Biker Heart - Sons of Rebels MC - Lara King - E-Book

Biker Heart - Sons of Rebels MC E-Book

Lara King

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Beschreibung

Rasante Action – sinnliche Leidenschaft – eine einzigartige Liebe … Nach außen hin gleicht das Leben von Laney Holt einem Märchen. Ihr Freund Richard, ein angesehener Staranwalt in L. A., überschüttet sie mit Aufmerksamkeit und luxuriösen Geschenken. Bis sie bei ihm einzieht und er ihr das Leben fortan zur Hölle macht. Nach seiner letzten gewalttätigen Aktion weiß Laney: Sie muss ihn verlassen! Doch wohin? Ihr einziger Ausweg ist die Flucht zu ihrer besten Freundin Terry, die bei den Sons of Rebels in El Paso lebt. Aber Laney ist durch die Zeit bei Richard geprägt von Angst. Jede Bewegung eines Mannes lässt sie panisch zusammenzucken. Und ausgerechnet der gut aussehende, aber eiskalte Vice President des MC, Jack the Ripper, wird ihr Aufpasser. Jack gilt als skrupellos und brutal und ist doch anders, als Laney sich einen Outlaw vorgestellt hat, denn er spricht etwas in Laney an, das sie lange vermisst hat. Wird ausgerechnet er es schaffen, Laneys Angst vor den Dämonen ihrer Vergangenheit zu nehmen und ihr zu einem Start in ein neues Leben zu verhelfen? Gerade als Laney langsam anfängt wieder neuen Mut zu fassen, wird sie in einen Fight mit der Russenmafia verwickelt und dann taucht auch noch ihr Ex auf. Nicht nur Laneys Leben steht plötzlich auf dem Spiel. Kann sie sich wirklich beweisen oder verliert sie alles? Jack, der Vice der Sons of Rebels ist alles andere als begeistert, als er von seinem Pres den Auftrag erhält, sich um Terrys Freundin zu kümmern. Ein Outlaw als Babysitter für ein Hills-Püppchen? Die Sons of Rebels haben andere Probleme! Die Russenmafia macht den Bikern ihr Revier streitig, der Club steht kurz vor der Pleite und die wunderschöne, aber furchtsame Laney passt so überhaupt nicht in diese harte Welt. Und dennoch knüpft sich ein Band zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen. Laney bedeutet Jack schnell mehr, als er sich je hätte vorstellen können. Doch plötzlich spitzt sich die Lage zu und Laney ist das Ziel… In sich geschlossene Biker Romance ohne Cliffhanger, dafür mit Happy End! Achtung Neuauflage wegen Rechteübertragung! Dieser Roman war bereits Anfang 2023 für wenige Wochen erhältlich und erstürmte in kürzester Zeit die Bestseller-Ranglisten. Doppelkäufe bitte vermeiden!

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BIKER HEART – SONS OF REBELS MC

Biker Romance – Laney & Jack

LARA KING

DEEP LOVE - DARK PASSION - HOT ROMANCE

Wir alle suchen nach dem Einen …

Dem einen Menschen, der unser Herz zum Stolpern bringt, unseren Atem raubt, unsere geheime Lust befeuert und uns auffängt, wenn wir dabei sind zu zersplittern.

Eigentlich ganz einfach, oder?

Wenn das Leben uns nur nicht immer einen Strich durch die Rechnung machen würde …

Meine Geschichten sollen eine kleine Flucht aus dem Alltag sein.

Eine kurze Zeit werden wir zusammen Hand in Hand auf eine verträumte Reise gehen und ich freue mich über jeden Einzelnen, der mich dabei begleitet. Über Jemanden, der sich entführen lässt, um sich nach dieser Auszeit wieder gestärkt in den Alltag zu stürzen.

Ohne all die Geschichten über die große Liebe wäre unser Leben öde. Und hinter jeder Ecke könnte DER oder DIE Eine auf uns warten. Ich jedenfalls hoffe es!

Love,

Lara

Inhalt

Cover

Titelblatt

Zum Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

DEMNÄCHST

Urheberrechte

Biker Heart - Sons of Rebels MC

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Titelblatt

Zum Inhalt

Kapitel 44

Urheberrechte

Biker Heart - Sons of Rebels MC

Cover

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Nach außen hin gleicht das Leben von Laney Holt einem Märchen. Ihr Freund Richard, ein angesehener Staranwalt in L. A., überschüttet sie mit Aufmerksamkeit und luxuriösen Geschenken. Bis sie bei ihm einzieht und er ihr das Leben fortan zur Hölle macht.

Nach seiner letzten gewalttätigen Aktion weiß Laney: Sie muss ihn verlassen!

Doch wohin?

Ihr einziger Ausweg ist die Flucht zu ihrer besten Freundin Terry, die bei den Sons of Rebels in El Paso lebt.

Aber Laney ist durch die Zeit bei Richard geprägt von Angst. Jede Bewegung eines Mannes lässt sie panisch zusammenzucken. Und ausgerechnet der gut aussehende, aber eiskalte Vice President des MC, Jack the Ripper, wird ihr Aufpasser.

