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In 'Aus Trotzkopfs Ehe' von Else Wildhagen wird die Geschichte einer jungen Frau namens Elsa erzählt, die mit ihrem ungestümen Ehemann Konflikte und Herausforderungen in ihrer Ehe meistert. Das Buch zeichnet sich durch einen außergewöhnlichen literarischen Stil aus, der durch detaillierte Beschreibungen und tiefgründige Dialoge geprägt ist. Die Handlung spielt im frühen 20. Jahrhundert und reflektiert die gesellschaftlichen Normen und Rollenverteilungen der Zeit. Wildhagens Werk kann als eine Mischung aus Gesellschaftsroman und Psychodrama betrachtet werden, das die Leser durch seine komplexen Charaktere und fesselnde Handlung fesselt.
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Seitenzahl: 249
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Books
„Onkel Heinz, Onkel Heinz,“ schallte es von hellen Kinderstimmen durcheinander, und ein Junge im Alter von zehn Jahren, nebst zwei kleinen Mädchen von acht und sieben Jahren, liefen einem Herrn entgegen, der die Tür zum Kinderzimmer in Gontraus Hause geöffnet hatte und hineinschaute. Sogleich wurde er von den dreien mit hellem Jubel umringt, der eine zerrte ihn hierhin, der andre dorthin; lachend versuchte er die Ungestümen abzuwehren, aber da klammerten sie sich noch fester an ihn, und er kam nicht los.
„Wollt ihr mich wohl loslassen, ihr Trabanten,“ rief er endlich; „wartet, ihr Kröten, ich werde euch kommen!“
Und er griff nach seinem Stocke. Da flogen sie kreischend auseinander; der Junge aber und das älteste der beiden Mädchen, ein dunkellockiges Kind mit blitzenden, braunen Augen, warfen sich an die Erde und nun begann ein Raufen und Balgen, daß sie wie ein Knäuel umherkollerten.
„Aber Ruth, schäme dich, gleich stehst du auf!“ gebot Ilse, welche in diesem Augenblicke mit Nellie ebenfalls hereingekommen war, und reichte dann Onkel Heinz die Hand, der inzwischen die kleine, blonde Marianne emporgehoben hatte, welche ihre Ärmchen fest um seinen Hals schlang. Ruth aber, Gontraus wilde Älteste und ihr Freund Fritz, Rosis Junge, hatten sich hinter seinen Rücken geschlichen, ihn zupfend und neckend, und wenn er sich umdrehte und sie fortjagen wollte, liefen sie mit lautem Geschrei zurück. Das war ein Hauptspaß.
„Kinder, so seid doch endlich vernünftig,“ legte sich Nellie jetzt ins Mittel, denn Onkel Heinz, der sich mit den beiden Frauen unterhalten wollte, hatte keinen Augenblick Ruhe.
„Ja, nun hört endlich auf,“ gebot auch Ilse ernstlich, und ihr gehorchten die Übermütigen. Dann wandte sie sich wieder an Onkel Heinz mit den Worten:
„Warum waren Sie in den letzten Tagen nicht bei uns, Herr Professor?“
„Ja, ja, das Arbeiten, das leidige Arbeiten, man kommt ja zu nichts,“ gab er zur Antwort.
„Onkel Heinz, Onkel Heinz, sieh mal!“ rief es nun schon wieder, und da stand Ruth in seinem Hut und Überzieher, die er beide auf einen Stuhl neben sich gelegt hatte. Das war etwas zum Totlachen für die Kinder, und bei dem komischen Anblick der kleinen Person in dem Hute bis über die Ohren und dem langen Rocke konnten auch die Großen nicht ernst bleiben. Natürlich ging’s nun wieder an ein An- und Ausprobieren der Reihe nach, bis Ilse der Sache ein Ende machte.
„Nun ist’s genug,“ sagte sie; „kommen Sie, lieber Professor, wir gehen in mein Zimmer.“
„Nein, Onkel Heinz, bleibe bei uns, bleibe bei uns!“ rief es von allen Seiten, und wie die Kletten hingen sich die Kleinen an ihn, zupften an seinem Barte, umklammerten seine Arme und hielten ihn daran fest, daß er nicht von der Stelle konnte.
Ruth war die Tollste, sie ruhte nicht eher, bis er am Boden lag. Im Nu warfen sich die Kinder über ihn her, ihn zwickend und kneifend. Das war ein Schreien, sie hatten alle hochrote Backen, und der arme Onkel konnte vor Lachen nicht dazu kommen, sie abzuwehren, bis er schließlich doch Gewalt gebrauchen mußte, und ein Machtwort von Frau Ilse ihn von der wilden Horde befreite. Selbst Marianne, die zarte, sanfte Kleine, wurde von der Ausgelassenheit mit angesteckt, ihr und den übrigen hingen die Haare wirr um den Kopf, und aus den lebensprühenden Kindergesichtern leuchtete die helle Freude über den gut gelungenen Spektakel.
