Bestsellerautorin Penny Jordan - 1001 Nacht - Penny Jordan - E-Book

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Penny Jordan

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Beschreibung

VERBOTENE TRÄUME IM WÜSTENPALAST Sadie Murray - so süß, so begehrenswert ... Prinz al Drac ist hingerissen von der schönen, intelligenten Engländerin. Seit sie in seinem luxuriösen Palast im Wüstenstaat Dhurahn lebt, kann er keine Nacht mehr ruhig schlafen. Doch er muss stark bleiben, darf seiner Sehnsucht nicht nachgeben. Denn er hat Sadie in sein Scheichtum geholt, damit sie seinen Bruder heiratet. Niemals wird er hinter dessen Rücken versuchen, die hinreißende Sadie zu erobern. Obwohl ihre zärtlichen Blicke ihm zeigen, dass auch sie fühlt wie er ... PALAST DER STÜRME Claire hat keine Wahl: Ein Jahr lang muss sie Raoul D’Albros Ehefrau spielen und mit ihm in seinem eleganten Palast in Omarah leben. Aber sie hat sich diese Vernunftehe viel leichter vorgestellt. Denn von Gefühlen war nie die Rede. Doch der faszinierende Finanzminister des Ölstaates am Golf weckt heißes Verlangen in ihr. Stürmisch flammt das Feuer der Leidenschaft zwischen ihnen auf, und als Raoul ihr den verlockenden Vorschlag: "Komm heute Nacht zu mir ..." macht, steht Claire vor einer schweren Entscheidung … SONNENGLUT DER LEIDENSCHAFT Zuran - ein Königreich wie aus 1001 Nacht. Hier hat Gwynneth ein Apartment geerbt - und kaum hat sie es betreten, sieht sich einem attraktiven Fremden gegenüber. Ehe sie ihm erklären kann, dass er sich wohl in der Tür geirrt hat, liegt sie in seinen starken Armen. Sinnliche Gefühle wie nie zuvor überwältigen die ansonsten so kühle Finanzexpertin, und sie erlebt Stunden heißer Leidenschaft - schöner als in jedem Traum! Noch ahnt sie nicht, dass der Fremde Scheich Tariq ist und diese schicksalhafte Begegnung nicht nur ihr Herz in Gefahr bringen wird … DIE BRAUT DES SCHEICHS Xenia ist fassungslos. Ihr Großvater hat sie dem begehrten Junggesellen Scheich Rashid zur Frau versprochen. Doch eine Vernunftehe mit einem Unbekannten will sie auf keinen Fall eingehen. Es gibt nur einen Ausweg. Sie muss ihren Ruf ruinieren, damit Rashid sie nicht mehr heiraten möchte. Also bittet sie den Surflehrer Blaize, den sie für einen unverbesserlichen Playboy hält, ihren Liebhaber zu spielen - natürlich nur zum Schein. Allerdings hat sie nicht mit seiner starken erotischen Anziehungskraft gerechnet. Als sie während eines Ausflugs gemeinsam in einem luxuriösen Zelt übernachten, kann sie seinen Verführungskünsten nicht mehr länger widerstehen. Sie lieben sich leidenschaftlich. Doch dann entdeckt Xenia, wer er wirklich ist ...

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Seitenzahl: 786

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Penny Jordan

Bestsellerautorin Penny Jordan - 1001 Nacht

Penny Jordan

Verbotene Träume im Wüstenpalast

IMPRESSUM

JULIA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20354 Hamburg, Valentinskamp 24

Redaktion und Verlag:

Postfach 301161, 20304 Hamburg

Tel.: +49 (040) 60 09 09 – 361

Fax: +49 (040) 60 09 09 – 469

E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)

Cheflektorat:

Ilse Bröhl

Lektorat/Textredaktion:

Sarah Sporer

Produktion:

Christel Borges, Bettina Schult

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Poppe (Foto)

Vertrieb:

asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

Anzeigen:

Kerstin von Appen

Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

© 2006 by Penny Jordan

Originaltitel: „Taken By The Sheikh“

erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

in der Reihe: MODERN ROMANCE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: JULIA

Band 1776 (18/1) 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: SAS

Fotos: RJB Photo Library

Veröffentlicht als eBook in 07/2011 - die elektronische Version stimmt mit der Printversion überein.

ISBN: 978-3-86295-793-4

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

ROMANA, BACCARA, BIANCA, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL

www.cora.de

PROLOG

„Also, sind die Verhandlungen positiv verlaufen?“

Drax runzelte die Stirn. Die geschwungenen dunklen Augenbrauen zogen sich über der geraden Nase zusammen. Zwar hatte sein Zwillingsbruder ihn mit der üblichen warmen Herzlichkeit in dem kleinen arabischen Emirat, das sie gemeinsam regierten, empfangen, aber Drax spürte, dass Vere etwas auf dem Herzen lag, das er bisher noch nicht hatte verlauten lassen.

„Ja, die Gespräche in London sind sogar sehr gut verlaufen“, versicherte Drax. Vere und er führten die Staatsgeschäfte in Dhurahn inzwischen seit fast einem Jahrzehnt, seit das Herrscherpaar kurz nach dem fünfundzwanzigsten Geburtstag der Söhne bei einem Autounfall während eines Staatsbesuchs tödlich verunglückt war.

Obwohl die Brüder sich sehr nahestanden, hatten sie nie miteinander über jene schreckliche Zeit geredet, wie sehr sie der Verlust ihres charismatischen Vaters und ihrer schönen irischen Mutter getroffen hatte. Weil die Notwendigkeit nicht dazu bestanden hatte. Als Zwillinge verstanden sie intuitiv die Gefühle des anderen. Äußerlich glichen sie sich wie ein Ei dem anderen, nur manchmal dachte Drax, dass sie zwei Hälften eines Ganzen seien. Zwar teilten sie grundlegende Ansichten und Denkweisen, dennoch verspürte jeder von ihnen den Drang, sein eigenes Leben unabhängig vom Zwillingsbruder zu führen.

Drax war direkt vom Flughafen in Veres Privatgemächer geeilt, ohne sich die Mühe zu machen, sich vorher umzuziehen. So trug er noch den dunkelblauen Maßanzug, das offene Jackett ließ das makellos weiße Seidenhemd und die dezente Krawatte sehen, während Vere die traditionelle lange Robe mit Goldlitzen über dem weißen Dishdash und eine Kopfbedeckung trug.

Wenn auch in einer Weise gekleidet, die unterschiedlicher nicht hätte sein können, zeigten doch beide die gleiche beeindruckende Erscheinung. Sie waren beide groß, von athletischer Statur mit breiten Schultern, und hatten das gleiche markante Gesicht, in dem eisgrüne Augen leidenschaftlich funkelten. Das Erbe von Berbern, Franzosen und Iren floss in ihrem Blut und verlieh ihnen eine Aura von Macht und Sinnlichkeit, die weit über das Äußerliche hinausging. Ein Mann allein wäre bereits jedem gefährlich erschienen, doch als Paar überwältigte diese Macht alle, die mit ihnen zu tun hatten.

