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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,0, Universität des Saarlandes, Veranstaltung: Hauptseminar "Paulus und die paulinische Theologie", Sprache: Deutsch, Abstract: Der Titel dieser Arbeit verwundert zunächst. Der Brief an die Gemeinden in Galatien ist bereits seiner Überschrift nach ein Brief. Beachtet man den Entstehungszeitraum des Gal, lassen sich im paulinischen Briefformular große Parallelen zu zeitgenössischen Briefen aufzeigen. Diese eindeutige Zuordnung zur Gattung verschwindet, wenn man sich den Text des Novum Testamentum Graece ansieht, in dem der Galaterbrief – ebenso wie die anderen paulinischen Briefe – nur mit „ΠΡΟΣ ΓΑΛΑΤΑΕ“ überschrieben ist. Bei der näheren Betrachtung des Textaufbaus fallen zudem Unstimmigkeiten im Vergleich mit dem antiken Briefformular auf, wozu es jedoch Erklärungsmöglichkeiten gibt. Reizvoll erscheint es, den Galaterbrief einer anderen literarischen Gattung – hier der klassischen Rede nach Cicero – zuzuordnen zu versuchen und zu untersuchen, ob sich bezüglich der Exegese eine Veränderung im Sitz im Leben ergibt.
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Universität des Saarlandes Fakultät 3, Fachrichtung 3.3, Katholische Theologie Sommersemester 2007
Hauptseminar: Paulus und die paulinische Theologie
Brief oder Rede?
Eine rhetorische Analyse des Galaterbriefes
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Der Titel dieser Arbeit verwundert zunächst. Der Brief an die Gemeinden in Galatien ist bereits seiner Überschrift nach einBrief.Beachtet man den Entstehungszeitraum des Gal, lassen sich im paulinischen Briefformular große Parallelen zu zeitgenössischen Briefen aufzeigen. Diese eindeutige Zuordnung zur Gattung verschwindet, wenn man sich den Text des Novum Testamentum Graece ansieht, in dem der Galaterbrief - ebenso wie die anderen paulinischen Briefe - nur mit „ΠΡΟΣΓΑΛΑΤΑΕ“überschrieben ist.1Bei der näheren Betrachtung des Textaufbaus fallen zudem Unstimmigkeiten im Vergleich mit dem antiken Briefformular auf, wozu es jedoch Erklärungsmöglichkeiten gibt. Reizvoll erscheint es, den Galaterbrief einer anderen literarischen Gattung - hier der klassischen Rede nach Cicero - zuzuordnen zu versuchen und zu untersuchen, ob sich bezüglich der Exegese eine Veränderung im Sitz im Leben ergibt.
Die Literatur zu diesem Forschungsansatz und die Diskussionen in der Folge sind zum Teil sehr umfangreich und detailliert. Aus diesem Grund kann im Rahmen dieser Arbeit nur auf die wichtigsten Aspekte des Forschungsansatzes eingegangen und ein grober Überblick geleistet werden.
1Vgl. Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart/ Katholische Bibelgesellschaft GmbH Stuttgart (Hgg.): Das Neue Testament Griechisch und Deutsch, Stuttgart 1986, S. 493-503.
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Um die rhetorische Situation des Galaterbriefes zu besprechen, ist es notwendig, zuerst kurz in dieses Werk einzuführen.