Brust bewusst - Carmen Jochem - E-Book

Brust bewusst E-Book

Carmen Jochem

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Beschreibung

Sind meine Brüste normal? Wie bleibt mein Dekolleté schön? Was tun, wenn die Brustwarzen jucken? Offen und ungeniert gibt die junge Medizinerin Carmen Jochem Antworten auf alle Fragen rund um den Busen. Von der Pubertät über die Stillzeit bis in die Wechseljahre verwandeln sich die Brüste immer wieder. Carmen Jochem erklärt diese faszinierenden Veränderungen und beschreibt, was wir tun können, damit unsere Brüste ein Leben lang gesund und schön bleiben. Sie räumt mit Tabus und Irrglauben auf und gibt wertvolle Tipps für BH-Kauf, Stillzeit, Brustkrebs-Vorsorge und Co. Für alle Busenfreundinnen, die ihren Körper besser kennenlernen möchten!

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Seitenzahl: 346

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Zum Buch

Sind meine Brüste normal? Wie bleibt mein Dekolleté schön? Was tun, wenn die Brustwarzen jucken? Offen und ungeniert gibt die junge Medizinerin Carmen Jochem Antworten auf alle Fragen rund um den Busen. Von der Pubertät über die Stillzeit bis in die Wechseljahre verwandeln sich die Brüste immer wieder. Carmen Jochem erklärt diese faszinierenden Veränderungen und beschreibt, was wir tun können, damit unsere Brüste ein Leben lang gesund und schön bleiben. Sie räumt mit Tabus und Irrglauben auf und gibt wertvolle Tipps für BH-Kauf, Stillzeit, Brustkrebs-Vorsorge und Co. Für alle Busenfreundinnen, die ihren Körper besser kennenlernen möchten!

 

Über die Autorin

Dr. med. Carmen Jochem ist Präventivmedizinerin an der Universität Regensburg. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin forscht sie zur Prävention von chronischen Erkrankungen und zur Frauengesundheit. Sie ist Autorin von Fachbüchern zur Brustkrebsprävention sowie zu Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel. Mit Prof. Dr. Dr. Michael Leitzmann hat sie das Buch »Sitzstreik. Tipps und Tricks gegen die Risiken und Nebenwirkungen des Sitzens« verfasst. Carmen Jochem ist Mutter von drei Kindern und lebt in Regensburg.

DR. MED. CARMEN JOCHEM

BRUST BEWUSST

Alles über unseren fabelhaften Busen

Mit wertvollen Tipps für Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre

Mit Illustrationen von Stefanie Traidl

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Originalausgabe 2020Copyright © 2020 by Wilhelm Heyne Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 MünchenRedaktion: Katharina ThemlBeratung: Stefan LindeUmschlaggestaltung:Martina Eisele Design unter Verwendung von Shutterstock (Yurchenko Yulia) und Stefanie TraidlHerstellung: Helga Schörnig

Inhalt

Ein kurzes Vorwort zum Wunder Busen

1. Vorhang auf für die Brust

Die weibliche Brust: Ein Wunder der Natur

Die weibliche Brust von außen und innen

Exkurs: Die Männerbrust

Medizinisches Kauderwelsch rund um den Busen

Teil I Das Leben der Brüste

2. Ganz am Anfang: Die Brüste entstehen

Wie aus zwei Milchleisten die weibliche Brust entsteht

Aus zwei wird drei: Über dritte Brustwarzen und überzählige Brüste

Wenn die Brustwarze zu flach geraten ist

Hexenmilch: Alles andere als ein Hexenwerk

Die Minipubertät oder Warum Babys mit Busen schöner weinen

Exkurs: Über die Entwicklung der männlichen Brust

3. Pubertät: Die Brüste wachsen

Bereit für die Brust?

Kleine Hormonkunde und medizinisches Kauderwelsch rund um den Busen in der Pubertät

Von der Mädchenbrust zur Frauenbrust

Neue Gefühle in und auf der Brust

Der perfekte Zeitpunkt für den Busen

Ist das noch normal?