„Wir wissen beide, dass wir nicht der einzige Staat im Mittleren Osten sind, der danach strebt, führendes Finanzzentrum der arabischen Welt mit weltweiten Verbindungen zu werden. In London allerdings gewann ich den Eindruck, dass unsere Chancen sehr gut stehen. Man scheint uns den Vorzug zu geben, vor allem, da wir bereit sind, in Dhurahn auf hundert Hektar Land eine Art Stadtstaat zu errichten, in dem englisches Handelsrecht gelten soll. Ich teilte dem Gremium ebenso mit, dass wir planen, eine Finanzbörse zu gründen, die sich an den Standards von New York, Hongkong und London orientiert und bereits mit einem Netzwerk von Investoren aufwarten kann. Doch genug von meiner Reise nach London. Vere, ich merke doch, dass dich etwas ganz anderes beschäftigt.“

Vere bedachte die aufmerksame Beobachtung seines Zwillingsbruders mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Du hast recht“, sagte er. „Wir haben ein Problem.“

Drax musterte seinen Zwilling fragend. „Nämlich?“

„Während du in London warst, haben der Herrscher von Zuran und der Emir von Khulua hier vorgesprochen.“

Drax wartete ab. Dass die beiden Herrscher der Nachbarstaaten sich gemeldet hatten, war nichts Außergewöhnliches. Man führte gute Beziehungen zu beiden Staaten. In Dhurahn gab es keine großen Ölvorkommen wie in Zuran und Khulua, doch der große Fluss machte das Land fruchtbar und somit zum ertragreichen Garten der Region. Dhurahn belieferte seine Nachbarn mit frischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, vor allem auch für die wachsende Tourismusindustrie des Landstrichs. Die Tage, da wilde Stämme sich wegen trockener Wüstengebiete bekämpften, waren längst vorbei. In Dhurahn lebte man in Eintracht mit seinen Nachbarn und teilte sich Wohlstand und Frieden mit ihnen.

Doch selbst im Frieden behielten einige traditionelle Stammesbräuche ihre Gültigkeit.

„Der Wüstenwind muss wohl auf die ihm eigene unergründliche Weise, wie immer in solchen Fällen, beiden Herrschern Gerüchte über unsere Pläne zugetragen haben“, meinte Vere trocken. „Natürlich haben sie mich nicht direkt darauf angesprochen, doch es ist auffällig, wie eifrig die beiden es plötzlich darauf anlegen, die guten Beziehungen zu Dhurahn zu festigen.“

„Ich höre, was du sagst, aber … was ist es, das du mir nicht sagst?“, hakte Drax nach.

„Nun, der Regent und der Emir möchten mit uns über unsere Heirat reden.“

„Unsere Heirat?“ Drax runzelte die Stirn. Sie beide waren jetzt vierunddreißig. Natürlich würden sie eines Tages heiraten, nachdem sie ihre Frauen sorgfältig ausgesucht hatten, selbstverständlich immer die Zukunft ihres Landes vor Augen. Aber noch war die Zeit nicht gekommen. Im Moment gab es Wichtigeres zu tun – wie zum Beispiel, Dhurahn als das Finanzzentrum der Region zu etablieren.

„Genau“, bekräftigte Vere grimmig. „Und zwar deine mit der ältesten Tochter des Emirs und meine mit der jüngsten Schwester des Regenten.“

Die Brüder sahen einander stumm an.

„Diese Ehen würden unsere Bindung an die beiden Staaten festigen“, stellte Drax schließlich fest. „Und natürlich auch ihre potenzielle Einflussnahme auf uns“, fügte er hinzu. „Wir liegen inmitten der beiden Staaten, und während wir mit beiden gut auskommen, gibt es doch zwischen ihnen Unstimmigkeiten. Der Emir kritisiert die Pläne Zurans, den Tourismus voranzutreiben. Im Moment fungieren wir als Mittler, um das Gleichgewicht zu halten. Schon allein deshalb befinden wir uns in der stärkeren Position.“

„Auch wenn er es nicht zugeben will … der Emir ist neidisch auf den wachsenden Status von Zuran und will unbedingt nachziehen. Sollten wir auf diese Ehen eingehen, werden beide Herrscher sich auf die familiären Bindungen berufen und Unterstützung von uns verlangen. Was ihnen unwillkürlich ein Kontrollmittel über uns in die Hand gibt. Irgendwann könnte es sogar passieren, dass wir in einen Loyalitätskonflikt zwischen unserem Land und unseren Frauen mit deren Familien geraten. Das können wir auf keinen Fall riskieren.“

„Allerdings, wenn wir diese Ehen offen ablehnen, beleidigen wir sowohl den Emir als auch den Regenten. Dann haben sie beide das Gesicht verloren. Und das wiederum können wir uns nicht leisten. Das würde sicherlich unsere Pläne für den Ausbau von Dhurahn zum Finanzzentrum der Region zunichtemachen.“

Verärgert begann Drax im Raum auf und ab zu gehen. „So dürfen wir nicht manipuliert werden.“

„Keiner von uns beiden will durch eine Heirat den Nachbarstaaten verpflichtet sein“, stimmte Vere grimmig zu. „Dhurahn muss absolut souverän bleiben und seine Zukunft ausschließlich allein bestimmen können. Es ist unsere Pflicht, dies zu garantieren.“

„Aber wie du schon sagtest, wenn wir uns weigern, beleidigen wir zwei mächtige Männer.“ Drax dachte nach. „Es sei denn … wir weigern uns, weil wir bereits anderweitig unser Wort gegeben haben. Dann können sie uns nicht mehr drängen, und sie würden auch nicht das Gesicht verlieren.“

„Und wenn sie herausfinden, dass wir keineswegs vorhaben zu heiraten?“

„Müssen sie das denn herausfinden?“ Als Vere ihn fragend mit gerunzelter Stirn musterte, fuhr Drax fort: „Sowohl der Emir als auch der Regent wissen, dass es in unserer Familie Tradition ist, nur eine Frau zu nehmen. Es kann doch nicht so schwierig sein, zwei richtige Frauen für uns zu finden. Wir heiraten sie, und dann …“

„Die richtigen Frauen?“

„Du weißt schon, was ich damit sagen will. Frauen, die genügend Anstand besitzen, um als Ehefrau akzeptiert zu werden, und gleichzeitig naiv genug sind, um einer späteren Scheidung mit einer ansehnlichen Abfindung zuzustimmen.“

„Oh, die Art Frau.“ Vere lächelte zynisch. „Die naive Jungfrau, die sich Hals über Kopf in einen Scheich verliebt und sich dann später ohne große Szene abschieben lässt. Existiert so etwas überhaupt noch? Das bezweifle ich ernsthaft. Aber wenn du natürlich zwei solche Exemplare findest, werde ich meine Dame gern ehelichen“, meinte er trocken. „Nein, falls sich überhaupt jemand findet, dann wird es sich wohl viel eher um eine Glücksritterin handeln, die erstens eine horrende Abfindung verlangen und zweitens ihre Geschichte sofort nach der Scheidung der Presse verkaufen würde. Das wiederum hätte eine verheerende Wirkung auf unser Image als Ehrenmänner.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, Drax, auch wenn es sich wie die perfekte Lösung unseres Problems anhört. Meiner Meinung nach wird es unmöglich sein, eine solche Frau zu finden, geschweige denn zwei.“

Ein Funkeln trat in Drax’ schwarze Augen. „Willst du mich herausfordern, Bruder?“

Vere lachte. „Ich will dich weiß Gott nicht herausfordern, Bruder. Aber wenn du wirklich eine solche Frau findest …“

„Zwei“, berichtigte Drax. „Ich gelobe, ich werde sie finden. Und zwar zwei. Und du sollst die Erste bekommen.“

„Hm …“ Vere sah keineswegs überzeugt aus. „Nun gut, so sei es. In der Zwischenzeit müssen wir allerdings die Gespräche mit den beiden aufrechterhalten, ohne eine bindende Zusage zu geben. Der Regent hat uns zu einem inoffiziellen Besuch nach Zuran eingeladen“, fuhr er fort. „Ich halte es für besser, wenn du dorthin reist, Drax.“

„Da der Regent dich als Älteren von uns für seine Schwester auserkoren hat, kann ich ihn besser hinhalten, nicht wahr?“, ahnte Drax sofort. „Einverstanden. Übrigens, man würde dich gern in London sehen“, teilte er Vere mit. „Ich sagte ihnen, du kannst kommen, sobald ich wieder in Dhurahn zurück bin.“

„Das ist ja das Positive an unserer doppelten Regentschaft. Einer kann immer hier sein, um sich um die Belange des Landes zu kümmern.“

„Doch du bist derjenige, der lieber hierbleibt, während ich gern um die Welt fliege und mich um das Geschäftliche kümmere.“

„Die perfekte Partnerschaft, aufgebaut auf einem Vertrauen, das nichts und niemand erschüttern kann.“

Damit umarmten sie sich in der Tradition ihrer arabischen Vorfahren.