„Ihr seid eine Gesellschaft,“ sagte Ilse kopfschüttelnd, aber solche Szenen waren ihr nichts Ungewohntes, wenn Onkel Heinz auf der Bildfläche erschien.
„O, wie haben die Kinder Sie zerzaust,“ meinte Nellie, als sie den Professor ansah.
„Ja, ja, Prügel müssen sie haben,“ rief er ihnen mit scheinbar bösem Gesichte zu, doch sie merkten, wie es gemeint war, sie sahen ja seine lustig zwinkernden Augen und wußten genau, so schaute er nicht aus, wenn er ernstlich böse war.
Und nun zog er sich seine Manschetten zurecht, die ihm bis auf die Hände gerutscht waren, rückte an seiner Brille und fuhr mit der Hand über sein kurzgeschorenes Haar, als wollte er fühlen, ob diese Stoppeln bei dem Kampfe nicht auch in Unordnung geraten wären, aber sie standen nach wie vor gerade in die Höhe, tadellos in Reih und Glied.
„Mutter, dürfen wir nicht mit euch gehen, bitte, bitte?“ fragte Ruth, und die andern bettelten ebenfalls.
„Wir haben Onkel Heinz so lange nicht gesehen,“ quälte sie, als die Mutter keine Miene machte, ihre Bitte zu erfüllen.
„Da lassen Sie man die Kröten mitkommen,“ legte er sich nun auch ins Mittel, denn er konnte nicht gut sehen, daß seinem Patenkinde und Liebling Ruth etwas abgeschlagen wurde.
„Kinder, da müßt ihr aber auch ruhig und artig sein,“ gebot Nellie, ihnen damit schon ihre Erlaubnis erteilend, doch Ilse bestimmte energisch, daß sie in der Kinderstube bleiben sollten.
Ohne weiteres fügten sich Marianne und Fritz, aber Ruth zog ein arges Gesicht und gab sich erst dann zufrieden, als Onkel Heinz ihr verstohlen zuflüsterte, daß sie morgen zu ihm kommen und sich etwas Schönes holen sollte.
Einige Minuten später saßen Ilse und Nellie mit dem Professor in dem großen Wohnzimmer in einer behaglichen Ecke im lebhaften Gespräche. Seitdem wir sie an ihrem Hochzeitstage verließen, hatte Ilse sich wenig verändert. Als sie jetzt leicht und schnell durch das Zimmer schritt, waren es noch ganz ihre alten Bewegungen; nur ihre Gestalt war etwas voller geworden, und die wilden Locken von einst wurden in einem Knoten gebändigt. Doch ganz waren sie nicht verschwunden; wo es ging, kamen sie hervor, kräuselten sich im Nacken, auf der Stirn und fielen über ihre reizenden kleinen Ohren, zum Ärger Leos, von dem es eine gewohnheitsmäßige Handbewegung war, sie fortzustreichen; denn er liebte es, ihr Ohr zu sehen, und behauptete, zum Gesichte gehöre auch das Ohr, ebensogut wie die Nase, und es verlöre an charakteristischem Ausdruck, wenn das Ohr nicht zu sehen wäre. Die frischen Farben hatte Frau Ilse noch ebensoschön wie früher, aber die energisch geschwungene Linie der Oberlippe schien etwas weicher geworden zu sein; ja, es kam vor, daß ihr Ausdruck ein geradezu sanfter war, doch das durfte man ihr nicht sagen, denn „sanft“ und „dumm“ stellte sie in eine Reihe. „Eine sanfte Frau bin ich nun einmal nicht und werde es auch nie,“ meinte sie, wenn die Rede darauf kam, und da hatte sie auch recht.
Nur bei einem einzigen Wesen ließ sie „sanft“ ohne den wenig schmeichelhaften Zusatz gelten, und das war bei ihrer Herzensfreundin Nellie. Diese hatte in allen Lebenslagen nur durch Sanftmut geherrscht und gesiegt.
An ihr waren die Jahre nicht spurlos vorübergegangen wie an Ilse. Der alte Schelm in den Grübchen kam nicht mehr so oft zum Vorschein wie früher, dagegen hatten sich um die Mundwinkel einige scharfe Linien eingeprägt, die ihr leicht einen leidenden Zug gaben.
Seit einigen Jahren lebten die Freundinnen wieder an einem Orte zusammen, und vor nicht langer Zeit war auch Rosi hinzugekommen, die jetzt eine würdige Frau Superintendentin geworden war.
Althoff hatte als Direktor am städtischen Gymnasium Karriere gemacht und konnte sich sein Leben in jeder Beziehung angenehm gestalten. Aber leider machten ihm seine Nerven manchmal zu schaffen; er war leicht gereizt, und da er bei seiner Frau niemals auf Widerstand stieß, sondern immer die lebhafteste Teilnahme für die geringfügigste Klage fand, nahm er sich auch nicht im mindesten zusammen.