Exkurs: Männerbrüste in der Pubertät – tabu, aber weitverbreitet und kein Grund zur Sorge

4. Die Brüste mitten im Leben

Kleine Hormonkunde und medizinisches Kauderwelsch rund um den Busen mitten im Leben

Kleine Brüste sind großartig

Grandios große Brüste

Ein Hoch auf Hängebrüste

Es lebe die Einzigartigkeit der Brüste

Über Haare auf der Brust und andere Brustbegleiter

Das kleine Büstenhalter-Einmaleins oder Wie finde ich den richtigen BH?

Der (Beauty-)Kult um den Busen: Über Schönheitsideale, den perfekten Busen und Make-up für die Brüste

Exkurs: Was, wenn Männer mehr auf der Brust haben, als ihnen lieb ist?

Männerlust und Frauenbrust

Wer darf meine Brust berühren?

Was die Antibabypille mit der Brust zu tun hat

5. Schwangerschaft und Stillzeit: Wenn die Brüste wahre Wunder vollbringen

Meine Brust spannt: Bin ich etwa schwanger?

Kleine Hormonkunde und medizinisches Kauderwelsch rund um den Busen in Schwangerschaft und Stillzeit

Geburtsvorbereitung für den Busen

Baby, ran an die Brust!

Unnützes Wissen rund ums Thema Muttermilch

Das Wichtigste rund ums Thema Stillen

Exkurs: Können Männer stillen?

Nicht schwanger und trotzdem stillen: Geht das?

Ammenmärchen ade: Die wichtigsten Tipps und Tricks rund ums Stillen

Stillen macht schlank und ist gut für (Gebär-)Mutter, Brust und Stimmung

Stillkinder sind schlanker, schlauer und gesünder

Wie gefährlich sind Schadstoffe in der Brust? Über Antibiotika, Alkohol und Pestizide

Stillen in der Öffentlichkeit: Skandal oder völlig normal?

Wieder Frust mit der Brust oder Was, wenn es mit dem Stillen nicht klappt?

Ausgesaugt: Die Brust nach Schwangerschaft und Stillzeit

Was Familienplanung mit Brustgesundheit zu tun hat

6. Die letzte große Verwandlung der Brüste in den Wechseljahren

Kleine Hormonkunde und medizinisches Kauderwelsch rund um den Busen in den Wechseljahren

Schrumpelig oder reifer? Wie sich die Brust in den Wechseljahren verändert

Wieder Spannen und Schmerzen in der Brust

Menopause, Alter und Brustkrebs

Hormonersatztherapie: Kurzfristiger Nutzen, schwerwiegende Folgen

Anti-Aging für die Brust: Gibt es das?

Teil II Brustkrank?

Über die wichtigsten Erkrankungen der weiblichen Brust

7. (Meist) Kein Grund zur Sorge: Über Knoten, Schmerzen und andere Brustbeschwerden

Was, wenn ich einen Knoten taste?

Was, wenn Flüssigkeit aus der Brustwarze kommt?

Was, wenn die Brust schmerzt?

Was, wenn die Brust juckt?

8. Die wichtigsten Fakten rund um das Thema Brustkrebs

Wie häufig und wie gefährlich ist Brustkrebs wirklich?

Exkurs: Tabuthema Brustkrebs beim Mann

Fakt oder Fake? Irrglauben und Mythen über die Entstehung und Vermeidung von Brustkrebs

Verdächtige Alarmzeichen

(K)Eine Brust nach Brustkrebs

Was können wir tun, um Brustkrebs vorzubeugen?

Teil III Brustgesund und top in Form

Die wichtigsten Tipps und Tricks zur Gesunderhaltung der weiblichen Brust

9. So bleibt mein Busen schön und gesund

Der Busen-Gesundheits-Check: Wie viel tun Sie bereits für die Gesundheit Ihres Busens?

