Blue Boy: Bullet - Garrett Leigh - E-Book

Blue Boy: Bullet E-Book

Garrett Leigh

4,0

Beschreibung

Levi Ramone hat nur aus einem einzigen Grund angefangen im Pornobusiness zu arbeiten: Er musste Geld verdienen, um die horrenden Spielschulden seiner Mutter zu bezahlen. Nach sieben Jahren ist er mittlerweile ein Veteran im Pornogeschäft, bekannt als einer der rücksichtslosesten Tops der Blue Boy Studios. Bis sein Boss ihn anspricht, dass es Zeit ist, etwas Neues zu zeigen. Hier kommt Sonny Valentine ins Spiel, einer der Tänzer im Silver's. Ein Mann, den Levi schon seit Jahren heimlich begehrt. Und nun soll ausgerechnet er der dritte Mann in einer Szene sein, die für Levi einen Albtraum darstellt. Dinge könnten kaum schlechter laufen, oder?

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Garrett Leigh

Blue Boy 1: Bullet

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2018

http://www.deadsoft.de

© Garrett Leigh

Titel der Originalausgabe: Blue Boy 1: Bullet

November 2016

Übersetzung: Eleanor Sturm

Coverbearbeitung: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

© Cover Art:

Garrett Leigh@ https://www.blackjazzdesign.com

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-223-6

Inhalt

Levi Ramone hat nur aus einem einzigen Grund angefangen im Pornobusiness zu arbeiten: Er musste Geld verdienen, um die horrenden Spielschulden seiner Mutter zu bezahlen.

Nach sieben Jahren ist er mittlerweile ein Veteran im Pornogeschäft, bekannt als einer der rücksichtslosesten Tops der Blue Boy Studios. Bis sein Boss ihn anspricht, dass es Zeit ist, etwas Neues zu zeigen.

Hier kommt Sonny Valentine ins Spiel, einer der Tänzer im Silver’s. Ein Mann, den Levi schon seit Jahren heimlich begehrt. Und nun soll ausgerechnet er der dritte Mann in einer Szene sein, die für Levi einen Albtraum darstellt.

Widmung

Kapitel Eins

Ein Schweißtropfen rann in der Mitte von Levi Ramones Brust hinab. Weitere Schweißperlen hingen in seinen Augenbrauen. Er schüttelte den Kopf und die dunklen Haare flogen aus seinen Augen. Sie waren zu lang für die Arbeit an kaputten Motorrädern, zu lang für seine Mama und definitiv zu lang für Pornos.

Heiße, glitschige Finger bohrten sich in seine Hüften und rissen ihn in die Realität zurück. Er sah auf den Jungen hinab, der sich unter ihm wand. Junge. Levi grinste. Zeb war wie er sechsundzwanzig, aber sein glatter, haarloser Körper und sein Babygesicht ließen ihn um einiges jünger erscheinen. Das Gerade-noch-legales-Schnuckel-Ding turnte Levi nicht wirklich an, aber es war nicht so, als würde er Zeb aus Spaß ficken. Nein, das war Arbeit – das war sein Job. Zumindest die einzige Arbeit, die er hatte, die echtes Geld brachte.

Zeb zerrte wieder an seinen Hüften. „Ist das alles, was du zu bieten hast, Cowboy?“

Cowboy. Das war sein Stichwort, um loszulegen. Levi bückte sich, nahm Zebs viel kleineren Körper in seine Arme und hob ihn von der Rückseite der Ledercouch hoch. Er warf einen schnellen Blick auf die laufenden Kameras und überprüfte die Blickwinkel, bevor er Zeb auf das falsche Bärenfell legte. „Halt dich fest“, warnte er und stieß hart und schnell zurück in Zebs engen Körper.

