Bom Dia, Morte! - Ein süßer Tod - Mina Giers - E-Book

Bom Dia, Morte! - Ein süßer Tod E-Book

Mina Giers

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Beschreibung

Bom dia und willkommen in Colares!

Laura ist schockiert: Ein Mord in der Vila Calma! Sofort nimmt sie die Ermittlungen auf. Schließlich steht mit dem Verbrechen nicht nur der Ruf der Vila Calma auf dem Spiel, sondern auch ihr eigener als Hoteldetektivin. Schnell findet Laura heraus, dass es sich bei der Toten um eine Bäckerin aus Lissabon handelt. Und was den Fall noch mysteriöser macht: Ihr geheimes und sehr berühmtes Pastéis-de-Nata-Familienrezept ist verschwunden! Steckt ein Konkurrent hinter dem Mord? Während Laura den potentiellen Mördern nach und nach auf den Zahn fühlt, futtert sich Polizist Almada hilfreicherweise durch das Gebäck ...

Über die Serie:
Privatdetektivin Laura Holler sucht einfach nur Ruhe und Entspannung in dem kleinen idyllischen Fischerdorf Colares an Portugals Küste. Im Strandcamp The Shacks stehen für Laura Surftraining, Yoga und Entspannung auf der Tagesordnung. Mit der Urlaubsidylle ist es allerdings bald vorbei, als sie über die ein oder andere Leiche stolpert! Auf die Dorfpolizisten ist bei den Ermittlungen leider kein Verlass. Die futtern lieber Pastéis de Nata, als Spuren zu verfolgen. Also macht sich Laura unter portugiesischer Sonne selbst auf Mörderjagd - tatkräftig unterstützt von ihren neuen Freunden: der Yogalehrerin Mariella und dem attraktiven Campbesitzer Ben.

Eine humorvolle Urlaubskrimi-Serie in Portugal!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

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Seitenzahl: 166

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeBom Dia, Morte! – Die SerieTitelKapitel eins – Lust auf Pastéis de Nata?Kapitel zwei – Man nehme einen Sack KartoffelnKapitel drei – Zuerst das richtige RezeptKapitel vier – Einmal kräftig durchknetenKapitel fünf – Ein paar Spritzer ZitronensaftKapitel sechs – Ein bisschen Talent schadet nichtKapitel sieben – Man trenne zwei EierKapitel acht – Puddingreste im Kühlschrank lagernKapitel neun – Blätterteig in die Mulden drückenKapitel zehn – Noch mal genau nachlesenKapitel elf – Den Teig gut auswalzenKapitel zwölf – An einem warmen Ort gehen lassenKapitel dreizehn – Die geheime Zutat hinzufügenKapitel vierzehn – Zum Schluss genießen!Danke!Über die AutorinWeitere Titel der AutorinImpressum

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Über diese Folge

Laura ist schockiert: Ein Mord in der Vila Calma! Sofort nimmt sie die Ermittlungen auf. Schließlich steht mit dem Verbrechen nicht nur der Ruf der Vila Calma auf dem Spiel, sondern auch ihr eigener als Hoteldetektivin. Schnell findet Laura heraus, dass es sich bei der Toten um eine Bäckerin aus Lissabon handelt. Und was den Fall noch mysteriöser macht: Ihr geheimes und sehr berühmtes Pastéis-de-Nata-Familienrezept ist verschwunden! Steckt ein Konkurrent hinter dem Mord? Während Laura den potentiellen Mördern nach und nach auf den Zahn fühlt, futtert sich Polizist Almada hilfreicherweise durch das Gebäck …

Bom Dia, Morte! – Die Serie

Bom dia und willkommen in Colares!

Privatdetektivin Laura Holler sucht einfach nur Ruhe und Entspannung in dem kleinen idyllischen Fischerdorf Colares an Portugals Küste. Im Strandcamp The Shacks stehen für Laura Surftraining, Yoga und Entspannung auf der Tagesordnung. Mit der Urlaubsidylle ist es allerdings bald vorbei, als sie über die ein oder andere Leiche stolpert! Auf die Dorfpolizisten ist bei den Ermittlungen leider kein Verlass. Die futtern lieber Pastéis de Nata, als Spuren zu verfolgen. Also macht sich Laura unter portugiesischer Sonne selbst auf Mörderjagd – tatkräftig unterstützt von ihren neuen Freunden: der Yogalehrerin Mariella und dem attraktiven Campbesitzer Ben.

