckt hast. Du hast unsere Familie entdeckt. Die Sonne, mit ihrer lebensspendenden Strahlung, ist der Mittelpunkt unserer Gemeinschaft. Sie wird umringt von Planeten, sie sind die Kinder der Sonne. Wir bilden einen gemeinsamen Lebensraum, wo jeder den anderen beschützt, beeinflusst, manchmal aber auch gegenseitig behindert.

Aber immer zum Wohle des Ganzen. Zur Weiterentwicklung im Plan der Zeit. So, wie du dich durch deine Reise weiterentwickeln möchtest, so tun auch wir es in unserer Gemeinschaft. Es geht voran, aber manchmal gibt es auch Rückschläge. Aber wir stützen uns gegenseitig, lernen voneinander und miteinander.

Du hast mich gefunden, das ist auch gut so. Denn hier bei mir beginnt die Reise in das Zentrum, zu unserer Sonne.

Ich werde Pluto genannt und bin der Begrenzer unseres Reiches.

Ich hüte unsere Familie vor der Dunkelheit. Darum leuchte ich auch nur so schwach. Alles, was zur Sonne möchte, kommt an mir nicht vorbei. Ich sehe die Schatten in allem und in jedem.

Ich bin die Grenze, der Übergang und die Brücke. Ich stehe am Ende. Doch bin ich auch für den Anfang zuständig. Jeder, der unsere Familie verlässt, kommt bei mir zuletzt vorbei. Und für jeden, der zur Familie möchte, bin ich das Tor zum Eintritt in unser System, unser Sonnensystem. Ich bin der Begleiter von einem Sein in das Nächste. Ich bin die Polarität zur Sonne. Sie steht für das Licht und ich für die Dunkelheit. Alles Verborgene untersteht meiner Macht. Und mächtig bin ich!«

Pluto atmete tief ein. Hielt den kosmischen Atem an, blähte sich weit auf, sodass er fast den kleinen Kometen in seinem Energiefeld verschluckt hätte.

»Aufhören«, rief der kleine Komet voller Panik, »du nimmst mir den Raum zum Fliegen.«

»Siehst du, kleiner Komet«, setzte Pluto seine Rede fort, »das ist meine Kraft und Stärke. Ich bin der Mächtigste in unserer Familie. Darum schwebe ich hier außen. Um Schutz zu geben, aber auch Ansporn zu sein für andere, damit sie von meiner Kraft und meinem Willen lernen. Ich zeige gerne jedem seinen Weg.

Den Weg hin zum Licht, zur Sonne. Doch zuerst geht es um die Selbstüberwindung, Selbsterkenntnis und Enthüllung des eigenen Kerns. Ich bin aufwühlend und tiefgründig. Wer mir standhält, meine Lehren begreift und annimmt, wird einen großen Wandel erleben, eine Transformation, das ist eine Erhebung oder Erleuchtung. Ein Schritt von einem Zustand in den nächsten.

Alle diese Kräfte, kleiner Komet, gehen von mir aus.

Es sind Schwingungen, die wir von unserer großen, weisen Zentralsonne in der Mitte unseres Universums erhalten. Die Schwingungen, die für mich bestimmt sind, fange ich auf, halte sie in mir fest und sende sie weiter in den Raum unserer Familie.

Alles Leben, das sich in unserem Familienraum aufhält, muss sich mit diesen Schwingungen auseinandersetzen, mit ihnen leben, von ihnen lernen und an ihnen wachsen. Wenn nicht, so können meine Kräfte auch zerstörerisch wirken. Siehst du nun etwas klarer, Y3? Willst du immer noch weiter durch unseren Familienraum reisen? Du wirst dir die Lehren, von all unseren Familienmitgliedern nicht nur anhören müssen, sondern lernen sie zu verstehen, im Herzen begreifen und fühlen können. Immer zum Wohle des Ganzen, hin zur Harmonie und Ausgewogenheit des ganzen Systems.

Wenn du dazu bereit bist, zeige ich dir als erster Planetenlehrer, wie sich die Dunkelheit in Licht verwandeln kann. Vom Chaos zur Harmonie. So bin ich Pluto, der Herr der Macht. Da ich so verborgen bin, und viele meine Worte nicht gerne hören, nennt man mich auch den Herrn der Unterwelt, den mit der Tarnkappe.