„Du verwöhnst deinen Mann zu sehr,“ bemerkte Ilse oft, aber Nellie sah das nicht ein. Warum sollte sie denn nicht alles für ihn tun? Kinder, für die sie hätte sorgen können, besaß sie zu ihrem größten Kummer nicht, sie mußte aber jemand haben, dessen Pflege sie sich ganz und gar hingab, das lag nun einmal in ihrer Natur. Zu Ilse kam sie fast täglich, spielte mit den Kindern oder holte sie zu sich, denn sie hingen mit der größten Liebe an ihr.
In der Dämmerstunde erschien auch häufig der Professor bei Gontraus, und meistens forderte Ilse sie beide auf, zum Tee dazubleiben. Althoff wurde dann geholt, d. h. Nellie holte ihn selbst, denn sie mußte ja erst sehen, ob er in der Stimmung war auszugehen oder nicht. Auch heute nötigte Ilse zum Bleiben.
„Es ist ein so köstlicher Abend, ihr bleibt hier,“ entschied sie und öffnete weit die Fenster, damit die milde Frühlingsluft hereinströmen konnte. Auf der äußersten Spitze des Birnbaumes draußen wiegte sich ein Starmätzchen und sang aus voller Kehle in klaren und flötenden Tönen, ähnlich denen der Nachtigall, nur weniger melancholisch. Die Dämmerung senkte sich jetzt wie ein leichter Schleier auf die frühlingslichte Natur, und am Horizonte erschien mattglänzend die silberne Mondsichel.
Der Professor hatte wie immer viele Ausflüchte, er habe keine Zeit, und zu Hause warte ein Haufen Arbeit auf ihn. Aber Ilse ließ nicht locker, sie kannte ihn, er ließ sich gerne zureden.
„Ach Gott, Sie haben auch immer zu tun,“ rief sie ungeduldig, denn sie wußte, daß er schließlich doch bleiben würde.
„Ja, Frau Gontrau, ich habe immer zu tun,“ wiederholte er mit einigem Nachdruck, „das ist auch recht gut.“
„Aber heute kann man doch nicht hinter den staubigen Büchern sitzen! Sehen Sie doch nur hier diesen wonnigen Frühlingsabend, wie das duftet, wie die Vögel zwitschern, das ist ja alles viel schöner, als Ihr alter Bücherkram.“
„Bücherkram? Wieso alter Bücherkram?“ fragte er, die Worte „alter“ und „Kram“ besonders betonend, während er anfing die Spitze seines dunklen Kinnbartes zu drehen. Das war aber das sicherste Zeichen seines Unwillens, Ilse kannte es genau.
„Mit Bücherkram gebe ich mich nicht ab,“ fuhr er fort.
„Herrgott, Onkel Heinz, nun seien Sie nicht empfindlich, so habe ich das nicht gemeint. Aber Sie dürfen nicht immer arbeiten, Sie müssen doch auch mal ausruhen.“
„Ich weiß am besten, was ich tun muß,“ erwiderte er nicht gerade freundlich, doch Ilse ließ sich dadurch nicht einschüchtern, sie kannte seine Art.
In den sechs Jahren, so lange sie in L. wohnten, wo sich Gontrau als Dozent an der Universität niedergelassen hatte, nachdem er einige Jahre in B. als Assessor tätig gewesen war, kam der Professor Fuchs, oder Onkel Heinz, wie ihn die Kinder nannten, als häufigster Gast zu ihnen ins Haus. Er hatte sie bei ihrem Einzuge am Bahnhof in Empfang genommen, er hatte mitgeholfen die Wohnung einzurichten, und jeden Nagel, den Leo mühsam in die Wand geschlagen hatte, zog er wieder heraus, weil Leo das nämlich nach seiner Meinung absolut nicht verstand. Denn er behauptete, zuerst müßte mit dem Steinmeißel ein Loch geschlagen werden, da hinein käme ein Holzpflöckchen und dann erst der Nagel. Wenn das nun auch mit einer großen Umständlichkeit geschah, so hatte er wenigstens die Genugtuung, daß seine eingeschlagenen Nägel sich noch nicht von der Stelle gerührt hatten. Trotz aller Gelehrsamkeit war er eine praktischere Natur als Leo und ging Ilse mit Rat und Tat zur Hand, so daß sie schließlich bei vielen Dingen nicht ohne ihn fertig werden konnte. Aber sie kamen fast niemals zusammen, ohne einen kleinen Streit miteinander zu haben. Er hatte eine rechthaberische und spöttische Art, und wenn Ilse nicht gut auf ihn zu sprechen war, nannte sie ihn einen „wunderlichen alten Junggesellen“, obgleich er nur wenige Jahre älter als Leo war. Die beiden kannten sich noch von der Universität her, hatten in einem Hause zusammen gewohnt und sich trotz der Verschiedenheit der Charaktere doch immer gut verstanden. Das, was ihm in Ilses Herzen einen dauernden Platz verschaffte, war seine rührende Liebe zu den Kindern. „Sie sind meine beste Erholung,“ pflegte er zu sagen. Er ging mit ihnen spazieren, sie besuchten ihn, er zeigte ihnen Bilder, Marken, Schmetterlinge, er tollte mit ihnen und war ihr bester Freund. Ruth, sein Liebling, durfte sich alles herausnehmen, dafür besaß er aber auch die ganze Zuneigung ihres Kinderherzens. –
Nellie hatte sich inzwischen erhoben, um nach Hause zu gehen und Fred selbst zu holen.
