Boston College - Nothing but Love - Cindi Madsen - E-Book

Boston College - Nothing but Love E-Book

Cindi Madsen

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Beschreibung

Ihre Liebe ist verboten. Doch im Dunkel der Nacht gelten keine Regeln ...

Auf einer College-Party begegnet Dane Kowalski der Frau seiner Träume. Es kommt zu einem heißen Kuss, aber dann erfährt der Eishockeyspieler, dass Megan Davenport nicht nur neu an der Uni ist, sondern die kleine Schwester seines Teamcaptains - und damit absolut tabu! Doch wenn die Nacht anbricht und sie beide nicht schlafen können, dann reden sie und kommen sich immer näher. Und so brechen sie eine Regel nach der nächsten ...

"Das Ende, OMG das Ende - es ist sooo romantisch. Ich + NOTHING BUT LOVE = Happy." MISS BETTY BOOK REVIEWS

Band 3 der BOSTON-COLLEGE-Reihe von Bestseller Autorin Cindi Madsen

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Seitenzahl: 499

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Widmung

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Danksagung

Die Autorin

Die Romane von Cindi Madsen bei LYX

Leseprobe

Impressum

CINDI MADSEN

Boston College

NOTHING BUT LOVE

Roman

Ins Deutsche übertragen von Hans Link

Zu diesem Buch

Auf einer College-Party begegnet Dane Kowalski der Frau seiner Träume. Es kommt zu einem heißen Kuss, aber dann erfährt der Eishockeyspieler, dass Megan Davenport nicht nur neu an der Uni ist, sondern die kleine Schwester seines Teamcaptains – und damit absolut tabu! Doch wenn die Nacht anbricht und sie beide nicht schlafen können, dann reden sie und kommen sich immer näher. Und so brechen sie eine Regel nach der nächsten …

Für meine wunderbaren Leser:innen.

Ihr seid alle großartig!

2

Dane

»Bro, wie kommt es, dass du immer besser in diesem Spiel wirst, je mehr du trinkst?«, fragte ich Megan, und sie lachte.

»Bro?«

Hoppla. Ich war so daran gewöhnt, das zu den Jungs zu sagen, dass es mir einfach herausgerutscht war, was nur bewies, dass ich mehr als die empfohlene Menge getrunken hatte. Wir spielten die Alkoholvariante von Darts, bei der die Person mit der niedrigsten Trefferzahl pro Wurf trinken musste, und ich hatte so oft verloren, dass das bunte Brett sich gelegentlich bewegte, wenn ich versuchte zu zielen. »Wechsel nicht das Thema. Hast du bei der letzten Runde, als ich nicht hingeschaut habe, deinen Drink gegen Wasser eingetauscht?«

»Sei nicht neidisch, weil ich mit Alkohol besser zielen kann.«

Sie wirbelte zu mir herum, ihren Pfeil hoch erhoben, und ich beschirmte mit beiden Armen meinen Kopf, als hätte ich Angst, dass sie mich noch einmal treffen könnte – in Wirklichkeit war ich tatsächlich leicht besorgt, vor allem da es um meine Augäpfel ging.

Mit einem Lachen trat sie vor, griff nach meinem rechten Arm und zog ihn herunter. Jetzt, da sie mir so nah war, konnte ich die rötlichen Strähnchen sehen, die sich durch ihr blondes Haar zogen, und selbst in dem dämmrigen Licht fielen mir ihre strahlend blauen Augen auf.

Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ein nebelhafter Gedanke, dass dies eine schlechte Idee war, flackerte mir durch den Kopf, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, warum das so war, und da sie meinem Arm festhielt, kümmerte es mich auch nicht besonders.

»Guck hin, denn ich werde gleich ein weiteres Mal gewinnen.« Megan drehte sich um, kniff ein Auge zu und zielte.

Als ich zur Party gekommen war, war es mein Hauptziel gewesen, zu trinken und zu zerstören. Nichts so Verrücktes wie die Beschädigung von Eigentum oder die Beteiligung an Raufereien, aber ich war entschlossen gewesen, einige Gehirnzellen zu zerstören – oder zumindest dafür zu sorgen, dass meine Gedanken sich ein Weilchen beruhigten. Ich wusste, dass es nur vorübergehend sein würde, aber ich fand, dass eine Party und Alkohol gerade das Richtige waren, um von der überwältigenden Schuld und allen Wenns und Abers zurückzukehren zum Leben am Boston College.

Ich hätte Hudson heute Abend gebrauchen können, aber mein bester Freund hatte in diesen Weihnachtsferien schon genug um die Ohren gehabt mit der Hochzeit seiner Mutter mit einem Mann, den er nicht sonderlich mochte, und außerdem glaubte ich ohnehin nicht, dass er und Whitney, seine Freundin, schon wieder zurück waren.

Doch dann hatte Megan mich mit einem Pfeil am Kopf getroffen und dafür gesorgt, dass der Wunsch nach Zerstörung von etwas anderem überlagert wurde. Ich hätte mir selbst einen Tritt verpassen können, dass ich weggegangen war, ohne sie nach ihrem Namen zu fragen, obwohl das etwas war, das ich normalerweise nicht mehr machte. Ich hatte mir eingeredet, es sei besser so, aber als ich sie an dem Getränketisch gesehen hatte, hatten meine Füße sich ohne mein Zutun in Bewegung gesetzt.

Vielleicht lag es daran, dass sie genauso verloren aussah, wie ich mich seit meiner Rückkehr nach Boston heute Nachmittag fühlte. Schon komisch, dass ein paar Wochen zu Hause allen Fortschritt zunichtemachen konnte, von dem ich gedacht hatte, er sei mir gelungen – Fortschritt, für den ich mehrere Monate gebraucht hatte. Ihr bloßer Anblick hatte genügt, um mich blitzschnell zurückzukatapultieren.