1. KAPITEL

„Sie sind völlig inkompetent! Ich weiß wirklich nicht, wie ich je denken konnte, Sie würden den Anforderungen des Jobs genügen. Da haben Sie angeblich studiert mit einem Abschluss als MBA, und Sie bringen nicht einmal die einfachsten Aufgaben zustande.“

Die harsche Tirade riss nicht ab. Sadie hielt den Kopf gesenkt und ließ das Gift auf sich niederregnen, denn sähe sie ihre libanesische Arbeitgeberin jetzt an, würde Madame al Sawar die tiefe Feindseligkeit in ihren Augen erkennen. Und Sadie konnte es sich nicht leisten, Madame erneut einen Grund für die Drohung zu geben, das Gehalt zurückzuhalten, wie sie es in den beiden Monaten, die Sadie inzwischen hier arbeitete, getan hatte.

Die unfairen und beißenden Beschuldigungen waren schlimm genug, aber hier stehen zu müssen und sich in einer Lautstärke zusammenstauchen zu lassen, die bis in den entferntesten Winkel des al Sawar-Haushalts – eines typisch arabischen Haushalts – zu hören sein musste, war umso schlimmer. Ein solcher Gesichtsverlust war absolut inakzeptabel, aber das war mal wieder typisch für ihre Chefin. Sie hatte gewartet, bis Sadie sich zu der ihr zustehenden Mittagspause in den friedlichen Garten der al Sawar-Villa im maurischen Stil zurückgezogen hatte. Auch wenn niemand zu sehen war, so war Sadie doch sicher, dass alle Bediensteten sich hinter den Vorhängen versteckten und begierig darauf lauschten, wie Madame al Sawar ihre Assistentin abkanzelte.

Dabei brauchten sie nicht einmal zu lauschen, das Geschrei war ja nicht zu überhören! Wahrscheinlich hörte die ganze Straße mit. Sadie war übrigens nicht die Einzige, die das jähzornige Temperament ihrer Chefin zu spüren bekam. Es verging kaum ein Tag, an dem Madame nicht ihre Wut an einem der Bediensteten ausließ.

Natürlich hätte Sadie sich gegen die unfairen Anschuldigungen verteidigen können. Ja, sie hatte Betriebswirtschaft studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen, sie hatte auch zusätzlich einen Abschluss als Master gemacht. Sie hätte ebenso verlauten lassen können, dass, ganz gleich, wie sehr Madame al Sawar es bedauerte, sie eingestellt zu haben, sie es sehr viel mehr bereute, den Job angenommen zu haben. Es war jedoch eine schlichte Tatsache, dass sie es sich einfach nicht leisten konnte, diese Stelle zu verlieren, vor allem, da Madame ihr seit ihrem Arbeitsbeginn hier noch kein Gehalt gezahlt hatte.

„Für jemanden, der so unfähig ist, habe ich keine Verwendung“, zeterte Madame weiter. „Sie sind entlassen.“

„Das können Sie nicht tun!“, stieß Sadie hervor. Die Panik ließ sie den Vorsatz vergessen, sich nicht auf dieses Wortgefecht einzulassen.

„So, meinen Sie? Ich versichere Ihnen, ich kann! Und bilden Sie sich nicht ein, Sie können hier rausgehen und sich den nächsten Job suchen.“ Die schrille Stimme überschlug sich. „Das wird nicht funktionieren. Die zuranischen Behörden gehen nicht gerade zimperlich mit illegalen Einwanderern um.“

Illegaler Einwanderer? Das konnte Sadie nicht auf sich sitzen lassen. „Ich bin nicht illegal hier“, widersprach sie heftig. „Das wissen Sie. Sie haben mir versichert, dass Sie sich darum kümmern werden, als ich hier anfing.“ Ihr war leicht schwindlig von der Panik und der heißen Sonne, die ihr auf den Kopf schien. Madame stand natürlich im Schatten, während sie der brütenden Hitze ausgesetzt war. „Sie haben mich eine Unmasse von Formularen unterschreiben lassen.“

Monika al Sawar zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. „So etwas habe ich nie gesagt. Und von Formularen weiß ich nichts“, stritt sie ab. „Wenn Sie so etwas jetzt behaupten, machen Sie nur alles schlimmer für sich.“

Sadie traute ihren Ohren nicht. Bisher hatte sie immer gedacht, ihre Situation sei verfahren genug, aber das hier übertraf alles. Ohne Arbeit, ohne Geld und ohne rechtlichen Status in Zuran – was für ein schreckliches Dilemma! Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen.

Sechs Monate, nachdem sie ihren ersten Job in der Abteilung für Hedgefonds bei einer großen Londoner Bank angefangen hatte, musste sie ihren Platz für den Sohn eines der Vizedirektoren räumen. Den Grund hatte sie eigentlich nur aus der Gerüchteküche erfahren, aber der war einfacher zu verdauen als der verächtliche Kommentar eines Kollegen, den sie im Vorbeigehen aufgeschnappt hatte: dass sie gehen musste, weil sie mit der mit Testosteron überladenen Atmosphäre in der altehrwürdigen Firma nicht zurechtkam.

Eine anspruchsvolle, gut dotierte Stelle in der Finanzwelt mit Karrierechancen, eine, die ihr völlige Unabhängigkeit bieten konnte, das war während des gesamten Studiums ihr Ziel gewesen. Diesen Rückschlag hatte Sadie damals nur schwer verkraftet.

Von dem zweiten Mann ihrer Mutter immer wieder daran erinnert, dass ihr Vater sie nicht gut versorgt zurückgelassen hatte, war es der Stolz gewesen, der es Sadie verbot, ihren Stiefvater um finanzielle Hilfe während des Studiums zu bitten. Sie erinnerte sich noch gut an seinen abfälligen Kommentar, als sie verkündete, sie wolle Betriebswirtschaft studieren. Er hatte nur gelacht und ihr geraten, sich lieber einen reichen Ehemann zu angeln, der sie aushalten könne.

„Schließlich hast du das Aussehen und den entsprechenden Körper dafür, es dürfte dir nicht schwerfallen.“

Ja, das Aussehen hatte sie. Aber da sie auch jahrelang miterlebt hatte, wie ihr wohlhabender Stiefvater ihre Mutter behandelte, hatte sie sich geschworen, niemals ihr Aussehen für finanzielle Sicherheit einzusetzen. Kein Mann würde sie je für alle seine Launen gefügig machen, nur weil er die Rechnungen bezahlte. Und an diesen Schwur hatte sie sich bisher gehalten, auch wenn sich eine unerwartete Nebenwirkung eingestellt hatte: Sie hatte keinen Partner und lebte praktisch in einem selbst auferlegten Zölibat. Doch ihre Unabhängigkeit war ihr einfach zu wichtig.

Als sie in der Zeitung die Annonce für die Stelle in Zuran gelesen hatte, war sie so aufgeregt gewesen, dass sie sich immer wieder hatte ermahnen müssen. Sicherlich gab es Hunderte von Bewerbern, höchst unwahrscheinlich, dass ausgerechnet sie diesen Job bekommen würde.

