Bringe dein Leben auf die Erfolgsspur - Steffi Christian - E-Book

Bringe dein Leben auf die Erfolgsspur E-Book

Steffi Christian

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Beschreibung

In einer Welt, die sich ständig verändert und in der die Anforderungen des Alltags oft überwältigend sein können, suchen viele von uns nach Wegen, um ein erfülltes Leben zu leben und sich selbst verwirklichen zu können. Steffi Christian zeigt auf, wie sie ihre Lebenskrise überwand, selbst erfolgreicher Lebenscoach wurde und nun anderen dabei hilft, ihr Leben auf die Erfolgsspur zu bekommen. Eindrucksvoll beschreibt sie, wie sie ihre undienlichen Glaubenssätze aufgespürt und transformiert hat, um den Weg in ein wahrhaft erfolgreiches Leben zu ebnen und wie man durch Selbstreflexion und gezieltes Coaching Krisen überwindet und zu wahrer Selbstverwirklichung findet. Sie zeigt, wie man die Kraft des inneren Kindes entfesseln, die eigenen Finanzen meistern und Ziele erfolgreich setzen und erreichen kann. Entdecken auch Sie die Kraft Ihres inneren Kindes, entfesseln Sie Ihr volles Potenzial und definieren Sie Erfolg neu. Mit praktischen Anleitungen und tiefgreifenden Einsichten ist dieses Buch ein treuer Begleiter auf dem Weg zu einem erfolgreichen und erfüllten Leben.

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Seitenzahl: 276

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Steffi Christian

Bringe dein Leben auf die Erfolgsspur

Warum jeder einen Coach braucht

Steffi Christian

Bringe dein Leben auf die Erfolgsspur

Warum jeder einen Coach braucht

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

1. Auflage 2024

© 2024 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Haftungsausschluss des Verlags

Dieses Buch enthält ein breites Spektrum verschiedener Ansichten zu Themen wie Gesundheit und Wohlbefinden, darunter einige Ideen, Verfahren und Prozeduren, welche sich unter Umständen als gefährlich entpuppen könnten, wenn sie ohne angemessene medizinische Aufsicht angewendet werden. Diese Ansichten reflektieren die Recherchen und die Ideen der Autorin, doch ersetzen sie nicht die Dienste eines ausgebildeten medizinischen Fachmannes. Die Autorin und der Verlag übernehmen keine Verantwortung für negative Folgen, direkt oder indirekt resultierend aus dem Inhalt dieses Buches.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Redaktion: Petra Sparrer

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer, München

Umschlagabbildung: Adobe Stock/Lagunov

Abbildungen Innenteil: Adobe Stock/Віталій Баріда

Satz: Carsten Klein, Torgau

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-804-1

ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-574-1

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-573-4

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Vorwort von Hermann Scherer

EinführungVon der Raupe zum Schmetterling – so bringst du dein Leben (wieder) auf die Erfolgsspur

Kapitel 1Prägungen der Kindheit – und wie der Umgang damit Gegenwart und Zukunft bestimmt

Eine Reise in meine Vergangenheit

Der Osten und ich als Anpassi-Ossi

Verborgene Wunden der Kindheit: Die Entdeckung meiner wahren Herkunft

Wie ich mein Urvertrauen verlor

Die prägendste Nacht meines Lebens

Frohe Zukunft?

Kapitel 2Heranwachsen und Erwachsensein: Wie diese Phasen unser Leben prägen – und sich Wunden und Verletzungen später heilen lassen

Toxische Beziehungen

Sexueller Missbrauch und Vergewaltigung

In undienlichen Schwingungen

Schlüsselmoment Burnout: Selbstmordgedanken – und was mich vom Suizid abhielt

In der Psychiatrie

Meine Praxen nach dem Burnout: Ich werde Unternehmerin

Kapitel 3Ausprobieren und Durchstarten: Mein Einstieg in die Coaching-Szene

Juice Plus

Robert Betz: Transformationstherapie-Ausbildung und Engel

Wie meine Hochzeit geplatzt ist – und ich mich selbst geheiratet habe

Damian Richter und die Coachingausbildung

Die Engel und ich

Mein Tumor verschwindet und meine Vision erscheint

Kapitel 4Ganz angekommen im Leben

Erste Workshops und Kunden

Ablehnung und Unverständnis: So reagierte mein Umfeld auf mein neues Leben

Ein starkes Team: meine Tochter und ich

Wegzug nach Gifhorn

Trigger und Tränen

VAK: Die Lösung für (fast) alles

Gedanken sind wirkende Kräfte

Die Ausrichtung der Gedanken

Mein Porsche: Erst ein Gedanke, dann real vor der Tür

Mein Verhältnis zu Luxus: »Das bin ich nicht!«

Meine Angebote: Coaching als Lebensaufgabe

Über die Branche

Schulmedizin, Homöopathie und das große Ganze

Mein afrikanischer Traum: Ich baue Schulen in Kamerun

Kapitel 5Meine Glaubenssätze – konstruktiv, positiv, klar

Meine Wahrnehmung und Wahrheit

Wortwahl: Gedanken formen dein Leben

Das Innere Kind

Veränderung und Erkennen

Veränderung ist möglich

Hellsehen, Hellhören und Klarwissen

Das Autobahnorakel: Fragen und Zahlenkombinationen

Reden aus der Anbindung

Unternehmerisches Denken, Vermögen und Geld

Gewinn mit der zweiten Praxis

Ziel: Finanzielle Freiheit

Jeder von uns verdient das Allerbeste

Warum Ziele wichtig sind

Wie stellt man Ziele auf?