Ein süßer Tod

Kapitel eins – Lust auf Pastéis de Nata?

Laura blickte von ihrem Laptop auf und runzelte die Stirn. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sich an den Pool zu setzen, um zu arbeiten, aber sie hatte gedacht, so gleichzeitig die Habseligkeiten der Gäste im Auge behalten zu können. Es sollte sich schließlich jeder sicher fühlen in der Vila Calma, in der sie als Hoteldetektivin arbeitete.

Natürlich war sie wie immer dankbar für jede Ablenkung von der undankbaren Aufgabe, die Dienste der Security-Mitarbeiter einzuteilen. Aber auf das Gezeter der beiden älteren Damen mit ihren toupierten Haaren und blinkenden Cocktailringen konnte sie gut verzichten. Andererseits konnte sie auch nicht anders, als zuzuhören.

Momo, der Wachpudel der Vila Calma, der zu ihren Füßen lag und darüber wachte, dass niemand ihm sein Futter klaute, bellte. Er war wohl der gleichen Meinung.

»… hätte ich meinen Urlaub verschoben!«, sagte die Größere der beiden, die feuerrot gefärbte Haare hatte.

»Sonst ist es um diese Zeit hier immer ganz friedlich. Noch keine ausländischen Touristen. Aber dieses Spektakel …« Die Blondierte schüttelte affektiert den Kopf. »Warum dieser Surfwettbewerb ausgerechnet hier ausgetragen werden muss, verstehe ich nicht!«

Zum Glück war ihr Portugiesisch so deutlich, dass Laura die Frau aber hervorragend verstehen konnte – jedenfalls akustisch.

»Ich auch nicht. Eigentlich kostet mein bevorzugtes Zimmer auch nur die Hälfte!« Die Feuerrote spielte mit ihrem dicksten Ring, der darauf hindeutete, dass die Preise der Vila Calma sie nicht in den Ruin treiben würden. »Hätte meine Tochter nicht Geburtstag, wäre ich niemals zu diesen Konditionen hier abgestiegen. Sie wohnt in Colares, müssen Sie wissen.«

Die andere nickte und öffnete den Mund. Doch bevor sie das Wort erheben konnte, trat eine weitere Person durch die Terrassentür.

Die beiden Frauen sahen sofort zu ihr hin, und auch Laura konnte nicht anders. So dringend war das mit dem Dienstplan ja dann auch wieder nicht.

Eine kleine ältere Dame tippelte langsam an den Pool. An dessen Rand blieb sie stehen und starrte auf das Wasser hinaus. Ihre bloße Präsenz schien die anderen zum Verstummen zu bringen. Sie tauschten nur vielsagende Blicke.

Dummerweise verstand Laura die Sprache nicht, in der diese Blicke irgendetwas sagten. Sie sah das Klischeebild einer lieben Oma vor sich, mit wadenlangem Rock, hochgeknöpfter Bluse und einem grauen Dutt. Die Frau wirkte, als würde sie sich gleich in die Küche stellen und Plätzchenteig ausrollen. Obwohl sie überhaupt keine Statussymbole zur Schau trug, strahlte sie etwas aus, das die anderen beiden Frauen nicht besaßen. Etwas, bei dem Laura sofort das Wort Würde in den Sinn kam.

Diese Ausstrahlung hätte sie auch gern irgendwann. Sie sollte sich vielleicht genau einprägen, wie man das machte.

Leider spazierte die würdevolle Frau mit geradem Rücken weiter, und die beiden weniger würdevollen Damen blickten ihr nach. Bestimmt kamen sie sich im Vergleich zu ihr schrecklich bunt und laut vor. Hoffte Laura jedenfalls.

»Was macht die denn hier?«, flüsterte die Rothaarige gerade laut genug.

»Keine Ahnung. Surfen wohl kaum«, sagte die andere lauter.

Beide lachten und standen dann auf, um sich einen neuen, knallbunten Cocktail zu holen. Ihre Gläser waren inzwischen leer bis auf die Ananasstückchen am Rand.

Laura notierte sich in ihrem geistigen Notizbuch, dass sie bei Gelegenheit in der Gästeliste nachschlug, wer die Frau war, über die die anderen beiden gelästert hatten, nur so aus Neugier. Dann widmete sie sich wieder ihrem Dienstplan.

