Sheriff Mathews - Kari Karaiti - E-Book

Sheriff Mathews E-Book

Kari Karaiti

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Beschreibung

Während eines Kurzbesuchs bei ihrem Pflegeonkel Walter lässt sich Zoë überreden, in die leere Wohnung seines Hauses zu ziehen und in der lokalen Praxis als Tierärztin zu arbeiten. Doch schon bald holt ihre Vergangenheit sie ein: Ein leidenschaftliches Abenteuer mit Ryan Mathews auf der Highschool-Party vor fünfzehn Jahren wurde zu einem Albtraum, aber er erinnert sich an nichts. Kann Zoë die Geister der Vergangenheit bannen und ihre Angst vor Nähe überwinden? --- Sheriff Mathews wird aus den Frauen des Ortes nicht mehr schlau. Nachdem sie ihn im Club mit lang vergessener Leidenschaft überrascht, verschwindet die geheimnisvolle Amazone spurlos. Eine gruselige, kleine Frau stellt ihm nach und die neue Tierärztin hasst ihn aus unerfindlichen Gründen. Als sich mysteriöse Unfälle in der Stadt als Anschläge entpuppen, muss Ryan den Schuldigen fassen, bevor jemand ernsthaft verletzt wird. --- Dies ist Band 3 der Countryside Lifestyle Club Serie. Die Bände beinhalten in sich abgeschlossene Geschichten, keine Cliffhanger. Für die Lektüre des 3. Bands sollten Band 1 "Der Lifestyle Club" und Band 2 "Master Hayden" bekannt sein. --- (Achtung! Enthält seichte Beschreibungen von sexuellen Handlungen aus dem Bereich Bondage - Discipline, Dominance - Submission, Sado- Masochism.)

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KARI KARAITI

SHERIFF MATHEWS

BAND 3

EIN

COUNTRYSIDE LIFESTYLE CLUB

ROMAN

INHALT

TITLE PAGE

PROLOG

RÜCKKEHR

DER NOTFALL

TREFFEN DER EHEMALIGEN

DER FLYER

DAS MASKENFEST

ZÜCHTIGUNG

DIEBESGUT

BOOTS N‘ BOURBON

KNAPPE SACHE

VERGELTUNG

FLUCHT

VERDACHT

KONFRONTATION

GESTÄNDNISSE

WAHRHEITEN

VERSETZT

IRGENDWO IM NIRGENDWO

EPILOG

NACHWORT

Impressum

SHERIFF MATHEWS - Countryside Lifestyle Club Serie, Band 3

Text: © 2023 Copyright by Kari Karaiti

Alle Rechte vorbehalten

Verantwortlich für den Inhalt:

Kari Karaiti

c/o autorenglück.de

Franz-Mehring-Str. 15

01237 Dresden

http://karikaraiti.club

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung und Verwertung sind nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig.

Alle in diesem Roman geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

PROLOG

ZOË

Zoë lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand und lauschte. Draußen im Gang lief eine Horde Verfolger vorbei. Mitglieder des gegnerischen Teams riefen sich Befehle zu, jubelten triumphierend, wenn sie jemanden aufspürten und jagten. Seufzend rutschte sie an der Wand herunter und starrte in die Dunkelheit der kleinen Kammer. Unglaublich, dass noch niemand sie hier entdeckt hatte. Sie hatte das Versteck gewählt, da es ein offenes Geheimnis war, dass man die Tür öffnen konnte, obwohl der Hausmeister sie gewissenhaft verschloss. Man musste nur ein Stück Pappe, nicht dicker als der Flyer der Highschool-Party, in die Ritze schieben und der Zylinder schnappte zurück und gewährte ungehinderten Einlass.

Dennoch versuchte niemand, die Tür zu öffnen, wahrscheinlich in der Annahme, dass das Versteck zu offensichtlich war, als dass es jemand aufsuchte. Sie hatte nicht mitmachen wollen, zumindest nicht auf der Seite des gejagten Teams, denn diese Art Spiel löste in ihr einen Kampfreflex aus wie damals in der Grundschule, als sie einen Mitschüler beim Versteckspiel niedergeschlagen hatte, als er sie laut schreiend festgehalten hatte. Deswegen wartete sie darauf, dass jeden Moment die Tür aufgerissen und sie gefunden wurde. Doch nichts geschah.

Zoë hasste das Spiel. Aber sie hatte sich nicht rausziehen können. Annie Jackson, Erika MacGomery und Ralph Thomsan hatten es organisiert und jeden bei Ankunft in der Aula ein Bändchen aus einem Karton ziehen lassen. Unglücklicherweise hatte Zoë ein rotes gezogen, was bedeutete, dass sie zu dem Team gehörte, das sich im zugänglichen Bereich des Schulgebäudes verstecken musste und gejagt würde, während die Leute mit den grünen Bändern die Gänge durchkämmten und jeden, den sie festsetzten, in die Aula brachten. Wenn es mindestens fünf Mitgliedern ihres Teams gelang, unentdeckt zu bleiben oder sich nicht fangen zu lassen, bis die Zeit ablief, gewannen sie. Wurden mehr Spieler gefunden und gefangen gehalten, verloren sie.

Plötzlich erklang Tumult auf dem Gang. »Lauft!«, brüllte jemanden. »Versteckt euch! Ich halte sie auf!«

Ein schriller Schrei ertönte, spitzes Lachen, polternde Schritte. »Das ist unfair!«, rief eine Mädchenstimme. »Lass mich los!«

»Lauft!«, brüllte die tiefere Stimme erneut und das Kichern entfernte sich schnell.

»Zu mir! Hier laufen sie! Hilfe!«, schrie das Mädchen.

Zoë schloss die Augen, als Adrenalin ihren Puls zum Rasen brachte. Ihr Körper stand unter Spannung, die sie in die kleinste Faser spürte, und sie fürchtete ihre Reaktion, wenn jetzt jemand die Tür aufriss. Sie hörte Stimmengewirr, Gepolter und Lachen, drückte sich an der Wand langsam in den Stand. Ihr Herz schlug so kräftig in ihrer Brust, dass es schmerzte. Die Stimmen, die Geräusche von Gerangel kamen näher

»Gut gekämpft Ryan«, lachte ein Mädchen. War das Annie Jackson? »Aber das Spiel ist für dich vorbei. Auf in die Aula mit ihm!«

»Nein! Wir werden ihm keine Gelegenheit geben, den anderen zum Ausbruch zu verhelfen«, widersprach eine tiefe, ruhige Stimme amüsiert. Colton McCoy! Sie würde seine Stimme überall erkennen. »Das hätte er gerne, er wartet nur darauf.«

»Was sollen wir sonst mit ihm machen?«

»Der Lagerraum«, antwortete McCoy, woraufhin Zoë den Atem anhielt.

»Nicht euer Ernst!«, erwiderte Ryan Mathews genervt, doch im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet und das Licht, das hereinfiel, blendete sie.

Sie drückte sich zwischen die Regale. Wieso tat sie das? Wollte sie nicht gefunden werden? Jemand stieß Ryan in den Lagerraum, und schon wurde die Tür zugeschlagen.

»Schnell! Schiebt den Stuhl unter die Klinke«, lachte Colton amüsiert, während Ryan sich gegen die Tür warf, sie aber nicht öffnen konnte. »Mache es dir da drin bequem, Mathews! Wir holen dich raus, wenn wir die anderen haben.«

Sie sperrten sie hier ein? Mit einem Stuhl unter der Klinke? Was, wenn es einen Alarm gab, wenn ein Feuer ausbrach und niemand daran dachte, dass sie in dem Raum feststeckten? Ihr Herz raste bei dem Gedanken und ein leises Winseln entfuhr ihr. Plötzlich wurde es still. Mathews hatte aufgehört, gegen die Tür zu bollern, und Bewegung drang an ihre Ohren. Kam er auf sie zu? Sie presste die Hand vor den Mund.

»Hallo?«, fragte er leise. »Ist hier jemand?«

Sie atmete schaudernd ein, ihre Augen nahmen seine Konturen in der Dunkelheit nur gebrochen wahr. Er schien sich an den Regalen rechts und links festzuhalten und kam auf sie zu.

»Vorsicht!«, flüsterte sie, doch da stieß er schon gegen sie.

»Ups«, entfuhr es ihm. »Entschuldigung!«

Sie hielt den Atem an, da sie ihm noch nie so nah gekommen war. Er setzte einen Schritt zurück, doch er stand so dicht vor ihr, dass sie die Hitze seines Körpers spüren konnte.

»Wer bist du? Und was machst du hier?«

»Ich verstecke mich«, antwortete sie, seine erste Frage ignorierend. Er könnte sowieso nichts mit ihrem Namen anfangen. »Ich hatte gehofft, direkt gefunden zu werden, aber ...«

Er lachte lautlos. »Die offensichtlichen Verstecke sind die besten. Wieso wolltest du direkt gefunden werden?«

»Ich mag die Art Spiel nicht«, antwortete sie nach einem kurzen Moment des Schweigens. »Sie machen mich nervös.«

»Nervös?«, fragte er überrascht.

»Haben die wirklich einen Stuhl unter die Klinke geschoben?«, flüsterte sie, um das Thema von sich abzulenken.