Zeb wölbte seinen Rücken und stöhnte. „Fick mich, verdammt. Fick mich.“

Levi war dankbar dafür. Es wurde spät und er hatte noch etwas zu tun. Er legte seine Hände flach auf Zebs Brust und stieß ihn, bis er ein brabbelndes Wrack war. Sie machten eine Pause, damit Zeb wieder hart werden konnte. Levi schaltete ab, fast losgelöst. Sein Geist trieb dahin, als die Szene wieder begann und er bemerkte kaum, als Zeb mit einem erstickten Schrei kam. Danach dauerte es nicht lange, bis er in Zebs talentiertem Mund geistesabwesend abspritzte.

Sie beendeten die Szene und Levi ging in die große Gemeinschaftsdusche des Studios, die vom ursprünglichen Fabrikgebäude noch übrig geblieben war. Bei den Blue Boy Studios war Duschen eine gemeinschaftliche Sache, bei der die Modelle zusammenkamen, um sich nach den Aufnahmen zu säubern und zu vergleichen. Heute war es nicht anders. Levi teilte sich den Raum mit Caleb, einem anderen Stamm-Top. Aus Gewohnheit warf er einen kurzen Blick auf Calebs großen männlichen Körper. Er war seinem sehr ähnlich – stark, dezent definiert und mit echtem Körperhaar versehen. Keine Tattoos. Die Twinks bei Blue Boy hatten mehr Tinte als die Tops.

Das war einer der Unterschiede zwischen diesem und den meisten Gay-for-Pay-Studios dort draußen. Bei Blue Boy ging es nicht um braungebrannte, muskulöse, heterosexuelle Männer, die vorgaben, schwul zu sein oder umgekehrt. Die Modelle waren echte schwule Männer, die das Ficken liebten und/oder das Geld wirklich brauchten. Levi glaubte, die meisten fielen in beide Kategorien. Er wusste, dass es bei ihm so war.

Er schamponierte sein dunkles Haar und spülte es dann aus, bevor er nach dem Duschgel griff, um die Überreste von Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten von seiner Haut zu waschen. Neben ihm tat Caleb das Gleiche. Levi drehte sich mit einem freundlichen Grinsen zu ihm um. Obwohl er unter Zeitdruck stand, fühlte er sich gut genug, um höflich zu sein. „Guter Dreh?“

Caleb lehnte sich mit einem gelangweilten, selbstgefälligen Grinsen an die geflieste Wand. „Zur Hölle ja, ich hatte Theo im Kraftraum. Alter, ich habe ihn so genagelt, dass er eine Woche lang nicht richtig sitzen können wird.“

„Ja, ich habe Zeb auch ziemlich gut rangenommen.“ Levi schluckte seine Abscheu hinunter und spielte seine Rolle perfekt. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass das Leben viel einfacher war, wenn er sagte, was die Leute von ihm erwarteten.

„Auf jeden Fall.“ Caleb hob seine Hand für einen High-five. „Hab letzte Woche deine Szene mit Diego gesehen. Du bist ein Motherfucker.“

Levi grinste und schlug Calebs Hand ab. Er hatte das schon vorher gehört. Mit seinem unrasierten Kinn und der behaarten Brust, den dunklen Haaren und seinen grüblerischen braunen Augen war er eines der beliebtesten Modelle des Studios. „Dieses Shooting war irgendwie cool. Bei der Einstellung in der Scheune war ich mir nicht sicher. Es war ein bisschen klischeehaft, sogar für Hardcore-Porno.“

„Gib ihnen, was sie wollen.“ Caleb zuckte mit den Schultern. „Mit diesem Akzent bist du die ultimative Cowboy-Fantasie.“

„Ich bin Mechaniker“, sagte Levi trocken. „Ich habe noch nie ein verdammtes Pferd angefasst.“

„Ja, aber du hörst dich so an und du siehst wie einer aus. Also ist es ein Kinderspiel.“

Beide Punkte trafen zu. Er hatte einen großen Schwanz und er konnte seine Wurzeln zurückverfolgen bis zu einer kleinen Bauernstadt östlich von Austin, Texas. Sein Akzent war so stark wie der seiner Mama, aber er erinnerte sich kaum an die Zeit, die er als Kind im Süden verbracht hatte.

