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Bei manchen Menschen lösen Themen wie das Heiraten – oder nur eine feste Beziehung zu haben! - regelrechte Panikgefühle und Fluchtinstinkte aus. Was für den einen Partner dann Ausdruck größter emotionaler Verbundenheit ist – "ich liebe dich und will dich unbedingt heiraten!" – sorgt bei dem anderen Partner dafür, dass sich die Nackenhaare aufstellen. Dieser Ratgeber beleuchtet die Frage, warum die Aussicht auf eine feste Bindung in einigen Menschen regelrechte Panikgefühle erzeugt. Warum Bindung und Paarbeziehung bei manchen Menschen nicht für angenehme emotionale Nähe, sondern für einen emotionalen Käfig stehen, aus dem man so schnell wie möglich ausbrechen möchte - oder ihn gar nie betreten will. Wir werden uns dafür nicht nur die Frage stellen, was Bindung eigentlich ist, und daher auch einen kurzen Blick in die Erkenntnisse der Bindungstheorie werfen. Wir wollen auch beleuchten, welche Ursache und Folgen eine unsichere Bindung zu den ersten Bezugspersonen hat, und welche Spuren solche unsicheren Bindungen der Kindheit in der Einstellung des Erwachsenen zu festen Beziehungen und Bindungen hinterlässt. Wir werden uns auch ganz allgemein fragen, wie man als (potenzieller) Partner Menschen mit Bindungsangst erkennt – und lernen kann, mit den Ängsten des anderen umzugehen und ihn womöglich auch Ängste zu nehmen. Denn natürlich macht es auch den Partner eines Menschen mit Bindungsangst unglücklich, wenn bestimmte Zukunftsperspektiven scheinbar "verbaut" werden. Dieses Buch soll Betroffenen und ihren Partnern Wege aus dem Teufelskreis aus der Suche nach Nähe und der Angst vor Bindung aufzeigen. Betroffene sollen dabei der eigenen Angst ins Auge blicken lernen. Wenn es dann darum geht, mögliche Therapieformen aufzuzeigen, müssen wir auch verstehen lernen, dass die Bindungsangst keine Krankheit oder Störung ist, sondern das Symptom einer tiefer liegenden Angst und Unsicherheit. Und diese gilt es zu ergründen – auch in diesem Buch.
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Bindungsangst beim Partner?
Beziehungsängste verstehen und gemeinsam überwinden
Impressum
Bindungsangst beim Partner?
Beziehungsängste verstehen und gemeinsam überwinden
Copyright © 2013 by JoelNoah S.A.
ISBN: 9783955774936
Verlag: JoelNoah S.A
Kontakt: [email protected]
Autor: Tanja Svensson
Zur freundlichen Beachtung
Die in diesem Buch veröffentlichten Inhalte und Ratschläge wurden vom Verfasser sorgfältig und nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Eine Haftung des Verfassers oder des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist dennoch ausgeschlossen.
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Sämtliche Angaben, Quellen, Referenzen und Anschriften wurden sorgfältig recherchiert. Im Laufe der Zeit können sich jedoch unerwartete Änderungen ergeben, sodass keinerlei Haftung oder Gewähr übernommen werden kann.
INHALT
Einleitung
Bindungsangst: Klischee und Realität
Was ist Bindung?
Mutter-Kind-Bindung
Kritik an der Klassischen Bindungstheorie
Bindungsangst vs. Bindungsstörung
Gib mir Sicherheit: Warum Unsicherheit Ängste erzeugt
Nähebedürfnis und die Natur der Liebesbeziehung
Bindungsangst vs. Nähebedürfnis
Vertrauen spenden, Verletzbarkeit riskieren
Bindungsangst und Eifersucht
Eigene Grenzen definieren und öffnen
Liebe und lieben lassen
Negative Elternfiguren und die Folgen
Anima: die Frau im Mann
Der Schatten in uns
Bindung und Paarbeziehung
Woran erkenne ich einen Menschen mit Bindungsangst?
Der andere ist schuld: „Ich gerate immer an den Falschen!“
Wie gehe ich mit einem Menschen mit Bindungsangst um?
Beziehungskonstellationen
Zukunftspläne?
Fallbeispiel
„Ich komm auch gut allein zurecht!“: Bindungsvermeidung
Die neue Dimension der Bindungsangst?
Ein gebranntes Kind scheut das Feuer
Therapeutische Maßnahmen
Selbsttherapie
Hilfe vom Therapeuten
Schlussbetrachtung
Einleitung
Für manche Menschen gibt es nichts Schöneres, als sich die Zukunft mit einem anderen Menschen in allen Facetten auszumalen. Bisweilen genügen bereits einige Monate einer Beziehung, um Partner von dem Thema „Heirat“ oder gar „Kinderkriegen“ sprechen zu lassen. Bei manchen Menschen zeigt sich dann ein Leuchten in den Augen – mag dieser Traum auch in ferner Zukunft liegen: Irgendwann will man all das einmal haben können.