Doch bei dem Bewerbungsgespräch stellte Monika al Sawar deutlich klar, dass sie auf der Suche nach einer weiblichen Assistentin war: „Mein Mann ist sehr traditionell eingestellt, er würde niemals dulden, dass ich tagtäglich eng mit einem Mann zusammenarbeite.“ Und Sadie begann, sich berechtigte Hoffnungen zu machen.

Der Job war geradezu perfekt: interessant und aufregend und mit den besten Karriereaussichten. Monika vermittelte Immobilien und Grundstücke an Investoren, die auf den Zug der rasant aufsteigenden Tourismusbranche aufspringen wollten, und besorgte Kredite für kauffreudige Klienten. Zudem hatte sie Sadie in Aussicht gestellt, nicht nur als ihre Assistentin zu arbeiten, sondern eines Tages auch als selbstständige Finanzmaklerin tätig werden zu können.

Sadie war im siebten Himmel, als die Zusage kam – auch wenn das Ticket für den Flug nach Zuran nicht wie vereinbart für die Business Class ausgestellt war, sondern es sich dabei um einen günstigen Charterflug handelte, und die zugesagte Vorauszahlung nicht erfolgte.

In Zuran angekommen, musste Sadie dann feststellen, dass die zugesicherte Unterkunft keineswegs das erwähnte moderne Apartment war, sondern lediglich ein kleines Zimmer im Hause al Sawar. Zudem zog Monika eine unredlich hohe Summe von Sadies Monatsgehalt für „Unterkunft und Verpflegung“ ab. Sadies vorsichtiger Versuch, ihre Unzufriedenheit mit der Situation bei Monika anzusprechen, hatte zu dem ersten der inzwischen regelmäßigen Wutausbrüche und zum gänzlichen Einbehalten des Monatsgehalts geführt.

Das Ersparte, das sie mitgebracht hatte, war inzwischen empfindlich geschrumpft, und Sadie war der Verzweiflung nahe. Aber vor Monika würde sie sich auf keinen Fall die Blöße geben. „Nun gut, dann gehe ich“, sagte sie leise. „Allerdings erwarte ich, dass mir das noch ausstehende Gehalt gezahlt wird.“

Der Wutschrei der anderen ließ Sadie zusammenzucken. Sie war sicher, dass er im ganzen Haus gehört worden war.

So auch von Drax, der gerade vor dem Haus aus seinem Mietwagen stieg. Zwar hatte der Regent ihm eine Limousine mit Chauffeur angeboten, doch Drax zog nun mal die Privatsphäre eines eigenen Wagens vor. Er passte seinen Schritt dem von Amar al Sawar an. Der liebenswürdige ältere Herr war langjähriger Freund des Vaters der Zwillingsbrüder gewesen, und sowohl Drax als auch Vere waren nie in Zuran, ohne sich nicht mit dem Professor zu treffen. Als Drax diesem nun zufällig im Regentenpalast begegnet war, hatte er erst nur zögerlich dessen Einladung zu sich nach Hause angenommen. Denn weder er noch Vere mochten die zweite Frau des Professors.

„Ach du meine Güte, ich fürchte, Monika hat sich über etwas aufgeregt“, meinte der ältere Mann entschuldigend. „Und dabei hatte ich so darauf gehofft, dass sie dieses Mal mit der neuen Assistentin zurechtkommt. Eine wirklich bezaubernde junge Frau aus England, sehr gut ausgebildet. Und auch ein gutes Mädchen – bescheiden und ruhig, mit den besten Manieren.“

Wenn diese Qualitäten tatsächlich stimmen, dann hat sie keine Chance gegen Monika, dachte Drax.

„Ich werde nie verstehen, warum eine so attraktive junge Frau nicht lieber heiratet, anstatt zu arbeiten. Hätte ich einen Sohn, wäre sie genau die Art Mädchen, die ich ihm als Ehefrau wünschte.“

Damit überraschte Amar Drax. Amar al Sawar gehörte der Generation an, die noch sehr viel Wert auf alte Tugenden und Tradition legte, etwas, das man nur noch selten bei den modernen jungen Frauen fand. Drax vermutete zudem, dass der alte Mann es zutiefst bereute, sich von der aggressiven Monika in eine Heirat gedrängt haben zu lassen.

Die zornige Stimme war bis hier heraus deutlich zu hören. „Gehalt? Ich soll Sie auch noch dafür bezahlen, dass Sie mein Geschäft ruinieren?! Sie müssten mir etwas zahlen! Seien Sie froh, dass ich Sie gehen lasse, ohne eine Entschädigung von Ihnen zu verlangen. Wenn Sie klug sind, gehen Sie am besten sofort, noch in dieser Minute, bevor ich meine Anwälte auf Sie ansetze.“ Damit drehte Monika sich um und stolzierte davon.

„Aber meine Sachen …“, begann Sadie stotternd, erschüttert von Monikas Boshaftigkeit. „Mein Pass …“

„Zuwaina hat bereits alles gepackt. Nehmen Sie Ihren Koffer und gehen Sie.“ Im gleichen Moment kam auch schon das Hausmädchen mit Sadies Koffer und Handtasche aus dem Haus.

Es störte Sadie maßlos zu wissen, dass Monika ihre persönlichen Dinge durchwühlt hatte, doch das war nicht ihr größtes Problem. Ohne Job, ohne Geld und ohne Flugticket nach Hause war sie auf die Hilfe der britischen Botschaft angewiesen. Es würde ein langer Marsch bis in die Stadt werden.

Die Gartentore schwangen auf, zwei Männer kamen auf das Haus zu, beide in traditioneller arabischer Tracht. In dem einen erkannte Sadie Monikas Mann, ein gebildeter, charmanter älterer Herr, der Sadie an ihren Großvater erinnerte, während der andere …

Unwillkürlich entschlüpfte Sadie ein kehliger Laut, ihre Augen weiteten sich, ihr Puls schlug plötzlich schneller. Dieser andere Mann war so überwältigend männlich, so lebendig mit einer Aura von Sinnlichkeit und Macht, dass ihr Blick wie gebannt auf ihm ruhte. Als sie sich dabei ertappte, tadelte sie sich in Gedanken streng. Nicht nur hatte sie noch nie einen Mann derart unverhohlen angesehen, auch hatte sie sich immer für eine Frau gehalten, die so etwas nie tun würde.

Ihre Wangen begannen zu brennen, sie konnte es spüren. Und dann drehte er auch noch den Kopf, sodass er sie jetzt direkt ansah. Mit eisgrünen Augen unterzog er sie einer schnellen, genauen Musterung. Eisgrün? Sadies Hände begannen zu zittern, so sehr, dass ihr Koffer und Handtasche zu entgleiten drohten.

Was geschah nur hier mit ihr? Sofort versuchte sie sich einzureden, dass ihre machtvolle Reaktion auf diesen Mann nur deshalb geschehen konnte, weil der Zusammenstoß mit Monika ihre Nerven angegriffen hatte. Doch selbst für sie klang diese Begründung eher unzureichend.

Ohne etwas zu tun oder ein Wort zu sagen, nur mit einem einzigen Blick hatte dieser Fremde ihre Verteidigungsmauern niedergerissen und sie für seine erotische Ausstrahlung empfänglich gemacht. Jedes einzelne Nervenende in ihr vibrierte.

Das war also körperliches Verlangen! Diese gleißend helle Sehnsucht, die sie plötzlich beherrschte und jeden Gedanken bestimmte, so als wäre sie in den Händen eines Magiers von einer Sekunde auf die nächste eine völlig andere geworden.