„Nicht, dass es wichtig wäre“, fuhr Caleb fort. „Die Leute wollen nur sehen, wie ein Twink gerammelt wird. Um den Rest kümmert sich sowieso niemand.“

Als Antwort grunzte Levi nur. Er hatte sich über die eigentlichen Dreharbeiten seiner Szenen nie viele Gedanken gemacht. Er wollte nur flachlegen und bezahlt werden.

Andere Modelle kamen in die Dusche. Levi begrüßte sie alle mit einem Grinsen. Viele Gesichter kannte er nicht mehr. Nachdem er in anderen Studios gearbeitet hatte, war er nun seit drei Jahren ausschließlich bei Blue Boy, aber Modelle kamen und gingen, die Fluktuation im Business war hoch. Heutzutage konnte er die Gesichter von denen, die er schon gefickt hatte, nicht mehr von denen unterscheiden, die er noch nie gesehen hatte.

Die Gemeinschaftsdusche füllte sich mit nackten Männern, alle frisch von einem Dreh. Die Atmosphäre war entspannt und heiter. Ein paar hatten für Fotoshootings posiert. Sie waren immer noch geil und bereit für etwas Spaß. Das war das andere, was den meisten Modellen fehlte, normale Grenzen unter Arbeitskollegen. Hemmungen gab es nicht und Levi hatte in letzter Zeit ein paar gute Momente in der Dusche genossen. Aber heute war er nicht in Stimmung, lehnte einen Blowjob ab und überließ sie sich selbst.

Er zog sich weite, verblasste Jeans und ein T-Shirt an, schlüpfte in seine Flip-Flops, verließ den Ankleidebereich und nickte der Crew und dem hübschen Mädchen, das an der Rezeption arbeitete, zum Abschied zu. Sie winkte und lächelte betrübt. Levi wusste, dass sie sich von ihm mehr angezogen fühlte, als sie es wollte.

„Levi, kann ich dich für einen Moment sprechen?“

Er hielt inne, seine Hand lag am Griff der Ausgangstür und er wandte sich zu Jon, dem Direktor und Besitzer von Blue Boy, um. „Jetzt sofort?“

„Wenn du kurz Zeit hast“, sagte Jon grinsend. Er tippte mit seinem Scheckbuch an den Türrahmen, das universelle Zeichen dafür, dass er geschäftlich reden wollte. „Es wird nicht lange dauern.“

Levi verkniff sich einen Seufzer und ließ die Tür zufallen. Er hatte einiges in der Werkstatt zu erledigen, aber Jon war kein Typ, der ein Nein als Antwort akzeptierte, besonders dann nicht, wenn er mit seinem Scheckheft herumwedelte. Schließlich war er der Mann, der Levi für seine Arbeit bezahlte, und Levi wusste, dass er ihn gut bezahlte.

Er folgte Jon in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Jon deutete auf einen Stuhl, der den Requisiten in den Studios nicht unähnlich war. „Nimm Platz.“

* * * *

Levi sah sich im Büro um, als er sich hinsetzte und seine Beine vor sich ausstreckte. Wie der Rest des Gebäudes war es ziemlich zweckdienlich, abgesehen vom schicken Computer. „Was kann ich für dich tun?“

„Die Frage ist eher, was kann ich für dich tun“, gab Jon zurück. „Ich stelle den Zeitplan für nächsten Monat zusammen und ich wollte mit dir darüber reden, ihn ein wenig abzuändern.“

„Etwas abzuändern?“ Levi setzte sich sofort wachsam auf. Er hatte diesen Satz schon einmal gehört. Tatsächlich hörte er ihn jedes Mal, wenn er das Büro betrat und Jon bot ihm immer horrende Geldsummen an, um ihn in einer der bestellten Szenen auftreten zu lassen, die das Studio in der Branche einzigartig machten. Die Szenen, in denen reiche Kunden das Skript schreiben konnten.

