Bilder aus der deutschen Vergangenheit - Gustav Freytag - E-Book

Bilder aus der deutschen Vergangenheit E-Book

Gustav Freytag

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Beschreibung

Gustav Freytag hat als Herausgeber Zeugnisse der deutschen Vergangenheit in diesem Band zugänglich gemacht. Die Spanne reicht von 310 nach Christi Geburt bis um das Jahr 1800. Absolut lesenswert sind diese gesammelten und miteinander verbundenen Zeugnisse deutscher Vergangenheit. Wobei "deutsch" nicht nur Deutschland umfasst!

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Table of Contents

Titel

I Aus dem Klosterleben

II Aus dem Volke

III Aus den Kreuzzügen

IV Aus der Hohenstaufenzeit

V Das Rittertum

VI Aus deutschen Dörfern

VII Auf den Straßen einer Stadt

VIII Besiedlung des Ostens

IX Krieg und Fehde

X In den Turnierschranken

XI Die frommen Landsknechte

XII Die fahrenden Leute

XIII Ein fahrender Schüler

XIV Eine Bürgerfamilie

XV Aus einem Patrizierhause

XVI Deutscher Landadel im 16. Jahrhundert

XVII Der Dreißigjährige Krieg

XVIII Der Dreißigjährige Krieg

XIX Der Dreißigjährige Krieg

XX Der Dreißigjährige Krieg

XXI Der Dreißigjährige Krieg

XXII Der Dreißigjährige Krieg

XXIII Aus dem Leben des niedern Adels

XXIV Aus deutschen Bürgerhäusern

XXV Der deutsche Bauer seit dem Dreißigjährigen Kriege

XXVI Gauner und Abenteurer

XXVII Die Stillen im Lande

XXVIII Es wird Licht

XXIX Aus der Garnison

XXX Der erste Luftballon zu Nürnberg

XXXI Aus den Lehrjahres des deutschen Bürgers

Titel

Gustav Freytag

 

(Herausgeber)

 

 

Bilder aus der deutschen Vergangenheit

 

 

 

 

 

Basel, 2014

[email protected]

IAus dem Klosterleben

Im zehnten Jahrhundert

Das älteste Mönchstum. – Hilarion. – Irische Mönche. – Die Benediktiner und der Einfluß der Angelsachsen. – Gründung eines Klosters, seine Reliquien und seine irdischen Gönner. Bau der alten Klöster. – Tätigkeit der Benediktiner. – Landbau, Schule, Handschriften. – Aristokratismus der alten Klöster. – Einwirkung der lateinischen Bildung auf die Laien. – Das Leben im Kloster; Kampf mit den Gelübden. – Die Frauenklöster. – Hroswitha. – Kurze Probe aus ihrem Drama Paphnutius. – Das Liebeskonzil im Kloster. – Verfall und Bedeutung der Benediktiner. – St. Gallen. – Bericht Ekkehards IV. aus den Schicksalen von St. Gallen: der Ungarneinfall, Graf Udalrich und Wendilgard und ihr Sohn Abt Purchard; Ekkehard der Hofmann und die Herzogin Hadawig. – Geschichtsschreibung in den Klöstern

Von Klöstern und Bischofsitzen verbreitete sich eine Bildung, die in ihrer Literatur noch fast ganz lateinisch, in ihren praktischen Forderungen fast ganz deutsch war. Mit neuer Kraft betätigte der Christenglaube seine Macht als Kulturträger. Allerdings auf eine Weise, welche uns fremdartig erscheint; denn es war Fügung, daß gerade die Richtung, welche unserer Bildung am wenigsten heimisch ist, die weltverachtende Aszese, den Völkern des Mittelalters weltliche Kultur und irdisches Heil begründen sollte.

Christus und die Apostel hatten nicht in der Einsamkeit härenes Gewand getragen, sondern ihr Leben darangesetzt, Lehrer der Völker zu werden. Aber aszetischer Eifer, in dem jüdischen Glauben wie in den heidnischen Kulten des Orients seit alter Zeit geschäftig, drang auch in die milde Christenlehre.