Busen top in Form: 10 Übungen für einen schönen Busen

Warum Bewegung, Sport und der passende Sport-BH wichtig für einen gesunden Busen sind

Weshalb weniger Sitzen vor Brustkrebs schützt

Alkohol ist Gift für den Busen

Was, wenn Rauchen auch Brustkrebs verursacht?

Gesunde Ernährung geht durch die Brust oder Warum griechischer Salat und Tsatsiki vor Brustkrebs schützen

Wie das Körpergewicht mit der Brust zusammenhängt

Sonnenschutz für die Brust

Was machen Sex, Stress und Schlaf mit der Brust?

10. Über die Selbstuntersuchung der Brust

Werden Sie zur Busenfreundin Ihrer Brüste

Die eigenen Brüste abtasten: Ab wann und wie oft?

Legen Sie Hand an: Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust

Die eigenen Brüste erkunden

11. Geben Sie Ihre Brüste in gute Hände: Das Wichtigste über die gynäkologische Untersuchung der Brust

Nehmen Sie Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig in Anspruch

Was Sie schon immer über die Mammographie wissen wollten

Ultraschall, Kernspintomographie und andere Untersuchungsmöglichkeiten der Brust

Meine zehn wichtigsten Tipps für eine schöne und gesunde Brust

Zum Schluss: Brust gut – alles gut?

Hilfreiche und informative Links rund um die Brust

Quellenverzeichnis

Danksagung

Register

Ein kurzes Vorwort zum Wunder Busen

Über kaum ein Organ des menschlichen Körpers wird so viel geredet, gestaunt und gerätselt wie über die weibliche Brust. Frauen jeden Alters machen sich Gedanken über ihre eigenen Brüste. Sind sie zu groß, zu klein, zu schlaff, zu straff? Wie verändert sich die Brust über die Zeit? Gibt es ein Wundermittel für einen schönen und gesunden Busen? So gibt es unendlich viele Fragen, Unsicherheiten und Ängste rund um das Thema Busen, die jede Frau im Laufe ihres Lebens in sehr unterschiedlicher Weise beschäftigen.

Sicherlich haben auch Sie Ihre Brüste schon einmal mit einem kritischen Blick von oben herab beäugt und sich Gedanken über sie gemacht. Darüber, wie sie aussehen – und wie Sie wünschten, dass sie aussähen. Ob sie den Zweck erfüllen, den sie erfüllen sollen. Welchen Zweck eigentlich? Schön auszusehen? Männern zu gefallen? Nahrung für Säuglinge zu liefern? Oder Sie hatten schon einmal »Probleme« mit Ihren Brüsten. Probleme mit »zu kleinen« oder »zu großen« Brüsten, Probleme beim Stillen, Schmerzen in der Brust oder einen tastbaren Knoten, der Sie beunruhigt hat?

Mal ehrlich, selbst wenn Sie sich heute noch keine Gedanken über Ihre Brüste gemacht haben, so erinnern Sie sich sicherlich an Zeiten oder Lebensabschnitte, in denen Sie sich häufiger mit Ihren Brüsten beschäftigt haben, insbesondere mit deren Aussehen. Bestimmt haben Sie sich auch schon einmal mit einer guten Freundin über Ihre Brüste, deren Brüste oder die Brüste anderer Frauen unterhalten.