„Ja, ich weiß, dass wir schon darüber geredet haben, aber ich habe mich gefragt, ob du noch einmal über das Angebot nachgedacht hast, das ich letztes Mal gemacht habe. Ich weiß, dass der passive Part nicht dein Ding ist, aber ich bekomme ständig Anfragen, um eine spezielle Szene zusammenzustellen. Auf dem Tisch liegt eine Menge Geld, Levi. Es muss etwas geben, das wir tun können, um es zu verwirklichen.“

Levi schüttelte den Kopf, das Nein lag ihm schon auf der Zunge. Er war kein Bottom. War er nie gewesen. Würde er niemals sein.

Jon wusste das nur zu gut, aber er sprach wieder, bevor Levi etwas sagen konnte. „Okay, okay, lass es mich so sagen. Wie wäre es, wenn es um einen Dreier ginge? Wir könnten die Szene so zusammenstellen, sodass du nur für ein paar Minuten Bottom sein müsstest, bring es hinter dich, hart und schnell. Du würdest nicht kommen oder es vortäuschen. Lass die Kamera nur sehen, dass du es machst. Spiel es, mach es zu etwas Besonderem. Das ist alles was sie wollen.“

Zumindest jetzt.

Die reichen Kerle, die das Geld hatten, spezielle Szenen zu verlangen, waren wie ein wütender Mob. Je mehr er ihnen gab, desto mehr wollten sie. Er hatte alles gemacht – Dreier, Vierer, Orgien. Wenn er dem zustimmte, was zum Teufel wollten sie ihn als Nächstes tun lassen? Von einem verdammten Pferd gefickt werden?

„Was wäre, wenn ich dir so etwas in der Art bezahlen würde?“

Jon schrieb eine Zahl auf die Seite eines Notizblocks und schob den Zettel in der Form eines Schwanzes über den Tisch. Levi warf einen Blick darauf und erwartete, den üblichen Betrag zu sehen, einen Betrag, den selbst er ignorieren konnte. Die zusätzliche Null stoppte seine Gedanken.

Was zum Teufel? Meint er das ernst?

Die irre Geldsumme reichte aus, um die Kreditkartenrechnungen seiner Mutter zu bezahlen, vielleicht sogar genug, um mit ihren Arztrechnungen etwas voranzukommen. Es war zu viel, zu gut, um wahr zu sein. Es musste so sein. „Du willst mir für ein paar Minuten Bottom so viel Geld geben?“

„Ich gebe dir das Geld nicht, Levi. Ich bezahle dich, damit du deine Arbeit tust, und ich zeige dir einen Weg, wie du es weiter machen kannst. Du machst diesen Scheiß schon lange genug. Du musst wissen, dass du nicht ewig dabei bleiben kannst. So wie ich es sehe, ist es eine gute Möglichkeit, dich in deinem Lebensabend frisch zu halten. Du hast eine große Anhängerschaft und die Aussicht auf Bottom hat einen Bieterkrieg ausgelöst. Ernsthaft, sieh dir das an. Das könnte die profitabelste Szene sein, die wir je gedreht haben.“

Jon drehte seinen Monitor herum, aber Levi wandte den Blick ab. Je weniger er über die Pornofans wusste, die sich zusammentaten, um sein Leben zur Hölle zu machen, desto besser, und er wollte nicht an das schnelle Ende seiner Pornokarriere denken, das sich gerade andeutete. Es war nicht sein Traumjob, aber er brauchte das verdammte Geld. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und rieb sich den dunklen Bart, der lang wurde, über einen Dreitagebart, den er gerne trug, hinaus wuchs. „An wen hast du noch für die Szene gedacht?“

