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Der Traum, einfach wegzugehen, abzuhauen, in einem anderen Land, einer anderen Kultur nochmal durchzustarten, oder einfach die Seele baumeln zu lassen, wie eine Palme im Wind, ist einer der heimlichen Träume oder Wünsche seit der menschlichen Zeitrechnung. Michael von Dessauer, geboren 1957, war vor seinem Wechsel ins TV-Geschäft 13 Jahre als Print-Journalist tätig. Er arbeitete für "Quick", "Stern", "Bunte", "BILD", "Süddeutsche Zeitung", "Münchener Merkur", "Abendzeitung" und viele andere. Als stellvertretender Chefredakteur und Vice President der ProSiebenMedia AG war er für sämtliche Magazin- und Talkformate des Senders verantwortlich. Für das Wissensmagazin "Welt der Wunder" erhielt er 1996 den Bayerischen Fernsehpreis. Zu seinen weiteren Stationen gehörten u.a. "Schreinemakers live", die Redaktionsleitung der ARD-Talkshow "Fliege", sowie die persönliche Programmberatung von Frank Elstner. Außerdem war er maßgeblich an Gründung und Aufbau des Senders RTL in Kroatien beteiligt. Seit einigen Jahren ist er als Formatentwickler und Executive Producer für namhafte Fernsehproduktionsfirmen im In- und Ausland tätig. Neben den beiden vorliegenden Büchern (Auswandern und Reiseshopping) verfasste er im Jahr 2010 als Ghostwriter die Biografie von Claudia Effenberg, der Ehefrau des Ex-Fußballprofis Stefan Effenberg. Durch seine vielen Reisen und Auslandsaufenthalte liegt ihm die Themen Auswandern und ferne Länder und Kulturen besonders am Herzen. Michael von Dessauer lebt in München.
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Seitenzahl: 365
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Michael von Dessauer
Rolf Deilbach
Auswandern
Ein neues Leben
Impressum
Copyright: © 2012 Michael von Dessauer, Rolf Deilbach
Published by: epubli GmbH, Berlin,www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-4250-8
Geleit
Der letzte Sommer war sehr schön,
I bin in irgendeiner Bucht g'leg'n
Die Sunn wie Feuer auf der Haut,
Du riechst das Wasser und nix is laut
Irgendwo in Griechenland,
Jede Menge weißer Sand
Auf mein' Rück'n nur dei Hand
Nach zwei, drei Wochen hab i's g'spürt,
I hab das Lebensg'fühl dort inhaliert
Die Gedanken dreh'n si um,
Was z'haus wichtig war is jetzt ganz dumm
Du sitzt bei an Olivenbaum
Und du spielst di mit an Stein
Es is so anders als daham
Und irgendwann bleib i dann dort,
Lass' alles lieg'n und steh'n
Geh von daham für immer fort
Darauf geb' i dir mei Wort,
Wieviel Jahr' a noch vergeh'n
Irgendwann bleib i dann dort
In uns'rer Hektomatik-Welt
Dreht si' alles nur um Macht und Geld
Finanz und Banken steig'n mir drauf,
Die Rechnung, die geht sowieso nie auf
Und irgendwann fragst di',
Wieso quäl i mich da so schrecklich ab
Und bin net längst schon weiß Gott wo
Aber noch is' net so weit,
Noch was zu tun befiehlt die Eitelkeit
Doch bevor der Herzinfarkt
Mich mit vierzig in die Windeln prackt
Lieg i schon irgendwo am Strand,
A Bottle Rotwein in der Hand
Und steck die Füß in' weißen Sand
Und irgendwann bleib i dann dort...
Text und Komposition: Gert Steinbäcker
Vorwort
Seit der Mensch denken kann, und das ist ja nun schon ein paar Jahre her, träumt er vom Fliegen. Schon der legendäre Ikarus aus der Sage des griechischen Altertums, hat sich ein paar Flügel gebaut, sich auf einen Berg gestellt und - ab dafür. Er kam der Sonne zu nah, sein Fluggerät verbrutzelte, und weg war er. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Und wenn man Fliegen mit Freiheit gleichsetzt, was durchaus legitim, weil artverwandt ist, dann sind wir auch schon beim Thema.
Der Traum, einfach wegzugehen, abzuhauen, in einem anderen Land, einer anderen Kultur noch mal durchzustarten, oder einfach die Seele baumeln zu lassen, wie eine Palme im Wind, ist einer der heimlichen Träume oder Wünsche seit der menschlichen Zeitrechnung.
Ein österreichischer Liedermacher hat das mal folgendermaßen in Worte gekleidet: „…darauf geb’ i Dir mei Wort, i lass’ ois liegen und stehen, geh’ von daham für immer furt…“ Und weiter dichtet der Barde, der übrigens immer noch in Wien lebt und es selbst für fraglich hält, ob sein Traum von einer „Zukunft mit Aussicht“ jemals Realität werden wird: „…in unsrer Hektomatikwoit dreht sich ois nur um Macht und Goid, Finanz und Banken steign ma drauf, und irgendwann bin i dann furt. A Bottel Rotwein in der Hand, steck’ ich die Fiaß in weißen Sand, auf meim Ruckn nur Dei Hand…“ Der Mann spricht von einem Lebensgefühl, nach dem sich die Menschen von acht bis 80 irgendwann einmal in ihrem Leben sehnen.
Der Achtjährige, der sein von der Oma gefülltes Sparschwein schlachtet, Jeans, Turnschuhe und ein paar T-Shirts in seinen Rucksack packt, einen letzten sehnsüchtigen Blick auf Spielekonsole und iPod wirft und sich aus seinem 300-Seelen-Kaff in Ostwestfalen-Lippe aufmacht nach Hamburg, an den Hafen, dahin, wo die großen, weißen Schiffe festmachen, die in ein paar Stunden die Ozeane durchkreuzen und in die große weite Welt fahren. In den meisten Fällen endet die Reise unseres Achtjährigen genau hier. Nix wird’s mit dem Anheuern als Schiffsjunge, oder zumindest mit dem Versteck im Lagerraum als blinder Passagier. In 999 von 1000 Fällen ist der Junge nämlich ein paar Stunden später wieder in seinem Heimatkaff in Ostwestfalen-Lippe, meist auch noch in Polizeibegleitung. In seinem Zimmer liegen immer noch unberührt Konsole und iPod. Doch die High-Tech-Spiele der Kids von heute, haben ganz plötzlich und auf merkwürdige Weise jeglichen Reiz für ihn verloren.
Zwar ist er nicht auf dem Weg nach Brasilien, in die Karibik oder das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, doch er hat sie zumindest gesehen, die weißen Ozeanriesen, hat die Hafenluft geschnuppert, das Schreien der Möwen gehört und in seiner Phantasie ist er längst auf dem Weg nach irgendwo, oder nach nirgendwo, wer weiß? Eines steht in jedem Fall fest: Unser Kleiner ist von einem unheilbaren Virus befallen, einem Virus gegen das es kein Gegenmittel, kein Medikament, keine Operation gibt. Und dieses Virus wird ihn sein Leben lang untauglich machen für 14 Tage all inklusive an den Ballermännern dieser Welt. Der medizinische Name für dieses Virus ist uns unbekannt. Landläufig bezeichnet man ihn schlichtweg als Fernweh.