Natürlich ist es völlig normal, dass wir uns Gedanken über unseren Körper und über unser Äußeres machen. Und ja, es ist gut, wenn wir über diese Gedanken sprechen. Daher ist es auch absolut legitim, dass wir uns mit unseren Brüsten beschäftigen. Schließlich sind sie – in mehrerlei Hinsicht – einzigartig und nehmen im Leben einer jeden Frau eine außerordentlich wichtige Rolle ein. Interessanterweise kursieren eine ganze Reihe und teilweise sehr unterschiedliche Halbwahrheiten, Mythen und offene Fragen zum Thema Frauenbrust. Hinzu kommen gesellschaftlich geprägte Schönheitsideale, die den meisten Frauen den eigenen Blick auf ihre Brüste verzerren. Die weibliche Brust ist also einerseits ein Riesenthema – in der Gesellschaft, in Partnerschaften, aber vor allem im Leben einer jeden Frau. Andererseits ist das Thema nach wie vor ein Tabu, und nicht zuletzt diesem ist es geschuldet, dass so viel Halbwissen und so viele Unwahrheiten über die Brust und die Brustgesundheit im Umlauf sind. So ist vielen Mädchen (aber auch ihren Müttern) nicht bewusst, wann und wie sich die Brust in der Pubertät entwickelt. Auch die Tatsache, dass Hängebusen und Dehnungsstreifen genauso normal sind wie unterschiedlich große aber auch sehr kleine Brüste, wird häufig verschwiegen. Frauen, die ihr Baby stillen, können sich häufig gar nicht retten vor Ammenmärchen rund um das Thema Stillen. Und auch um das heikle Thema Brustkrebs wird viel spekuliert, wie beispielsweise ob zu viel Kaffee und zu enge BHs zu Brustkrebs führen, oder ob Brustkrebs ansteckend ist. Es wird also Zeit, sämtliche Tabus rund um das Thema Brust über Bord zu werfen, unsere Brüste besser kennenzulernen und ihnen dennoch ihren wunderbaren Zauber zu belassen!

Lassen Sie uns also über eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers sprechen! Gleichfalls wie Gesicht und Hände von Haut bedeckt, tritt mit Beginn der Pubertät »plötzlich« die weibliche Brust ins Leben einer jungen Frau. Und allein dieses Wachsen, diese Erscheinung, dieses Formen der weiblichen Brust ist ein einzigartiger Prozess, der sichtbar am menschlichen Körper vor sich geht. Alles, was sonst äußerlich sichtbar an unserem Körper wächst, gehört von Anfang an dazu. Natürlich verändert sich unser Äußeres im Laufe des Lebens. Haare wachsen nicht mehr nur auf dem Kopf, Körperproportionen verändern sich, und Hautfältchen lassen sich an unterschiedlichsten Stellen blicken. Aber kein anderes Organ oder Körperteil bringt es fertig, schon in der embryonalen Entwicklung vollständig angelegt zu sein, dann aber noch an die zehn Jahre darauf zu warten, bis es sich endlich zeigen darf.

Jede weibliche Brust ist ein einzigartiges Wunder der Natur. So haben Sie das noch nie betrachtet? Nein? Kein Wunder! Denn meist machen wir Frauen uns zwar alle möglichen Gedanken rund um unsere Brüste, aber erstens sind diese nicht immer wohlwollend, und zweitens fehlt uns zumeist die Wertschätzung, die dieses einzigartige Organ eigentlich verdient. Genau das soll dieses Buch ändern. Denn hier steht die Brust einer jeden Frau im Mittelpunkt – mit allem, was dazugehört: von der embryonalen Entwicklung über das Wachsen der Brüste in der Pubertät, das Aussehen der Brüste mitten im Leben, ihre Veränderung während und nach der Schwangerschaft, beim Stillen und in den Wechseljahren. Eine ganz wesentliche Rolle spielt hierbei die Brustgesundheit – angefangen von einer gesunden Entwicklung der weiblichen Brüste über das Wohlfühlen mit der eigenen Brust bis hin zu möglichen Entwicklungsstörungen und Krankheitsbildern der weiblichen Brust. Eng mit der Brustgesundheit einhergehend ist daher die Frauengesundheit – und zwar von Mädchen und Frauen jeden Alters.