Wenn Jon sich wunderte, dass Levi sich nicht strikt weigerte, zeigte er es nicht. Stattdessen lehnte er sich mit gespanntem Blick nach vorne. „Was ist mit Rex?“

„Rex? Willst du mich verarschen?“ Die Worte waren heraus, bevor Levi sie aufhalten konnte. Rex? Auf keinen verdammten Fall. Der Kerl war massiv, von seinen breiten Schultern über seine Baumstammbeine bis hin zu seinem Mammut-Neun-Zoll-Schwanz. Levi hatte nie eine Szene mit ihm gedreht, aber er kannte seine magischen Zahlen. Jedes Blue Boy Modell hatte die Größe seines Schwanzes auf der Ruhmeswand.

„Wenn dich das nervös macht, bin ich mir sicher, dass wir …“

„Das ist es nicht“, schnappte Levi, obwohl es natürlich so war. Selbst wenn er gern der passive Part gewesen wäre, jeder vernünftige Mann würde vor der Aussicht zurückschrecken, Rex‘ Monsterschwanz in seinen Arsch gestopft zu bekommen. „Ich habe nur …“

„Was genau?“

Schweigen. Er hatte kein Ende für diesen Satz und Jon wusste das. Was sollte er sagen? Dass er Angst hatte? Ja, denn das wäre der schnellste Weg, seinen hart verdienten Ruf, einer der rücksichtslosesten Tops im Business zu sein, zunichtezumachen. Es gab ein geflüstertes Sprichwort in der Branche, dass du kein richtiger Star bist, bis du so viele Schwänze genommen wie du ausgeteilt hast. Auszeichnungen interessierten ihn nicht, aber er sorgte sich um das Geld – das musste er – und wenn er den Zuschauern nicht gab, was sie sehen wollten, würde das Geld bald versiegen.

Jon war ein ziemlich cooler Boss – die Art von Chef, die einen in seinem Studio hielt, obwohl andere mehr Geld boten. Levi hatte das Vertrauen, dass er nicht versuchen würde, ihn dazu zu zwingen, aber Jon war eine der sehr wenigen Seelen, die wusste, was der Hauptgrund gewesen war, der ihn in die Pornobranche gelockt hatte, und darüber hinaus machte er Levi ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte.

Levi wusste, was er zu tun hatte – er musste sich umdrehen und es wie ein Mann nehmen. Das Problem war, dass er es einfach nicht wollte. „Lass mich darüber nachdenken“, sagte er widerwillig.

Jon grinste und spürte den Sieg. „Denk nicht zu lange nach. Ich habe in Erwägung gezogen, Sonny mit an Bord zu nehmen und ich möchte diesen Plan in trockenen Tüchern haben, bevor ich nach Vegas fahre.“

Großartig. Diese Scheiße wurde einfach immer besser. Sonny war ein Tänzer aus dem Silver, dem Club, den Jon auf der anderen Straßenseite besaß und einer der aufstrebenden Go-Go-Jungs der Branche. Er war größer als der durchschnittliche Twink, tätowiert und kompakt, ein perfektes Paket atemberaubender Schönheit und absolut nervig. Sonny hatte Levi nie eines Blickes gewürdigt und sie hatten noch nicht zusammen gedreht. Soweit Levi wusste, hielt er sich an Soloszenen und Werbefotos.

Es würde nicht passieren. Es bestand keine Möglichkeit, dass er eine Szene mit Rex und seinem Monsterschwanz und einem Jungen drehte, der seine Verachtung vor ihm nicht verbergen konnte. Scheiß drauf oder eher, auf keinen Fall, zur Hölle. Er öffnete den Mund, um das zu sagen, wurde aber durch ein leises Klopfen an der Tür unterbrochen. Die Tür ging auf und da stand er – der ganze Ein-Meter-siebzig-Sonny fucking Valentine.

