Biblische Erziehung - David Martyn Lloyd-Jones - E-Book

Biblische Erziehung E-Book

David Martyn Lloyd-Jones

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Beschreibung

In der heutigen Welt ist die Familie – einst das Fundament unserer Gesellschaft – zu einem Ort der Unsicherheit und des Konflikts geworden. Die biblische Ehe und Familie wird pervertiert und lächerlich gemacht, und die Einheit in den Familien zerbricht immer mehr. Und wir fragen uns: • Wie können wir eine gesunde und gut funktionierende Familie aufbauen? • Welche Werte sollten wir unseren Kindern vermitteln, damit sie ein tragfähiges Fundament für ihre Zukunft haben? • Wie sieht eine biblische Eltern-Kind-Beziehung aus? Martyn Lloyd-Jones wendet sich gegen unbiblisches Denken, das in viele christliche Familien eingedrungen ist, und lädt Eltern und Kinder, Verheiratete und Unverheiratete ein, die biblischen Prinzipien für die Familie neu zu entdecken, die eigenen Grundsätze an der Heiligen Schrift zu überprüfen und, wo es nötig ist, zu korrigieren. Dieses Buch möchte dir Prinzipien vermitteln, wie deine Familie durch Gottes Wort radikal umgestaltet werden kann, damit sie ein Segen für die Gemeinde und ein Zeugnis für Gottes rettende Macht und Gnade in deiner Umgebung wird.

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Originaltitel: Raising Children God’s Way© 2007 by Lady Catherwood & Mrs Ann BeattVeröffentlicht von The Banner of Truth TrustEdinburgh EH12 6EL, UKDiese Ausgabe wurde in Absprache mit The Banner of Truth Trust veröffentlicht.Alle Rechte vorbehalten.© der deutschen Ausgabe 2023 by Verlag Voice of HopeEckenhagener Str. 4351580 Reichshof-Mittelaggerwww.voh-shop.deNeubearbeitete Übersetzung,Lektorat und Design: Voice of HopeISBN 978-3-98967-200-0 – E-BookISBN 978-3-947978-86-1 – Kunstleder-BuchSoweit nicht anders vermerkt, wurden die Bibelzitate der Schlachter-Bibel 2000 entnommen.

Vorwort

Was wir unseren Kindern heute mitgeben, wird sie und auch die nächste Generation prägen. Unsere ältere Generation genießt viele Privilegien, in die unsere Vorfahren viel investiert haben. In geistlicher Hinsicht sind es die sittlich-moralischen Maßstäbe unserer Eltern und Großeltern, die uns biblische Werte, ein biblisch geprägtes Verständnis von Recht und Unrecht und moralische Sensibilität vermittelt haben. Ihre Wertvorstellungen haben die Erziehung bestimmt, die uns gleichsam als Erbe übergeben wurde, und unsere Wertvorstellungen werden auch die künftige Generation unserer Kinder prägen.

Dass sich unsere heutige Gesellschaft in einem schrecklichen Zustand des moralischen Verfalls befindet, ist uns allen bewusst. Als gläubige Eltern fragen wir uns, welche Werte wir weitergeben sollen, um den kommenden Generationen zu helfen, sich in einer gottlosen Welt zurechtzufinden und dabei in Gottesfurcht zu leben. Wir sind aufgerufen, unseren Kindern die biblischen Grundsätze und Maßstäbe mit auf den Weg zu geben und sie in der Furcht des Herrn zu erziehen, denn sonst sind unsere Kinder völlig schutzlos auf sich allein gestellt.

Wir erleben heute den Niedergang von Ehe und Familie. Seit mehr als 50 Jahren sind die Zeichen des Zusammenbruchs der Familie sichtbar: Scheidung, Abtreibung, Feminismus, Alleinerziehende als Norm, LGBTQ-Lobby, Gender-Politik und ähnliche Merkmale. Wir sehen, wie das biblische Familienverständnis ausgelöscht wird, und wir fragen uns: Was sollen wir dem entgegensetzen, wie uns verhalten, wie unsere Kinder erziehen? Welchen Ratgebern können wir vertrauen?