Jack spricht etwas in Laney an, das sie lange vermisst hat.

Jack gilt als skrupellos und brutal und ist doch anders, als Laney sich einen Outlaw vorgestellt hat. Wird er es schaffen, Laneys Angst vor den Dämonen ihrer Vergangenheit zu nehmen und ihr zu einem Start in ein neues Leben zu verhelfen?

Gerade als Laney langsam anfängt wieder neuen Mut zu fassen, wird sie in einen Fight mit der Russenmafia verwickelt und dann taucht auch noch ihr Ex auf.

Nicht nur Laneys Leben steht plötzlich auf dem Spiel.

Kann sie sich beweisen oder verliert sie alles?

Jack, der Vice der Sons of Rebels ist alles andere als begeistert, als er von seinem Pres den Auftrag erhält, sich um Terrys Freundin zu kümmern.

Ein Outlaw als Babysitter für ein Hills-Püppchen? Die Sons of Rebels haben andere Probleme! Die Russenmafia macht den Bikern ihr Revier streitig, der Club steht kurz vor der Pleite und die wunderschöne, aber furchtsame Laney passt so überhaupt nicht in diese harte Welt.

Und dennoch knüpft sich ein Band zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen. Laney bedeutet Jack schnell mehr, als er sich je hätte vorstellen können.

Doch plötzlich spitzt sich die Lage zu und Laney ist das Ziel…

Kapitel 1

*Laney*

Am Anfang waren alle Männer immer nett, oder?

Höflich.

Zuvorkommend.

Charmant.

Ein schnell zum Staranwalt aufgestiegener Mistkerl erst Recht …

Laney schluckte schwer, dann holte sie tief Luft, ließ kaltes Wasser in ihre hohlen Hände laufen und biss die Zähne zusammen. Schwindel erfasste sie, als sie den Kopf senkte, ein kreischender Schmerz in ihrer linken Wange und schnell schöpfte sie das kalte Nass darauf, ohne die aufgeplatzte Haut zu berühren.

Scharf zog sie den Atem ein. Tränen schossen ihr in die Augen, dennoch wiederholte sie diese Prozedur ein paar Mal, bis die wütende Pein in ihrem Gesicht nachließ. Oder vielleicht bildete sie sich auch nur ein, dass das Kreischen sich beruhigte, genauso, wie sie sich eingebildet hatte, dass Richard Cunningford ein Glücksfall in ihrem Leben war.

Nie und nimmer hätte sie sich vorstellen können, dass der zuvorkommende und zurückhaltende Staranwalt, der Laney vor einem Jahr im Sturm erobert hatte, sich als aufbrausendes, sadistisches Schwein entpuppte.

Unendlich vorsichtig hob sie jetzt den Kopf. Kniff die Augen zusammen, weil ihr der Mut fehlte, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Sich selbst ins Gesicht zu sehen. Sie wollte gar nicht wissen, wie schlimm Richard sie diesmal erwischt hatte.

Ein paar Mal holte sie zittrig Luft. Konzentrierte sich auf das gleichmäßige Rauschen des Wasserstrahls.

Zu schwach, um den Hahn zuzudrehen.

Zu panisch, um sich jetzt mit der geisterähnlichen Stille in Richards Villa zu umgeben, denn diese Stille täuschte nur darüber hinweg, dass ihr Freund jeden Moment hereinstürmen könnte, um erneut seine mit einem Mal aufblühende Wut an ihr auszulassen.

„Wie oft habe ich dir gesagt, dass du die Untersetzer nehmen sollst, weil der Mahagonitisch sonst Flecken bekommt?“ Wusch!

Laney hatte gar nicht reagieren können, so schnell war seine Hand auf ihr Gesicht zugerast. Als ihr Kopf von der Wucht des Schlags zur Seite flog, verspürte sie im ersten Moment noch nicht einmal Schmerz, so verblüfft war sie immer noch über Richards Frage. Denn die Antwort lautete: Noch nie.

Kein einziges Wort hatte er in all der Zeit, seit sie bei ihm in seinem Luxushaus wohnte, je über diesen Tisch verloren.

Dennoch war es nicht das erste Mal gewesen, dass Richard zugeschlagen hatte. Und es war auch nicht das erste Mal, dass er ihren zitternden Körper danach sanft in den Arm genommen hatte, sein Gesicht an ihrem Hals vergrub und flüsterte: „Verdammt, Eleanor! Siehst du, wozu du mich immer wieder treibst? Ich liebe dich doch so sehr!“

Diese Worte besänftigten sie schon lange nicht mehr. Vielmehr schürten in eine so tiefgehende Angst, dass sie nicht einmal mehr atmen konnte. Innerlich schüttelte es sie vor Panik. Äußerlich so erstarrt, dass sie das Gefühl hatte, jeden Moment zu zerbrechen.