Er schnaubte leise. »Ja, offenbar!«

»Warum? Ich meine, wieso sperren sie dich hier ein, statt dich in die Aula zu bringen?«

»Weil sie fürchten, ich könnte die Gefangenen befreien.«

Immer noch stand er direkt vor ihr. »Sind wir wirklich hier eingesperrt?«

»Keine Sorge! Wir warten, bis die Verrückten die anderen eingefangen haben oder die Zeit abläuft, und sie uns hier rausholen. Maximal eine halbe Stunde, dann sind wir wieder frei.«

»Was, wenn sie uns vergessen? Was, wenn etwas passiert? Ein Alarm, ein Feuer?«

»Hey!« Seine Hand tastete nach ihr, berührte ihre Schulter, ihren Hals, bis sie sich auf ihre Wange legte. »Es wird kein Feuer ausbrechen und niemand wird uns vergessen.« Seine zweite Hand schloss sich ebenfalls um ihre Wange und er hob ihren Kopf. »Glaube mir, meine Freunde würden immer an mich denken.«

RYAN

Das Mädchen vor ihm atmete flach. Er konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen, und da sie lautlos flüsterte, gab ihm ihre Stimme keinen Anhaltspunkt, wer sie war. Gedämpftes Licht fiel durch die Ritzen der Tür und ließ ihre großen Augen funkeln. Er hielt ihre Wangen in seinen Händen, um sie zu beruhigen. Seine Mundwinkel zuckten bei dem Gedanken, dass sie bisher nicht aufgeflogen war. Er selbst hatte nicht damit gerechnet, dass sich jemand aus seinem Team in dem Lagerraum verstecken würde, da alle fürchteten, dort würde zuerst nachgesehen.

»Ein ziemlich sicheres Versteck hast du dir ausgesucht. Jetzt, da sie mich hier eingesperrt haben, wird erst recht niemand auf die Idee kommen, dass sich jemand hier aufhalten könnte.«

»Ja, blöd!«, schnaubte sie leise.

»Sie jagen die anderen und uns bleibt nichts zu tun, außer zu warten und zu hoffen, dass noch vier durchhalten.«

Er ließ seine Daumen über die glatte, weiche Haut ihrer Wangen streichen. Seine Handfläche hatte ihre nackten Schultern berührt und er ging in seinem Kopf alle Mädchen durch, die an diesem Abend ein Trägerkleid trugen. Zu viele, stellte er fest, um sie zu identifizieren. Er beugte sich vor, sog ihren Duft ein. Blumig, fruchtig mit einer leichten Note von Vanille, aber nicht so aufdringlich, dass er schwer wirkte. Langsam tauchte er seine Nase in ihr Haar, atmete tief ein und eine Gänsehaut fuhr über seine Glieder. Ihr Duft konnte süchtig machen. Hatte er eben noch geflucht, dass er, um seinen Teammitgliedern die Flucht zu ermöglichen, direkt am Anfang gefangen worden war, schlug sein Herz jetzt kräftig bei dem Gedanken daran, dass er mehr als eine halbe Stunde hier mit ihr verbringen würde. Wenn ihn niemand vorher freiließ, würde ihr Duft ihn bis dahin in den Wahnsinn treiben.

»Wir haben dreißig Minuten zu überbrücken«, murmelte er lautlos in ihr Haar, woraufhin sie scharf Luft einsog.

Er schloss die Augen, atmete erneut ihren Duft ein, hob fast mechanisch ihren Kopf in seinen Händen und suchte ihre Lippen mit seinen. Sie erstarrte im ersten Moment, doch ihr Mund öffnete sich zaghaft und er fuhr mit seiner Zunge über ihre fruchtig süße Unterlippe, bevor er wagte, ihrer zu begegnen. Sie musste einen von Ms. Howards Saftcocktails getrunken haben, denn auch ihre Zunge prickelte leicht säuerlich fruchtig unter seiner und er liebte es.

»Wow!«, hauchte er lautlos, als er den Kuss brach und sich zurücklehnte, um Luft zu holen. Doch er hielt ihre Wangen unverändert in seinen Händen, strich mit den Daumen darüber, bevor er sie langsam ihren Hals hinunter auf die Schultern gleiten ließ. Sie atmete schaudernd ein, als er ihre Arme hinabfuhr und seine Finger sich mit ihren verschränkten. Erneut lehnte er sich vor, ihre Hände fest in seinen und sog ihren Duft in sich ein. Wer immer sie war, er wollte sie.

»Ryan«, flüsterte sie heiser.

Er suchte in der Dunkelheit ihre Lippen, traf ihre Wange und tastete sich vorsichtig zu ihrem Mund, woraufhin ihr ein leises Wimmern entfuhr. »Sch, Süße! Sonst verrätst du, dass ich hier nicht allein ausharre, und dein Versteck fliegt auf.«

Sie atmete tief durch die Nase ein, legte den Kopf zurück an die Wand und er folgte ihrer Bewegung. Seine Lippen bewegten sich sanft über ihren, doch als er ihren blumig fruchtigen Duft mit dem Hauch von Vanille einatmete, presste er sie fester auf ihre, drang mit der Zunge in ihren Mund. Er führte ihre Arme über ihren Kopf und hielt sie dort. Sein Körper drückte sich ohne seine Erlaubnis an sie und rieb sich langsam an ihr. Ihre Lippen bewegten sich mit seinen, ihre Zunge folgte seiner und er konnte nicht genug von ihr kriegen. Die Art, wie sie ihn küsste, verriet ihm, dass er sie nie zuvor geküsst hatte, zurückhaltend und schüchtern und doch auf eine sinnliche Weise fordernd. Er nahm ihre Handgelenke in eine seiner Hände, drückte sie an die Wand, fuhr mit der anderen in ihr Haar, schloss sie um ein paar Strähnen und zog ihren Kopf zurück, dass sie ihm besseren Zugang gewährte. Als ihr ein leises Seufzen entwich, küsste er über ihr Kinn hinunter auf ihren Hals. Er zog fester an ihren Haaren, dass sich ihr Körper in einem Bogen in seinen drückte.

Schritte, die durch den Gang polterten, ließen ihn erstarren. Doch als sie verstummten, löste er seine Hand aus ihren Haaren und fuhr damit um ihren Hals herum und über ihr Kleid. Er fühlte die Rundung ihrer Brüste darunter, die perfekt in seine Handfläche passen würden, doch der Stoff saß stramm, dass er sie fest einschnürte. Wieder winselte sie leise, als er ihre Kurven erforschte, bevor er ihre Handgelenke freigab und nach den dünnen Trägern griff. Er hakte seine Finger ein und schob sie langsam über ihre Schultern, um ihr die Möglichkeit zu geben, ihn zu stoppen, doch mit einem tiefen Atemzug ließ sie zu, dass er sie auf ihre Oberarme streifte. Wieder polterten Schritte an der Tür vorbei und Stimmen riefen durcheinander. Sie erstarrte und er stoppte in seiner Bewegung.

»Sie werden nicht kommen«, flüsterte er beruhigend, als ihr Atem schneller und flacher wurde. »Sie sind zu beschäftigt damit, die anderen zu jagen.«

In dem Moment klopfte jemand an die Tür. »Alles gut bei dir, Mathews?«, fragte Hunter.

»Ja, großartig, Arschloch!«, rief er zurück.

»Wir haben wieder vier aufgetrieben. Sieht aus, als würdet ihr verlieren.«

»Das wird sich zeigen.«

Hunter lachte. »Halt durch!«, rief er, klopfte erneut gegen die Tür und seine Schritte entfernten sich schnell.

»Ich sagte doch, sie vergessen mich nicht«, flüsterte er in das Haar des Mädchens und glitt mit den Fingerspitzen ihre Arme hinauf auf ihre Schultern.

Gott, dieser Duft! Ihr leiser Atem stockte, als er den Ausschnitt des Kleides berührte und ihn nach unten schob. Sofort strich er mit den Händen auf ihre entblößten Brüste und knurrte über die Erkenntnis, dass sie keinen BH trug.

ZOË

Zoës Atem setzte aus, als Ryan Mathews‘ Hände über ihre Brüste strichen. So lange hatte sie ihn und seine Freunde aus der Ferne bewundert, dass sie nicht glauben konnte, dass er es war, der sie in der Dunkelheit berührte, küsste und inhalierte. Immer, wenn er tief Luft durch die Nase einsog, gurgelte ein zufriedenes Knurren in seinem Hals, als könnte er nicht genug von ihr bekommen. Ob er die Laute auch von sich geben würde, wüsste er, mit wem er eingeschlossen war? Selbst wenn er sie sehen könnte, wäre sie ihm wahrscheinlich unbekannt. Ryan Mathews war im Seniorjahr, doch hing er mit den Jungs ihrer Jahrgangsstufe zusammen. All die coolen Jocks, auf die die Mädchen flogen. Ryan Mathews, Colton McCoy, Hunter Banks und Jack Gordon. Sie mobbten nicht, aber sie nahmen in ihrer Beliebtheit keine Notiz von unscheinbaren, schüchternen Mitschülerinnen wie Zoë. Doch jetzt, in diesem Augenblick, lag Ryans Aufmerksamkeit allein auf ihr.

»Wie kann jemand so gut riechen?«, hörte sie ihn seufzen, als er wieder tief Luft holte. Seine Hände glitten an ihrer Seite hinunter und tasteten nach ihrem Po. »Zieh das Kleid hoch!«

Sie zögerte, raffte den Rock zusammen, und er hob sie ihren Hintern umfassend hoch und drückte sie an die Wand. Sofort umschloss sie seine Taille mit ihren Beinen. Im nächsten Moment legten sich seine Lippen auf ihre Brust und seine Zunge zog eine feuchte Bahn bis zu ihrem Nippel. Sie sog zischend Luft ein und er schmunzelte lautlos.