Die Sonne ging schon beinahe unter, als sie ihren Laptop zuklappte. Vom benachbarten Surfcamp The Shacks schallten fröhliche Stimmen über die Mauer zu ihr herüber. Das Surftraining war wohl vorbei, und viele der Teilnehmenden am Surfwettbewerb hatten einen der zu Schlafzimmern umgebauten Pferdeställe gemietet. Das bot sich an, weil Ben, der Besitzer, ebenfalls ein begnadeter Surfer war.

»Das war ja klar«, erklang eine leise Stimme hinter ihr.

Laura fuhr herum. Rafael Monteiro, dem die Vila Calma gehörte, schlenderte aus der Gartenanlage heran. Wie fast immer trug er einen hellen Leinenanzug, der sehr elegant knitterte, und kein Lächeln im Gesicht, vermutlich damit dieses ebenfalls nicht knitterte.

»Was war klar, Rafael?«, fragte Laura, obwohl sie die Antwort bereits vorhersah.

»Dieser Surfwettbewerb bereitet mir und dem Betrieb der Vila Calma nur Ärger.« Sogar das zeigte sich eher verhalten auf seinem Gesicht. Zornesfalten waren ja auch viel weniger erstrebenswert als Lachfalten, und wenn er die schon nicht wollte …

»Ach ja?« Wenn er in dieser Stimmung war, sollte man ihm lieber nicht widersprechen, das wusste Laura. Auch wenn er ihr gegenüber immer enorm nachsichtig war, wollte sie ihn schon den Kollegen zuliebe nicht verärgern.

Der Anzug warf dafür recht hübsche Falten an den Schultern, als er die Hände in die Hüften stemmte. »Da hebe ich extra die Preise an, damit auch keine von diesen Personen mit ihren furchtbaren Brettern auf die Idee kommt, sich hier einzuquartieren, und dann höre ich sie trotzdem die ganze Nacht feiern.«

Jetzt war ein Biss auf die Unterlippe nötig, damit sie nicht antwortete. Nacht war es ja nun wirklich noch nicht, und die beiden Damen von vorhin machten abends an der Bar viel mehr Lärm als die ganze Gästeschar von The Shacks zusammen. Da klirrten die Gläser am laufenden Band, und ihr Lachen drang wirklich durch jede Fensterritze.

Sie überlegte noch, wie sie das anmerken konnte, als jenseits der Mauer zwischen den beiden Hotels plötzlich doch recht lauter Jubel aufbrandete.

»Hören Sie?« Monteiro deutete mit der Hand in Richtung der frohlockenden Meute.

Laura drehte sich gerade noch rechtzeitig um, damit sie mitbekam, wie das Vorderteil eines Surfbretts in hohem Bogen über die Mauer flog. Das weiße Ding aus Hartschaum wurde fahl von der Gartenbeleuchtung der Vila Calma angestrahlt und wirkte wie ein Objekt aus einer anderen Welt.

Instinktiv schlug sie die Hand vor den Mund. Das würde Monteiro gar nicht gefallen. Und als das Teil krachend in seinem Oleander landete, konnte sie das auch ein bisschen nachvollziehen.

Schnell hob sie die Hand in seine Richtung. »Warten Sie hier, Rafael. Ich kümmere mich darum. Schließlich bin ich hier Ihre Sicherheitschefin.« Natürlich war ihrem Boss klar, dass sie das nur sagte, um eine Eskalation zwischen ihm und Ben zu verhindern. Genauso wie es ihr klar war, dass sie das nicht schaffen würde.

Eifrig schlug sie sich in das Buschwerk der Vila Calma. Da Mariella auf einem Familienbesuch bei ihrer kranken Tante in Faro war und Ben sich mal wieder etwas abweisend verhielt, war sie seit Wochen nicht mehr durch das geheime Tor zwischen den Hotels gegangen, und die Pflanzen hatten den beginnenden Frühling dazu genutzt, die Lücken aufzufüllen. Schmerzhaft piksten ihr die Dornen irgendeines Strauches in die Arme.

Gleich morgen würde sie sich eine Machete schnappen und sich eine Schneise bahnen.

Hinter ihr knackte es im Geäst. Sie fuhr herum und sah Monteiro, der ihr ohne Rücksicht auf seinen Anzug folgte. Wenn es darum ging, sich mit Ben und dessen Gästen anzulegen, kannte er wirklich nichts.

Schon konnte sie das unerwünschte Flugobjekt durch die Dunkelheit leuchten sehen, als es auch vor ihr knackte.