Bei manchen Menschen aber lösen Themen wie das Heiraten – oder nur eine feste Beziehung zu haben! - regelrechte Panikgefühle und Fluchtinstinkte aus. Was für den einen Partner dann Ausdruck größter emotionaler Verbundenheit ist – „ich liebe dich und will dich unbedingt heiraten!“ – sorgt bei dem anderen Partner dafür, dass sich die Nackenhaare aufstellen. Solche Menschen versuchen vielleicht eine Weile lang, die Themen Heiraten oder Kinderkriegen auf die lange Bank zu schieben – „vielleicht später einmal“ – andere aber reagieren womöglich mit purer Aggression: „Lass mich mit dem Thema bloß in Ruhe!“. Vielleicht aber nicken sie vordergründig alle scheinbar fest gefassten Entschlüsse ab: Aber am Tag der Hochzeit erscheinen sie nicht vor dem Altar. Das mag nach Hollywood-Liebesdrama klingen – aber Sie würden sich wundern, wie häufig so etwas oder ähnliches in der Realität geschieht! Wie häufig Menschen aus scheinbar innigen Liebesbeziehungen flüchten oder es gar nie dazu kommen lassen, sich an jemanden fest zu binden, weil sie eine tiefsitzende Angst hegen: Bindungsangst.
Dieser Ratgeber beleuchtet die Frage, warum die Aussicht auf eine feste Bindung in einigen Menschen regelrechte Panikgefühle erzeugt. Warum Bindung und Paarbeziehung bei manchen Menschen nicht für angenehme emotionale Nähe, sondern für einen emotionalen Käfig stehen, aus dem man so schnell wie möglich ausbrechen möchte - oder ihn gar nie betreten will. Wir werden uns dafür nicht nur die Frage stellen, was Bindung eigentlich ist, und daher auch einen kurzen Blick in die Erkenntnisse der Bindungstheorie werfen. Wir wollen auch beleuchten, welche Ursache und Folgen eine unsichere Bindung zu den ersten Bezugspersonen hat, und welche Spuren solche unsicheren Bindungen der Kindheit in der Einstellung des Erwachsenen zu festen Beziehungen und Bindungen hinterlässt.
Wir werden uns auch ganz allgemein fragen, wie man als (potenzieller) Partner Menschen mit Bindungsangst erkennt – und lernen kann, mit den Ängsten des anderen umzugehen und ihn womöglich auch Ängste zu nehmen. Denn natürlich macht es auch den Partner eines Menschen mit Bindungsangst unglücklich, wenn bestimmte Zukunftsperspektiven scheinbar „verbaut“ werden.
Dieses Buch soll Betroffenen und ihren Partnern Wege aus dem Teufelskreis aus der Suche nach Nähe und der Angst vor Bindung aufzeigen. Betroffene sollen dabei der eigenen Angst ins Auge blicken lernen. Wenn es dann darum geht, mögliche Therapieformen aufzuzeigen, müssen wir auch verstehen lernen, dass die Bindungsangst keine Krankheit oder Störung ist, sondern das Symptom einer tiefer liegenden Angst und Unsicherheit. Und diese gilt es zu ergründen – auch in diesem Buch.
Wenn wir im Folgenden von „dem Partner“ oder „dem anderen“ spricht, so sind damit grundsätzlich Männer und Frauen in hetero- wie in homosexuellen Partnerschaften gemeint. Die Vereinheitlichung geschieht lediglich aus Gründen der Sprachökonomie.
Bindungsangst: Klischee und Realität
Wenn wir von Bindungsangst sprechen, schießen uns sofort einige Bilder und Klischees in den Kopf: Bindungsangst – das betrifft wohl den ewigen Junggesellen, der gut aussieht, und ein „toller Hecht“ ist, sich vor Frauen gar nicht retten kann – aber nie schafft es eine Frau, ihn wirklich „einzufangen“ und an die Leine zu legen. Ein wenig ist er ein „Lonesome Rider“ – immer unstet, immer auf der Suche, aber nie kommt er im Hafen der Ehe an. Sofort denkt man an so manchen prominenten Frauenschwarm wie Leonardo DiCaprio oder George Clooney, die zwar ständig Beziehungen mit wunderschönen und erfolgreichen Frauen eingehen, die aber ebenso regelmäßig, sobald die Öffentlichkeit darüber spekuliert, wann denn die „Hochzeitsglocken“ läuten, die Beziehung aus scheinbar heiterem Himmel beenden.