Denk nicht an sie.

Denk an diese süße Frau vor dir.

Megan warf den Pfeil … und traf viel zu hoch und viel zu weit rechts. Endlich wirkte der Alkohol sich auf sie genauso stark aus wie auf mich – sie hatte mir langsam das Gefühl vermittelt, ein totales Leichtgewicht zu sein, wobei ich doppelt so viel getrunken hatte.

»Ich denke, das bedeutet, dass wir Gleichstand haben«, stellte sie fest. »Also jeder noch einen Pfeil, wer der Mitte am nächsten kommt, gewinnt.«

»Dann mal los.« Wenn sie mich nicht getroffen und sich überschwänglich entschuldigt hätte, hätte ich sie niemals angesprochen. Sie war zu hübsch, und ihre Kleider und ihr Schmuck machten klar, dass sie sich viel Zeit nahm, um sich zurechtzumachen, und solche Frauen waren normalerweise höchst anspruchsvoll und definitiv nicht mein Typ. Ich konnte einfach nicht in ihrer Liga spielen, denn ich hatte bereits alle Hände voll damit zu tun, das Hockeytraining und meine Kurse zu jonglieren. Ich konnte keine weiteren Dramen in meinem Leben gebrauchen.

Kein Drama war eines meiner Hauptziele während der vergangenen Monate gewesen, zusammen mit dem Vorsatz, ein besserer Mensch zu werden. Irgendwann war ich nämlich zu einem Mann geworden, den ich nicht mehr wiedererkennen konnte, und dieser Mann wollte ich nicht mehr sein.

Bedauerlicherweise machte die Verwandlung in einen anderen Mann die Vergangenheit nicht ungeschehen …

Ich sollte meine Gedanken lieber in eine andere Richtung lenken, bevor sie dahin zurückwandern, wo ich sie nicht haben will. Ich zielte, stieß den Atem aus und ließ den Pfeil fliegen. Als er mitten im Roten landete, riss ich eine Faust hoch und drehte mich zu ihr um. »Das musst du erst mal besser machen.«

»Wirklich? Nachdem ich so oft eine höhere Punktzahl als du erreicht habe!«

Ich grinste und zuckte die Achseln. »Irgendwann greift meine Einschüchterungstaktik.«

Sie lachte abermals und stolperte leicht. Ich vermutete, dass sie inzwischen doppelt sah, aber weil ich grundsätzlich tat, was immer nötig war, um den Sieg meiner Mannschaft zu sichern – und heute Abend war ich ein Ein-Mann-Team –, strich ich ihr, als sie zielte, mit einer Hand über den Rücken und drückte die Lippen direkt neben ihr Ohr.

»Ich glaube, du wirst danebenwerfen«, flüsterte ich.

Ein Schauer überlief sie, und Hitze entzündete sich in meiner Brust und breitete sich in meinem ganzen Körper aus.

Sie warf den Pfeil … und er traf den unteren Rand der Zielscheibe. Sie wirbelte herum. »Das war unfair!«

Mit einem selbstgefälligen Grinsen deutete ich auf ihren Becher. »Trink.«

Sie musterte mich mit schmalen Augen und glaubte wahrscheinlich, dass es Furcht einflößend war, aber tatsächlich war es eher durch und durch sexy, als sie nach ihrem Becher griff und den Inhalt herunterkippte. »Nun, ich habe alles ausgetrunken.«

»Ich auch.« Ich strich mit dem Daumen über den Rand meines Bechers. »Ich sollte wahrscheinlich aufhören, damit ich mich nicht noch zum Deppen mache.«

Der Konsum von weniger Alkohol war ein weiteres Ziel, das ich ins Auge gefasst hatte, um sicherzustellen, dass ich sowohl mein Keine-Dramen-Ziel erreichte als auch meine Mission, ein besserer Mensch zu werden. Außerdem war es sinnvoll, wenn es darum ging, beim Eishockeyspielen mein Bestes zu geben. Heute Abend hatte ich beschlossen, mir eine Pause zu gönnen, um den Lärm in meinem Kopf zu übertönen, aber ich wollte es nicht zu schnell angehen und all meinen Fortschritt zunichtemachen.

»Ja, das gilt auch für mich«, sagte Megan.

Obwohl ich derjenige gewesen war, der unser Spiel beendet hatte, durchdrang der Gedanke, dass der Abend zu Ende war und ich bald in meinem Bett liegen und alles noch einmal Revue passieren lassen würde, meinen Rausch, und machte mich auf diese innere Leere in meinem Oberkörper aufmerksam. »Ehrlich gesagt bin ich halb am Verhungern.«

Megan nickte. »Nun, Dane, hat mich gefreut, dich kennenzulernen.« Sie fummelte an ihrem riesigen Ohrring herum. »Danke für den Drink und das Spiel und einfach … danke.«

Sie trat einen Schritt zurück, und meine Lungen krampften sich zusammen. »Hättest du vielleicht Lust, einen Happen zu essen? Ich kenne ein tolles Lokal, das so spät noch geöffnet ist …«

So langsam, dass es wie in Zeitlupe zu geschehen schien, drehte sie sich wieder zu mir um. Mein Blick wanderte zu ihren rosigen Lippen, und als sie die Zähne in die untere senkte, wurde meine Kehle trocken. »Ich bin im Essen noch besser als im Dartspielen.«

3

Megan

Nach dem Flackern der Discokugeln auf der Forumsfete dauerte es einige Zeit sich an die Beleuchtung im Diner zu gewöhnen, aber als ich mich in dem retromäßigen Restaurant umsah, gefiel es mir immer besser. Alles war in Blau, Weiß und Silber gehalten, angefangen von den großen Sitznischen bis hin zu den gepolsterten Hockern an der Theke und sogar den großen Fliesen auf dem Boden.

