Aus dem Leben eines Taugenichts: In Einfacher Sprache - Joseph von Eichendorff - E-Book

Aus dem Leben eines Taugenichts: In Einfacher Sprache E-Book

Joseph von Eichendorff

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Beschreibung

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Bei der Übersetzung in einfache Sprache folgen wir weitgehend der Norm DIN 8581-1. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen. "Aus dem Leben eines Taugenichts" gehört zu den bekanntesten Werken der deutschen Romantik und erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der wegen seiner träumerischen und unbeschwerten Art von seinem Vater als „Taugenichts“ bezeichnet wird. Die Handlung beginnt, als der junge Protagonist von zu Hause weggeschickt wird, weil er sich weigert, auf dem väterlichen Müllerhof zu arbeiten. Stattdessen zieht er vor, durch die Welt zu streifen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Er nimmt seine Geige mit und lässt sich treiben, wohin seine Füße und das Schicksal ihn führen. Seine Reise führt ihn bis nach Italien, wo weitere Abenteuer und romantische Verwicklungen auf ihn warten. "Aus dem Leben eines Taugenichts" ist eine Feier des Lebens und der Freiheit gegenüber den starreren gesellschaftlichen Erwartungen. Eichendorffs Novelle ist durchdrungen von einer tiefen Liebe zur Natur, zur Musik und zur Poesie, was sie zu einem zeitlosen Werk der Romantik macht. Sie betont die Schönheit der spontanen Lebensfreude und die Bedeutung, dem eigenen Herzen zu folgen.

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Joseph von Eichendorff

Aus dem Leben eines Taugenichts: In Einfacher Sprache

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen.

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

Impressum

1. Kapitel

Das Rad an der Mühle meines Vaters dreht sich, der Schnee tropft vom Dach, die Spatzen zwitschern. Ich sitze auf der Türschwelle und wische mir den Schlaf aus den Augen. Mir ist wohl in der warmen Sonne.

Da kommt der Vater aus dem Haus. Er hat seit Tagesanbruch in der Mühle gearbeitet. Er sagt zu mir: „Du Faulpelz! Du liegst in der Sonne und lässt mich die ganze Arbeit allein machen. Ich kann dich nicht länger durchfüttern. Der Frühling ist da, geh hinaus in die Welt und verdiene dein Brot.“

Ich sage: „Gut, wenn ich ein Taugenichts bin, gehe ich in die Welt und mache mein Glück.“ Das passt mir, denn ich habe selbst daran gedacht zu reisen.

Ich gehe ins Haus und hole meine Geige. Mein Vater gibt mir etwas Geld mit auf den Weg. So schlendere ich durch das Dorf hinaus. Ich freue mich. Alle meine Bekannten und Kameraden gehen zur Arbeit, während ich in die Welt ziehe. Ich rufe ihnen stolz „Adieu“ zu, aber keiner kümmert sich darum. Als ich endlich aufs freie Feld komme, nehme ich meine Geige und spiele und singe auf der Landstraße.

Ein schöner Reisewagen kommt langsam auf mich zu. Zwei vornehme Damen schauen heraus und hören mir zu. Eine ist besonders schön und jünger als die andere. Als ich aufhöre zu singen, lässt die ältere Dame den Wagen anhalten und spricht mich freundlich an: „Du singst ja hübsche Lieder.“

Ich antworte: „Ich kenne noch viele schönere.“

Dann fragt sie: „Wohin wanderst du so früh?“

Ich sage einfach: „Nach Wien.“

Sie sprechen in einer fremden Sprache miteinander. Die ältere lacht und sagt: „Spring hinten auf, wir fahren auch nach Wien.“

Ich mache eine Verbeugung und springe auf den Wagen. Der Kutscher knallt mit der Peitsche und wir fahren los.

Hinter mir verschwinden Dörfer, Gärten und Kirchtürme, vor mir tauchen neue Dörfer, Schlösser und Berge auf. Über mir singen unzählige Lerchen in der klaren Luft. Ich juble innerlich. Als die Sonne höher steigt und schwere Wolken am Horizont aufsteigen, wird es leer und still über den Kornfeldern. Ich denke an mein Dorf, meinen Vater und unsere Mühle. Das liegt alles weit hinter mir. Mir ist komisch zumute. Ich stecke meine Geige zwischen Rock und Weste, setze mich auf den Wagentritt und schlafe ein.

Als ich die Augen öffne, steht der Wagen still unter hohen Lindenbäumen. Hinter den Bäumen führt eine breite Treppe in ein prächtiges Schloss. Durch die Bäume sehe ich die Türme von Wien. Die Damen sind ausgestiegen und die Pferde abgespannt. Ich bin allein. Schnell springe ich in das Schloss hinein. In der weiten, kühlen Vorhalle klopft mir jemand mit einem Stock auf die Schulter. Ich drehe mich um und sehe einen großen Herrn. Er trägt ein breites Band aus Gold und Seide und einen langen, gebogenen Stock. Er fragt mich, was ich hier will. Ich bin verblüfft und kann nichts sagen. Eine Kammerjungfer kommt direkt auf mich zu. Die gnädige Herrschaft fragt, ob ich als Gärtnerbursche dienen will. Ich greife nach meiner Weste. Meine paar Groschen sind weg. In meiner Angst sage ich der Kammerjungfer: "Ja".

