Aya und ihr Herr - Kari Karaiti - E-Book
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Kari Karaiti

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Beschreibung

Nachdem der Krieg verloren ist, sendet ihr Vater Aya als Geschenk ins Lager des Feindes. Seither lebt sie als Sklavin am Hofe ihres neuen Herrn. Als eine hinterhältige Prinzessin sein Herz gefangen nimmt und mit seinen Gefühlen spielt, kann Aya nur tatenlos zusehen. Wird es ihr gelingen, ihrem Herrn rechtzeitig die Augen zu öffnen, oder wird die Prinzessin alles zerstören - Aya inbegriffen? -- Diese Kurzerzählung ist wie ein Märchen als kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch zu verstehen und kann in einer halben Stunde gelesen werden. Sie überschreitet keine fünfzig Taschenbuchseiten.

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KARI KARAITI

AYA

UND IHR HERR

KURZERZÄHLUNG

Impressum

Aya und ihr Herr

Text: © 2021 Copyright by Kari Karaiti

Alle Rechte vorbehalten

Verantwortlich für den Inhalt:

Kari Karaiti

c/o autorenglück.de

Franz-Mehring-Str. 15

01237 Dresden

http://karikaraiti.club

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung und Verwertung sind nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig.

Alle in diesem Roman geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

INHALT

TITELSEITE

IMPRESSUM

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 14

NACHWORT

1

Aya war eine Sklavin und sie war glücklich. Nicht, dass sie Sklaverei für gerechtfertigt hielt, dass sie glaubte, es gäbe Menschen, die weniger wert wären als andere, die zu Besitztum degradiert wurden. Nein, es gab keine Rechtfertigung für Sklaverei. Das war Ayas Überzeugung, obwohl ihre Familie seit Generationen ein Volk führte, das ebenso lang Sklaverei legitimierte. Aya hatte am eigenen Leibe spüren müssen, was es bedeutete, seiner Rechte als Mensch beraubt zu werden, denn als Mädchen war sie nie viel Wert gewesen. So kam es auch, dass ihr Vater nicht gezögert hatte, nach einem langen Krieg und schwierigen Friedensverhandlungen Aya als Zeichen der persönlichen Wertschätzung an den Feldherrn der Gegenseite zu verschenken. Natürlich hatte er den Vermittlern verschwiegen, dass Aya sein eigen Fleisch und Blut, seine Tochter und damit eine Prinzessin war. Genauso, dass er auf die Gelegenheit gewartet hatte, die unerwünschte Tochter, deren Hochzeit ihn ein Vermögen gekostet hätte, politisch wirkungsvoll loszuwerden. Voll Angst war sie den fremden Männern in das Lager der Truppen gefolgt, nachdem ihre eigenen Sklavinnen sie gebadet und für ihren neuen Herrn geschmückt hatten. Nie würde sie den verdutzten Gesichtsausdruck vergessen, mit dem er sie angestarrt hatte, als seine Soldaten sie wie von ihrem Vater angewiesen vor ihm auf den Boden abgestellt und ihm erklärt hatten, dass sie ein Geschenk des Herrschers wäre. Leicht bekleidet mit Blumen und Bändern geschmückt hatten sie sie auf einer Sänfte hereingetragen. Voll Furcht hatte sie ihn angesehen, als er auf sie hinuntergestarrt und seine Miene sich von Verwirrung zu Wut gewandelt hatte.

„Er schenkt mir eine Frau?“, hatte er gezischt. „Er glaubt, er könnte den Schrecken, den er verbreitete, damit aus der Welt schaffen, dass er mir eine Sklavin schenkt? Bringt sie zurück!“

Er hatte sich von ihr abgewandt, wie sich ihr Vater und ihre Brüder immer von ihr abgewandt hatten. Ayas Herz war in diesem Moment stehen geblieben und Eiseskälte in ihre Glieder gefahren. Was würde geschehen, wenn er das Geschenk ihres Vaters nicht annahm? Was würde aus dem Frieden werden, ob der Beleidigung? Was würde mit ihr – dem verschmähten Geschenk – geschehen?