In den letzten Jahren sind viele Bücher über Ehe und Familie geschrieben worden. Viele Vorträge und Seminare wurden zum Thema Familie und Erziehung gehalten; und doch beklagen Gemeinden, dass es in den gläubigen Familien viele Probleme gibt. Ein Teil des Problems liegt wahrscheinlich darin, dass viele Erziehungs- und Familienprogramme »christlich« genannt werden, obwohl sie dies in Wirklichkeit gar nicht sind. Viele Erziehungsbücher, die heute auf dem Markt angeboten werden, enthalten nichts anderes als säkulare Ideen – es sind christliche Konzepte, die mit humanistischer Psychologie vermischt wurden.

In diesem Buch von Martyn Lloyd-Jones werden keine oberflächlichen »Fünf-Punkte-Konzepte« vorgestellt, die zu einem erstklassigen Ergebnis führen sollen. Als hervorragender Arzt und begnadeter Prediger geht Lloyd-Jones das Thema sehr gründlich an. Zunächst untersucht er die Krankheit – das Problem unseres Herzens und der Gesellschaft – und stellt eine Diagnose. Dann wendet er biblische Prinzipien auf das Herz an, die zu einer Veränderung des Denkens und schließlich zu einem gottgefälligen Leben führen können.

Die fünf Themen dieses Buches wurden ursprünglich jeweils in der Predigt am Sonntagmorgen in der Westminster Chapel im Rahmen einer Auslegung des Epheserbriefes dargelegt. Die Art und Weise, wie Lloyd-Jones die Beziehungen im Familienleben behandelt und sich dabei auf die Lehre des Apostels Paulus stützt, ist von großer Bedeutung. Er betont, dass diese praktischen Fragen nicht richtig verstanden werden können, wenn sie nicht mit den tiefen Wahrheiten des christlichen Glaubens in Verbindung gebracht werden, auf die Paulus sie bezieht. Der Versuch, das praktische Leben der Gläubigen von der biblischen Lehre zu trennen, führt auf einen Irrweg. Lloyd-Jones macht deutlich, dass nur das wahre Christentum, das aus dem Wirken des Geistes Gottes hervorgeht, stark genug ist, die Gesellschaft zu durchdringen und zu verändern.

Wenn gläubige Eltern ihr Leben mehr und mehr nach biblischen Grundsätzen ausrichten und Gott im Mittelpunkt der Familie steht, wird die Kindererziehung und das ganze Familienleben zum Segen für die Gemeinde und die ganze Gesellschaft werden.

Als Eltern müssen wir erkennen, dass unsere Erziehungsaufgabe kein schweres Joch ist, das wir eben tragen müssen, sondern ein Privileg, das wir genießen dürfen. Wenn Gott uns mit Kindern segnen will, dann ist Sein Auftrag an uns als Eltern nichts anderes als eine Erweiterung dieses Segens. Die Erziehung der Kinder ist nur dann schwer, wenn wir es aus eigener Kraft, unabhängig von Christus, schaffen wollen, und wenn wir es uns selbst schwer machen, indem wir die einfachen Grundsätze Gottes nicht befolgen. Wenn wir unsere Pflicht vor Gott vernachlässigen, werden wir auch den Segen einbüßen, der mit dieser Aufgabe verbunden ist. In diesem Fall bürden wir uns selbst eine Last auf, die Gott uns als Eltern nie auferlegen wollte.

Möge Gott uns in Seiner Gnade ein kummervolles Leben ersparen! Darum dürfen wir uns der Verantwortung, die Gott uns als Eltern und Hirten der Kinderherzen übertragen hat, nicht entziehen. Erkennen wir nicht Seine Gnade darin, dass Er uns die Kinder in unsere Hände gelegt hat? Wenn wir uns diese Sicht bewahren, wird uns nichts in unserem Leben mehr Freude und Segen bringen, als unsere Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn zu erziehen.