Ben brach durch die Äste. Sein bis zur Brust geöffnetes Hawaiihemd trug heute Bilder von surfenden Äffchen, und seine langen blonden Haare klebten noch feucht an seinen Wangen.

Sofort riss sie die Arme hoch und machte eine scheuchende Bewegung.

Bens Miene verfinsterte sich. Er schüttelte den Kopf, bevor er ihn reckte und vermutlich nach Monteiro Ausschau hielt. »Es war ein Versehen!«, rief er in die Dunkelheit.

»Es war mir bewusst, dass Sie so etwas behaupten würden, Senhor Waldhoff«, antwortete die Dunkelheit mit Monteiros Stimme. »Aber das macht es nicht besser. Ihre Gäste haben nicht das Recht, meine Gartenanlage mit ihrem Müll zu verschandeln, ob Versehen oder nicht.«

»Müll?« Ben blieb stehen. Seine Augen funkelten in der Finsternis wie zwei Diamanten. »Das war kein Müll! Mit dem Board hat meine Favoritin Calista letztes Jahr die Meisterschaft gewonnen!«

»Na, besonders gut gehalten hat es ja nicht.« Jetzt war Monteiro hinter Laura angekommen. Nur sie hinderte die beiden Männer daran, aufeinander loszugehen.

»Quatsch!« Ben spuckte die Worte geradezu aus. »Das ist ein Aberglaube. Sie muss das Brett gehen lassen, damit die Kräfte in ihr neues übergehen.«

Laura räusperte sich. »Kräfte?« Diese kleine Nachfrage sendete ihr Gehirn quasi ganz von allein.

»Na ja …« Mit der Fußspitze scharrte Ben in der Erde und sah dabei zu Boden. Ein dünnes Zweiglein hing ihm aus den Haaren in die Augen. »Ich sage ja nicht, dass ich daran glaube. Aber sie hat gerade das Training ihres Lebens hingelegt, und wenn es ihr wichtig ist, ihr altes Board zu zerstören, um Platz für das neue zu schaffen, dann unterstütze ich das.«

»Viele Menschen, die beruflich einem Sport nachgehen oder Kunst betreiben, sind abergläubisch«, warf Laura ein. Diplomatie konnte ja nicht schaden. »Es gibt einen Fußballspieler, der immer nur eine bestimmte Unterhose anzieht, wenn er ein Spiel hat. Die ist schon ganz verschlissen und …«

Monteiro und Ben schnauften gleichzeitig, und Laura verstummte. Na, wenigstens waren sie sich mal einig.

»Das ist aber kein Grund, die Überreste dieses magischen Mülls über die Mauer zu bugsieren«, sagte Monteiro würdevoll.

»Das war wirklich nicht beabsichtigt.« Ein leises Stimmchen ertönte hinter Bens Rücken, und ein paar Sekunden später schob sich ein schmal gebautes Mädchen mit braunen Haaren an dem Surfcampleiter vorbei. Sie trug Leggins, unzählige bunte Stoffstreifen ums Handgelenk, ein weites Sweatshirt und war vielleicht ungefähr fünfzehn Jahre alt, schätzte Laura. Die langen Haare waren zu einem Zopf geflochten, von dessen Spitze sich ein Wassertropfen löste. Auf dem Shirt war schon ein nasser Fleck zu sehen.

Obwohl sie deutsch gesprochen hatten und das Mädchen auf Portugiesisch antwortete, passten ihre Worte ins Gespräch, als hätte sie verstanden, worum es ging. Doch das war vermutlich auch nicht so schwer zu erraten.

Monteiro stand inzwischen neben Laura, wobei er sich unbequem unter einen Ast ducken musste. Noch ein Vorteil, wenn man wie sie selbst nicht so groß gewachsen war. Sie hatte damit weniger Probleme und musste sich kaum einmal ducken.

Beim Anblick der Surferin erstarrte Rafael. Wenn Laura sich nicht täuschte, deutete er sogar eine kleine Verbeugung an, aber ganz sicher war sie sich nicht. »Ah é?«

»Ich habe es gegen den Tisch gelehnt und dagegengetreten. Doch es muss bereits einen Bruch gehabt haben. Jedenfalls ist das Vorderteil sofort abgebrochen und in hohem Bogen davongeflogen.« Sie ahmte die Bewegung nach, was es Laura tatsächlich erleichterte, alles zu verstehen, und seufzte.

