Brave neue Welt - Christine Mayr - E-Book

Brave neue Welt E-Book

Christine Mayr

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Beschreibung

Die Gründung des Staates Bravanien wird euphorisch begrüßt. Schon bald sollen alle Menschen nicht nur gleichberechtigt, sondern gleich sein und einander sowie der Natur mit immerwährender Freundlichkeit begegnen. Um diese Ziele zu erreichen, schafft die Regierung eine neue, inklusive Sprache, propagiert die Drei Gebote und lässt ein Medikament zu, das Aggression unterbindet. Doch die Maßnahmen haben unerwünschte Begleiterscheinungen und in die anfängliche Begeisterung mischen sich allmählich kritische Töne. ANTONIA, Journalistin, begrüßt das neue Zeitalter mit einer Zigarette und der Freude an einer stillen Neujahrsnacht, die auch eine Facette der neuen Zeit ist: Lärm gilt als Vergehen gegen die Mitmenschlichkeit. Sie kommentiert in ihrer wöchentlichen Kolumne Brav.o die Entwicklungen im Zeitalter der Gleichheit und politischen Korrektheit. JAKOB, ihr Liebhaber, schafft es im letzten Abdruck, das Schild seines Gasthauses dem Zeitgeist anzupassen. Er pflegt geschäftliche Kontakte zu einem Dorf im Hinteren Lambachtal und ist über die Stammtischrunde in seinem Lokal immer über den laufenden Klatsch informiert. Er bekommt die Nebenwirkungen der Anti-Aggressionstherapie am eigenen Leib zu spüren. LUTZ, Aktivist, wohnt einsiedlerisch und energieautark und engagiert sich für das Wohl der Tiere. Er hat einen Sohn, doch wenig zeit, sich um diesen zu kümmern, denn es gibt immer ein Stück Welt zu retten. Davon kann Lutz nicht genug bekommen. Die heimliche Hauptfigur ist die deutsche SPRACHE. Sie wird in Bravanien zum Gendersprech, denn die Politik ist davon überzeugt, dass Sprache Wirklichkeit schafft: Wenn (Geschlechter-)Unterschiede nicht gedacht werden können, können sie auch nicht gelebt werden.

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Personen, Orte und Handlungen sind frei erfunden. Ein Schelm, wer glaubt, es wäre von ihm die Rede.

BRAVANIEN

INHALT

JAHR 1 V.G.

Wirtshaus zum Schwarzen Mohr

Universität Alstaad, Institut für Bravanistik

DODEKADE 1

Flieg, gedanke!

Wirtshaus zum Schwarzen Moor

Deklination der jahre

Kein ort für wilde tiere

Warmer herd und kaltes bett

Das dritte genus

Tschendersprech

Frühlingsreize

Lärmsünde

Vorbravanischer mist

Schmied und Schmiedl

Schwarzes Loch

Ein neues n-wort

Ärgerterapie

Karneval der kinder

Lautlos

Im männerdorf

Eine haarige angelegenheit

18 grad sind genug

DODEKADE 2

Zungenbrecher

Ohrfeige

Rumoreske

A ungsunde watschn

Wattehand

Sportduett

Schuldstunde

Bravum

Kritische töne

Gerüchteküchen

Geruchsblind

Blei auf der seele

Beim psychdoc

Panikattacke

Kleine unterschiede

Wie es sich geziemt

DODEKADE 3

Glückliches schweindal

Bleichgesichter

Eine heimat ruft

Darf ich mich noch freuen?

Immerwährend wach

Modische ikonen

Schneezeit

Hörst du mich schreien?

Sorry, Big Boss!

ABSPANN

JAHR 1 V.G.

Wirtshaus zum Schwarzen Mohr

Jakob knallt sein Handy auf den Tresen und flucht. Laut und innig. „Hergottsakranoamal!“

„Pscht, Papa! So laut fluchen darf man doch nicht.“

„Hast ja recht, Großer“, sagt er und streicht seinem Bub über die Locken. „Aber wenn’s wahr ist!“

„Die Mam sagt, dafür kann man jetzt ins Gefängnis kommen.“

„Ach, was die Mam so daherredet. Gefängnisse gibt’s doch keine mehr. Aber es stimmt schon, so laut sein soll man nicht.“

Aber wenn‘s wahr ist. Vor mehr als einem Monat hat er das neue Schild bestellt und jetzt vertrösten sie ihn wieder.

So viel zu tun, alle brauchen jetzt etwas Neues, blablabla.

Ist er, der Jakob Schmied, nun der Mohrenwirt oder nicht?

