Bom Dia, Morte! - Morgen stirbt der Weihnachtsmann - Mina Giers - E-Book

Bom Dia, Morte! - Morgen stirbt der Weihnachtsmann E-Book

Mina Giers

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  • Herausgeber: beTHRILLED
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Bom dia und willkommen in Colares!

Weihnachten steht vor der Tür und in Colares geht es festlich zu.
Nur die Stimmung zwischen Ben und Monteiro ist wie immer frostig, denn sie streiten sich um die Weihnachtsdekoration. Um der wenig feierlichen Atmosphäre zu entfliehen, macht Laura einen Spaziergang mit Momo.
Doch im alten Kapuzinerkloster entdeckt der Wachpudel ausgerechnet eine Leiche. Eine Leiche mit rotem Pullover, weißem Fellkragen und hellgrauem Rauschebart ... Hat etwa jemand den Weihnachtsmann ermordet? Damit Weihnachten gerettet werden kann, macht sich Laura schnell auf die Jagd nach dem Mörder ...

Über die Serie
: Privatdetektivin Laura Holler sucht einfach nur Ruhe und Entspannung in dem kleinen idyllischen Fischerdorf Colares an Portugals Küste. Im Strandcamp The Shacks stehen für Laura Surftraining, Yoga und Entspannung auf der Tagesordnung. Mit der Urlaubsidylle ist es allerdings bald vorbei, als sie über die ein oder andere Leiche stolpert! Auf die Dorfpolizisten ist bei den Ermittlungen leider kein Verlass. Die futtern lieber Pastéis de Nata, als Spuren zu verfolgen. Also macht sich Laura unter portugiesischer Sonne selbst auf Mörderjagd - tatkräftig unterstützt von ihren neuen Freunden: der Yogalehrerin Mariella und dem attraktiven Campbesitzer Ben.

Eine humorvolle Urlaubskrimi-Serie in Portugal!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

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Seitenzahl: 167

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeBom Dia, Morte! – Die SerieTitelKapitel eins – Leise rieselt der SchneeKapitel zwei – O du FröhlicheKapitel drei – Morgen kommt der WeihnachtsmannKapitel vier – Süßer die Glocken nie klingenKapitel fünf – Alle Jahre wiederKapitel sechs – O TannenbaumKapitel sieben – Lasst uns froh und munter seinKapitel acht – Morgen, Kinder, wird’s was gebenKapitel neun – Stille Nacht, heilige NachtKapitel zehn – Vom Himmel hoch, da komm ich herKapitel elf – Schneeflöckchen, WeißröckchenKapitel zwölf – Kommet, ihr HirtenKapitel dreizehn – Ihr Kinderlein, kommetKapitel vierzehn – Macht hoch die TürDanke!Über die AutorinWeitere Titel der AutorinImpressum

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Über diese Folge

Weihnachten steht vor der Tür und in Colares geht es festlich zu.

Nur die Stimmung zwischen Ben und Monteiro ist wie immer frostig, denn sie streiten sich um die Weihnachtsdekoration. Um der wenig feierlichen Atmosphäre zu entfliehen, macht Laura einen Spaziergang mit Momo.

Doch im alten Kapuzinerkloster entdeckt der Wachpudel ausgerechnet eine Leiche. Eine Leiche mit rotem Pullover, weißem Fellkragen und hellgrauem Rauschebart … Hat etwa jemand den Weihnachtsmann ermordet? Damit Weihnachten gerettet werden kann, macht sich Laura schnell auf die Jagd nach dem Mörder …

Bom Dia, Morte! – Die Serie

Bom dia und willkommen in Colares!

Privatdetektivin Laura Holler sucht einfach nur Ruhe und Entspannung in dem kleinen idyllischen Fischerdorf Colares an Portugals Küste. Im Strandcamp The Shacks stehen für Laura Surftraining, Yoga und Entspannung auf der Tagesordnung. Mit der Urlaubsidylle ist es allerdings bald vorbei, als sie über die ein oder andere Leiche stolpert! Auf die Dorfpolizisten ist bei den Ermittlungen leider kein Verlass. Die futtern lieber Pastéis de Nata, als Spuren zu verfolgen. Also macht sich Laura unter portugiesischer Sonne selbst auf Mörderjagd – tatkräftig unterstützt von ihren neuen Freunden: der Yogalehrerin Mariella und dem attraktiven Campbesitzer Ben.

