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Was kann Studierenden bei dem Planen und Erstellen von wissenschaftlichen Arbeiten wie Referaten und Hausarbeiten als Orientierungshilfe dienen? Dem bewussten Gestalten von Titel und Untertitel, dem Ausarbeiten einer (Arbeits-)Gliederung wie auch dem Formulieren von zentralen Frage- bzw. Aufgabenstellungen können im Vorfeld des eigentlichen Schreibaktes besondere Bedeutung beigemessen werden. Der vorliegende Band wendet sich zum einen an Studierende, die vor den Herausforderungen erster wissenschaftlicher Arbeiten stehen, zum anderen an Kolleginnen und Kollegen der Hochschullehre, die sich auf didaktischer Ebene intensiv mit dem Thema Wissenschaftliches Arbeiten als Handwerkszeug auseinandersetzen möchten. Bernd Sommer ist seit nunmehr 25 Jahren in der Hochschullehre tätig, u. a. im Bereich von Einführungsveranstaltungen in das Wissenschaftliche Arbeiten für Erstsemester-Studierende. Ihm geht es vor allem um die inhaltliche Verbindung von (hochschul-)didaktischen Überlegungen und dem Eröffnen von Möglichkeiten, Grundwissen und Grundfertigkeiten Wissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen und im Rahmen von praktischen wissenschaftlichen Projekten anzuwenden.
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Seitenzahl: 102
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Bernd Sommer
Ausgewählte Orientierungshilfen für das Planen und Abfassen von wissenschaftlichen Arbeiten
Titel, Untertitel und (Arbeits-)Gliederung als Hilfsmittel für das Erarbeiten von Referaten, Haus- und Abschlussarbeiten
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2022
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Zweite erweiterte und überarbeitete Auflage
Copyright (2022) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Titelbild © Pixels Hunter [Adobe Stock]
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Im Deutschunterricht der 11. Klasse des von mir besuchten Gymnasiums setzte der Lehrer, Herr G., während einer fünfstündigen Klausur die Vorgabe, wir, die Schülerinnen und Schüler, dürften in der ersten 45-minütigen Einheit dieser schriftlichen Prüfung nicht an der Formulierung des Textes als solchem arbeiten, sondern sollten uns der Gliederung als besonderer Art der Vorbereitung auf den zu verfassenden Aufsatz widmen.
Als 16- oder 17-jähriger Jugendlicher wusste ich mit diesem Hinweis nichts Konstruktives anzufangen. Im Gegenteil, aus einer Haltung spätpubertären Protests, und daran kann ich mich auch aus dem zeitlichen Abstand von mehr als 45 Jahren in Einzelheiten erinnern, legten meine Mitschüler/innen und ich die Stifte beiseite, verschränkten die Arme vor der Brust und schauten demonstrativ eine Dreiviertelstunde lang aus dem Fenster oder an die Decke - eine nach außen gerichtete, offensichtlich werdende Geste inneren Widerstandes. Dass mir diese Geschichte bis heute immer wieder durch den Kopf geht, zeugt von der besonderen Bedeutung dieses Ereignisses.
Das Erstellen einer Gliederung als eine Möglichkeit der ersten Orientierung und Systematisierung der beabsichtigten Bearbeitung? Das Anfertigen einer Gliederung als Vorbereitung auf den eigentlichen Akt des Schreibens, als Möglichkeit der gedanklichen Vorbereitung auf den zu erstellenden Text?
Ein Biologie-Lehrer, Herr V., ließ uns im Rahmen von Klausuren in der sogenannten Reformierten Oberstufe nicht über Frage- und Antwort-Spiele Aufgaben bearbeiten, sondern beauftragte uns, ganze Aufsätze zu schreiben zu sich komplex gestaltenden Themenstellungen.
Er stellte im Rahmen seines Unterrichts einen Gliederungsvorschlag vor, der formal gehalten und seiner Meinung nach für schriftliche Arbeiten aller Wissenschaftsdisziplinen geeignet sei.