Kruzitürken! Am Ersten tritt die Verordnung in Kraft. Wie schaut das denn aus, wenn sein Wirtshaus ohne Schild dasteht? Hättest früher daran denken sollen, sagt der Trottel zu ihm. Obacht, Jakobus, schön sprechen! Das magst dir jetzt langsam merken. Sagt also der …, der … Lehrbub zu ihm. Mei, als wenn er nichts anderes zu tun hätte, als an seine Aushängeschilder zu denken. Wo das über dem Tor 150 Jahre lang die besten Dienste geleistet hat. Nur nach dem großen Krieg, da musste die Schrift neu gemalt werden. Aber sonst – beste Qualität. Hat man nicht klagen können. Und jetzt auf einmal.

Jakob seufzt.

Tja, die neuen Zeiten. Ach, soll uns nichts Schlimmeres passieren.

Obwohl.

Schon wieder will ihm Lautes aus der Kehle fahren.

Schuld war ja der depperte … schschsch, Jakob, schschsch! … der Schreiber damals, vor 150 Jahr. Der hat aus dem zweiten o im Moor ein h gemacht. Dabei ist auf dem Papier, das ihm der Ur-ur-ur-Schmied bei der Bestellung hingelegt hat, deutlich gestanden: Moor. Zum Schwarzen Moor. Hatte es wohl nicht so mit der Rechtschreibung, der Bub. Dann haben sie das Schild geliefert, mit Goldrand und Silberdruck, breit wie das Portal für zwei herrschaftliche Fiakergespanne, hoch wie die Mütze des Oberkochs und darauf ist gestanden „Wirtshaus zum Schwarzen Mohr“. Hat keinen wirklich gekümmert, damals. Und der Ur-ur-Großvater hat einen guten Grund gehabt, einen satten Preisnachlass zu verlangen. Schließlich liegt hinter dem Haus kein Mohr begraben, sondern da ist nur eine sumpfige Senke, die seit Menschengedenken das Schwarze Moor genannt wird. Was soll er also mit einem Mohr über der Tür? Noch dazu mit einem schwarzen? Ist ja wie weißer Schnee.

So gesehen ist es für Jakob kein Beinbruch, wenn er sein Haus jetzt umbenennen muss. Das schwarze Moor gibt es ja immer noch.

Und ja, verdammte Sch…, verdammt und zugenäht, so unrecht hat der Schildermaler nicht. Auch wenn sich Jakob lieber die Zunge abbeißen als das laut zugeben würde. Er hätte wirklich früher auf die Idee kommen können. Ist ja nicht von heute auf morgen auf ihn hereingebrochen, das mit der Schönschreiberei. Der Huberwirt hat seinen Piefkestadl schon vor zwei Jahren in Beefburg umgetauft.

„Aber du musst ja immer alles im letzten Abdruck machen, du Prokrastinik“, sagt Rosi immer. „Ist das nicht diskriminierend, Prokrastinik?“, sagt er dann und sie müssen beide lachen. Daraus wird natürlich kein Schönschreibschild.

Aber verflixt und zugenäht, am Ersten muss das Ding hängen, sonst hat er den Scherben auf.

„Die Antidiskriminierungsverordnung tritt am ersten Januar in Kraft. Es gilt eine Übergangsfrist bis Ende Februar.

Ab erstem Minevuar wird gestraft“, ist in dem Brief gestanden, den ihm Rosi beim Frühstück vorgelesen hat.

„Jetzt magst dich sputen“, hat sie gesagt, „angeblich ist die neue Antidiskr-Polizei nicht zimperlich.“

„Schon gut“, hat Jakob gebrummt und den Maler noch am gleichen Tag angerufen. Was hat es genützt? Bis jetzt gar nichts. Nicht einmal, dass er am Telefon den Chef verlangt hat, hat etwas gebracht.

„Ja mei“, hat der gesagt, „musst halt das h überkleben, bis dein neues Schild hast.“

„Und meine Internetauftritte??“ Jakob hat Mühe gehabt, nicht laut zu werden.

„Auch meine Webdesigner können nicht zaubern“, hat der Schildermaler gesagt und Jakob hat das Telefon auf den Tresen geschmettert.

„Hol die Leiter“, sagt er zu seinem Großen, „und den alten Lack. Dann malst ein o über das h. Das wird zwar grässlich ausschauen, aber wenigstens kann uns niemand vorwerfen, wir hätten uns nicht bemüht.“

Universität Alstaad, Institut für Bravanistik

„Geschafft“, sagt Güntir und nimmt seine Brille ab. Trotz aller Müdigkeit strahlt er. „Wir haben’s. Am Montag schicken wir die letzten Korrekturen ins Büro der Kanzlerin und dann kann es losgehen mit dem neuen Bravanisch.