Aus den sittenlosen Städten Ägyptens, wo uralte Superstition sich mit griechischen und orientalischen Kulten widerwärtig gemischt hatte, wo raffinierte Sinnlichkeit auch die Christgläubigen verdarb, zogen sich die frommen Büßer hinweg in die Wüsten längs dem Niltal. Dort am Saum der bewohnbaren Welt errichteten sie ihre Zellen, um darin betend zu kauern, oder einen Säulenschaft, um zu Gottes Ehre darauf zu stehen.

Wer jetzt das Leben eines dieser Heiligen, wie es von seinen Verehrern aufgezeichnet ist, überschaut, wird widerwillig die große Hingabe an die Gottesidee anerkennen, aber auch einen Schauder nicht überwinden vor der furchtbaren Einseitigkeit solcher Devotion. Als Knabe wurde Hilarion von heidnischen Eltern nach Alexandrien in die Lehre eines Grammatikers gegeben, aber den Knaben trieb der Ruf des heiligen Antonius zu diesem in die Wüste. Er blieb einige Monate bei ihm als bewundernder Schüler; doch der Zudrang der Menschen und die Wut der Besessenen, welche um den großen Exorzisten brüllten, wurde dem Knaben zuviel, er kehrte nach Palästina zurück, verteilte die Habe seiner gestorbenen Eltern unter die Armen und ging, fünfzehn Jahre alt (um 310), in eine Einöde unweit dem Strande, die durch Räuber unsicher gemacht wurde. Er war ein zartes Kind, anfällig gegen Witterung, seinen Leib hüllte er in einen Sack, außerdem hatte er einen Überwurf von Fellen und einen Bauernmantel; so hauste er zwischen Meer und Sumpf, seine Tageskost waren fünfzehn Datteln, die er nach Sonnenuntergang aß, keine Nacht schlief er der Räuber wegen an derselben Stelle. Er sah Gesichte, Gestalten in Kriegswagen, welche über ihn wegfahren wollten und vor ihm in die Erde verschwanden, hörte Geschrei und Gebrüll von Geistern und dämonischen Tieren. Da dem Unschuldigen doch lüsterne Bilder kamen, so entzog er sich noch von der dürftigen Kost, arbeitete mit dem Grabscheit und flocht Binsenkörbchen. Gegen Sonne und Regen baute er sich eine Zelle, so klein, daß gerade nur sein Leib hineinging, einem Sarge ähnlicher als einer Wohnung. Das Haar schor er einmal im Jahre, am Ostertag; sein Lebtag schlief er auf einem Binsenlager; den Sack, den er einmal umgetan hatte, wusch er nie, weil Sauberkeit im Büßerhemd überflüssig sei; auch das obere Kleid wechselte er nie, bis es ganz zerrissen war. Er betete, sang Psalmen und sprach sich die Worte der Heiligen Schrift vor. Mit seiner Kost wechselte er nach den Jahren: durch drei Jahre aß er ein kleines Maß Linsen, die er in kaltem Wasser gequollen hatte, wieder drei Jahre trockenes Brot und Salz, wieder drei Jahre nur wilde Kräuter und Wurzeln; als er später fühlte, daß sein Augenlicht abnahm und die Haut an seinem ganzen Körper schuppig wie Bimsstein wurde, setzte er etwas Öl zu seiner Gemüsekost. Einst kamen Räuber, die von ihm gehört hatten; ihnen sagte er: »Ich bin nackt«; als sie antworteten: »Du kannst doch getötet werden«, versetzte er ruhig: »Ich kann, ja ich kann, ich bin bereit zu sterben«. Der Ruf seiner Frömmigkeit drang durch das Land, die Leute zogen zu ihm und flehten in der Not um sein Gebet, denn sein Gebet wirkte Wunder, heilte Kranke und vertrieb den Teufel, sogar aus einem ungeheuren baktrischen Kamel, das viele Menschen umgebracht hatte und von mehr als dreißig Männern an dicken Stricken zu ihm geführt wurde, er ließ es losbinden, und das Kamel stürzte kraftlos zu seinen Füßen nieder. Auch andere Einsiedler gesellten sich zu ihm, es wurde eine fromme Genossenschaft in der Wüste; aus weiter Ferne suchten Besessene seine Wunderkraft, unter diesen auch ein vornehmer Deutscher aus Byzanz. Ihm aber wurde der Zudrang der Menschen lästig, er fiel in Schwermut, weinte und sehnte sich nach seiner früheren Einsamkeit, die Gesellschaft der Büßer erschien ihm wie ein Kerker. Durch flehentliches Bitten suchte ihn die ganze Gegend zurückzuhalten; endlich zog ein großer Haufe mit ihm aus, er aber wählte vierzig Mönche, welche den Tag über wandern konnten, ohne zu essen, und entließ das übrige Volk. Er besuchte die Heiligen in den Städten Asiens und die Einsiedler in der Wüste und auf den Bergen; überall entfernte er sich wieder, durch den Zulauf der Menschen erschreckt. Endlich setzte er sich zu Schiff, kam nur mit einem Knaben nach Sizilien und bezahlte die Reise mit seinem Evangelienbuch; auch dort ging er, bereits ein alter Mann, an eine wüste Stätte, sammelte alltäglich Holz und schaffte es auf dem Rücken des Knaben nach der nächsten Stadt, um dafür Speise zu erhalten. Unterdes suchte einer der treuesten Schüler den großen Heiligen durch alle Länder, endlich erfuhr er in Sizilien, daß ein alter Jude in der Einöde Holz sammle. Er eilte zu ihm, warf sich ihm zu Füßen und wurde endlich von ihm aufgenommen.