Eine wesentliche Erkenntnis, die wir bereits als Oberstufen-Schüler/innen gewinnen konnten, bestand in der Notwendigkeit der sogenannten Drei-Teilung bzw. Drei-Gliederung wissenschaftlicher Projekte in Einleitung, Hauptteil(e), Schlussteil.
Später, im Zuge meines Pädagogik-Studiums, wurden diese grundlegenden Erkenntnisse nicht über theoretisch ausgerichtete Lehrveranstaltungen vertieft, es stellten sich vielmehr von praktischer Seite her vielfältige Herausforderungen bei dem Erstellen mündlich abzuhaltender Referate und schriftlich zu verfassender Haus- und Abschlussarbeiten.
Spätestens hier wurde mir die besondere Bedeutung dieser vorbereitenden Überlegungen bewusst.
Als Hochschullehrer begegnen mir immer wieder Studierende, die vor allem mit der Themenfindung, mit dem Eingrenzen ihres Themas und einem möglichst systematisch verlaufenden Planungs- und Schreibprozess Mühe haben und sich allein von daher gesehen bereits zum großen Teil in ihrer Motivation, wissenschaftlich zu arbeiten, eingeschränkt zeigen.
Welche besondere Bedeutung diese sogenannten Vorarbeiten oder Vorüberlegungen für das Planen, Erstellen und Ausarbeiten von wissenschaftlichen Schreibprojekten einnehmen können, wird neben anderen Schwerpunkten Gegenstand des vorliegenden Bandes sein.
Es werden zwei unterschiedliche, auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbare Zielgruppen angesprochen: Auf der einen Seite Studierende, die vor dem eigentlichen Schreibakt planen und Vorüberlegungen anstellen (sollten bzw. wollen), auf der anderen Seite Lehrende, die den Studierenden für das Planen und Ausarbeiten schriftlicher wissenschaftlicher Arbeiten Orientierungshilfen an die Hand geben wollen.
Ausgehend von vielfältigen Erfahrungen als Hochschullehrer in den vergangenen 25 Jahren, aber auch aufgrund der Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu Themenbereichen wie Betreuen von wissenschaftlichen Schreibprojekten, Haus- und Abschlussarbeiten didaktisch gut anleiten und Unterstützen von Schreibkompetenzen bin ich zu dem Entschluss gekommen, der interessierten Leserschaft, seien es nun Studierende in Anfangs- oder höheren Semestern, seien es Kolleginnen und Kollegen in der Hochschullehre oder auch andere an diesem Thema Interessierte, meine Gedanken über die Bedeutung von Vorarbeiten und Vorüberlegungen, die vor dem Beginn des eigentlichen Schreibaktes angestellt werden, und weiteres, aus meiner Sicht sinnhaftes Handwerkszeug vorzustellen und damit eine Diskussionsgrundlage für mögliche Orientierungshilfen zu schaffen.
Der vorliegende Band baut auf von mir bereits veröffentlichten Beiträgen und den vielfältigen Erfahrungen als Lehrender an Fachschulen und Hochschulen auf. Es wird auf grundlegende Erkenntnisse rückgegriffen, so wie ich in den vergangenen Jahren auch weitere Beobachtungen angestellt und neue Einsichten hinzugewonnen habe.
Für kritische Rückfragen und konstruktive Anregungen stehe ich den Leserinnen und Lesern gern zur Verfügung.
