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Einen Naturgarten zu haben wünschen sich viele Gärtner - wenn er nur nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen würde! Dorothée Waechter zeigt in ihrem Buch, wie Sie in kleinen Etappen - für ein paar Stunden oder einen Tag - Ihren Garten immer natürlicher gestalten können. Von der Auswahl der richtigen Pflanzen und der passenden Erde über das Anlegen natürlicher Spielecken für Kinder und einer bunten Blumenwiese für Schmetterlinge bis zum Bau von Vogelnist- und Fledermauskästen zeigen 50 Projektideen den Weg zum Biogarten im Handumdrehen.
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Seitenzahl: 117
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Buch lesen
Cover
Haupttitel
Inhalt
Über die Autorin
Über das Buch
Impressum
Hinweise des Verlags
Leseempfehlung
Dorothée Waechter
BiogartenimHandumdrehen
50 einfache Projekte für naturnahe Gärten
Jan Thorbecke Verlag
Inhalt
Einleitung
1 Gestalten mit Lebensräumen
Ganz schön (durch-)lässig, der Bodenbelag
Die Kunst der offenen Fuge
Die Hecke – ein Lebensraum
Natürlich spielen
Blätter als Schattenspender
Ein geflochtener Rahmen
Ein bunter Blütenteppich
Wertvolle Sumpfzone
Geschnitten, aber mit Vielfalt
Ein Hoch auf dieses Beet
Kleiner Platz für noch mehr Grün
2 Pflanzen, die schön und nützlich sind
Ein Eldorado für Schmetterlinge
Gräser – das Haar der Erde
Die wilde Seite der Rose
Mit viel Nektar und Pollen
Sonnenblumen: Pracht mit tiefer Wirkung
Wie ein bunter Frühlingswald
Aus der Urzeit: Farne
Samen und Früchte für Selbstbediener
Ein fruchtiger Hausbaum
Immergrün und heimisch
Donnerwurz für Töpfe
Eine Wiese voller Erdbeeren – paradiesisch
3 Pflegen mit der Natur und nicht entgegen
Das schwarze Gold – einfach unersetzlich
Sammelstelle für die Schnecken
Aber bitte frei von Torf
Natürliche Pflanzenstützen
Fermentieren statt Kompostieren
Rückschnitt im Frühling
Gute Partner
Zaubertrank aus eigener Herstellung
Knoblauch – vertreibt nicht nur Vampire
Eine geschlossene Bodendecke
Von wegen Unkraut
Biodünger
Die Milch macht’s
Für die nächste Generation
Fußpflege für Apfel, Hecke und Co.
4 Tiere im Garten
Summende Vielfalt
Eine Kinderstube für Singvögel
Fledermäuse willkommen
Ein Hotel für Igel
Attraktion für Regenwürmer
Verlockende Wildfrüchte
Zum Verstecken und Überwintern
Badeplätze für Tiere
Abgefallenes Laub ist kein Abfall
Warum nicht einfach mal Muscheln?
Disteln als Futterquelle
Vogelfutter aus eigenem Anbau
Nützliche Adressen und Bezugsquellen
Über die Autorin
Über das Buch
Impressum
Hinweise des Verlags
Leseempfehlung
Einleitung
Wer seinen Garten gestaltet und pflegt, setzt sich mit seinen Wünschen auseinander. Welche Elemente soll der Garten haben? Was will man verändern? Welche Lieblingsblumen möchte man pflanzen? Wo können die Kinder spielen? Diese und viele weitere Fragen bestimmen bereits die Planungsphase.
Zugleich heißt Gartenplanung und Gärtnern auch, dass man sich mit der Natur, ihren Kreisläufen und ihren Lebensbereichen beschäftigt. Ein naturnaher Garten und eine umweltfreundliche Bewirtschaftung sind Ziele, die man ebenfalls gerne umsetzen möchte. Diese Zusammenhänge lernt man nicht mal eben nebenher, sondern es ist ein Prozess, der in der Regel einige Jahre Zeit braucht. Gerade wenn man anfängt, ist es schwierig, alle Wünsche, Anforderungen und Ziele unter einen Hut zu bekommen: Der Garten soll schnell etwas her machen, er soll pflegeleicht sein, er soll Naturschule für Kinder sein, die Pflanzen sollen gesund wachsen, der Garten soll ordentlich aussehen. Und nicht zu vergessen: der Wunsch, möglichst ohne belastende Pflanzenschutzmittel, Kunstdünger und einen großen Motorpark auszukommen. Das Ziel, auf Anhieb alles richtig zu machen, ist ein hoher Anspruch, der schwer zu erreichen ist und damit viel Unzufriedenheit schafft. Und es darf nie vergessen werden: Der Garten und das Gärtnern sind Hobbys, die Spaß machen sollen. Daher ist ein guter Ansatz der folgende: Sie machen einige kleine, richtige Schritte in Richtung „Naturgarten“ und erweitern das Spektrum der Ideen immer weiter. So wird ein Gewinn daraus, Sie sehen Erfolge und erkennen, was für eine Freude es ist, wenn sich im Garten buntes Treiben einstellt.