»Gefällt dir das, Süße?«, fragte er, kreiste mit der Zunge darüber, während er seine Hand um ihre andere Brust schloss. »Mir gefällt das sehr. Kannst du spüren, wie sehr es mir gefällt?« Er presste seine Lenden an sie und seine Erektion drückte gegen ihr Zentrum. »Verdammt! Du fühlst dich göttlich an.«

Ein unwürdiges Winseln entrann ihrer Kehle, während er sich in aller Ruhe ihren Brüsten widmete, sie leckte, daran saugte und mit der Hand darüberfuhr und sie streichelte. Die unbekannten Berührungen fühlten sich gut an – unglaublich gut. Nicht, dass sie sich nicht selbst berührte, doch fremde Hände lösten andere Empfindungen aus, die sie nie erfahren hatte. Sie atmete flach, ihr Puls raste, ihr Magen, nein ihr ganzer Bauch stand unter Feuer. Erst, als ihre Finger in seine Haare fuhren, in sein weiches, sandblondes Haar, und er leise seufzte, wurde ihr bewusst, dass ihre Hände ohne ihre Erlaubnis handelten. In ihren Eingeweiden sprang ein Sack Flöhe auf und Hitze stieg in ihre Wangen, die ihr verriet, dass sie rot leuchteten. Seine Fingerspitzen strichen langsam von ihren Pobacken das Höschen entlang, kreisten über ihrem Eingang und drückten den Spitzenstoff zwischen ihre Falten. Er brummte und trat zurück. Wieso? Hatte sie etwas falsch gemacht? Schnell löste sie die Umklammerung ihrer Beine, ließ den Rock fallen. Hatte sie geglaubt, ihre Wangen hätten gebrannt, so lehrte sie die erneute Hitzewallung eines Besseren. Peinlich berührt wollte sie ihr Kleid richten, doch er stoppte sie.

»Halte den Rock!« Seine raue Stimme klang, als kniete er vor ihr, aber in der Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, was er tat. »Bitte!«

Verwirrt schloss sie ihre Finger um den Stoff, der leise raschelte, als er ihn hinaufschob. Im nächsten Moment hauchte sein heißer Atem über ihren Slip. Sie sog pfeifend Luft ein, wich zurück, doch sein Arm schlang sich um ihre Oberschenkel, seine Finger hakten sich in den Saum und zogen das Höschen über ihren Po, verharrten allerdings, dass es sie noch bedeckte. Seine Lippen legten sich auf ihren nackten Bauch, küssten hinunter zwischen ihre Beine, ohne sie dort zu berühren. Sie zitterte unter den federleichten Zügen seiner Fingerspitzen.

»Darf ich?«, fragte er lautlos. »Bitte, sag ja!«

Ohne zu begreifen, um welche Erlaubnis er bat, nickte sie, hauchte ihre Zustimmung und hielt die Luft an, als er sein Gesicht zwischen ihre Schenkel tauchte.

RYAN

Sie atmete pfeifend, zog den Bauch ein, als er ihn langsam hinunterküsste. Sie reagiert überrascht auf alles, was er tat, so als rechnete sie nicht damit, als hätte sie noch niemand auf die Weise berührt. Lag es an dem Ort oder daran, dass die anderen jederzeit die Tür aufreißen und sie in flagranti erwischen konnten? Er hielt sie mit einem Arm umschlungen, fuhr leicht mit den Fingerspitzen über den Stoff des Slips, während er auf ihre Erlaubnis wartete, die sie heiser so leise aussprach, dass er sie fast nicht hörte. Doch als er das zarte Ja vernahm, tauchte er sein Gesicht zwischen ihre Beine und presste seine Lippen auf die feuchte Spitze dort. Der betörende Duft ihrer Erregung drang an seine Nase und er wollte den Stoff, der sie von ihm trennte, ungeduldig von ihrem Körper reißen. Mit größter Selbstbeherrschung schob er ihn langsam ihre Beine hinunter, zog ihn unter ihren Füßen hinweg.

Sie zitterte, als er sich wieder zu ihr aufrichtete, und erneut sein Gesicht zwischen ihre Schenkel tauchte. Er berührte ihre äußeren Lippen und ein leises Winseln entfuhr ihr, das ihn schmunzeln ließ. Er saugte leicht, drang mit seiner Zunge dazwischen und stieß die Spitze gegen die empfindliche, kleine Haube ihrer Klit. Ihre Pobacken spannten sich an, ihre Finger fanden seinen Kopf, krallten sich in seine Haare und zogen daran. Und verdammt sollte er sein, wenn er ihre Reaktion nicht liebte. Er wollte sie erneut winseln hören, die leisen, belegten Seufzer, die sie heiser von sich gab, weshalb er kräftiger an ihren Lippen saugte und seine Zunge langsam kreiste.

»Ryan!«, hauchte sie, zog an seinen Haaren, sodass er sich widerwillig zurücklehnte.

»Soll ich aufhören, Süße?«, fragte er und betete, dass sie ihn nicht stoppen wollte, da er erst angefangen hatte. Ein leises Wimmern entfuhr ihr. Entschlossen beugte er sich vor und saugte an ihrem Oberschenkel. »Bitte, lass mich weitermachen«, flüsterte er, küsste sich einen Weg zu ihrem Zentrum.

Als sie ihn nicht daran hinderte, wagte er erneut, sie dort zu küssen. Er drückte sie zurück an die Wand, griff eines ihrer Beine und legte es über seine Schulter, dass er sie für sich öffnete. Erst sanft, um ihre Reaktion abzuwarten, leckte er sie auf und ab. Ihre Hand in seinen Haaren krampfte, aber sie zog ihn nicht zurück, also beschloss er, ihr zu zeigen, was er wollte, nahm seine Finger dazu und zog ihre Lippen auseinander, dass er ihre empfindlichsten Stellen für sich öffnete. Er hörte sie leise glucksen, spürte die vorsichtigen Bewegungen ihrer Hüfte. Sie hielt sich zurück, vielleicht wegen der Gefahr, entdeckt zu werden. Er würde ihre Beherrschung brechen, kreiste mit seiner Zunge um ihren Eingang, bevor er sie in sie schob, wo ihre Muskeln wild zuckten, ihn aber nicht halten konnten. Er nahm seine Hand zu Hilfe, rieb ihre Klit, während er seine Zunge in sie stieß, bis er seine Lippen um sie schloss und vorsichtig mit einem Finger in sie drang, ihn in ihr drehte und den Punkt massierte, der sie die Kontrolle verlieren lassen würde. Ihre inneren Muskeln kontrahierten um ihn herum.

»Ryan!«, stieß sie stimmlos aus, drückte sich von der Wand ab, ihm entgegen und er brummte zufrieden, als ein Beben durch ihren Körper fuhr und sie unter seinen Küssen kam. Sie atmete schnaufend durch die Nase ein und aus, um jedes Geräusch zu unterdrücken, sank leise wimmernd an die Wand zurück und er ließ von ihr ab und zog seinen Finger aus ihrem immer noch zuckenden Zentrum.

Er küsste ihren Bauch, richtete sich auf und zog sie in seine Arme, wo sie sich zitternd langsam beruhigte. Seine Nase tauchte in ihr Haar und er inhalierte ihren lieblich süßen Duft, der sich für immer und ewig in seine Erinnerung brennen würde.

»Ryan?«, ertönte plötzlich eine Stimme vor der Tür. »Alles ok bei dir?«

»Bis auf die Tatsache, dass ihr kleinen Wichser mich hier eingesperrt habt?«, fragte er zurück. Colton lachte amüsiert.

»Wenn du fluchen kannst, geht es dir gut. Noch zehn Minuten, dann hast du es geschafft.«

»Ha! Zehn Minuten, bevor ihr eure Niederlage eingestehen müsst.«

»Träum weiter!«, rief Colton, klopfte an die Tür, dann entfernten sich seine Schritte.

»Zehn Minuten, Süße«, murmelte er in ihr Haar.

Er schloss seine Hände um ihre Wangen, hob ihren Kopf und küsste sie. Sein Schwanz drückte schmerzhaft gegen den Reißverschluss seiner Hose. Immer inniger küsste er sie, als sie ihren Mund unter seinem öffnete, ihre Arme sich um seine Schultern schlangen. Er umfasste ihren Po, hob sie erneut hoch und presste sie an die Wand. Ein tiefes Seufzen entrann seiner Kehle, während er den raschelnden Rock ihres Kleides zusammenraffte und hochschob. Er fingerte nach seiner Hose, löste den Gürtel, drückte den Knopf durch das Loch, zog die Zähnchen des Reißverschlusses auseinander und tauchte seine Hand in seine Boxershorts. Er umfasste seinen Schwanz, fuhr ihn ein paar Mal auf und ab, bevor er ihn befreite und zu ihrem Eingang führte. Sie stöhnte überrascht auf, als er mit der Spitze in sie drang. Ihr Körper verspannte sich unter der leichten Invasion und er zog zurück.

»Zehn Minuten, Süße«, hauchte er an ihren Lippen. »Noch zehn Minuten, dann werden sie die Tür aufreißen. Es ist deine Entscheidung. Wenn du es sagst, werde ich aufhören. Aber wenn du es genauso willst wie ich, dann entspann dich.«

Sie wimmerte leise, als er erneut ein Stück in sie drang, sich zurückzog und wieder in sie stieß, langsam und vorsichtig. Er verharrte in ihr, dass ihr Körper sich an ihn gewöhnen konnte, wiederholte die Bewegung. Er legte seine Stirn an ihre, bevor er das nächste Mal in sie stieß und ganz in sie sank.