Immer noch stand sie mit fest zugekniffenen Augen schwankend an dem Marmorwaschbecken. Eingelullt von dem Rauschen des Wassers. Nur langsam beruhigte sie sich, nur langsam zog sich die Angst in ihr zurück und lauerte dennoch immer irgendwo. Als sie Schritte vor der Badezimmertür hörte, drehte sie hektisch den Wasserhahn zu. „Alles in Ordnung, Eleanor? Ich muss nochmal weg, Stanford braucht mich heute doch in der Kanzlei. Ein neuer Fall.“

„Okay“, krächzte Laney, räusperte sich dann hastig, weil sie wusste, dass Richard es hasste, wenn sie sich so kläglich anhörte. „Okay“, presste sie dann lauter heraus.

„Es könnte spät werden, Liebling. Mach keine Dummheiten, verstanden? Ich liebe dich!“ Übelkeit stieg in ihr hoch. Sie würgte, unterdrückte das Geräusch aber schnell, indem sie sich eine Hand vor den Mund presste. Rasender Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren, dennoch lauschte sie angestrengt nach draußen. Die schweren Schritte entfernten sich und Laneys Beine sackten vor Erleichterung weg. Rasch hielt sie sich am Waschbecken fest. Schaute jetzt doch in den Spiegel. Sah das Blut, das über ihre linke Wange lief, folgte mit starrem Blick der blutigen Träne und wusste, sie musste ein für alle Mal fort von ihm.

Aber wohin?

Während sie sich im Spiegel anstarrte, überschlugen sich ihre Gedanken.

Geld hatte sie kaum. Ein bisschen Erspartes aus der Zeit, als sie noch in Richards Kanzlei als Sekretärin gearbeitet hatte. Kurz nach ihrem Einzug in die Villa, hatte er Laney allerdings überredet, diesen Job an den Nagel zu hängen. Immerhin könne er problemlos für sie sorgen und versprach ihr, sie auf Händen zu tragen. Was er anfangs sogar getan hatte. Jedenfalls solange Terry noch hier in L. A. war.

Wieder schloss Laney die Augen. Rief sich in Erinnerung, wie aufmerksam und liebevoll Richard gewesen war, solange er wusste, dass ihre beste Freundin Terry ein Auge auf Laney gehabt hatte. Immerhin war Terry in einem bekannten Bikerclub aufgewachsen und konnte mit all den Tattoos an ihrem drahtigen Körper und den wilden, schwarzen Haaren schon einmal furchteinflößend wirken.

Kaum war Terry jedoch zurück nach Texas gegangen, bekam Richards Maske Risse. Hatte Laney anfangs noch geglaubt, er würde ihr aus Liebe überall hinfolgen, würde sich aus Liebe ohne ihr Wissen einen Schlüssel für ihre Wohnung besorgen, um sie nachts zu überraschen, wurde sie nach und nach eines Besseren belehrt. Zumindest nachdem sie zugesagt hatte, zu ihm in sein großes Haus zu ziehen und ihren Job aufzugeben.

Von einem Tag auf den anderen konnte sie Richard nichts mehr Recht machen. Jedes Wort von ihr schien falsch, jede unbedachte, impulsive Handlung zog ihre Konsequenzen.

Schon als er das erste Mal zugeschlagen hatte, wollte Laney ihn verlassen. Hat sich damals voller Zuversicht an die Cops wenden wollen, doch bereits auf der Fahrt kamen die Zweifel. Richard war ein angesehener Rechtsanwalt. Hatte täglich mit den Cops zu tun. Würde man ihr glauben?

Als er sie dann kurz vor Erreichen der Policestation wie durch Zufall abfing, schien es ihr wie ein Wink des Schicksals, Schlimmeres zu vermeiden.

Aber hätte Terry sich so leicht wieder von ihm einwickeln lassen? Hätte Terry auch diese irrsinnige Angst und gleichzeitige Erleichterung verspürt? Sie war seit jeher stärker als Laney gewesen. Immerhin hatte sie einen MC als Rückendeckung.

„Oh Gott!“ Als Laney klar wurde, was sie da gerade gedacht hatte, schlug ihr Herz schneller. Weit aufgerissene, meerblaue Augen starrten sie aus dem Spiegel an und zum ersten Mal seit langer Zeit, stand in ihnen wieder ein Anklang des Leuchtens, das sie einmal so besonders gemacht hatte. Hübsch war Laney mit den sanften Gesichtszügen, den langen, blonden Haaren und dem schlanken Körper. Doch es war immer dieses Leuchten in ihren Augen gewesen, zusammen mit ihrem Lachen, das sie an sich selbst am meisten gemocht hatte.

Auch wenn es jetzt nur ein kleiner Funken war, das Leuchten erinnerte sie an ein anderes, glückliches, unbeschwerteres Leben.

Beinahe wütend schnappte sie nach einem der blütenweißen Handtücher und drückte es an ihre blutende Wange. Dann öffnete sie vorsichtig die Badezimmertür. Lauschte nach draußen, ob Richard tatsächlich weg war und hastete dann ins Wohnzimmer, um in ihrer Handtasche hektisch nach ihrem Handy zu suchen. „Mist! Mistmistmistmistmist!!!“ Es war nicht da. Hatte Richard auch das an sich genommen?