Morgen stirbt der Weihnachtsmann

Kapitel eins – Leise rieselt der Schnee

Nicht zu fassen, dieses Geschrei am frühen Morgen!

Laura hätte sich am liebsten das Kissen über den Kopf gezogen. Irgendwo da unten, in den Gärten der Vila Calma, zeterte eine Frauenstimme. Dass sie auf Portugiesisch zeterte und Laura die Worte über die Entfernung hinweg nicht verstand, machte es nicht viel besser.

Sie hob den Kopf und suchte nach ihrem Wecker. Der hatte sich offensichtlich vom Nachttisch gestohlen und hinter dem Zierkissen versteckt, das sie irgendwann in der Nacht aus dem Bett befördert hatte. Vermutlich hatte sie das tickende Teil dabei gleich mit abgeräumt. Wenn sie sich richtig erinnerte, hatte ein Klappern sie geweckt und sie hatte sich kurz gefragt, warum ihre Polster solche Geräusche verursachten, bevor sie alles in einen Traum über Roboterkissen einbaute, die sich über die Wäschekammer eines Luxushotels hermachten.

Das lag vermutlich daran, dass sie in ihrer Funktion als Hoteldetektivin in den letzten Tagen einen dreisten Wäschedieb hatte jagen müssen, der in der Vila Calma sein Unwesen getrieben hatte. Na ja, oder fast. Tatsächlich war es nur ein Missverständnis zwischen einem Zimmermädchen und einem Zimmerjungen darüber gewesen, wo die Bettwäsche gelagert werden sollte.

Laura kramte den Wecker unter dem Kissen hervor. Die Zeiger standen auf sieben Uhr. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie die Uhr falsch herum hielt, doch das ergab auch keinen Sinn.

Ein Stöhnen entfuhr ihr. Sieben Uhr, und das an ihrem freien Tag, dem letzten vor Weihnachten! Sogar an einem Arbeitstag durfte sie länger schlafen.

Sie schälte sich aus dem Bett und wickelte sich in ihren viel zu großen Morgenrock ein. Wenn man so klein wie sie war, war alles viel zu groß. Dann schlurfte sie zur offen stehenden Balkontür.

Tatsächlich hatten ihre Ohren den richtigen Riecher gehabt – wenn man das so sagen konnte. Von irgendwo da unten, aus dem Poolbereich der Vila Calma, tönte die Stimme zu ihr herauf.

Jetzt verstand sie einzelne Wortfetzen wie terrivel und desastre. Das war leicht zu übersetzen, es handelte sich um eine schreckliche Katastrophe. Doch beim nächsten Wort stellten sich unwillkürlich ihre Ohren auf. Massacre. Dafür musste man nun wirklich keinen Sprachkurs absolvieren. Sofort spannte sich alles in Laura und sie wappnete sich gegen das Schlimmste. Eine Leiche in dem Luxushotel, in dem sie als Detektivin arbeitete, das hatte es in ihrer Karriere nun doch noch nicht gegeben.

In ihr stritten sich zwei Seelen. Die eine hoffte, dass sie sich verhört hatte oder es wenigstens niemanden erwischt hatte, den sie kannte, die andere hätte unheimlich gern mal wieder eine neue Herausforderung.

Dann hörte sie das portugiesische Wort für Staubsauger. Sie stutzte einen Moment, bevor sie sich waghalsig über das Geländer beugte und einen Blick auf die Terrasse unter ihrem Balkon zu erhaschen versuchte.

Zuerst entdeckte sie im Licht der Gartenbeleuchtung nur stämmige Beine in weißen Thrombosestrümpfen und Schlappen. Die kannte sie, sie gehörten zu eben jenem Zimmermädchen, mit dem sie diese Woche schon zu tun gehabt hatte.

Dann bewegten sich lässig-elegante dunkelblaue Wildlederslippers in ihr Blickfeld.

Die kannte sie auch, sie musste gar nicht erst die samtig-weiche und doch irgendwie gefährlich klingende Stimme dazu hören. Es war Rafael Monteiro, ihr attraktiver Chef und Besitzer der Vila Calma, der gerade dem Zimmermädchen sinngemäß mitteilte, sie solle keine Ausreden erfinden, sondern den Mist wegmachen. Es schien sich also nicht um einen katastrophalen Todesfall zu handeln, sondern wohl eher um eine Schmutzkatastrophe.