Wie kaum ein anderes Organ vereint die weibliche Brust Funktionalität mit Ästhetik und Sexualität und bietet daher jede Menge Raum für biologische und psychologische Angriffspunkte. Frauengesundheit bedeutet daher nicht bloß einen objektiven Gesundheitszustand (inklusive gesunder Brüste) und ob beziehungsweise wie wir dazu beitragen können, diesen Gesundheitszustand der Frauenbrust möglichst lange und gut aufrechtzuerhalten. Frauengesundheit bedeutet vielmehr auch das subjektive Empfinden jedes einzelnen heranwachsenden Mädchens und jeder einzelnen Frau. Ist meine Brust schön, so wie sie ist? Häufig kommen die Brüste dabei wesentlich schlechter weg, als sie es verdienen. Sie werden mit einem gesellschaftlichen Idealbusen verglichen, den es im Grunde genommen gar nicht gibt. Und so trägt die weibliche Brust nicht selten zu vorübergehenden oder andauernden Leidenszuständen von Frauen bei.

Als Präventivmedizinerin möchte ich die wichtigsten Tipps und Tricks zur Gesunderhaltung der Brust mit Ihnen teilen und vor allem Ihr Bewusstsein dafür schärfen, wie viel Einfluss Sie tatsächlich auf die Gesundheit Ihrer Brüste haben. Zusätzlich zu den neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Medizin möchte ich meine eigenen Erfahrungen als Mutter und Frau, die – nicht nur beruflich – viel mit Frauen jeden Alters zu tun hat, einfließen lassen und ab und an ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern.

Ich lade Sie daher ein, mir auf eine aufschlussreiche Reise rund um das Wunderorgan der weiblichen Brüste zu folgen. Im ersten Teil dieses Buches möchte ich gemeinsam mit Ihnen die weibliche Brust bis ins Innerste erkunden und ihren natürlichen Werdegang im Laufe des Lebens betrachten. Was sich unter der Haut im Inneren der Brüste verbirgt und abspielt, ist ebenso beeindruckend wie die Entstehung und das Wachstum der Brüste. Nicht selten sorgen sie für Furore und beschäftigen uns, weil sie vermeintlich zu groß, zu klein oder zu schlaff sind. Gängige Schönheitsideale treffen häufig auf zu wenig Body Positivity. Mit diesem Buch möchte ich Ihnen zeigen, dass die allermeisten Brüste schön sind, so wie sie sind, und dass ein bisschen mehr Breast Positivity definitiv nicht schaden kann!

Darüber hinaus erleben viele Frauen während einer Schwangerschaft oder Stillzeit noch einmal sehr starke Veränderungen ihrer Brüste. Wie diese zustande kommen, welche Ammenmärchen rund um das Thema Stillen kursieren und warum Stillen manchmal für Aufregung sorgt, sind weitere Fragen auf der faszinierenden Erkundungstour durch das Leben der weiblichen Brüste. Auch die letzte große Veränderung der Brüste während der Wechseljahre und die große Frage, was es mit Anti-Aging für die Brust auf sich hat, möchte ich mit Ihnen erkunden.

Zwar dreht sich in diesem Buch fast alles um die weibliche Brust, aber auch in männlichen Brüsten kann sich viel Interessantes abspielen! Daher werde ich Sie immer wieder auf kurze Exkurse zur männlichen Brust mitnehmen.

Im zweiten Teil des Buches dreht sich alles um die häufigsten Erkrankungen der Brust. Sie werden die verbreitetsten Ursachen für Knoten und andere kleinere oder größere Beschwerden in der Brust kennenlernen. Aber natürlich wird es auch um das große Thema Brustkrebs gehen und vor allem um die vielen Mythen und Irrglauben, die dazu kursieren.

Als Präventivmedizinerin liegt mein persönlicher Schwerpunkt jedoch auf der Brustgesundheit: Im dritten Teil dieses Buches erfahren Sie, was Sie tun können, um Ihre Brüste so schön und gesund wie möglich zu halten und um Ihr Brustkrebsrisiko zu senken. Welche Rolle Alkohol, Sport und Sonnenschutz, aber auch Mammographie und das regelmäßige Abtasten der eigenen Brüste dabei spielen, zeige ich Ihnen in diesem Teil.