Laney überlegte nicht lange, sondern lief in die Küche. Dort hing ein Telefon neben dem riesigen Kühlschrank und Terrys Handynummer hämmerte sowieso wie eine blinkende Leuchtboje in ihrem Kopf.

Laney wollte nur Terrys liebevolle Stimme hören. Wollte nur wieder eine Verbindung zu dem einzigen Menschen, dem sie vertraute, herstellen. Schwor sich stark zu sein.

Und weinte trotzdem los, als Terry sich nach dem vierten Läuten meldete.

„Laney? Verdammt, Rapunzel bist du das? Honey, jetzt beruhige dich doch! Ganz ruhig, Laney. Hol erst einmal tief Luft und erklär mir, was passiert ist!“

Unter stammelnden Schluchzern brachte Laney eine mehr oder weniger kurze Zusammenfassung heraus. Spürte, wie gut es ihr tat, endlich jemanden davon zu erzählen, auch wenn sie sich einen Moment furchtbar dafür schämte, nicht eher erkannt zu haben, in was sie mit Richard hineingeschlittert war.

„Stopp, stopp, stopp, Laney!“, unterbrach Terry ihr hektisches Stammeln. „Auf meinem Handy wurde dein Anruf als unbekannte Nummer angezeigt. Was ist mit deinem Handy?“ Laney zuckte unbehaglich mit den Schultern. Dachte keinen Moment daran, dass Terry sie nicht sehen konnte, doch dass Richard ihr einfach so ihr Smartphone weggenommen hatte, erschien ihr in diesem Moment beinahe beschämender, als dass er sie schlug.

Wann bin ich so verkorkst geworden? Wann habe ich mich selbst aufgegeben?

„Hör mir jetzt gut zu, Laney!“ Terrys Stimme klang so hart und endgültig, dass sich Laneys Magen verknotete.

„Geh und sieh nach, ob dein Pass noch da ist. Ich warte solange.“

Laney nickte. Froh darüber, etwas tun zu können.

Hastig legte sie den Telefonhörer auf die Kücheninsel, dann rannte sie wieder ins Wohnzimmer zu ihrer Handtasche, schnappte sich diese und eilte zurück in die Küche. Einen kurzen Moment später hielt sie ihren Pass in den zitternden Fingern.

Gott sei Dank! Danke, danke, danke, Gott! Hat Richard etwa nicht damit gerechnet, dass ich ihn tatsächlich verlassen könnte? Ein leichter Anklang von Wut, vermischt mit Triumph flackerte in ihr auf.

„Ich hab ihn“, keuchte sie dann in den Hörer.

„Gut. Pack ein paar Sachen. Nicht zuviel, den Edelschnickschnack, in den Richard dich gezwängt hat, wirst du hier nicht brauchen. Jeans und T-Shirts genügen. Lass alles andere da, nimm etwas Geld, deinen Ausweis und fahr zum Flughafen.“

Terrys strenge und überlegte Anweisung beruhigte Laney.

„Rapunzel? Verstehst du, was ich dir sage? Du musst sofort dort weg, bevor Richard zurückkommt. Überleg nicht. Mach! Komm zu mir nach El Paso. Hier bist du in Sicherheit.“ Laneys Finger verknoteten sich in dem langen Kabel des Telefonhörers. „S-s-soviel Geld hab ich nicht, Terry. Ich kann mir keinen Flug leisten.“ Wieder verkrampfte sich alles in ihr. „Deswegen mach dir keine Sorgen. Fahr zum Flughafen. Am Schalter wird ein Ticket für dich hinterlegt sein. Ich werde in El Paso auf dich warten, Laney. Wir regeln das. Du hast mein Wort darauf.“

Im ersten Moment war Laney sprachlos.

Womit habe ich eine Freundin wie dich nur verdient?

Dann fragte sie sich, wie Terry so sicher sein konnte, dass Laney überhaupt noch die Kraft hatte, irgendetwas zu regeln. Bis ihr einfiel, dass Terry mit „wir“ vielleicht gar nicht Laney und sich selbst gemeint hatte. Vielleicht hatte sie ja von ihrem Bikerclub gesprochen. Die Sons of Rebels hatten nicht nur den Bundesstaat Texas fest im Griff, ihre Verbindungen reichten weit über die Staatsgrenzen hinaus. Jeder wusste, dass sie im Drogen-, Waffenschmuggel- und Prostitutionsgeschäft landesweit mitmischten.

Laneys Blick glitt über ihr kurzes Designerkleidchen. An den Füßen trug sie teure Manolo Blahnik mit einem extrem hohen Stiletto.

Dann atmete sie tief ein.

Texas und die Sons of Rebels waren überhaupt nicht ihre Welt. Aber hatte sie eine Wahl?

