Aus dem Leben eines Taugenichts - Joseph von Eichendorff - E-Book

Aus dem Leben eines Taugenichts E-Book

Joseph von Eichendorff

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Beschreibung

Königs Erläuterung zu Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts - Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben. In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart dir lästiges Recherchieren und kostet weniger Zeit zur Vorbereitung. Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick - ideal auch zum Wiederholen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.

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Seitenzahl: 124

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 215

Textanalyse und Interpretation zu

Joseph von Eichendorff

AUS DEM LEBEN EINES TAUGENICHTS

Walburga Freund-Spork

Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgaben: Von Eichendorff, Joseph: Aus dem Leben eines Taugenichts. Hamburger Lesehefte Verlag, Husum/Nordsee 2010. Hamburger Leseheft Nr. 5. Heftbearbeitung: F. Bruckner und K. Sternelle (Text in neuer Rechtschreibung, Textverweise sind mit HL gekennzeichnet)

Über den Autor dieser Erläuterung:Walburga Freund-Spork, Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Münster. Realschullehrerin, Fachleiterin für das Fach Deutsch Sekundarstufe I, Mitautorin des Lehrplans Deutsch für die Sekundarstufe I (NRW), Referentin für Fort- und Weiterbildung bei der Bezirksregierung Detmold, stellv. Seminarleiterin am Studienseminar Sek. I in Paderborn. Frau Freund-Spork ist Autorin von Interpretationen und Lernhilfen namhafter Verlage.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.

2. Auflage 2013

ISBN 978-3-8044-6939-6

© 2003, 2010 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: © ullstein bild – Peter Arnold Inc.

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

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INHALT

1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK – LEBEN UND WERK

2. JOSEPH VON EIGENDORFF: LEBEN UND WERK

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Französische Revolution und Koalitionskriege

Restaurationszeit, Liberalismus und Revolutionsbewegungen

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION

3.1 Entstehung und Quellen

3.2 Inhaltsangabe

Aufbruch aus der Mühle und Aufnahme als Gärtnerbursche im Schloss (1. Kapitel)

Zolleinnehmer im Schloss (2. Kapitel)

Aufbruch nach Italien und Bekanntschaft mit den Malern Leonhard und Guido (3. Kapitel)

Fahrt durch die Lombardei mit den Malern Leonhard und Guido und Trennung von den Reisegefährten (4. Kapitel)

Fahrt durch die Berge und Ankunft im Schloss in den Bergen (5. Kapitel)

Aufenthalt im Schloss und Flucht (6. Kapitel)

Ankunft in Rom und die Begegnung mit einem Maler und anderen Landsleuten (7. Kapitel)

Gartenszene bei Rom und überstürzter Aufbruch aus der Stadt (8. Kapitel)

Aufbruch nach Wien mit den Studenten, Fahrt auf der Donau (9. Kapitel)

Wiedersehen mit der schönen gnädigen Frau und Auflösung der Konfusion (10. Kapitel)

3.3 Aufbau

Der Aufbau der Handlung

Übersicht und Chronologie der Kapitel

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Die Hauptfigur

Nebenfiguren

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

3.6 Stil und Sprache

3.7 Interpretationsansätze

Der Taugenichts als Glücksmärchen

Der Taugenichts als Musterbeispiel ironischen Erzählens

Der Taugenichts als romantische Programmnovelle

4. Rezeptionsgeschichte

Stimmen anerkannter Dichter

Stimmen von Kritikern

Stimmen von Literaturwissenschaftlern, unter Berücksichtigung der NS-Zeit

Adaptionen des Taugenichts

Literarische Bearbeitungen des Taugenichts

5. Materialien

6. PRÜFUNGSAUFGABEN MIT MUSTERLÖSUNGEN

Aufgabe 1 *

Aufgabe 2 *

Aufgabe 3 **

Aufgabe 4 ***

LITERATUR

Zitierte Ausgaben

Textausgabe

Nachschlagewerk

Biografische Erfassungen

Sekundärliteratur

Deutsche Verfilmungen

1.Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Damit sich jeder Leser in dem vorliegenden Band rasch zurechtfindet und das für ihn Wichtige gleich entdeckt, findet sich im Folgenden eine Übersicht.