Bernd Sommer
Singen, im April 2022
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Einführung
1.2. Problemhintergrund
1.3. Ausgangsthesen und Fragestellungen
2. Ausgewählte Orientierungsmodelle für das Erstellen von wissenschaftlichen Arbeiten
2.1. Einführung
2.2. Überlegungen zum Anfertigen eines Referats
2.2.1. Referate schreiben - Referate planen nach PRESLER und DÖHMANN
2.2.2. Thesen zum Erstellen von Referaten
2.2.3. Das Modell der Didaktischen W-Fragen
2.2.4. Zusammenfassung
2.3. Notwendige Arbeitsschritte in wissenschaftlichen Schreibprojekten
2.3.1. Einführung
2.3.2. Das Modell nach KRUSE
2.3.3. Das Modell nach STICKEL-WOLF und WOLF
2.3.4. Das Modell nach ESSELBORN-KRUMBIEGEL
2.3.5. Versuch der Einordnung
2.4. Zusammenfassung
3. Titel, Untertitel und Gliederung als Orientierungshilfen für Wissenschaftliche(s) Arbeiten
3.1. Einführung
3.2. Vorarbeiten und Vorüberlegungen als Orientierungshilfen für wissenschaftliche Arbeiten
3.2.1. Einführung
3.2.2. Zur Wahl des Themas
3.2.3. Titel und Untertitel, Arbeitstitel, Aufwerfen von Fragestellungen, erste Gliederung
3.2.4. Literatursuche und -aufbereitung
3.2.5. Von der Gliederung zum Inhaltsverzeichnis
3.2.6. Von der Gliederung über das Inhaltsverzeichnis zum eigenen Text
3.3. Zusammenfassung
4. Vorarbeiten und Vorüberlegungen als Orientierungshilfe für Wissenschaftliche(s) Arbeiten
4.1. Zusammenfassung und Diskussion
4.2. Konsequenzen für die Hochschullehre
5. Literaturverzeichnis
6. Angaben zu dem Verfasser
Veröffentlichungen aus und zu dem Themenbereich Wissenschaftliche(s) Arbeiten füllen mittlerweile meterweise Regale in wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken. Dabei sind Standardwerke aufzufinden wie auch eine sich im unaufhaltsamen Wachsen befindende Anzahl von Publikationen aus einzeldisziplinärer Sicht. Zudem geben Fachbereiche und Institute an Hochschulen ihren Studierenden gesondert Hinweise zu Wissenschaftlichem/n Arbeiten. So unterscheiden sich formale Vorgaben und inhaltliche Anforderungen an Wissenschaftliche(s) Arbeiten bisweilen sogar innerhalb unterschiedlicher Fakultäten ein und derselben Hochschule.
Die Vielzahl und Vielfalt von Veröffentlichungen zu den Grundlagen Wissenschaftlichen Arbeitens ist nicht mehr zu überblicken. Es vergeht kaum ein Monat, in dessen Zuge nicht ein weiterer Beitrag neu auf dem Buch- bzw. Ratgeber-Markt aufzufinden wäre.
Unabhängig davon sind lediglich vereinzelt Beiträge zu grundlegenden Überlegungen hinsichtlich Wissenschaftlichen Arbeitens als Handwerkszeug sowie zu didaktischen Überlegungen, was auf welchem Weg mit welchen Zielsetzungen hinsichtlich Wissenschaftlichen Arbeitens an Fachschulen und Hochschulen sinnhafterweise zu lehren sei, auszumachen. Nach Aussagen von STICKEL-WOLF und WOLF (2019) lassen sich bei kritischer Betrachtung der einschlägigen Literatur Veröffentlichungen auffinden, in deren Mittelpunkt „mehrheitlich technische Fragen der wissenschaftlichen Betätigung“1 stünden.
An dieser Stelle nun setzt der vorliegenden Band an. Es werden ausgewählte, grundlegende Denk- und Handlungsschritte im Rahmen des Planens, Ausarbeitens und Formulierens von Referaten2 und schriftlichen Hausarbeiten thematisiert, die nicht auf den eigentlichen Schreibakt als solchen fokussiert werden, sondern als Vorüberlegungen bzw. Vorarbeiten bezeichnet werden3.
Mit Vorarbeiten und Vorüberlegungen sind in diesem Zusammenhang das Auswählen eines Themas, das Formulieren eines Titels und ggf. eines den Titel konkretisierenden Untertitels, das Aufstellen einer systematischen Gliederung sowie das inhaltliche Gestalten von leitenden Frage- bzw. Aufgabenstellungen gemeint.
Aus der Sicht eines Lehrenden, der seit mehr als 25 Jahren im Hochschulbereich tätig ist, u.a. im Rahmen der Vermittlung von Grundlagen-Wissen und dem entsprechenden Handwerkszeug Wissenschaftlichen Arbeitens, wird die Notwendigkeit gezielten, strukturierten, wohl überdachten Vorgehens bei dem Planen, Verfassen und Abhalten von Referaten sowie dem systematisch erfolgenden Ausarbeiten und Verschriftlichen von Hausarbeiten deutlich.