Das müssen wir feiern. Wie wär’s mit einem Bierchen, im Ausgleich?“ Er schwingt sich aus seinem Drehstuhl und schaut Alex an. „He, was ist los? Freust du dich nicht?“

„Doch, doch. Klar. We did it.“ Aber das Lächeln missglückt ihr. „Du weißt ja … .“

„Ja, ich weiß. Aber das ist Schnee von gestern. Die wichtigsten Punkte haben wir durchgebracht. Ist halt so, im Leben. Hundert Prozent kriegst du nie.“

„Will ich aber“, sagt Alex mit dem Trotz einer Dreijährigen.

„We want the world and we want it now!“, singt Güntir und grinst. Er mag viele Lieder aus der vergangenen zeit, er hat ein Faible für Retromusik. Er schnappt sich seine Jacke von der Sessellehne. „Komm. Oder möchtest du lieber ins Ungleich?“

Das ist ein Running Gag zwischen ihnen beiden, seit sie in das Projektteam geholt worden sind. Ins Ungleich gehen die Hardcore-Konservativen, die nicht müde werden, die alte Platte vom kleinen Unterschied zu spielen. „Gleichgestellt, ja!“, grölen sie, wenn sie genügend Alsch intus haben, „gleichgepellt, nein! Auf die Zumpferln! Auf die Tutteln!“ Sie rammen ihre Gläser aneinander. „Prost!“

Güntir und Alex waren einmal dort, ganz am Anfang, weil die Bar gleich am Ende des Campus liegt. Das Ausgleich haben sie erst später gefunden. „Ungleich, ja“, sagt Alex, „tät eh passen“.

Denn das, was von ihren Vorschlägen übrig geblieben ist, macht sie nicht glücklich. Ein Reförmchen, keine große Reform, wie die Kanzlerin versprochen hat. „Eine Reform, die unserer Gesellschaft gerecht wird! Sprache macht Wirklichkeit! Wir werden eine Sprache erschaffen, in der es keine Unterschiede mehr zwischen den Geschlechtern gibt, eine Sprache, die ohne Hürden für unsere lieben Bonuspeople auskommt, eine Sprache, die unseres fortschrittlichen Staates würdig ist, eine Sprache, die die Gleichheit aller Geborenen widerspiegelt und bewirkt, dass sie unser Denken auf die richtige Art durchdringt.

Wer Ungleichheit nicht denken kann, lebt sie auch nicht.

Dafür brauchen wir eine radikal neue Form unseres schönen Bravanisch.“ So hat sie getönt, vor einem Jahr, die Kanzlerin, damals im Wahlkampf und alle haben ihr applaudiert.

„Come on, stop frowning“, sagt Güntir, dessen zweite Lieblingssprache transozeanisch ist. Daran ist Alex gewöhnt. Genau genommen mag sie es sogar ein bisschen.

Denn obwohl sie bis in die letzte Zelle ihres Blutes Bravanistin ist, hat sie immer ein klein wenig neidisch nach Transozeanien geschaut. Wo sie das ganze Theater um der und die und Professor und Professorin nicht haben. Und der Studentin* kein Sternchen aufpropfen müssen.

„Yeah, let’s go“, sagt sie und schlüpft in ihren leichten Mantel. Draußen ist schon so etwas wie Frühsommer, mit einem linden Hauch von Sommernacht und Urlaub. „Ins Ausgleich also. Offro io.“

Das hat sie aus dem Skript für zwischengeschlechtliche Verhaltensweisen, das Güntir immer Flirtcodex nennt. Natürlich hätte sie sagen können, „heute zahle ich“ oder „ich lade dich ein“, aber Alex hat auch eine Schwäche für nichtbravanische Sprachen. Dass ihre Schwäche besonders dem Solaktischen gilt, passt hervorragend ins Konzept der Regierung. Alle Bürger und Bürgerinnen Bravaniens sind angehalten, eine der Minderheitensprachen – oder, wie es neuerdings heißt, Bonussprachen – zu lernen.

Ganz Unrecht hat Alex ja nicht mit ihren Forderungen, die Güntir gern radikal nennt. In der Theorie kann er ihr oft zustimmen, nur in der Praxis …, da ist er im Zweifel pragmatisch.