„Ich kann ja das Mädchen schicken,“ meinte Ilse, aber Nellie ließ das nicht zu.
„Ich weiß nicht recht, ob Fred nicht noch zu tun hat heute abend, ich will deshalb lieber selbst gehen,“ antwortete sie ausweichend. Doch in Wirklichkeit arbeitete Althoff selten abends und war immer gern bereit, nach Gontraus zu kommen.
Als sich Nellie verabschiedete, schickte sich auch der Professor zum Gehen an.
„Sie bleiben auf jeden Fall,“ sagte Ilse, ihn zurückhaltend, und wies jeden Einwand, den er machen wollte, zurück.
„Wissen Sie was,“ rief sie plötzlich, „ich habe heute morgen Waldmeister gekauft, wir brauen uns eine kleine Bowle, die erste Maibowle in diesem Jahre, Onkel Heinz – können Sie da widerstehen?“
Er lachte.
Die gemütlichen Bowlen bei Gontraus kannte er zur Genüge. Die Geister, die ihnen entstiegen, waren nicht trübselig, es waren die des Frohsinns und der Heiterkeit, und Onkel Heinz konnte heiter, sogar ausgelassen sein, doch nur im intimsten Kreise. Fremde Menschen nannten ihn unzugänglich, ja unliebenswürdig, und ließen ihn bald als „komischen Kauz“ ganz links liegen. Deshalb mied er auch die Menschen, und es kostete stets Kämpfe, ihn heranzuziehen, wenn eine größere Gesellschaft versammelt war.
Ilse hatte nicht umsonst die Maibowle als Lockmittel gebraucht, denn ohne langes Zaudern willigte der Professor nun ein, zu bleiben.
„Ja, dann bleibt mir wohl nichts andres übrig als dazubleiben,“ sagte er vergnügt, „aber die Bowle will ich selbst machen, Gontrau kann das nicht, er macht sie regelmäßig zu süß.“
„Natürlich, natürlich,“ sagte Ilse, „doch dann müssen Sie mit in die Küche kommen, Onkel Heinz.“
Er folgte ihr und traf nun in umständlichster Weise seine Vorbereitungen. Die Kinder hatten nur auf den Augenblick gewartet, daß Onkel Heinz draußen erschien, und jetzt waren sie wieder alle um ihn versammelt. Ruth hatte ihm eine große, weiße Küchenschürze umgebunden, Marianne kletterte auf einen Stuhl und beugte das Köpfchen tief über die Terrine, aus welcher schon der aromatische Duft der Maikräuter emporstieg, und Fritz fehlte natürlich auch nicht dabei. Endlich, nach vielem Probieren von Onkel Heinz, war die Bowle fertig und mit Kennermiene führte er nocheinmal ein Glas an den Mund – sie war gut geraten.
„Na, nun wollt ihr Kröten wohl auch schmecken?“ fragte er.
„Ja! ja! bitte, Onkel Heinz!“ riefen sie durcheinander, und zugleich wollten alle nach dem frisch gefüllten Glase greifen, das er hoch in der Luft hielt, damit sie es ihm nicht entreißen konnten.
„Herrgott, so wartet doch, einer nach dem andern, sonst kriegt ihr gar nichts!“ Damit drängte er die verlangenden Kinderhände zurück, und der Reihe nach bekam jedes zu kosten.
Bei dem einen Glase blieb es natürlich nicht, Onkel Heinz füllte noch einige Male nach.
„Das schmeckt wohl, ja, das glaube ich,“ sagte er schmunzelnd und freute sich über den guten Zug des Jungen, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte.
„Aber, bester Professor, wie können Sie nur den Kindern so viel Bowle zu trinken geben,“ rief Ilse, als sie jetzt hinzukam und den kräftigen Schluck, den Fritz soeben aus dem vollen Glase tat, bemerkte.
„Das schadet ihnen doch nichts,“ entgegnete Onkel Heinz.