Und deshalb wird er träumen, wird träumen davon, eines Tages alles hinter sich zu lassen. Und diesen Traum wird er immer wieder träumen. Mit 16, mit 30, mit 50 oder mit 80. Er wird Aussteigerromane verschlingen wie andere Krimis. Oder er wacht eines Tages aus einem seiner Träume auf und stellt fest: „Ich habe es getan, ich bin ausgestiegen – in eine „Zukunft mit Aussicht“. Denn, wie gesagt, er leidet an diesem unheilbaren Virus, dem Fernweh.
Und letztlich macht es keinen Unterschied, ob diese Krankheit, auch Sehnsucht genannt, zum Ausbruch kommt und er sich eines Tages tatsächlich und ganz real dort befindet, wo er sich von Kindheit an hingeträumt hat, oder ob er sich einfach seinem Urtraum hingibt, ihn nie wirklich lebt, das Virus also in ihm schlummert, aber nie zum Ausbruch kommt.
Dieses Buch, Sie geneigte Leser, werden es längst gemerkt haben, wendet sich somit an zwei völlig verschiedene Charaktere von Menschen, die allerdings eines eint: Das oben beschriebene unheilbare Virus.
Niemals würden sich die Autoren ein Werturteil anmaßen, über die Menschen, die alles daransetzen, es ausbrechen zu lassen oder die, die ein Leben lang versuchen, es zu unterdrücken.
Im Gegenteil: Beiden Spezies von Patienten – denn anders kann man diese seltsame Rasse wohl kaum bezeichnen, wollen sie gerecht werden.
Für beide soll dieses Buch eines sein: Eine „Zukunft mit Aussicht“ – egal ob von Ostwestfalen-Lippe aus oder von der Robinson-Insel am anderen Ende der Welt.
Wie auch immer: Sollte es den Autoren gelingen, die Träume ihrer Leser am Leben zu erhalten, haben sie ihr Ziel erreicht. Sollten sie allerdings bei Ihnen ein Heilmittel gegen das Virus gefunden haben, werfen Sie das Buch getrost in den Papierkorb und verklagen Verlag und Autoren.
Letzteren allerdings werden Sie schwerlich finden, denn sie leidet seit Jahrzehnten an dem viel zitierten Virus und sind vielleicht einfach weg – in einer „Zukunft mit Aussicht“.
Viel Spaß !
Dieses Buch soll kein Ratgeber im klassischen Sinn sein. Auch kein Reiseführer, geschweige denn eine „Auswandererbibel“. Was es sehr wohl sein soll: eine unterhaltsame und gleichermaßen informative Lektüre für Leserinnen und Leser aller Altersgruppen und sozialen Schichten, die mit dem Gedanken spielen, ihr Heimatland mit einem anderen Land in Europa oder gar Übersee zu vertauschen. Und zwar nicht als verlängerten Urlaub, sondern auf lange Sicht, vielleicht ja sogar für immer. „Auswandern – Ein neues Leben“ soll aber auch denjenigen Freude machen, für die ein Leben in der Ferne immer nur ein Traum bleiben wird. Diejenigen unter Ihnen, die sich diesen Traum verwirklichen, ihn leben, werden über 1000 Fakten, Tipps und Tricks finden, die Ihnen den Neustart in der Fremde erleichtern und Ihnen helfen, den Lebensalltag besser zu meistern.
Fakt ist, dass jeder zweite Bundesbürger davon träumt, zumindest seinen letzten Lebensabschnitt, also den Ruhestand, im Ausland zu verbringen. Und zwar da, wo dauerhaft die Sonne scheint, der Alltag sehr viel gemächlicher und ohne deutsche Hektik abläuft und der Renten-Euro noch etwas wert ist.
Doch es sind bei weitem nicht nur die Älteren, die es in die Ferne zieht: Bessere Schul- und Bildungssysteme und damit automatisch bessere Jobchancen nach Abschluss der Ausbildung lassen immer mehr junge Leute ihrem Heimatland den Rücken kehren und ihr Glück woanders suchen. Und viele von ihnen finden es tatsächlich.
Was wir aber auch nicht verschweigen wollen: Natürlich trifft man bei den Deutschen im Ausland auch auf so genannte gescheiterte Existenzen, die seit Jahren in der Fremde ein kümmerliches Dasein fristen. Meist liegen die Gründe dafür auf der Hand: die konstante Weigerung, die fremde Sprache zu erlernen und sich der neuen Kultur anzupassen. Das typisch Deutsche in uns allen – sollte es auch noch so tugendhaft klingen - einfach mal zu vergessen.
Eine falsche oder unausgegorene Geschäftsidee (die 225ste Pilsbar mit Bundesligaergebnissen am Samstag an der Strandpromenade von Alicante kann einfach nicht mehr funktionieren) oder auch die Verlockung im sonnigen Süden, sich Alkohol und Drogen im Übermaß hinzugeben und darüber den Aufbau der eigenen Existenz zu vernachlässigen. Denn eines werden Ihnen alle, die es „draußen“ geschafft haben, mit Sicherheit bestätigen: Das erste Jahr ist das Schwerste (es sei denn, Sie verfügen über so viel Kapital, dass Sie es in Ihrer neuen Heimat nicht mehr nötig haben, zu arbeiten). Aber lassen Sie sich gesagt sein: Diese Spezies ist verschwindend gering, dafür aber ihre Todesrate erschreckend hoch. Die häufigsten Gründe: Alkohol, Drogen und vor allem die Langeweile. Geld im Überfluss, Zeit ohne Ende, aber keine sinnvollen Tätigkeiten oder Interessen, um sie zu füllen. Und genau da hilft auch der schönste Sonnenuntergang nichts mehr, denn die vornehme Villa am Strand wird dann manchmal zum Verlies.
Aber lassen Sie sich davon bitte nicht abschrecken. Denn hier reden wir über Einzelfälle, die dennoch nicht unerwähnt bleiben sollen.
Der wohl bekannteste und auch tragischste ist der österreichische Sänger Hans Hölzl, besser bekannt unter dem Namen Falco. Er hatte sich die Dominikanische Republik als seine „Zukunft mit Aussicht“ ausgesucht. Am 06. Februar 1998 rammte ein Bus in der Nähe der Stadt Monte Llano sein Auto. Falco war sofort tot. Die anschließende Obduktion ergab einen Blutalkoholwert von 1,5 Promille, sowie erhebliche Mengen von Kokain und Marihuana in seinem Körper.
Viel größer ist jedoch die Zahl derer, die mit genügend Kapital und einer ziemlich genauen Vorstellung davon, wie sie es in ihrem Traumland einsetzen wollen, in die Fremde gehen. Befragt man Auswanderer oder Aussteiger, die das erste Jahr überstanden haben, ob sie sich vorstellen könnten, eines Tages nach Deutschland zurückzukehren, lautet die Standardantwort fast immer: „Wenn uns keine äußeren Umstände, politische Schwierigkeiten, oder familiäre Katastrophen dazu zwingen – niemals!“
Einer der Gründe, warum dieses Buch geschrieben wurde: All jenen eine kleine Hilfestellung zu geben, die das „Abenteuer Ausland“ wagen wollen. (Das waren im vergangenen Jahr immerhin rund 150.000 Deutsche, die Dunkelziffer nicht mitgerechnet. Und denen wünschen wir von Herzen, dass auch sie eines Tages in der Lage sein werden, auf die Frage, „nach Deutschland zurück?“ mit „niemals“ zu antworten.