Das unzufriedene Runzeln hat Alex‘ Stirn verlassen und sie hält Güntir die Tür auf. „Hast eh recht, du pragmatischer Schlendrian. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die Kanzlerin das Projekt wahrscheinlich outgesourct und wir hätten wieder Jagd auf diskriminierende Wörter machen müssen. Weißt“, sagt sie zu ihm, nachdem sie in den matten Schein der Campusspots gekommen sind, „mich ärgert ja gar nicht so sehr, dass wir nicht alle Ideen umsetzen konnten. Sondern dass sie um nichts besser ist als die früheren Politiker. Die haben auch immer große Würfe versprochen und geworden sind es dann Würfchen. Ich habe wirklich gehofft, dass sie ein neues Zeitalter herbeiführt. Eines ohne Unterschiede, ohne Hürden. In dem es tatsächlich alle gleich leicht oder gleich schwer haben. Da hätte für mich einfach dazugehört, dass alle Artikel auf einen reduziert werden, ganz radikal. Das Tisch, das Uni, das Bar. Und die Pluralformen hätten auch vereinheitlicht werden müssen. Die Bonuspeople hätten es uns gedankt, wenn sie versuchen, korrektes Bravanisch zu sprechen.“

„Ja“, unterbricht Güntir sie, bevor sie sich völlig in ihrem Monolog verliert, „das sind für Zuzüglinge große Hürden.

Aber du bist einfach zu ungeduldig. Noch ist nicht aller Tage Abend. Was möchtest du trinken?“

„Das Übliche.“

Das Ausgleich ist spärlich besetzt, die Semesterferien haben schon begonnen und die Fabrik nebenan hat Betriebsurlaub. Güntir deutet dem Kellner mit zwei Fingern. Nach vier Jahren After-Job-Bestellungen braucht es nicht mehr.

Zwei Helle, das ordern die beiden immer.

„Zu ungeduldig und zu streng …“, setzt Güntir fort, „… mit der Kanzlerin. Wir haben bald ein neues Zeitalter. Die Menschen werden nicht mehr nur gleichgestellt sein, sondern gleich.“

„Ich weiß, ich weiß“, sagt Alex. „Du musst mir das nicht aufzählen. Ich bin ungeduldig und streng und du bist ein pragmatisches Weichei.“ Sie stoßen an. „Auf das klügste pragmatische Weichei, das ich kenne. Cin-cin!“

[!] WARNHINWEIS

Der folgende text befolgt die regeln der bravanischen ortografie. Er könnte deine fähigkeit beeinträchtigen, fehlerfrei zu schreiben oder fehler beim lesen fremder texte zu erkennen. Für allfällige schlechte schulnoten oder gehäuftes zu-hilfe-nehmen-müssen des Dudenwörterbuchs übernimmt die autorin keinerlei haftung.

DODEKADE 1

Flieg, gedanke!

Es ist kurz vor mitternacht. Antonia schaltet den fernseher ein. Im bild eine schwingende glocke in nahaufnahme, die stimme der moderatorin aus dem off.

Ein herzliches culpa aus Stefansburg! Ja, liebe Bravanierinnen und Bravanier, ihr habt richtig gehört. Ab heute heisst die hauptstadt Ebenreichs hier im nordosten Bravaniens nicht mehr Sankt Stefansburg. Mit ihrer unterschrift hat Kanzlerin Brantenbergir um punkt mitternacht das dekret gültig gemacht. Sankt Stefansburg wird aus seiner katolischen umgarnung befreit und atmet jetzt als Stefansburg auf.

Die kamera schwenkt zur moderatorin, die abseits einer menschenmenge vor einem kirchenportal steht und Antonia lässt sich in den weichen rückenpolster ihrer couch sinken. Dass das neue zeitalter schon mit dem dritten wort der nachrichten losgeht, überrascht sie. Mit einem solchen tempo hat sie nicht gerechnet. Culpa. Der gruss, der ciao und tschüss ersetzen soll.

Was ihr soeben gehört und gesehen habt, war die grösste glocke Bravaniens, die heuer für einen historischen moment geläutet hat. Zum ersten mal, seit die glocke gegossen wurde, erklang sie nicht nur zum auftakt eines neuen jahres, sondern einer neuen ära. Willkommen im Jahr der Amsel, willkommen im zeitalter der gleichheit!

Im hintergrund applaus und jubelrufe.

Ihr hört und seht es, liebe zuseherinnen und zuseher, die epoche der gleichheit wird mit begeisterung begrüsst. Für viele hier vor der Stefansburger katedrale geht ein lang gehegter wunsch in erfüllung. Zahlreiche unter ihnen haben lange jahre sehr aktiv für ihren traum gekämpft, dass diskriminierung von menschen und das vergeuden natürlicher ressourcen überwunden werden. Sie sehen sich nun für ihre mühen belohnt und feiern das ausgelassen. In Alstaad wird das nicht anders sein, nehme ich an. Schalten wir zurück ins studio.

Antonia wartet vergeblich auf ein freudiges kribbeln in ihrem seelenkostüm. Sie sitzt da, als ob sie das gar nichts anginge, was sie da im fernsehen sieht. Als ob jedes jahr ein neuer staat gegründet, eine neue gesellschaft ausgerufen würde. Als ob es Bravanien immer schon gegeben hätte.

Danke, liebe kollegin in Stefansburg. Ja, auch in der hauptstadt unseres jungen staates ist die freude überschäumend.