Die ersten 50 Ideen für ein naturnahes Gärtnern finden Sie in diesem Buch. Die Tipps sind aufgeteilt in vier Kapitel. Im ersten Abschnitt geht es um die Planung. Was kann man tun, damit der Garten von seiner Planung her naturnah ist? Wie kann man berücksichtigen, dass der Garten vielen Vögeln, Insekten und anderen Lebewesen einen abwechslungsreichen Lebensraum bietet? Im zweiten Kapitel geht es um die Frage der Pflanzenauswahl. Was kann man dabei berücksichtigen, um tatsächlich einen Garten mit vielen Blumen zu haben, die vom Frühling bis in den Herbst farbenfroh die Beete schmücken? Zugleich lernen Sie die Pflanzen kennen, die für die Gartenbewohner attraktiv sind und Vielfalt ins Spiel bringen. Will man naturnah gärtnern, so gibt es Einiges, was dazu beiträgt, die Lebensräume zu schützen und zu fördern. Die gärtnerischen Handgriffe sollen geschickt in die natürlichen Kreisläufe eingreifen, aber nicht gegen die Natur gerichtet sein, was im dritten Kapitel thematisiert wird. Im vierten und letzten Kapitel geht es vor allem um die Tierwelt und die Frage, wie man Vögel, Insekten und viele andere Gartenbewohner in das Gartenreich locken kann. Nester, Futterstellen, Winterquartiere und Schlafplätze machen den Garten als Lebensraum attraktiv. Die Auseinandersetzung mit den 50 Tipps oder zumindest mit einem Teil davon, macht sie achtsamer für die Beziehungen, die in einem Garten vorhanden sind. Sie erlernen mit jedem Aspekt Fingerspitzengefühl, wie man einen blühenden und sehr lebendigen Garten schafft. Sie werden vielleicht auch ihren Blick für Schönheit verändern. Im Laufe der Zeit entdecken Sie, dass die Qualität des Gärtnerns nicht an dem offenen, frisch geharkten Gartenboden oder einem Rasen mit sauber abgestochenen Kanten zu erkennen ist, sondern dass ein dichter Bewuchs natürlich aussieht und für das Erdreich viel besser ist. Ebenso entdecken Sie, dass Wildrosen bezaubernd sein können und eine Laube, die von Kletterpflanzen umrankt ist, sehr romantisch wirken kann.
In Pompeji war ein Garten erst dann perfekt, wenn er von den Vögeln als Lebensraum angenommen worden war. So zeigen die Darstellungen von Gärten aus der damaligen Zeit immer eine Vielzahl von Vögeln, die in den Bäumen leben und im Wasser der Brunnen und Quellen baden. Nehmen Sie sich diese Ideen zum Vorbild, aber seien Sie sich gewiss, dass alles seine Zeit braucht.
Ich wünsche Ihnen beim Lesen und Ideen entwickeln für den eigenen Garten ebenso viel Freude wie bei der Umsetzung. Vergessen Sie nicht, dass viele der Projekte wunderbar mit Kindern zu realisieren sind. Sie werden viel Spaß haben und die Augen aufhalten, um die Besiedlung des Gartens mit Singvögeln und Schmetterlingen Tag für Tag gemeinsam zu beobachten. Es ist ein wahres Glücksgefühl, wenn man sieht, wie die Vögel die letzten Johannisbeeren von den Rispen pflücken und wie der Igel an einem lauen Sommerabend durch den Garten schnuffelt, um ein paar Schnecken zu vertilgen.
IhreDorothée Waechter
1
Gestalten mit Lebensräumen
Einige Akzente für einen naturnahen Garten können bereits bei der Anlage oder Umgestaltung gelegt werden. Eine sorgsame Auswahl der Materialien ist ebenso wichtig wie die Art und Weise, bestimmte Elemente der Gestaltung tatsächlich umzusetzen.
Ganz schön (durch-)lässig, der Bodenbelag
Wege und Sitzplätze unterscheiden sich durch ihre Befestigung von den anderen Bereichen des Gartens. Eine Struktur mit Platten oder Steinen wirkt auf den ersten Blick praktisch, weil man die Fläche leicht sauber halten kann und auch keinen Schmutz mit in die Wohnung trägt. Doch solche Flächen haben eine unnatürliche Ausstrahlung, insbesondere wenn man aus Kostengründen zu einem Kunststein oder einem nicht natürlich in der Region vorkommenden Gestein greift. Über die Arbeitsbedingungen in den Ländern des Abbaus und die immensen Kostenanteile für den Transport aus anderen Kontinenten macht man sich keine Gedanken. Die kostengünstige und auch charmant wirkende Alternative sind hierbei nicht feste Bodenbeläge, wie beispielsweise Splitt, Kies oder auch Rindenmulch. Wer nun vorschnell nach den Nachteilen dieser Gestaltung im Bereich der Pflege sucht, sollte nicht übersehen, dass geschlossene Plattenbeläge ebenfalls abgefegt und frei von Moos und Algen gehalten werden sollten. Und Fugen, die man sauber halten muss, gibt es bei einer wassergebundenen Decke ebenfalls nicht. Dafür sieht es romantisch aus, wenn die Kiesfläche für den Sitzplatz ganz allmählich in die mit Stauden und Zwiebelblumen bewachsenen Beete übergeht und sich ab und an mal ein Storchschnabel, eine Spornblume oder eine Wildtulpe an den Sitzplatz verirrt.