„Ach natürlich, Kinder dürfen keinen Alkohol bekommen, der ist ihnen schädlich!“
„Schädlich? Dummes Zeug! Was soll ihnen dabei schädlich sein, wer sagt das?“
„Nun unser Arzt behauptet es,“ gab Ilse zur Antwort.
„Na ja, die Ärzte!“ fiel Onkel Heinz mit höhnischem Lachen ein; „wenn die so etwas behaupten, können Sie dreist das Gegenteil tun, denn meistens ist es nur Unsinn.“
Ilse ärgerte sich über seine absprechende Weise, aber sie schwieg dazu, ihre Laune war an diesem schönen Abend eine zu gute, und die wollte sie sich nicht verderben lassen; denn wenn sie mit dem Professor einmal über diesen Punkt in Streit geriet, wie schon so oft, blieb doch auf beiden Seiten eine kleine Mißstimmung zurück.
Und deshalb sagte sie nichts, schickte Fritz nach Hause und die Kinder zu Bett. Dem Quälen und Betteln von Ruth, ob sie nicht noch ein wenig aufbleiben könnte, setzte sie ein unerschütterliches „Nein“ entgegen.
Einige Zeit später saßen die Freunde bei der Bowle vergnügt zusammen, und Onkel Heinz heimste von allen Seiten das Lob über das gute Gelingen derselben ein. Im Zimmer wurde es schon ganz dämmerig, aber draußen war es noch hell und licht, ein wonniger Frühlingsabend. Jeder empfand in seiner Weise den Zauber desselben, einer oder der andre saß manchmal stumm und blickte durch das offene Fenster hinaus. In dem Birnbaume davor flötete jetzt eine Nachtigall ihr melancholisches Lied und der Mond hob sich hellglänzend vom Himmel ab.
„Schatz, ist es nicht herrlich heute abend?“ fragte Leo und sah seine Ilse überglücklich an. Die Freude über das gemütliche Zusammensein blickte ihm so recht lebhaft aus den Augen. „Althoff, Sie trinken ja gar nicht, trinken Sie doch mal aus,“ mahnte er den Direktor, aber Nellie, die mit Argusaugen darüber wachte, daß Fred ja nicht zu viel trank, flüsterte ihm leise zu, daß er daran denken solle, wie leicht er nach solchem Getränke Kopfschmerzen bekäme.
Ilse hatte die leise Warnung gehört.
„Nellie, Nellie, immer mußt du mit deinem Manne tuscheln, das ist gar nicht erlaubt,“ rief sie mahnend und schenkte dem Direktor nochmals eigenhändig ein.
„O,“ sagte seine Frau mit einem ängstlichen Blick auf das frischgefüllte Glas, aber da nahm sie schon wieder eine andre Sorge um Fred in Anspruch. Er saß so nahe am Fenster, ein leichtes Zusammenziehen seiner Schultern hielt sie für Frösteln, und besorgt fragte sie, ob er nicht lieber den Platz mit ihr wechseln wolle, es käme gerade, wo er säße, ein kühler Luftzug herein.
Leo sprang dienstbereit auf, das Fenster zu schließen, Althoff und der Professor waren aber entschieden dagegen, letzterer mit einer spöttischen Bemerkung, gegen die niemand etwas sagte. Man kannte ihn ja!
„Nein, nein, kein Licht, Marie,“ rief Ilse, als das Mädchen jetzt die Lampe hereinbrachte und sich der bläuliche Mondesschimmer mit dem gelblichen Scheine unschön vermischte.
Jetzt so in der duftigen Helle da draußen hinzuwandern, in die frühlingsfrische Nacht hinein, den Berg hinauf, durch den lichten Wald, immer weiter, weiter, dem matten Glanze folgend, einsam, still, unbelauscht zu sein, ganz in der göttlichen Natur, o das wäre eine Wonne! So dachte Ilse in diesem Augenblicke, und der Zauber dieses Gedankens verfolgte sie fortwährend. Sie hörte nur mit halbem Ohre hin, als Althoff von der neuesten Unerhörtheit eines Primaners erzählte, über dessen Haupte die Entlassung aus der Schule schwebte, und Onkel Heinz seine Ansicht über Pädagogik, die von der des Direktors sehr abweichend war, kundgab. Sie empfand eine Sehnsucht hinaus, einen Drang, etwas Besonderes zu unternehmen, wie man ihn fühlt, wenn die Begeisterung dem Menschen Flügel zu verleihen scheint, sich über das alltägliche zu erheben. In solcher Stimmung war Frau Ilse, und während Leo und Nellie glaubten, daß sie gleich ihnen den immer lebhafter gewordenen Streit zwischen dem Direktor und dem Professor verfolgte, entspann sich in ihrem Gehirn ein abenteuerlicher Plan.