Wenn wir unsere Verantwortung ernst nehmen, werden wir in der Erziehung treu und gründlich sein. Genau das ist es, was die Schrift fordert: »Und diese Worte, die Ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst« (5.Mo. 6,6-7). Wir können die vielen täglichen Gelegenheiten ergreifen, unseren Kindern die Wahrheit des Evangeliums nahezubringen und zu festigen.

Manche Eltern verlassen sich bezüglich der geistlichen Versorgung ihrer Kinder auf die Sonntagsschule, auf Evangelisationen, auf besondere Veranstaltungen, bei denen Evangelisten Menschen zur Entscheidung für Jesus aufrufen. Viele dieser Evangelisationen lassen jedoch bezüglich der Kernwahrheiten der Botschaft manches zu wünschen übrig. Unsere Verantwortung als Eltern vor Gott bleibt bestehen: Wir müssen unsere Kinder weiterhin im Sinne von 5. Mose 6,6-7 lehren. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass nichts, was wir tun können, eine Garantie für die Errettung unserer Kinder ist. Wir können ihnen den Glauben nicht einflößen. Wir können sie vielleicht zu einem falschen Bekenntnis nötigen; aber echter Glaube kommt durch das Werk Gottes im Herzen des Kindes (Joh. 6,44-45). Lasst uns also ernsthaft im Gebet für das Heil unserer Kinder eintreten, in dem Bewusstsein, dass Gott in Seiner Gnade dort wirkt, wo wir es nicht tun können.

In einer Zeit, in der viele Kinder in »zerrütteten Familien« aufwachsen, können gottesfürchtige Familien ein kraftvolles Zeugnis für das Wirken Gottes ablegen, das durch das Evangelium von Jesus Christus Eingang in diese Welt gefunden hat. Auf diese Weise können sie über rein praktische Fragen hinaus auf die tiefsten Wahrheiten der menschlichen Existenz hinweisen. Die gegenwärtige Situation bietet also den Christen und insbesondere den christlichen Familien eine wertvolle Gelegenheit, Zeugnis von der Wahrheit des Evangeliums abzulegen. Dieses Buch wird eine große Hilfe dabei sein, diese Gelegenheit freudig zu ergreifen.

Niko DerksenPrediger und Lehrer der Reformierten Baptistengemeinde Reichshof

In Epheser 6,1-4 geht es um die Beziehung zwischen Kindern und Eltern. Bei der Betrachtung dieses Textes ist es für uns von großer Bedeutung, daran zu denken, dass dies lediglich eine weitere Illustration des großen Prinzips ist, welches der Apostel in Kapitel 5 aufgestellt hat und das er in Bezug auf unsere verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen auslegt.

Dieses Prinzip ist im achtzehnten Vers des fünften Kapitels festgehalten: »Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes.« Das ist der Schlüssel, und alles, was er von dort an sagt, ist lediglich eine Illustration dessen, wie das Leben eines Christen, der mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, in verschiedener Hinsicht geführt wird. Ein weiteres untergeordnetes, allgemeines Prinzip können wir in Vers 21 sehen: »Ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes!«

Mit anderen Worten: Wir müssen bedenken, dass der Apostel Paulus behauptet, dass das Christenleben ein völlig neues Leben ist, das sich radikal vom »natürlichen« Leben, selbst in seiner allerbesten Form, unterscheidet. Es ging ihm in erster Linie darum, dieses neue Leben dem alten heidnischen Leben gegenüberzustellen, welches diese Menschen vor ihrer Bekehrung geführt hatten; und dies ist praktisch der Unterschied zwischen einem berauschten Menschen und einem Menschen, der mit dem Geist Gottes erfüllt ist. Es handelt sich hier nicht um bloße Ethik oder Sittlichkeit; sondern es ist vielmehr die Anwendung christlicher Lehre und christlicher Wahrheit.

Der natürliche Mensch

Paulus wendet dieses biblische Prinzip auf das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern und von Kindern zu ihren Eltern an.

