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Bienen sind die Hüter der Umwelt, erlauben die Vermehrung von Pflanzen und sind Garanten für biologische Vielfalt. Städte bieten ihnen dafür einen fantastischen Lebensraum, denn Balkonpflanzen, Gärten und Parkanlagen liefern einen größeren und pestizidfreieren Blütenreichtum als die häufig anzutreffenden Monokulturen auf dem Land. Urban beekeeping heißt das trendige Hobby, auf das Sie dieser Leitfaden perfekt vorbereiten wird. Die Fachautoren Gaëlle de Broissia und Julien Desodt führen mit Step-by-Step-Anleitungen um Fehler herum und hinein in das beeindruckende Abenteuer Bienenzucht in der Stadt.
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Seitenzahl: 81
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BIENEN ZÜCHTENIN DER STADT
Urban beekeeping
Gaëlle de Broissia und Julien Desodt
BIENEN ZÜCHTENIN DER STADT
Urban beekeeping
HEEL
HEEL Verlag GmbH
Gut Pottscheidt
53639 Königswinter
Tel.: 02223 9230-0
Fax: 02223 9230-13
E-Mail: [email protected]
www.heel-verlag.de
© der deutschen Ausgabe:
2018 HEEL Verlag GmbH
© First published in French by Rustica, Paris – 2017
© 2018, Heel Verlag GmbH for the German edition
Originaltitel: Une ruche en ville : C'est possible!
Original ISBN: 978-2-8153-0948-6
Fotos ©
Biosphotos: Monique Berger: S. 92; Denis Bringard: S. 98; Dominique Delfino: S. 101; Bob Gibbons / SPL - Science Photo Library: S. 41; Heidi & Hans-Juergen Koch /Minden Pictures: S. 21; Juniors: S. 90; Jean-Michel Mille: S. 84, S. 89; Jean-Louis Le Moigne: S. 29; Albert Montanier: S 94; Jean-Claude N'Diaye: S. 8, 10, 32; MG de Saint Venant: S. 43 (r.) ; Jean-Baptiste Strobel : S. 30, 85; Claudius Thiriet: S. 39. Gilles Fert: S. 96
iStockphoto: S. 6, S. 13, S. 14, S. 20, S. 22, S. 27, S. 28, S. 31, S. 35, S. 36, S. 42 (r.), 43 (l.), S. 44, S. 47, S. 49, S. 50, S. 52, S. 53, S. 55, S. 59, S. 62, S. 74, S. 77, S. 83, S. 91, S. 97, S. 99
Rustica: Éric Brenckle: S. 42 (l.) ; Christian Hochet: S. 48, S. 68, S. 71 ; Frédéric Marre: S. 25, S. 54, S. 56, S. 65, S. 67, S. 72, S. 93, S. 102
Zeichnungen: Patrick Morin: S. 17; Michel Sinier: S. 16, S. 18, S. 19, S. 23
Deutsche Ausgabe:
Übersetzung: Thomas Albrecht, Köln
Satz: gb-s Mediendesign, Königswinter
Coverdesign: Axel Mertens, Königswinter
Lektorat: Hannah Kwella
Foto ©
Fotolia: Markus Wegmann: S. 65
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Wiedergabe in jeder Form und der Übersetzung in andere Sprachen, behält sich der Herausgeber vor. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlags nicht erlaubt, das Buch und Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, systematisch auszuwerten oder zu verbreiten.
– Alle Rechte vorbehalten –
– Alle Angaben ohne Gewähr –
Printed in Slovakia
ISBN 978-3-95843-638-1
eISBN 978-3-95843-744-9
Einführung
KAPITEL 1: BEVOR SIE HOBBYIMKER WERDEN
Die vier Grundvoraussetzungen des Erfolgs
KAPITEL 2: DAS EINMALEINS DER BIENENKUNDE
Die Organisation des Bienenstocks
Die Beute
Die Produkte des Bienenstocks
KAPITEL 3: WAS IST AN BIENENHALTUNG IN DER STADT BESONDERS?
Die Biene liebt die Stadt
Die Eigenheiten der Bienenzucht in der Stadt
Ein natürlicher Vorgang: das Schwärmen
Die Pflanzen und Blüten der Stadt
KAPITEL 4: BEVOR SIE IHREN EIGENEN BIENENSTOCK AUFSTELLEN
Wo und wann können Sie bei sich zuhause einen Bienenstock aufstellen?
Allein oder zu mehreren imkern
Welche Werkzeuge brauchen Sie unbedingt?