Dabei steht die Frage, was in dem komplexen Prozess der Entstehung eines Referates bzw. einer Hausarbeit Studierenden als Orientierungshilfe dienen könne, im Mittelpunkt des (Erkenntnis-)Interesses.
Seit vielen Jahren befinde ich mich im Rahmen meiner Lehrveranstaltungen zum Wissenschaftlichen Arbeiten auf der Suche nach Wegen, Studierenden Einsichten und Erkenntnisse hinsichtlich grundlegender Notwendigkeiten zu ermöglichen. Dabei sehe ich das intensive Bemühen um eine aussagekräftige (Arbeits-)Gliederung als ein wesentliches Instrumentarium für eine erfolgversprechende wissenschaftliche Arbeit an.
Eine Gliederung ist die halbe Miete. Auf diesen auf den ersten Blick banal anmutenden Ausspruch nehme ich in meinen Lehrveranstaltungen zunächst oftmals eher als verständnislos bezeichenbare Reaktionen der Studierenden wahr. Wenn wir uns dann aber in das Bearbeiten von konkreten Anforderungen der Planungsphase eines Referates bzw. einer schriftlichen Hausarbeit vorwagen, wird dies als zentrale Einsicht befördert.
Im Rahmen des vorliegenden Bandes sollen neben eher auf theoretischer Ebene anzusiedelnden Erkenntnissen praktische Beispiele dazu dienen, die besondere Bedeutung von Vorarbeiten bzw. Vorüberlegungen in Form der bewusst vorgenommenen Gestaltung von Titel und Untertitel eines wissenschaftliches Projektes, der daraus abzuleitenden Formulierung von zentralen Fragestellungen, dem sorgfältigen Erstellen einer ersten Gliederung sowie des Suchens und Aufarbeitens von Literatur zu belegen.
Wenn diese Überlegungen dazu führten, dass Schreibende vor dem eigentlichen Verfassen ihrer Texte innehielten und über ihnen zur Verfügung stehende Möglichkeiten der Systematisierung und Operationalisierung der Aufgabenstellung nachdächten, wäre eine der zentralen Zielsetzungen des vorliegenden Bandes bereits erfüllt.
Fragen, die sich mit der Beschäftigung oftmals despektierlich, reduktionistisch und als rein formal bezeichneter Aspekte ergeben, weisen bei einem zweiten, unter die Oberfläche gehenden Blick oftmals auf Orientierungshilfen und Handwerkszeuge hin, auf deren Grundlage die inhaltliche Ausarbeitung eines Referates bzw. einer Hausarbeit erleichtert werden kann.
Das Anstellen dieser Vorüberlegungen kann, und dies ist eine der wesentlichen Erkenntnisse aus mehr als 80 Erstsemester-Einführungsveranstaltungen in das Wissenschaftliche Arbeiten, es Studierenden erleichtern, Referate und Hausarbeiten in systematischer Weise zu planen und zu erstellen.
Vor dem Hintergrund beruflicher und berufsbiographischer Erfahrungen mögen an dieser Stelle einige Anmerkungen erlaubt sein.
Von Ende Januar bis Anfang März eines jeden Jahres lese und begutachte ich zwischen 70 und 90 Hausarbeiten à 20-25 Textseiten der Erst- und Drittsemester-Studierenden im Studiengang Sozialwirtschaft. Im Theorie-Semester von Oktober bis Dezember biete ich eine verpflichtende 18 Stunden umfassende Erstsemester-Lehrveranstaltung zum Thema Einführung in das Wissenschaftliche Arbeiten an.
Hier werden Grundlagen geschaffen und Handwerkszeug erarbeitet, die dann im Rahmen einer Hausarbeit zu selbstgewählten Themen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit angewendet werden sollen.