ZOË

Zoë schluckte den Schmerzenslaut herunter, als er mit einem einzigen Stoß in sie drang und sie innerlich zerriss. Sie biss in die Innenseite ihrer Wangen, warf den Kopf zurück, als er aus ihr herausglitt und erneut brennenden Schmerz auslöste, als er wieder in sie glitt. Sie wollte aufschreien, wollte ihn von sich stoßen, doch ihre Arme schlangen sich fest um seine Schultern.

»Oh Gott! Ja, reite mich!«, stöhnte er und durch den Nebel ihrer Gedanken bemerkte sie, dass sich ihre Hüfte aus eigenem Antrieb bewegte, sie ihn in der Tat ritt und selbst immer und immer wieder den brennenden Schmerz auslöste.

Seine Lippen pressten sich auf ihre, seine Zunge drang in ihren Mund. Er fiel in ihren Rhythmus ein und sie atmete auf einem leisen Stöhnen aus, als all die müden Nerven in ihrem Inneren unter dem Brennen erwachten, um ihn herum zuckten und saugten und sie unaufhaltsam dem zweiten Orgasmus entgegentrieben. Sie keuchte, als er von ihren Lippen abließ, den Kopf neben sie an die Wand legte. Er stöhnte leise, seine Bewegungen verloren an Kontrolle, bis er sich aufbäumte und seine Erlösung lautlos ausstieß. Seine Hüfte bewegte sich in schnellen, leichten Zuckungen, als er sich in ihr ergoss und sie zum zweiten Mal zum Höhepunkt brachte. Sie presste die Augen zu, biss in seine Schulter, während Sterne hinter ihren geschlossenen Lidern durch die Dunkelheit zuckten und sie sich heißen Wellen hingab. Nur entfernt nahm sie wahr, dass sie an der Wand herunterrutschten. Eine Zeit saßen sie bewegungslos auf dem Boden. Seine Arme hielten sie fest umschlungen, sein Gesicht drückte sich in die Kurve ihres Halses. Er ließ zischend die Luft entweichend, als er aus ihr herausfiel. Plötzlich ertönte auf dem Gang wildes Gepolter, das sie beide aufschreckte.

»Alles in Ordnung?«, fragte er leise.

Sie nickte, obgleich er das nicht sehen konnte. »Ja«, antwortete sie mit rauer Stimme.

»Sie werden gleich die Tür aufreißen«, erklärte er, woraufhin ihr ein verzweifeltes Stöhnen entrann. »Wenn du dich zwischen die Regale drückst, wird dich niemand sehen. Ich werde sie weglocken, dass du hinausschleichen kannst, ok?«

Wieder nickte sie lautlos. Er erhob sich mit ihr in seinen Armen, stellte sie auf ihre Beine. Seine Hände tasteten nach ihren Trägern. Er zog das Kleid über ihre Brüste und richtete es, bevor er ihre Wangen umfasste und sie erneut küsste.

Schritte und Stimmen näherten sich. »Holen wir ihn raus!«

Er erstarrte, wandte sich von ihr ab und hangelte sich im Dunkeln zur Tür. Sie konnte seinen Schatten erkennen, bevor plötzlich Licht in den Raum fiel und sie blendete. Sie drückte sich flach zwischen die Regale, die Augen geschlossen. Lachen drang an ihre Ohren.

»Wurde auch Zeit!«, knurrte Ryan unwirsch, stieß jemanden unsanft aus dem Türrahmen.

Sie lauschte den Neckereien seiner Freunde, dann fiel die Tür zu und Dunkelheit umgab sie. Die Stimmen entfernten sich, immer wieder hörte sie Lachen, Schritte, bevor es still im Gang wurde. Ein unangenehmes Kribbeln zwischen ihren Beinen riss sie aus ihrer Starre. Sie spannte den Beckenboden an, als Flüssigkeit aus ihr heraus ihre Schenkel hinunterlief, vermochte nicht, sie einzuhalten.

Seine Worte wiederholten sich in ihrem Kopf und ließen sie verwirrt zurück. Ich werde sie weglocken, dass du hinausschleichen kannst, ok?

Wollte er sie holen, sobald sich die Aufregung gelegt hatte? Oder erwartete er, dass sie allein aus ihrem Versteck kroch? Leise schlich sie auf die Tür zu und lauschte. Es war still auf dem Gang. Niemand lief auf und ab, kein Lachen ertönte. Das Spiel war vorbei. Eine Zeit verweilte sie, das Ohr an die Tür gepresst, und wartete. Doch er kehrte nicht zurück. Wie lange sie ausharrte, wusste sie nicht, aber sie beschloss, sich nicht wie ein Idiot im Lagerraum zu verstecken. Vorsichtig öffnete sie die Tür und lugte hinaus. Als sie niemanden sah, schlüpfte sie durch den Spalt. Wieder tropfte Flüssigkeit aus ihr heraus und sie eilte die Beine zusammenpressend den Flur entlang. Unbemerkt schaffte sie es zur Toilette, schloss sich in einer Kabine ein, raffte den Rock hoch und ließ sich nieder. Einen Moment saß sie da, bis sie entspannte. Der brennende Schmerz kehrte zurück. Als sie sich mit Toilettenpapier abwischte, fand sie Blut darauf und stöhnte leise über die Erkenntnis, dass sie ihre Jungfräulichkeit mit Ryan Mathews im Lagerraum verloren hatte. Sie säuberte sich sorgfältig, bemerkte neben dem Blut eine andere weißliche Flüssigkeit auf dem Papier. Einen Moment starrte sie gedankenlos darauf, bis sie begriff, dass es sein Sperma war. Er hatte kein Kondom verwendet. Oh Gott! Der Gedanke, dass sie verhüten mussten, dass sie nicht die Pille nahm, war ihr in der Hitze des Augenblicks, überrumpelt von der unerwarteten Leidenschaft, nicht gekommen. Wahrscheinlich war er davon ausgegangen, dass sie verhütete wie die anderen Mädchen der Highschool. Ihr Puls raste, als die Angst kam. Was, wenn sie schwanger würde? Was, wenn der eine Moment der Unachtsamkeit ihr Leben auf den Kopf stellte? Ein Baby! Sie war erst sechzehn. Ihr Atem stockte bei dem Gedanken. Was sollte sie tun? Eine Zeit saß sie mit rasendem Herzen da. Das Blut rauschte in ihren Ohren, der Puls hämmerte in ihrem Hals. Gedankenlos griff sie ihr Telefon.

»Zoë? Alles in Ordnung?«

»Walter?«, schluchzte sie. »Kannst du mich holen?«

»Natürlich, Schatz! Wo bist du?«

»In der Schule. Kannst du mich holen?«

»Bin auf dem Weg. Ich melde mich, wenn ich da bin.«

Dankbar, dass er nicht nachfragte, sondern bedingungslos zu ihrer Rettung eilte, blieb sie auf der Toilette sitzen und starrte ins Nichts, während sie auf den erlösenden Anruf wartete. Endlich klingelte das Telefon und sie nahm ab.

»Ich bin da, soll ich reinkommen, dich holen?«

»Nein, ich komme raus.«

Sofort verließ sie die Kabine, wusch sich die Hände und trat hinaus in den Gang. Mit gesenktem Kopf eilte sie den Flur entlang, warf einen kurzen Blick in die Aula, als sie an der Tür vorbeihuschte. Dort auf der Tanzfläche stand er, Ryan Mathews, und hielt Erika MacGomery in seinen Armen, wiegte sie zur Musik, während sie ihn mit einem verliebten Lächeln anstrahlte. Tränen schossen in ihre Augen und sie konnte sich nicht von ihnen abwenden, bis ein stechender Schmerz durch ihre Brust fuhr, der es ihr unmöglich machte, zu atmen. Erst dann riss sie sich aus ihrer Starre und lief.

RYAN

Ryan trat sofort aus dem Lagerraum, als die Tür entriegelt wurde, und stieß Colton zurück, dass er nicht hineinsehen konnte. Seine Freunde lachten, interpretierten seine Aggressivität als Reaktion auf die Gefangennahme. Keiner von ihnen kam auf den Gedanken, dass er das Mädchen, die sich dort zwischen die Regale drückte, vor Entdeckung bewahren wollte.

»Ich brauche etwas zu trinken«, knurrte er in dem Versuch, sie schnell von der Tür wegzulocken. »Sofort!«

»Du hättest dich besser nicht für deine unfähigen Teamkameraden opfern sollen, dann hättet ihr vielleicht eine Chance gehabt zu gewinnen«, spottete Jack.

Er schüttelte den Kopf, führte sie von der Tür weg in die Aula. Die Neckereien ignorierend steuerte er auf die Getränkebar zu und griff sich einen Becher mit Ms. Howards Saftcocktail. Eine Gänsehaut legte sich über ihn, als die fruchtige Säure in seinem Mund explodierte und die Erinnerung der Küsse lebendig hielt. Gott, er wollte seinen Freunden, die nicht müde wurden, ihn mit seiner frühen Gefangennahme aufzuziehen, den Mittelfinger zeigen und zurück zum Lagerraum laufen. Er wollte die Tür aufreißen, das Mädchen greifen und sich wieder in ihr versenken, seine Nase in ihr Haar tauchen und ihren Duft in sich einsaugen, während er sie von hinten nahm.

Er schnaufte in sein Getränk ob des Gedankens. Die Jungs lachten in der Annahme, dass er über ihre Foppereien schnaubte. Ungeduldig wandte er sich ab, griff einen zweiten Becher und nippte daran, schubste den Saft in seinem Mund mit der Zunge hin und her, um den Geschmack so lange wie möglich zu genießen. Sein Blick wanderte über die anwesenden Leute, doch er konnte nicht ausmachen, wer fehlte, um daran die Identität seines mysteriösen Abenteuers zu erraten. Kurzentschlossen drückte er Hunter neben sich den Becher in die Hand.