Die richtigen Bienen aussuchen
Die richtigen Adressen
KAPITEL 5: DER ERSTE TAG MIT IHREN BIENEN
Kurz vor dem Aufstellen
Am Tag X vorbereitet sein und viel Zeit mitbringen
Der Transport der Bienen
Den Schwarm einlogieren
Die Bedingungen für einen guten Start schaffen
KAPITEL 6: IHR ERSTES JAHR ALS IMKER
Ihr Bienenvolk im Laufe der Monate
Die goldenen Regeln für gelungene Kontrollbesuche
Ihre erste Honigernte
ANHÄNGE
Häufige Fragen
Nützliche Adressen
Register
Bienenhaltung in der Stadt ist kein neuer Trend: Sie hat ihre Ursprünge in den 1960er Jahren in New York, als die ersten Bienenstöcke mitten im Central Park aufgestellt wurden. Ein paar Bürger griffen die Idee auf und errichteten Bienenwohnungen auf Dächern, Terrassen und Balkonen.
Seitdem hat sich die Bienenhaltung in der Stadt weltweit in derselben Geschwindigkeit ausgebreitet wie das Anlegen von Zier- und Gemüsegärten: in London, Montreal, Hong Kong, Berlin, Paris und in anderen Großstädten. Dachgärten sind ein Stück Natur in der Stadt und bieten obendrein eine reiche Nektarquelle für die Bienen, die aber auch in den Parks, den öffentlichen Gärten und Grünflächen, in den Bäumen der Alleen und bei Balkonpflanzen alles finden, was sie brauchen.
Diese Nahrungsvielfalt scheint sich obendrein auch positiv auf ihr Immunsystem auszuwirken. Und natürlich kann in der Stadt keine großflächige Verwendung von Insektiziden ihrer Gesundheit schaden.
Diese erfreuliche Perspektive hat schon viele Neulinge dazu bewegt, Hobbyimker zu werden.
Aber natürlich stellt man sich als Anfänger, der in einem Stadthaus oder einer Wohnung wohnt, die Frage: Kann ich wirklich Bienen in der Stadt halten?
Welche Fragen man im Detail klären muss, bevor man sich auf das Abenteuer einlässt, die faszinierende Welt der Bienen zu entdecken und den Traum vom eigenen Bienenvolk zu verwirklichen, verrät Ihnen dieses Buch.
Einen Bienenstock bei sich aufzustellen, ist grundsätzlich eine gute Idee. Es ist ein gutes Mittel, die biologische Vielfalt in der Stadt zu erhalten. Es ist auch ein kleiner Beitrag zur Erhaltung des Bienenbestandes, der überall unter großem Druck steht. Und natürlich ist es ein schönes Hobby, das schnell zu einer echten Leidenschaft werden kann. Aber bevor man damit loslegt, sollte man ein paar grundsätzliche Dinge bedenken.
Auf dem Land kann man einen Bienenstock fast sich selbst überlassen, in der Stadt verlangt er etwas mehr Aufmerksamkeit. Man muss regelmäßig nach dem Rechten sehen und genug über Bienen wissen, um das Verhalten des Bienenvolkes vorhersehen und entsprechend handeln zu können. Wenn man das kann, können Bienen auch mit der dichtest besiedelten Stadtumgebung in friedlichem Einvernehmen leben.
Deshalb möchten wir Sie ermutigen, sich kundig zu machen, Fachbücher zu lesen und sich beraten zu lassen, um sich nicht blind in dieses Abenteuer zu stürzen. Am besten suchen Sie den Rat eines erfahrenen Imkers, dem Sie vertrauen, oder eines Imkervereins.
Bei diesem Hobby können auch schnell einige Kosten zusammenkommen. Es geschieht nicht selten, dass Hobbyimker sich die ganze Ausrüstung zulegen, einen Schwarm kaufen - und am Ende des Winters mit leeren Händen dastehen. Wenn Sie zuerst einen bereits erfahrenen Imker eine ganze Saison lang begleiten, können Sie sich einige Missgeschicke ersparen.
Bienenhaltung auf einem Balkon
Bevor Sie ein Bienenvolk bestellen, erkundigen Sie sich erst einmal bei der Kreis- oder Stadtverwaltung, ob örtliche Einschränkungen für Ihren Wohnort gelten - etwa aufgrund des Bebauungsplans oder von Naturschutzbestimmungen. Auf alle Fälle müssen Sie beim Veterinäramt vorsprechen, denn es überwacht den Bienenbestand wegen der teilweise meldepflichtigen Bienenkrankheiten.