„Kinder,“ rief sie plötzlich laut und erregt, „ich habe eine Idee!“
Onkel Heinz war gerade dabei, dem Direktor lang und breit auseinanderzusetzen, inwiefern der Unterricht für die Kinder ein andrer werden müsse, als Ilse mit ihrem Ausrufe hineinplatzte und alles Interesse sich ihr zuwandte.
„Darling, was hast du für eine Idee?“ fragte Nellie.
„Famos, famos!“ jubelte Ilse. „Aber ihr müßt mir versprechen, daß ihr nicht nein sagt, wollt ihr das?“
„Da könnten wir ja schön reinfallen,“ sagte Onkel Heinz, und Leo lachte: „Ja, Schatz, für so unvorsichtig wirst du uns doch nicht halten.“
„Also hört,“ fuhr Ilse fort, „in vier Tagen haben wir Vollmond –“
„In fünf Tagen,“ verbesserte der Professor ruhig.
„Nein, in vier, ich habe noch heute im Kalender nachgesehen; überhaupt, Onkel Heinz, unterbrechen Sie mich nicht. Also in vier Tagen haben wir Vollmond, was meint ihr dazu, wenn wir eine Partie auf den Schneekopf machten, aber in der Nacht. Denkt euch doch nur – im Mondenscheine, wie poetisch, wie romantisch!“
Man war solche Einfälle von Ilse gewöhnt, aber doch erregte dieser plötzliche Vorschlag ein Hin und Wider. Man erhob allerlei Einwände, der Weg sei zu weit, zu beschwerlich, die Idee zu abenteuerlich, um ausführbar zu sein, aber Ilse wußte auf alle Bedenken einen Ausweg, sie malte ihnen in den glühendsten Farben aus, wie schön es sein würde, bis sie schließlich mit ihrer Begeisterung ansteckend wirkte.
Leo war innerlich schon ganz bereit, er fand die Idee seiner kleinen Frau außerordentlich verständig und ließ deshalb die andern soviel reden, als sie wollten. Stillschweigend holte er die Karte und das Kursbuch aus seinem Zimmer, und ohne die Zustimmung eines jeden abzuwarten, wurde der Plan entworfen. Nellie hegte doch einige Bedenken, ob ihrem Fred der nächtliche Weg gut bekommen würde, aber sie wollte nicht widersprechen, als sie merkte, daß er bereit war, teilzunehmen, eine Ausspannung würde ihm ja auch sehr gut sein.
So war man denn bald im besten Zuge und ging schon auf die Einzelheiten der Partie über, die am nächsten Sonnabend und Sonntag stattfinden sollte, als Onkel Heinz plötzlich damit herausrückte, daß er nicht mitgehen würde, er habe zu arbeiten, er könne sich nicht losmachen. Da brach aber ein wahrer Sturm über sein Haupt los!
„Ach, Heinz, nun mach keine Geschichten, du gehst auf jeden Fall mit,“ sagte Leo kategorisch, denn er wußte genau, daß er es schließlich doch tat.
„Was mache ich denn für Geschichten, Gontrau,“ erwiderte Onkel Heinz mit einigem Nachdruck, „was soll das heißen, Geschichten machen? Ich habe eben zu tun und kann deshalb nicht mit. Was habt ihr denn überhaupt davon, ob ich mitgehe oder nicht!“
„Natürlich haben wir etwas davon,“ sagte Ilse lustig herausfordernd, „ich hätte ja sonst niemand, den ich ärgern könnte.“
„Ja, da haben Sie recht,“ gab er zur Antwort und der Ton, mit dem er das sagte, hatte fast eine wehmütige Färbung.
„Deshalb keine Feindschaft, Onkel Heinz,“ lachte Ilse und erhob ihr Glas, um mit ihm anzustoßen, denn sie hatte gemerkt, daß ihn ihre Neckerei empfindlich berührte. „Und nicht wahr, Sie gehen mit?“ Dem liebenswürdigen Blicke, mit dem Ilse ihre Frage begleitete, konnte er nicht widerstehen.
„Ja, dann kann ich wohl nicht anders,“ sagte er befriedigt.
Es war spät geworden, als sich die Freunde trennten, denn über die bevorstehende Partie gab es noch eine Menge zu beraten und zu überlegen. Zum Schluß kam Ilse noch auf die Idee, Rosi mit ihrem Manne auch aufzufordern.
„Dann bleibe ich doch lieber zu Hause,“ sagte Onkel Heinz, denn die Pastorin war nicht seine beste Freundin.
„Aber glaubst du denn, daß die mitgehen?“ lachte Leo. Er hatte längst erkannt, daß Ilse nur hören wollte, was Rosi, die ehrwürdige Superintendentin, zu ihrem phantastischen Plane sagen würde. Und so war es auch!