»Ich muss auf Klo«, knurrte er, wandte sich ab, um zum Lagerraum zurückzukehren.

»Warte!«, rief Jack hinter ihm her. »Ich komme mit.« Verdammt! Er blieb stehen, presste die Augen zusammen. »Alles ok?«, fragte dieser, als sie nebeneinander ans Pissoir traten. »Du wirkst angespannt.« Er brummte ungeduldig, seinen Freund loszuwerden. »Du bist nicht wütend auf uns, oder? Es war nur ein Spiel.«

»Habt ihr alle gefunden?«

Jack schnaufte, schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Die Organisatoren sammelten die roten Bänder der Leute ein, die sich in der Aula aufhielten, als die Zeit abgelaufen war. Sie zählen sie durch, da sie nicht eindeutig sagen konnten, ob ein paar Leute der Entdeckung entkamen.«

Er brummte erneut, wusch sich die Hände. »Lass uns zurückgehen. Nicht auszudenken, wenn wir die Bekanntmachung des Siegers verpassen.«

Jack lachte amüsiert und folgte ihm in den Gang. In der Aula gelang es ihm, sich aus den Fängen seiner Freunde zu befreien, als Annie Jackson und Ralph Thomsan auf die Bühne traten, um das Ergebnis bekanntzugeben. Er nutzte die Gelegenheit und entschwand in den Gang, lief zügig zum Lagerraum und klopfte zaghaft an die Tür, bevor er sie öffnete.

»Hey«, sagte er sanft. »Alle sind abgelenkt.«

»Oh!«, ertönte eine helle Stimme. »Ich dachte, du kommst nicht wieder.«

»Tut mir leid! Ich konnte die Jungs nicht abschütteln.«

Er streckte die Hand in den Raum, da trat eine kleine Gestalt aus der Dunkelheit. Seine Augen weiteten sich, als er in Erika MacGomerys lächelndes Gesicht blickte. Nein! Das war unmöglich! Sie war nicht das Blind Date, mit dem er das heißeste Abenteuer aller Zeiten erlebt hatte. Ihre Arme schlangen sich um seine Taille und sie drückte sich an ihn. Verdutzt stand er da und ließ es geschehen. Nein! Sie erschien kleiner. Widerwillig senkte er den Kopf, wollte die Nase in ihr Haar tauchen, ihren Duft einatmen, da trat sie aus der Umarmung und nahm seine Hand.

»Ich würde gerne etwas trinken. Mein Hals ist trocken.«

»Ja ... ja, natürlich«, stotterte er und ließ sich von ihr zurück in die Aula ziehen.

ZOË

Zoë drückte sich in Walters Umarmung und konnte die Tränen, die die letzte Nacht nicht hatten fallen wollen, nicht mehr zurückdrängen. Lautlos weinte sie in sein Hemd, während er sie fest in seinen Armen hielt und ihr sanft über das Haar strich.

»Ich werde euch besuchen«, flüsterte er tröstend. »Versprochen!« Sie nickte wortlos. »Und keine Sorge, Zoë Schatz! Du hast die Apothekerin gehört. Die Chance, dass die Pille danach wirkt, ist sehr hoch.«

Sie hatte in der Nacht kein Auge zugetan. Überschwemmt von Erinnerungen hatte sie wach gelegen und die Ereignisse des Abends immer und immer wieder im Kopf durchgespielt. Und jedes Mal, wenn das Bild von Ryan Mathews vor ihrem inneren Auge aufgepoppt war, wie er Erika MacGomery auf der Tanzfläche in seinen Armen gewiegt hatte – nur Augenblicke, nachdem er ihre Jungfräulichkeit genommen hatte – war sie aufgesprungen und hatte trocken über der Kloschüssel gewürgt.

»Es tut mir leid«, krächzte sie heiser. „Du musst so enttäuscht von mir sein.«

»Niemals, Schatz«, widersprach er und schloss seine Arme enger um sie. »Niemals! Hörst du?«

Sie drückte ihr Gesicht in sein Hemd. Seine Wärme hüllte sie ein und sie wollte nie wieder aus seinen Armen krabbeln. Er hatte sie vor dem Eingang der Schule mit seinem Pick-up eingesammelt, war wortlos losgefahren. Erst als sie den Parkplatz hinter sich gelassen hatten, hatte er gefragt, was passiert wäre, doch sie hatte in dem Augenblick nicht darüber sprechen können. Zu tief hatte der Schock, dass Ryan Erika MacGomery in seinen Armen gehalten hatte, sie getroffen, sodass sie kein Wort über die Lippen gebracht hatte. Als er auf der Einfahrt vor seinem Haus geparkt hatte, war die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft zurückgekehrt.

»Wurdest du gezwungen?«, hatte er gefragt und sie mit der Frage überrumpelt. »Zoë, hat dich jemand gezwungen?«

»Nein!«, war es ihr im Entsetzen herausgerutscht.

Egal, wie sehr Ryan sie verletzt hatte. Sie konnte ihm nicht die alleinige Verantwortung für das Desaster aufbürden. Er hatte sie nicht gezwungen, im Gegenteil. Er hatte ihr mehrfach die Möglichkeit gegeben, alles zu beenden. Sie hatte sich freiwillig auf das Abenteuer eingelassen. Walter hatte sie erneut gefragt, hatte ihr erklärt, dass es nicht ihre Schuld wäre, wenn sich ihr jemand aufgedrängt hätte, doch sie hatte ihm glaubhaft versichern können, dass die Dummheit zu fünfzig Prozent auf ihrem Mist gewachsen war. Und dann hatte er sachlich und pragmatisch gehandelt, war mit ihr zur Notapotheke gefahren, hatte sie zu dem Beratungsgespräch für die Pille danach begleitet. Die freundliche Apothekerin war einfühlsam mit ihr umgegangen, hatte ihr ein Glas Wasser gegeben, sodass sie die Pille sofort hatte einnehmen können. Schweigend hatte er sie nach Hause gebracht und sie dort in seine Arme geschlossen und ihr versichert, dass alles gut werden würde.

Und genau das war der Grund, weshalb sie sich schämte. Der Abend hätte für sie der Abschlussabend werden sollen, bevor sie am nächsten Tag umziehen würden. Sie hatte ihre Zeit in der Highschool mit einem Fest beenden wollen. Stattdessen hatte sie in einer Katastrophe geendet. Doch bald würde sie im Flieger sitzen und alles vergessen. Sie würde nie wieder an die Schule zurückkehren. Nie wieder würde sie Ryan Mathews sehen, nie wieder würde sie zusehen müssen, dass er eine andere Frau in seine Arme schloss. Sie würde alles vergessen und neu anfangen.

RYAN

Ryan saß auf der Schulmauer und starrte über den Hof hinweg auf den Eingang des Gebäudes. Sein Magen zog sich bei dem Gedanken an die vergangene Feier zusammen und er schüttelte den Kopf. Egal, wie sehr sie darauf bestand, dass sie sein Abenteuer im Lagerraum gewesen war, niemals hatte er die unglaublichsten, leidenschaftlichsten Momente seines Lebens mit ihr, Erika MacGomery, verbracht. In seiner Erinnerung war das Mädchen größer, schmaler, ihr Körper athletischer. Ihr Haar hatte sich anders zwischen seinen Fingern angefühlt, samtiger und weicher als Erikas wilder Lockenkopf. Ihre leisen Seufzer hatten in ihrer sanften Tiefe sinnlich geklungen. Erika behauptete, dass es die Hitze des Augenblicks gewesen sein muss, die ihre Stimme verändert hatte.

Sie log. Er hatte sich am nächsten Tag mit ihr getroffen, um die Zweifel auszuräumen, hatte seine Nase in ihr Haar getaucht und geschnuppert, doch nichts hatte an den blumig fruchtigen Duft mit einem Hauch Vanille erinnert. Hätte er sie darauf angesprochen, wäre sie mit Ausreden gekommen, das wusste er, also hatte er die Erkenntnis für sich behalten. Sie hatte ihn gefragt, ob sie zusammen seien, doch er hatte ihr erklärt, dass er keine gemeinsame Zukunft sähe. Er schüttelte sich bei dem Gedanken daran, Erika zu küssen. Noch ein Indiz, dass sie unmöglich seine mysteriöse Unbekannte sein konnte.

Seufzend senkte er den Kopf. Aber wenn sie es nicht war, wer dann? Wieso gab sie sich nicht zu erkennen? Sie musste den Lagerraum verlassen haben, bevor er zurückgekehrt war, und Erika hatte ihren Platz eingenommen. Sie hatte schüchtern gewirkt, zurückhaltend. Konnte es sein, dass sie sich nicht traute, ihn anzusprechen? Trotz der Intimität, die sie geteilt hatten? Verdammt, er würde alles geben, um zu erfahren, wer sie war. Er würde alles geben, um noch einmal auf sie zu treffen und zu sehen, ob die Funken auch bei Tageslicht zwischen ihnen sprühten. Doch sie gab ihm die Möglichkeit nicht. Zugegeben, er war kein Heiliger. Konnte es sein, dass sein Ruf sie abschreckte? Hatte sie Angst, nur ein Name auf seiner Liste an Eroberungen zu sein?