Am Ende dieser wunderbaren Reise werden Sie Ihren Brüsten ein gutes Stück nähergekommen sein und all das wissen, was Frau schon immer über die Brust wissen wollte und worauf selbst die beste Freundin oft keine Antwort weiß! Schauen wir es uns an – das Wunder der weiblichen Brüste! Machen wir uns frei vom perfekten Busen und räumen wir mit Mythen und Tabus rund um das Thema Brust auf! Es wird Zeit, dass wir unsere Brüste so lieben lernen, wie sie sind, und uns um sie kümmern wie um die besten Busenfreundinnen.

1. Vorhang auf für die Brust

Die weibliche Brust: Ein Wunder der Natur

Seit vielen Millionen Jahren haben wir das Überleben und die Entwicklung der menschlichen Spezies zu einem großen Teil der weiblichen Brust zu verdanken. Sie ist nahrungs- und damit lebensspendend und für die Menschheit daher überlebensnotwendig. In Zeiten von industriell hergestellter Säuglingsmilch mag es kaum mehr vorstellbar sein, aber wie hätte ein neugeborenes Steinzeitbaby wohl überleben können, wenn es nicht von Steinzeitmutters Brust hätte trinken können? Mammutfleisch, Beeren und Wurzeln waren sicherlich keine vernünftigen Alternativen. Aber nicht nur das Steinzeitbaby hatte ohne die mütterliche Brust zu kämpfen – auch heute hängt das gesunde Gedeihen von Babys in vielen Regionen der Welt einzig und allein vom Busen der Mutter ab. Auch die meisten von uns haben der mütterlichen Brust einen guten Start ins Leben zu verdanken. Nur sind wir uns dessen oft gar nicht (mehr) bewusst.

Warum Brüste aber so geheimnisvoll und sagenumwoben sind, ist weniger ihrer Funktion als Nahrungsspender geschuldet, als dem sexuellen Reiz, der von ihnen ausgeht. Und genau dieser wird ihnen – und damit uns Frauen – häufig zum Verhängnis. Denn die Fixierung auf das Erotische vernachlässigt die einzigartige Rolle der Brust als Nahrungsspender und degradiert die Brust zum Sexualobjekt, was dazu führt, dass wir unsere Brüste ständig kritisch und mit Argwohn betrachten und sie nicht nur mit den Brüsten anderer Frauen vergleichen, sondern auch immer mit dem gängigen gesellschaftlichen Idealbusen.

Um diesem Schönheitsideal möglichst nahe zu kommen, nehmen viele Frauen sogar Operationen und andere Eingriffe rund um die Brust in Kauf. Dabei wird die Gesundheit der Brüste selbst nur allzu oft vernachlässigt. Und genau damit soll nun Schluss sein! Denn jede Frau kann lernen, ihre Brüste zu lieben – und zwar genau so, wie sie sind. Je mehr Sie über Ihre Brüste erfahren, desto mehr werden Sie merken, dass jeder Busen an sich ein wahres Wunder ist! Ein Wunder, das es wert ist, ihm etwas Zeit zu widmen, um es besser zu verstehen, kennen und lieben zu lernen und gesund und schön zu halten. Lassen Sie uns also das Naturwunder Busen Schritt für Schritt ansehen!