Im 2. Kapitel beschreiben wir Joseph von Eichendorffs Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar.

Joseph von Eichendorff lebte von 1788 bis 1857. Geboren wurde er auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien. Das Gymnasium besuchte er in Breslau. Das Studium und seine spätere Arbeit als Jurist führten ihn durch ganz Deutschland. Stationen waren Danzig, Königsberg, Berlin und Wien.

In seine Lebenszeit fielen die Wirren der Französischen Revolution mit ihren Auswirkungen auf Europa, das sich mit Frankreich ab 1792 in fünf Koalitionskriegen auseinandersetzte. An den Befreiungskriegen (1813–1815) gegen Napoleon nahm Eichendorff aktiv teil. Preußen profitierte durch erhebliche Territorialgewinne.

Mit der Industrialisierung schritt die Verelendung des Proletariats voran.

Ab 1848 wurde in der Frankfurter Paulskirche eine Verfassung erarbeitet, die die Beschneidung der landesherrlichen Rechte zugunsten von Liberalisierung und demokratischen Tendenzen vorsah.

Die unter Druck gegebenen Verfassungsversprechungen wurden nach 1848 zumeist nicht eingehalten. Nach Protesten und Barrikadenkämpfen in Berlin, vor denen Eichendorff nach Wien floh, wurde 1850 der Deutsche Bund wieder hergestellt. Auf die wechselvollen Geschichtsphasen reagierte Eichendorff vor allem in katholischen Angelegenheiten direkt.

Frühester Entwurf zum Taugenichts stammt von 1822, zweiter Entwurf zu den ersten beiden Kapiteln von 1823, abgedruckt in den Deutschen Blättern (Breslau) unter dem Titel Der neue Troubadour. Zuvor war Eichendorff vor allem mit seiner Lyrik, die durch eingängige Vertonungen Volksliedcharakter erhalten hat, bekannt geworden.

Im 3. Kapitel wird eine Textanalyse und -interpretation angeboten.

Aus dem Leben eines Taugenichts – Entstehung und Quellen:

Die Handschrift zum Taugenichts trägt den Titel Der neue Troubadour. Diese dann in Breslau gedruckten Seiten bilden die ersten beiden Kapitel der Novellenfassung, die 1826 in Buchform zusammen mit dem Marmorbild vorgelegt worden ist. Wie weit der Taugenichts über die abgedruckten Kapitel hinaus 1823 gediehen war, ist unbekannt. Bekannt ist jedoch, dass Eichendorff erst in der endgültigen Fassung des Textes „die schöne gnädige Frau“ dem Adelsstand enthoben und zur Nichte des Portiers gemacht hat. Auf diese Weise wurden die Standesgrenzen eliminiert und der Glückserfüllung des Helden stand nichts mehr entgegen.

Inhalt:

Die Novelle umfasst 10 Kapitel. Die Hauptfigur ist der Sohn eines Müllers, den sein Vater aufgrund seiner Faulheit und Ziellosigkeit Taugenichts nennt. Der Taugenichts macht sich in die Welt auf und lässt sich auf seiner Reise bis nach Italien treiben. Schließlich findet er sein Glück jedoch auf einem Schloss in Wien, wo er eine unnahbar geglaubte Dame heiratet.