2. KAPITEL

„Kind, geht es Ihnen gut?“

Zwar hörte Sadie die besorgte Frage des Professors, aber es war ihr unmöglich, den Blick auf ihn zu richten, einen Blick, der wie magnetisch von dem nahezu gefährlich gut aussehenden Mann neben ihm festgehalten wurde. Nur mit Mühe riss sie sich los, so als müsse sie sich aus den Tiefen eines geheimnisvollen Ortes ans helle Tageslicht zurückkämpfen.

„Ja. Ja, natürlich“, brachte sie heraus, auch wenn beiden Männern klar sein musste, dass es ihr keineswegs gut ging. Sie riskierte einen zweiten Blick auf Professor al Sawars jungen Begleiter. Zu ihrer Erleichterung taxierte er sie jetzt nicht mehr, als wolle er ihr bis in die Seele schauen, und der Tumult in ihr legte sich. Daher konnte sie sich noch einmal ermahnen, dass ihre Überreaktion auf diesen Mann ihre Ursache in dem soeben durchlebten Trauma hatte. Ruhe überkam sie wie kühlendes Wasser auf erhitzter Haut.

Auch erkannte sie an der Miene des Professors, dass beide Männer Monikas Schimpftirade mit angehört hatten. Der Ältere fasste in die Falten seines Gewandes und zog eine Brieftasche hervor. Normalerweise hätte Sadie über den Kontrast zwischen der traditionellen Robe und der modernen Geldbörse geschmunzelt, doch im Moment war die Situation zu angespannt, als dass sie etwas anderes als die Geldscheine in seiner Hand bemerkt hätte.

„Bitte, nehmen Sie“, drängte er und hielt ihr das Bündel hin.

Jetzt blieb ihr gar nichts anderes übrig, als ihre Aufmerksamkeit auf den Professor zu richten.

„Ich weiß nicht, wie viel meine Frau Ihnen schuldet, aber …“

Bei dem Blick aus den eisgrünen Augen meldete sich ihr Stolz. Ihre Reaktion kam instinktiv. Sie schüttelte den Kopf und trat stumm einen Schritt zurück.

„Bitte …“, beschwor der Professor sie.

„Nein“, lehnte sie heftig ab. Ob er ihr mit dieser Geste helfen wollte oder ob es eine Art Schweigegeld sein sollte, um seine Frau zu schützen, wusste sie nicht zu sagen. Sie wusste nur, dass sie dieses Almosen nicht annehmen würde. Sie hatte sich ihr Gehalt mit ihrer Arbeit verdient, nicht mit seiner Großzügigkeit.

„Nein“, wiederholte sie gefasster, auch wenn ihre Stimme leicht bebte, griff nach ihrem Koffer und eilte durch die noch offen stehenden Tore.

Drax sah ihr nach, das jähe Verlangen, das in ihm aufgeschossen war, und das Interesse für diese Frau hinter den halb geschlossenen Lidern verbergend. Die vertraute trockene Hitze der Wüstenluft schien ihm heißer, vermischte sich mit der plötzlichen Erregung. In Gedanken wischte er die Warnung seines Verstands über die spontane Reaktion seines Körpers beiseite. Er war schließlich ein Mann, oder nicht? Dazu ein Mann, der vielleicht länger enthaltsam gelebt hatte, als klug war. Drax ließ sich nie auf flüchtige Episoden mit Frauen ein, ein Landesfürst konnte sich so etwas nicht erlauben. Ein Verhalten, das ihn beschämen könnte, würde auch automatisch seinen Bruder beschämen und das Amt, das ihnen beiden überantwortet war. Nun, wie auch immer … Vielleicht war es an der Zeit, sich nach einer diskreten Geliebten umzusehen.

Die Tore hatten sich hinter der jungen Frau geschlossen, als Monika, so als hätte sie die Szene abwartend beobachtet, in den Garten hinauskam, um die beiden Männer ins Haus einzuladen. Fast hätte Drax den flachen blauen Gegenstand auf dem Boden übersehen, während er dem Professor unwillig folgte. Er bückte sich, um dieses Ding aufzuheben, und stellte mit gerunzelter Stirn fest, dass es sich um einen Pass handelte. Er schlug das Dokument auf und blätterte es durch. Sadie Murray, fünfundzwanzig Jahre alt, hellbraune Augen, dunkelblondes Haar, unveränderliches Kennzeichen: Muttermal auf dem linken Oberschenkel …

„Vere, es ist immer eine Freude, Sie zu sehen“, sprudelte Monika hervor und hüllte Drax in eine erdrückende Duftwolke ein. Er steckte den Pass unauffällig ein und wich einen Schritt zurück.

„Wie enttäuschend für uns beide, dass ich nicht Vere bin“, erwiderte er kühl. Vor zehn Jahren, als Monika und der Professor gerade erst verheiratet gewesen waren, hatte sie sich ihm unmissverständlich angeboten. Nie würde sie ihm die Zurückweisung vergeben, genauso wenig wie er vergessen konnte, wie willig sie ihren Ehemann hatte betrügen wollen.

„Ich bin sicher, du hast deine Gründe, meine Liebe“, warf der Professor jetzt mit gerunzelter Stirn ein, „aber das arme Mädchen auf diese Art und Weise vor die Tür zu setzen …“

„Sie hat es nicht anders verdient“, fiel sie ihrem Mann scharf ins Wort. „Sie hat sich geweigert, meine Anweisungen auszuführen, und so einen wichtigen Klienten vergrault. Das hat mich eine Menge Geld gekostet.“

„Aber, meine Liebe, sie ist doch noch so jung, noch dazu ganz allein in einem fremden Land. Und moralisch gesehen …“

„Moralisch? Hah! Genau ihre Moral ist ja der Grund für das Problem. Wozu stelle ich eine moderne junge Frau aus dem Westen ein, wenn sie sich benimmt wie eine traditionelle Jungfrau?“, geiferte Monika.

„Meine Liebe …“

Drax hörte den schockierten Tonfall seines alten Freundes, doch Monika ignorierte es. Erregt warf sie den Kopf zurück.

„Ich brauche eine weibliche Mitarbeiterin, die mir Männer als Klienten anbringt, keine, die sie mit ihrer Kalten-Schulter-Tour verschreckt.“

„Sollte man Sadie nicht eher für ihre Tugend loben, Monika?“, widersprach der Professor.

„Wegen ihrer Tugendhaftigkeit habe ich sie nicht eingestellt. Sie ist hübsch, aber sie weiß ihr Aussehen nicht gewinnbringend einzusetzen.“ Monika zuckte gleichgültig die Schultern. „Nun wird sie auf die harte Tour lernen müssen, wie unprofitabel das ist.“

„Hast du dich davon überzeugt, dass sie genug Geld für das Flugticket nach Hause hat?“

Drax konnte sehen, wie Monikas Mund hart wurde. „Das ist nicht mein Problem. Sollte sie nicht genug Geld haben, dann wird ihr das eine Lektion sein. Aber jetzt werde ich nach dem Mädchen schicken, damit es Kaffee bringt“, wechselte sie entschlossen das Thema.

Als Libanesin erlaubte Monika sich viel mehr Freiheiten als die traditionelle zuranische Ehefrau. Diese hätte es niemals gewagt, sich vor einem männlichen Gast ihres Mannes sehen zu lassen, geschweige denn, ihn direkt anzusprechen. Nein, für seinen Geschmack war Monika viel zu taktlos, wie Drax befand. Er schüttelte den Kopf. „Danke, für mich nicht, Monika. Ich habe leider noch einen dringenden Termin.“

Zwar war es erst März, aber der sogenannte Winter in Zuran mit angenehmen Temperaturen um fünfundzwanzig Grad ging übergangslos in den Sommer über, der das Thermometer rasch auf vierzig Grad und darüber klettern ließ.

