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Die Welt der bizarren Sexvorlieben und Perversionen (Paraphilien) erfüllt die meisten von uns mit Staunen, Ekel – vielleicht sogar Entsetzen. Es gibt zahlreiche bizarre Sexvorlieben, von denen die meisten Menschen wohl noch nie gehört haben, weil sie einfach zu wunderlich oder zu abwegig erscheinen. Oder kennen Sie die Begriffe Saliromanie, Koprophilie oder Frotteurismus? Zugleich gibt es Erscheinungsformen von Paraphilien, die durch mediale Erzeugnisse in das allgemeine Bewusstsein einwandern, auch deshalb, weil sie parodiert oder ihrer Schockwirkung wegen inszeniert werden. Dazu gehören Sadomasochismus, Exhibitionismus und der Voyeurismus, Dieses Buch entführt Sie in die Welt der Paraphilien, bizarren sexuellen Fantasien und Vorlieben. Sie werden sehen, dass manche davon durchaus in unseren Fantasien eine Rolle spielen können. Auch wenn wir Sie letztlich nie leben. Und das hängt mit dem Wesen der Paraphilie zusammen, das wir im Buch ergründen wollen.
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Seitenzahl: 61
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Bizarre Sexvorlieben
&
Perverse Abgründe
Impressum
Bizarre Sexvorlieben & Perverse Abgründe
Copyright © 2013 by JoelNoah S.A.
ISBN: 9783955774851
Verlag: JoelNoah S.A
Kontakt: [email protected]
Autor: Christina Bonanati
Zur Beachtung
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INHALT
Einleitung
Paraphilien
Wer oder was ist paraphil?
Paraphilie und sexuelle Norm
Paraphilie vs. Perversion
Definition der Perversion im Kontext der Psychoanalyse
Entstehung und Entwicklung der Paraphilie
Paraphilie und Leidensdruck
Sind Paraphilien heilbar?
Sind Frauen und Männer gleichermaßen von Paraphilien betroffen?
Prominente Paraphile
Asphyxiation
Fetischismus
Was ist ein Fetisch?
Die interessantesten und „beliebtesten“ Fetische
Transvestitischer Fetischismus
Frotteurismus
Exhibitionismus
Voyeurismus
Sadomasochismus
Psychische Ursachen des Sadomasochismus
Die Entstehung sadomasochistischer Tendenzen
Sadismus
Masochismus
Saliromanie
Koprophilie und Koprophagie
Sodomie und Zoophilie
Zoophilie und Sodomie in juristischer Perspektive
Zoophilie und sexuelle Norm
Sodomie in Mythen und Texten
Wichtiges zum Schluss
Einleitung
Die Welt der bizarren Sexvorlieben und Perversionen (Paraphilien) erfüllt die meisten von uns mit Staunen, Ekel – vielleicht sogar Entsetzen. Es gibt zahlreiche bizarre Sexvorlieben, von denen die meisten Menschen wohl noch nie gehört haben, weil sie einfach zu wunderlich oder zu abwegig erscheinen.
Zugleich gibt es Erscheinungsformen von Paraphilien, die durch mediale Erzeugnisse in das allgemeine Bewusstsein einwandern, auch deshalb, weil sie parodiert oder ihrer Schockwirkung wegen inszeniert werden. Dazu gehören Sadomasochismus, Exhibitionismus, Voyeurismus – ja sogar Koprophilie (sie wissen nicht, was das ist? Das erfahren Sie später in einem Kapitel im Buch).
Und diese Praktiken konnten auch deshalb in den sexuellen und medialen Mainstream einwandern, weil sie gleichermaßen faszinieren wie entsetzen. Ein Grund mehr, sich das Gebiet der Paraphilien und „bizarren Vorlieben“ genauer zu betrachten. Denn erst durch das Verständnis der sexuellen Abweichung verstehen wir unsere sexuellen Normen – und wie sie in Gesellschaften entstehen.
„Perversionen“, wie man sie früher nannte, heute nennt man sie Paraphilien, helfen uns (also der Gesellschaft) nämlich, einen Normbegriff von Sexualität herzustellen. Das zeigt auch der Umstand, dass einige Paraphilien oder Perversionen, die man früher diagnostizierte, heute nicht mehr als solche gelten: Ein gutes Beispiel hierfür ist Homosexualität. Wir halten Heterosexualität zwar immer noch für die „Norm“, die Abweichung hiervon in Form von Homosexualität würden aber nur noch sehr verbohrte Menschen als „pervers“ bezeichnen.
Dieses Buch entführt Sie in die Welt der Paraphilien, bizarren sexuellen Fantasien und Vorlieben. Sie werden sehen, dass manche davon durchaus in unseren Fantasien eine Rolle spielen können. Auch wenn wir Sie letztlich nie leben. Und das hängt mit dem Wesen der Paraphilie zusammen, das wir im Folgenden ergründen wollen.