In dem hübschen Pfarrhause, das der Kirche gegenüber lag, saß Frau Rosi auf ihrem erhöhten Platze am Fenster. Vor ihr stand ein großer Korb mit Strümpfen; einen davon hatte sie gerade über die Hand gezogen, und eifrig flog die Nadel auf und nieder. Sie war noch immer die alte Rosi! Moden und Neuerungen gingen an ihr ziemlich spurlos vorüber, sie war eins von den Menschenkindern, die niemals jung aussehen, und bei denen man schon als Kind ganz genau wissen konnte, wie sie mit 40 Jahren sein würden. Alles trug bei der Superintendentin einen konservativen Anstrich; sie war kein Kind ihrer Zeit, sie hielt jeden Fortschritt für sündhaft und wies ihn mit den Worten zurück: „Wir sind so lange ohne das fertig geworden, daß wir es jetzt auch entbehren können.“ Wenn es nach ihr ging, hörte alles Streben auf. Jetzt, wie sie so da saß, tadellos und gerade, wie wir sie kennen, machte sie nicht den Eindruck, als ob sie eine Altersgenossin von den Freundinnen wäre.
In dem Zimmer waren die Möbel in Reihe und Glied geordnet, vor dem roten Plüschsofa stand der Tisch mit einer ebensolchen Plüschdecke, und vier Plüschsessel umgaben ihn steif und langweilig. Alles war gut und gediegen, aber man suchte unwillkürlich, ob nicht irgend etwas den individuellen Geschmack der Bewohnerin verriete, etwa eine Besonderheit in der Ausschmückung der Räume, irgend eine Liebhaberei, eine Geschmacksrichtung in den Bildern an der Wand – nichts dergleichen. Wie eine drückende Atmosphäre lag es über dem Ganzen, und feinfühlende Seelen würden in diesem Zimmer eine Art Niedergeschlagenheit empfunden haben. Pflanzen standen nicht am Fenster, Rosi hatte, wie sie behauptete, zuviel mit der Pflege ihrer Kinder und mit dem Haushalte zu tun, um auch für diese Lebewesen noch sorgen zu können. Aber an gestickten und gehäkelten Gegenständen war das Zimmer reich, gestickte Sprüche an den Wänden, gestickte Kissen auf dem Sofa, auf den Stühlen und an der Erde. Der Ofenschirm zeigte ein gesticktes Ritterfräulein auf grünem Grunde, gehäkelte Decken lagen überall, wo es nur irgend möglich war, gestickt war natürlich auch die über die Kanne gezogene Kaffeemütze, kurz überall, wohin das Auge blickte, sah man die Spuren stickender, strickender, häkelnder Hände, wodurch dem ganzen der Stempel des Philiströsen aufgedrückt wurde. Wie viele Tanten und Basen waren auch zu Weihnachten für die Pastorin tätig! Der Geschmack kam dabei nicht in Betracht, nur selbstgearbeitet mußte es sein, darauf legte Rosi den größten Wert. Sie selbst war in der Weihnachtszeit von einem unheimlichen Fleiße, sie nähte vom Morgen bis zum Abende für jeden etwas und wäre es auch noch so unnütz. Nach dem Buche war Rosi eine Musterfrau, und was ihr der Neid lassen mußte, sie sorgte auch für andre mit vieler Umsicht, sie besuchte die Kranken und brachte ihnen Stärkendes; sie war auch in allen wohltätigen Vereinen. Ob alles dieses aber aus tiefinnerstem Drange geschah, oder nur aus Pflichtgefühl, das war zweifelhaft. Sie sprach viel von Pflicht, sie führte das Wort immer im Munde. Auch jetzt schien sie von ihrem Pflichtgefühle beseelt zu sein, denn ein Strumpf nach dem andern wurde vorgenommen, und ohne Unterbrechung ging das so fort. Sie hob kaum den Kopf und hatte keinen Blick für die warme Frühlingssonne draußen, die neugierig zu ihr hereinsah, in hellen Strahlen auf dem Fußboden spielte, und sich sogar an die Plüschsessel wagte, so daß deren stumpfes Rot feurig aufleuchtete. Jetzt wurde die Tür aufgerissen und Fritz stürmte ins Zimmer. Rosi drehte sich unwirsch herum.
„Du sollst nicht immer so laut hereinkommen,“ sagte sie ärgerlich; „wie oft habe ich dir das schon gesagt, Fritz!“
Fritz, aus dessen blauen Augen noch eben die volle Lust gestrahlt hatte, legte jetzt seine Mappe und Mütze still auf den Stuhl und trat zur Mutter, die ihm ihre Wange zum Kusse reichte. Dann arbeitete sie weiter.
„Nun, wie war es, konntest du deine Sachen?“
„Ja, Mutter, alles.“
„Wie viele Fehler hast du im Extemporale?“
Kleinlaut flüsterte er: „Sieben.“
Jetzt ließ sie die Hand mit dem Strumpf in den Schoß fallen und sah ihn an.