Im hintergrund sieht man, wie eine champagner-flasche geöffnet wird und eine fontäne herausspritzt. Antonia hat sich nicht einmal ein glas wein eingeschenkt.

Seit mitternacht brandet der applaus immer wieder auf und will kein ende nehmen. So wie es aussieht, wird es noch eine weile dauern, bis Kanzlerin Brantenbergir für ihre rede aufs podium kommen kann. Auf dem weg zur bühne klopfen ihr menschen auf die schulter, reichen ihr die faust zum gruss, sodass sie mühe hat, sich ihren weg zu bahnen. Das gesetz des abstands scheint heute ausser kraft gesetzt. Ihre bodyguards – ihr seht es im hintergrund - erlauben den fans, sich ihrer heldin zu nähern. Was ist das auch für ein moment! Unsere kindeskinder und die kindeskinder unserer kindeskinder werden noch feuchte augen bekommen, wenn ihnen von diesem historischsten aller momente erzählt werden wird.

Die moderatorin wischt sich über die augen. Antonia setzt sich auf und greift in einem unkontrollierten impuls zurfernbedienung. Hat schon einen finger auf dem off-button. Dann legt sie sie wieder neben sich.

Verzeiht, ich bin selbst ganz gerührt. Demokratische wahlen haben den weg zu einer neuen gesellschaft und dem zusammenschluss aller fortschrittlichen länder dieses kontinents zum neuen staat Bravanien geebnet und Gret Brantenbergir das vertrauen geschenkt, diesen staat zum wohle aller zu lenken.

Auf dem bildschirm sieht man, wie die kanzlerin selfies mit bürger*innen macht.

Da es wohl noch eine weile dauern wird, bis die kanzlerin die bühne erreicht hat, nutze ich die zeit, um euch unser neues wappentier vorzustellen: Das Ausgeglichene Amslerich.

Die kamera zoomt auf den hintergrund der tribüne, wo eine lila-taubenblaue flagge zu sehen ist. In ihrer mitte sitzt ein vogel auf einem nest. Antonia setzt sich wieder. Das wappentier ist ihr neu.

Es ist eine amsel mit dem schwarzen gefieder der männchen, deren schnabel braun ist, wie es bei den weibchen der fall ist. Das tier brütet gerade. Aber ich sehe jetzt, dass es Frau Brantenbergir geschafft hat, zur bühne zu kommen, sie steigt die stufen zum rednerinnenpult hinauf und noch einmal brandet der applaus auf. In die jubelrufe mischt sich immer wieder Walli! Walli!, wie Brantenbergir von ihren anhänger*innen liebevoll genannt wird.

Man hört das publikum und einzelne Walli!-rufe und sieht, wie die kanzlerin mit einer hand auf ihrem herzen diemenge grüsst. Sie legt einen finger auf ihren mund und bedeutet damit dem publikum zu schweigen. Der geräuschpegel sinkt langsam.

Nun, es scheint, als ob die rede beginnen könnte. Hören wir, mit welchen worten Gret Brantenbergir ihre amtszeit als kanzlerin einläutet.

Antonia braucht nun doch ein glas wein.

Liebe freundinnen und freunde! Ich teile eure freude von ganzem herzen. Seit meiner wahl zur kanzlerin unseres vielversprechenden Bravanien sind monate harter arbeit vergangen, damit wir heute, am ersten tag – ja, in den ersten minuten – der dodekade 1 unserer regierungszeit mit vollem elan durchstarten können. Nicht alles wird in diesem ersten jahr schon so sein, wie wir es uns gemeinsam erträumt haben, aber Lupania wurde bekanntlich auch nicht an einem tag erbaut. (vereinzelte lacher) Wir werden alle ein bisschen geduld brauchen. Aber über manches können wir uns von anfang an freuen. Schon morgen, am ersten werktag dieser grossartigen neuen epoche, treten regelungen in kraft, die unser aller leben ausgewogener und freundlicher machen werden … (applaus) … und unserem planeten die chance geben, sich von den schandtaten, die wir ihm im laufe der vergangenen jahrhunderte angetan haben, zu erholen. (grosser applaus)

Antonia nippt an ihrem bio-zweigelt aus Ebenreich.

Ich möchte heute auf keine details eingehen, denn dies sind die stunde und die nacht des feierns. Ab morgen werden wir die medien kontinuierlich mit informationen versorgen und ich bitte euch, liebe freunde und freundinnen, euch auf diese art ein bild von dem zu machen, was von seiten der regierung getan wird und was ihr tun könnt, um unser projekt der balance zwischen mensch und mensch, tier und mensch sowie natur und mensch zum gelingen zu bringen. Heute weise ich nur auf die drei goldenen regeln hin, die das gleichgewicht zwischen dem planeten erde und seiner bewohnerin menschheit wieder herstellen werden. Sie lauten folgendermassen:

Brantenbergir hält eine schwarze schieferplatte in die höhe, auf der mit weisser kreide die Drei Gebote geschrieben stehen.