Ich lüfte die Maske, um an die Wahrheit, an den Grund, zu gelangen. Dort, wo die größten Geheimnisse verborgen sind, das größte verdrängte Leid sich versteckt, aber auch der hellste Kristall glänzt.«

»Oh je, oh je, Pluto«, seufzte der kleine Komet »das ist aber viel und schwierig, was du da von mir verlangst. Ich bin zwar klein, aber ich habe ein großes Herz, sagte mein Großvater von mir.

So kannst du mich ruhig weiterziehen lassen, denn ich bin der Tollste aus unserer Familie. Ich bin echt super. Darum Pluto, entlasse mich und lass` mich weiterziehen.«

»Ja, du kleiner Komet, meinst du wirklich, du kennst alle Kometen, ob groß oder klein, die durch unsere Galaxie reisen?«, fragte Pluto nach.

»Nö, das brauche ich nicht. Ich bin toll, toll, toll«, sprudelte es aus dem kleinen Kometen heraus.

»Schade, kleiner Komet«, raunte Pluto und sang wieder seine machtvolle Melodie, dass die Töne in Wellen durch den Äther rauschten. Der kleine Komet wurde ordentlich durchgeschüttelt, ihm wurde fast übel dabei.

»Aufhören«, rief der kleine Komet aufgeregt.

»Wenn du so toll bist«, sang Pluto weiter, »dann solltest du auch in der Lage sein, alle Strömungen, die dir begegnen, auszuhalten.

Alles, was wir erleben, ist dazu da, dass wir daran wachsen und etwas lernen. Wenn wir die Lehren verstanden haben und sie in unseren Gefühlen begrüßen und annehmen können, wachsen wir daran.«

Plutos Unterweisung

Ich bin doch schon so groß, und weit gereist bin ich auch, dachte der kleine Komet und wurde sehr traurig in seinem Herzen.

Er sah keine Möglichkeit mehr, sich von Pluto zu lösen.

So ein mächtiger und strenger Bursche, dachte Y3, kein Wunder, dass er hier in der Dunkelheit seine Kreise um das ferne Licht zieht. Soll er doch. Aber was wird aus mir?

Mit seinem Schweif wischte er sich weitere Tränen aus seinen Augen und fühlte sich als Gefangener in seiner Bahn. Traurig und mutlos drehte der kleine Komet Runde um Runde.

Ich bin der Schönste und Größte der Familie, dachte er immer wieder.

Nach und nach wurde Y3 zusehends verschlossener und verbitterter und betrachtete Pluto als Feind auf seinem Weg.

In der Ferne sah der kleine Komet das Licht der Sonne, zu dem er reisen und mit dem er verschmelzen wollte, doch seine Pläne schienen gescheitert. Seine Farben leuchteten dunkelrot vor Zorn und immer öfter zeigten sich schwarze Streifen darin. Y3 schaute sich seinen Schweif an und erkannte, dass er die Leuchtkraft verloren hatte.

Wie konnte das kommen?, dachte der kleine Komet, ich war doch immer so hell und hatte so sanfte Farben. Großvater sagte damals: »Nur mit einem liebevollen Herzen hat man helle Farben.

Neid und Missgunst, Machtstreben und Unnachgiebigkeit verändern die Farben und sie werden dunkler.«

Was ist los mit mir?, fing der kleine Komet an zu grübeln.

Eigentlich bin ich nicht mehr so unbeschwert, wie ich einmal war.

