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Theo Lance lebt seit Jahren in New York. Er arbeitet dort, er hat Freunde dort. Er fühlt sich wohl, zumindest bist er gezwungen ist, umzuziehen. Da ist plötzlich seine Heimat London doch wieder eine Option. Er wollte nicht dorthin zurückkehren, aber als er zufällig auf eine Wohnung und einen Job dort stößt, entschließt er sich, nach Hause zurückzukehren. Denn wie wahrscheinlich ist es wohl, demjenigen in dieser Millionenstadt über den Weg zu laufen, wegen dem man auf einen anderen Kontinent gezogen ist? Sie sind sich seit Jahren nicht mehr begegnet, doch dann steht Theo plötzlich Hayes Fletcher wieder gegenüber. Als wäre das nicht schlimm genug, ist Hayes auch noch der Autor, dessen Buch er vermarkten soll. Das soll sein erster Auftrag in seinem neuen Job sein? Wäre er bloß in New York geblieben.
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Seitenzahl: 150
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Für alle, die die Hoffnung nicht aufgeben.
Left Alone – Sleeping With Sirens
Cold Water – Michael Blackwell
On A Night Like Tonight – Niall Horan
Imprint – Zayn
Calm Down – All Time Low
Wo Warst Du? – Casper
Lover Of Mine – 5 Seconds Of Summer
Falling – Harry Styles
Headline – Louis Tomlinson
Dead Boys – Sam Fender
Sorry – Halsey
More Than Words – Little Mix
Habit – Louis Tomlinson
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
Danksagung
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Die Autorin
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Er wird wohl nie verstehen, wieso die Amis so auf Halloween abfahren. Klar, in England wird das auch gefeiert, aber nicht derart extrem. Er wohnt nun schon fast drei Jahre hier und nach wie vor ist diese Zeit für ihn seltsam. Er war nie ein großer Fan von Halloween, vielleicht liegt es auch daran. Halloween bedeutet, dass der Winter angebrochen hat und das bedeutet, dass Weihnachten nicht mehr fern ist. Er ist sich nicht sicher, ob er Weihnachten nicht mag. Manche Jahre war es ganz gut, in anderen war er froh, als der ganze Schmuck abgehangen und wieder normale Musik in den Läden und Kneipen gespielt wurde.
Inzwischen sind beide Feiertage ein fester Bestandteil seines Kalenders. Zum einen, weil sein Kollege Connor jedes Jahr eine Halloweenparty veranstaltet und man um Weihnachten sowieso nicht drumherum kommt, zum anderen, weil man diesen Feiertagen einfach nicht ausweichen kann, wenn man im Marketing arbeitet. Man beschäftigt sich schon Monate vorher mit all diesen Sachen und daher zählt er die Tage am Kalender, bis der Alltag sich wieder normalisiert.
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, ob du am Samstag dabei bist.“ Connor lässt sich gegenüber von ihm fallen und sieht ihn abwartend an.
Theo seufzt. „Muss ich wirklich kommen?“
„Wenn du so fragst, ja. Du hast sich letztes Jahr schon rausgeredet.“
„Ich war krank.“
„Und was hattest du?“
Theo presst die Lippen zusammen. Sie wissen beide, dass er lügt. „Du wirst meine Meinung zu Halloween nicht ändern.“
„Lass dich einfach mal drauf ein.“
„Mhm.“
„Du wirst da sein. Und du wirst dich verkleiden.“
„Ich weiß nicht als was.“
„Wie wäre es denn mit Ebenezer Scrooge?“
Theo verdreht die Augen und lehnt sich nach hinten. „Arschloch.“
„So redet man aber nicht mit seinen Kollegen.“
„Wie gut, dass du nicht mein Chef bist. Du kannst mich nicht feuern“, entgegnet Theo provokant. Connor ist bei der HR. Er hat damals das Vorstellungsgespräch mit Theo geführt und ihn eingestellt. Eine Woche später waren sie nach der Arbeit zusammen ein Bier trinken und haben gemerkt, dass sie auf einer Wellenlänge sind. Inzwischen ist Connor sozusagen Theos bester Freund. Theo würde das bestreiten, aber es ist so.
„Schön, ich werde da sein. Aber wehe, da gibt es kein vernünftiges Bier.“
„Was soll ich machen? Bier aus Europa einfliegen lassen?“, fragt Connor trocken, wissend, dass Theo das Bier hier nur akzeptiert und nicht wirklich gerne mag.