Natürlich spekuliert so manche Promi-Gazette gerne über Bindungsängste bei Prominenten. Das müssen wir an dieser Stelle gar nicht tun. Aber tatsächlich enthält dieses Bild ein Fünkchen Wahrheit.
Bindungsangst galt noch vor ein paar Jahren als typisch männliches Phänomen: Und natürlich stand dahinter das Bild des einsamen Wolfes, der Frauen zwar gerne erobert, sich aber nicht domestizieren lässt. Solch ein Bild taugt für Western und Actionfilme. Wir sollten heutzutage nicht mehr der Vorstellung anhängen, dass Männer Bindung und Nähe weniger stark benötigen als Frauen. In Teilen mag diese Vorstellung noch existieren, schließlich seien Frauen ja „schwach“ und „hilflos“ – und es gäbe nichts, dass sie sich sehnlicher wünschten, als die starken Arme eines fürsorglichen Mannes. Ein Mann dagegen brauche die Freiheit, vielleicht auch die Eroberung, und könne es nie zu lange bei einer Frau aushalten. Zumindest gelte das für einen bestimmten Typ Mann. Bindungsängste sind aber keine Frage des Geschlechtes. Sie haben bei beiden Geschlechtern aber etwas unterschiedliche Gründe – und offenbaren sich nicht zuletzt in unterschiedlichen Verhaltensweisen.
Ein Mensch mit Bindungsangst hat nicht etwa Angst vor Bindungen – so paradox es auch klingen mag – er hat Angst vor der Lösung der Bindung. Bindungsängste oder ein langes, bewusstes Single-Dasein sind daher nicht die Konsequenz eines Mangels an Nähe-Bedürfnis. Sie sind eher die Konsequenz eines Fluchtimpulses, der meist schon dann, wenn noch keine akute „Gefahr“ droht, ausgelöst wird.
Wie bei alle Lebewesen verfügen auch wir Menschen nur über ein bestimmtes mögliches Repertoire an Verhaltensweisen und Reaktionen, wenn wir mit einem Angstauslöser konfrontiert werden: Wir können uns, mutig wie ein Löwe, auf den Angstauslöser stürzen. Dafür brauchen wir aber das Vertrauen in uns selbst, dass wir stark genug sind, und dass wir den Kampf gewinnen können. Wir müssen also mutig und selbstbewusst sein. Oder aber echte Draufgänger. Wir können genauso gut versuchen, uns tot zu stellen: Wie das Kaninchen vor der Schlange regungslos ausharren, und uns in unser Schicksal ergeben. Wir können aber auch – und diese Strategie favorisieren Menschen mit Bindungsangst – die Flucht ergreifen, Haken schlagen und das Weite suchen. So schnell wie möglich.
Kennen Sie typische Fluchttiere? Wahrscheinlich haben Sie Fluchttiere noch nie aus nächster Nähe beobachten können. Denn ein wichtiger Teil der Fluchtstrategie ist es, den „Feind“ von vornherein auf großer Distanz zu halten. Ein Reh im Wald wird beim ersten Anzeichen ihrer Anwesenheit die Flucht ergreifen. Ein Mensch mit Bindungsangst entwickelt allerlei Strategien, sich die potenzielle Bedrohung – die enge, verletzbar machende Bindung zu einem anderen Menschen – vom Leibe zu halten. Hierzu später mehr.
Die Bindungsangst manifestiert sich also in einem Flucht- und Vermeidungsverhalten. Aber warum ist das so? Wie kommt es dazu? Wo liegen die Ursachen? Um diese Frage genauer klären zu können, müssen wir uns zunächst das Urmuster einer Liebesbeziehung genauer anschauen. Jene Beziehung, die wir alle als erste Beziehung zu einem Menschen erleben: die Beziehung zur Mutter. Und diese beginnt nicht erst mit dem Tag unserer Geburt.
Was ist Bindung?
Mutter-Kind-Bindung
Die Bindungstheorie betrachtet als Urmodell jeder menschlichen Bindung die Bindung zwischen Mutter und Kind. Denn die Mutter ist nun einmal in aller Regel die erste und wichtigste Bezugsperson. Je sicherer ihre Zuneigung, desto sicherer und geborgener fühlt sich das Kind. Je stabiler die Mutter als Person, was ihre eigene Psyche und Gesundheit anbelangt, desto sicherer und gesünder wird das Kind aufwachsen. Die feste Bindung zu einer ersten Bezugsperson gibt uns das Vertrauen in unsere Umwelt, die wir als liebend und schützend empfinden, aber nicht zuletzt auch das Vertrauen in uns selbst. Werden wir unbedingt – also ohne Vorbedingung – geliebt und angenommen, so werden wir das mit höchster Wahrscheinlichkeit als Erwachsener ebenso tun können.