Für Sadie, die ihren Koffer auf Rollen hinter sich auf der Landstraße Richtung Stadtzentrum herzog, war es auf jeden Fall viel zu heiß, vor allem ohne schützende Kopfbedeckung. Ihr dichtes langes Haar mit den natürlichen hellen Strähnen half keineswegs gegen die stechende Sonne. Nur gut, dass sie zumindest ihre Sonnenbrille hatte, um die Augen vor dem gleißenden Licht zu schützen, das von den weißen Mauern der Häuser entlang der Straße zurückstrahlte.

In Zuran ging niemand zu Fuß. Deshalb verlangsamten auch so viele männliche Fahrer das Tempo ihres Wagens, wenn sie an ihr vorbeifuhren. Zumindest sagte Sadie sich das, während sie mit zusammengebissenen Zähnen die Kommentare ignorierte, die der jeweilige Fahrer ihr zurief. Sie war froh darum, dass sie die Sprache nicht verstand. Irgendwann fuhren diese Männer dann weiter, da Sadie keinerlei Anzeichen machte, auf sie zu reagieren.

Ihre Entlassung war so unfair. Sie hatte ihren Job gut gemacht, das wusste sie. Aber auf gar keinen Fall würde sie sich dazu hergeben, Männer als Klienten für Monika zu werben, indem sie ihre körperlichen Vorzüge einsetzte und ihnen Versprechungen auf körperliche Freuden machte, die sie nicht einzuhalten gedachte. Sadie verachtete ein solches Verhalten bei Frauen, und noch mehr verachtete sie die Männer, die so etwas als normal betrachteten. Zutiefst schockiert hatte sie allerdings die Tatsache, dass eine weibliche Arbeitgeberin so etwas von ihr verlangte, noch dazu in diesem äußerst konservativen Teil der Welt.

Was nun ihre Reaktion auf den jungen Begleiter von Monikas Mann anging … darüber wollte sie besser nicht nachdenken.

Drax wollte gerade auf die Überholspur wechseln, als das Autotelefon zu klingeln begann. Ohne auf das Display zu schauen, wusste Drax, dass es Vere war. Warum das so war, fragte er sich nie, er nahm es einfach als einen gegebenen Teil der Zwillingsbeziehung hin.

„Wie lief das Treffen mit dem Regenten?“, tönte Veres Stimme aus dem Lautsprecher.

„So weit gut, auch wenn er nicht gerade vor Begeisterung überschäumte, als er mich an deiner statt sah. Und, da wir gerade von Leuten sprechen, die lieber dich als mich sehen … Ich war auch beim Professor. Monika richtet dir ihre Grüße aus.“

„Also warst du zu beschäftigt, um nach einer Frau für mich Ausschau zu halten, wie ich daraus entnehme.“ Vere ließ sich gar nicht erst auf eine Bemerkung zu der Anspielung auf Monika ein.

Vor sich auf der Straße konnte Drax die Gestalt einer jungen Frau erkennen, die ihren Koffer in einer Staubwolke hinter sich herzog. Sie wirkte unendlich einsam und verloren.

Was hatte Amar noch über sie gesagt? Bescheiden sei sie, die Art Frau, die er dem eigenen Sohn als Ehefrau wünschen würde. Drax erinnerte sich erst jetzt wieder an den Pass, den er aufgehoben und eingesteckt hatte. Eigentlich hätte er das Dokument bei den al Sawars lassen müssen, das Mädchen würde bestimmt dort nachfragen, wenn es erst bemerkte, dass es seinen Pass verloren hatte.

Geldgierig war sie ganz bestimmt nicht, das hatte er mit eigenen Augen sehen können. Und naiv musste sie sein, wenn sie sich hatte überreden lassen, für Monika zu arbeiten.

„Drax, bist du noch dran?“, erklang da Veres Frage.

„Ja, natürlich. Was nun deine zukünftige Braut betrifft, so irrst du, mein Bruder. Zufälligerweise sieht es aus, als hätte ich bereits die perfekte Kandidatin für dich gefunden.“

Bevor Vere etwas darauf erwidern konnte, hatte Drax die Verbindung schon unterbrochen und nahm den Fuß vom Gas.

Das Geräusch eines abbremsenden Wagens konnte Sadie inzwischen zweifelsfrei erkennen. Und genau deshalb drehte sie sich auch nicht um. Dieses Auto jedoch beschleunigte nicht nach kurzer Zeit wieder, da sie nicht reagierte, sondern fuhr weiter im Schritttempo neben ihr her. Sie versuchte ihre Schritte zu beschleunigen und wünschte verzweifelt, sie könnte abseits der Straße laufen, doch der Boden war dort viel zu uneben, als dass sie den Koffer hätte ziehen können.

Es besteht kein Grund zur Panik, versuchte sie sich zu beruhigen. Schließlich war es helllichter Tag, und auch diesem Fahrer, selbst wenn er hartnäckiger war als die anderen, würde das Spiel irgendwann zu langweilig werden. Dann würde er frustriert aufs Gaspedal treten und sie in einer Staubwolke zurücklassen.

Allerdings … bis jetzt war davon nichts zu bemerken. Aus den Augenwinkeln erkannte Sadie, dass die schwarze Motorhaube ständig auf gleicher Höhe blieb, immer knapp einen Schritt hinter ihr.

Noch schneller konnte sie nicht gehen, schon jetzt war sie außer Atem, und ein leichter Schweißfilm hatte sich auf ihrer Haut gebildet – nicht nur wegen der Hitze, sondern auch aus Angst.

„Miss Murray?“

Ihren Namen in perfektem akzentfreien Englisch ausgesprochen zu hören, ließ sie mitten im Schritt wie eine Salzsäure erstarren. Genau das hat er damit beabsichtigt, dachte sie verbittert, als nur Sekunden später der Fahrer um den Wagen herumkam und an der Motorhaube stehen blieb, sodass er ihr den Weg verstellte.

„Sie!“, rutschte es ihr spontan heraus.

Warum nur hatte sie das gesagt? Es klang so persönlich, so als lege sie es darauf an, eine nicht existierende Nähe herzustellen. Was ganz und gar nicht ihre Absicht war. Sie war einfach nur völlig perplex, in dem Mann vor sich jenen zu erkennen, den sie vorhin im Garten der al Sawars zum ersten Mal gesehen hatte.

Im Gegensatz zu ihr trug er keine Sonnenbrille. Unter seinem Blick kam sie sich vor wie ein winziges Beutetier in der Wüste, das der hoch oben in den Lüften schwebende Falke ausgemacht hatte.

„Falls Madame al Sawar Sie geschickt hat, um mir nachzufahren, dann …“ Bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnte, brachte er sie mit seinem strengen Stirnrunzeln zum Schweigen.

„Ich werde Ihnen diese Unterstellung vergeben, da Sie mich nicht gut genug kennen, um zu wissen, dass ich niemals als Botenjunge für andere auftreten würde“, sagte er arrogant. „Aber kennen Sie Monika etwa so schlecht, dass Sie tatsächlich annehmen, sie könnte Gewissensbisse haben?“

Sadie wandte den Blick auf die verlassene Landschaft hinaus. Natürlich hatte er recht. Monika würde niemals solche Skrupel zeigen, geschweige denn Schuldgefühle empfinden.

„Ich bin Ihnen nachgefahren, weil ich etwas mit Ihnen besprechen möchte. Der Professor hat eine hohe Meinung von Ihnen, er bezeichnet Sie als Frau von beträchtlichem moralischen Standard und von Intelligenz.“ Der Professor hatte auch davon gesprochen, dass sie in ihrer Gutgläubigkeit immer nur das Beste von den Menschen dachte, aber das erwähnte Drax nicht. Das war eine Eigenschaft, die sie zum Opfer für die egoistischen Ränke derer machte, die weniger gutherzig waren.