Zuhause, bei meiner Familie, habe ich mit meinen Geschwistern getanzt. Vor Freude haben wir die Funken sprühen lassen, dass sie durch die ganze Milchstraße stoben. Ich habe stets meine Schwestern und Brüder bewundert, ihnen geholfen, wenn sie den Kurs verloren hatten, habe ihnen Mut gemacht, sie beraten und gestärkt. Aber dann, ja, dann kam der Tag, an dem ich glaubte, ich sei besser und leuchte heller als der Rest der Familie. Ich machte mich auf den Weg, allein, ohne weiter an die anderen zu denken. Ich dachte, ich bin schon alles, was man sein kann. Mehr braucht es nicht. Aber war mein Herz wirklich so rein und liebevoll? Oder waren auch viel Eigensinn und Überheblichkeit dabei? Waren meine Brüder und Schwestern nicht auch sehr schön und hell? Jeder hatte eine andere Farbe, jeder war für sich genommen etwas Besonderes. Lira hatte einen außergewöhnlich langen Schweif und der von Nana war extrem breit. Und Manu erst, manchmal leuchtete er besonders hell. Großvater war sehr stolz auf ihn. Alle waren sie schön. Und wenn ich so nachdenke, war ich einer von ihnen und nicht besser größer und schöner als die anderen.

Der kleine Komet seufzte tief und war erschreckt über seinen Hochmut, mit dem er ins Weltall gezogen war.

Und nun hing er hier an Pluto fest. Sein Ziel zwar vor Augen, aber scheinbar unerreichbar für ihn.

Ach, kleiner Komet, du hast eigentlich zwei Gesichter. Bist fröhlich und hell und dann wieder neidvoll, stolz und dunkel. Das ist nicht liebevoll, dachte der kleine Komet weiter.

Es tut mir leid, dass ich so oberflächlich geworden bin, nur mich und meine Interessen gesehen habe. Schade um dich, kleiner Komet, sinnierte er.

Wenn ich schaue, was ich hier auf meiner Bahn alles entdeckt habe, da wird mir klar, dass es noch mehr wunderbare Kometen gibt. Neulich sah ich einen sehr Großen vorbeiziehen. Er war wunderschön. Neidvoll sah ich ihm nach. Und nun denke ich, dass ich ihm eigentlich von Herzen eine gute Reise wünsche.

Möge er sein Licht finden. Ich wünsche es ihm sehr. Auch wenn ich hier für alle Zeiten gefangen bin. Eine schöne Reise wünsche ich dir, wunderschöner großer Komet. Finde dein eigenes Licht.

Y3 war tief erfüllt von Sehnsucht in seinem Herzen und voller Inbrunst rief er, so laut er konnte, »schöne Reise, großer Komet.«

Pluto hörte die Rufe des kleinen Kometen, wischte sich verwundert die Augen, lächelte weise, und sprach:

»Kleiner Komet, ich spüre deine Gedanken und Gefühle. Ich sehe in die verborgenen Tiefen eines jeden Herzens, und spüre, dass du die Polarität in dir erkannt hast, bereit warst, sie zu verbinden und zu erlösen. Durch harte Arbeit an dir selbst, eine Erneuerung im Denken und vor allem im Fühlen, zu erreichen.

Nur so vermag die individuelle Macht des Guten über kollektiven Hass triumphieren. Selbsterkenntnis hast du erfahren und das, kleiner Komet, war deine Aufgabe hier in meinem Reich. Dies zu erkennen, zu fühlen und zu wandeln. Das ist die Transformation, von der ich dir erzählt habe. Schau dich um, kleiner Komet, betrachte deinen Schweif und deine Farben.« Neugierig wandte der kleine Komet seinen Kopf in alle Richtungen. Wischte sich die Augen und war erstaunt über das, was er sah. Sein Schweif war länger geworden. Sein Körper größer und seine Farben strahlten wieder hell.

»Was ist passiert?«, rief er erfreut: »Wie kommt das. Kannst du mir das erklären, Pluto?« »Oh ja, mein kleiner Gast«, sprach Pluto. »du hast meine Prinzipien verstanden, die Gegensätze in dir erkannt, sie akzeptiert und angenommen. So kann aus Machtwillen Hingabe und Verständnis wachsen. Selbst tiefe Verletzungen, lassen sich Schritt für Schritt heilen, wenn du dazu bereit bist, der Wahrheit ins Auge zu schauen. Dies ist nicht leicht, aber es ist der erste Schritt zur Änderung.

Manche müssen sich winden und krümmen, bis sie bereit sind.

Schuldgefühle, Machtstreben, Trotz, Rache und tiefe Verletzungen zu heilen. Was wir nicht loslassen können oder wollen, wird sich endlos wiederholen.