Seine Angestellte zog maulend ab, was sie sich auch nur aufgrund ihrer langjährigen Anstellung in diesem Luxushotel erlauben konnte, und Monteiro machte einen Schritt nach vorn. Er stand jetzt direkt unter der Stelle, an der Laura gelauscht hatte. Na gut, es waren vier Stockwerke zwischen ihnen, doch trotzdem wagte sie es nicht, sich zu bewegen. Wie sah das denn aus, wenn die Hoteldetektivin ihren Chef belauschte?

So blieb ihr nichts anderes übrig, als auf seinen Scheitel zu starren. Er hatte perfekt geschnittene und frisierte tiefdunkle Haare. Obwohl er sicher auf die vierzig zuging, war von einer beginnenden Glatze noch nichts zu sehen. Darum wurde er sicherlich von vielen seiner Geschlechtsgenossen beneidet. Ob er sich die Haare wohl färbte?

Sie als Profi sollte das doch herausfinden können.

»Warum sind Sie denn so früh schon wach, meine Liebe?«, fragte er völlig unvermittelt. Laura zuckte zusammen, das war nicht zu vermeiden. Meinte er etwa sie?

Da er extra laut und deutlich sprach und sie weit und breit niemanden anderen entdecken konnte, war das durchaus nicht unwahrscheinlich.

Sie überlegte noch, ob sie antworten oder so tun sollte, als hätte sie Kopfhörer in den Ohren, als er den Kopf drehte und direkt zu ihr heraufblickte. Er beschattete die Augen mit den Händen, obwohl die Sonne noch gar nicht aufgegangen war und die Gartenbeleuchtung das Dämmerlicht unterstützen musste. Nur sie sah von hier oben im obersten Stock schon das Glühen am Horizont.

Jetzt sah er sie direkt an, und sein mal wieder glutvoller Blick jagte ihr einen heißen Schauer über den Rücken. Manchmal fühlte sie sich schon wie die Protagonistin in einer Schmonzette, hin- und hergerissen zwischen dem düsteren Latin-Lover und dem kühlen Surfertypen mit ambivalentem Interesse an ihr aus dem Nachbarhotel.

»Ach, guten Morgen, Rafael«, sagte sie und musste sich kurz räuspern. »Ich hatte Sie gar nicht bemerkt. Wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen.«

Als ob er ihr das glaubte. Jeder hatte das Zimmermädchen gehört, nicht nur sie.

Er lächelte mal wieder unergründlich und nickte. »Ich habe Sie sofort bemerkt, liebe Laura. Ihr goldblondes Haar hat wohl das Sonnenlicht reflektiert.«

Lauras Gesicht wurde warm, und sie hätte ihr »goldblondes Haar« am liebsten versteckt. Es war immerhin noch nicht einmal gebürstet worden und kam ihr überhaupt nicht strahlend vor. Jedenfalls nicht das, was sie aus dem Augenwinkel heraus sehen konnte.

In dem Moment wurde Monteiros Aufmerksamkeit zum Glück abgelenkt. Denn auf dem Nachbargrundstück, auf dem sich das coole Surfhotel The Shacks befand, rumpelte es ganz gewaltig.

Sogar von hier oben konnte Laura wahrnehmen, wie sich Monteiros Laune verdüsterte.

»Puta merda«, entfuhr es ihm. »Jedes Jahr das Gleiche!«

Laura streckte sich ein wenig, um nachzusehen, woher die Geräusche stammten. Von ihrem Balkon aus konnte sie einen Teil von The Shacks einsehen, ungefähr vom Grillplatz bis zum Poolbereich. Wenn sie sich ganz weit vorstreckte, konnte sie sogar einen Blick auf eine Ecke des Yogapavillons erhaschen. Den Bewegungen hinter der Milchglasscheibe zufolge war Mariella schon dabei, die Morgenstunde vorzubereiten.

Jetzt kam ein buschiges grünes Objekt in ihr Blickfeld. Es wackelte auf und ab und raschelte dabei. Dann war Bens blonde Surfermähne dahinter zu sehen. Er sah noch zerzauster aus als üblich. Zahlreiche Strähnen hatten sich aus seinem Zopf gelöst und flatterten im Wind, der vom Atlantik zu ihnen hochwehte.

Was war denn heute nur los? Und passierte immer so viel, während sie noch friedlich schlief?

Ben ließ das Objekt auf den Rasen fallen und strich sich die Haare zurück. Er trug wie immer ein Hawaiihemd und Boardshorts, wie man es von einem Surfcampbetreiber quasi erwartete. Und dabei war es zu dieser Zeit noch alles andere als warm. Laura fröstelte direkt ein wenig in ihrem Morgenmantel.