Alle werden mir zustimmen, dass dies in der gegenwärtigen Zeit ein überaus wichtiges Thema ist. Wir leben in einer Welt, die einen alarmierenden Zusammenbruch im Bereich der Erziehung erlebt. Gesetzlosigkeit greift um sich, die Disziplin bricht in allen diesen grundlegenden Lebensbereichen – in der Ehe und den familiären Beziehungen – zusammen. Ein Geist der Gesetzlosigkeit verbreitet sich, und Dinge, die einst mehr oder weniger als selbstverständlich betrachtet wurden, werden nicht nur bezweifelt und hinterfragt, sondern auch verspottet und aufgegeben. Es besteht kein Zweifel, dass wir in einer Zeit leben, in der ein Sauerteig des Bösen in der ganzen Gesellschaft aktiv wirkt.

Wir können noch weitergehen – und ich sage lediglich etwas, über das sich alle Beobachter des heutigen Lebens, ob Christen oder Nichtchristen, einig sind – und behaupten, dass wir in vielerlei Hinsicht vor einem völligen Kollaps und Zusammenbruch dessen stehen, was »Zivilisation« und Gesellschaft heißt. Und in keinerlei Hinsicht ist dies offenkundiger als in diesem Bereich der Beziehung zwischen Eltern und Kindern.

Ich weiß, dass vieles von dem, was wir beobachten, wahrscheinlich eine Reaktion auf etwas ist, was in den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts leider viel zu geläufig war. Ich werde später mehr darüber sagen müssen, aber ich erwähne es nebenbei schon jetzt, um dieses Problem deutlich genug darzulegen. Es hat zweifellos eine Reaktion gegenüber dem harten, gesetzlichen und nahezu grausamen Vatertyp stattgefunden. Damit entschuldige ich nicht die gegenwärtige Lage, aber es ist wichtig, dass wir sie verstehen und versuchen, ihre Ursprünge zurückzuverfolgen. Welche Ursache es auch immer sein mag, so kann es doch keinem Zweifel unterliegen, dass sie maßgeblich zu diesem Zusammenbruch im ganzen Bereich der Disziplin, des Rechts und der Ordnung beigetragen hat.

Die Heilige Schrift macht uns in ihrer Lehre und in ihrer Geschichte deutlich, dass dies etwas ist, was in einer Zeit des Irrglaubens und der Gottlosigkeit zwangsläufig geschieht. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür haben wir in dem, was der Apostel Paulus in der zweiten Hälfte des ersten Kapitels des Römerbriefes, von Vers 18 bis zum Ende, über die Welt sagt. Dort verfasst er eine schockierende Beschreibung des Zustandes der Welt jener Zeit, in welche unser Herr kam.

Es war ein Zustand purer Gesetzlosigkeit. Und unter den verschiedenen Erscheinungsformen jener Gesetzlosigkeit, die er aufzählt, schließt er auch diese Sache ein, die wir jetzt näher betrachten.

Zunächst sagt er: »Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt« (V. 28).

Dann folgt die Beschreibung: »… als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig« (V. 29-31).

In diese schreckliche Liste bezieht Paulus den Ungehorsam den Eltern gegenüber mit ein.

Im zweiten Brief an Timotheus, dem wahrscheinlich letzten Brief, den er überhaupt schrieb, kündigt er in Kapitel 3 Folgendes an: »Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden« (V. 1). Dann führt er die Merkmale solcher Zeiten auf:

»Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott« (V. 2-4).

In beiden Fällen erinnert der Apostel uns daran, dass in einer Zeit des Abfalls, einer Zeit der groben Gottlosigkeit und des Unglaubens, in der die Fundamente erschüttert werden, eine der auffälligsten Erscheinungsformen der Gesetzlosigkeit der Ungehorsam den Eltern gegenüber ist. Also ist es nicht überraschend, dass er hierauf die Aufmerksamkeit lenkt, wobei er uns Beispiele dafür gibt, wie sich ein Leben offenbart, das »voll Geistes« ist.