Hier wollen wir Ihnen kurz zehn prominente deutsche Auswanderer vorstellen, die Deutschland als Lebensmittelpunkt den Rücken gekehrt haben. Wir beginnen mit einem Mann, der die alte Heimat bereits vor 165 Jahren verlassen hat, dessen Lebenswerk aber bis heute bei Jugendlichen und Junggebliebenen eine besondere Bedeutung, ja Kultstatus hat.
wurde unter dem Namen Löb Strauß im oberfränkischenButtenheimbeiBambergals Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater, Hirsch Strauß, ein armerHausierer, starb anTuberkuloseals Löb 16 Jahre alt war. Die vielköpfige Familie geriet in wirtschaftliche Not. 1847 wanderte seine Mutter Rebecca mit den jüngsten Kindern – ihm und zwei seiner Schwestern – nach Amerika aus. Sie folgten damit den beiden ältesten Strauss-Brüdern nach New York, die sich dort ihr Brot durch Textilhandel verdienten. Strauss nannte sich fortan Levi, erwarb die amerikanische Staatsbürgerschaft und betätigte sich im Geschäft der Brüder. Die Nachricht von Goldfunden verbreitete sich unterdessen von der amerikanischen West- an die Ostküste. 1853 schloss Levi Strauss sich demGoldrauschan und zog nachSan Francisco. Sein Schwager, sein Bruder Louis und er gründeten dort einen Handel fürKurzwarenund Stoffe. Das Sortiment ergänzten ferner Dinge wie Zahnbürsten, Hosenträger, Knöpfe und Ausgehkleidung für die rauen Wildwest-Pioniere. Da er zuvor mitKleidungundKurzwarenumgegangen war, hatte Levi Stoffballen, Zeltplanen und Nähzeug mitgenommen. Er fand bald heraus, dass die Goldgräber bei ihrer harten Arbeit strapazierfähigeHosenbenötigten. Seine ersten Hosen ließ er von einem Schneider aus den mitgebrachten Zeltplanen anfertigen. Angeblich war der erste Kunde seiner Hosen von diesen so begeistert, dass er die ganze Nacht durch die Stadt zog und jedem davon erzählte. Die ersten Hosen waren noch braun und wurden von Hosenträgern gehalten. Bald stieg Strauss aufDenimum, einen Baumwollstoff, der mitIndigoblau gefärbt wurde. Die Nähte der Hosentaschen waren jedoch nicht robust genug, da die Goldgräber ihre Hosentaschen mit allerhand Material aus den Minen vollstopften. Im Dezember 1870 kam der ausRenostammende SchneiderJacob Davisauf die Idee, die Ecken der Hosentaschen und das untere Ende des Hosenlatzes mitNieteneines Pferdegeschirrs zu verstärken. Weil ihm Geld fehlte für die Patentierung seines 1872 entwickelten Verfahrens, wandte er sich an Levi Strauss, der ihm Tuchballen lieferte. Strauss unterstützte das Vorhaben und erhielt am 20. Mai 1873 einPatentzusammen mit Davis darauf. Die legendäre Jeans war offiziell geboren. Die vernieteten Waist Overalls stießen auf eine riesige Nachfrage. Bis zum Jahresende wurden 5875 Dutzend Hosen und Mäntel aus Denim verkauft. Zwei Fabriken produzierten diese Hosen. Zehn Jahre später waren bereits 535 Angestellte für das Unternehmen tätig. 1890 gründete Strauss dieLevi Strauss & Company. Im Jahr 1902 starb der Textilproduzent plötzlich und unerwartet in seinem Haus in San Francisco, in dem er mit der Familie seiner Schwester Fanny lebte. Die Firma hinterließ er seinen vier Neffen, da er selbst keine Kinder hatte. Er wurde auf dem „Hills of Eternity“-Friedhof inColmasüdlich von San Francisco beerdigt.
Mit der musikalischen Liebeserklärung an seine Heimatstadt Bochum landete er 1984 einen Riesenhit, dem noch viele folgen sollten. Doch nach zwei schweren Schicksalsschlägen (seine Frau und einer seiner Brüder starben kurz hintereinander), tauschte er den Ruhrpott gegen die britische Metropole London, wo er heute lebt und arbeitet.
Der „Kaiser“ aus München gilt als einer der besten Fußballer aller Zeiten. 2006 holte er die WM nach Deutschland. Doch privat hat er bereits 1982 München mit dem österreichischen Nobelort Kitzbühel getauscht. Und im Übrigen die Fußballarenen dieser Welt schon lange mit dem Golfplatz.
Siegfried Fischbacher wurde am13. Juni1939inRosenheim(Bayern) geboren; Roy Uwe Ludwig Horn kam am3. Oktober1944inBlexenbeiNordenham(Niedersachsen) während eines Bombenangriffes der Alliierten zur Welt. Nachdem Siegfried nach seiner Schulzeit erst in einer Teppichfabrik zu arbeiten begann, wurde er 1956 Zauberkünstler amGardasee. 1959 heuerte er als Steward auf der TS Bremen an, wird dort
bald zum Entertainer und lernt Roy, der mit 13 die Schule abbrach und aufs Schiff ging, der ebenfalls als Steward arbeitet, und dessen Begleitung, den Geparden Chico, kennen. Die beiden beschließen, gemeinsam als Magier aufzutreten. Auch privat werden sie ein Paar. Am 2. Februar 1990 eröffneten die beiden ihre legendäre Show imHotel Miragein Las Vegas. 1999 erhalten Siegfried und Roy einen Stern auf dem berühmten „Walk of Fame“ in Los Angeles. An seinem 59. Geburtstag, dem 3. Oktober 2003, wurde Roy Horn während der Show von dem weißen Tiger Montecore angegriffen und schwer verletzt. Aufgrund seiner schweren Verletzungen beendeten die beiden Ausnahmekünstler zunächst ihre aktive Bühnenkarriere.
Die bekannte deutsche Schauspielerin war bis 2008 mitJames Veresverheiratet (seit 2008 geschieden) und Mutter dreier Kinder. Christopher (* 1994), Daniel (* 1997; † 2001) und Liam Taj (* September 2003). Ihr damals vierjähriger Sohn Daniel ertrank während einer Geburtstagsparty im Swimmingpool des US-MusikersTommy Leein Santa Monica. Die Familie wohnte mehrere Jahre in den USA und zog nach Daniels Tod mit den Kindern nach Mallorca, wo Ursula Karven heute eine Yoga-Schule betreibt. Ursula wohnt seit der Trennung mit James Veres wieder in Berlin mit ihren Kindern.
Nils Heckscher, Manager des Winchester Mansions Hotels, lebt seit 1991 in Kapstadt. Die Ähnlichkeit mit seinem Vater, Dieter Thomas Heck, ist nicht zu übersehen. Nils Heckscher ist nicht in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Seit 1980 bewegt er sich auf internationalem Parkett, allerdings auf gastronomischem. Der Weg zum Hotelmanager war klassisch: Page und später Kochlehre im „Kempinski“, Berlin. Ab 1983 folgten Paris, das Hotel „Warwick“ und „Le Bristol“. Danach London, Johannesburg, Deutschland und schließlich wieder Südafrika. „Und da will ich nie wieder weg“, sagt der Sohn des berühmten Entertainers.