Bei dem unerwarteten Lob hatten ihre Wangen eine zarte Röte angenommen.

„Wie ich verstanden habe, arbeiten Sie auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen?“

Diese Frage verblüffte Sadie. „Ich bin Diplombetriebswirtin und habe einen MBA-Abschluss, ja“, antwortete sie und sah, wie er nickte, so als habe sie nur bestätigt, was er schon wusste.

„Es ist gut möglich, dass ich Ihnen einen Arbeitsplatz anbieten kann, als Ersatz sozusagen für den, den Sie soeben verloren haben.“

Jetzt konnte er das deutliche Misstrauen auf ihrer Miene erkennen, und er gratulierte sich zu der Treffsicherheit seiner Intuition. Diese Frau passte perfekt in den Plan, den er für seinen Bruder entworfen hatte.

Sadie beäugte ihn kritisch. So naiv war sie auch wieder nicht, dass sie nicht wusste, dass es eine Reihe arabischer Männer gab, die sich von westlichen Frauen ein rein sexuelles Vergnügen erhofften. „Danke, aber ich hatte letztendlich immer vor, nach England zurückzukehren und dort zu arbeiten.“

„Und wie wollen Sie das machen, ohne Geld und ohne Pass?“

Ihr Pass? Sadie sah ihn verständnislos an und wollte gerade in ihrer Handtasche zu kramen beginnen, als er auch schon ihren Pass in die Luft hielt.

„Wie …?“

„Warum steigen Sie nicht in den Wagen? Den Job können wir bei einem späten Lunch in der Stadt besprechen.“

Hielt er sie für so dumm, dass sie darauf hereinfallen würde? „Tut mir leid, kein Interesse. Weder an dem Job noch an dem Lunch.“ Sie griff nach ihrem Pass.

Drax war schneller. Er wich einen Schritt zurück und steckte das Dokument zwischen die Falten seines Dishdashs. „Wie Sie wünschen“, sagte er nur ruhig und ging um den Wagen herum.

„Aber mein Pass …!“, setzte sie hektisch an.

„Welcher Pass? Sollte mir bei meiner Ankunft am Flughafen beim Einchecken für meinen Rückflug nach Dhurahn auffallen, dass ich noch immer im Besitz des Passes bin, den ich in Zuran City gefunden habe, so werde ich natürlich sicherstellen, dass er auf dem schnellsten Wege zur nächstgelegenen britischen Botschaft gebracht wird.“

„Was?“ Das wurde ja immer schlimmer! Nicht nur hielt er ihren Pass in Händen, er hatte auch vor, das Land zu verlassen! „Das können Sie nicht tun!“, stieß sie aufgeregt hervor.

„Kann ich nicht?“

Die eindeutige Warnung ignorierend, die in den eisgrünen Augen zu lesen stand, stürzte Sadie vor und wollte nach ihrem Pass greifen. Doch sie stolperte über einen Stein und fiel gegen Drax’ Brust.

Drax reagierte schneller als Sadie. Er fing sie ab und hätte sie auch von sich abhalten können, damit ihre Körper einander nicht berührten. Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund tat er Letzteres nicht. Im Gegenteil, die Hände an ihren Oberarmen, zog er sie sogar noch zu sich heran und hielt sie fest. Er konnte die sanften Rundungen ihrer festen Brüste spüren, und die Versuchung, die Hände zu ihren Hüften gleiten zu lassen und sie an sich zu ziehen, war nahezu übermächtig. Das Wissen darum verwirrte ihn. Sie roch leicht verschwitzt, der Schweiß mischte sich mit ihrem Parfüm zu einem erotischen Duft. Die Erregung fasste ihn völlig unerwartet und mit einer Wucht, die ihn völlig überraschte.

Was, zum Teufel, passierte hier? Normalerweise brachte ihn keine Frau so leicht aus dem Gleichgewicht. Ein Mann in seiner Position musste seine sexuellen Liaisons sehr sorgfältig abwägen, das hatte Drax schon vor langer Zeit gelernt. Seine Position brachte Verantwortung mit sich. Er und Vere mussten ihren Untertanen ein Beispiel sein und sich an einen hohen Moralkodex halten. Er erlaubte sich keine schnellen Abenteuer, und doch stand er hier und war erregt in einem Maße, dass es ihm Schmerzen bereitete – wegen einer jungen Frau mit Augen in der Farbe von Topas und heller, jetzt mit einem Staubfilm überzogener Haut. Noch dazu eine Frau, die er bereits seinem Bruder zugedacht hatte.

Auf den Schreck, ihm so abrupt und unerwartet nahe gekommen zu sein – eine Nähe, die Sadie trunken machte –, folgte die Erkenntnis, in welch prekärer Situation sie sich befand, und darauf folgte wiederum die Panik. „Lassen Sie mich los!“ Selbst für ihre eigenen Ohren klang es wenig bestimmt, eher wie ein verzweifeltes Flehen. Diesem Mann so nahe zu sein tat ihrem Seelenheil nicht gut, wie sie entsetzt feststellte. Es weckte all die wirren Gefühle, die sie auch schon im Garten der al Sawars erfasst hatten, was ihr nur deutlich ihre Unfähigkeit bewies, die physische Reaktion auf ihn zu unterdrücken.

Und warum wehrte sie sich dann nicht heftiger, warum versuchte sie nicht, sich loszumachen? Stattdessen lehnte sie sich an ihn, als könne sie ohne seine Hilfe nicht auf den eigenen Beinen stehen. War es ihr etwa gleich, was sie mit ihrem Verhalten provozierte? Nicht nur konnte er ihr Benehmen für eine eindeutige Einladung halten, auch verstand sie sich selbst nicht. Weder war sie eine Frau mit einer starken Libido noch eine Frau, deren Verlangen allein durch einen Blick geweckt werden konnte.

Es musste an der Hitze der Sonne liegen, dass sie sich so schwach fühlte. Das war die einzig vernünftige Erklärung. Ganz sicher erging sie sich nicht in den Fantasien, die sich manche westliche Frauen über faszinierende arabische Scheichs erlaubten – obwohl dieser Mann in jeder Hinsicht diesem märchenhaften Fantasiebild entsprach.

„Wir befinden uns in Zuran“, hörte sie ihn jetzt barsch sagen, während er sie von sich stieß. „Hier ist es inakzeptabel, dass ein Mann und eine Frau sich in der Öffentlichkeit umarmen, ganz gleich, woran Sie sonst gewöhnt sein mögen!“

Woran sie gewöhnt war? Bei ihm hörte sich das an, als würde sie sich an ihn heranmachen! Zutiefst bestürzt wich sie hastig zurück. Nun, in einer Hinsicht hatte sie recht gehabt – sie war zu lange in der Sonne gewesen. Die abrupte Bewegung ließ sie schwindeln, ihr wurde schwarz vor Augen.

Drax wusste ihr Schwanken, ihr bleiches Gesicht und das leise Luftschnappen sofort zu deuten – Hitzschlag. Mit einem Tempo, das Sadie nicht einmal Zeit ließ zu protestieren, schob er sie in seinen Wagen und startete den Motor. Sie hörte noch das leise Klicken der Türschlösser, dann fuhr er auch schon los.