Aus didaktischer Perspektive sehe ich die Hausarbeiten als eine Form von Rückmeldung zu meiner Erstsemester-Lehrveranstaltung an, gilt es hier doch zu zeigen, welche Einsichten und Erkenntnisse die Studierenden gewonnen haben und in praktische wissenschaftliche Schreibprojekte umzusetzen vermögen.
Die Ergebnisse der Erstsemester-Studierenden, also die schriftlich eingereichten Produkte Wissenschaftlichen Arbeitens in Form von Hausarbeiten im Jahre 2022 sind ernüchternd und führen mich neben einer selbstkritischen Reflexion meines didaktischen Vorgehens auch zu der Überlegung, woran es gelegen haben könnte, dass ein Drittel bis die Hälfte der Studierenden sich nicht in der Lage zeigte, formale und inhaltliche Bewertungskriterien in zufriedenstellender Weise erfüllen zu können.
Seit einigen Jahren sind mir auf unterschiedlichen Ebenen im Rahmen meiner Tätigkeiten an der Hochschule Entwicklungen aufgefallen, die mich in meinem Wirken als Lehrender beeinflussen4.
1. Der Anteil derjenigen Erstsemester-Studierenden, die nicht (mehr) hochschulreif sind, steigt nach meiner Einschätzung zunehmend an.
Für die Bestätigung dieser These bzw. Beobachtung lassen sich kaum empirisch gesicherte Daten ausfindig machen. Es ist mehr ein Eindruck von mir, der sich im Miteinander in Veranstaltungen, aber auch bei der Betreuung und Bewertung von Referaten und ersten Hausarbeiten als Leistungsnachweisen manifestiert.
Gewiss müsste hier zunächst der Begriff Hochschulreife definiert werden. Die Studienanfänger von heute sind in der Regel zwölf oder dreizehn Jahre in allgemeinbildende Schulen gegangen. Ich frage mich oftmals, was sie tatsächlich in diesen vielen Jahren gelernt haben.
An der Hochschule haben wir schließlich mit Menschen zu tun, die allgemeinbildende Schulen durchlaufen und mit einem qualifizierenden Abschluss verlassen haben, die sich zwar als studierwillig, nicht aber unbedingt auch als studierfähig erweisen5.
Nach Meinung von LADENTHIN sei der Übergang von der Schule auf die Universität „hochgradig gestört“6, wobei das Gymnasium nicht mehr die vordringliche Aufgabe erfülle, die ihm aufgetragen sei: Studierfähigkeit herzustellen.
Des Weiteren benennt LADENTHIN als fehlende oder mangelhaft vorhandene Kompetenzen vor allem bei Studierenden in Anfangssemestern eigenständiges Erschließen von Theorien, das Wiedergeben von Texten in eigenen Worten, die mangelnde Fähigkeit zu abstrahierendem Denken, Unselbständigkeit im Verwaltungsbereich und in Vorbereitung auf Prüfungen, Verabsolutieren eigener Erfahrungen, die Unfähigkeit zum kritischen Diskurs, das Verwenden nichtssagender oder wenig aussagekräftiger Füllfloskeln wie keine Ahnung, ich weiß nicht, genau, vielleicht, ich glaube, das Hochschul-Wissen werde dabei als SonderWissen außerhalb ihres Alltagslebens angesehen.
Aktuell von mir angestellte Beobachtungen aus den vergangenen zwei, drei Jahren zeigen das häufige Verwenden von wenig aussagekräftigen Begriffen aus der Alltags- und Umgangssprache wie gut und schlecht, richtig und falsch.
Diese Begrifflichkeiten sind Ausdruck subjektiven Bewertens und können von dem außenstehenden Leser (hier in Person des Gutachters von Haus- und Bachelorarbeiten) nicht ohne weiterführende Erläuterungen gedanklich nachvollzogen werden. Es sollten Wörter und Begriffe gefunden werden, die das, was ausgedrückt werden soll, auch tatsächlich ausdrücken können.
In meiner Sicht ist Eigenständig und reflektiert denken können eine grundlegende Voraussetzung und zugleich eine bedeutsame Zielsetzung für ein möglichst sinnhaft und erkenntnisreich ablaufendes Studium.