Kapitel 2

*Jack*

„Du hast sie nicht mehr alle! Dein Ernst?“

Fassungslos stemmte Jack die Hände in die Hüften und bedachte seinen Pres mit einem düsteren Blick. Dieser zuckte mit den Schultern und grinste. „Komm schon. Terry hat mich darum gebeten und du weißt, ich kann der Kleinen keinen Wunsch abschlagen. Um ihres Vaters Willen.“

„Cale, ich weiß zwar, dass du alles dafür tun würdest, um Terry endlich in dein Bett zu bekommen, aber das ist einer deiner schlechteren Scherze. Und Old Crank hat damit einen Scheiß zu tun. Der würde sich eher im Grab umdrehen, bei dem, wie du um seine Tochter herumschleichst.“

Cale grinste und strich er sich über den kahlen, tätowierten Schädel, bevor er sich entspannt in seinem Sessel zurücklehnte und die Füße überkreuzt auf dem Schreibtisch ablegte. Dann beugte er sich noch einmal vor, schnappte sich seinen silbernen Flachmann vom Tisch und prostete Jack zu. „Lenk nicht ab. Terrys Freundin ist ein easy Auftrag für dich.“

Jack schüttelte leicht den Kopf. Mehr als nur angepisst.

„Wir kennen uns jetzt – wie lange?“ Stoisch blieb er vor Cales Schreibtisch stehen und verschränkte die Arme.

„Ewig“, grinste Cale. „Brüder im Geiste, weißt du noch?“

Sicher wusste Jack das. Wie viele Male sie sich allerdings gegenseitig das Leben gerettet hatten? Irgendwann hatte Jack aufgehört zu zählen.

Cale war ihm wirklich so ähnlich, wie es nur ein echter Bruder sein konnte.

Skrupellos, gnadenlos, brutal und zu 100 Prozent tödlich.

Beide würden sie ohne mit der Wimper zu zucken, für die Menschen, die sie liebten, kämpfen. Töten. Und sterben.

Vielleicht war das der Grund, weshalb Cale Jack zu seinem Stellvertreter ernannt hatte. Er vertraute ihm und Jack vertraute Cale wie niemandem sonst. Leider schien Terry seinem Pres mehr als nur den Schwanz, verdreht zu haben. Jack mochte Terry, die Tochter des letzten Vice President. Und er wünschte sich für seinen Kumpel, dass er in der temperamentvollen Frau das bekam, was er wollte und anscheinend brauchte. Nur nicht wenn das bedeutete, dass er selbst sich zu einem Babysitter-Job herablassen musste!

„Komm schon, Jack. Ich kann und will Terrys Freundin keinem anderen anvertrauen. Der Typ, wegen dem sie Unterschlupf bei uns sucht, ist nicht dumm, deshalb glaube ich kaum, dass er nach El Paso kommt und sich mit den Rebels anlegen. Irgend so ein Schicki-Micki-Typ mit viel Kohle. Der hat die Kleine unter unserer Obhut schneller vergessen, als sie „fick mich“ hauchen kann.“ Cale lachte, wurde aber ebenso schnell wieder ernst. „Frischfleisch, Jack. Du weißt, wie es läuft. Sobald sie hier auftaucht, hängt den Jungs die Zunge zum Hals und der Pimmel zur Hose raus. Ich brauche dich. Dich haben sie schon respektiert, bevor du der neue Vice wurdest.“

„Lass sie in einem anderen Chapter unterkommen. Houston ist einen Tacken zivilisierter“, meinte Jack mit einem Schulterzucken.

„Haha! Ich liebe deinen Sarkasmus, Bro!“

Jack senkte den Kopf.

Fuck.

Sein Pres hatte Recht damit, dass die Situation ausarten könnte, sobald diese Miss Platincard hier auftauchen würde. Weiber, die sich im Club aufhielten, waren entweder Huren oder sie gehörten einem der Rocker. Das waren die Regeln. Keine Ausnahmen.

Wenn Terrys Freundin nur einigermaßen hübsch war, wäre die Meute nicht mehr zu halten.

Jack seufzte. Wahrscheinlich musste sie nicht mal einigermaßen hübsch, sondern hauptsächlich frei von ansteckenden Krankheiten sein, um bereits ein Problem darzustellen.

„Die Mexikaner machen Schwierigkeiten. Die Russen sowieso. Warum lässt du mich DAS nicht lieber klären?“, startete Jack einen letzten Versuch. „Meine Finger jucken. Ich hab schon lange keinen mehr abgeknallt oder aufgeschlitzt. Und dort wäre ich weit besser eingesetzt, als auf so ein Hills-Püppchen aufzupassen.“

„Zwei Wochen ist unser letzter Fight gerade mal her und das findest du lange?“ Cale grinste. „Ich werde wohl schneller alt als du, Mann! Ich genieße diese kleine Ruhepause. Wer weiß, was als nächstes auf uns zustürmt.“

Plötzlich verengte er die Augen. Drehte den Kopf. Beinahe schien es, als würde er lauschen, dann grinste er breit und einen kurzen Moment später spannte sich auch Jack an, als er schnelle, leichte Schritte hörte.

Shit. Nicht wirklich, oder?

Terry stürmte in ihrer unvergleichlich energischen Art herein. Jack warf Cale einen zornigen Blick zu.