Mit Klarheit und Visualisierung zum Ziel

Aus der Opferrolle aussteigen

Klarheit führt zu Macht

Das Herz führt immer zum Erfolg

Fühl dich verbunden

Transformieren – so einfach geht’s

Wunder erleben

FazitWarum jeder Mensch einen Coach braucht

Neuorientierung und Zäsur

Danksagung

Dieses Buch widme ich meiner Tochter Tony Sue.

Sie hat mich damals, als ich mir das Leben nehmen wollte,

mit ihrem Blick und ihren Worten wachgerüttelt –

sodass ich erschrocken umkehrte. Daraufhin habe ich mich

entschlossen, mir helfen zu lassen, mein Leben selbst

in die Hand zu nehmen – und meiner Tochter

die beste Mutter der Welt zu sein.

Vorwort von Hermann Scherer

Wie oft stehen wir im Leben an einem Ort, an dem wir gar nicht stehen wollen, in einer Situation, in der wir nicht sein wollen, auf einem Plateau, von dem wir längst herunterkommen wollten, oftmals sogar in einer Sackgasse – und all das auch noch hoffnungslos.

Dass so etwas im Leben geschieht, ist nicht schlimm. Dass wir uns damit abfinden, allerdings schon. Häufig finden wir uns mit einer Situation ab, nicht aus freier Entscheidung, sondern weil wir keinen Ausweg wissen und uns keine Lösung einfällt, Weil wir die Kraft oder die Hoffnung oder beides verloren haben oder weil uns irgendetwas fehlt.

Und manchmal sind wir erfolgreich und glücklich unterwegs und trotzdem fehlt uns etwas.

Dieses Irgendetwas liegt nun in deinen Händen. Der Schlüssel zu einem besseren oder erfüllteren Leben.

Denn egal, wo du stehst, egal wo du hinwillst, egal wie erfolgreich du bist, manchmal wünschen wir uns einen Schutzengel. Jemanden, der uns führt und begleitet.

Nun muss ich fairerweise gestehen, dass mir noch nie ein Engel erschienen ist. Zumindest nicht in Form eines Engels. Aber mir ist sehr wohl ein Engel in Form eines Menschen erschienen: Steffi Christian.

Und das Buch dieses Engels in Menschengestalt hältst du gerade in der Hand. Denn Steffi hat nichts anderes im Sinn, als dich nicht nur dahin zu begleiten, wovon du träumst, sondern auch noch viele Stufen weiter. Diese Frau und dieses Buch können ein Leben verändern – dein Leben.

Mit allen guten Wünschen

Hermann Scherer

Einführung

Von der Raupe zum Schmetterling – so bringst du dein Leben (wieder) auf die Erfolgsspur

Mein Start ins Leben war holprig, meine Kindheit zeitweise eine emotionale Achterbahn. Vielleicht habe ich gerade deshalb das Gleichnis vom Schmetterling als mein Leitbild gewählt. Schmetterlinge symbolisieren für mich so viel. Sie lehren uns eine Menge über den Weg durch das Leben bis hin zu dessen Erfüllung. Und wie ein Schmetterling habe auch ich einen tiefen transformierenden Prozess durchlaufen. Aus der Raupe wurde zunächst ein starrer und viel zu enger Kokon, der durch innere Entwicklung letztendlich aufbrach – und den schönen Schmetterling zum Vorschein brachte. Ich liebe dieses Bild, denn es beinhaltet alles, um die Metamorphose zur besten Version von uns selbst zu beschreiben.

Wir kommen als Raupe auf die Welt und kriechen mit unserem noch begrenzten Bewusstsein hier auf der Erde herum. Dabei nehmen wir alles auf, was unser Umfeld uns anbietet, und fressen es in uns hinein. Dieser Prozess währt so lange, bis wir so angefüllt sind, dass wir uns kaum noch bewegen können. Dann ist der Moment gekommen, in dem uns das Leben eine Pause gönnt – eine Gelegenheit zum Innehalten. Die Raupe beginnt, sich zu verpuppen. Das kann durch eine Lebenskrise, eine Erkrankung oder ein einschneidendes Ereignis geschehen. Auch ich habe all diese Phasen durchlebt, bis ich schließlich erschöpft und kraftlos auf meiner Couch landete. Doch gerade an diesem Tiefpunkt hat mir meine Tochter den Impuls zur Veränderung gegeben. Ihr verdanke ich, dass ich mich auf den Weg gemacht habe, die Kontrolle über mein Leben zurückzuerobern, mein Selbstwertgefühl aufzubauen und mein Inneres Kind zu heilen und zu lieben. Die Raupe hat sich durch viele intensive Prozesse in einen Schmetterling verwandelt. Heute schaue ich mit einem Lächeln auf die Raupe zurück, die ich einmal gewesen bin, während ich als fröhlicher Schmetterling in Leichtigkeit mein erfülltes Leben genieße.