„Siehst du, das kommt davon, wenn man bis in die sinkende Nacht fortbleibt und nicht an das Arbeiten denkt.“
„Es war so schön bei Tante Ilse,“ warf Fritz ein.
„Und da konntest du dich nicht trennen, wie gewöhnlich,“ unterbrach ihn die Mutter mit vielsagendem Blick. „Aber erst kommt die Pflicht, dann das Vergnügen,“ fuhr sie fort; „es ist schrecklich, daß du so leichtsinnig bist, immer diese vielen Fehler!“
Fritz sah bei dieser Strafrede ganz betrübt vor sich nieder und dachte darüber nach, ob es denn wirklich so schlimm sei, lieber in der herrlichen Frühlingsluft draußen zu spielen, als über den langweiligen Büchern zu sitzen.
„Nun trage nur deine Sachen fort und setze dich an den Tisch, wir trinken gleich Kaffee.“
Fritz gehorchte. In der Türe begegnete ihm ein kleines Mädchen von acht Jahren, seine Schwester. Ihre Ähnlichkeit mit der Mutter war unverkennbar, vielleicht war sie auch deshalb deren Liebling.
„Guten Tag, Mama,“ sagte sie und umarmte diese so steif und abgemessen, als wären auch Liebkosungen eine Pflicht, als hätte ihr Rosi gesagt, ein Kind umarmt seine Mutter, weil sich das so gehört. Aber dennoch war die Begrüßung mit der Tochter eine weit wärmere, als mit Fritz. Rosi strich ihr über den glatten, blonden Scheitel und band eine Schleife fest, die sich an einem der kurzen Zöpfchen gelockert hatte.
„Bist du auch schon da, Elisabeth?“ fragte sie zärtlich; „zeige mal, wie viel hast du denn in der Handarbeitsstunde gestrickt?“
Die Kleine zog einen langen Strumpf hervor und zeigte der Mutter, wie viel sie heute daran gearbeitet hatte.
„Du bist ja ganz fleißig gewesen,“ sagte Frau Rosi, und ein stolzer Blick glitt über sie hin. „Jetzt geh und rufe den Vater zum Kaffee.“
Nun legte auch die Superintendentin ihre Arbeit beiseite und ging an den Kaffeetisch, wo sie die Kanne von der wärmenden Hülle befreite. Währenddem öffnete sich die Tür lautlos, und lautlos näherte sich dem Tische eine hagere, alte Frauengestalt in einem schwarzen Kleide.
„Ach, du bist es, Tante Emilie,“ sagte Rosi und schrak ein wenig zusammen, als sie dicht neben sich plötzlich den dunklen Schatten bemerkte.
„Nun, bist du schon zurück, ist die Sitzung vom Frauenverein vorbei?“ fragte sie freundlich.
Tante Emilie bejahte und setzte sich nieder. Stillschweigend zog sie einen großen, grauen Strumpf aus der Tasche, und gleich darauf fingen die Nadeln an zu klappern.
„Du bist aber auch immer fleißig, Tante,“ sagte Rosi, und über das faltenreiche Gesicht der Angeredeten glitt ein Lächeln der Befriedigung bei diesen Worten. Sie war eine Schwester von Rosis verstorbener Mutter und lebte seit einigen Jahren ganz bei ihrer Nichte, in deren Augen sie als Muster galt, denn bei vielen wohltätigen Vereinen saß sie mit im Vorstande. Dem Pastor war der stumme, strickende Gast an seinem Tische keine angenehme Zugabe, und auch heute, als er eintrat, traf sie kein allzu freundlicher Blick. Rosis Mann hatte sich wenig verändert, es war noch dasselbe gutmütige Gesicht mit den blauen Augen, die Fritz von ihm geerbt hatte. Nur blickten die seinigen kecker und selbstbewußter in die Welt, Lebenslust und Freudigkeit leuchteten daraus hervor, zum heimlichen Kummer von Rosi, die immer Leichtsinn dahinter witterte. Auch jetzt konnte sie gar nicht begreifen, daß der Junge ungeduldig auf dem Stuhle herumrutschte; ach, draußen warteten ja schon die Freunde auf ihn.
„Kannst du denn gar nicht ruhig sitzen, Fritz?“ bemerkte Rosi, indem sie den Kaffee einschenkte. „Adolf, du mußt wirklich mal streng gegen den Jungen sein. Und wie ißt er nun wieder! So iß doch nur langsam.“
Sie schüttelte unmutig den Kopf und reichte ihrem Manne die Tasse.
„Liebe Rosi, wollen wir nachher mit den Kindern einen Spaziergang machen?“ fragte der Pastor; „es ist so herrlich draußen.“
„Nein, nein, das geht nicht,“ erwiderte sie. „Fritz muß arbeiten, er hat wieder sieben Fehler im Extemporale. Sieben Fehler,“