»Was höre ich da?«, riss ihn die Stimme seines Freundes aus den Gedanken. Er seufzte, ohne Jack anzusehen. »Du und Erika MacGomery?«

Resigniert schüttelte er den Kopf. Sie hatte nicht gezögert, die Gerüchteküche anzuheizen. Was hatte er erwartet? Sie war eine Tratschtante, die größte der Schule. Wenn man wollte, dass sich ein Gerücht in Windeseile verbreitete, vertraute man es Erika MacGomery an. Damit hätte er rechnen müssen.

»Sagte sie das?«

»Nicht direkt«, gab Jack zu. »Sie sagte es Ralph Thomsan, der es Annie Jackson erzählte, die Hunter fragte, wo du seist, da sie dir in den Arsch treten wolle.«

»Nannte Annie ihm auch den Grund, weshalb sie mir in den Arsch treten will?«

Jack schmunzelte. »Du sollst Erika im Lagerraum nahegekommen sein, um es mit Annies Worten zu sagen, und sie danach wie eine heiße Kartoffel fallengelassen haben. Sie ist am Boden zerstört.«

Er schnaubte zynisch. »Ja, das klingt nach mir.«

»Ich halte das für eine fette Lüge«, mischte sich Colton ein, packte sein Brot aus, biss hinein und setzte sich zu ihnen. »Sie war in unserem Team und sie wurde während der Jagd in den Gängen gesehen«, fuhr er mit vollem Mund fort.

»Ich vermute, sie bekam mit, was im Lagerraum geschah, und nutzte die Gelegenheit«, murmelte Ryan.

»Und was geschah im Lagerraum?«, fragte Hunter.

Alle sahen Ryan erwartungsvoll an. Er zog die Brauen zusammen und starrte vor sich auf den Boden. »Erinnert ihr euch an die sechs Leute, denen es gelang, sich bis zum Ende vor euch zu verstecken? Ein Mädchen versteckte sich im Lagerraum. Sie war bereits da, als ihr beschlosst, mich dort einzusperren. Sie muss hinausgeschlichen sein, nachdem ich euch weggelockt hatte.«

Jack zog die Stirn kraus. »Wer?«

»Das wüsste ich selbst gern«, antwortete er und ein für ihn bis dahin unbekannter Schmerz stach ihm bei dem Gedanken, dass er das wahrscheinlich niemals herausfinden würde, durch das Herz. »Glaube mir, das wüsste ich auch gern.«

Er rieb sich mit der Hand über die Brust, genau dort, wo es schmerzte. Doch ließ sich die Art Schmerz nicht wegrubbeln. Das einzige, das er tun konnte, um sich zu betäuben, war zu akzeptieren, dass ein Mädchen ihn das erste Mal eiskalt abserviert hatte, und den Abend schnellstmöglich zu vergessen.

RÜCKKEHR

ZOË

Zoë blickte aus dem kleinen Fenster des Flugzeugs auf die fluffigen Wolken und lächelte. Wie herrlich, wenn sie genauso weich wären, wie sie wirkten, so als würde man in sie hineinsinken wie in ein gemütliches Sitzkissen. Das könnte sie jetzt gebrauchen. Sie verzog das Gesicht, als sie ihr Gewicht leicht verlagerte, um das Ziehen ihres Pos von der linken auf die rechte Backe zu wechseln. Die wohlige Unannehmlichkeit verdankte sie Ben, der sich auf gnadenlose Weise von ihr im Bound verabschiedet hatte, indem er ihren Hintern mit einem Rohrstock bearbeitet hatte. Nicht nur ihren Allerwertesten, sie spürte die Folgen seiner Leidenschaft in ihrem ganzen Körper. Oh, sie würde ihn vermissen! Kaum jemand verstand und liebte ihre Neigungen wie er. Im Alltag verband sie rein kameradschaftliche Gefühle mit dem Clubbesitzer, denn sie schätzte ihn zu sehr, um zu riskieren, dass er an ihrer unüberwindlichen Mauer abprallte. Deswegen genossen sie eine erweiterte Freundschaft. Ihre gemeinsamen reizvollen Abenteuer würden die nächste Zeit jedoch ruhen müssen, weshalb Ben dafür gesorgt hatte, dass sie ihn nicht so schnell vergaß.

Ihr Blick fiel auf den Brief in ihren Händen, während das Flugzeug tiefer sank und den typischen Aufzugsschwindel in ihrem Kopf auslöste. Immer schon hatte sie Starts und Landungen lausig vertragen. Nicht, dass sie Angst hatte oder ihr Kreislauf wegsackte. Nein, es war der elende Schwindel, der sie in dem Moment überfiel, in dem das Flugzeug vom Boden abhob oder sank. Auch dieser Flug sollte keine Ausnahme darstellen.

Ihr Blick wanderte wieder aus dem Fenster auf die Weite des Landes, die Bergketten und Wipfel, die Wälder und Ebenen, die immer näherkamen, je tiefer es ging. Sie war nicht mehr hier gewesen, nachdem sie hatte wegziehen müssen. Walter hätte sie behalten, hatte mit ihren Pflegeeltern gesprochen. Doch trotz seiner Argumente, sie nicht im laufenden Schuljahr erneut aus der Highschool zu reißen und in eine neue Schule zu verpflanzen, war sein Vorschlag mit der Bürokratie des Pflegesystems nicht leicht umzusetzen, und sie war mit ihrer Pflegefamilie weggezogen. Derek und Caroline hätten Walter die Verantwortung überlassen. Doch die Behörden waren schwerfällig und umständlich. Um zu verhindern, dass sie ihnen weggenommen wurde, hatten sie den Vorschlag nicht unterbreitet.

Zoë konnte sich nicht beschweren, denn sie hatte Glück gehabt, als sie zu den beiden gebracht worden war. Sie hatten sich aufopfernd um sie gekümmert, als sie emotional gebrochen und verschüchtert bei ihnen eingezogen war. Ja, sie waren grandiose Pflegeeltern gewesen. Doch in die Spur gelenkt, aufgebaut und gestärkt hatte sie Walter, Dereks Bruder, bei dem sie eine Zeit gelebt hatten, bis ihr Pflegevater einen besseren Job an der Ostküste gefunden hatte und die ganze Familie umgezogen war.

Zoë hatte ihre Ferien oft mit ihrem Pflegebruder bei Walter in der Kleinstadt verbracht. Schon lange, bevor sie mit Caroline und Derek für wenige Monate hierhergezogen war. Weitab von all dem touristischen Trubel, der zu Ferienzeiten den Ort überfiel wie ein Schwarm Heuschrecken, hatte er ihnen Abenteuerferien mit Camping in der Wildnis, Reiten, Lagerfeuer und all dem, was man auf einer Ranch als Jugendliche tun konnte, beschert. Sie hatte die Ferien bei Walter geliebt. Er hatte sie mit zur Ranch genommen, auf der er Vorarbeiter gewesen war, und die Matriarchin dort hatte sich Hals über Kopf in die Kinder verliebt und mit ihnen die Ställe unsicher gemacht. Walter hatte sie viel gelehrt, angefangen beim harmlosen Schnitzen, Überlebensfähigkeiten wie Feuermachen ohne Feuerzeug, Errichten eines natürlichen Wetterschutzes, Orientierung in der Wildnis mit und ohne Kompass bis hin zu Kampf- und Jagdfähigkeiten. Sie kannte die unterschiedlichsten Feuerwaffen, beherrschte den Umgang mit Messern und allerlei Hieb- und Stichwaffen und war auch sonst alles andere als hilflos, sollte sie sich mittellos irgendwo im Nirgendwo wiederfinden.

Walter war bemerkenswert und Jared, ihr Pflegebruder, und sie liebten ihn abgöttisch. Nachdem sie weggezogen waren, hatte Zoë den Kontakt gehalten, wenngleich sie nach dem Umzug nicht mehr hier gewesen war. Sie hatten telefoniert und Briefe geschrieben. Walter hatte ihr jedes Jahr Exemplare aller neuen Postkarten zukommen lassen. Und immer wieder hatte sie ihm Textnachrichten geschickt, die er meist einsilbig beantwortet hatte, da er die Art der Kommunikation verabscheute. Stattdessen war oft kurz darauf ein Brief von ihm in ihrem Briefkasten gelandet. Walter hatte alle Feiertage, genauso wie sie und Jared, in Carolines und Dereks Haus verbracht. Und sie hatte es geliebt, dort Zeit mit ihrem Pflegeonkel zu verbringen.

Jetzt aber hatte er sie herbeordert. Mit einem Blick auf seinen Brief zuckten ihre Mundwinkel. Er hatte keinen Widerspruch zugelassen und hatte sie herzitiert. Wieder sank das Flugzeug. Das schwingende Gefühl in ihren Eingeweiden und der darauf folgende Schwindel ließen sie aufstöhnen. Ihr Blick fiel auf den Brief und die Erinnerungen lösten freudige Erwartung in ihr aus. So lange war sie nicht mehr dort gewesen. Ob sie den Ort wiedererkennen würde? Straßen? Gebäude? Gab es das Diner, in dem sie immer zu Urlaubsbeginn gegessen hatten, noch? Gab es ihre Highschool, die sie wenige Monate besucht hatte, noch? Oder hatte sich alles verändert? Der Gedanke an ihre Schule holte eine Erinnerung aus der sicher verschlossenen hinteren Ecke ihres Gehirns. Die Erinnerung an den Abend, bevor sie abgereist waren. Sie schloss die Augen und atmete gegen ihren plötzlich wild schlagenden Puls an.

