Augustschnee - Olja Savičević - E-Book

Augustschnee E-Book

Olja Savičević

5,0

Beschreibung

Dürfen Frauen sich Sklaven halten? Kommt man per Bobbycar nach Australien? Kann man eine SMS in die Zukunft schicken? Warum halten sich in London ein Weißer und ein Schwarzer an den Händen? Wie wird man ein Mondstrahl? Olja Savičević fragt mit ihren Geschichten nach Menschen in ungewöhnlichen Situationen, in entscheidenden Momenten, im Ungleichgewicht, am Rande der Gesellschaft. Einfühlsam und unbeirrbar findet sie Antworten, die manchmal erschüttern, meist aber verzaubern.

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Olja Savičević

sonar 4

Olja Savičević,

1974 in Split geboren, studierte Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Zadar. Sie veröffentlichte drei Lyrikbände, die auszugsweise in mehrere Sprachen übersetzt wurden und arbeitet als Kolumnistin, Literaturkritikerin und Herausgeberin. 2006 wurden die Erzählungen in Augustschnee von der Zeitung Vijenac und dem Verlag AGM als bestes Manuskript des Jahres ausgezeichnet und publiziert. Das Buch kam in die Shortlist der Jury für den Kiklop-Prosapreis und den Literaturpreis der Zeitung Jutarnji list. Für ihre Erzählung Der Held erhielt die Autorin den renommierten Marinković-Preis für Kurzprosa.

Augustschnee ist …

eine Sammlung von 22 Erzählungen, in denen die Normalität aus ungewöhnlicher Perspektive betrachtet wird: Ein Scheidungskind wird im Sommer zur Großmutter in eine Stadt am Meer abgeschoben — hier erlebt es erste Liebe und Eifersucht (Vielleicht eine Geschichte), die kleine Marica bricht mit ihrem motorisierten Bobbycar nach Australien auf (Aus der Kindheit eines Regisseurs von Roadmovies), ein junges Mädchen träumt vom Tod, und eines Tages kündigt er sich tatsächlich an — als Knoten in der Brust. Doch sie zögert den Moment hinaus, es ihrer Familie zu erzählen, auszusprechen, dass sie sterben wird (Augustschnee). Eine junge Angestellte in einer Importfirma führt ein geregeltes Leben. Eines Tages trifft sie im Supermarkt einen Mann und macht ihn zu ihrem Geliebten und Sklaven (Sklave). Ein magersüchtiges Mädchen träumt davon, leicht und durchsichtig wie ein Mondstrahl zu werden (Schöner Hunger) …

Olja Savičević

Vielleicht eine Geschichte

Aus der Kindheit eines Regisseurs von Roadmovies

Straße, Pavillons

Ein Nachmittag mit Lucija Barbarić

Harte Krapfen

Augustschnee

Der Sklave

Schöner Hunger

Vilma Gjerek, von Leidenschaften geplagt, ruft die Liebe herbei und erwartet den Tod

Matinee

Die gelbe Konservendose

Schwuchteln

Der Held

Professioneller Cyrano

American Dream

Kanaren

Christina die Wunderbare

Mutter Z in der Episode: Phantomfräulein Grusella

Geschäftsreise nach Tambura

Die Fliege

Einen Hund zum Lachen bringen

Zerstreuung für müßige Töchter

Olja Savičević

sonar 4Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig, 2008

Die Originalausgabe erschien 2006 unter demTitel Nasmijati psa im Verlag AGM, Zagreb.

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums fürKultur der Republik Kroatien.Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Split / Kroatien.Die Reihe Sonar wird herausgegeben von Christine Koschmieder

Copyright (deutsche Ausgabe):________Voland & Quist — Greinus und Wolter GbRUmschlaggestaltung:________Marcel Theinert und Mario HelbingTypografie:________Mario Helbing, LeipzigISBN 978-3-86391-059-4Lektorat:________Dagmar SchrufInternet:________www.voland-quist.de

Vielleicht eine Geschichte

Es gab da diese Geschichte, über die ich seit Tagen nachdachte. Das heißt, eigentlich dachte ich seit zwanzig Jahren darüber nach, doch ich hatte erst vor Kurzem erkannt, dass es eine Geschichte war. Sie hieß Das Meer hinter dem Hochhaus, und das Problem war, sie passte in einen einzigen Satz:

Neunzehnhundertsechsundachtzig ließen sich meine Eltern scheiden und ich habe diesen Sommer bei meiner Großmutter in einer großen Stadt verbracht, wo ich das Meer nur vom Dach des Hochhauses sehen konnte.

Ich war so besessen von dieser Geschichte, dass ich beschloss, so bald wie möglich meine Großmutter zu besuchen, die noch immer im neunten Stock desselben Hochhauses wohnte. Meine Großmutter war mittlerweile ziemlich alt, aber sie ging immer noch täglich zum Wellenlegen zum Friseur und buk mit Tante Micika Torten und verzierte sie mit Marzipankarotten und -blumen. Die verkauften sie dann an Geburtstagen und zu ähnlichen Anlässen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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