Zeitungsartikel bedeckten die Wand hinter dem Tresen, und sie alle drehten sich um Boston. Mehrere handelten von den Celtics, den Sox, den Pats und natürlich den Bruins – dank meines Bruders war Eishockey die Sportart, die ich mir mit Abstand am liebsten ansah. Als ich kleiner war, hatte ich die NHL-Spiele ertragen, weil es bedeutete, Zeit mit ihm zu verbringen. Aber irgendwann – wahrscheinlich während ich Beckett leibhaftig hatte spielen sehen und ganz besonders laut gejubelt hatte, um die Tatsache wettzumachen, dass normalerweise niemand von meiner Familie in die Arena ging –, irgendwann hatte ich mich fürs Eishockey begeistert und war ein verrückter Fan geworden.

»Ich erinnere mich an diesen Wahnsinnssieg der Bruins.« Ich deutete auf einen Artikel, der über ihr Comeback in der letzten Spielzeit berichtete, ein Comeback, das alle Rekorde gebrochen hatte. »Die Hälfte der Zuschauer waren bereits gegangen.«

»Mörderisches Spiel«, pflichtete Dane mir bei, während wir an einem Tisch Platz nahmen.

»Du beschäftigst dich mit Eishockey?«

Dane lachte. »Das kannst du laut sagen. Ich beschäftige mich damit. Bin davon besessen. Genau genommen habe ich …«

»Dane! Wie schön, dich zu sehen.« Ein Mann mit einem runden Bauch und einer glänzenden Glatze schlug Dane auf die Schulter. Er hielt eine dampfende Kanne Kaffee in der anderen Hand. »Ich habe dich eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«

»Ich war über die Weihnachtstage zu Hause.«

»Ah.« Der Mann bedachte mich mit einem breiten Grinsen und musterte mich, und ich strich mir mit einer Hand übers Haar. »Und du hast heute Abend eine Freundin mitgebracht.«

»Megan, Larry. Larry, Megan.« Dane rieb sich den Nacken. »Ich, ähm, komme oft hierher.«

Ich mochte vage Äußerungen nicht, aber dieses »oft« entsprach offensichtlich einer stärkeren Bindung als der, die ich zu der Barista aus meinem alten Starbucks hatte. Sie schob mir einfach meinen Becher hin und widmete sich dann der nächsten Bestellung.

Dies hier schenkte mir einen winzigen Einblick in das Leben dieses Mannes und weckte in mir den Wunsch, noch mehr über ihn zu erfahren.

»Meistens ist er der Einzige, der nach Mitternacht noch hier zu finden ist«, sprach Larry weiter. »Ich weiß nie, ob ich ihn mit Kaffee abfüllen oder ihn rausschmeißen soll.«

»Bitte such dir nicht den heutigen Abend aus, um mich rauszuschmeißen. Ich brauche unbedingt Koffein. Und ich nehme Nummer vier.«

Larry drehte den riesigen Pott um, der kopfüber auf einem weißen Unterteller gestanden hatte, und füllte ihn bis zum Rand mit Kaffee, dessen kraftvolles, himmlisches Aroma sich sofort ausbreitete. Dann schwang er die Kanne in meine Richtung und hob sie in einer stummen Frage hoch.

»Ja, bitte.« Ich war auf dem Weg hierher stark getaumelt, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das mit dem Nuscheln besser geworden war. Dane versicherte mir, dass niemand im Diner sich darum scheren würde, ob ich ein wenig betrunken war. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass ich vielleicht angezeigt werden könnte, weil ich im Prinzip noch minderjährig war und so. Wie auch immer, es würde wahrscheinlich gut sein, wenn ich Kaffee trank und ein wenig nüchterner wurde. Nach der Aufregung heute Abend gab es ohnehin keinen Grund, so zu tun, als würde ich schlafen können.

Larry füllte meinen Pott und nahm meine Bestellung entgegen. Er schnappte sich die Speisekarten, hielt dann noch einmal inne und legte Dane eine Hand auf die Schulter. »Als ich dich in den letzten Wochen nicht gesehen habe, dachte ich, du hättest endlich begriffen, dass du Schlaf brauchst.«

»Ich? Nein. Nicht wenn es Pfannkuchen gibt.«

Larry lachte leise und ging davon.

Ich riss den Papierring mit der Serviette und dem Besteck darin auf. »Hast du Schlafprobleme?«

Dane presste die Lippen aufeinander, und ich hätte Geld darauf gewettet, dass er gerade überlegte, wie aufrichtig er die Frage beantworten sollte. Ich wusste es, weil ich unzählige Male das Gleiche erlebt hatte.

»Ich habe nämlich welche. Das heißt, ich habe Mühe einzuschlafen.« Ich rollte den kleinen Papierstreifen zwischen den Fingern zusammen. »Ich und die Zeit um drei Uhr morgens sind beste Freunde. Nur ist es eine toxische Beziehung, in der ich ihr nicht sagen kann, dass sie ein Miststück ist und ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Sie lacht mir nur ins Gesicht und sagt mir, es spiele keine Rolle, was ich will.«

Dane stieß ein Lachen aus und fuhr sich mit den Fingerspitzen übers Kinn, als er nickte. »Kommt mir bekannt vor.«

Eine Sekunde lang fesselte mich die Bewegung, die starke Linie seines Kinns und seine langen Finger. Ich konnte mich nicht daran erinnern, je zuvor die Finger eines Mannes sexy gefunden zu haben, aber Dane hatte definitiv sexy Finger. Die Tatsache, dass er wusste, wovon ich redete, vertiefte seinen Reiz nur noch.