Hollywood rief und Roland Emmerich kam. Der 1955 in Sindelfingen bei Stuttgart geborene Filmproduzent, Regisseur und Drehbuchautor lebt bereits seit 1992 in den USA. Seitdem beglückt er Kinogänger in aller Welt mit Blockbustern wieIndependence Day.
War die erotische Galionsfigur der 68er Generation. Das Virus Fernweh hatte sie schon in jungen Jahren infiziert. Mit einem VW-Bus reiste sie quer durch die Welt, bis sie sich erst als Groupie von berühmten Popstars, später dann als Schmuckdesignerin in den USA niederließ. Anlässlich ihres 60sten Geburtstages wurde ihr Leben im vergangenen Jahr verfilmt. Sie hat längst die amerikanische Staatsbürgerschaft und wohnt in der Nähe von Los Angeles.
Der Liebe wegen in die Stadt der Liebe. Für Ihren Lebensgefährten Norbert Medus verließ die ehemalige Fernsehmoderatorin ihre Villa in Berlin. Seit zwei Jahren lebt sie mit dem Modeunternehmer in Paris. Einen zweiten Wohnsitz unterhält sie auf der Baleareninsel Mallorca.
Als ich vor einigen Jahren in Spanien – in meinem Fall waren es die Kanarischen Inseln – ankam, wähnte ich mich kurz nach der Landung auf meinem neuen Heimatflughafen bereits im falschen Film.
Hatte ich doch gedacht, durch meinen sechswöchigen Crashkurs mit einem Privatlehrer vom deutsch-spanischen Kulturinstitut sprachlich bestens gerüstet zu sein. Ja kurz zuvor war ich sogar noch stolz auf meine „fließenden“ Spanischkenntnisse, die ich in der Tapabar um die Ecke mehrfach unter Beweis gestellt hatte. Meine Bestellungen wurden verstanden, ich bekam das Richtige vorgesetzt, und die Kellner lobten meine exzellente Aussprache. Mann, kam ich mir kosmopolitisch und weltgewandt vor – so von Spanier zu Spanier eben. Aber das war halt die Tapabar um die Ecke in Deutschland.
Doch kaum hatte ich meinen Flieger verlassen und versucht, den Erstkontakt mit einem einheimischen Taxifahrer herzustellen, war’s das auch schon zum Thema Sprache. Meine, wie ich dachte, vorbildlich vorgetragene Angabe des Fahrziels muss in seinen Ohren wie usbekisch geklungen haben. Was er geantwortet hat: Ich kann es Ihnen leider bis heute nicht sagen, denn ich habe ihn schlichtweg nicht verstanden. Dass ich mein Ziel dann doch noch erreicht habe, hatte ich ausschließlich dem Taxifahrer zu verdanken. Ich hielt ihm einen Zettel mit der Adresse vor die Nase, und schon war ich so gut wie da. Ich konnte zwar nicht sprechen, der Mann dafür aber lesen.
Und damit wären wir auch gleich beim ersten wichtigen Tipp:
Wie auch bei uns, gibt es in Spanien zahlreiche Dialekte, manche von ihnen haben sogar die Bedeutung einer eigenen Geschäftssprache. Am verbreitetesten und somit wichtigsten ist Kastellanisch, das so genannte Hochspanisch. Daneben gibt es noch Katalanisch (in der Gegend um Barcelona), Baskisch (Bilbao, San Sebastián etc.) und Galizisch (La Coruna, Santiago de Compostela). Auf den Balearen werden die Dialekte Mallorquin und Ibizenco gesprochen. Hochspanisch wird allerdings überall verstanden und gesprochen, deshalb sollten wir uns darauf beschränken.
Natürlich gibt es Tausende von Spanien-Auswanderern, die seit Jahren dort leben, ohne auch nur ein einziges Wort Spanisch zu können. Das geht zwar theoretisch, ist aber a) unhöflich dem Gastgeberland gegenüber, b) wird man nie wirklichen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung bekommen und c) erschwert es das Geschäfts- und Arbeitsleben ungemein.
Es kommt überhaupt nicht darauf an, die Sprache perfekt zu beherrschen. Im Gegenteil, jeder Spanier wird Ihnen Fehler nachsehen, und Sie mit Hochachtung dafür behandeln, dass Sie sich die Mühe machen, die Landessprache zu lernen.
Die Möglichkeiten dafür sind zahlreich: In Deutschland über Sprachschulen wie Berlitz oder Inlingua, wenig empfehlenswert der VHS-Kurs, weil langwierig und zu wenig praxisbezogen. Wer den eigenen PC bevorzugt, dem empfehlen wir die Seitewww.eplingo.com. Mit diesem Online-Kurs werden Sie in kürzester Zeit erstaunliche Resultate erzielen. Besser als jedes gedruckte Wörterbuch ist die Seitewww.leo.org. Für unsere Begriffe das beste Übersetzungsprogramm auf dem Markt. Und das auch noch kostenlos.
Sollten Sie sich dafür entscheiden, die Sprache erst im Land zu lernen, werden Sie die Qual der Wahl haben. In jeder Region, in der sich Deutschsprachige niederlassen, gibt es haufenweise Privatlehrer, die ihre Dienste zu moderaten Preisen anbieten. Auch nationale wie internationale Sprachschulen werden Sie finden.
Überall dort, wo es die Deutschen hinzieht, erscheint in der Regel mindestens eine deutschsprachige Wochenzeitung mit einem umfangreichen Kleinanzeigenteil, in dem sie garantiert fündig werden.
Und dann einfach üben, üben, üben. Mit Einheimischen sprechen, das örtliche Fernsehen einschalten und sich ab und zu die lokale Tageszeitung zu Gemüte führen.
Selbst diejenigen, die sich für nicht besonders sprachbegabt halten, werden nach etwa sechs Monaten feststellen: Hey, ich kann’s ja. Und glauben Sie uns, das ist ein gigantisches Erfolgserlebnis.
Eine grundsätzliche Entscheidung, die Sie treffen müssen, denn dann haben Sie mehrere Möglichkeiten. Mit Sack und Pack, dem gesamten Hausrat, Hund, Katze, Wellensittich, Hamster und „Hannes, der Kronleuchter von Oma muss dringend mit, ist schließlich ein Erbstück“.
Dann, liebe Auswanderer, wird’s teuer. Es gibt überall in Deutschland jede Menge Speditionen, die sich auf Spanien-Umzüge spezialisiert haben. Allerdings haben die ihren Preis. Wenn Couchgarnitur und Wohnzimmerschrank Eiche rustikal etc. termingerecht am Zielort sein sollen, können Sie sich je nach Region und Kubikmetern, die Sie im Laufe der Jahre angesammelt haben, schon mal von locker 10.000 Euro Ihres Startkapitals trennen. Ist Ihnen der Termin, zu dem Omas Leuchter Ihr neues Wohnzimmer in schummriges und garantiert nicht stilechtes Licht taucht, relativ egal, geht’s auch preisgünstiger. Über eine so genannte Beiladung ihrer Spedition. Da kann es allerdings sechs bis acht Wochen dauern, bis Sie Ihr Haupt auf dem geliebten eigenen Federkern ausstrecken können.