Die weibliche Brust von außen und innen

Wenn wir von der weiblichen Brust sprechen, geht es zunächst meist nur um das Äußerliche: Wie groß oder klein die Brust ist, ob sie fest ist oder weich, wie die Brustwarze aussieht. Ja, Brüste sind auch etwas sehr Ästhetisches – und zwar ganz egal, wie sie aussehen. Und Brüste können wirklich sehr verschieden aussehen. Das betrifft nicht nur die Größe, sondern auch ihre Form. Während gemeinhin von einer halbrunden Form der Brust gesprochen wird, kann auch diese von Brust zu Brust sehr unterschiedlich ausfallen. Von Natur aus gibt es die vermeintlich perfekte und von alleine stehende Halbkugel nur in den seltensten Fällen. Oft neigt diese Halbkugel dazu, der Schwerkraft zufolge etwas nach unten zu sinken. Aber wie dem auch sei, so gut wie immer hebt sich die Brust mit einer gewissen Rundung vom Oberkörper ab – manchmal nur kleines bisschen, manchmal in vollen Rundungen. Die Vielfalt der Brustformen ist schier unendlich. Und das Gute daran ist, sie sind alle schön: stehende Halbkugeln ebenso wie nach unten kugelnde Hängebrüste und flache, kaum sichtbare Erhabenheiten ebenso wie pralle Rundungen.

Erogene Zone mit undankbarem Namen: Die Brustwarze

Prominent thront sie auf der Brust und sorgt mitunter für viel Furore. Manchmal ist sie flach wie eine Flunder, manchmal erhebt sie sich stolz von der Brust. Sie ist erogene Zone, Beruhigungssauger und Trinkquelle in einem: die Brustwarze der Frau.

Die Brustwarze – auch Mamille oder Papilla mammae genannt – und ihre unmittelbare Umgebung, der sogenannte Warzenhof, heben sich schon rein optisch vom Rest der Brust ab. Die Brustwarze selbst ist unterschiedlich stark pigmentiert und ist – je nach Hauttyp – rosa, oder hell- bis dunkelbraun. Und manchmal sind auch die beiden Brustwarzen einer Frau verschieden und können sich sowohl in Farbe als auch in Größe und Form voneinander unterscheiden.

In der Brustwarze befinden sich zahlreiche kleine Muskelzellen, die wir jedoch nicht willentlich steuern können. Sie reagieren auf Berührung, wie zum Beispiel auf das Saugen eines Säuglings. Dadurch richtet sich die Brustwarze auf und erleichtert dem Baby das Saugen an der Brust. Diese Erektion der Brustwarze ist der sogenannte Mamillarreflex. Dabei ist die Brustwarze eigentlich nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Denn was von außen nicht zu erahnen ist, sind die winzigen Enden der Milchgänge, die in die Brustwarze einmünden. Darüber hinaus liegen in der Brustwarze zahlreiche Nervenendigungen, die die Brustwarze sehr sensibel für Berührung, aber auch für andere Reize wie Wärme und Kälte machen. Die Brustwarzen gehören daher sowohl bei der Frau als auch beim Mann zu den erogenen Zonen des Körpers und spielen eine wichtige Rolle bei erotischen Berührungen und bei der sexuellen Stimulation.

Rund um die Brustwarze liegt der Warzenhof, ein scharf begrenztes Areal mit etwas dunklerer Haut. Die Größe des Warzenhofes ist von Frau zu Frau verschieden. Im Laufe des Lebens einer Frau wird der Warzenhof jedoch größer. Auf dem Warzenhof können kleine Talg- und Schweißdrüsen sowie feine Härchen vorkommen. Besonders gut zu erkennen sind zehn bis 15 kreisförmig um den Warzenhof angeordnete Talgdrüsen, die sogenannten Montgomery-Drüsen.

Durch die bunte Vielfalt an Farben, Formen und Größen von Brust, Brustwarze und Warzenhof ist also bereits das äußerliche Erscheinungsbild der Brust faszinierend und beeindruckend. Unter der Haut, gut versteckt im Inneren der Brust, spielt sich aber noch viel mehr Erstaunliches und Spannendes ab. Wie können wir uns das ominöse Innenleben weiblicher Brüste vorstellen? Um die Anatomie der Brust besser zu verstehen, lohnt es sich, zunächst einen Blick ins Grüne zu werfen.