Ooh, er versteht mich! Großes Häkchen an diese Anforderung an einen potenziellen Freund. Ich versuchte mich zu bremsen, aber das summende Kribbeln, das sich über meine Haut ausbreitete, bekam die Message nicht mit. Ich tauchte tiefer ein und wollte die Verbindung erkunden, immerhin könnte ich damit rechtfertigen, dass ich es so stark empfand.

»Wenn du jemandem davon erzählst, musst du dir so was anhören wie ›du machst einfach die Augen zu und schläfst ein‹, als würdest du nicht verstehen, wie das mit dem Schlafen funktioniert. Oder du kriegst gesagt, du sollst aufhören, dir Stress zu machen, als sei das so einfach.«

»Als hättest du noch nicht jede einzelne blöde Methode ausprobiert, um einzuschlafen.«

»Ja!« In meiner Aufregung kippte ich beinahe den Keramikbehälter mit dem Zucker und den Süßstoffpäckchen um. Aber ernsthaft, niemand hatte mich bisher verstanden, wenn ich von meiner Schlaflosigkeit erzählte – es verwirrte die Leute einfach.

»Und diese Schlaftabletten«, fuhr Dane fort. »Entweder hauen sie dich für zwei Jahre um, oder sie bescheren dir einen fegefeuerartigen Schlafzustand, in dem du zwar nicht wirklich wach bist, aber auch nicht richtig schläfst.«

»Oh ja! Ich habe alles probiert, aber nichts scheint die schlimmen Nebenwirkungen wert zu sein. Meine Tante hat angedeutet, ich würde mir nicht genug Mühe geben, als würde ich gar nicht schlafen wollen. Es hat mich an diese Sportfilme erinnert, in denen der Trainer Dinge sagt wie« – ich verfiel in meine beste Aufgepeitschter-Trainer-Stimme – »du musst es wollen. Willst du es wirklich?«

Dans Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln, verging aber wieder, bevor es sich ganz ausbreiten konnte. »Wenn ich es meinen Eltern erzählen würde, würde sie das furchtbar unter Druck setzen, und sie würden ebenfalls aufhören zu schlafen.« Er griff nach der Kaffeesahne und kippte sie in seinen Pott.

Ich schnappte mir alle Zuckerpäckchen bis auf eins, riss sie auf und gab sie in meinen eigenen Pott.

»Oh Gott, willst du etwas Kaffee zu deinem Zucker?«, zog er mich auf.

»Ich nehme immer alle Päckchen bis auf eins, da ich es unhöflich fände, irgendjemandem nicht mindestens eins übrig zu lassen. Aber ich bin mir sicher, dass jeder, der gern Zucker in seinem Kaffee hat, ein einziges Päckchen jämmerlich findet und wahrscheinlich noch trauriger angesichts der Tatsache wird, dass früher mal mehr da waren.«

Erheiterung flackerte in Danes Augen auf. Er griff mit einem langen muskulösen Arm hinter sich, wodurch sich sein T-Shirt noch mehr um seine muskelbepackte Brust spannte, und schnappte sich den Behälter mit dem Zucker vom Nebentisch.

»Danke, aber ich brauche nicht …« Ich wollte abwinken, aber dann sah ich all die weißen Päckchen, die nur darauf warteten, in meinen Kaffee gekippt zu werden, um ihn noch köstlicher zu machen. »Oh, wem will ich was vormachen? Ich brauche für diesen riesigen Pott sowieso noch mehr Zucker. Normalerweise haben Diner so klitzekleine Becher. Diese hier ist echt was anderes.«

»Ich hab’s dir doch gesagt. Diese hier ist außerdem die ganze Nacht geöffnet.«

»Es ist gut zu wissen, dass es in den Nächten, in denen der Schlaf einfach nicht kommen will und ich das Verlangen verspüre, aus dem Haus zu gehen, nun ein Ziel gibt.« Nummer vier auf meiner Liste war die Entdeckung der besten Orte in Boston, und ein Gefühl, etwas geleistet zu haben, stieg in mir auf – heute Abend hatte ich einen großen Sprung bei mehreren meiner Punkte auf meiner Checkliste für den Neuanfang gemacht. »Bei mir zu Hause machen alle Cafés und Restaurants spätestens um zehn zu.«

»Wo ist zu Hause?«

»An einem Ort, den ich lieber vergessen möchte.« Ich blies auf den dampfenden Kaffee und hob den Pott an die Lippen. »Das klingt jetzt so, als hätte ich irgendein verborgenes dunkles Geheimnis. Ich meinte nur …«

»Ich verstehe«, unterbrach er mich und hob eine Hand. »Es klingt gut, es für eine Weile zu vergessen.«

Diese Bemerkung katapultierte ihn offiziell in die Kategorie Er versteht mich, nicht wahr? Dane hatte abgesehen davon, dass er irre heiß war, eine Menge zusätzliches Potenzial. Aber wenn ich unsere Beziehung in Gang halten wollte, sollte ich wahrscheinlich einige persönliche Informationen beisteuern. »Es ist einfach … Die Highschool war für mich ein wenig wie Pretty Little Liars, nur dass alle A waren.«

Er legte die Stirn in Falten. »Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet.«

»Was? Du hast Pretty Little Liars nicht gesehen?« Ich nippte an meinem Kaffee und sog Luft ein, um meine Zunge abzukühlen, da er immer noch brühheiß war. »Ich bin schockiert.«