Die handgestrickte Nummer mit dem gemieteten 7.5 Tonner funktioniert, ist aber mühsam. Anders als innerhalb Deutschlands gibt Ihnen nämlich keine der gängigen Autovermietungen den Truck Einweg. Schon gar nicht, wenn Sie sich für eine der spanischen Inselgruppen entschieden haben. Das bedeutet: Irgendjemand muss die Karre ein paar Tausend Kilometer zurückfahren, abgeben und per Billigflieger wieder nach Spanien, wo er oder sie gerade in den ersten Tagen nach der Ankunft sehr viel dringender gebraucht wird.
Sie werden es schon gemerkt haben: Von den vorgenannten Lösungen halten wir wenig. Unsere Empfehlung: Frei nach dem Motto „Besitz belastet“, sich in Deutschland von allem trennen, was nicht unbedingt nötig ist und einfach mit ein paar Koffern ab dafür. Freunden drei, vier Kisten mit Dingen, die man mittelfristig haben möchte, hinterlassen. Die sollen Ihnen einen Liebesdienst tun und sie nachschicken. Kommen in aller Regel auch an, schließlich gehen Sie ja nicht nach Sibirien.
Abgesehen davon: Die meisten Behausungen, die man mieten oder kaufen kann, sind in Spanien komplett möbliert.
Mediterraner, luftiger, leichter und fröhlicher. So, wie es für Klima, Land und Leuten eben angemessen ist.
Wer nicht bereits eine eigene Immobilie in Spanien besitzt, dem empfehlen wir dringend, sich zumindest für die erste Zeit nach einem Mietobjekt umzusehen. Sicher werden Sie Deutsche oder andere europäische Ausländer in Ihrer Region finden, die Ihnen liebend gern eine Wohnung, einen Bungalow oder ein Haus vermieten würden. Doch hier raten wir zur Vorsicht. In den seltensten Fällen werden Sie auf „Gutmenschen“ treffen, die Ihnen mit der Haltung „Mann, das ist doch ein Landsmann, dem müssen wir helfen“, ein Objekt zum Schnäppchenpreis andienen. Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Flockig nach dem Motto „oh, die sind neu hier, haben noch keine Ahnung, kennen die Marktpreise nicht, da schlagen wir mal zu“.
Sehr viel sinnvoller und in der Regel deutlich preiswerter ist es, von Einheimischen zu mieten. Die Spanier mögen die „zuverlässigen, sauberen Deutschen“ als Mieter ausgesprochen gern. Ein paar Abstriche im Ausstattungsstandard werden Sie wohl machen müssen, aber das ist nicht dramatisch. Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Argument einen Spanier als Hausherren zu haben: Sie kriegen automatisch Kontakt zur Bevölkerung. Und sollte im Winter die Gasheizung mal ausfallen, taucht aus dem Nichts der Handwerker auf. Wohnen Sie im Objekt eines Ausländers, kann Ihnen passieren, dass Sie mal zwei Wochen frieren, was ja bekanntlich ungemütlich ist.
Doch auch bei spanischen Vermietern müssen sie auf eines aufpassen: Man wird Ihnen wahrscheinlich einen Mietvertrag über elf Monate anbieten. Das garantiert dem Eigentümer, dass er Sie im Zweifel auch wieder loswird. Bei einem Vertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr oder mehr hat er damit erhebliche Schwierigkeiten. Spanische Rechtsprechung.
Und noch etwas: Sollten Sie auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf partout einen Makler einschalten wollen, nehmen Sie nicht das erstbeste Angebot, sondern vergleichen Sie gründlich. Grundsätzlich gilt: Die Gebühren, die der „Wohnraumbeschaffer“ von Ihnen verlangt, liegen zwischen einer und drei Monatsmieten. Geld, das Sie in die Strandbar tragen, dem Straßenmusiker in Ihrer Lieblingskneipe geben oder sinnvoller Weise in Ihre neue Existenz stecken können.
Wenn Sie glauben, Ihre Traumlocation plus einem Objekt, von dem Sie sagen, „das und kein anderes“ gefunden zu haben, ist das natürlich wunderschön und sei Ihnen herzlich gegönnt. Aber jetzt müssen Sie wirklich aufpassen, denn sonst kann Ihnen ganz schnell passieren, dass die Kohle futsch ist, Sie aber keineswegs Hausbesitzer sind. Und wie kommt das? Wenn der Besitzer Ihres Traumhauses ein Ausländer ist, können Sie in gelegentlich davon ausgehen, dass er seine Hütte irgendwann einmal mit Geldern bezahlt hat, auf die – drücken wir es vorsichtig aus – der deutsche Finanzminister zumindest anteilig Anspruch gehabt hätte. Im spanischen Grundbuch (Escritura) wird ein möglichst niedriger Zeitwert für die Immobilie angegeben, um fürderhin den Grundsteuersatz zu senken. Klingt eigentlich gut, denn möglicherweise gelingt es Ihnen, das Objekt für den nach unten gelogenen Grundbuchpreis zu erwerben. Kann gelegentlich ein Schnäppchen sein, doch irgendwann, und sei es Jahre später, kommt die Kontrolle, Ihr Objekt wird offiziell geschätzt, die Behörden stellen fest, dass sie seinerzeit viel zu wenig bezahlt haben. Und jetzt wird’s teuer. Sie zahlen nicht nur die Differenz zwischen damaligem Kaufpreis und heutigem Zeitwert nach, sondern die Spanier drücken Ihnen auch noch die vielleicht jahrelang zu wenig bezahlte Grundsteuer aufs Auge. Hat Ihr Sachbearbeiter schlechte Laune, steht es ihm frei, noch eine saftige Strafe oben drauf zu packen. Das kann in Extremfällen sogar bis zur Enteignung führen.
Also: lieber das Objekt offiziell schätzen lassen und nicht mit dem Verkäufer unterm Tisch mauscheln. Denn das wird über kurz oder lang garantiert zum finanziellen Bumerang, der schon manchem Spanien-Auswanderer die „Zukunft mit Aussicht“ sehr hässlich verstellt hat.
Und zum Schluss: Prüfen, ob der Vorbesitzer Strom, Heizung, Wasser und Telefon immer brav bezahlt hat. Wenn nicht, frieren Sie sehr schnell und das auch noch ungeduscht. Und den Nachbarn anrufen, um ihn zu bitten, sein Bad benutzen zu dürfen, können Sie dann auch nicht mehr.
Jeder EU-Ausländer kann in Spanien ohne Probleme Land kaufen und es bebauen. Allerdings gibt es eine Auflage, die ihren Ursprung auf den Balearen hat und helfen soll, die ungezügelte Bauwut meist ausländischer Investoren zu bremsen. Wenn Sie folgende Faustregel beachten, können Sie anfangen, Ihr Traumhaus in Angriff zu nehmen. Um bauen zu können, müssen Sie 15.000 Quadratmeter Land erwerben. Pro 1000 Quadratmeter Land gestattet der spanische Staat Ihnen 10 Quadratmeter zu bebauen. Das heißt übersetzt: Auf eine Fläche von 15.000 Quadratmetern können Sie ein Haus von 150 Quadratmetern Wohnfläche stellen.
An dieses Gesetz sollten Sie sich unbedingt, zumindest bis nach der endgültigen Bauabnahme durch die zuständige Behörde halten.