„Cale hat es mir vorhin versprochen – du passt auf Laney auf, Jack? Jesus Christ, ich bin so froh, dass du dich dazu bereiterklärt hast!“

Sie umarmte den Fels mit einer Wucht, die ihn beinahe zum Wanken brachte. Über den dunklen Haarschopf, der sich kurz, aber heftig an seine Brust drückte, formten Jacks Lippen: „Blödes Arschloch“, in Cales Richtung, doch der prostete ihm nur erneut zu.

„Und sollte dieses Dreckschwein von Laneys Ex sich hier sehen lassen, sagst du mir Bescheid, Jack! Ich möchte dem Arsch höchstpersönlich die Eier abschießen!“ Terrys dunkel Augen blitzten bei ihren kalten Worten, dass Jack für einen Moment schlecht wurde. Terry musste sich nicht selbst in Gefahr bringen, auch wenn Jack wusste, dass sie sich gut selbst schützen konnte. Sie gehörte von Kindesbeinen an zum Club, zur Familie, deshalb war es sein Job ihre Sicherheit zu gewähren. Ebenso wie Cale sein Leben für sie geben würde.

Als Jack von Terry zu seinem Pres sah, ruhten dessen Augen mit einem Blick auf ihr, den Jack noch nie bei ihm gesehen hatte. Langsam fragte er sich, warum Cale sich bei der jungen Frau, so schwertat und sie nicht einfach in sein Bett zog, um diese Sache ein für alle Mal zu klären.

„Kannst du sie dann in einer Stunde vom Flughafen abholen, Jack?“

Terrys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

„Weil?“, hakte er mürrisch nach. Eigentlich hatte er gedacht, wenigstens das würde Terry übernehmen. Freute sie sich etwa nicht, ihre kostbare, kleine, zimperliche Freundin endlich in die Arme zu schließen?

„Ich kann nicht.“ Terry löste sich von ihm und warf Cale einen kurzen Seitenblick zu. „Ich habe einen wichtigen Termin.“

„Termin?“ Jetzt war es Cale, der sich überrascht aufrichtete. „Was für ein Termin?“

Jack neigte den Kopf. Geil. Wurde es jetzt etwa spannend?

„Geht dich nichts an, Cale“, winkte Terry ab. „In einer Stunde, Jack, vergiss das nicht. Du wirst sie sofort erkennen, Laney ist unvergleichlich.“

Damit verließ Terry Cales Büro wieder und Jack verzog den Mund.

Shit. Bullshit. Gottverdammter Doppel-Bullshit!

„Jack?“

„Was?“ Wütend fuhr er zu Cale herum.

„Sei einfach ein bisschen nett zu dieser Laney, Bro. Sie hat anscheinend viel durchgemacht. Sei ein bisschen weniger Jack the Ripper, als vielmehr ein netter, umgänglicher Jack.“ Really?

„Vielleicht hast du dir den Falschen für diesen Babysitter-Job ausgesucht, Gun“, spie Jack zurück und knallte bei seinem Abgang die Tür so hart zu, dass die Wände wackelten.

„Grinch! Wo zur Hölle steckt der Bastard“, brüllte er dann so laut durch die Bar, dass Queeny, eine der Clubschlampen, die heute für den Ausschank eingeteilt war, zusammenzuckte. Abgesehen von ihr war die Bar leer.

„Ich glaube, er ist draußen“, kam es zögerlich von ihr. „Möchtest du einen Drink?“ Sie warf Jack einen verlangenden Blick zu und leckte sich kurz über die Lippen. „Oder etwas Entspannung?“

Jack stiefelte mit großen Schritten zur leeren Theke.

„Ein Drink.“ Sein Blick fiel auf ihre prallen, leuchtend rot geschminkten Lippen. „Vorerst.“ Queeny war eine ausgezeichnete Schwanzlutscherin, wie er wusste. Sein Kumpel Mad wollte nichts lieber, als die dralle, wasserstoffblondgefärbte Schlampe zu seiner Lady zu machen und exklusiv in ihre besonderen Lutsch- und Blaskünste zu kommen. Keine konnte einen Schwanz so tief in ihre Kehle aufnehmen wie Queeny, und darauf war sie leidlich stolz.

Ihre stark getuschten Augen, die ihre Wimpern wie verklebte Fliegenbeine aussehen ließen, saugten sich an dem Patch auf Jacks Jacke fest, das ihn als Vice kennzeichnete. Queeny würde alles dafür geben einen hochrangigen Schwanz zu lutschen und in diese besondere Kutte zu schlüpfen, egal, wie tief der Schwanz ihre Kehle dabei fickte.

Armer Mad. Zu niedrig im Rang, als dass die kleine Trophäenjägerin sich auf Dauer mit dir einlassen würde, solange der gutaussehende Vice noch frei ist, dachte Jack angewidert. Manchmal kotzte es ihn an, wie die Weiber dachten.

Macht? Nur her damit. Sieht der Typ auch noch geil aus? Jackpot und Krallen einschlagen, Ladys!

Mittlerweile sollte in ganz El Paso jedes Weib, das nur halbwegs hell in der Birne war, begriffen haben, dass außer geilem, harten Sex bei ihm nichts zu holen war. Und den holte Jack sich oft. Und selten zweimal bei derselben.