Der Weg, den ich beschritten habe, war aber alles andere als leicht. Er erforderte harte Arbeit und tiefgreifende Veränderung. Ich musste mich meinen Wurzeln stellen, vor allem durch die Auseinandersetzung mit meinem Inneren Kind. Denn um nach meiner persönlichen Krise wieder in ein selbstbestimmtes Leben durchzustarten, musste ich mit meiner Vergangenheit ins Reine kommen.

Ich wuchs in relativ schlichten Verhältnissen in der DDR auf. Zudem fühlte ich mich meiner Familie nie so richtig zugehörig. Das begann schon damit, dass ich als Zwilling im Bauch meiner Mutter die Abtreibung meines Geschwisterkinds miterleben musste. Das war mir aber lange Zeit überhaupt nicht bewusst. Auch nicht, dass der Mann, den ich viele Jahrzehnte lang mit »Vati« ansprach, gar nicht mein leiblicher Vater war. Meine ersten vier Lebensjahrzehnte waren unter anderem davon geprägt, dass ich mich klein, minderwertig und ungewollt fühlte und mich darüber hinaus nicht besonders schön fand. Bis ich – nachdem ich Selbstmordgedanken hatte –, einen Entschluss fasste: mir Hilfe zu holen und mein Leben radikal umzustellen. Ein Prozess, der bis heute andauert. Erst vor einigen Jahren habe ich Vieles von dem erkannt, was ich bis dahin eher unbewusst durchlebt und doch immer irgendwie gespürt habe. Ohne es zu wissen, habe ich gefühlt, dass ich nicht richtig in die Familie hineinpasse. Gewissheit darüber, dass ich von einem anderen Erzeuger abstamme, bekam ich allerdings erst mit 36 Jahren, als ich einen Speicheltest durchführen ließ.

Doch warum erzähle ich davon detailliert in diesem Buch? Es soll dir auf deinem persönlichen Lebensweg helfen und dir Mittel an die Hand geben, damit du den – nicht immer einfachen – Prozess von der Raupe zum Schmetterling mutig, selbstbewusst und mit Anmut und Leichtigkeit durchlaufen kannst.

Dazu empfehle ich jedem die Arbeit mit dem sogenannten Inneren Kind. Schließlich haben unsere Eltern uns alle während unserer gesamten Kindheit massiv beeinflusst. Wir waren abhängig und haben uns angepasst, um zu überleben; natürlich nicht immer so radikal wie in meinem Fall. Vieles im Leben sehen wir noch durch die Brille unserer damaligen Prägungen. Das Innere Kind ist also das kleine Kind, das wir einmal gewesen sind und das geprägt wurde.

Unbewusst sind diese Prägungen in uns geblieben, während wir herangewachsen sind. Mit dem Inneren Kind sollten wir daher wieder Kontakt aufnehmen. Es bewahrt unsere Träume, die uns bis heute antreiben, aber auch alte Wunden. Das Ziel der aktiven Rückverbindung mit unserem Inneren Kind ist, wieder die Macht über unser Leben zu bekommen. Es geht darum, das Innere Kind zu heilen, lieben zu lernen und zu wissen, dass wir wertvoll sind. So können wir dann wieder ganz anders »schwingen« und uns privat und beruflich mit Menschen umgeben, die uns guttun.

Was meine ich mit »schwingen«? Es bedeutet, dass wir alle wie eine Radiostation auf Sendung sind, unbewusst die Programme unserer Kindheit ausstrahlen und auf Grund dieser Schwingung mit Menschen in Resonanz gehen, die uns nicht immer guttun. Diese Schwingungen sind in unserem Unterbewusstsein gespeichert und haben eine unglaubliche Macht. Das Unterbewusstsein ist nämlich etwa 45.000-mal stärker als unser Bewusstsein. Darum dürfen wir lernen, die Gedanken der Vergangenheit zu transformieren. Denn die Prägungen aus unserer Kindheit haben ihre Spuren im unbewussten Teil unseres Systems hinterlassen. Zusammen mit den angestauten Emotionen, und häufig auch damit verbundenen Traumata, will das alles erlöst werden.

Diesen Weg bin ich gegangen und auf diese Reise möchte ich dich heute mitnehmen. Wie eine Raupe habe ich den Prozess der Metamorphose innerhalb des Kokons durchlaufen. Die undienlichen Glaubenssätze im Unterbewusstsein hielten mich so fest umschlossen, dass mir nur noch der Weg nach vorn blieb. Was für eine Raupe so viel bedeutet wie, sich komplett aufzulösen, das Alte hinter sich zu lassen und alles neu zu sortieren. Und genau das tat ich dann auch im übertragenen Sinne! Heute weiß ich, dass dieser Weg sich lohnt: Nur so können wir zu dem wunderschönen Schmetterling werden, der voller Freude über die Spielwiese des Lebens flattert.