„Wenn du so fragst, gerne.“
„Find dich damit ab, was da sein wird. Du kannst sonst gerne selbst etwas mitbringen.“
„Man darf in die USA keine Lebensmittel einfach im Koffer einführen“, antwortet Theo unzufrieden. Er hat schon oft überlegt, sich nicht einfach Bier aus England zu bestellen. Es ist nie dazu gekommen.
Am Ende des Tages sitzt Theo tatsächlich vor dem Laptop auf dem Sofa und überlegt, als was er sich verkleiden könnte. Hier in den USA ist es nicht wie in England und man verkleidet sich als etwas Gruseliges. Vampir? Langweilig. Zauberer? Auf Connors Party werden wahrscheinlich mindestens zehn Leute als Harry Potter verkleidet sein. Geist? Vielleicht, dann geht er einfach nicht hin. Er seufzt und trinkt einen Schluck Bier. Erst, als er später unter der Dusche steht, hat er eine Idee. Im Handtuch bekleidet schnappt er sich sein Handy und sucht nach den Sachen, die er dafür braucht. Alles preislich in Ordnung und es kommt noch pünktlich an.
Die Party beginnt um acht Uhr. Theo schlägt um neun dort auf. Er möchte nicht der Erste sein. Vielleicht hat er auch nur etwas länger vor dem Spiegel gestanden, als er geplant hatte. Nicht, dass das einen Grund hätte. Connor öffnet die Tür. „Du bist tatsächlich hier.“
„Soll ich wieder gehen?“
„Das war positiv gemeint“, antwortet Connor und Theo tritt ein.
„Du hast dir die Haare nur Schwarz gemacht, was ist das für ein Kostüm? Scrooge hatte graues Haar“, fragt Connor irritiert und folgt Theo in die Küche. Er nimmt sich dort ein Bier aus dem Kühlschrank.
„Ich bin Danny Zuko.“
„Was?“
„Aus Grease.“
„Nie gesehen.“
„Ich denke immer schlechter von dir“, antwortet Theo trocken und Connor grinst. „Als wäre das etwas Neues. Also wieso dieser Daniel Ziko?“
„Danny Zuko“, korrigiert Theo ihn sofort. „Ich habe bei Grease in der Schule mitgespielt und war dort Danny.“
„Du? In einem Theaterstück?“
„Musical.“
„Niemals.“
„Dann glaub es eben nicht“, antwortet Theo schulterzuckend und denkt daran zurück, wie sehr er sich gefreut hat, als er diese Rolle bekommen hat. Das ist bald schon zwanzig Jahre her. Meine Güte, er ist alt geworden.
Er fühlt sich tatsächlich wohl. Er steht nicht auf Halloween, aber er mag Partys doch ganz gerne. Irgendwann ist es ihm egal, dass hier alle in Verkleidungen herumrennen. Matt stellt sich zu ihm. Er kennt ihn auch durch die Arbeit. Er arbeitet in der IT-Abteilung.
„Hätte nicht gedacht, dich hier zu sehen.“
„Ist das jetzt gut oder schlecht?“
Er sieht an Theo herab. „Gut.“ So offensichtlich wurde er lange nicht mehr angeflirtet.
„Du hast dich als Danny Zuko verkleidet?“
„Man kennt Grease in New York also doch?“
„Wer kennt dieses Musical denn nicht?“
„Connor.“
Perplex sieht er Theo an. „Ernsthaft?“
„So habe ich auch geschaut“, lacht Theo und trinkt einen Schluck von seinem Bier.
„Ich finde, du gibst einen sehr guten Danny ab.“
„Vielen Dank. Dein Kostüm ist auch nicht schlecht.“ Er ist Indiana Jones, mit Hut und Lasso und allem Drum und Dran.
Matt ist nett. Niemand in den Theo sich verlieben würde, aber wer sagt, dass das für eine gut laufende Nacht sein muss. Je länger sie sich unterhalten, desto wahrscheinlicher kommt es ihm vor, dass sie diese Party gemeinsam verlassen werden. Vielleicht ist dieser Abend doch nicht so schlecht.
„Wer spielt mit Bierpong?“
Theo dreht sich um. Eigentlich redet er gerade mit Connor, aber bei Bierpong lehnt er niemals ab.
„Bin gleich da“, antwortet er Matt.
„Spielst du mit?“, fragt er Connor, aber dieser winkt ab. „Ohne dein Ego stärken zu wollen, gegen dich kann ich sowieso nicht gewinnen.“
„Ich könnte dich gewinnen lassen“, merkt Theo an.
„Würdest du nicht.“
„Stimmt, würde ich nicht“, grinst er und geht aus der Küche ins Wohnzimmer. Der Tisch mit den Bechern ist schon aufgebaut. Matt füllt gerade die Becher auf.