Tun Sie es nicht, kann Ihnen passieren, was einem sehr prominenten deutschen Mitbürger geschehen ist: Der wachte nämlich eines Morgens auf und musste mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, wie die Abrissbirnen 500 Quadratmeter seines opulenten Anwesens platt gemacht haben.
Der gute Mann, dem so geschehen, heißt übrigens Boris Becker.
Noch zwei Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten, bevor Sie in Spanien Grund erwerben: a) Lassen Sie sich vom Grundbuchamt unbedingt zeigen, ob Ihre Wunschparzelle auch tatsächlich als Bauland ausgewiesen ist. Keinesfalls auf die Angaben des Verkäufers allein verlassen, selbst wenn auf dem Grundstück, dass Sie zu kaufen gedenken, bereits ein Gebäude steht, das Sie abreißen und durch ein eigenes ersetzen wollen. In Spanien gilt das Gewohnheitsrecht, und wenn die alte Hütte seit 100 Jahren da steht, fragt niemand mehr. Abreißen ist kein Problem, aber mit Ihrem Neubau ist’s dann Essig. Und mit Ihrer Scholle können Sie dann allenfalls die Kids im Dorf erfreuen, die sie dankbar als Bolzplatz mit Beschlag belegen.
b) Versichern Sie sich beim Grundbuchamt, ob die Gemeinde die dringend notwendige Infrastruktur, nämlich Strom und Wasser bis zu Ihrem Grundstück gelegt hat. Ist das nicht der Fall, Finger weg von der Parzelle, oder den Geldbeutel ganz weit auf.
Seit Spanien der EU angehört, haben andere EU-Ausländer auch hier Niederlassungsfreiheit. Sie dürfen bleiben und auch arbeiten. Am besten besorgen Sie sich zügig eine Sozialversicherungsnummer und die so genannteResidencia(erklären wir später noch ausführlicher).
Auch in Spanien hat Handwerk goldenen Boden, und der deutsche Installateur wird von Einheimischen wie Ausländern gleichermaßen geschätzt. Ganz einfach wegen des meist höheren Qualitätsstandards.
In folgenden Berufen werden Sie in Spanien immer Ihr Auskommen finden, selbst wenn Lohn- und Gehaltsniveau je nach Region ca. 30 Prozent unter dem deutschen liegen: Maurer, Schreiner, Gärtner, Klempner, Fliesenleger, Elektriker, Bäcker, Metzger, Kellner, Koch, Barkeeper, Zimmermädchen, Animateur usw.
Auch hoch qualifizierte Fachkräfte aus der Tourismus- und Hotelbranche werden nicht arbeitslos bleiben.
Gut ausgebildete Ärzte jeder Fachrichtung werden gerade in den touristischen Hochburgen immer gesucht.
Viele Menschen verdingen sich aber auch als Betreuer von Fincas, Häusern und Wohnungen anderer während der Abwesenheit der Besitzer. Machen sie es gut und zuverlässig, leben sie nicht schlecht davon.
Wer sich mit einem eigenen Geschäft selbstständig machen möchte, der braucht zuerst eine gute, möglichst innovative Idee. Wer auf Publikumsverkehr angewiesen ist, für den zählen, wie bei uns auch, bei der Anmietung der Geschäftsräume drei Dinge: Lage, Lage, Lage.
Ein Wort für das es keine adäquate Übersetzung gibt, ist für viele Deutsche, die sich Spanien als ihr Land ausgesucht haben, ein absolutes Muss. DerGestor– so nennen sich die Besitzerin oder der Besitzer dieser Agentur – ist ein „Helferlein“ für alles, was auch nur im weitesten Sinne mit Behörden zu tun hat und Ihnen das Leben leichter macht. Diese Menschen helfen Ihnen bei der Beschaffung von Aufenthaltsgenehmigung (Residencia) und Sozialversicherungsnummer. Beides ist wichtig, denn über die Mitgliedschaft in der spanischen Sozialversicherung sind Sie und Ihre Lieben automatisch renten- und krankenversichert. Mit derResidencia, die heute nur noch eine Formalität ist, erhalten Sie bei Bedarf eine Steuernummer.
DieGestoríaist Ihnen aber auch bei Ummeldung oder Kauf und Anmeldung eines Autos behilflich. Miet- oder Kaufvertrag für Ihr künftiges Domizil prüft sie ebenso wie eventuelle Arbeitsverträge.
In jederGestoríagibt es mindestens einen Mitarbeiter, der fließend deutsch spricht und sich mit der deutsch-spanischen Rechts- und Gesetzeslage bestens auskennt.
Natürlich verlangen diese Agenturen für ihre Hilfsdienste Gebühren bzw. Honorare. Und natürlich sollte man auch hier Vergleichsangebote einholen, aber, was eine seriöseGestoríaIhnen in Rechnung stellt, ist garantiert gut investiertes Geld. Denn möglicherweise werden Sie jahrelang immer mal wieder mit dieser Agentur zu tun haben.
Mitnehmen, oder in Deutschland so gut wie möglich verkaufen?
Bitte entscheiden Sie sich in Ihrem eigenen Interesse für Letzteres. Selbst wenn Ihnen Ihre Kutsche ans Herz gewachsen ist, und Sie bei dem Gedanken, einen Nachbesitzer über deutsche Autobahnen brettern zu sehen, heulen könnten.
Die Ummeldung auf ein spanisches Kennzeichen muss nämlich innerhalb der ersten 30 Tage nach Ankunft erfolgen. Erledigt zwar, wenn Sie wollen, dieGestoría(siehe vorige Seite) für Sie, geht aber ganz schön ins Geld. Ein Prozent vom Zeitwert plus üppiger Gebühren müssen Sie schon hinblättern. Viel besser: In Spanien einen Gebrauchten kaufen. Der Gebrauchtwagenmarkt ist umfangreich und zumindest nicht teurer als in Deutschland.
Außerdem: Ihr tiefer gelegter Golf GTI mit den breiten Schluffen würde sich auf Spaniens Straßen ohnehin sehr schnell als untauglich erweisen.
Es sei denn, Sie haben mehrere Ölwannen und diverse Sätze Stoßdämpfer auf Halde.
Über dieses Thema wird viel gestritten, viel diskutiert und die Meinungen gehen auseinander. Fakt ist aber: Sie leben in Spanien etwa um die Hälfte billiger als in Deutschland. Natürlich gilt das nur dann, wenn Sie ein paar wichtige aber einfache Regeln befolgen. Die Wichtigste: Versuchen Sie wie die Spanier zu leben, und Sie werden sehr schnell feststellen, dass Sie bei Ihren täglichen Bedürfnissen eine ganze Menge Geld sparen. Wer sich natürlich partout den deutschen Supermarkt mit den dazugehörigen teuer importierten Markenprodukten einbildet, der zahlt dafür auch kräftig. Produkte ähnlicher Qualität aus einem spanischen Laden sind einfach um ein Vielfaches preiswerter und keineswegs schlechter.
Denn wie sollten sonst die Einheimischen bei ihrem Gehaltsgefüge überhaupt existieren können?
Das Gleiche gilt für Mieten und Nebenkosten. Von einem Spanier gemietet, ein bisschen im Landesinneren, und Sie sind mit 500 Euro für ein großes Haus (120qm Wohnfläche) dabei. Auto- Kranken- und Rentenversicherung sind ebenfalls erheblich günstiger als in Deutschland.