Sofort hob Monteiro die Hände. Laura starrte ihn an. Es sah beinahe aus wie eine … eine Beschwichtigung?

Sie schluckte. Diese Entwicklung hatte sie nicht erwartet. Ihr Boss war zwar Frauen gegenüber stets charmant, aber das Mädchen vor ihnen war noch fast ein Kind. Und wenn Laura es richtig einschätzte, gehörte sie nun wirklich nicht in sein Beuteschema.

»Nehmt es einfach mit, ohne noch mehr Pflanzen zu beschädigen, und wir vergessen die Angelegenheit.« Mit diesen Worten drehte sich Monteiro um und verschwand. Er startete weder einen Flirtversuch, noch machte er Ben weitere Vorwürfe, dass er besser auf seine Gäste aufpassen sollte.

Sehr seltsam.

Laura wollte sich gerade eine Notiz im geistigen Notizbuch machen, als Ben begann, an dem Board zu zerren. Sofort sprang sie ihm zur Seite, und auch die Surferin half ihm bei seinem Unterfangen.

»Hey, du musst Calista sein«, sagte Laura in ihrem besten Portugiesisch und nickte dem Mädchen zu. Eine Gelegenheit, sich in der Sprache zu üben, ließ sie sich nicht entgehen. »Ich bin Laura, eine Bekannte von Ben.«

Calista nickte zurück. »Freut mich sehr. Und bitte entschuldige das Chaos. Es ist mir sehr unangenehm.«

Gemeinsam lösten sie das Teil aus dem Strauch. Calista umarmte es wie einen Schatz, dabei war sie es ja gewesen, die es zerstört hatte. Dann nickte sie noch einmal in die Runde und lief dann mit ihrer Beute zurück zu The Shacks.

»Viel Glück morgen!«, rief Laura ihr hinterher.

»Übermorgen«, sagte Ben und malte mit der Spitze seines Flipflops Kreise in die Erde.

»Okay. Übermorgen dann.« Zu gern hätte Laura mitgemalt, doch sein Verhalten war wohl leider kein Ausdruck seiner Kreativität. »Also, ich gehe dann mal wieder an meine Arbeit. Muss die Dienstpläne noch ausdrucken.«

Sie wollte sich gerade abwenden, als Ben sie am Arm berührte. Er tat es ganz vorsichtig, als wäre er nicht sicher, ob sie das wollte. »Hör mal, willst du nicht mal wieder herüberkommen?«

Na, die Frage hat er sich ja lange überlegt. Am liebsten hätte Laura abgelehnt. Doch am zweitliebsten annehmen, und die beiden Empfindungen lagen verdammt nah beieinander. Außerdem hatte Frederick ihr neulich erst mitgeteilt, dass Ben seiner Ansicht nach einfach nur durch ihre Freundschaft zu seinem Erzfeind Monteiro eingeschüchtert war. Und Mariella war davon überzeugt, dass er nach der Enttäuschung mit seiner Ex-Freundin Carmen, die ihn verlassen hatte und mit einem anderen nach Deutschland durchgebrannt war, Probleme hatte, sich auf eine andere Frau einzulassen. Also sollte sie vielleicht mal ein bisschen auf ihn zugehen, wenn ihr tatsächlich etwas an ihm lag.

»Mariella ist gerade aus Faro zurückgekehrt und hat schon nach dir gefragt«, sagte er dann.

»Ach. Okay.« So schnell konnte ein Mann die aufkeimende Hoffnung einer Frau zerstören.

Allerdings machte es das auch einfacher. Auf ein Wiedersehen mit Mariella freute sich Laura schon, seit ihre Freundin verschwunden war.

Sie folgte Ben zur geheimen Tür in der Mauer und betrat das Grundstück von The Shacks. Sofort fühlte sie sich wie in einer anderen Welt. Irgendwo plapperten Leute aufgeregt durcheinander, und jemand sprang mit einem lauten Klatschen in den Pool.