„Teams?“, fragt jemand anders, der offenbar auch mitspielt. Theo glaubt, es ist ein Freund von Connor.
„Klar. Ihr zwei gegen Theo und mich“, antwortet Matt. Theo nickt und tritt neben Matt an den Tisch.
„Ihr fangt an“, sagt er siegessicher. Er ist ziemlich gut in Bierpong. Das liegt vielleicht daran, dass er es in seiner Studienzeit ziemlich oft mit seiner damaligen Freundesgruppe gespielt hat. Sie haben relativ schnell nach Studienbeginn eine Kneipe nahe der Uni für sich entdeckt, wo einmal die Woche ein Bierpongturnier stattgefunden hat.
Sie treffen einmal. Matt trinkt. Dann wirft er den ersten Tischtennisball. Er trifft nicht einmal den Tisch. Theo verdreht die Augen und trifft einen der hinteren Becher.
„Du bist gut“, bemerkt Matt überrascht.
„Danke“, lächelt Theo und sieht zu, wie einer seiner Gegenspieler den Becher leertrinkt.
Theo muss feststellen, er ist nicht so viel besser als die beiden anderen Kerle. Und Matt ist echt schlecht in diesem Spiel.
„Ohne dich würde ich haushoch verlieren“, lacht er irgendwann betrunken.
Theo grinst. „Was du nicht sagst.“
Auf Theos und Matt Seite stehen noch zwei Becher, auf der anderen Seite noch einer. Das klappt schon, sagt Theo sich und nimmt sich den Tischtennisball.
„Du schaffst das“, sagt Matt und legt Theo eine Hand auf die Schulter. „Du willst nur nicht werfen, weil du sowieso nicht triffst“, antwortet Theo ihn provokant. „Stimmt nicht, ich habe gerade getroffen.“
„Einmal. Im ganzen Spiel“, antwortet Theo ihm grinsend und zielt. Der erste Wurf geht daneben. Theo flucht leise. Matt stellt sich näher zu ihm. Theo atmet tief durch und wirft den zweiten Ball. Er trifft.
„Ich wusste, das wird was“, hört er Matt sagen. Theo dreht sich zu ihm und sieht, dass Matt schon zwei Shots aus der Küche geholt hat.
„Warst du dir so sicher, dass wir gewinnen werden?“
„Wir hätten auch trinken können, wenn wir verloren hätten“, antwortet Matt nur und sie stoßen an. Theo kippt den Shot herunter und merkt langsam, aber sicher, dass er sich hier doch ganz wohl fühlt.
„Gewonnen?“, fragt Conner und kommt auf die beiden zu.
„Natürlich“, antwortet Theo ihm zufrieden. Conners Blick fällt auf die Hand von Matt, die nach wie vor auf Theos Schulter liegt. Conner hat Theo letztens schon gefragt, ob zwischen ihm und Matt etwas läuft, aber eine richtige Antwort hat Theo ihm nicht gegeben. Er hat nie etwas getan, das über flirten hinausgegangen ist. Ob es heute anders sein wird?
Er denkt nicht weiter drüber nach und ein wenig später spürt er den Alkohol in seinem Blut schon mehr als noch beim Bierpong. Matt stellt sich zu ihm und nimmt sich ein neues Bier aus dem Kühlschrank. Er sieht Theo an. Matt kann gut flirten, dass muss man ihm lassen, aber Theo fühlt sich nur bedingt wohl. Matt kommt ihm näher. Wäre es nicht Matt, würde Theo ihn wohl küssen und später mich zu sich nehmen. Was ist schon gegen belanglosen Sex zu sagen?
Theo weiß nicht, was mit ihm los ist. Oder besser gesagt, er redet sich ein, dass er nicht weiß, was mit ihn los ist. Es liegt nicht an Matt, nicht direkt zumindest. Theo mustert seinen Gegenüber. Es spricht nichts dagegen, mit ihm ein wenig Spaß zu haben.
Er seufzt genervt. Nur weil er jetzt drei Jahre in New York ist, muss er nicht nostalgisch werden. Es war gut, dass er gegangen ist. Er hätte nicht in London bleiben können. Er wäre ihm sonst garantiert ständig über den Weg gelaufen. Matt kommt ihm näher. Er will ihn küssen, das erkennt Theo auch betrunken. Fuck, wieso muss er derart an der Vergangenheit hängen? Sonst schafft er es doch auch, diese Gedanken zu verdrängen.