Meistens ist das Aufstellen von Bienenbeuten erlaubt, die Vorschriften setzen keine sehr engen Grenzen. Aber es kann sein, dass es bei Ihnen nicht ohne Weiteres möglich ist.
Auf dem Dach, im Garten, auf dem Balkon oder in einem Park ... Die Imkerei wird immer urbaner, und gleich den Gemüsegärten und dem „Urban Farming“ erobern die Bienenstöcke friedlich die Städte.
Wählen Sie den besten Aufstellort für Ihren Bienenstock sorgfältig aus. Es ist eine gute Idee, seine Auswahl von einem erfahrenen Imker prüfen zu lassen; er kann Sie schon im Voraus auf Probleme aufmerksam machen, auf die Sie sich eventuell einstellen müssen.
BEDENKEN SIE ...
Allergisch oder nicht allergisch? Wenn Sie oder ein Mitglied Ihres Haushaltes an einer Allergie gegen Bienengift leiden, wäre ein Bienenstock neben der Wohnung ein großer Stress. Das wäre sicher keine gute Idee.
Es könnte für Ärger sorgen, wenn Ihre Nachbarn plötzlich feststellen, dass Sie einen Bienenstock aufgestellt haben, ohne Sie vorher zu informieren.
Kündigen Sie Ihr Vorhaben ein paar Wochen im Voraus an, und machen Sie sich ein genaues Bild der Reaktionen, die Sie damit auslösen. Sicher werden manche davon positiv sein, aber es wird auch Bedenken geben. Machen Sie die positiven Auswirkungen Ihres Vorhabens deutlich, zeigen Sie, dass Sie die Risiken ernst nehmen und unter Kontrolle haben, und wecken Sie Verständnis und Interesse für die Imkerei in der Stadt. Vielleicht wird daraus ja ein Nachbarschaftsprojekt, und man betreut den Bienenstock zu mehreren.
Wenn Sie aber auf energischen Widerstand stoßen, suchen Sie lieber einen anderen Standort für Ihren Bienenstock.
Bevor Sie in die Bienenhaltung einsteigen, lernen Sie das Grundwissen kennen: die Arbeitsteilung des Bienenvolkes, seine Mitglieder und seine Produkte.
Machen wir uns zunächst mit den unterschiedlichen Individuen im Bienenstock vertraut. Es gibt drei verschiedene Typen davon, die jeweils ganz eigene Aufgaben haben: die Arbeiterin, den Drohn, und natürlich die Königin. Die Imker sprechen von den drei Bienenwesen.
Die Arbeiterinnen stellen die größte Gruppe im Bienenvolk, es sind über 90 % aller Bienen des Stocks. Man findet sie auf jedem Rähmchen und in jedem Bereich der Beute (des Bienennests): Sie führen sämtliche Arbeiten durch, die nötig sind, damit das Volk gedeihen und überleben kann.
Die Larve schlüpft drei Tage nach der Eiablage. Die Wabe, in der sie sitzt, wird am neunten Tag nach der Eiablage verschlossen, dann verpuppt sich die Larve und wird zur Biene. Die Arbeiterinnen schlüpfen nach 21 Tagen (während die Drohnen 24 Tage brauchen bis sie reif sind zu schlüpfen, und die Königin 16 Tage). Schon bei der Geburt hat die Biene ihre endgültige Gestalt und Größe.
Die Entwicklung von der Larve zur Biene, von Tag 1 bis Tag 21.
Im Laufe ihres Lebens (das etwa 30 Tage dauert) ändert sich die Rolle der Arbeiterin im Stock ständig. Unmittelbar nach ihrer Geburt beginnt sie, die Wabenzellen zu säubern - zuerst die, in der sie geboren wurde. Sie ist in diesem Stadium eine „Putzbiene“.
Anschließend wird sie eine „Ammenbiene“ und versorgt die Larven, die in den Brutwaben heranwachsen.
Dann entwickelt sie sich zur „Baubiene“ und beginnt, winzige Wachsschuppen mit den Wachsdrüsen an ihrem Hinterleib zu produzieren und daraus Waben zu bauen.
Nach einigen Tagen, an denen sie erfahrener geworden ist, kann die Arbeiterin immer anspruchsvollere Aufgaben erfüllen. So wird sie zur „Lüfterbiene“ (sie lüftet das Beuteinnere, um den Nektar zu trocknen, damit er zu Honig werden kann, aber auch, um das Raumklima zu regeln und die Temperatur konstant zu halten), dann zur „Wächterin“,