Allein sogleich litt es den Alten nicht mehr in der Gegend; er fuhr nach Dalmatien, wo er fremd war; auch dort verriet ihn seine Wunderkraft. Denn wo er hinkam, schrien die Teufel ängstlich, daß Hilarion da sei, überall strömten die Menschen zu, und immer wieder dachte er auf Flucht. Endlich zog er nach Ägypten in eine grausige Einöde, zu einem Berge, den man kaum auf Händen und Füßen kriechend ersteigen konnte. Dort fand er Bäume und Wasserquellen und die Trümmer eines Heidentempels, um welche Tag und Nacht ein Heer böser Geister brüllte. Da freute er sich sehr, daß er seine Gegner in der Nähe hübsch beisammen hatte, und blieb dort fünf Jahre in hohem Greisenalter. Jetzt war er wieder allein, nur zuweilen kroch sein treuer Schüler zu ihm hinauf. Endlich störten ihn auch dort wundersuchende Fromme; die letzten fanden ihn sterbend. Er hatte einen Brief geschrieben an seinen Freund Hesychius und diesem seine Schätze vermacht, nämlich sein Evangelium, den Sack, den er auf dem Leibe trug, und die Mönchskutte. Seine letzten Worte waren: »Geh hinaus, meine Seele, was fürchtest du dich? was zauderst du?«

Es lag im Wesen der Zeit, genau die heiligen Muster nachzuahmen. Das Leben des heiligen Antonius, des heiligen Hilarion wurde für Hunderte ein Vorbild, und die Gestalten dieser großen Büßer die Ahnen aller Mönchsgenossenschaften im Morgen- und Abendland. Denn um die Zellen leidenschaftlicher Büßer erheben sich zahlreiche Hütten Frommer, welche gleich ihnen die arge Welt verlassen hatten, um in Entsagung dem Herrn zu dienen. Durch kluge Führer wurden diese zu einer sozialistischen Genossenschaft vereinigt, welche in der Einsamkeit zuerst den notdürftigen Lebensunterhalt aus dem Boden zog, bald neben den Andachtsübungen andere, Gott wohlgefällige Arbeit übte, zuströmende Arme und Kranke pflegte und die Kenntnis der Heiligen Schrift durch ihre Schreibekunst vermehrte. Ein strenges Gesetz regelte das Zusammenleben der Frommen; und sie hielten ihr kleines Reich durch Zaun und Klausur von der Welt geschieden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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