„Theo!“ Irritiert sieht er nach links. Connor steht dort mit dem Handy am Ohr. Die Musik ist ausgeschaltet und er greift nach der Fernbedienung.
„Was ist?“
Matt und Theo gehen zu Connor.
„Scheiße, ich glaube… wohnst du da nicht?“
Er hat den Fernseher angeschaltet. Nachrichten laufen.
BREAKING NEWS:WOHNHAUS IN MANHATTAN IN FLAMMEN: VERDACHT FÄLLT AUF HALLOWEEN-STREICH
Theo wird eiskalt. Da wohnt er. Das ist sein Wohnhaus. Es brennt wie Zunder. Oh Gott.
„Ich fahre mit dir hin“, entscheidet Connor und bringt ihn aus der Tür.
Vor Ort sieht es noch schlimmer aus, als es im Fernsehen ein Anschein gemacht hat. Dicke, schwarze Rauchwolken ziehen nach oben und überall stehen Feuerwehr und Polizeiwägen. Feuerwehrleute laufen umher, löschen und Sanitäter kümmern sich um die Verletzten.
„Wie gut, dass ich auf deine Party gekommen bin“, bringe Theo heraus und lacht bitter. Connor findet es nicht witzig. Es fängt irgendwann an zu regnen. Da stehen sie bestimmt schon eine Stunde hinter der abgesperrten Zone. Sie wissen beide, dass von Theos Sachen nicht mehr viel übrig ist. Wie sollte es auch? Seine Wohnung und die vieler anderer Leute wird vollkommen ausgebrannt sein. Alles ist weg.
„Du kannst bei mir pennen“, sagt Connor dann, als das Feuer langsam gelöscht ist.
„Danke“, murmelt Theo immer noch geschockt. Er hat nicht mehr. Nur noch dieses Danny Zuko Outfit. Er hat sein Handy und sein Portemonnaie. Und es geht ihm gut. Das ist das Wichtigste. Es geht ihm gut. Er zieht sein Handy aus der Tasche und schreibt in die Gruppe mit seiner Familie.
Theo:
Hi. Ich weiß nicht, ob ihr das in England mitbekommen werdet, aber in Manhattan ist ein Wohnhaus abgebrannt. Ich war auf Connors Party, mit geht es gut, aber meine Wohnung ist dahin. Ich melde mich die Tage, wenn ich die Versicherung erreicht habe. Ich penne erst einmal bei Connor.
Er hasst es, dass er diese Nachricht an seine Familie schicken muss. Seine Mutter mach sich sowieso immer viel zu viele Sorgen um ihn.
Eine Feuerwehrfrau kommt zu ihnen. „Wohnen Sie in diesem Haus?“
„Ja. In Apartment 7b“, antwortet Theo ihr. Sie sieht ihn mitleidend an. „Es tut mir sehr leid, aber fast alle Wohnungen sind ausgebrannt. Noch ist nicht klar, ob das Gebäude sicher ist und betreten werden darf. Es wird vermutlich die ganze Nacht dauern, bis ich Ihnen dazu eine Antwort geben kann.“
Theo nickt verstehend. Er hasst es, aber er weiß, dass die Feuerwehr ihr Bestes getan hat.
„Können Sie… also ich habe einen Tresor und vielleicht…“
„Ich frage meine Kollegen, ob jemand nachschauen kann“, antwortet die Frau ihm, lächelt kurz und geht dann wieder zu ihren Kollegen. Theo und Connor sehen, wie sie etwas in ihr Funkgerät sagt, hören sie aber nicht mehr.
„Was ist in dem Tresor?“
„Mein Visum“, antwortet Theo knapp. „Und Fotos von früher.“ Er hat sie nicht auf dem Handy. Von diesen Fotos gibt es je nur eine einzige Kopie und die sind in diesem Tresor. Er will es nicht zu nah an sich heranlassen. Er möchte diese Kälte und Hilflosigkeit nicht spüren. Es ist nur Papier. Es ist nur bedrucktes Papier, dass seit seinem Einzug in diese Wohnung unberührt in dem Tresor liegt.
Connor bleibt bei ihm. Theo und er sitzen auf dem Gehweg, noch eine Stunde. Dann sieht er einen Feuerwehrmann aus dem Gebäude kommen. Er trägt eine schwarze Kiste. Sie sieht unversehrt aus. Er springt auf und ist kurz davor, diese Absperrung einfach zur Seite zu schieben. Der Mann sieht es und schlägt den Weg zu ihm ein.