»Keine Sorge, Ma’am«, sagte der ältere Mann neben ihr. »Sie haben es bald geschafft. In weniger als fünf Minuten sollten wir aufsetzen.«

Ihr Blick legte sich auf den Herrn mit grauem Vollbart und silbernen, zurückgekämmten Haaren. Seine freundlichen, grünen Augen lächelten sie an, lustige Lachfalten kräuselten sich in seinen Augenwinkeln. Er wirkte auf gepflegte Weise attraktiv und sympathisch.

»Ich vertrage die Senken nicht«, erklärte sie entschuldigend. »Mir wird immer schwindelig. Furchtbares Gefühl!«

»Sind Sie zu Besuch oder aus beruflichen Gründen hier?«

»Zu Besuch bei meinem Onkel.«

Er lächelte. »Ich komme nach Hause. War auf der Beerdigung eines alten Freundes.«

»Das tut mir leid«, antwortete sie ehrlich, denn sie sah ihm am Gesicht an, dass ihn der Verlust traf.

»Nicht leicht, wenn man sein gesamtes Leben miteinander verbrachte, und dann macht sich einer einfach aus dem Staub. Und es führt einem vor Augen, dass man einer der Nächsten sein könnte.« Sie nickte, doch da tätschelte er ihr tröstend die Hand, obwohl er den Verlust erlitten hatte. »Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht mit meinem Altleutegeschwätz bedrücken.«

»Nein, das haben Sie nicht«, widersprach sie schnell. »Es ist gut, wenn man mit jemandem über seine Trauer sprechen kann, Sir.«

Ein dankbares Lächeln flog über sein Gesicht und im selben Augenblick setzten die Räder auf. »Wenigstens konnte ich sie vom Landeanflug ablenken«, sagte er amüsiert und sie erwiderte sein leises Lachen.

»Ja, das konnten Sie. Vielen Dank!«

Sie half dem netten Mann mit seinem Handgepäck und bei der Gepäckausgabe, bevor sich ihre Wege trennten und sie mit ein paar weiteren Fluggästen auf ihren Koffer warten musste. Ihr Blick folgte dem älteren Herrn, der durch die Schiebetüren hinaus in die Flughafenhalle verschwand. Ein seltsames, ungutes Gefühl kam über sie, als sie sich an seine Worte erinnerte. Es führt einem vor Augen, dass man einer der Nächsten sein könnte.

Sie hatte nie darüber nachgedacht, aber ja, er hatte recht. Walter war mit seinen siebenundsechzig nicht mehr der Jüngste. Zu jung, um zu sterben, befand Zoë, dennoch ging er streng auf die Siebzig zu. Der Mann aus dem Flieger war sicher zehn Jahre älter als Walter, trotzdem hinterließ die Begegnung ein ungutes Gefühl. Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie die düsteren Gedanken damit vertreiben. Endlich erschien ihr Koffer auf dem Band. Schnell zog sie ihn herunter und steuerte auf die Schiebetüren zu.

Ob Walter sie erwartete? Er hatte ihr geschrieben, ja, eine Textnachricht, dass er sie abholen würde. Freudig aufgeregt, ihren Pflegeonkel zu treffen, eilte sie durch die Türen und scannte die Flughalle. Es war ein kleiner Flughafen, erbaut für innerländliche Flüge. Die Menge an Menschen schien begrenzt, und doch brauchte sie mehrere Sekunden, bis sie den großen, stattlichen Mann mit vor der Brust verschränkten Armen an eine Wand gelehnt stehen sah. Er stieß sich mit einem Lächeln ab, als sich ihre Blicke trafen, und kam auf sie zu.

Zügig eilte sie die lange Rampe hinunter. Als sie in die Halle trat, lief sie und sprang ihm mit einem Jauchzen entgegen. Er fing sie auf, hob sie von den Füßen und wirbelte sie lachend herum. Mit einem zufriedenen Laut drückte sie sich an ihn, legte ihren Kopf auf seine Schulter.

»Es ist ewig her!«, seufzte sie. »Ewig, dass ich hier war!«

Er gab sein tiefes, raues Schmunzeln von sich und küsste sie auf die Stirn. »Noch bist du nicht angekommen. Wir haben zwei Stunden Fahrt vor uns. Du hast mir hoffentlich einiges zu erzählen, kleiner Schatz.«

»Oh ja!«

Sie lächelte, als er sie erneut drückte und ihr einen zweiten Kuss auf den Kopf gab. Dann nahm er ihren Koffer und führte sie durch den Flughafen, kaufte ihnen jeweils einen Becher Kaffee und ein paar Leckereien für die Fahrt, bevor er mit ihr aus dem Gebäude auf den offenen Parkplatz trat. Sie erkannte seinen fetten Pick-up sofort und stürmte darauf zu, warf sich über die Motorhaube und drückte das alte Gefährt. Walter lachte, verstaute ihren Koffer. Ganz selbstverständlich griff sie die Tür, die sie wie gewöhnlich unverschlossen fand und sich mit dem üblichen Knarren und Quieken öffnete, und stieg ein, ließ sich auf dem Sitz nieder und lehnte zufrieden den Kopf zurück. »Es hat sich nichts verändert.«

»Oh, du wirst dich wundern. Auf den ersten Blick scheint alles beim Alten, Jamie’s Diner, der Park, die Hauptstraße, aber du wirst schnell merken, dass sich der Ort gemausert hat, seit du das letzte Mal hier warst.«

RYAN

Ryan heftete die Berichte ab und verschloss sie sicher im Aktenschrank. Mit einem erleichterten, wenngleich erschöpften Seufzen lehnte er sich dagegen. Damit konnten sie das Kapitel um Judys mörderischen Ex schließen. Wenn er die Erinnerung an die Ereignisse genauso leicht wegschließen könnte, wie die Berichte! Immer wieder sah er den Mann die Waffe auf die kleine Banshee richten, sah sich wie in Zeitlupe aus dem Auto springen und zielen. Immer wieder hörte er den Schuss, während Hayden sich selbtlos über Judy warf und die Kugel im Fall in seine Schulter drang.

Clark hatte keinen der beiden lebensgefährlich verletzt, da Ryan ihm in den Arm geschossen hatte, bevor er ihn mit einem Schuss in den Kopf niedergestreckt hatte. Verdammt! Hätte Benson ihn nicht gesehen, hätte er sich nicht sofort bei ihm gemeldet, sondern ihn auf eigene Faust zu Fuß verfolgt, und hätte Ryan ihn nicht in dem Moment erschossen, wären beide tot. Zu viele glückliche Umstände, die die Katastrophe verhindert hatten, für seinen Geschmack.

Mit einem schnellen Blick auf die Uhr wandte er sich ab und verließ sein Büro. Er hob die Hand zum Abschied in Richtung der an ihren Schreibtischen sitzenden Kollegen und trat hinaus auf den Parkplatz. Es wehte ein frischer Wind, doch es war nicht so kalt, dass er den Kragen der Jacke hochschlagen wollte. Hungrig und mit der Intention bei Jamie’s Diner anzuhalten und sich eine Kleinigkeit zu essen zu holen, schlenderte er zum Wagen, stieg ein und warf den Schlüssel in die Ablage. Ein Klopfen an der Beifahrerscheibe schreckte ihn auf. Jack grinste breit durch das Fenster.

»Bist du lebensmüde?«, fuhr Ryan ihn an, während die Scheibe herunterfuhr.

»Immer noch schreckhaft?«, fragte Jack zurück, öffnete die Beifahrertür und stieg ein.

Ryan beobachtete seinen Freund und machte sich eine mentale Notiz, sich zukünftig an die Tipps zu halten, die er den Frauen in den Selbstbehauptungskursen, in denen er gastmoderierte, mit auf den Weg gab. Verdammt! Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie auch für ihn relevant sein könnten. Doch die Ereignisse der letzten Wochen ließen ihn seine Gewohnheiten überdenken.

»Abendessen?«, fragte Jack.

Mit einem Schnaufen startete Ryan den Wagen. »Heute kein Dinner bei Ava und Hunter?«

»Oh, ich könnte etwas abstauben. Du weißt, dass Ava immer zu viel kocht und den Überschuss unter die Leute bringt. Aber ich dachte, nachdem ich dich die letzte Zeit selten zu Gesicht bekam, ich schaue nach dir.«

Ryan brummte, bog auf die Hauptstraße. »Jamie’s Diner?«

»Verdammt, ja! Jamie brachte einen neuen Burger aus einem anderen Diner mit. Mit Avocados! Hayden schwört, es sei der beste Burger, den er je gegessen hätte«, antwortete Jack und Ryan schmunzelte. Der Mann liebte Essen.

Glücklicherweise fuhr vor ihnen jemand aus einer Parklücke, sodass sie direkt vor dem Eingang parken konnten. Jacks Augen leuchteten erwartungsvoll bei der Aussicht auf Abendessen, als sie gemeinsam das Diner betraten.

»Mitnehmen und Film sehen oder hier essen?«

»Mitnehmen«, antwortete Ryan, als er seinen Blick durch das gut besuchte Diner schweifen ließ. Die Jugend des Ortes versammelte sich hier wie auf einem Klassenausflug. Auf den unbekümmerten Lärm wollte er diesen Abend verzichten. Sein Blick blieb an einem Paar haften, das zwischen den Kids fehl am Platz wirkte. Sie saßen in der hintersten Sitzecke, von der Masse der jungen Leute nach hinten verdrängt, und aßen.

»Walter ist hier«, bemerkte Jack in dem Moment und winkte. Der Türsteher des Clubs hob mit vollem Mund die Hand und grüßte, woraufhin sich die Frau umwandte. »Wow, ich wusste nicht, dass er sie so viel jünger mag.«

Sie trug ihre blonden Haare hoch zusammengebunden, sodass sie in ihrem Nacken wippten, als sie den Kopf drehte. Nur kurz verengten sich ihre honigbraunen Augen, schon flog ihr Zopf wieder herum und Ryan starrte auf ihren Hinterkopf.