Chronologie und Schauplätze:

Von der Mühle seines Vaters gelangt der Taugenichts in ein Schloss bei Wien, wo er zum Gärtnerburschen und Zolleinnehmer wird und sich in „die schöne gnädige Frau“ verliebt. Wegen der Aussichtslosigkeit der Liebeserfüllung bricht er nach Italien auf. Auf dem Weg macht er die Bekanntschaft mit den Malern Leonhard und Guido, von denen er auf der Fahrt durch die Lombardei getrennt wird. Er gelangt zu einem Schloss in den Bergen, wo er durch eine Verwechslung fürstlich bewirtet wird. Als die Täuschung auffällt, flieht er und macht sich erneut auf die Reise. In Rom angekommen, begegnet er wiederum einem Maler und anderen Landsleuten. Er trifft erneut die Kammerjungfer der „schönen gnädigen Frau“, die ihn zu einer Verabredung mit der „schönen jungen Gräfin“ einlädt. Er folgt dieser Einladung, muss aber erkennen, dass es sich nicht um seine, sondern um eine andere schöne Gräfin handelt, während die seine längst wieder in Wien ist. So beschließt er, in sein Zollhäuschen und ins Schloss zurückzukehren. Dort wird der Taugenichts überraschend feierlich aufgenommen, die Liebeskonfusion löst sich zugunsten der Liebenden und fügt sich zu einem glücklichen Ende.

Personen:

Die Novelle führt eine Fülle von Personen auf, deren Bedeutung allein funktional auf die Hauptperson des Taugenichts gerichtet ist.

Der Taugenichts ist der Prototyp des romantischen Menschen, dessen Lebenslauf von immer neuen Aufbrüchen bestimmt ist. Seine Lebensziele und Gemütsstimmungen unterscheiden sich grundlegend von denen der Philister.

Die Philister sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich im Alltag mit Schlafrock, Pfeife, Nachtmütze und Kartoffelanbau zufrieden geben. Als Prototyp des Philisters kann der alte Zolleinnehmer gelten.

Stil und Sprache Eichendorffs:

Stil und Sprache Eichendorffs weisen ihn als Spätromantiker aus.

Untersucht werden vor diesem Hintergrund

die Syntax

das Spektrum bildlicher und räumlicher Darstellung (Wie-Vergleiche, Landschaftsdarstellung)

Perspektiven (Ich-Erzählweise, Fensterblick)

Antinomie zwischen offenen und geschlossenen Räumen

Bedeutung der Tageszeiten

Umgang mit Ironie

die stimulierende und strukturierende Funktion der eingestreuten Lyrik

Drei Interpretationsansätze werden angeboten:

Der Taugenichts als Märchenheld (Benno von Wiese 1956)

Der Taugenichts als Mitspieler in einem Roman, gekennzeichnet durch „Nichtwissen, wie ihm geschieht“ trotz „Nachsinnens“, „Philosophierens“ und „Meditierens“, dessen Denken sich erschöpft im Aneinanderreihen von Lebensweisheiten und Sprichwörtern und in der Konstruktion falscher Kombinationen. (Dierk Rodewald 1973)

Der Taugenichts, vor dem Hintergrund der auch historisch bedingten Lebenserfahrungen Eichendorffs, zeigt einen Lebensweg „dicht gewirkt und in der Balance gehalten zwischen Staunen und Ironie.“ (Ansgar Hillach 1993)

2.Joseph von Eichendorff: Leben und Werk

Joseph von Eichendorff (1788–1857)

2.1Biografie

Jahr

Ort

Ereignis

Alter

1788

Schloss Lubowitz b. Ratibor/Oberschlesien

Joseph Freiherr von Eichendorff wird als zweiter Sohn am 10. März auf dem elterlichen Schloss in Oberschlesien in der Nähe der preußischen Stadt Ratibor geboren. Sein Vater Freiherr Adolf Theodor Rudolf von Eichendorff und seine Mutter Karoline, geb. von Kloch, haben insgesamt fünf Kinder. Zwei Geschwister sterben im Kleinkindalter. Mit seinem älteren Bruder Wilhelm steht er seine gesamte Kindheit und Studienzeit in enger Verbindung. Zu seiner jüngeren Schwester Louise hält er lebenslang guten Kontakt. Kindheit und Jugend sind im dörflich ländlichen Milieu ausgesprochen glücklich und unbeschwert. Da sich das Hausgesinde sowohl aus Polen als auch aus Deutschen zusammensetzt, spricht Eichendorff Polnisch wie seine Muttersprache.