Paraphilien
Wer oder was ist paraphil?
Der griechische Begriff „para“ meint „daneben“ im Sinne von Abweichung, der Begriff „philia“ bedeutet „Liebe“ (wir können das aus der „Philosophie“, der Liebe zur Weisheit). Die Paraphilie meint also ein abweichendes „Liebes“- und Sexualverhalten.
Dabei ist ein entscheidendes Kriterium, dass bestimmte sexuelle Fantasien oder das sexuelle Verlangen zwanghaft sind. Das heißt, jemand, der seinen Liebhaber oder die Liebhaberin ans Bett fesselt und „spankt“, also der Person den Hintern verhaut, ist nicht paraphil. Wenn das Zufügen von Gewalt aber Grundvoraussetzung für sexuelle Erregung und Befriedigung ist, dann handelt es sich um eine Paraphilie. Das heißt, nicht die Handlung entscheidet darüber, ob man als „paraphil“ gilt, sondern die Frage der Zwanghaftigkeit dieser Handlung.
Im engeren Sinne meint Paraphilie deshalb auch, dass Menschen sich oder anderen Schaden zufügen, eben weil der Zwang zu einer bestimmten sexuellen Handlung so groß ist. Ein bizarres Beispiel hierfür ist die Apotemnophilie, bei der sexuelle Fantasien um die Amputation eigener Gliedmaßen kreisen. Wobei die Einordnung der Apotemnophilie unter die Paraphilien problematisch ist. Fälle von selbst gewünschten Amputationen gibt es immer wieder; es geht dabei aber meist nicht um sexuelle Erregung, sondern um ein gestörtes Körperbild, das durch die Amputation wieder repariert werden soll – so bizarr es auch klingen mag.
Der Begriff der Paraphilie wird mittlerweile in der Psychologie durch Umschreibungen wie „abweichendes Sexualverhalten“ ersetzt, auch Begriffe wie Devianz werden kaum noch verwendet. Devianz meint ja auch die Abweichung von der Norm. Man verwendet diese Begriffe auch deshalb nicht mehr, weil man glaubt, sie seien diskriminierend oder gar inkriminierend. Die Umschreibung „abweichendes Sexualverhalten“ versucht zudem, den Begriff der Norm im engeren Sinne zu beseitigen. Letztlich bleibt das aber unmöglich, denn im Kontext von Sexualverhalten gibt es immer eine herrschende Norm – und damit immer auch eine Abweichung.
Das Buch verwendet daher den Begriff der Paraphilien und meint damit durchaus keine inkriminierende Zuschreibung.
Ein abweichendes Sexualverhalten wird jedenfalls erst dann zur Paraphilie, wenn dieses Verhalten zwanghaft ist. An dieser Stelle soll noch einmal betont werden, dass man eben gerade kein Fetischist, Exhibitionist, oder Sadist ist, wenn man in sein Sexleben die ein oder andere Praktik einbezieht: Fesseln oder Schlagen im sexuellen Kontext machen keinen Sadisten oder Masochisten; die Erregung durch bestimmte Materialien oder Objekte macht noch keinen Fetischisten.
Von einer Paraphilie spricht man erst, wenn ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Handlung die Fantasien absolut beherrscht; wenn es ohne dieses Objekt, ohne die Handlung oder zumindest die Vorstellung davon keine sexuelle Befriedigung geben kann. Ein Fetischist zum Beispiel wird nicht dadurch erregt, dass eine Frau High Heels oder Strapse trägt. Er wird durch die High Heels oder durch die Strapse erregt; die Frau kann bei einem Fetischisten Ekel und Abscheu hervorrufen – und genau das erzeugt den Leidensdruck, weil ein Fetischist eben keinen „normalen“ Sex praktizieren kann. Er wird also durch das Objekt selbst erregt.
Paraphilie und sexuelle Norm
Um die Paraphilie kennzeichnen zu können, braucht man immer auch den Begriff der sexuellen Norm, denn im psychologischen Sinne meint die Paraphilie ja wie eben gezeigt die Abweichung von einer sexuellen Norm, und hier wird es schon schwierig. Denn Normen gelten nicht allgemein verbindlich über Kultur- und Zeiträume hinweg.
Gerade dadurch, dass Normen wandelbar sind, kann auch der Begriff der Paraphilie nie eindeutig definiert werden. Es handelt sich um einen fortwährenden Prozess der Ein- und Ausgrenzung bestimmter Sexualpraktiken aus dem kulturell akzeptierten Handlungsfeld. Das führt auch dazu, dass sadomasochistische Praktiken in Form von Erotikgeschichten zu Weltbestsellern werden können, wie es die Romantrilogie „50 Shades of Grey“ vor Augen geführt hat. Ganz so fremd sind uns diese Praktiken nämlich doch nicht. Oder ihre Fremdheit erzeugt gerade einen Reiz.