Dann dachte sie daran, was für Temperaturen im Dezember in Deutschland herrschten, und schlagartig beruhigte sich ihre Gänsehaut wieder. Dagegen war es hier in Portugal mit zehn Grad geradezu frühlingshaft.

»Das ist doch der Baum«, murrte Monteiro. Ob er ihr zuliebe auf Deutsch murrte? »Dieser verdammte Weihnachtsbaum! Ich kann ihn bis hierher riechen!«

»Haben Sie etwas gegen Weihnachten?«, fragte Laura nach unten und ließ Ben dabei nicht aus den Augen. Hoffentlich waren sie nicht viel zu laut und störten die anderen Gäste … Zum Glück hatten die meisten Zimmer das Fenster nicht zum Garten.

»Es ist ein Unding! Alles ist bunt, stillos und laut, und es stinkt nach Zimt.«

Das mit dem Zimt fand Laura zwar nicht so schlimm, aber das sagte sie mal lieber nicht. Dass der meiste Weihnachtsschmuck für die stilvolle Vila Calma in ästhetischer Hinsicht nichts tat, konnte sie immerhin bestätigen. Jedenfalls, wenn sie an die roten und goldenen Stehrümchen dachte, die in ihrer Familie Brauch waren.

»Ich kann mir sehr gut etwas in Weiß und Silber für die Lobby vorstellen«, sagte sie in einem hoffentlich versöhnlichen Ton.

Monteiro schüttelte den Kopf. »Alle Jahre wieder werbe ich mit einem absolut weihnachtsfreien Winterurlaub in der Vila Calma, und alle Jahre wieder sind wir über die sogenannten Feiertage ausgebucht. Und ebenso alle Jahre wieder kämpfe ich gegen laute Weihnachtslieder und fliegende Tannennadeln, die aus dieser Lotterbude nebenan zu uns herüberwehen!« Er stemmte die Hände in die Taille. »Aber damit ist jetzt Schluss. Den knöpfe ich mir vor!«

Mit diesen Worten wandte er sich auf dem glatten Lederabsatz um und verschwand im Gebäude unter Lauras Füßen.

Oje. Zügig sprang Laura zurück in ihr Schlafzimmer und zog sich in Windeseile an. Ohne sich nach dem Zähneputzen noch die Mühe zu machen, sich erst ordentlich den Mund auszuspülen, huschte sie auf den Gang hinaus und immer zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinab. So, wie Monteiro gelaunt war, brauchte es in The Shacks einen Puffer, und sie war nicht sicher, ob Mariella Zeit hatte, sich darum zu kümmern – oder ob sie es ertrug. Die resolute Küchenfee Emeral wäre da eher geeignet, doch die amüsierte sich viel zu sehr über die kleinen Reibereien zwischen Ben und Monteiro, als dass sie dazwischengehen würde.

Als Laura die geheime Tür passierte, die in der Mauer zwischen den beiden Hotels eingelassen war, spürte sie plötzlich etwas Kuschliges an ihrem Bein.

Es war Momo, der schwarze Wachpudel, den ihr Boss aufgenommen hatte, nachdem sie den Mord an seinem Herrchen aufgeklärt hatte. Er hechelte glücklich und sah aus, als bräuchte er ganz dringend mal wieder einen Haarschnitt. Vielleicht war er ihr deswegen gefolgt, weil er seine erste Frisur von ihr genau hier, neben dem Whirlpool von The Shacks erhalten hatte.

»Das erledigen wir später, Momo«, sagte sie zu ihm und beobachtete, wie sein Schwänzchen immer wilder hin und her wackelte. Er schien einverstanden zu sein.

Ein kurzes Bellen, dann wischte er sich seine Schnauze an ihrer frisch gewaschenen Hose ab. Laura musste lächeln. »Du kannst mir sicher helfen, die Gemüter zu beruhigen«, sagte sie zu ihm.

Er sah sie fragend aus seinen schwarzen Äuglein an. Na ja, vermutlich fragend, denn so genau konnte sie das nicht einschätzen. Er könnte auch einfach Hunger haben.

Doch immerhin folgte er ihr zum Haupthaus des Surfcamps, das seine Gäste in umgebauten Pferdeställen unterbrachte, die einst auf dem Gelände errichtet worden waren.