1793

Lubowitz

Unterrichtet werden die Kinder bis 1801 von dem mit Bedacht ausgewählten Hofmeister Bernhard Heinke, damals ­bereits ein geweihter katholischer Priester, der für die Erziehung der Kinder einen ausgesprochenen Glücksfall darstellt. Über die Hofmeisterjahre hinaus bleibt er eine wichtige Bezugsperson für den jungen Joseph von Eichendorff.

5

1799

Karlsbad, Dresden

In seinem Tagebuch erwähnt er eine Reise nach Karlsbad, die über Dresden führt. Besuch des Zwingers dort. Der junge Eichendorff ist als Benutzer der Leihbibliothek von Ratibor ein eifriger Leser.

11

1801

Lubowitz

Wegen Zahlungsunfähigkeit aufgrund risikoreicher Spekulationen wird ein Liquidationsprozess gegen den Vater angestrengt. Die Einnahmen werden unter staatliche Aufsicht und Kontrolle gestellt. Die Verarmung der Familie zeichnet sich ab. Die Ausbildung der Söhne zu einem Brotberuf wird unerlässlich.

13

Breslau

Die Brüder Wilhelm und Joseph besu­chen das Katholische Gymnasium in Breslau mit Unterbringung im angrenzenden Schul- und Universitäts-Konvikt St. Joseph, finanziert vom Bruder des Vaters, Johann Friedrich von ­Eichendorff. Seine Lehrer bestätigen Joseph im Zeugnis 1803 große bis ­ziemlich große Fortschritte.

13

1803

Breslau

Ein erstes mit dem Bruder gemeinsam verfasstes Gedicht Am frühen Grabe unseres Bruders Gustav wird veröffentlicht. In Breslau entdeckt Eichendorff seine Liebe zum Theater.

15

Breslau

Nach Abschluss der 6. Klasse Übergang zur Universität Breslau. Propädeutische Studien an der Philosophischen Fakultät.

15

1804

Halle

Wechsel des Studienortes, um ein Jurastudium aufzunehmen. Die Brüder führen ein ausgiebiges Studentenleben. Sie nehmen teil an den provozierten Konflikten der Studenten mit den Bürgern, in der Studentensprache „Philister“ genannt. Das Jurastudium wird zu Gunsten philosophischer Kollegs vernachlässigt.

16

1805

Hamburg und Harz

Bildungsreise, um Anschauung und ein fundiertes Urteil über Gelesenes zu gewinnen.

17

1806

Lubowitz

Zwischenaufenthalt nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon bei Jena und Auerstedt. Napoleon schließt die Universität Halle. Freies gelöstes Leben mit mancherlei Amouren.

18

1808

Heidelberg

Fortsetzung des Studiums. Kontakte zu Romantikern (Joseph Görres, Graf von Loeben). Eichendorff nennt Heidelberg „eine prächtige Romantik“[1]". Von Heidelberg aus Bildungsreise nach Paris. Ab Mai über Regensburg, Wien ohne Studien­abschluss nach Lubowitz zurück.

20

Ab 1808

Lubowitz

Tätigkeit auf den väterlichen Gütern. Völliger wirtschaftlicher Niedergang. Aufschub des Konkurses wegen eines bestehenden Moratoriums von 1807, das zehn Jahre Zahlungsaufschub gewährt. Nach 1817 Verlust der Besitzungen bis auf das Lehngut Sedlnitz in Mähren, das Eichendorff lebenslang verwaltet, den geringen Gewinn aber mit seinem Bruder und Schwager teilt.

20

1809

Berlin

Häufiger Gast im Hause des roman­tischen Staatsphilosophen Adam Müller. Bekanntschaft mit Arnim, Brentano und Heinrich von Kleist. Aufnahme in Berliner Salons (Sophia Sanders). Gegen den Wunsch der Eltern verlobt sich ­Eichendorff mit Aloysia Anna Viktoria von Larisch (Luise), einer unvermögenden Landadligen, die er sehr liebt und mit der er später vier Kinder hat.