Erstes gebot: zero statt plastik

Zweites gebot: muskeln statt maschinen

Drittes gebot: natur statt chemie

Diese drei gebote müssen wir verinnerlichen, beherzigen und mit all unserer kreativität umsetzen.

Für heute möchte ich mit der präambel unserer verfassung schliessen, um euch die tiefe filosofie, die unserem staat zugrundeliegt, mitzugeben. Sie ist bereits in unserem reformierten bravanisch verfasst und ich werde sie euch in dieser form vorlesen. Ich muss zugeben, dass ich selbst noch nicht firm bin, deshalb gestattet mir den blick auf das blatt. (zustimmender applaus) Erstens: Alle gents sind gleich. Zweitens: Das mensch ist dem erdir untertan. Drittens: Jedes mensch ist seinem nächstem ein freund.

Meine kurze rede heute musste ich noch in der altbravanischen form halten. Bitte verzeiht mir das. Es gab so viel zu tun, dass ich mir die schönsprache noch nicht einverleiben konnte. Und, liebe freunde, es gibt jetzt viel zu tun. Feiert heute noch freudig und ruht euch dann aus. Ab morgen packen wir’s dann an. Gute nacht!

Tosender, lang anhaltender applaus und viele Viva-la-Walli!-rufe. Es kommt wieder die moderatorin ins bild.

Ja, liebe freunde und freundinnen vor den bildgeräten, morgen werden die nachrichten aus unserem studio anders klingen als heute. Unser sprachteam hat sich schon mit den neuen regeln vertraut gemacht und wird uns moderatirs …(grinst) … genau auf die lippen schauen. Einen guten start in das neue zeitalter! Damit er gelingt, hören wir nun die hymne Bravaniens. Dazu schalten wir noch einmal zurück nach Stefansburg, wo der berühmte chor Gleichklang vor der katedrale den lobpreis auf unser land anstimmen wird. Den taktstock schwingt generalmusikdirektor Franco Casadietro persönlich. (schnitt)

Vor dem portal der kirche stehen frauen und männer mit goldfarbenen schals, auf denen Das Ausgeglichene Amslerich prangt. Der dirigent gibt das zeichen zum einsatz und die stimmen heben zu singen an, zuerst verhalten und nach innen gekehrt, dann immer lauter und kräftiger, als schmetterten sie das lied in die ganze welt.

Flieg, gedanke, auf goldenen flügeln, dorthin wo alle menschen freunde sind, wo mild und rein süsse gerüche der prachtvollen erde duften. Des meeres ufer grüsse, auf des eises glanz verweile du, oh meine heimat, so schön und verheissungsvoll, oh Bravanien, teuer und selig. Goldene harfe ruhmreicher profeten, stehst strahlend du in fruchtbarem grün, entfache ruhe in unserer brust, lass verebben den zorn, die unterschiede, den hass. Stoss einen ruf freudigen jubels aus. Oh mögen die zeiten gesegnet sein, die herzen der menschen voll freude.

Nachdem der letzte ton verklungen ist, bleibt es für ein paar atemzüge still auf dem platz vor der Stefansburger katedrale, dann brandet applaus auf. Das fernsehbild zeigt eine menschenmenge, die so begeistert in die hände klatscht, als wolle sie ein dacapo. Die stimme der moderatorin kommt aus dem off.

Ist sie nicht schön, unsere hymne? Wenn sie das nächste mal angestimmt wird, können wir bestimmt schon alle mitsingen. Mit dem applaus aus Stefansburg lassen wir unsere sendung ausklingen. Ich wünsche euch allen eine gute nacht, ein gutes jahr und einen guten start in unser verheissungsvolles zeitalter.

Antonia schaltet den fernseher aus und geht mit einer zigarette auf die terrasse. Sie legt sich den warmen schal um die schultern und horcht in die stille der nacht hinaus. Kein einziges feuerwerk hat es dieses jahr gegeben. Der verkauf von feuerwerkskörpern ist schon vor längerem verboten worden, aber ein paar haben es immer geschafft, sich knallfrösche und raketen zu besorgen. Auf die knallerei verzichtet sie gern und Big Boss weint ihr keine katzenträne nach. Er hat sich neben ihre füsse gesetzt und schaut mit ihr in die nacht. Sternenklar, ein dreiviertelmond über den bergen. Da kann keine politikerrede mithalten, neue ära hin, egalität her.