Aufgrund meiner intensiven Erfahrungen kann ich heute Menschen authentisch coachen. Ich liebe es, andere dabei zu begleiten, sich selbst zu erkennen. Ich unterstütze sie dabei, zu entdecken, wie wertvoll sie sind, und sich wirklich glücklich und erfüllt zu fühlen. Dabei habe ich viele Parallelen zu mir gefunden. Denn, wie ich damals, sind es oft Menschen, die sich selbst nicht geliebt haben. Sie haben sich angepasst und verbogen, genauso wie ich. Unter anderem sind es Menschen, die zuvor an Panikattacken und Angststörungen litten und in tiefen Lebenskrisen steckten. Einige haben sogar ähnliche Tiefpunkte erlebt wie ich, aus denen ich mich mit viel Hilfe, Coachings, Trainings und Wissensaneignung wieder herausgearbeitet habe. Denn obwohl ich erfolgreich war – ich hatte zwei wie geschnitten Brot laufende Physiotherapiepraxen mit 19 Mitarbeitern – fühlte ich mich nach wie vor nicht besonders schön, sondern ziemlich klein.

Wahrscheinlich habe ich mir die Liebe, die ich in mir nicht gefunden habe, von außen über meine Arbeit geholt. Denn meine Patienten haben mich geliebt. Aber ich war im Opferdenken gefangen und habe unbewusst ausgestrahlt, was in mir angelegt war. Dadurch habe ich Menschen in mein Leben gezogen, die mir wieder und wieder meine Opferrolle bestätigt haben. Wenn wir uns beispielsweise wertlos fühlen und das nicht auflösen, dann ist es nur normal, dass wir mit Menschen in Resonanz gehen, die nicht wertschätzend mit uns umgehen. Doch es gibt einen Ausweg: Entscheidend ist, die Mechanismen zu erkennen, die uns in dieser Opferrolle gefangen halten. Wir sind nicht mehr das hilflose Kind von damals und können unser Leben selbst in die Hand nehmen. Das mag einfach klingen, doch die wenigsten tun es. Neben dem Prozess der Selbsterkenntnis gehören Disziplin, die richtigen Methoden, viel Liebe und das Sehen mit dem Herzen dazu.

In diesem Buch berichte ich davon, wie du dir nach Lebenskrisen die Geschenke des Lebens wieder bewusst machen und erkennen kannst, wofür all die dramatischen Ereignisse gut waren. Ich erzähle dir, wie ich aus dem Drama heraus und auf die Erfolgsspur gekommen bin. Dabei teile ich meine tiefsten Gedanken, intimen Momente und persönliche Erfahrungen – schließlich handelt es sich um meine Autobiografie. Von der Rolle des Opfers zur Schöpferin, von der angepassten Ossifrau zur selbstbewussten Powerkönigin. Die Bezeichnung »Ossi« spiegelt meine Wurzeln wider und hat in diesem Sinne keinerlei politischen Bezug für mich.

Denn wir sind nicht das Opfer unserer Geschichte, sondern unsere Geschichte ist unsere Stärke. Nur erkennen wir das in jungen Jahren oft noch nicht. Genau darum möchte ich dich dabei unterstützen, näher hinzuschauen. An den Beispielen in diesem Buch erkläre ich dir, wie du etwas umbewerten kannst, um den Segen und die Stärke in deiner eigenen Geschichte zu erkennen. Irgendwann merkte ich nämlich: »Hey, ich erlebe immer wieder dieselbe Schleife!« Das war wie in dem Film Und täglich grüßt das Murmeltier! Zum Beispiel zog ich unbewusst immer wieder einen bestimmten Typ Mann in mein Leben. Wie mein Stiefvater waren sie oft aggressiv, wenn sie betrunken waren. Irgendwann habe ich dann angefangen, vieles zu hinterfragen und mich neu auszurichten. Ich habe mir Vorbilder gesucht, die glücklich waren, und habe sie ausgefragt, wie sie was tun, um es dann nachzuahmen. Ich habe mir schließlich auch einen Coach an meine Seite genommen, denn allein hätte ich es nicht geschafft, mein Leben um 180 Grad zu drehen.

Inzwischen mache ich das mit Leidenschaft selbst: Ich coache und liebe diese Tätigkeit von ganzem Herzen. Es erfüllt mich zutiefst, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Durch meine Arbeit habe ich schon Zehntausende Menschen unterstützt und durfte miterleben, wie die Klickmomente in ihrem Leben unglaubliche Veränderungen ausgelöst haben. Viele sind dadurch jetzt in der Lage, ihr eigenes Leben bewusst zu gestalten. Und ich bin extrem demütig und dankbar dafür, dass meine aktuellen und ehemaligen Coachees nicht mehr unbewusst die Muster ihrer Eltern wiederholen. Sie haben die Begrenzung ihres Umfelds überwunden und erlauben sich, ihre eigene Wahrheit zu denken. Dadurch können sie wiederum ganz neue Erfahrungen sammeln, die sie sonst nicht gemacht hätten. Sie gestalten ihre eigene Realität nach ihren Vorstellungen.

Und wenn auch du glücklich sein willst, dann mach dir bewusst: Glücklich zu sein, ist eine Entscheidung. Es beginnt mit deiner Entscheidung für dich – genau jetzt. Erst dann kann die Neuausrichtung erfolgen und du kannst Gas geben und deine PS auf die Straße bringen.

Aber vielleicht kennst du auch diese Momente, in denen du mit einem Fuß auf dem Gaspedal stehst und gleichzeitig die Handbremse ziehst. Sicher kennst du diese Momente, in denen du hochmotiviert durchstartest und in die Veränderung gehen willst, aber ein unsichtbares Gummiband dich jedes Mal zurückzieht.

