Bitte 1,5 Meter Abstand halten - Irmela Hauffe - E-Book

Bitte 1,5 Meter Abstand halten E-Book

Irmela Hauffe

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Beschreibung

Was hat Klopapier mit einer Pandemie zu tun? Und warum laufen alle maskiert durch die Straßen? "Bitte 1,5 m Abstand halten". Diese Aufforderung begegnet uns seit Neuestem auf Schritt und Tritt. Und was Klopapier mit einer Pandemie zu tun hat, das ist ein sonderbares Phänomen. Alles dreht sich um eine Epidemie, die aber ganz schnell zu einer Pandemie wird und die ganze Welt in Atem hält. Wie sich unsere Alltagsroutine verändert und welche Auswirkungen sie auf unsere Freiheit hat, wird dokumentarisch und sehr persönlich und amüsant in einem Tagebuch festgehalten. Diese Pandemie ist ein historisches Ereignis, von dem unsere Generation noch lange erzählen wird. Es wird in die Geschichtsbücher eingehen.

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Was hat Klopapier mit einer Pandemie zu tun?

Und warum laufen alle maskiert durch die Straßen?

„Bitte 1,5m Abstand halten“. Diese Aufforderung begegnet uns seit Neuestem auf Schritt und Tritt. Und was Klopapier mit einer Pandemie zu tun hat, das ist ein sonderbares Phänomen.

Alles dreht sich um eine Epidemie, die aber ganz schnell zu einer Pandemie wird und die ganze Welt in Atem hält.

Wie sich unsere Alltagsroutine verändert und welche Auswirkungen sie auf unsere Freiheit hat, wird dokumentarisch und sehr persönlich und amüsant in einem Tagebuch festgehalten.

Diese Pandemie ist ein historisches Ereignis, von dem unsere Generation noch lange erzählen wird. Es wird in die Geschichtsbücher eingehen.

Die Autorin:

Irmela Hauffe ist 1954 in Duisburg geboren und wohnt im Rheinland.

Sie ist freischaffende Künstlerin und Autorin.

Vorwort

Epidemien hat es seit Menschengedenken gegeben, auch Pandemien. So zum Beispiel 1889/90 eine russische Virusgrippe mit über 1 Million Toten. Danach die Pest um 1896, bei der 12 Millionen Menschen starben. Durch die HIV Infektionen starben fast 36 Millionen Menschen. Die erste Pandemie des 21.Jahrhunderts war SARS. Dabei starben zwischen 2002 und 2003 774 Menschen. Und jetzt?

Im chinesischen Horoskop steht das Jahr 2020 im Zeichen der Ratte. Die Ratte steht für Bodenständigkeit, Intelligenz und Hartnäckigkeit. Eigentlich sehr positive Eigenschaften. Aber im Hinblick auf das, was dann passiert, sind die Intelligenz und die Hartnäckigkeit eine Eigenschaft, die uns Menschen Tod, Isolation und Armut bringen. Die Ratte ist das erste der chinesischen Tierzeichen. Mit ihr beginnt der Zyklus der zwölf Tiere. Daneben kommt noch ein weiteres Element ins Spiel: Metall.

Im Jahr der Metall-Ratte wird es viele Neubeginne geben, wie zum Beispiel ein neuer Job, eine Heirat oder auch schmerzhafte Lernprozesse oder Geburtswehen. Die Finanzwelt wird ins Trudeln geraten. Die Prognose: Das Jahr der Ratte wird ein erfolgreiches Jahr werden. Fragt sich nur, für wen?

Verschwörungstheorien machen die Runde. Es gibt Menschen, die glauben an eine Weltverschwörung, bei der sich eine Weltregierung bildet, die sich jeder Kontrolle entziehe. Andere glauben an eine Strafe Gottes. Er will die Menschheit strafen, weil sie die Welt zerstört mit Kriegen und Umweltzerstörungen. Aber so einfach können wir es uns nicht machen. Wir dürfen nicht immer die Schuld bei anderen suchen.

Was wirklich dahinter steckt, ist das Resultat einer wachsenden Globalisierung, die verbunden ist mit Geldgier und Macht. ´Größer- Besser- Schneller´ lautet die Devise.

Die ganze Geschichte beginnt in China.

Im Februar 2020 plane ich einen Kurztrip nach Prag. Über Karneval möchte ich dem Trubel im Rheinland entgehen. Seit Januar verfolge ich aufmerksam die Nachrichten aus China. Immer wieder wird von einem seltsamen Virus berichtet. Egal. Was kümmerts mich. Ich freue mich auf die Reise. Ich fliege ja nicht nach China.