»Sind sie hübsch? Vielleicht muss ich damit anfangen.« Er griff über den Tisch und legte seine Hand auf meine, und jede Zelle in meinem Körper stand auf Abruf, denn seine Berührung brachte viel mehr Klarheit als der Kaffee. Seine Finger waren etwas rau, seine Hand warm. »Also, was willst du damit sagen?«

Einen Augenblick stand ich auf dem Schlauch, dann wurde mir klar, dass er von meiner für ihn unverständlichen Anspielung sprach. »Ich will damit sagen, dass alle viel zu viel über mein Leben wussten – wie A in der Serie – und darüber, was meine Familie und ich je falsch gemacht hatten, und sie haben das ständig gegen mich verwendet.«

»Das ist hart.« Seine Miene verschloss sich, und ich machte mir Sorgen, dass ich ihm zu viel erzählt hatte – dass er denken würde, ich sei eine Verrückte mit Problemen. Um ehrlich zu sein, hatte ich wahrscheinlich viel zu viele davon. Oh, warum konnte ich nicht einfach sagen, dass ich aus einem Vorort von Concord in New Hampshire stammte, und es dabei belassen?

Aber dann rutschte er auf seinem Stuhl nach vorn und machte ein ernstes Gesicht, was darauf schließen ließ, dass es nur aufgesetzt war. »Ich denke daran, ein peinliches Geständnis zu machen, aber zuerst musst du Geheimhaltung schwören.«

Ich stellte meinen Kaffee beiseite und hob die Hand zum Schwur. »Ich schwöre feierlich, dass ich nichts Gutes im Schilde führe – ähm, dass ich dein Geheimnis nicht verraten werde.«

»Soweit ich mich erinnere, waren diese beiden rothaarigen Zwillinge nicht sehr gut in Geheimhaltung.«

Mein Herz setzte einen Schlag aus, und ich kämpfte gegen den Drang, ihn zu bitten, mich zu heiraten – es wäre ein Scherz gewesen, aber ich war schlau genug, nicht zu glauben, dass Männer Beziehungswitze, nun, witzig fanden. »Erzähl es mir, und ich schwöre, dass meine Lippen versiegelt sein werden.«

Sein Blick konzentrierte sich auf meine Lippen, dann schluckte er, und die Temperatur im Raum stieg um mehrere Grad an. Vielleicht sollten meine Lippen … nicht versiegelt sein.

»Ich war einmal süchtig nach den Gilmore Girls.« Er legte sich eine Hand aufs Gesicht und spähte dann durch seine Finger. »Du schaust mich anders an, das sehe ich genau.«

Ich verdrehte die Augen, konnte mir aber das Lächeln nicht verkneifen, das sich Bahn brach. »Das ist doch nicht peinlich.«

»Ist es doch, wenn du ein Mann bist. Das Wort Mädchen steht buchstäblich im Titel. Und meine Freunde würden mich ewig damit aufziehen, wenn sie es herausfänden. Es hat angefangen mit meinen Schwestern. Ich habe mit ihnen um die Fernbedienung gekämpft, aber sie sind zu viert, und sie haben schmutzige Tricks angewandt.«

»Vier Schwestern? Wow.«

»Wow ist eine Untertreibung.«

Ich fand es fantastisch. Beckett und ich hatten uns in unserer Kindheit und Jugend wirklich nahegestanden und eine Wir-gegen-die-Welt-Haltung entwickelt. Aber dann war er aufs College gegangen, und ich war auf mich allein gestellt gewesen. Gut, ich hatte noch meine Eltern gehabt, aber die waren selten zu Hause gewesen, bis sie mit dem Flugzeug verunglückten. Und als ich eine Familie am dringendsten gebraucht hätte, hatte ich nur Tante Tessa gehabt, die klarmachte, dass sie lieber allein gewesen wäre. Während ich mir ständig wünschte, ich hätte noch mehr Geschwister.

Später fand ich heraus, dass ich tatsächlich noch jemanden hatte, dank der skandalösen Affäre meines Vaters, aber meine kleine Schwester war erheblich jünger, und die Situation war schon kompliziert genug, sodass ich beschloss, nicht viel über meine Familie zu erzählen. »Ich habe einen Bruder – er ist drei Jahre älter als ich – und eine Halbschwester, die acht ist.«

Unser Essen kam, und auch wenn ich die Einladung ursprünglich angenommen hatte, weil es mehr Zeit mit Dane bedeutete, knurrte mein Magen, sobald der Duft der dampfenden Waffeln in meine Nase drang.

Als wir fertig waren und Larry unsere Teller abgeräumt und uns weiteren Kaffee eingeschenkt hatte, griff Dane nach einem der Süßstoffpäckchen in der Keramikdose. »Willst du sehen, wie ich den Rest meines Abends hier zubringe, nachdem ich gegessen habe?«

Ich beugte mich vor und stützte das Kinn auf meine Faust. »Natürlich.«

»Normalerweise benutze ich Serviettenhalter, aber da du hier bist … Halt die Finger genau so.« Er formte mit seinen Fingern zwei L’s und verband sie miteinander, sodass sie aussahen wie die Pfosten auf einem Footballfeld.

Ich befolgte seine Anweisungen, und er klatschte das rosafarbene Süßstoffpäckchen auf den Tisch, schob einen Finger unter eine Ecke und schnipste es mit dem anderen Zeigefinger hoch. Es schwebte zwischen meinen Fingern hindurch.

»Drei Punkte«, sagte ich. »Gut.«

»Ja, aber das war viel zu weit nach rechts. Das kann ich besser.« Dane kniff ein Auge zu und visierte das Ziel an. Das Päckchen segelte durch die Luft, direkt durch die Mitte, traf mich mitten auf der Brust, rutschte dann herunter und verschwand in meinem Dekolleté.