Kapitel Zwei

Levi starrte Sonny an. Aus irgendeinem Grund war der geschmeidige Tänzer die letzte Person, die er erwartet hatte. Sonny starrte direkt durch seine scharfen und seelenvollen haselnussbraunen Augen zurück. Tatsächlich ertappte sich Levi dabei, dass er darüber nachdachte, dass Sonnys Augen sein bestes Merkmal waren, abgesehen von seinem zerzausten blonden Haar, den straffen Bauchmuskeln und der geschmeidigen tätowierten Haut, die von seinen hüftbetonten Jeans und dem engen T-Shirt verdeckt wurden …

Hör auf, Esel. Du magst das Kind nicht einmal. Warum ziehst du ihn mit den Augen aus?

Er zügelte sich und wandte seinen Blick ab. Sonny stieß ein Geräusch aus, das irgendwo zwischen einem Seufzer und einem gereizten Atemzug lag, aber bevor Levi in gleicher Weise reagieren konnte, schloss Jon seine Schreibtischschublade mit einem Knall.

„Hey, Sonny, wir haben gerade über dich geredet. Levi wird darüber nachdenken, bei dem Dreier der dritte Mann zu sein, den ich dir gegenüber erwähnt habe. Ihr zwei habt noch nicht zusammen gedreht, oder?“ Er blickte zwischen ihnen hin und her. Sonny schüttelte den Kopf, aber Levi blieb bei seinem aufmüpfigen Schweigen. Jon wusste genau, wer mit wem gedreht hatte. Das ganze Studio war um seine eigenen perversen Fantasien aufgebaut. Es musste so sein. Warum sonst hätte ein Mann ein Porno-Studio? „Okay, nun, warum hängt ihr nicht ein bisschen zusammen herum, tauscht Nummern oder was auch immer? Wäre sicher gut, um euch kennenzulernen, nicht wahr? Könnte Levi helfen, sich ein paar Eier wachsen zu lassen, die zu dieser riesigen Rute passen.“

Jon lachte, als hätte er den lustigsten Witz gemacht, den er jemals gehört hatte, schlug Levi auf den Rücken und verließ den Raum. Levi sah ihm nach; er wusste, dass er aufstehen und ihm folgen sollte, aber etwas hatte ihn in seinem Sitz erstarren lassen, gefangen zwischen Wut und einem wachsenden Gefühl der Sorge, das tief in seinem Bauch schwelte.

Sonny wartete darauf, dass sich die Tür schloss, dann drehte er sich mit einer elegant angehobenen Augenbraue zu Levi um. „Habe ich das richtig gehört? Du wirst Bottom?“

„Sieht so aus“, antwortete Levi knapp. Sonny wagte sich weiter in den Raum hinein. Levi bemerkte, dass er barfuß war, als wäre er direkt von einem Dreh gekommen. „Hast du heute gedreht?“

„Ja.“ Sonny sprang wie eine Katze über die Rückenlehne des Stuhls, den Jon gerade geräumt hatte und glitt in den Sitz. „Irgendeine beschissene Wichs-Szene mit Jay und Nico. Mann, diese Scheiße ist so künstlich.“

„Warum tust du es dann?“, fuhr Levi ihn an und hatte das irrationale Gefühl, den Beruf zu verteidigen, den er verabscheute. „Ich dachte, du wärst nur ein Tänzer?“

„Nur ein Tänzer?“, schoss Sonny zurück. „Ich bin nicht nur irgendwas, Arschloch, und vielleicht solltest du deine eigene Frage beantworten. Du bist derjenige, der zerrissen ist wegen einer Bottom-Szene, die du offensichtlich nicht machen willst. Vielleicht solltest du dir mehr Sorgen um dich machen als um mich. Sieht aus, als würdest du einen Vorgeschmack deiner eigenen Medizin bekommen.“

„Entschuldige?“

„Oh, bitte.“ Sonny griff nach vorne und schnappte sich einen glänzenden grünen Apfel aus der Schüssel auf dem Schreibtisch. Die Bewegung ließ seinen Ärmel hochrutschen. Levi erblickte das Schrift-Tattoo auf seinem inneren Bizeps. Er war ihm nie nah genug gewesen, um zu lesen, was dort stand, und jetzt, wo er nah genug war, konnte er sehen, dass es nichts gebracht hätte, hätte er es lesen können. Das Ganze war in einer Sprache, die er nicht kannte.