Sonntag, der 26.Januar 2020.

Ein neuartiges Virus verbreitet sich seit Ende Dezember in rasender Geschwindigkeit in China und hat bereits Tausende infiziert. Es handelt sich um ein Corona-Virus, Covid-19 genannt.

Ich fahre ja erst Ende Februar nach Prag. Jetzt haben wir Januar. Bis dahin ist das Virus längst verschwunden. Ein Coronavirus, angeblich intelligent und, wie sich schnell herausstellt, äußerst hartnäckig. Naja, das muss man erst mal abwarten wie hartnäckig es ist. Vorsichtshalber verfolge ich die Nachrichten, die aus China kommen. Jedoch nur mit mäßigem Interesse. Die Nachrichten berichten, dass ein paar Kranke an einer Lungenentzündung gestorben sind, dann werden es täglich mehr, dann erhöht sich die Zahl stündlich. Eine Epidemie. Kaum noch aufzuhalten. Ausgelöst durch ein Virus, das möglicherweise von Flughunden oder Fledermäusen auf dem Wochenmarkt von Wuhan, einer Großstadt mit über acht Millionen Einwohnern, auf Menschen übergegriffen hat. Seit Ende Januar ist klar: das Coronavirus kann von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Wahrscheinlich hat ein Chinese so ein krankes Tier roh gegessen. Ich weiß es nicht, aber es könnte so sein. Warum essen Chinesen immer so komische Sachen und dann auch noch roh?

Gut, dass China so weit weg ist.

Donnerstag, der 30.Januar 2020.

Die Weltgesundheitsorganisation spricht von einer gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite.

Mein Reiseführer von Prag liegt griffbereit, meine Koffer sind gepackt. Morgen, am 23.Februar, geht mein Flieger. Bald hört man keine Zahlen mehr aus China, denn mittlerweile hat das Virus Europa erreicht. Italien.

Sonntag, der 23.Februar 2020.

Der erste Corona-Fall wird aus Italien gemeldet.

Ein Virus in Italien ist weit schlimmer und gefährlicher, weil es uns betrifft. Für mich ist klar, warum so neuartige, gefährliche Viren häufiger in China vorkommen als in Europa. Wenn ich mir so einen Tiermarkt ansehe, da wird mir schlecht vor Ekel. Eine Brutstätte für Krankheiten. Gut. Ich bin noch nie dagewesen, aber die Bilder im Fernsehen reichen mir. Hier in Deutschland halten wir es mit der Hygiene genauer. Aber das Virus macht vor keiner Grenze halt. Noch sind es nur ein paar Einzelfälle in Italien, die mit dem Virus infiziert sind, deshalb mache ich mir auch keine großen Gedanken. Die Infizierten sind fast alle geschäftlich in Wuhan oder Umgebung gewesen, da, wo es die ersten Corona-Kranken gegeben hat. So ist es zu erklären, wie das Virus Italien erreicht hat.

Ich bin mittlerweile in Prag angekommen und genieße die schöne Stadt. Die Temperaturen sind eisig, aber die Sonne lacht vom blauen Himmel und lockt viele Touristen auf die Straßen. Was mir im Stadtbild auffällt sind die vielen chinesischen Touristen, die ohne Ausnahme mit Mundschutz durch die engen Gassen laufen. Ist das nicht etwas übertrieben? Oder habe ich die Nachrichten über dieses komische Virus nicht ernst genug genommen? Vielleicht steckt doch etwas Gefährliches dahinter? Ich will mal ein wenig Abstand zu den Chinesen einhalten. Aber das ist leichter gesagt als getan. Hunderte Chinesen mit Mundschutz schieben sich im dichten Gedrängel auf der Karlsbrücke an mir vorbei. Hier ein Schnappschuss, dort ein Selfie. Die Stadt ist voll mit Touristen. Dicht an dicht gedrängt nähert sich der Besucherstrom der wunderbaren Altstadt. Körperkontakt ist unvermeidlich. Aber ich will ja auch nicht alle Chinesen unter Generalverdacht stellen, dass sie mit dem Corona-Virus infiziert sind. Ist doch lächerlich.

Seit dem 25.Januar, dem Tag des chinesischen Neujahrfestes, verreisen alle Chinesen für mehrere Wochen in die ganze Welt. Ganz viele sind hier in Prag. Ich atme die frische würzige Luft der Moldau tief ein. Karel Gott, die goldene Stimme aus Prag, hat hier seine Lieder geschmettert. Den Konzertsaal, wo er häufig aufgetreten ist, habe ich mir natürlich angeschaut. Herrlich! Aber ich kann ihm nicht mehr über den Weg laufen, weil er vor vier Monaten gestorben ist.