Mir ging es mal genauso und ich kann die Frustration darüber sehr gut verstehen. Vor vielen Jahren wollte ich meinem Leben ein Ende setzen, weil mir alles so schwer und sinnlos vorkam. Zum Glück gab meine Tochter mir einen guten Grund, es nicht zu tun, und es kam alles ganz anders. Ich traf damals Menschen, die mich an die Hand genommen und Schritt für Schritt aus dieser Situation herausgeführt haben. Ich habe unendlich viel gelernt, gelesen, Workshops und Seminare besucht, eine Vielzahl an Ausbildungen absolviert und meine eigenen Handbremsen gelöst. Daran hatte ich so eine Freude, dass ich mich dazu entschlossen habe, andere an meiner Freude teilhaben zu lassen. Aus all dem Gelernten habe ich mein eigenes Konzept entwickelt und unter anderem einen Onlinekurs erstellt. Inzwischen wurde das Leben Tausender Menschen durch die Vielzahl an Tools und Techniken bereichert, die mir zur Verfügung gestellt wurden. Und da sie für mich und andere funktioniert haben, bin ich überzeugt davon, dass sie auch dein Leben verändern können.

Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich nicht reich war, mich nicht geliebt, gesehen und gehört gefühlt habe. Ich habe mich meiner eigenen Familie nie richtig zugehörig gefühlt und habe mich angepasst und verbogen, um zu gefallen und geliebt zu werden. Heute aber bin ich voll und ganz glücklich! Im Jahr 2017 habe ich eine mutige Entscheidung getroffen und mich nebenberuflich als Coach selbstständig gemacht. Innerhalb weniger Monate habe ich den Beruf, den ich mehr als 35 Jahre lang ausgeübt hatte, nach und nach losgelassen, um meiner Berufung zu folgen. Heute befähige ich Menschen dazu, sich die Macht über ihr Leben zurückzuholen – und damit auch wieder das Leuchten und den Glanz in ihren Augen.

In den folgenden Kapiteln möchte ich dich auf eine transformierende Reise mitnehmen. Es wird eine Reise der Veränderung und des Wachstums, um dein Strahlen zurückzugewinnen. Gemeinsam erkunden wir, wie auch du dein Leben bewusst gestalten und dich von den Prägungen der Vergangenheit lösen kannst.

Mehr Informationen findest du auch auf meiner Website:

www.schmetterlingseffekt888lebensfreude.de

Kapitel 1

Prägungen der Kindheit – und wie der Umgang damit Gegenwart und Zukunft bestimmt

Eine Reise in meine Vergangenheit

Meine Kindheit mag vielleicht nicht besonders rosig gewesen sein, doch im Rückblick finde ich auch viele schöne Momente darin. Was wir in unserer Kindheit erleben, prägt uns für unser gesamtes Leben. Und meine Kindheit wurde durch ein traumatisches Ereignis ziemlich früh erschüttert. Denn ich musste miterleben, wie mein Vater versuchte, meine Mutter umzubringen, indem er ihr ein Kissen aufs Gesicht drückte. So bin ich mit gerade einmal vier Jahren zu der unbewussten Überzeugung gelangt, dass das Leben gefährlich ist. Von da an habe ich mein Herz verschlossen und mir unbewusst die Frage gestellt: »Was muss ich tun, um zu überleben?« Die beste Antwort darauf war lange Zeit, dass ich mich bis zum Verbiegen anpasste.

Zudem spürte ich tief in meinem Inneren, dass ich nicht so richtig zu meiner Familie dazugehörte. Doch dass ich das Kind eines anderen Mannes war, erfuhr ich erst einige Jahrzehnte später. Wir hatten zwar alle keine offizielle Bestätigung, aber irgendwie hat es wohl jeder geahnt. Denn oft hörte ich negative Bewertungen über mich als Person, die ich unbewusst wie ein Schwamm aufgesogen und in mein Unterbewusstsein aufgenommen habe. Ich erntete einige Kommentare zu meinem Aussehen und viele flüchtig geäußerte Bemerkungen flossen ungefiltert in mein Unterbewusstsein. Daher nahm ich lange Zeit an, ich sei nicht besonders schön. Mein »Vati«, den ich so sehr liebte, kommentierte oft meine äußere Erscheinung. Einmal meinte er unverblümt: »Deine Sommersprossen gehen gar nicht. Wir lassen dir die Haut abziehen. Dann bist du drei Tage rot, doch dann wirst du wieder schön.« Unter diesen Voraussetzungen war es eine Herausforderung, ein starkes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Nicht nur meine Haut, sondern auch meine dünnen Haare und meine Brille, die auf einer Seite zugeklebt war, wurden zum familiären Gesprächsthema.

Als Kind habe ich die Streitigkeiten meiner Eltern auf mich bezogen und dachte, mit mir müsse irgendwas nicht in Ordnung sein. So speichern viele von uns – so wie ich damals – unbewusst die Überzeugung ab: »Ich bin nicht richtig!« oder »Ich bin nicht gut genug.«

Und weil das Leben immer ein Spiegel unserer Innenwelt ist, ziehen wir aufgrund dieser Inhalte dann von außen auch genau das an, was als unbewusste Kernüberzeugung in uns schwingt. Die Prägungen unserer Innenwelt beeinflussen auf diese Weise unsere Wahrnehmung und dadurch auch unsere Entscheidungen und Handlungen sowie die Realität, die wir uns erschaffen.