Ich starrte eine Sekunde lang darauf hinab, bevor ich Dane wieder ansah, der das Gesicht zu einer Grimasse verzogen hatte. Sobald mir ein Lachen entschlüpft war, entspannte er sich wieder.

»Das verdient definitiv mehr als drei Punkte«, sagte Dane.

»Oh, findest du?«

Er nickte, und ich schüttelte den Kopf. Dann fischte ich nach dem Päckchen und versuchte, dabei so unschuldig wie nur möglich zu Werke zu gehen, aber wie holt man unschuldig ein Süßstoffpäckchen zwischen seinen Brüsten hervor? Antwort: Überhaupt nicht. Du grabschst einfach danach und wirfst es schnell auf den Tisch.

»Okay, ich bin an der Reihe.« Ich griff nach dem Päckchen, das nun seinen Freunden was zu erzählen hatte. Das Päckchen rutschte über den Tisch und fiel über den Rand. »Warte. Noch mal.« Ich nahm mir ein neues Päckchen. Diesmal flog es durch die Luft – ein wenig zu hoch.

Und traf Dane mitten im Auge.

»Oh, verflixt!« Ich sprang auf und lief zu ihm hinüber. »Es tut mir so leid. Geht es dir gut?«

Er kniff das Auge, das ich getroffen hatte, zu und blinzelte mit dem anderen. »Alles okay. Ehrlich gesagt bin ich beeindruckt von deiner Superkraft.«

»Komm, lass mich mal sehen.« Ich legte eine Hand auf sein Gesicht und drehte es sanft zu mir, und er öffnete langsam sein Auge. Es war ein wenig gerötet und wässrig, aber glücklicherweise unversehrt – nicht dass ich gedacht hätte, es würde nicht unversehrt sein, aber nun ja, der Anblick eines unversehrten Augapfels war auf jeden Fall tröstlich, verglichen mit der anderen Option. Ich strich sanft mit dem Daumen über das Unterlid und hoffte, dass die Geste beruhigend war. »Ich glaube, du wirst es überleben.«

»Was für eine Erleichterung«, sagte er und legte seine Hand auf meine. »Aber fürs Protokoll, ich glaube, du solltest bei den Pfeilen bleiben.«

»Ich habe dich am Auge getroffen, und du bist immer noch bereit, mir einen Pfeil zu überlassen? Also, das nenne ich Vertrauen.«

Er lachte. »Lass es mich anders formulieren. Ich denke, du solltest bei Darts bleiben, während ich hinter dir stehe, schön außerhalb der Schusslinie von irgendetwas, das du werfen, schnippen oder treten könntest.« Er umfasste meine Hand mit seiner und senkte beide auf seinen Schoß hinab. Mein Herz begann zu rasen, und meine Haut summte unter seiner Berührung. Aus dieser Nähe konnte ich die unterschiedlichen Braunschattierungen in seinen Augen sehen und dass er eine Sommersprosse auf seiner rechten Wange hatte, und ich hatte außerdem eine großartige Aussicht auf die Barthaare, die sein Kinn umrahmten und beinahe ein Ziegenbärtchen bildeten.

Und als er einen Mundwinkel hochzog, bekam er ein sexy Grübchen in der Wange. Sein holziger Duft drang an meine Sinne, und als er mit dem Daumen über meine Hand strich, hämmerte mein Puls, was mich auf die denkbar beste Weise schwindlig werden ließ.

»Danke, dass du mir heute Abend Gesellschaft leistest«, sagte er. »Es war viel interessanter als die meisten meiner Abende hier in diesem Diner.«

»Sehe ich genauso. Nun, nicht was das Diner betrifft, denn das ist mein erster Besuch hier, aber du verstehst, was ich meine … ein schöner Abend. Nicht, dass der schöne Abend schon zu Ende ist, sondern einfach dass es ein schöner Abend war. Einer ist.«

Manchmal wünschte ich, mein Mund hätte eine Notbremse, eine, die ich ziehen konnte, bevor ich das Falsche sagte, obwohl die unausgesprochenen Worte sich wahrscheinlich wie Zugwaggons aneinanderketten und trotzdem ein Riesenchaos verursachen würden.

Danes Grinsen wurde noch breiter, dann strich er mir meinen Pony aus den Augen und umfasste meine Wange.

Einen Moment lang war ich mir absolut sicher, dass er sich vorbeugen und mich küssen würde, und Vorfreude ließ meine Nerven kribbeln, während jeder Zentimeter von mir sich danach sehnte, seine Lippen auf meinen zu spüren. Doch stattdessen fragte er: »Bist du müde?«

»Eigentlich nicht. Und du?«

»Ich glaube nicht, dass ich jemals wacher war«, erwiderte er und sah mich eindringlich an. Ich hatte von intensiven Verbindungen gehört, aber noch nie selbst eine erlebt. Es gab kein anderes Wort für das, was im Moment zwischen uns geschah – wie dem auch sei, ich hoffte, dass er es genauso stark empfand wie ich. Es schien, als würden wir einander schon lange kennen und nicht erst seit wenigen Stunden. Ein Muskel in seinem Kinn zuckte, und er ließ langsam die Hand sinken. »Aber ich sollte jetzt nach Hause gehen.«

Enttäuschung vermischte sich mit meiner Sehnsucht und machte meine Hoffnungen zunichte. »Ja, ich auch. Ich muss morgen den Campus erkunden. Schauen, wo meine Kurse stattfinden, damit ich weiß, wohin ich am Dienstag gehen muss.«

»Das ist dein erstes Semester?«

Mist. Wobei, yay dazu, dass ich die Erstsemesterschwingungen nicht so stark aussandte, dass ihn diese Tatsache zu überraschen schien, aber er klang auch ein wenig besorgt. Trotzdem, ich wollte ihn nicht belügen. Wenn ich bei einem potenziellen festen Freund Ehrlichkeit erwartete – und offensichtlich hoffte ich, dass Dane und ich uns in diese Richtung entwickelten –, musste ich ebenfalls ehrlich sein. »Ja.«

Eine Falte formte sich zwischen seinen dunklen Brauen. »Wie alt bist du?«

»Achtzehn.« Seit geschlagenen zwei Wochen.