Seine Berater hatten sich aufgeregt um ihn gescharrt und auf ihn eingeredet. Doch all ihre Argumente konnten ihn nicht umstimmen, bis einer der Berater, ein älterer Mann, der sich das Geschehen unbeteiligt angesehen hatte, vortrat, sein Schwert zog und dem jungen Herrscher reichte. „Dann, mein Herr, solltet Ihr sie hier und jetzt töten!“, hatte er emotionslos gesagt. „Wenn Ihr entschlossen seid, das Geschenk nicht anzunehmen, übergebt Ihr sie einem grausamen Schicksal.“ Das Gesicht des jungen Mannes hatte sich in blankes Entsetzen gewandelt. „Soll ich es für Euch tun?“, hatte der ältere Mann gefragt, sich zu ihr herumgedreht und sein Schwert erhoben, sie zu erschlagen.

„Nein!“ Er war vorgesprungen, hatte die Klinge mit seiner Hand umschlossen und sie gehalten, dass sein Berater Aya nicht töten konnte, was nie dessen Absicht gewesen war. Das Lächeln, das über das alte Gesicht ging, verriet es.

„Dann, mein Herr, nehmt das Geschenk an!“

Blut war die scharfe Klinge heruntergelaufen – sein Blut. Sie hatte sich – wie sie es ihr Leben lang gelernt hatte – mit zu Boden gerichteten Augen erhoben, seine Hand, die von der Klinge verletzt worden war, dass das Blut hervorquoll, ergriffen, ein Stück Stoff aus ihrer spärlichen Kleidung gerissen und die Wunde verbunden. Seine Finger hatten sich unter ihr Kinn gelegt und ihren Kopf gehoben, doch sie hatte nicht gewagt, ihn anzusehen.

„Wie heißt du?“, hatte er gefragt.

Von diesem Moment an hatte Aya angefangen, ihn zu lieben.

2

Er hatte sie nicht zurückgeschickt, hatte das Geschenk ihres Vaters akzeptiert und sie mit in sein Reich genommen. Auch sein Volk kannte Sklaverei, obwohl es nicht so primitiv und dreckig hauste wie ihr Volk. So kam es, dass Aya nicht mehr als ungeliebte Prinzessin, sondern als Sklavin in einen kostbaren Palast einzog. Ihr Herr nahm sie mit in seine Gemächer, in denen sie sich frei bewegen konnte. Sie hielt Ordnung, pflegte seinen privaten Garten, so dass er sich, wenn er sich dorthin zurückzog, zurücklehnen und alles vergessen konnte. Sie brachte ihm das Frühstück, badete ihn, wusch und richtete sein Haar, kleidete ihn und war für ihn da, wenn er jemanden brauchte, mit dem er reden konnte. Damit verdiente sie sich alsbald sein Vertrauen. Jeden Abend rief er sie zu sich, wenn er erschöpft vom Tag in seine Gemächer zurückkehrte.

Dann badete sie ihn, während er ihr erzählte, was ihm auf dem Herzen brannte, oder er fragte sie leise seufzend: „Aya, mein Engel, was soll ich nur tun?“ Manchmal, wenn er in seinem Sessel zurückgelehnt dasaß, die Beine ausgestreckt auf einem Hocker, Aya vor ihm auf dem Boden kniete und seine Füße massierte, lächelte er sie an, strich ihr über das Haar und flüsterte zärtlich: „Was würde ich ohne dich machen, meine kleine, süße Aya?“

Er tat nicht, was die anderen Sklaven dachten, wenn er sie zu sich rief. Nie versuchte er, sich ihr zu nähern oder sie für körperliche Freuden zu benutzen. Sie war nicht seine persönliche Mätresse, wie viele Herrschaften, die von Aya wussten, glaubten.

---ENDE DER LESEPROBE---