Wann werden die Obrigkeiten lernen und erkennen, dass ein unauflöslicher Zusammenhang zwischen Gottlosigkeit und einem Mangel an Moral und anständigem Benehmen besteht? In dieser Beziehung gibt es eine bestimmte Ordnung. »Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her«, schreibt der Apostel in Römer 1,18, »über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen.« Gottlosigkeit wird zwangsläufig auch Ungerechtigkeit zur Folge haben.

Die Tragödie ist jedoch, dass die Obrigkeiten – unabhängig davon, welche politische Partei gerade an der Macht ist – sich alle lieber von der modernen Psychologie leiten lassen als von der Heiligen Schrift. Sie alle sind davon überzeugt, dass sie Ungerechtigkeit, an und für sich direkt bekämpfen können. Doch das ist unmöglich. Ungerechtigkeit ist immer die Folge von Gottlosigkeit; und die einzige Hoffnung, wie man wieder ein gewisses Maß an Gerechtigkeit ins Leben zurückbringen kann, ist eine Wiederbelebung der Gottesfurcht. Genau das sagt der Apostel den Ephesern (Kap. 5,21) und auch uns.

Die besten und die moralisch am höchsten stehenden Zeitabschnitte in der Geschichte unseres Landes und jedes anderen Landes waren immer jene Perioden, die auf gewaltige geistliche Erweckungen folgten. Das Problem der Gesetzlosigkeit und der mangelnden Disziplin, das Problem der Kinder und der Jugend bestand einfach vor vielen Jahren nicht in der Form, wie es sich jetzt manifestiert. Warum? Weil die große Erweckung des 18. Jahrhunderts sich immer noch auswirkte. Doch wenn dieser Einfluss sich nicht mehr geltend macht, kommen diese schrecklichen moralischen und gesellschaftlichen Probleme zurück, wie der Apostel Paulus uns belehrt, so wie sie im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zurückgekommen sind.

Die gegenwärtigen Verhältnisse machen es daher erforderlich, dass wir uns die Aussage des Apostels etwas näher ansehen. Ich glaube, dass gottesfürchtige Familien eine einzigartige Gelegenheit haben, der Welt Zeugnis zu geben, indem sie einfach nur anders sind. Wir können echte Evangelisten sein, indem wir Recht und Ordnung, Disziplin und die richtige Beziehung zwischen Eltern und Kindern offenbaren. Wir könnten das Mittel in der Hand Gottes sein, um viele Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen. Deshalb sollten wir es aus dieser Perspektive betrachten.

Der Menschunter dem Gesetz

Es gibt aber auch noch einen weiteren Grund, weshalb wir alle diese Belehrung brauchen; denn der Bibel zufolge wird sie nicht nur von solchen benötigt, die keine Christen sind, sondern auch Christen haben diese Ermahnung nötig, weil an diesem Punkt häufig der Teufel auf sehr subtile Weise angreift und versucht, uns abzulenken.

Im fünfzehnten Kapitel des Matthäusevangeliums diskutiert unser Herr mit den religiösen Führern Seiner Zeit über diesen Punkt, weil sie auf ganz raffinierte Weise eine der deutlichen Anweisungen der Zehn Gebote umgingen. Die Zehn Gebote hatten sie dazu angewiesen, ihre Eltern zu ehren, sie zu respektieren und für sie zu sorgen; allerdings geschah es, dass einige dieser Menschen, die von sich behaupteten, ultrareligiös zu sein, anstatt dieses Gebot zu befolgen, im Grunde sagten: »Ich habe diese Geldsumme, die ich habe, dem Herrn geweiht; deshalb kann ich mich nicht um euch, meine Eltern, kümmern.« Unser Herr antwortete folgendermaßen darauf:

»Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Ich habe zur Weihegabe bestimmt, was dir von mir zugutekommen sollte!, der braucht auch seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren« (Mt. 15,5).