»Wow. Du bist so jung.«

»Und du bist so alt?«

»Manchmal fühlt es sich so an«, sagte er.

»Das ist wahrscheinlich so, weil dir der Schlafmangel das Gefühl vermittelt, als würdest du pro Tag doppelt so lange aktiv sein. Jedenfalls fühle ich mich immer so.«

Er nickte. »Stimmt. Wenn ich mich mit einundzwanzig schon so fühle, wie werde ich mich dann erst mit vierzig fühlen?«

»Ja, das sind deprimierende Aussichten. Lass uns das Gespräch nicht mit diesem Thema beenden.«

Er lächelte und umfasste meine Hand ein wenig fester, was mir neue Hoffnung schenkte. »Du hast recht. Da man nicht darauf vertrauen kann, dass du Augen in Ruhe lässt, und da man mir nicht vertrauen kann, was Dekolletés betrifft …« Sein Blick senkte sich auf den Halsausschnitt meiner Bluse, und sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Er hob die Hand, nahm seine Kappe ab und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, dann setzte er sie wieder auf. »Fünf Schüsse zwischen Salz- und Pfefferstreuer, und der Gewinner wird vom Verlierer nach Hause gebracht?«

»Abgemacht.«

4

Dane

Als wir uns dem Eingang des Wohnheims näherten, verlangsamte ich meine Schritte, weil ich jede Sekunde meines Abends mit Megan in die Länge ziehen wollte.

Während der vergangenen Stunden waren all meine Sorgen wie weggeblasen, die reale Welt so weit entfernt gewesen, aber das Wissen, dass dieser Abend gleich enden würde, führte dazu, dass die Dinge, die ich verdrängt hatte, sich wieder in den Vordergrund schoben und mir zuflüsterten, dass sie warteten.

Die ganze Idee, ein besserer Mensch zu werden, hatte ungefähr Mitte des vergangenen Semesters begonnen, nach einer hässlichen Auseinandersetzung, die damit endete, dass eine süße junge Frau in Tränen ausbrach und ich mich fühlte wie ein Riesenarschloch. Außerdem war da eine dumme Wette gewesen, eine Wette zwischen meinem besten Freund Hudson und mir, und zusätzlich zu diesen Ereignissen auch noch eine Entscheidung, die eine Rückkehr nach Hause erforderlich machte. Und als alles zusammenkam, sah ich mich gezwungen, in mich zu gehen und zu überlegen, wo ich hinwollte.

Also hatte ich mir vorgenommen, keine Dramen mehr zu provozieren, ich hatte Frauen im Allgemeinen für eine Weile abgeschworen und beschlossen, einen Neuanfang zu versuchen. Einen, bei dem ich mich aufs College konzentrierte und auf die schwereren Kurse, die ich in diesem Semester ausgewählt hatte. Außerdem wollte ich ein besserer Eishockeyspieler und ein besserer Mensch werden – das war etwas, das ich nicht auf die leichte Schulter nahm, weil es mir eben nicht leichtfiel. Aber ich wollte keine selbstsüchtigen Entscheidungen mehr treffen, die anderen schadeten.

Ein einziger Blick auf Megan weckte in mir den Wunsch, all das zu vergessen – der egoistische Typ zu sein, der ich zuvor gewesen war, und nicht an die Konsequenzen zu denken. Es juckte mich in allen Fingern, nach ihrer Hand zu greifen … einen ersten Schritt zu tun. Wenn ich ein halbwegs beziehungstauglicher Mann hätte sein können, wäre es etwas anderes gewesen, aber das war ich nicht. Erst recht nicht während der Eishockeysaison. Ich hatte es in der Vergangenheit versucht, und der Absturz und die verbrannte Erde, die ich hinterlassen hatte, waren etwas, das ich nicht wiederholen wollte.

Was bedeutete, dass ich … Ich wusste nicht genau, was es bedeutete. Ich hätte Megan erst gar nicht an dem Getränketisch ansprechen sollen, sodass ich gar nicht erst ihr umwerfendes Lachen gehört oder ihre Hand gehalten oder erfahren hätte, dass wir den ganzen Abend reden konnten und ich jede Sekunde genoss. Wenn ich die Zeit hätte zurückdrehen können, sagte ich mir, dass ich die klügere Entscheidung getroffen und das Richtige getan hätte. Der Gedanke, diesen Abend mit ihr verpasst zu haben, nahm mir jedoch die Luft.

Sie drehte sich vor der Haustür um, und die Außenlampe beleuchtete ihr Haar, ihre großen blauen Augen und den schimmernden violetten Lidschatten auf ihren Lidern. Ich war definitiv ein Fan des Katzenaugeneffekts, den sie damit erzielte.

Dank meiner Schwestern wusste ich viel zu viel über Make-up. Dank meiner Mannschaftskameraden, die mich dafür verspotteten, war ich auch klug genug, es nicht zu erwähnen.