Jetzt deutete er ungeduldig auf die Flasche Whiskey, mit der Queeny mehr als umständlich herumhantierte, um ihm all die Pracht ihrer enormen Oberweite zu präsentieren. „Wirds bald?“

„So ungeduldig kenn ich dich gar nicht, Ripper“, lächelte Queeny, schenkte schwungvoll ein Glas ein und schob es ihm zu. „Normalerweise hältst du länger durch als alle anderen!“ Angewidert von ihrer Anmache kippte er den Drink in einem Zug hinunter, dann knallte er das leere Glas auf den Tresen. „Grinch ist draußen, sagtest du?“

Queeny zuckte schmollend mit den Schultern. Den wütenden Blick, mit dem sie Jack hinterherblickte, als er nach draußen ging, bemerkte er nicht.

„Grinch! Los, schnapp dir den PickUp.“

Jack hatte nicht vor, sich eine Fahrt auf seiner Harley entgehen zu lassen. Andererseits war er bedacht genug, an all die kostbaren Köfferchen von Miss Tussi zu denken, die sie mit Sicherheit mitschleppen würde. Und Louis Vuitton auf einer Harley Davidson ging gegen jede Bikerehre.

Kapitel 3

*Laney*

„Du siehst voll Scheiße aus, Laney. Kein Wunder, dass dich jeder anstarrt.“

Sie stand in der engen Toilette des Flugzeugs, redete mit sich selbst und starrte in ihr wundes Gesicht. Ihre linke Wange war leicht geschwollen, langsam verfärbte sich das aggressive Rot der Schwellung in ein leuchtendes Blau. Schlimmer als die Schwellung und das zunehmende Veilchen war allerdings der Cut, den nicht einmal die große Sonnenbrille, die sie bis jetzt ausnahmslos getragen hatte, vollständig verbergen konnte.

Mit einem Seufzen kramte sie in ihrer Handtasche nach dem MakeUp. Die mitleidigen Blicke der Stewardessen auf dem langen Flug, hatten sie genauso viel Nerven gekostet, wie die Angst, dass Richard jeden Moment auftauchen und sie aus dem Flieger zerren könnte. Jetzt stand sie hier in der kleinen Bordtoilette und versuchte, sich an dem kläglichen Rest Mut und Stärke festzuhalten, den Terry ihr verschafft hatte.

„Ich schwöre, ich zahle dir jeden einzelnen Cent für meinen Flug in die Freiheit zurück“, flüsterte sie, dann straffte sie sich und trug geschickt eine weitere Schicht MakeUp auf. Da Richard nicht immer darauf bedacht gewesen war ihr Gesicht zu verschonen, war Laney mittlerweile Spezialistin darin alle möglichen Spuren professionell zu verdecken. Kurze Zeit später verstaute sie ihre Schminksachen wieder und warf erneut einen prüfenden Blick in den Spiegel.

Nicht perfekt, aber annehmbar.

Steif steckte sie ein paar der feinen, hellen Strähnen zurück in den festen Knoten, der ihre langen Haare zähmte, dann zog sie das einfache, enge, weiße T-Shirt vorsichtig straff.

Einerseits war sie froh und erleichtert, dass sie den Mut gefasst hatte, Terry endlich anzurufen und ihr von Richards Wutausbrüchen zu erzählen, andererseits flatterte in ihrem Bauch ein mulmiges Gefühl, wenn sie an die Sons of Rebels dachte. Deren Ruf eilte ihnen voraus, es gab beinahe niemanden im ganzen Land, der ihren Namen nicht hinter vorgehaltener Hand und mit einer gewissen Angst aussprach. Jedoch auch mit Respekt, denn die Rebels waren nicht einfach nur eine weitere, durchgeknallte Bikergang. Ihr Club, ihr Name, die ganze Bruderschaft war legendär. Gnadenlos und tödlich, aber legendär.

Mit einem Schaudern packte Laney ihre Utensilien zusammen. Wären es nicht die Sons of Rebels gewesen, zu denen Terry zurückgekehrt war, hätte sie sich vielleicht schon viel eher an ihre Freundin gewandt.

Als ihr bewusst wurde, was sie getan hatte, holte Laney zittrig Luft. Vielleicht hatte sie nur ein Übel gegen ein anderes eingetauscht! Vielleicht wäre es besser gewesen, einfach namenlos unterzutauchen …

Über den Bordlautsprecher erklang plötzlich die Ansage, die Passagiere mögen sich an ihre Plätze begeben und die Sicherheitsgurte zur Landung anlegen. Laney zuckte zusammen. Dann blickte sie sich noch einmal im Spiegel in die Augen, bevor sie die große, schwarze Sonnenbrille wieder aufsetzte.

Mit Männern war sie fertig, was interessierte sie also die Sons of Rebels? Sie würde nur solange bei Terry bleiben, wie sie brauchte, um sich einen neuen Job und eine neue Bleibe zu suchen. Und einen neuen Namen. Dafür war El Paso so gut wie jede andere Stadt, aber Laney war dankbar und froh um die Unterstützung und Sicherheit, die Terrys Leute ihr vielleicht boten.