Wirtshaus zum Schwarzen Moor

„Cincin!“

„Prost!“

„Gesundheit!“

„Zum wohl!“

„Auf ein neues!“

In Jakobs hochzeitssaal klirren gläser aneinander, der prosecco perlt und das bier schäumt. Gerade noch rechtzeitig vor dem grossen tag ist das neue schild fertig geworden.

„Wirtshaus zum Schwarzen Moor“ prangt jetzt farbenprächtig über der eingangstür und Jakob ist zufrieden.

„Prost, Rosi“, sagt er zu seiner frau und gibt ihr einen kuss auf die wange, zur feier des tages bzw. der ersten nacht einer neuen zeit.

Ob die wirklich so neu werden wird, wie alle profezeien?

Was politiker schon alles versprochen und nicht gehalten haben! In den fast fünf jahrzehnten, die er mittlerweile auf dem buckel hat. Aber wenn die kanzlerin schon die zeitrechnung umkrempelt? Und auf zwölf jahre bestellt ist. Da kann sie schon etwas weiterbringen. Sie will das auch, den eindruck hat Jakob. Einen neuen kalender einführen, das muss ihr mal eine nachmachen.

„Prost, Jakob, auf die schönen neuen zeiten! Und auf dein neues schild, du alter weisser mann!“

Ganz nüchtern sind sie nicht mehr, die männer und frauen vor dem bildschirm, auf dem sie sonst fussball und abfahrtsrennen schauen. Neuerdings auch volleyball und eiskunstlauf. Weil das die frauen mehr interessiert.

„Prost, mädels!“, ruft der trafikant und stösst mit dem krug seiner sitznachbarin an. „Seid’s zufrieden? Die goldenen jahre haben für euch begonnen.“ Ein bierglas nach dem anderen klickt auf das nachbarliche.

„Auf die egalität!“

„Aber lasst’s uns trotzdem ab und zu auch mal männer sein.“ Schallendes gelächter aus männerkehlen. „Wenigstens beim … ihr wisst schon, was ich meine.“

„Keine sorge, Max“, mischt sich Jakobs frau ein, „ohne euch wär’s halb so lustig, das ganze leben.“

„Das ist ein wort“, grölt einer und alle nehmen es freudig zum anlass, wieder anzustossen und lange schlucke zu nehmen.

„Aber mädelsabend brauchst jetzt nicht mehr schreiben, auf facialiber“, sagt eine. „Das ist disk… diskre… .“

„Diskriminierend“, hilft ihr einer aus.

„Genau, hicks.“

„I glaub, madl, du hasch jetzt langsam gnua, ha? Gemma hoam. Morgen miass ma anfangen, neubravanisch zu lernen. Proscht und halleluja!“

„Prost!“

Noch einmal finden sich gläser laut klirrend, rinnen bier und schampus trockengejohlte kehlen hinunter. „Auf die letzte runde seid’s eingeladen“, sagt Jakob und fängt an, leere flaschen abzuräumen.

„Dankschian, freund“, sagt einer und greift nach seiner jacke.

Rosi bindet ihre schürze los. „Ich mag heute nicht mehr.“

„Ich mach das schon“, sagt Jakob. Und Max, der sich gerade in seinem schal verheddert, lallt mehr, als er es sagt: „Du, freund, wie sagt man denn jetzt statt freunderlwirtschaft, auf neu-barb… brab… bravanisch?“ Und er lacht über seinen witz.

„Das gibt’s ab jetzt nicht mehr“, sagt Rosi streng und zieht ihm seinen schal zurecht. „Gute nacht und schlaf deinen rausch aus.“

Jakob räumt die maschine mit gläsern voll und schaltet sie ein. Den rest stellt er auf dem grossen tisch zusammen und knipst das licht im saal aus. Rosi scheint schon ins bett gegangen zu sein. Er hat ihre stimme im ohr, mit der sie Max zurechtgewiesen hat. In einem ton, den sie sonst nur für ihn hat, ihren mann. Mit den gästen und gästinnen spricht sie für gewöhnlich mit freundlich-professioneller stimme oder, wenn es sein muss, mit strenger profistimme, weil einer oder eine wieder nicht gewusst hat, wann genug ist mit saufen und prolo-gerede, mit frauenverachtung oder kelt-beschimpfung. Diesen ton aber, den sie Max gegenüber angeschlagen hat, der gefällt Jakob gar nicht. Der hatte diese vertrauliche strenge. Und wie sie ihm den schal gerichtet hat. Dem blonden Max mit den fröhlichen locken. Jakob passt das gar nicht. Er fährt mit einer hand über seinen dünnen zopf und hängt seine schürze neben das gläserregal. Während er über die treppe zu seiner kammer hinaufsteigt, denkt er an Antonia.