„Bitte was? Du willst mir etwas sagen, Junge?“

„Ich bin kein Kind, Alter. Ich bin zweiundzwanzig.“

Levi behielt seinen düsteren, herausfordernden Blick bei. Er war vier Jahre älter als Sonny und er drehte sogar schon länger Pornos. Das machte Sonny seiner Ansicht nach zu einem Kind oder zumindest zu einem hochnäsigen kleinen Scheißkerl, der sagen musste, was er sagen wollte oder verdammt noch mal den Mund halten musste.

Sonny biss in den Apfel und kaute nachdenklich. Er schien es nicht eilig zu haben, es näher auszuführen, spielte mit ein paar Dingen auf Jons Schreibtisch und musterte Levi mit spekulativem Blick. Levi ließ die Stille eine Weile zu, bevor er schnappte: „Was um Gottes willen?“ Er wusste ehrlich nicht, warum er noch im Raum war, geschweige denn, warum er einem kleinen Scheißkerl wie Sonny erlaubte, ihm auf die Nerven zu gehen.

Sonny zuckte mit den Schultern. „Ich finde es ironisch, dass du von Rex gefickt wirst. Er ist wahrscheinlich der einzige Top hier, der noch ein größerer Mistkerl ist als du.“

„Verdammte quengelige Twink-Bitch“, murmelte Levi zu sich selbst und auch zu Sonny. „Hör zu, Kleiner. Es ist mir egal, was du von mir hältst. Ich muss nicht von Rex gefickt werden. Ich habe nichts zu beweisen.“

„Hast du nicht? Selbst wenn das wahr ist, scheint es mir, dass du noch eine Menge zu lernen hast. Du bist hier seit? Fünf Jahren? Und du lässt kaum mehr zu, als dass dich jemand streichelt. Was bist du? Einer dieser Gay-for-pay-Ablehner? Oder verleugnest du es einfach?“

Sonnys hübsches Gesicht verzog sich zu einem höhnischen Lächeln. Levi starrte ihn an und wunderte sich, wie die Unterhaltung so schnell zu einem Sturzflug hatte werden können. Andererseits hatte es auch nicht gerade gut angefangen. „Ich bin kein Hetero-Punk.“

Er schob seinen Stuhl zurück und wollte stehen. Er hatte genug von dieser Scheiße. Er war noch nie Bottom gewesen, aber das machte ihn nicht straight. Nie hatte er eine Frau angeschaut oder seine Sexualität bestritten.

„Beweise es.“

Sonnys Worte ließen ihn innehalten. Er blieb auf dem Weg zur Tür stehen. „Wem soll ich es beweisen? Dir? Du wirst auch genagelt werden, weißt du? Ich kann mich auch nicht erinnern, gesehen zu haben, dass du schon einmal vor der Kamera gefickt worden bist.“

„Vielleicht hast du nicht genug geschaut. Außerdem habe ich noch nicht zugestimmt. Dein Name im Hut hat mich abgeschreckt.“

„Das beruht auf Gegenseitigkeit.“ Levi wandte sich wieder der Tür zu und wollte nicht zugeben, dass Sonny wahrscheinlich recht hatte. Er hat nie eine der Szenen von Blue Boy gesehen, nicht einmal seine eigenen. Zur Hölle, besonders nicht seine eigenen. Jetzt, da er darüber nachdachte, hatte er keine Ahnung, was Sonny vor der Kamera getan hatte und was nicht.

Sonny schnaubte. „Typisch!“

„Was soll das heißen?“