Dazu möchte ich dir folgendes Bild mit auf den Weg geben: Wärst du ein Handy, dann könntest du auch nur mit den Apps arbeiten, die vorher geladen worden sind. Von Transformation im Leben sprechen wir dann, wenn du dir neue Glaubenssätze und Verhaltensweisen herunterlädst. Genau wie bei einem Handy empfiehlt es sich, regelmäßig Updates durchzuführen, um auf dem neusten Stand zu bleiben und die besten Funktionen zu nutzen. Mit der entsprechenden Anleitung fällt das ganz leicht – aber wie viele Menschen haben schon frühzeitig genug Zugriff auf dieses Wissen?

Somit war ich damals einfach eines von fünf Mädchen in einem ganz normalen DDR-Haushalt, und die Spannungen und Konflikte meiner Eltern haben mich unbewusst geprägt. Unter den zerrütteten Verhältnissen habe ich massiv gelitten – und das nicht nur während meiner Kindheit. Jahrzehntelang habe ich dieses Muster unbewusst fortgesetzt, denn es definierte schließlich meine Komfortzone. Unser Körper hat die Aufgabe übernommen, uns immer wieder in unserer Komfortzone festzuhalten. Die bekannten Situationen sind zur Gewohnheit geworden, hier kennen wir uns aus, diese Umstände haben wir überlebt. Was für unser System als »bekannt« abgespeichert ist, wird mit »sicher« gleichgesetzt. Um Glück als »bekannt« abzuspeichern, hätten meine Eltern jedoch glücklich sein müssen. Wenn aber die Eltern nicht glücklich sind, haben die Kinder oft keine Chance, zu lernen, wie Glücklichsein geht. Und das ist hier keineswegs ein Vorwurf an die Eltern! Denn wie hätten sie mir zeigen können, wie Glücklichsein geht, wo sie es doch selbst nie gelernt haben?

Was in meiner Kindheit passierte, lag also nicht daran, dass sie schlechte Menschen gewesen wären, denn das waren sie nicht. Sie waren nur einfach zusammen nicht glücklich.

Heute erkenne ich in all diesen Erfahrungen die kostbaren Geschenke. Die Spannungen, der Mangel an Harmonie und die so nebenbei und unbewusst geäußerten Abwertungen aus meinem Umfeld, haben mich zu der Steffi gemacht, die ich heute bin. Ich habe meinen leiblichen Vater zwar nie persönlich kennengelernt, aber dafür war mein Stiefvater bis zu seinem Tod immer für mich da. Ich liebe und schätze ihn noch immer sehr. Und ich bin meinen Eltern, besonders meiner Mutter, die Gott sei Dank noch lebt, dankbar für das Leben, das sie mir ermöglicht haben. Denn durch meinen persönlichen Werdegang, kann ich heute ein erfolgreicher Life-Coach sein und durfte dadurch bereits Zehntausende Menschen auf ihrem Weg der Transformation begleiten. Jeden Tag bin ich aufs Neue demütig und dankbar, dass ich das tun darf!

Der Osten und ich als Anpassi-Ossi

1966 erblickte ich in der DDR das Licht der Welt. Der Begriff »Anpassi-Ossi« bezieht sich darauf, dass ich aus dem Osten komme. Ich habe keine Schwierigkeiten damit, ihn zu verwenden. Einerseits hilft er, meinen Hintergrund zu verdeutlichen und andererseits stehe ich einfach dazu. Denn ich habe mich lange Zeit für meinen sächsischen Akzent geschämt und wurde auch schon oft auf meinen Dialekt angesprochen. Alles, was ich hier teile, ist aber nicht gegen die DDR gerichtet. Denn es ging mir dort gut. In meiner Wahrnehmung hat mein angepasstes Verhalten nichts mit dem Staat zu tun, sondern ist direkt mit meinem persönlichen Hintergrund und den Erlebnissen aus meiner Kindheit verbunden gewesen.

Klar erlebten wir in dieser Zeit viel Mangel, denn bei uns gab es immer finanzielle Engpässe. Dabei stammte mein Vater eigentlich aus »besserem Hause« und hatte als Junge sogar ein Kindermädchen. Er war privilegiert aufgezogen worden und hatte dadurch einen völlig anderen sozialen Hintergrund als meine Mutter. Sie war nämlich ohne ihren Vater aufgewachsen, der irgendwann in den Western abgehauen war. Sie ist dann mit Angehörigen des fahrenden Volks mitgegangen und hat von ihnen gelernt und teilweise übernommen, wie das Leben so funktioniert. Meine Eltern hatten völlig verschiedene Voraussetzungen in ihr Gefäß geladen. Streit war programmiert. Daher war ihre Trennung auch nur eine Frage der Zeit.