Auch Genuss und Laster, an dem hierzulande der deutsche Fiskus heftig mitverdient, können Sie sich in Spanien getrost gönnen. Der vom Bauern direkt gezapfte unverschnittene ehrliche Wein ist bereits für einen Euro pro Liter zu haben. Sollten Sie Raucher sein, steigen Sie auf eine spanische Sorte um und halbieren auch hier die Kosten für Ihre schlechte Angewohnheit.
Auf eine vernünftige Ausbildung ihrer Kinder legen die Spanier in der Regel relativ viel wert. Das Schulsystem ist wesentlich praxisbezogener als bei uns. Mindestens eine Fremdsprache kann bereits in der Grundschule belegt werden. Die staatlichen lokalen Schulen sind kostenlos. Weiterführende Schulen allerdings besonders in ländlichen Gebieten nicht so dicht gesät, wie in Deutschland. Hier sorgen allerdings Schulbusse oder privat organisierte Fahrgemeinschaften dafür, dass Ihre Kinder sicher ans Ziel kommen. Ein bisschen Zeit muss man dafür trotzdem einkalkulieren.
Das spanische Abitur ist übrigens in Deutschland anerkannt und würde zum Studium an einer deutschen Uni berechtigen.
Wenn Sie Ihre Kids lieber auf einer deutschen oder internationalen Schule sehen, ist das ein Kostenfaktor. Mit drei bis 500 Euro pro Monat und Kind müssen Sie da schon rechnen. Und dann bleibt noch die Frage, ob es sich wirklich lohnt. Die spanischen Schulen haben nämlich sowohl was ihr Angebot, als auch die Qualifikation der Lehrer betrifft, gerade in den letzten Jahren erheblich nachgezogen.
Ein Wechsel von einer örtlichen auf eine deutsche oder internationale Schule ist nach jedem Schulabschnitt problemlos möglich.
Der Spanier an sich ist ja bekanntlich ein Macho. Ein ehrwürdiger Vertreter der Guardia Civíl, der obersten Polizeibehörde, die Ihnen in der Regel begegnet, ist ein Macho hoch zwei und dazu noch eitel. Diesen Jungs sollte man, auch wenn man glaubt das Recht auf seiner Seite zu haben, mit ausgesuchter Höflichkeit begegnen, ihre Fragen beantworten und die zur Vorlage geforderten Dokumente ohne Murren zeigen oder zügig nachreichen. Im Gegensatz zur häufig geäußerten Ansicht gibt es für uns Deutsche in Spanien keine erkennbare Korruption. Der Versuch also, einen Polizeibeamten mit einer kleinen oder auch großen Banknote milde stimmen zu wollen, geht garantiert in die Hose und bringt sie erst mal in den Knast. Und da holt Sie dann nur ein Abogado (Rechtsanwalt) wieder raus. Und der ist mit Sicherheit um ein Vielfaches teurer, als das, was Sie dem spanischen Ordnungshüter zugedacht hatten.
Natürlich existiert hier Kriminalität genauso wie in Deutschland auch. Vor allem in Großstädten und Ballungsräumen. Wenn Sie allerdings die gleiche Vorsicht, wie in der alten Heimat walten lassen, wird Ihnen in der Regel nichts passieren. Und wenn doch und dazu noch auf offener Straße, werden Sie feststellen, dass die Hilfsbereitschaft der Bürger sehr viel größer als bei uns ist, wo man ja schon mal zum Wegschauen neigt.
Also: Den teuren Camcorder, das nagelneue Mobiltelefon und andere Wertsachen, die nach mehr als dem ausgeleierten Strandhandtuch aussehen, nicht sichtbar im Auto liegen lassen, sondern zumindest im Kofferraum verschwinden lassen, oder mitnehmen. Aber das haben Sie ja bisher in Frankfurt auch so gehandhabt.
Bei 0,5 ‰ ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Für Führerscheinneulinge (bis 2 Jahre nach der Prüfung) schon bei 0,3.
Sicherheitsgurt und Helm sind Pflicht, wie bei uns.
Gib Gummi ist nicht, denn in geschlossenen Ortschaften gelten 50 km/h, auf Landstraßen 90, auf Schnellstraßen 100 und auf Autobahnen 120 km/h.
Kurios: In jedem Auto müssen zwei Warndreiecke und Reserveglühbirnen sein. Verboten sind Reservekanister. Sollte Ihnen der Sprit mal ausgehen, können Sie an jeder Tankstelle spezielle Plastiktüten kaufen, die man Ihnen betankt. Wenn Sie Pech haben, müssen Sie einen langen Spaziergang machen, denn privates Abschleppen ist in Spanien grundsätzlich verboten.
Grundsätzlich gilt: Die Ausbildung eines spanischen Arztes, egal welcher Fachrichtung, ist in Spanien mindestens ebenso gut wie in Deutschland.
Sollten Ihre Sprachkenntnisse noch nicht ausreichen, werden Sie zumindest in den touristischen Zentren und in vielen Großstädten deutschsprachige Mediziner finden. Das ist allerdings auch der einzige Grund, einen nichtspanischen Medicus zu konsultieren. Da das Gesundheitssystem auf der iberischen Halbinsel (Gott sei Dank) ein wenig anders funktioniert als bei uns, werden Sie sehr schnell merken, dass Sie als Patient nicht nur eine Nummer sind, sondern sich Frau oder Herr Doktor richtig Zeit für Sie und Ihre Probleme nehmen. Die Untersuchungen sind gründlich, die Diagnosen meist auf den Punkt. Und auch die in Deutschland so langsam aussterbende gute alte Sitte des Hausarztes, der auch zu Unzeiten mal eben bei Ihnen vorbeischaut, ist in Spanien noch selbstverständlich.
Medikamente, egal ob verschreibungs- oder nur apothekenpflichtig, sind in Spanien bis zu 70 Prozent billiger als hier.
Sollte ein Krankenhausaufenthalt mal unumgänglich sein, können wir Sie auch hier beruhigen. Möglicherweise wird die Optik der Klinik nicht der einer chicen Privatklinik in der Schweiz entsprechen, aber die medizinische Ausstattung ist mit Sicherheit auf dem neuesten Stand. Und darauf kommt es doch an. Sie sind schließlich im Krankenhaus und nicht in einem Golfhotel.
Durch die Mitgliedschaft in der spanischen Sozialversicherung sind Sie automatisch gesetzlich krankenversichert. Allerdings haben Sie, anders als in Deutschland, keine komplett freie Arztwahl. Je nachdem für welches Zielgebiet Sie sich entschieden haben, drückt man Ihnen eine (meist umfangreiche) Liste der Ärzte in die Hand, die Sie im Fall der Fälle konsultieren können. Wir raten trotzdem dazu, zumindest für die erste Zeit, die deutsche Krankenversicherung aufrechtzuerhalten (nicht vergessen, sich eine schriftliche Leistungszusage für eine langfristige Auslandsabwesenheit geben zu lassen).
Sind Sie einmal vor Ort und mit den Gegebenheiten einigermaßen vertraut, sollten Sie die zahlreichen Angebote der spanischen Zusatzversicherungen prüfen, die Sie automatisch in den Status eines Privatpatienten versetzen und um Längen billiger sind als in Deutschland. Erst wenn Sie da fündig geworden sind, können Sie ruhigen Gewissens Ihre deutsche Krankenversicherung kündigen.