„Halten Sie sofort an!“, rief sie in Panik. „Sie können doch nicht einfach …“

„Was wäre Ihnen denn lieber? Soll ich Sie da draußen mit Ihrem Hitzschlag zurücklassen?“

„In der Stadt gibt es genug Schatten.“

„Bis dahin hätten Sie es nie geschafft. Und Sie brauchen mich auch nicht so anzusehen. Von mir haben Sie nichts zu befürchten.“

„Das behaupten Sie“, erwiderte sie bebend. „Sie haben mich praktisch gekidnappt …“

„Und jetzt bringe ich Sie in meinen Harem, um Sie gefügig zu machen?“, spottete er. „Meinen Sie nicht, in der heutigen Welt stehen mir andere Möglichkeiten offen? Wäre ich auf der Suche nach einem schnellen Abenteuer, so bräuchte ich dafür niemanden zu entführen.“

Ihre Augen hatten die Farbe von flüssigem Gold, und ihr Haar schimmerte seidig wie das Fell seines Lieblingsvollbluts, wie Drax auffiel. Auch spürte er einen Stolz und eine Würde in ihr, wie sie seine Falken besaßen. Die Falken hatte er gezähmt, sodass sie auf seinen Ruf hin zu ihm kamen und sich sanft wie Tauben auf seinem Arm niederließen.

Allerdings war sie noch immer viel zu blass, und er konnte auch die feinen Schweißperlen auf ihrer Stirn sehen. Wahrscheinlich war sie völlig dehydriert.

Drax hob den Deckel der Konsole zwischen den Sitzen. „Nehmen Sie sich die Flasche Wasser und trinken Sie etwas“, wies er Sadie an.

Wasser! Bis er dieses Wort gesagt hatte, war ihr gar nicht aufgefallen, wie durstig sie war! Begierig holte sie die ungeöffnete Flasche hervor und drehte den Verschluss auf.

Drax beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Ihre vollen Lippen legten sich um den Flaschenhals, und während sie trank, schloss sie die Augen, so als genieße sie ein sinnliches Vergnügen. Sie trank schnell, in langen Zügen, die Muskeln ihres Halses arbeiteten beim Schlucken.

Prompt meldete sich die Erregung wieder, die Drax schon vorher verspürt hatte, eine Erregung, die sich weder um Anstand noch Schicklichkeit scherte. Wusste diese Frau eigentlich, wie erotisch das, was sie da tat, war? In seinem Kopf formten sich Bilder, wie sie mit diesen vollen Lippen seinen Körper trunken machen würde. Der Wagen rumpelte jetzt durch ein Schlagloch in der Straße, und die Flasche rutschte leicht ab. Ein Wassertropfen löste sich von ihrem Mund und rann ihren Hals hinunter, blieb in der Mulde des Schlüsselbeins liegen. Wenn er sich jetzt zu ihr hinunterbeugen würde, um den Tropfen aufzunehmen, könnte er das Salz auf ihrer heißen Haut schmecken, würde weiter hinuntergleiten und ihren Geschmack auskosten …

Das wilde Hupen eines entgegenkommenden Wagens riss Drax aus den erotischen Fantasien zurück in die Wirklichkeit. Sein Herz schlug im harten Rhythmus sexueller Erregung. Er griff nach der eigenen Wasserflasche und trank, um die Hitze einzudämmen, die von seinem Körper ausging.

Die Klimaanlage lief doch, also warum nahm Sadie plötzlich eine Hitze wahr, die sie wie eine Liebkosung empfand? Etwa, weil sie von dem Mann neben sich berührt werden wollte? War diese verrückte Lust eine Nebenwirkung von zu viel Sonne? Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf, machten es ihr unmöglich, eine vernünftige Erklärung zu finden. Bemüht sah sie auf die vorbeiziehende Landschaft.

„Wir sind fast in der Stadt“, hob sie an. „Es ist nett von Ihnen, mir eine Stelle anzubieten, aber das ist wirklich nicht nötig. Wenn Sie mir meinen Pass zurückgeben und mich absetzen …“

„Sie lehnen einen Job ab, ohne zu wissen, worum es sich dabei handelt?“

Ihm boten sich nun zwei Möglichkeiten. Er konnte den Wagen anhalten, ihr den Pass zurückgeben und vergessen, dass er ihr je begegnet war. Die Alternative war, dass er sie auf keinen Fall gehen lassen würde.

Drax drückte das Gaspedal tiefer hinunter und wechselte auf den Fahrstreifen, der um die Stadt herumführte.

3. KAPITEL

„Während unserer Doppelregentschaft als Herrscher von Dhurahn haben mein Bruder und ich viel Zeit investiert, um nach Wegen zu suchen, den Wohlstand unseres Landes für die Zukunft zu sichern, wenn unsere Ölvorkommen eines Tages erschöpft sind.“

Und dieser Mann erwartete wirklich von ihr, dass sie ihm glaubte, er sei der Herrscher von Dhurahn? Natürlich hatte Sadie von dem Nachbarstaat gehört, aber sie wusste auch, welches Protokoll einzuhalten war und welcher Aufwand betrieben wurde, wenn der Regent von Zuran den Palast verließ.

„Wie Sie vielleicht wissen, haben wir die Entwicklung unseres Landes zu einem modernen Agrarstaat vorangetrieben, der seine Produkte in die gesamte Golfregion exportiert. Das für sich allein ist bereits ein sehr profitabler Wirtschaftszweig, aber wir beide sind der Ansicht, dass wir weitere Möglichkeiten ausschöpfen müssen. Daher stehen wir seit einiger Zeit mit verschiedenen Organisationen in London in Verhandlungen, um in Dhurahn ein Geschäftsund Finanzzentrum von Weltrang zu gründen.“

Sadie runzelte die Stirn. Ja, sie hatte die Gerüchte darüber gehört. Sowohl in Zuran als auch schon während ihrer Zeit bei der Londoner Bank. Dieser ehrgeizige Plan eines bis dato nicht genannten Golfstaats hatte viele ihrer damaligen jungen männlichen Kollegen zu begeisterten Spekulationen über die sich bietenden Karrierechancen hingerissen.

„Unsere Verhandlungen sind inzwischen so weit gediehen, dass wir eine größere Anzahl von jungen Betriebswirten suchen, die mit den von uns angeworbenen Finanzexperten zusammenarbeiten sollen. Professor al Sawar ist ein langjähriger Freund unserer Familie, und er hat Sie wirklich in den höchsten Tönen gelobt. So ist mir natürlich der Gedanke gekommen, dass Sie eine ideale Kandidatin für unser Team sein könnten.“ Drax zuckte lächelnd die Schultern. „Natürlich ist mir klar, dass dieses Stellenangebot nicht unbedingt auf dem geschäftsüblichen Weg erfolgt, aber die Entwicklung unseres Projekts hat sich rasant beschleunigt, mehr, als wir voraussehen konnten. Das Anwerben von und die Bewerbungsgespräche mit jungen Hochschulabsolventen wird Zeit in Anspruch nehmen. Zu diesem Zweck wollen wir so rasch wie möglich eine kleine Gruppe bilden, die diese Aufgabe übernimmt. Dass Sie bereits hier sind und einen Job suchen, macht Sie natürlich zum perfekten Anwärter auf einen Platz in diesem Team. Zeit ist dabei der ausschlaggebende Faktor“, fuhr Drax fort. „Mein Bruder wird zu weiteren Verhandlungen nach London fliegen, daher muss ich in unser Land zurück, um die Regierungsgeschäfte fortzuführen. Wenn ich Sie mit nach Dhurahn nehmen kann und Sie sich als meine persönliche Assistentin um die Organisation der anfallenden verwaltungstechnischen Notwendigkeiten kümmern sowie einen Plan für die Profile und die Bewerbungen erstellen, kann ich andere Aspekte dieses bahnbrechenden Projekts übernehmen. Mein Bruder und ich haben uns bereits auf eine Gehaltsskala geeinigt, die gut das Doppelte von dem bezahlt, was die größte Londoner Bank für die jeweilige Position bezahlen würde. Und seien Sie versichert, Sie werden Ihr Gehalt bekommen. Wir operieren nicht mit den gleichen Taktiken wie Monika al Sawar.“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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