Der Gärtner kommt und führt mich in den Garten. Unterwegs sagt er mir, dass ich arbeitsam sein soll. So kann ich es zu etwas bringen. Ich vergesse schnell wieder, was er gesagt hat. Ich nicke nur immer wieder und sage: "Ja".

Im Garten lebe ich gut. Ich habe jeden Tag warmes Essen und mehr Geld, als ich für Wein brauche. Ich muss aber viel arbeiten. Die Tempel, Lauben und schönen grünen Gänge gefallen mir sehr. Oft nehme ich meine kleine Tabaks-Pfeife heraus, setze mich hin und überlege, was ich der jungen schönen Dame sagen würde, die mich ins Schloss gebracht hat. Oder ich lege mich an schwülen Nachmittagen auf den Rücken, höre die Bienen summen und sehe die Wolken über mir ziehen. Ich denke an die Dame und manchmal sehe ich sie wirklich durch den Garten gehen, ruhig und schön wie ein Engel.

An einem Samstagabend, stehe ich mit meiner Geige im Gartenhaus am Fenster. Da kommt die Kammerjungfer und sagt: „Die gnädige Frau schickt Ihnen Wein, den Sie auf ihre Gesundheit trinken sollen. Gute Nacht!“ Sie stellt eine Flasche Wein auf das Fenster und verschwindet schnell wieder.

Ich stehe lange vor der Flasche. Ich weiß nicht, was mit mir geschieht. Ich spiele jetzt noch häufiger die Geige als früher. Ich singe das Lied von der schönen Frau, bis die Nachtigallen draußen erwachen.

Man weiß nie, was aus einem wird und es kommt oft anders als gedacht. Diese Gedanken habe ich, als ich am nächsten Tag wieder mit meiner Pfeife im Garten sitze. Es ist wunderschön im Garten. Die Blumen, Springbrunnen, Rosenbüsche und der ganze Garten funkeln in der Morgensonne wie Gold und Edelsteine. In den hohen Buchenalleen ist es kühl und still wie in einer Kirche.

Vor dem Schloss gibt es einen blühenden Strauch. Jeden Morgen gehe ich dorthin und verstecke mich hinter den Ästen, um zu den Fenstern zu schauen. Ich sehe die schöne Dame noch verschlafen im weißen Kleid am Fenster. Manchmal flechtet sie ihre dunkelbraunen Haare und schaut in den Garten, manchmal bindet sie die Blumen vor ihrem Fenster. Manchmal nimmt sie ihre Gitarre und singt so schön in den Garten hinaus, dass mir das Herz schwer wird vor Wehmut.

Das geht über eine Woche so. Aber eines Morgens passiert es: Sie steht wieder am Fenster und alles ist still. Eine Fliege fliegt mir in die Nase und ich muss heftig niesen. Sie sieht mich hinter dem Strauch versteckt und schaut neugierig. Ich schäme mich sehr und gehe viele Tage nicht mehr dorthin.

Endlich traue ich mich wieder zum Fenster, aber es bleibt geschlossen. Immer wieder sitze ich hinter dem Strauch, aber die schöne Frau kommt nicht mehr ans Fenster. Ich gehe nun jeden Morgen am Schloss entlang, unter allen Fenstern hindurch. Doch die schöne Frau bleibt weg. Weiter hinten sehe ich oft die andere Dame am Fenster. Sie ist dick und prächtig, wie eine Tulpe. Ich mache ihr immer ein tiefes Kompliment und sie dankt mir jedes Mal sehr höflich.

Viele Tage vergehen, ohne dass ich die schöne Dame sehe. Sie kommt nicht mehr in den Garten, sie kommt nicht mehr ans Fenster. Ich bin traurig.

Eines Sonntags liege ich im Garten und ärgere mich, während ich die blauen Wolken meiner Tabakspfeife ansehe. Die anderen Burschen sind gut angezogen zum Tanzen gegangen. Ich aber liege im Schilf eines einsamen Weihers im Garten. Ich schaukle auf dem angebundenen Kahn, während die Schwäne langsam neben mir hin und her schwimmen. Mir ist sehr traurig zumute.

Da höre ich in der Ferne fröhliche Stimmen und Lachen. Bald sehe ich rote und weiße Tücher, Hüte und Federn im Grünen schimmern. Eine Gruppe junger Herren und Damen kommt vom Schloss über die Wiese auf mich zu. Meine beiden Damen sind auch dabei. Ich stehe auf und will weggehen, aber die ältere Dame ruft lachend: „Ei, fahr uns doch ans andere Ufer über den Teich!“ Die Damen steigen vorsichtig in den Kahn und die Herren helfen ihnen.

Als die Frauen auf den Seitenbänken sitzen, stoße ich vom Ufer ab. Ein junger Herr vorn im Boot beginnt heimlich zu schaukeln.

---ENDE DER LESEPROBE---