Den Geruch der Stadt können die chinesischen Urlauber mit dem Mund- und Nasenschutz gar nicht riechen. Chinesen und Japaner legen wahrscheinlich nicht viel Wert darauf. Japaner laufen sogar im tollsten Sonnenschein mit aufgespanntem Regenschirm im Freien herum, weil sie nicht braun werden wollen oder dürfen.

Abends kann ich im tschechischen Hotel einen deutschen Fernsehsender einschalten. RTL. Hier werde ich auf dem Laufenden gehalten, was die Weltpolitik anbelangt.

Dienstag, der 25.Februar 2020.

Donald Trump äußert sich zu der Corona-Krise. Er habe alles im Griff. Es gäbe in seinem Land ein ausgezeichnetes und gut funktionierendes Gesundheitswesen. Das ´China-Virus´ wäre nur eine Lappalie.

Ich sitze in Prag vor dem Fernseher und bin erschüttert über die vielen Infizierten, die es innerhalb eines Tages in Italien gegeben hat. Im nördlichen Teil Italiens hat das Virus mächtig zugeschlagen. In einem kleinen Ort Bergamo ist es besonders schlimm. Dort fehlen Atemschutzmasken und Beatmungsbetten in den Krankenhäusern. Die Region ist auf so einen Ansturm an Schwerstkranken nicht vorbereitet. Wer ist das schon? Die Grenzen zu den Nachbarstaaten werden geschlossen. Aber diese Maßnahmen reichen nicht. Die Infektionsrate steigt dramatisch an. Nächste Maßnahme: Schulen werden geschlossen und Kitas. Dann Geschäfte und Behörden. Was ist denn da los?

Gut, dass Italien so weit weg ist.

Mittwoch, der 26.Februar 2020.

Es gibt bereits 25 Corona-Tote in Norditalien.

Nach vier Tagen Sightseeing geht meine Städtetour in Prag zu Ende. Der Rückflug steht an. Im Eingangsbereich des Flughafens stehen vereinzelt Spender mit Handdesinfektionsmittel für alle Reisenden. Das ist ungewöhnlich. Ansonsten verläuft der Check-In reibungslos und normal. Zuhause angekommen realisiere ich, wie viel Glück ich hatte, überhaupt nach Deutschland einreisen zu können. Denn mittlerweile haben ein paar weitere Staaten ihre Grenzen dicht gemacht. In Tschechien ist das Virus anscheinend noch nicht angekommen.

Freitag, der 28.Februar 2020.

Das Robert-Koch-Institut beginnt damit, die Corona-Fälle in Deutschland zu registrieren und zu zählen.

Ich bin froh, dass ich diese schöne Reise nach Prag gemacht habe. Eigentlich wollte ich erst im Frühling fahren wegen des besseren Wetters, aber über Karneval gab es gute Angebote von den Hotels. Es wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn es in Tschechien geschneit hätte. Man kann sich ja entsprechend anziehen. Hat es aber nicht. Im Nachhinein habe ich alles richtig gemacht. Zuhause höre ich, dass wegen des schlechten Wetters im Rheinland viele Karnevalsumzüge ausgefallen sind. Es hat mächtig gestürmt. Da habe ich ja nichts verpasst.

Donnerstag, der 12.März 2020.

Die Grenze von Österreich nach Italien wird geschlossen.

In Ischgl, einem weltbekannten Skiort in Tirol, ist die Epidemie besonders ausgeprägt. In der Silvretta Arena, dem angesagtesten Skigebiet Tirols, tummeln sich tausende Urlauber, um beim Après-Ski zu feiern. Ich bin noch nie dabei gewesen, aber ich kann mir bildlich vorstellen, wie es hier abläuft. Es wird getrunken, geknutscht und auf den Tischen getanzt bis zum Umfallen. Viele Menschen stecken sich so mit dem Corona-Virus an und verteilen es von hier aus in die ganze Welt. Am Ende wird es über 5000 Infizierte geben, die das Virus weitertragen.

Dabei haben viele Partygäste in Ischgl schon von dem Virus gehört, auch, dass sich bereits ein paar Barkeeper infiziert haben und trotzdem weitergearbeitet haben.

Der Ernst der Lage ist keinem bewusst.

Selber schuld?

Freitag, der 13.März 2020.

Die Schweiz überlegt eine Schließung zu Österreich. In der Schweiz wird sogar der Notstand ausgerufen. Die WHO stuft die Epidemie zu einer Pandemie hoch.

Eine reine Vorsichtsmaßnahme.