21

1810

Lubowitz/ Wien

Rückkehr und Aufbruch im November nach Wien. Fortsetzung des Studiums. Finanzielle Not. Arbeit am Roman Ahnung und Gegenwart neben gewissen­haften juristischen Studien. ­Bekanntschaft mit Wilhelm und Dorothea Schlegel. Freundschaft zu dem Maler Philipp Veit, Sohn Dorotheas aus erster Ehe.

22

1813

Wien

Regulärer Studienabschluss. Ziel ist der Eintritt in eine Beamtenlaufbahn. Im April Abreise aus Wien. Zusammen mit Philipp Veit Teilnahme als Freiwilliger am Freiheitskrieg gegen Napoleon bei den Lützower Jägern. Da Eichendorff sich die Ausrüstung zu Pferde nicht leisten kann, bleiben beide bei der Infanterie. Für das Kriegshandwerk nicht geschaffen, scheidet er im gleichen Jahr aus und erhält im Krieg Österreichs gegen Napoleon einen Platz als Leutnant im schlesischen Landwehrregiment.

25

1814

Lubowitz

Ausscheiden aus dem Regiment und Urlaub auf unbestimmte Zeit. Erfolg­loses Nachsuchen auf eine Anstellung im Staatsdienst in Berlin.

26

1815

Berlin

Gegen den elterlichen Willen Heirat mit Luise von Larisch, die den ersten Sohn Hermann erwartet (geboren am 30. August). Erneuter Aufbruch in den Krieg, im rheinischen Landwehrregiment Vereinigung mit dem preußischen General Blücher. Mit diesem Einzug in Paris nach dem Sieg über Napoleon bei Waterloo. Luise Larisch bleibt in Berlin zurück. Die Familie des Rechtshistorikers ­Friedrich Carl von Savigny nimmt sich ihrer an. Auf Vermittlung des preußischen Reformers Gneisenau vor­übergehende Beschäftigung am Berliner Kriegs­ministerium, Voraussetzung für die Heirat. In Berlin Kontakte zu intellektuellen Kreisen wie der berühmten, wirtschaftlich und künstlerisch erfolgreichen Familie Mendelssohn. Bei der Rückkehr ­Napoleons aus Elba Unter­brechung der Tätigkeit im Kriegsministerium. Rückkehr zum Kriegsschauplatz. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage hat Eichendorff in Preußen keine Chance auf Eintritt in den Staatsdienst. Es ist üblich, das Referendariat und die darauf folgende Zeit als Assessor unbezahlt abzuleisten. Insofern ist der Staatsdienst nur vermögenden Adligen vorbehalten.

27

1816

Breslau

Juristische Zulassungsprüfung. Referendarstelle bei der Breslauer Regierung. Anfertigung einer Arbeit zum Problem der Säkularisierung des Kirchenguts (seit 1805 gesetzlich verankert). Mit dieser Arbeit erregt er die Aufmerksamkeit des Oberpräsidenten von Münster (Schmedding), der ihn dem Reformer Freiherr Stein zum Altenstein empfiehlt

28

1820

Danzig

Ratsstelle im Amt eines katholischen Konsistorial- und Schulrats für Kirchen- und Schulangelegenheiten der Provinz Westpreußen.

32

1821

Danzig

Einführung in das Amt. Zuständigkeit für die Bezirksregierung Marienwerder. Vertrauter des liberal gesinnten Oberpräsidenten Schön. Ernennung zum Regierungsrat mit Zuständigkeit für die katholischen Schul- und Unterrichtsangelegenheiten der gesamten Provinz. Volle Inanspruchnahme durch die Tätigkeit. Dennoch: 1822/1823 Fertig­stellung der Novelle Aus dem Leben eines ­Taugenichts.

33

1824

Königsberg