Aller Machtmissbrauch, ob verbal oder körperlich, gehört geklärt und gewandelt.

Ich, Pluto, bringe alles, was lange im Stillen verborgen war, ans Licht.

Erlösung ist erreicht, wenn das Gespür für andere entwickelt ist und du beginnst anstatt zu manipulieren, andere positiv zu beeinflussen.

Nun, kleiner Komet, ich sehe, du hast deine Lektion bei mir, dem Planeten des Verborgenen, verstanden. Du hast erkannt, wie schwer es ist, sich dem eigenen Schatten zu stellen. In deinem Herzen spürst du eine große Befreiung. Alles, was sich im Inneren wandelt, zeigt sich auch im Äußeren. Darum, kleiner Komet, ist dein Schweif größer und lichtvoller geworden. Ich entlasse dich gestärkt und reifer aus meinem Bannkreis, und wünsche dir für deine weitere Reise viel Glück und ein offenes Herz für alles, was du noch erleben wirst. Folgende Worte möchte ich dir mit auf deinen Weg geben, von Pluto, dem Herrn der Macht:

Kleiner Komet, vergiss nie, dass Macht nur der hat, der sich selbst verwirklicht, und nicht der, der Macht ausübt.

Alles Gute, mein Freund, und finde deinen Weg.«

Überglücklich drehte sich der kleine Komet immer und immer wieder und bewunderte seinen Schweif. Tief im Herzen wusste er nun, dass es auch noch andere Kometen mit wunderbaren Farben gab. Voller Dankbarkeit sagte er seinem Lehrmeister »Ade« und sauste weiter Richtung Sonne.

Pluto sah ihm nach und freute sich über die Lebenslust seines Begleiters der vergangenen Jahre.

»Mach deine Sache gut, kleiner Freund«, dachte Pluto liebevoll.

Denn der kleine Komet hatte ihm für eine lange Zeit Gesellschaft geleistet. »Schön war es mit ihm«, dachte Pluto, und schaute voller Wehmut hinter Y3 her.

Der kleine Komet konnte sich gar nicht sattsehen an seinem länger gewordenen Schweif. Voller Neugier flog er weiter, dem hellen Licht entgegen. Er kam zwar gut voran, doch das Licht wurde nur unmerklich größer. Wie weit es wohl bis dahin noch ist?, überlegte er, was werde ich noch erleben, bis ich an meinem Ziel bin? Die erste Hürde habe ich genommen. Den dunklen, aber auch gerechten Lehrmeister Pluto. Liebevolle Gedanken schickte er zu ihm. Ob er das wohl spürt?, fragte sich der kleine Komet.

Pluto hatte ihm erklärt, dass Schwingungen die Gedanken und Gefühle weitertragen.

Kantige Begegnung

Was war das?, erschreckt hüpfte der kleine Komet an die Seite.

Ein Schwarm von kantigen Felsen kam ihm entgegengeflogen.

Oh, du Schreck. Wie schaffe ich es nur, dort durchzufliegen? Der kleine Komet musste sich ganz schön winden und verbiegen, um nicht von den vielen Steinen getroffen und zerrissen zu werden.

»Wer seid ihr denn?«, rief er in den Raum.

Die wilde Gruppe raste weiter, ohne seine Frage zu beantworten.

Na, das ist ja mal wieder gut gegangen, stellte er fest und setzte seine Reise fort.

Langsam wurde das weiße Licht ein wenig größer und leuchtete heller, bemerkte Y3 beruhigt.

Sicher bin ich bald da. Müde macht das Fliegen auch. Wenn ich mich einmal etwas ausruhen könnte, das wäre auch nicht schlecht, überlegte er. Aber hier ist nichts. Einzig, der helle Schein am Horizont und hinter mir nur Dunkelheit. Von Pluto war auch schon lange nichts mehr zu sehen.

Der kleine Komet schaute nach rechts und schaute nach links.

Drehte sich nach oben und nach unten. Als er etwas schräg hinter seinen Schweif blickte, sah er ihn. Einen winzigen Kometen, viel kleiner als er selbst. Leise schluchzende Rufe drangen zu ihm. »Was ist das, wer ist das, ich muss nachschauen«, sprudelte es aus Y3 heraus.