Sie hörte Ben schon von Weitem. »In fünf Tagen ist Weihnachten, Junior! Und es ist mein Hotel! Das werde ich so schmücken, wie es mir gefällt!«

»Aber nicht, wenn es den Betrieb meines Etablissements beeinträchtigt!« Monteiro klang energisch und befehlsgewohnt.

Momo sprang sofort die Eingangstreppe hinauf und drückte mit der Nase die Tür auf, die nur angelehnt war. Er nahm seine neue Aufgabe wirklich ernst. Laura kam kaum hinterher.

Sie mussten das ganze Haupthaus durchqueren. Die Streithähne hatten sich, einer rechts und einer links, von dem raschelnden grünen Ungetüm aufgebaut, das Laura nun auch einwandfrei als Weihnachtsbaum erkannte. Doch statt sich zwischen sie zu schmeißen, hüpfte Momo direkt in die grünen Nadeln, von denen sich auch prompt einige von ihren Zweigen verabschiedeten.

Das brachte die beiden Zornwichtel zum Verstummen. Allerdings nur ganz kurz.

Gleich nachdem Laura den völlig mit grünen Nadeln gespickten Hund wieder aus dem Baum befreit hatte, der ihn mit Macht festzuhalten versuchte, ging es wieder los.

»Mein Weihnachtsschmuck beeinträchtigt gar nichts, Junior!« Ben kniff die Augen zusammen, doch er schaffte es nicht, richtig böse auszusehen. Er war einfach ein viel zu netter Kerl dafür.

»Natürlich tut er das!« Monteiro musste gar nichts zusammenkneifen. Er sah immer ein bisschen schurkisch aus, und je nachdem, mit wem er sprach, war das mehr oder weniger attraktiv. Im Moment eher weniger. Seine Stimme klang ziemlich kalt. »Jetzt gerade hält er mich zum Beispiel davon ab, die Dreck- und Garten-Probleme in meinem Hotel zu lösen.«

Momo blickte von einem zum anderen und leckte dann über Lauras Finger, die fleißig damit beschäftigt waren, Tannengrün aus seinem Fell zu zupfen. So tief unten in der Hocke und mit einem zappelnden Hund im Arm hatte sie irgendwie gar nicht das Gefühl, etwas ausrichten zu können.

»Dreck- und Garten-Probleme! Was soll das denn heißen?« Ben strich sich sein Hemd glatt. Erst jetzt erkannte Laura die surfenden Weihnachtsmänner darauf. Sie trugen rote Shorts, eine Weihnachtsmann-Weste und natürlich eine rote Mütze mit weißem Bommel.

Ben nahm das Thema wirklich ernst, wie es aussah.

»Ein unzuverlässiger Gärtner und Ihr überall herumfliegender Kunstschnee ist durchaus ein Problem, wenn man eine gepflegte Anlage bevorzugt. Doch davon verstehen Sie ja nichts, Senhor Waldhoff!« Monteiro machte eine Bewegung, die das gesamte Grundstück von The Shacks umfasste. »Sie und ihr geschmackloser Weihnachts-Themenpark!«

»Bisher habe ich doch noch kaum etwas geschmückt! Obwohl man das eigentlich doch vor dem ersten Advent macht!«

Er sagte das so, als würde er es extra für Monteiro so handhaben, doch das war eine schlechte Verteidigung. Wenn Laura sich hier so umsah, erkannte sie The Shacks kaum wieder. Alles war voller Tannenzweige, goldenen Kugeln und Glöckchen, und an den Scheiben klebten ganze Gletscher in Form von Kunstschnee. Als sie vorgestern zum Abendessen hier gewesen war, war davon noch nichts zu sehen gewesen.

»Das nennen Sie kaum etwas, Senhor Waldhoff?« Monteiro zeigte auf ein aufblasbares Rentier, das im Wintergarten, der auch als Speiseraum diente, auf einem Stuhl hockte.

»Na, solange der Baum noch nicht steht …«, wagte es Laura einzuwerfen. Momo jaulte zur Bekräftigung.

Doch die beiden Männer warfen ihnen beiden nur einen kurzen Blick zu. Dann ging Monteiro zu einer der zugeschneiten Scheiben und ließ den Finger durch die weiße Pracht gleiten.