Kurze Zeit später, als das Flugzeug eine mehr holprige, als angenehme Landung hingelegt hatte, verließ Laney das Flugzeug mit all den anderen Passagieren. Verstohlen wischte sie ihre schweißnassen Hände an der engen Jeans ab und packte ihren Rucksack, das einzige Gepäckstück, in das sie hastig ein paar Sachen gestopft hatte, fester. Ihr Puls raste, je näher sie der Airport-Halle kam. Obwohl es hier in Texas drückend heiß war und die Sonne fast erbarmungslos niederbrannte, fror Laney. Und trotzdem spürte sie Schweißtropfen, die zwischen den Schulterblättern über den Rücken nach unten rannen.

In der Ankunftshalle wimmelte es von Menschen. Laney passierte die Kontrollen schneller als viele andere, ihr kleiner Rucksack mit den wenigen Habseligkeiten war mit wenigen Handgriffen durchsucht.

Unsicher trat sie durch den letzten Schalter, ein kurzer Blick in ihren Pass und sie rechnete jeden Moment damit, dass Richard hinter einem der Sicherheitsleute auftauchte, um mit dem Finger auf sie zu zeigen.

Als sie endlich die große Halle ohne Zwischenfall durchquert hatte und draußen vor dem Eingang stand, war ihr T-Shirt schweißdurchtränkt und Laney den Tränen nahe.

Und jetzt? Wo ist Terry?

Panik überflutete sie. Alleine in einer unbekannten Stadt, mit nicht mal genügend Bargeld, um sich ein Taxi zu leisten – wohin auch? Jetzt erst wurde Laney bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wo die Sons of Rebels ihr Quartier hatten.

Zweifelnd glitt ihr Blick über die vielen Taxis, die am Ausgang des Flughafens standen. Waren die Biker so bekannt, dass einer von den Fahrern eine Adresse wusste?

Sofort verwarf sie den Gedanken. Selbst wenn, wollte sie nicht, dass Terry auch noch eine völlig überteuerte Taxifahrt für sie bezahlen musste.

„Mist. Terry! Wo bist du?“

Verzweifelt blickte sie die Straße rauf und runter. Ein Geräusch ließ ihren Blick nach links schnellen. Das durchdringende Röhren eines Motorrads durchbrach das gleichmäßige Tuckern der wartenden Taxis.

Schwungvoll bog die monströse Maschine in eine kleine Parklücke vor ein gerade ankommendes Auto, das sofort abbremste, den Blinker setzte und hastig wieder davon fuhr. Ein hellblauer, verbeulter PickUp nutzte die Möglichkeit und parkte direkt hinter dem Motorrad.

Laney schluckte. Der Mann auf dem Bike sah riesig aus. Mit einem Blubbern ließ er den leistungsstarken Motor absterben. Ein langes Bein kickte gekonnt den Ständer nach unten, während der Fahrer das Tuch vor seinem Mund nach unten zog und den Helm abnahm. Fasziniert starrte sie auf breite Schultern und einen mächtigen Brustkorb, bevor sie in ein Gesicht blickte, das ihren Atem stocken ließ.

Herr im Himmel! Einen Biker habe ich mir anders vorgestellt!

Wenn überhaupt hatte Laney das Bild im Kopf von bärtigen, ungehobelten Typen mit langen, schmierigen Haaren. Eine Bierflasche in der einen Hand und eine hochtoupierte Tussi im anderen Arm. Lallend, grölend und „die-Welt-gehört-mir“ mit Angst und Schrecken verbreitend.

Sie biss sich auf die Lippen.

Dieses „die-Welt-gehört-mir“ verbreitete der Typ, der jetzt geschmeidig von seinem Motorrad stieg, auch. Aber auf eine Art und Weise, die jede Frau in seinem Umkreis in eine schmachtende Pfütze zerfließen ließ.

Das dunkle, nackenlange Haar war aus dem markanten und mehr als attraktiven Gesicht nach hinten gestrichen. Die Spitzen lockten sich auf dem Kragen seiner Jacke. Wie Ebenholz glänzte die dunkle Pracht, umschmeichelte hohe Wangenknochen, einen starken Kiefer mit dunklen Bartstoppeln und einen energischen Mund.

Laney schluckte und riss sich los von diesem ansprechenden, kantigen Gesicht, indem sie sich abwandte. Dennoch stahlen sich ihre Augen wieder nach links. Verstohlen huschte ihr Blick über die ganze beeindruckende Gestalt.

Wie sie selbst trug er ein einfaches weißes T-Shirt unter der abgewetzten, schwarzen Lederjacke, auf der sich vorne ein Aufnäher an den anderen reihte. Weiter nach unten glitten ihre Augen über schmale Hüften und lange Beine, die in einer zerrissenen, aber sauberen Jeans steckten. Gebräunte Haut blitzte durch die Risse im Stoff. An den Füßen trug er schwere Stiefel.