Übrigens: Sollten Sie (was wir nicht hoffen) doch irgendwann nach Deutschland zurückkehren, können Sie diesen Schritt aufgrund eines internationalen Abkommens jederzeit wieder rückgängig machen.
Auch in der Rentenversicherung sind Sie durch die spanische Sozialversicherung automatisch. Haben Sie in Deutschland eine private Altersvorsorge getroffen, die möglicherweise schon eine längere Laufzeit hat, bitte unbedingt aufrechterhalten, wenn es Ihre finanziellen Mittel erlauben. Natürlich bieten auch die Spanier private Altersvorsorge an, aber zumindest sieht es heute so aus, als seien die Leistungen später deutlich geringer als bei deutschen Anbietern.
Zwar ist Spanien kein klassisches Steuerparadies wie die Schweiz oder Monaco, aber im Gegensatz zu Deutschland kommen Sie sich trotzdem vor wie in einem schönen Traum, aus dem Sie niemals aufwachen möchten. Grundsätzlich gilt: Eine Familie mit zwei Kindern und durchschnittlichem Einkommen bezahlt in Spanien nur 10,4 Prozent Einkommenssteuer. Alleinstehende ohne Kinder 13,6 Prozent. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie angestellt oder selbstständig sind. Ist das nicht fein?
Ein nicht ganz einfaches Thema. DieTelefonicagehört zu den größten Kommunikationsunternehmen der Welt (die deutsche Telekom nimmt sich dagegen wie eine kleine Klitsche aus). Sie hat in Spanien das absolute Monopol über Ihren Festnetzanschluss und leider auch (noch) über Ihre DSL-Leitung. In touristischen Zentren und Großstädten stellt das kein Problem dar. Entscheiden Sie sich für eine eher urbane Gegend, kann Ihnen passieren, dass die Infrastruktur, sprich die Leitungen einfach nicht vorhanden ist. Dann stellen Sie einen Antrag bei derTelefonica. Und jetzt brauchen Sie gaaaanz viel Geduld. Im schlimmsten Fall kann es schon mal ein Vierteljahr dauern, bis die notwendigen Leitungen bis zu Ihrer Behausung gelegt sind. Ins Geld gehen kann die Telefonarie auch, zumindest dann, wenn Ihr Domizil relativ weit von der nächsten Versorgungsstation entfernt ist. DieTelefonicazu drängeln, immer wieder den Sachbearbeiter anrufen oder Briefe schreiben (aber meine Oma ist doch krank, und ich brauche dringend ein Telefon) ist kontraproduktiv. Wenn es in Spanien eine Firma gibt, die sich nicht hetzen lässt, dann ist es diese.
Ein kleiner Trick kann möglicherweise die Warterei verkürzen. Mit etwas Glück haben Sie bei sich in der Nähe ja einen Nachbarn mit Telefon. Wenn Sie sich mit ihm gut verstehen, machen Sie ihm den Vorschlag, sich an seinen Anschluss zu klemmen und sich dafür an den Kosten zu beteiligen. Das ist nicht ideal, aber immer noch besser als telefonlos.
Weil das Telefonsystem in Spanien eben so ist wie es ist, gibt es auch im kleinsten Dorf mindestens ein Internetcafé, in dem Sie Ihren Email-Verkehr abwickeln können – zu wesentlich günstigeren Tarifen als in Deutschland.
In jedem Fall sollten Sie so schnell wie möglich Ihr deutsches Mobiltelefon mit der SIM-Karte eines der zahlreichen spanischen Anbieter ausrüsten. Auch dort gibt es natürlich einen Tarifdschungel, wie bei uns, allerdings liegen die Preise etwa 15 Prozent unter denen deutscher Anbieter.
Ist eigentlich ein schlichtes spanisches Wort und bedeutet „morgen“.
Und doch ist „mañana“ sehr viel mehr. Drückt es doch einen Teil der spanischen Mentalität und des Lebensgefühls aus. Uns Deutsche, die an westeuropäische Arbeitsrhythmen und Werte gewöhnt sind, kann die tiefere Bedeutung dieses Wortes – zumal wenn wir Newcomer in Spanien sind – auch schon mal vor Wut auf die allerhöchste Palme bringen.
Ist der Handwerker, der die defekte Toilettenspülung reparieren soll, für heute Nachmittag um fünf bestellt, warten wir Deutsche natürlich treudoof ab spätestens 16:50 Uhr auf das Erscheinen des guten Mannes.
Es wird sechs, es wird sieben. Inzwischen haben wir schon 29 Mal erfolglos versucht, den Installateur telefonisch zu erreichen. Der Blutdruck steigt gefährlich, die Halsschlagader pocht, das Herz rast.
Außerdem beginnt unsere gesamte Behausung so langsam zu riechen, wie die öffentliche Bedürfnisanstalt einer deutschen Großstadt. Und sämtliche gehorteten Vorräte an Airfresh, Duftrichtung Fichtennadel sind längst großflächig versprüht.
Für heute geben wir auf, gehen ins Bett und machen vor Wut natürlich kein Auge zu.
Am nächsten Morgen um acht reißt uns die Türklingel aus dem unruhigen Dämmerschlaf, in den wir in den frühen Morgenstunden schließlich gefallen sind. Draußen steht der gutgelaunte Handwerker, bewaffnet mit Rohrzange und anderen nützlichen Gerätschaften.
Den Versuch, ihn daran zu erinnern, dass er eigentlich gestern hätte kommen sollen, können Sie sich getrost sparen. Er wird es nicht verstehen und Ihnen allenfalls antworten: „ganz ruhig, ich bin doch jetzt da“.
Oben genanntes Beispiel ist nur eines von vielen, die Ihnen in Spanien immer wieder begegnen werden. Sich dagegen aufzulehnen ist sinnlos, schadet Ihrer Gesundheit und bringt absolut gar nichts.
Sinnvoller ist es, sich in sein Schicksal zu ergeben und „mañana“ als einen wesentlichen Teil der spanischen Mentalität zu akzeptieren. Und wenn Sie an dem Punkt angelangt sind, an dem Sie langsam beginnen, sich das „mañana-feeling“ zu Eigen zu machen, es einzuatmen, es selbst zu leben, haben Sie einen entscheidenden Schritt in Richtung Integration geschafft. Und Sie werden feststellen, es lebt sich einfacher, denn Sie lernen dabei sehr schnell, wichtig von unwichtig zu unterscheiden. Das führt Sie unweigerlich zu einer inneren Ruhe, und was im korrekten, reglementierten Deutschland Stressfaktoren für Sie waren, fällt völlig von Ihnen ab. In der Ruhe liegt eben die Kraft.
Die spanische Küche ist reichhaltig, abwechslungsreich, gut gewürzt und nicht ganz kalorienarm. Sollten Sie allerdings ein Feind des Knoblauchs sein, würde ich mir das mit Spanien noch mal überlegen. Er ist hier Grundnahrungsmittel, und sich ganz ohne zu ernähren, ist eine ausgesprochen mühsame Angelegenheit.
Neben Paella, Kaninchen, frischem Fisch, Fleisch und Gemüse, sind die weltberühmtenTapas