Wegen der Erfahrungen in ihrer Kindheit hatte meine Mutter gelernt, sich Dinge auf eine besondere Art und Weise zu verschaffen. Bestimmte Verhaltensweisen waren deswegen vollkommen normal, sie hatte es ja nicht anders gelernt. Einmal hat sie sogar ein Fahrrad geklaut, während ich dafür Schmiere stehen musste. Damals hat sie bei der Bahn gearbeitet und auch mal aus den Güterwaggons ein paar Schuhe mitgehen lassen. Diese Ware habe ich dann in dem Betrieb, in dem mein Vater arbeitete, verkaufen müssen. Es war manchmal einfach kein Geld da und so musste meine Mutter eben klauen, damit wir etwas zu essen hatten. Auch als ich später etwas dazuverdiente, habe ich fast alles abgegeben.

Dennoch verurteile ich meine Mutter weder dafür, noch betrachte ich die damalige Situation als negativ. Ich teile diese Geschichte aus meiner Vergangenheit vor allem deswegen, weil ich möchte, dass die Menschen aufhören, ihre Eltern zu verurteilen. Mir liegt es sehr am Herzen, dass wir – unabhängig von unserer Herkunft, sei es aus dem Osten oder Westen oder von anderswo – uns stets bewusst machen: Oft handeln wir aufgrund dessen, was wir als Kinder gelernt haben. Unsere Handlungen entspringen den Verhaltensweisen, die tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind. Mittlerweile habe ich verstanden, dass meine Mutter in ihrer Kindheit so geprägt wurde und eben ihren Prägungen entsprechend gehandelt hat. Daher kann ich sie heute nicht dafür verurteilen. Hätte meine Mutter es damals besser gewusst, hätte sie es auch besser gemacht. Ich bin meinen Eltern dankbar für meine Kindheit in der DDR. Ich schätze all die Lektionen und Erfahrungen, auch wenn diese Geschenke zunächst nicht als solche erkennbar waren. Manche Geschenke kamen einfach in Verkleidung oder unschön verpackt daher. Heute kann ich aus verschiedenen Perspektiven auf meinen bisherigen Lebensweg zurückblicken und in den Ereignissen die Handschrift der Liebe erkennen.

Verborgene Wunden der Kindheit:Die Entdeckung meiner wahren Herkunft

Den Ursprung und die eigenen Wurzeln zu kennen, ist wichtig für unser Selbstbild und prägt maßgeblich unsere Identität. Viele Jahre fehlten mir wichtige Informationen zu meiner Herkunft. Erst 36 Jahre später wurde schließlich offiziell bestätigt, was ich immer schon im Innersten gespürt hatte: Der Mann, der mich aufgezogen hatte, war nicht mein biologischer Vater. Diese wichtige Information hat mir dabei geholfen, die Mosaiksteine meiner Kindheit zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenzufügen.

Als ich fünf Jahre alt war, spazierte ich mit meiner Mutter durch unsere Heimatstadt Taucha, eine Kleinstadt vor den Toren von Leipzig, als sie plötzlich an einer Litfaßsäule stehen blieb und sich mit einem Fremden unterhielt. Dieser geheimnisvolle Mann war ein Bäckermeister aus der Stadt. In meiner kindlichen Wahrnehmung wirkte er gebrechlich, ja, er wirkte auf mich sogar noch viel älter als er eigentlich war, da er ziemlich gebeugt und auf seinen Stock gestützt ging. Er war bereits 1905 geboren und somit wesentlich älter als meine Mutter, die in seiner Backstube gearbeitet hatte. So ergab sich eine Abfolge von Ereignissen, die schlussendlich zu mir führten – diesem sommersprossigen, süßen Mädchen. Erst viele Jahrzehnte später erkannte ich, wie bedeutungsvoll die damalige Begegnung für mich war. Denn es sollte das erste und zugleich letzte Mal sein, dass ich meinem leiblichen Vater gegenüberstand.

Erst im Alter von 40 Jahren bekam ich seine Sterbeurkunde überreicht und meine Mutter begann zu erzählen. Ich erfuhr von ihr: Der fürsorgliche Blick meines leiblichen Vaters hat mich all die Jahre begleitet. Lange Zeit hatte ich angenommen, dass er kein Interesse an mir gehabt hätte. Dabei war er es – und nicht der Ehemann – der dastand, als meine Mutter mit mir aus der Geburtsklinik kam. Er war es auch, der meiner Mutter ab und zu Geld für mich zusteckte. Einmal zum Beispiel überreichte er meiner Mutter 2000 Mark und sagte, mehr habe er gerade nicht. Diese Details zu erfahren, hat meine Wahrnehmung grundlegend korrigiert und mir ein völlig neues Bild von dem Mann vermittelt, der mein tatsächlicher Vater war.

Doch tief in unserem Inneren ist alles abgespeichert. In meinem Unterbewusstsein hatten sich längst fest verankerte Überzeugungen gebildet. Das Kind, das ich einmal gewesen bin, hatte schon vor langer Zeit die Annahme abgespeichert, es gehöre nicht wirklich dazu. Ich habe mich wertlos gefühlt und spürte unbewusst, dass in unserer Familie etwas nicht stimmte. Als Kind war das besonders schlimm und belastend für mich. Fremde Leute haben getuschelt, weil ich irgendjemandem ähnlich sehen würde. Sogar meine Schwestern meinten, ich könne nicht von »unserem Papa« sein. Erst im Jahr 2018 schenkte meine Mutter mir schließlich ein Bild von meinem leiblichen Vater, das sie aus einem Buch kopiert hatte. Es war ein Jahrbuch oder Jubiläumsbuch des Chors, in dem er gesungen hatte. Dieses Bild steht noch heute auf meiner Fensterbank.