Den hielt er dann Ben unter die Nase. »Dieses Zeug, Senhor Waldhoff«, sagte er mit bedrohlich leiser Stimme. »Dieses Zeug müssen meine Angestellten in der Vila Calma momentan von den Teppichen kratzen!«

Momo kläffte, als wollte er sagen, dass er überhaupt nichts von Teppichen kratzte, sondern eher hin und wieder etwas darauf hinterließ. Laura kraulte ihn hinter den Ohren. Darum war es also vorhin gegangen, als sie so unsanft geweckt worden war.

Ben machte sich so breit wie möglich, was Dank seiner Schultern schon ziemlich breit war. »Ach was, das kann ja gar nicht sein!«

Natürlich ließ sich Monteiro nicht dadurch einschüchtern. Das passierte so gut wie nie. Der Mann war ein Bollwerk an Selbstbewusstsein. »Dann sprechen wir gleich mit meiner Angestellten darüber! Mal sehen, was sie dazu sagt.«

Die arme Frau. »Aber das Malheur ist doch längst beseitigt, Rafael«, sagte Laura und wünschte sich Mariella zur Unterstützung herbei. Doch aus Richtung des Pavillons hallten sphärische Klänge über den Rasen. Die Yogalehrerin war nicht abkömmlich, wie es schien.

Dafür kam Emeral aus der Küche und stellte ein Backblech auf dem Tisch im Wintergarten ab, auf dem sie normalerweise das Frühstücksbuffet aufbaute. »Die ersten Gurkenkekse sind fertig«, sagte sie und dampfte wieder ab in die Küche.

Momo sprang sofort durch die offene Terrassentür und setzte sich in die optimale Position, um die Kekse zu bewachen. Und natürlich, um einen zu erwischen, wenn er zufällig herunterfiel.

»Die ersten was?« Ben vergaß wohl für einen Augenblick seinen Streit mit seinem Nachbarn und starrte durch die Scheibe auf das Blech.

Laura erhob sich. »Ich gehe mal nachsehen, was sie meint.« Hoffentlich war es etwas, das sich als Frühstück eignete. Ob Emeral Gurkensandwiches meinte?

Doch auf dem Blech waren tatsächlich Kekse. Schon der Duft verriet sie und ließ Laura das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ihre Form war unverkennbar die einer Gewürzgurke, und die grüne Zuckerglasur mit den grünen Zuckerstreuseln tat ihr Übriges.

Vorsichtig nahm Laura einen Keks zwischen Daumen und Zeigefinger. Er war nicht mehr heiß und triefte auch nicht vor Essig wie eine Gurke.

Momo schniefte kurz, weil ihn das sicher auch beruhigte.

Sie schnupperte daran. Er roch, wie ein Keks zu riechen hatte. Sogar ein bisschen weihnachtlich nach Zimt und Kardamom. Testweise leckte sie an der Glasur – sie war so köstlich wie alles, was Emeral backte.

Mit vollen Backen kauend drehte sie sich um. »Der ist super lecker.« Sie schluckte und nahm sich gleich noch einen. »Weiß nur nicht, warum sie aussehen wie Spreewaldgurken.« Vielleicht eine portugiesische Weihnachtsdelikatesse? Letztes Jahr war sie über die Feiertage nach Deutschland geflogen, deswegen konnte es sein, dass sie es nicht kannte. Doch dann müsste Ben es doch wissen.

Aus dem Regal über dem Wasserkocher nahm sie einen Hundekeks aus der Dose und ließ ihn wie beiläufig fallen, als hätte sie etwas verloren. Momo schnappte danach und mampfte ihn auf, bevor er dem Boden auch nur nahe kam.

Das liebte er.

Monteiro ließ sich von Keksen nicht so lang ablenken wie sie und Ben. »Ich werde meine Anwältin einschalten, sollte auch nur der kleinste Krümel ihrer Folklore auf meinem Grundstück landen. Haben Sie das verstanden, Senhor Waldhoff?«

Er benahm sich wirklich ganz so, als kannte er die Gurkenkekse, und als wären sie keine Besonderheit für ihn.

»Ach ja?« Ben drehte sich wieder zu ihm. »Ob ich das verstanden habe?« Er streckte sich, riss einen goldenen Stern aus Glitzerpappe von dem Balken über dem Grillplatz und stapfte durch den Garten bis zu einer Stelle, an der er ganz nah an die Mauer zum Nachbargrundstück herankam. Dann hob er den Arm.

»Nicht!«, rief Laura, doch es war zu spät.

Schon ließ Ben den Stern fliegen wie einen Frisbee. Die goldene Pappe segelte über die Mauer zur Vila Calma hinüber.