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Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Hans-Jürgen Schrader stellt die berechtigte Frage, ob und inwieweit biblische Bilder zur Deutung von Kleists Werken herbeigezogen werden dürften, da die „Radikalität, mit der Kleist alle Möglichkeit einer zuverlässigen Ordnung destruiert,“ gerade dadurch ausgezeichnet sei, dass jegliches Vertrauen in die Heilsverheißung der Heiligen Schrift verloren und das „Bild eines Alliebenden, der die Welt nach einem verborgenen Heilsplan regiert,“ verabschiedet sei. Auch das Vertrauen in die weltlichen Repräsentanten des in der Bibel verbürgten Heilsplanes wankt in einem Maße, welches eine eindeutige Auslegung der in Kleists Werk zweifelsohne dominanten Rückgriffe auf biblische Bilder erschwert. Heinrich von Kleist und der Glaube, vor allem die Kirche als institutionalisierter Glaube, stehen in einem so dubiosen, ja widersprüchlichen Verhältnis zueinander, dass der Leser sich einem in seiner religiösen Weltanschauung scheinbar gespaltenen Menschen gegenübersieht. Hans-Georg Werner bezeichnet die Omnipräsenz biblischer Bilder bei gleichzeitiger skeptischer Haltung Kleists der Kirche gegenüber als Paradoxes sei ein Widerspruch in sich, dass sich in den Erzählungen, in denen „kein Platz für Gott oder göttlich sei,“ immer wieder Bezug auf eben dieses genommen werde. Schrader schließt sich Werners Beschreibung dieses Phänomens mit der Bezeichnung „Paradox“ an; ebenso Joachim Pfeiffer, der in der paradoxen Verwendung von Bildern, die auf biblischen Quellen beruhen, bei gleichzeitiger ‚Heimatlosigkeit‘ des Autors in ihnen das Selbstverständnis der Moderne - man vergleiche Lucács Begriff der ‚transzendentalen Heimatlosigkeit‘ - präfiguriert sieht.
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