Eines Tages bin ich übrigens an einem Haus in Taucha vorbeispaziert und bekam eine Panikattacke. Später stellte sich heraus, dass dort mein leiblicher Vater gewohnt hatte. Für mich zeigt das eindrücklich die Macht unseres Unterbewusstseins und welchen enormen Einfluss es auf uns ausübt.

Rückblickend erkenne ich, dass mich die Kindheit und die Ehe meiner Eltern maßgeblich geprägt haben, so wie es sicherlich bei jedem von uns der Fall ist. Ich habe vier Schwestern, und mit meinem Geburtsjahr 1966 befinde ich mich exakt in der Mitte der Geschwisterreihe. Mein Verhältnis zum Stiefvater war jedoch überhaupt nicht von der Tatsache geprägt und getrübt, dass ich ein Kuckuckskind war. Ich rechne ihm noch heute hoch an, dass er sich um mich gekümmert hat, wie es sich für einen Vater gehört. Er war Facharbeiter und hatte sich auf den Offsetdruck spezialisiert. In jungen Jahren war er Boxer gewesen und ging öfter in die Kneipe, vermutlich weil die Ehe nicht gut lief. Er behandelte mich gut, kümmerte sich um mich, war liebevoll und gab mir viele gute und wohlmeinende Ratschläge. Jedoch hatte er auch eine aggressive und jähzornige Seite. Besonders unter Alkoholeinfluss konnte er wütend und gewalttätig werden. Gleichzeitig hat mein Vater mir Etikette und gutes Benehmen beigebracht und mir stets erklärt, wer und was gut oder weniger gut für mich sei. Tatsächlich prägt mich das teilweise bis heute und hat mich schon so manches Mal davon abgehalten, mich bedingungslos und vertrauensvoll auf Menschen einzulassen.

Wie ich mein Urvertrauen verlor

Der erste und größte Verlust in meinem Leben ereignete sich, noch bevor mein Leben eigentlich begann. Meine Mutter wusste während ihrer Schwangerschaft und viele Jahrzehnte danach nicht wirklich, wer mein Vater war. Sie ahnte und befürchtete, dass es nicht ihr Ehemann sein könnte und beschloss daher, das Leben, das unter ihrem Herzen heranwuchs, abtreiben zu lassen. In ihrer Verzweiflung ging sie damals zu einem Zahnarzt, der heimlich Abtreibungen durchführte, was damals in der DDR noch illegal war. Erst 1972 wurde der Schwangerschaftsabbruch in einem der weltweit ersten Gesetze dieser Art legalisiert. Doch 1966 war es längst noch nicht so weit und in solchen Fällen musste man in der Regel zu einem Kurpfuscher gehen. Bei diesen amateurhaften Eingriffen ging oft etwas schief; es gab viele Tote.

Der Arzt, den meine Mutter aufsuchte, hat mit einem »Instrument« – oft war es eine Stricknadel – in ihr herumgefuhrwerkt, anders kann man es kaum sagen, und das Kind herausgeholt, ja er zeigte ihr den Fötus sogar. Nach dem Eingriff verließ sie die Praxis mit dem Gefühl, nicht mehr schwanger zu sein, bis sie nach ein paar Wochen merkte, dass sie immer noch in anderen Umständen war: Sie war mit einem zweiten Kind schwanger, nämlich mit mir!

Jedoch hatte ich über viele Jahre hinweg überhaupt keine Ahnung von diesem traumatischen Ereignis, das sich vor meiner Geburt abgespielt hatte. Meine Mutter hat dieses Geheimnis gut gehütet. Doch als ich Anfang 30 war, kam ich von selbst darauf: Ich nahm an einer cranio-sacralen Sitzung teil, bei der man ins Unterbewusstsein schauen kann. Ich lag dabei auf dem Boden und hatte plötzlich das ungute Gefühl, mich ganz lang und dünn machen zu müssen. Plötzlich tauchte vor meinem inneren Auge das Bild auf, wie jemand versuchte, mich mit »dieser Stricknadel« aus dem Bauch meiner Mutter herauszuangeln – stattdessen jedoch mein Geschwisterchen ergriff. Völlig perplex habe ich daraufhin meine Mutter auf das Thema angesprochen und erst zu diesem Zeitpunkt erzählte sie mir von der Abtreibung.

Der Schock saß tief. Und trotzdem wäre es mir im Traum nicht eingefallen, meine Mutter dafür zu verurteilen. Ich liebe meine Mutter und meine Liebe zu ihr blieb dadurch unverändert.

Schließlich ist auch das ein Grundsatz meiner heutigen Lehren: Bewusst in der Rolle des Beobachters zu sein und frei von Bewertungen zu bleiben. Ich bin überzeugt davon, dass jeder von uns seinen eigenen Seelenplan und seine damit verbundenen Lernaufgaben hat.

Daher erzähle ich bewusst von dieser erschreckenden und gleichzeitig sehr intimen Episode meiner frühesten Lebensphase. Denn durch dieses Wissen wurde mir einiges klar.