1 Flächen und Wege ordnen sich von der Form her ganz organisch in die Situation ein, weil man problemlos unregelmäßige Kantenverläufe, Kurven und Schwünge gestalten kann. Mit einem Kantenstein wird die Fläche seitlich abgegrenzt. Dieser kann in Mörtel gesetzt werden, damit die Ränder festen Halt haben.
2 Für den fachgerechten Unterbau muss die Fläche zunächst gut 20 cm tief ausgekoffert werden. Anschließend wird eine Schicht aus Kies, gefolgt von Sand eingefüllt und verdichtet. So wird dafür gesorgt, dass die Fläche gut entwässert und man verhindert, dass sich allzuschnell unerwünschter Bewuchs auf der Fläche ausbreitet.
3 Als Abschluss wird das gewählte Material des Bodenbelags eingefüllt und ebenfalls verdichtet.
Will man direkt Blütenstauden oder Gräser ansiedeln, so setzt man diese als Jungpflanzen mit dem relativ kleinen Erdballen in die Fläche ein.
Wolfsmilch und Gräser wachsen im Splitt und schaffen einen Übergang zum sonnigen Staudenbeet.
Die Kunst der offenen Fuge
Die Fläche zwischen zwei Steinen ist vielen Gärtnerinnen und Gärtnern ein Dorn im Auge, weil sie eine der attraktivsten Flächen für Wildkräuter ist. Löwenzahn und Springkraut, Wegerich und Klee begrüßen Fugen, setzen sich hinein und gedeihen. Nun mag es sein, dass man genau diese Pflanzen nicht mag, weil es ausgewiesene Unkräuter sind, aber das Prinzip hat etwas. Wenn das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus), Leinkraut (Linaria) und andere genügsame Blütenschönheiten hier wachsen, dann sieht die Sache schon anders aus. Auf jeden Fall besteht kein Grund, die Fugen zu versiegeln und so zu verhindern, dass Regenwasser durch die Ritzen ablaufen kann. Gleichzeitig sind diese Fugen, die nur mit Sand nach dem Verlegen eingefüllt sind, wichtige Lebensräume für allerlei Insekten und Käfer, die sich hier zurückziehen, vermehren und so für Vielfalt sorgen. Daher macht es Sinn, dass man Fugen als solche anlegt und sie frühzeitig mit Mauerpfeffer (Sedum acre), Polsterthymian (Thymus serphyllum) und anderen Steingartenpflanzen gestaltet. Gerade die Randbereiche einer befestigten Fläche werden sich rasch in eine bunte Pflanzenwelt verwandeln, die an das Hochgebirge im Sommer erinnert. In der Regel sind sie strapazierfähig und trittfest. Im Herbst schneidet man alles zurück, gegebenenfalls auch mit Hilfe eines Freischneiders, und im nächsten Jahr entfaltet sich die Pracht von Neuem, vielleicht sogar mit einer kleinen Variation der Standorte. Sorge, die Fläche könnte unter dem Bewuchs an Stabilität verlieren oder die Steine könnten leiden, muss man nicht haben.
1 Lassen Sie gezielt in den Randbereichen die Fugen um wenige Millimeter breiter werden, damit hier die Möglichkeit besteht, Pflanzen anzusiedeln.
2 Idealer Zeitpunkt der Bepflanzung ist das zeitige Frühjahr.
3 Man kauft geeignete Pflanzen, die im Steingarten gedeihen, in einer Staudengärtnerei ein.
4 Sie werden ausgetopft und das Erdreich abgeschüttelt, bis nur noch Wurzeln locker an der Pflanze hängen. Bei Polsterpflanzen, wie Thymian und Polsterphlox, zupft man mit den Fingern kleine Pflanzenteile mit Wurzel aus der großen Pflanze. Die Wurzeln werden auf etwa fünf Zentimeter eingekürzt.
5 Nun nimmt man ein Pikierholz und bohrt in die Fuge ein Loch, das so tief ist, dass die Wurzeln locker nach unten hängen. Seitlich schiebt man nun wieder etwas Sand nach und gießt die Fuge an.
TIPP!
Will man Spanische Gänseblümchen ansiedeln, reicht es im Grunde aus, dass man zwei, drei Töpfe mit den Pflanzen auf die Fläche stellt. Sie versamen sich ganz schnell von selbst. Man kann auch von verblühten Pflanzen die Samen direkt in die Fugen streuen.
Polsterthymian setzt sich selbst in kleine Fugen (Bild oben). Im Schatten fühlen sich gelb blühender Lerchensporn, Bergenien und Farne wohl (Bild unten).
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