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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 3,0, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar "Bertolt Brechts Hauspostille", Sprache: Deutsch, Abstract: Eugen Berthold Brecht wurde im Jahre 1898 in Augsburg geboren und verfasste bis zu seinem Tode im Jahre 1956 über 2300 Gedichte. Die Gedichte Brechts wandten sich stets dem allgemeingültigen literarischen Verständnis von Lyrik zugunsten des „empfindsam-subjektiven Ausdruck“ , der Kritik und Sachlichkeit ab. Im Jahre 1926 noch unter dem Titel „Taschenpostille“ bekannt, fand die „Hauspostille“ ihre Betitelung 1956 mit der Publikation der endgültigen Ausgabe. Bertolt Brecht wurde im Edieren der „Hauspostille“ mit diversen Problemen konfrontiert. Der erste Versuch der Edition scheiterte im Jahre 1938 mit der Herausgabe nur zweier Bände auf Grund der damaligen politischen Probleme. 1953 erschien eine Ausgabe nach dem „letzte Hand“ – Prinzip; Überschriften änderten sich und machten dadurch historische Bezüge fraglich. So gelang es erst 1956 Eva Hauptmann postum die endgültige Fassung, mit einem neuen Inhaltsverzeichnis nach der Edition, nach dem Editionsprinzip der letzten Hand zu publizieren. Die „Hauspostille“ ist in 5 Lektionen unterteilt und soll nach Brecht ein Gebrauchsbuch darstellen, da Lyrik gebraucht werden muss und nicht amüsieren soll. Aus diesem Grund fügt Brecht in der „Hauspostille“ so genannte „Schlusskapitel“ ein, um die „Ausflüge“ des Lesers zu unterbrechen. Brechts provokante Aussage über den Gebrauch von Lyrik im Kontrast zu den allgemeingültigen Vorstellungen von Lyrik zieht sich durch die gesamte Sammlung hindurch. Eine weitere Spannung erzeugt Brecht in dem er das Werk, als Anspielung auf einen religiösen Ritus, in 5 Lektionen unterteilt; ein vollkommener Kontrast zum Inhalt über Gott Verlassensein und der Animierung zum reinen Genuss des Lebens. 1956 wurde die „Hauspostille“, ergänzt durch die Gedichte „Orges Gesang/ Wunschliste“, neu zusammengestellt. Brecht selbst sieht sein Werk nicht als verbindlich, es ist vielmehr, auch auf Grund Datierungsverschiebungen, in seinem Verständnis abhängig von aktuellen Zeitgeschehnissen und Bezügen, in die es vom Leser gesetzt wird. Weiter benennt Brecht seine Werke als unvollendete Versuche, die das Kennzeichen der Vieldeutigkeit beinhalten. Jedoch nicht nur Mehrdeutigkeit, sondern auch das Übersteigen von Realitätsbezügen lassen eine Transzendenz erkennen. Dennoch sind Brechts Werke historische Dokumente, deren Texte durch jede Aufführung, durch Bühnenbilder, Schauspieler und diverse andere Parameter eine neue Interpretation erfahren. Die Wahl der Titel in der „Hauspostille“ zeigt auch die Haltung Brechts gegenüber seinem Werk. Er selbst sieht sich nicht primär als Autor des Werkes, sondern auch als Beisitzer von „Bertolt Brechts Hauspostille“. Einsichten in das gesellschaftliche Leben werden im Werk ebenso geboten, wie auch „spielerische Momente“ darin Einzug erhalten. Ernst und Spaß treten in eine Art Wechselspiel und somit in Kontrast zu einer reinen (einseitigen) Autorenmeinung.
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