»Sie wird kein Date sein«, murmelte er bei der Erkenntnis, dass sie Mitte bis Ende zwanzig sein musste. Doch er stutzte, als er begriff, dass er keine Ahnung von Walters Präferenzen hatte. Er war der unbeteiligte Türsteher, immer freundlich, offen und zuverlässig.

»Hey Jack! Sheriff!«

Seine Aufmerksamkeit legte sich auf die kleine Banshee, die frech grinsend hinter dem Tresen stand. »Was darf es sein?« Judy nannte ihn immer Sheriff Mathews oder einfach Sheriff, wenn sie sich begegneten, um ihn aufzuziehen.

»Eine anständige Begrüßung«, erwiderte er deshalb und sah sie mit strengem Blick an, woraufhin Jack amüsiert die Augen rollte.

Judy lachte leise, kam um den Tresen herum und umarmte ihn, drückte ihre Wange an seine Schulter. Ihr Misstrauen, die Distanz, die sie anfangs versucht hatte, zu ihm zu wahren, waren nach den Vorfällen verschwunden, und er genoss die Nähe, das Vertrauen, das sie ihm schenkte, seit er ihr Leben dadurch gerettet hatte, dass er ihren Exfreund niedergeschossen hatte. Mit einem zufriedenen Seufzen küsste er ihren Kopf.

»Also?«, fragte sie, als sie sich aus der Umarmung schälte und hinter den Tresen zurückkehrte.

»Ich nehme den Avocado-Burger«, grinste Jack. »Nachdem Hayden von nichts anderem mehr spricht.« Judy lachte auf und ihre smaragdgrünen Augen legten sich auf Ryan.

»Ich werde den ominösen Superburger auch probieren. Hole mir das Geld von Hayden zurück, wenn er nicht so göttlich ist, wie er behauptet.«

»Da muss er sich nicht sorgen. Setzt euch und trinkt etwas, während ihr wartet.« Im nächsten Moment stellte sie zwei Flaschen alkoholfreies Bier vor sie und entschwand in die Küche.

Jack ließ sich zufrieden grinsend auf einem Barhocker nieder. »Die süße, kleine Elfe sorgt immer für uns.«

Ryan nickte zustimmend und setzte sich ebenfalls, warf einen Blick auf Walter, der in der Ecke laut auflachte, der jungen Frau mit einen warmen, liebevollen Lächeln über den Tisch hinweg über die Wange strich.

ZOË

Walter führte Zoë in Jamie’s Diner aus. Es war Tradition, dass er mit den Kindern am ersten Abend des Urlaubs dort essen ging, und die ließ er sich auch jetzt, da sie erwachsen war, nicht nehmen. Das Lokal platzte vor Jugendlichen aus allen Nähten. Lautes Lachen und Schreien, da jeder über die anderen hinwegreden musste, erfüllten den Raum. Noch nie hatte sie das Diner so erlebt. Walter hatte sie in die hinterste Sitzecke geführt, doch auch hier konnten sie sich vor dem Lärm der Kids nicht verstecken. Das machte Zoë nichts aus. Vielmehr amüsierte sie die ausgelassene Freude, mit der die Jugendlichen beisammensaßen und lachten und scherzten. Die hübsche Bedienung hinter dem Tresen schien Nerven aus Drahtseilen zu haben, denn sie schenkte Getränke aus und nahm Bestellungen mit dem natürlichsten Lächeln der Welt auf. Trug sie einen speziell auf ihre Ohren angepassten Lärmschutz?

Ihre Burger wurden serviert und Zoë machte sich ausgehungert darüber her. Sie schloss die Augen und seufzte zufrieden, als der Geschmack auf ihrer Zunge explodierte, der Geschmack nach Ferien, nach Urlaub und Abenteuer. Walter lachte amüsiert, bevor auch er ohne eine solche Reaktion in seinen Burger biss.

»Göttlich«, murmelte Zoë mit vollem Mund.

»Ich kann nicht glauben, dass es woanders keine vernünftigen Burger gibt.«

»Doch, aber die schmecken nicht nach Urlaub«, erklärte sie zufrieden.

Von da an schwiegen sie. Zoë, da sie sich auf ihre Erinnerungen konzentrierte, und Walter, da er sie nicht stören wollte. Mit niemandem konnte sie so behaglich schweigen wie mit ihm. Plötzlich sauste sein Blick hoch über ihre Schulter hinweg in den vorderen Teil des Diners. Er lächelte, nickte und hob die Hand, als grüßte er jemanden. Zoë wandte sich um und ihr Herz blieb stehen, als sie den Mann erkannte, der dort stand und sie mit gerunzelter Stirn nachdenklich musterte. Bemüht, unbeeindruckt zu wirken, drehte sie sich um und fand sich dem Blick ihres Pflegeonkels ausgeliefert. Unvermittelt biss sie in ihren Burger und kaute, doch das Bedürfnis, etwas zu sagen, die plötzlich unangenehme Stille zwischen ihnen zu brechen, übermannte sie, sodass sie das Schweigen nicht mehr genießen konnte. Sie musste etwas sagen.

»Unglaublich, dass sich außer uns noch andere Erwachsene in die Höhle des Löwen wagen«, murmelte sie schließlich und Walter legte den Kopf schräg. »Ich wette zehn Bucks, dass die beiden spätestens in dem Moment fliehen, in dem ihnen ihr Essen serviert wird.«

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, er lachte laut auf, wuselte ihr durchs Haar und strich ihr über die Wange. Glaubte er ihr, dass sie die Männer, die dort standen, nicht kannte? Oder durchschaute er, dass sie vorgab, sie nicht zu erkennen? Seit damals war Zeit vergangen. Sie hatten sich alle verändert. Es wäre nicht abwegig, wenn sie sie nicht erkannte.

In Wirklichkeit wusste sie, wer dort stand. Und verdammt! Nach all den Jahren schien er attraktiver geworden zu sein. Das passierte, wenn aus Jungs Männer wurden. Natürlich hatte sie, bevor sie die Reise angetreten war, gewusst, dass sie der Vergangenheit begegnen würde. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, ihr direkt zu begegnen, und es schnürte ihr augenblicklich den Hals zu. Hatte er sie erkannt? Wahrscheinlich nicht! Es war Jahre her, fünfzehn Jahre, und sie hatte damals nur drei Monate hier verbracht. Sie war ihm nie aufgefallen. Und sie hatte sich seither verändert. Sehr sogar! Auch das passierte, wenn aus Mädchen Frauen wurden. Zarte sechzehn war sie gewesen. Zarte sechzehn! Und er ...

»Alles in Ordnung?«, riss Walter sie aus den Gedanken.

»Ja, klar«, antwortete sie und lächelte, bevor sie beherzt in den Burger biss.

Sein forschender Blick ließ sie wissen, dass ihre schauspielerische Einlage ihn nicht überzeugte. Vielleicht interpretierte sie aber nur zu viel in seinen Gesichtsausdruck, denn sie hatte ihm damals nichts Genaues erzählt. Wie sollte er ahnen, was in ihrem Kopf vorging?

RYAN

Wie erwartet mussten Jack und Ryan nicht lange warten. Er verwettete seinen Hut darauf, dass Judy ihre Bestellung bevorzugt erledigen ließ, vor allem, wenn das Diner mit lärmenden Jugendlichen gefüllt überquoll. Sie kam kurz um den Tresen herum, umarmte Jack und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich Ryan zuwandte und sich an ihn drückte. Er schloss seine Arme fest um sie, atmete den Duft ihrer Haare tief in sich ein, und wie jedes Mal beruhigte ihn die blumige Frische. Bevor sie das Diner verließen, wandte er sich zu Walter um, der genau in dem Moment seinen Blick von seiner Begleitung abwandte, und hob zum Abschied die Hand. Der Türsteher nickte ihnen zu, dann galt seine Aufmerksamkeit wieder der jungen Frau, die ihm mit dem Rücken zum Ausgang gegenübersaß und trotz des Lärms seelenruhig aß.

»Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, mit wem Walter ausgeht, wenn er nicht die Tür des Clubs hütet«, murmelte Ryan, als sie sich in die Sitze des Autos fallen ließen.

Jack schmunzelte neben ihm. »Er behauptet, vanilla zu sein, nichts mit unserem Lebensstil zu tun zu haben. Aber in Anbetracht seines Dates heute Abend frage ich mich, ob er einen Daddy-Little-Kink vor uns verheimlicht.«

Ryan schnaubte amüsiert und sofort rasten Bilder durch seinen Kopf. »Danke für das Kopfkino«, murmelte er, woraufhin sein Freund auflachte.

»Vielleicht sollte ich ihn das nächste Mal im Club auf sein Date ansprechen. Die Kleine war hübsch.«

»Auf der Suche nach einem Ausweg aus eurer Viererkonstellation?«

»Was? Nein!« Jack schüttelte wild den Kopf. »Ava verlangt keine Exklusivität von Colton und mir, also wird man sich umsehen dürfen.«

Sie schwiegen eine Zeit und er atmete den Duft des ominösen Wunderburgers, der sich im Auto verteilte und ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ, tief ein.

»Was ist mit dir?«, riss Jack ihn, kurz bevor sie in seine Straße bogen, aus den Gedanken.

»Was sollte mit mir sein?«

»Du warst lange nicht mehr aktiv, nur kleine Assistenzeinlagen mit Hayden und Judy, das war alles.«