„Ich schätze, diese Kiste gehört ihnen?“
„Hat der Tresor gehalten?“
„Sie hatten sehr viel Glück, dass ihr Modell feuerfest war. Alles andere in der Wohnung ist leider dahin.“
Theo nickt verstehend und sieht auf die Kiste. Der Feuerwehrmann gibt sie ihm.
„Vielen Dank. Das… danke.“
„Kein Problem“
Theo geht zurück zu Connor. Er traut sich nicht, die Kiste zu öffnen.
„Soll ich schauen?“, bietet sein bester Freund an. Theo schüttelt den Kopf. Niemand soll diese Fotos sehen. „Nein, schon gut.“
Er öffnet sie. Dann erinnert er sich daran, dass er über die Fotos ein weißes Blatt Papier gelegt hat. Er muss sie nicht betrachtet. Nur das Visum liegt oben und es scheint nichts passiert zu sein. Es sieht aus wie immer. „Es ist alles gut.“
„Freut mich für dich“, lächelt Connor ehrlich und steht auf. „Wir sollten langsam wieder zu mir. Matt hat mir geschrieben, dass dort niemand mehr ist. Wir sollten beide schlafen.“
Theo fällt todmüde auf das Sofa. Connor lässt ihn schlafen. Er hat ihrem Chef schon Bescheid gesagt, dass Theo am nächsten Tag nicht zur Arbeit kommen wird. Theo hat er dann eine Nachricht geschrieben und sich selbst auf den Weg gemacht. Also wacht Theo allein auf. Er frühstückt spärlich und nimmt sich Connors Passwort. Er hat das Passwort auf seinem Schreibtisch liegen und sicher nichts dagegen, dass Theo den Laptop benutzt. Er möchte es gar nicht googeln, aber er muss. Wohnungen, Manhattan.
Zu teuer, zu klein, wieder zu teuer. Das letzte Mal hatte er mehr Glück als Verstand. Er hat die Wohnung zufällig gefunden und bekommen, aber er weiß, dass das jetzt deutlich schwieriger wird. Garantiert. Er sucht den ganzen Vormittag. Es wird nicht besser. Seufzend öffnet er einen neuen Tab.
Flüge New York – London.
Zumindest da wird er fündig. Theoretisch weiß er, dass er sich nicht leisten kann, nach Hause zu fliegen. Er hat nichts mehr, gar nichts mehr, aber er will Weihnachten nicht in New York verbringen. Er hat seiner Mum versprochen, über die Feiertage zuhause zu sein. Er bucht die Flüge. Er wird am 22. Dezember in London landen. Dann setzt er sich mit seiner Versicherung auseinander. Natürlich haben sie schon von dem Brand erfahren. Es ist besser, als er angenommen hatte, aber er wird ordentlich dazu zahlen müssen.
Kurz bevor Connor von der Arbeit kommt, sieht er weiter im Internet nach Wohnungen. Er findet eine. Sie ist, schön, groß, hell und nicht zu teuer.
„Das kann niemals echt sein“, murmelt er.
„Was kann nicht echt sein?“, fragt Connor und geht zu Theo ans Sofa. Er sieht auf den Bildschirm.
„Die sieht schön aus.“
„Und bezahlbar“, antwortet Theo euphorisch.
„Mhm. Und die ist in London.“
„Was?“
„Da. Die ist in London.“
Verdammt, tatsächlich. Theo stöhnt genervt und klappt den Laptop zu. „So eine scheiße.“
„Du hast nicht danach gesucht?“
„Nein, ich… doofer Algorithmus. Ich habe Flüge nach London gebucht für Weihnachten“, versteht er und verdreht die Augen. „Ich werde bestimmt nicht zurück nach London ziehen. Ich habe da doch überhaupt keinen Job“, meint er.
Connor sieht ihn schulterzuckend an. „Du würdest bestimmt einen bekommen.“
„Willst du mich loswerden?“
„Nein, natürlich nicht. Ich meine ja nur.“
Er wird garantiert nicht zurück nach London ziehen. Theo sitzt wenige Tage später endlich wieder hinter seinem Schreibtisch. Er sieht sich um. Er mag diese Arbeit, er mag seine Kollegen – manche zumindest – und er mag New York. Nicht so sehr wie London, aber er ist zufrieden mit seinem Leben hier. War er. Vorgestern hat er viel zu viel Geld ausgegeben, um das Nötigste an Kleidung zu haben.
„Wir gehen heute Abend einen trinken.“
„Was?“
„Es ist Freitag und du musst mal wieder raus. Wir zahlen.“
„Wer ist wir?“, will Theo irritiert wissen und sieht Connor fragend an.