»Deine Gäste haben wohl noch nicht genug Wasser für heute gehabt.«

»Sollte man eigentlich meinen.« Ben grinste. »Keine Sorge, die müssen morgen zur Abschlussbesprechung früh raus. Die gehen sicher gleich schlafen. Außerdem treiben sie sich ohnehin am Pool und zwischen den Stallungen herum.«

»Und das stört die Bewohner des Poolhauses nicht?«

»Ach was, da wohnt doch auch eine Surferin! Sogar Luiza, die direkte Konkurrenz von Calista. Sie gehört zu den älteren, deswegen dachte ich, im Poolhaus hat sie mehr Privatsphäre.«

»Du meinst, damit die beiden sich nicht andauernd über den Weg laufen?«

Er nickte. »Genau.«

Sehr umsichtig von Ben. »Na, mich stören die auch nicht. Ich bin ja nicht Rafael.«

»Junior«, presste Ben zwischen den Zähnen hervor.

Sie bogen um die Ecke zur Terrasse vor dem Speiseraum. Der steinerne Grill glomm noch sanft vor sich hin, und benutzte Teller stapelten sich in einer Ecke.

Auf der Bank saß nur noch eine Person, eine langbeinige Schönheit mit langen braunen Haaren. Sie sah auf und strahlte. »Laura!«

Laura strahlte zurück. Ihr Blick fiel auf die Flasche Portwein und den Pappkarton mit Pastéis de Nata auf dem Tisch, und ihr Grinsen wurde breiter. Sie war wirklich schon viel zu lange nicht mehr hier gewesen.

Das würde ein sehr langer Abend werden.

Kapitel zwei – Man nehme einen Sack Kartoffeln

Jemand hämmerte gegen Lauras Tür.

Sie blinzelte und schloss die Augen sofort wieder, als das Sonnenlicht in ihren Kopf eindrang und hinter ihrer Stirn zwickte. Das war wirklich viel zu hell. So hell war es doch sonst nicht in ihrem Zimmer.

Es hämmerte erneut. Auch das war enorm laut. Konnte die Person vor der Tür nicht normal klopfen?

Sie zog ihre Bettdecke über den Kopf und brummte. Die Worte »Geh weg« kamen ihr in den Sinn, doch irgendwie ließen sie sich nicht formen.

»Senhora Holler«, flüsterte jemand.

Laura hob den Kopf. Wenn sie sich richtig erinnerte, war das ihr Name. »Hm?«

Wieder klopfte es. Tatsächlich war es wohl wirklich nur ein Klopfen, vermutlich die ganze Zeit schon. Der neue und riesengroße Hohlraum in ihrem Schädel verstärkte das Geräusch lediglich sehr unangenehm.

»Senhora!«

Offensichtlich war ihre höfliche Nachfrage, was denn passiert war und warum man sie so unsanft geweckt hatte, nicht bei der Empfängerin angekommen. Vielleicht hatte Laura auch zu viel Bedeutung in den Laut »Hm« legen wollen. Da musste sie wohl oder übel etwas mehr Energie aufwenden.

Übel, das war ohnehin gerade das Stichwort. Sie würgte kurz, dann murmelte sie: »Moment.«

Immerhin war das angekommen. Das Klopfen brach ab, und auch geflüstert wurde nicht mehr.

Laura wälzte sich mit so sparsamen Bewegungen wie möglich aus dem Bett. Was war nur geschehen? War sie krank?

In ihrem Kopf poppte die Erinnerung an eine Flasche Portwein auf. Sie wusste gar nicht, dass das geistige Notizbuch auch Bilder erfasste. Vielleicht hatte sie über Nacht ein ganz neues Upgrade erhalten.

Ein angebissenes Cremetörtchen lag auf ihrem Nachttisch. Einen Augenblick lang erwog sie, es sich in den Mund zu stecken, doch ihr Magen protestierte. Lieber nicht.

Sie warf sich ihren Morgenmantel über und strich die Haare zurück. Mit vorsichtigen Schritten tappte sie zur Tür. Bei jeder Erschütterung bröckelte ein Stück ihres Gehirns ab und fiel hinunter in ihre Eingeweide.

So viel Portwein hatte sie doch gar nicht getrunken.

In ihrem Kopf ertönte ein Lachen. Es war Frederick, oder besser die imaginäre Manifestation von ihm. Ihr früherer Detekteipartner ließ es sich mal wieder nicht nehmen, seinen Senf dazuzugeben.

Sie wedelte mit der Hand und machte »Schsch« in seine Richtung.

»Wie bitte?«, sagte die Stimme vor der Tür auf Portugiesisch.

Laura öffnete einen Spalt. »Nur eine Fliege«, murmelte sie. »Was gibt’s denn?« Durch halb zugekniffene Lider musterte sie das Zimmermädchen, das vor der Tür stand.