Ungeachtet des Ausgangs unseres Zuckerpäckchen-Wettstreits hätte ich sie sowieso nach Hause begleitet, denn so benahm sich ein Gentleman nun einmal, und ich wollte aufrichtig, dass sie unversehrt in ihr Wohnheim zurückkehrte. Was der Grund war, warum ich meine beiden letzten Würfe absichtlich vergeigt hatte, und ich war mir auch ziemlich sicher, dass sie das wusste.

Mann, sah sie süß aus in meinem Kapuzensweatshirt – ich hatte es ihr angeboten, als wir aus dem Restaurant gekommen waren und sie sofort zu zittern begonnen hatte –, und obwohl es ihre Kurven verdeckte und viel zu groß war, sah es an ihr trotzdem besser aus als an mir.

Ich suchte nach dem richtigen Weg, um diesem witzigen, schönen Mädchen, das mir einen Pfeil an den Kopf geworfen und in mir den Wunsch geweckt hatte, an einem anderen Punkt in meinem Leben zu sein, Gute Nacht zu sagen. Ich sollte ihr einen Vortrag darüber halten, dass ich viel Spaß gehabt hätte, aber nicht wirklich auf Beziehungen stehen würde. Er würde eine leicht veränderte Version der Ansprache sein, die ich normalerweise hielt, denn Spaß reichte nicht ganz aus, um meinen Abend mit Megan zu beschreiben. Alle anderen Worte, die ich zu finden versuchte, um die letzten Stunden zu beschreiben, reichten nicht aus, daher hielt ich sie zurück, anders als mein Gilmore Girls Geständnis.

Oder das Geständnis meine Schlafprobleme betreffend. Mir war noch nie jemand begegnet, der das so gut verstand wie Megan.

Abgesehen von alldem würde die abschließende Feststellung, dass ich kein Mann für Beziehungen sei, dieselbe sein.

Wie sagte man jemandem Lebewohl, wenn man wusste, dass der Abschied endgültiger sein sollte, als man es sich wünschte?

Alles, was mir durch den Kopf ging, hörte sich nach lahmen Ausreden an, und ich wollte ihr gegenüber keine Ausreden gebrauchen, obwohl ich sie kaum kannte. Vielleicht …

Vielleicht was? Du könntest so tun, als könntest du mit allem jonglieren, obwohl du es besser weißt, und feststellen, ob du nicht auch ihr Leben ruinieren kannst, so wie du das Leben deiner Ex-Freundin ruiniert hast.

Meine Heimreise hatte mir klargemacht, dass meine Entscheidungen destruktiver gewesen waren, als ich gedacht hatte. Man füge dem all das hinzu, was in meiner Familie so passierte, und dass ich sicherstellen musste, dass eine Karriere in der NHL folgte – es gab auch einen Plan B, aber den wollte ich lieber nicht angehen müssen.

Vielleicht würde ich nach der Saison Zeit für eine Frau wie Megan haben. Zeit, zusammenzukommen und zu lachen und dafür zu sorgen, dass eine Beziehung funktionierte. Ich wusste, dass es viel verlangt war zu hoffen, dass sie bis dahin immer noch Single sein würde, aber …

»Dane?«

Ich schaute auf sie hinab. Sie befingerte ihren riesigen Ohrring, und das Blut in meinen Adern wurde heiß vor Verlangen.

»Ich wollte mich nur vergewissern, dass du nicht eingeschlafen bist.«

Ich blinzelte, und meine Lider brauchten ein wenig länger als üblich, um sich zu öffnen. »Noch nicht. Aber vielleicht schaffe ich es in ein paar Stunden, wenn ich zu Hause bin. Ich bin tatsächlich müde.«

Sie zog mein Kapuzensweatshirt aus und reichte es mir. »Viel Glück beim Einschlafen. Bei allem.«

Die Art, wie sie das sagte, ließ mich denken, dass sie wirklich so empfand – dass das hier einer dieser flüchtigen, wunderbaren Momente war, zu perfekt, um ihn für immer festhalten zu können. Ich wünschte, ich hätte sie im Restaurant geküsst, statt zu kneifen.

Ich hatte versucht, ritterlich zu sein, da ich bereits zu tief dringesteckt hatte, um sie bloß zu küssen. Nur dass ich das nicht mehr wollte, und nach all den Gesprächen und dem Gelächter im Diner … Wenn ich sie jetzt küsste und nicht anrief, würde das mit Sicherheit ihre Gefühle verletzen, und bei diesem Gedanken schnürte sich mir die Brust zu.

»Gute Nacht, Megan.«

Ein Anflug von Traurigkeit lag in ihrem Lächeln. Sie wandte sich ab, um die Tür zu öffnen, und Panik stieg in mir auf.

Oh, scheiß drauf. Ich trat einen langen Schritt vorwärts, griff nach ihrem Arm, wirbelte sie herum und presste meine Lippen auf ihre.

Sie krallte die Hände in mein Shirt und zog mich näher heran, und ich ließ es glücklich geschehen. Ich schob die Finger in ihr seidenweiches Haar und umfasste ihren Hinterkopf, damit ich den Kuss vertiefen konnte. Sie öffnete die Lippen, und ich presste sie gegen die Tür, während meine Zunge auf ihre traf. Als sie meine Unterlippe in ihren Mund zog, stöhnte ich, und mein Blut schoss immer heißer und heißer durch meine Adern. Mein Ständer stemmte sich gegen den Reißverschluss meiner Jeans.

Sie schnappte nach Luft, als ich meine Hüfte an ihrer rieb, und dann reduzierte sich alles in meinem Leben auf ihren Körper an meinem, den Geschmack ihrer Zunge und die Art, wie ihre Brust sich hob und senkte, weil sie so schnell atmete.