Deklination der jahre

„Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagt Alex, „es ist wie ein traum. Unsere sprache ist wirklichkeit! Ja, und sie wird eine neue wirklichkeit schaffen. Eine ohne binnen-I, doppelpunkt, sternchen und was es sonst noch für blödheiten gegeben hat in den letzten jahren.“

Güntir stellt sein glas ab.

„Notwendige blödheiten“, korrigiert sich Alex.

„Ja, schon, sie waren notwendig, diese holper- und stolpersteine. Blödheiten waren es ja nur für uns linguisten, weil wir die sprache so lieben. Aber wir haben sie beseitigt. Auf uns!“ Er nimmt das glas wieder in die hand und schenkt nach. „Du auch?“

„Klar“, sagt Alex. „Ich bin immer noch viel zu nüchtern für eine nacht wie diese. War schon erhebend, dieser anblick, diese geräuschkulisse, wie die Brantenbergir geredet hat. Und dass sie zum schluss die präambel in der neuen form zitiert hat – mir hat’s die gänsefedern aufgestellt.“

„Hat sich doch gelohnt, dass wir im endspurt so gas gegeben haben.“

„Auf uns!“

„Und auf die Brantenbergir! Die ist die richtige für diese neuen zeiten.“

„Cheers!“

Sie nehmen beide einen schluck.

„Guter tropfen, den du da hast.“

„Ein Merlot. Habe ich aus Solaktika mitgebracht, damals, du weisst schon, als es zwischen grosser seuche und reformstress einen sommer gab, in dem gent auf urlaub fahren konnte.“

„In dem du auf urlaub fahren konntest. Ich musste ja die projekteinreichung machen.“

„Ich weiss, ich weiss. Aber bitte, wirf mir das nicht noch zehn dodekaden lang vor.“

„Apropos. Ich finde, die kalendermenschen haben sich auch ordentlich ins zeug gelegt.“

„Ja. Überzeugt mich sehr, was die sich da ausgedacht haben. Aber ich weiss gar nicht, wie die jahre nun endgültig heissen. Da ist ja eine weile debattiert worden.“

„Schauen wir nach.“

Güntir gibt das stichwort „kalender“ in searvice.eut ein und wird schnell fündig. ccc.bravania.gv.eut hat, was er sucht.

Der bravanische kalender

Die zeitrechnung beginnt in Bravanien mit der gründung des staates. Jahre aus der zeit vorher werden mit dem zusatz v.G. (= vor Gret) versehen. Jahre tragen die namen von tieren, die in Bravanien heimisch sind, um immer im bewusstsein zu haben, dass der mensch allen anderen fühlenden wesen verbunden ist. Eine dodekade besteht aus folgenden jahren: Jahr der Amsel, Jahr der Schwalbe, Jahr der Dohle, Jahr des Elchs, Jahr der Forelle, Jahr der Gams, Jahr des Luchses, Jahr des Fischotters, Jahr des Raben, Jahr des Bussards, Jahr des Uhu, Jahr des Wisents.

In jedem jahr gibt es sechs feiertage: 1. Januar, Jahresbeginn. 21. Minevuar, Frühlingbeginn. 21. Juni, Sommersonnenwende. 15. August, Fest der Mutigen Walli. 23. September, Herbstbeginn. 21. Dezember, Wintersonnenwende.

Für die monate gelten die vorbravanischen bezeichnungen, mit ausnahme des dritten monats. Dieser wird jetzt Minevuar genannt, nach der solaktischen göttin des verteidigungskriegs.

„Wegen meiner hätten sie ruhig auch tiere nehmen können, die in Bravanien nicht vorkommen. Und die vom aussterben bedroht sind. Jahr des Eisbärs, Jahr der Robbe, Jahr des Wals. Das hätte mir gefallen“, meint Alex. Sie und Güntir trinken schweigend. Das licht der stehlampe fällt weich auf das sofa, auf dem sie unzählige nächte überlegungen zu ortografie und grammatik angestellt haben.

„Wie oft wir da gesessen sind und varianten ausprobiert und verworfen haben“, sagt Güntir. „Das freund? Das freundin? Das freundum? Ich mag gar nicht mehr daran denken. … Und ich glaube mich vage zu erinnern, dass man auf einem sofa auch andere sachen machen kann als substantive zu deklinieren. Erinnerungen aus einem früheren leben, das lange her ist.“ Güntir schmunzelt.

„Ach ja?“ Über Alex‘ wangen huscht ein hauch von rot.

„Was könnten das für sachen gewesen sein?“ Sie legt ihre stirn in runzeln und tut so, als ob sie angestrengt nachdenken würde. „Was gibt es ausser hauptwörtern und artikeln noch?“

Güntir grinst. „Pronomen zum beispiel.“

„Du … du … du schlawiner du“, ruft Alex und springt auf.