Wie ein blühender Busch in der Brust

Sie können sich das Innere der Brust wie einen kleinen Strauch vorstellen. Von der Brustwarze laufen die Hauptmilchgänge wie dünne Stämme ins Innere der Brust. Von diesen Stämmen gehen Verzweigungen in Form von kleinen Milchgängen aus. Nun stellen Sie sich einen solchen Strauch im Frühling und im Frühsommer vor: Die ruhende Brustdrüse einer Frau, die nicht schwanger ist oder stillt, sieht dabei am ehesten wie ein Strauch zu Beginn des Frühlings aus, wenn sich an den verzweigten Ästen zart die ersten Knospen bilden. In diesem frühlingshaften Stadium kann unsere Brust (ab der Pubertät) ein Leben lang verweilen. Tritt jedoch eine Schwangerschaft ein, bringt diese den Busch zum Aufblühen. Das verzweigte Gehölz wird kräftiger und die Knospen verwandeln sich in große, prachtvolle Blüten. So gleicht die milchbildende Brustdrüse einer stillenden Frau dem Sträuchlein im Frühsommer, wenn seine Äste voller prächtiger Blüten – den Drüsenendstücken – sind, in denen der Saft des Lebens gebildet wird.

Über Drüsenendstücke, Milchgänge und Milchsäckchen

Mit dem Bild des kleinen Busches vor Augen haben Sie bereits eine grobe Vorstellung dessen, wie die Brustdrüse im Wesentlichen aufgebaut ist. Um aber noch besser verstehen zu können, was sich im Laufe eines Lebens im Inneren der weiblichen Brust abspielt, lohnt es sich, das Innenleben der Brüste noch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das, was aussieht wie ein kleiner, in die Brustwarze mündender Stamm, ist der Hauptausführungsgang eines Drüsenlappens. Jede Brust besteht aus etwa zehn bis 20 solcher Drüsenlappen. Jeder Drüsenlappen wiederum enthält zahlreiche Drüsenläppchen, die aus Drüsenendstücken und umliegenden Bindegewebe bestehen. In den Drüsenendstücken wird bei einer schwangeren oder stillenden Frau die Milch produziert.

Jedes einzelne Drüsenläppchen besitzt einen kleinen Gang, in den die Milch fließen kann. Sowohl die Endabschnitte dieser kleinen Milchgänge als auch die Drüsenendstücke sind von kleinen Muskelzellen umgeben, die dafür sorgen, dass die Milch in Richtung Ausgang – also zur Brustwarze – befördert werden kann. Alle kleinen Milchgänge der Drüsenläppchen eines Drüsenlappens fließen in einem gemeinsamen Milchausführungsgang zusammen, der über eine Erweiterung, das sogenannte Milchsäckchen, auf der Brustwarze mündet.

Rundherum nichts als Bindegewebe und Fett?!

Sowohl die Drüsenlappen als auch die Drüsenläppchen sind durch Bindegewebe und Fettgewebe voneinander getrennt. Drüsen, Fett und Bindegewebe sind somit auch die Hauptbestandteile der weiblichen Brust und bestimmen ihre Größe, Form und Konsistenz. Dass die Funktion der Brust nicht von ihrer Größe oder Form abhängt, sondern vom enthaltenen Drüsengewebe, werden wir später noch sehen. Das Bindegewebe, das in verschiedenen Strängen durch die Brust läuft, sorgt für Elastizität und Festigkeit der Brust. Das Verhältnis von Fett- zu Drüsen- und Bindegewebe verändert sich im Laufe des Lebens einer Frau. Im geschlechtsreifen Alter besteht die Brust aus deutlich mehr Drüsen- und Bindegewebe und weniger Fettgewebe. Damit bietet die Zusammensetzung der Brust in jungen Jahren die optimalen Voraussetzungen für die nahrungsspendende Funktion der Brust. Der Anteil des funktionsfähigen Drüsengewebes nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab, wohingegen der Fettanteil meist zunimmt. Mutter Natur hat das so eingerichtet, da Frauen in und nach den Wechseljahren keine milchproduzierenden Drüsen mehr in ihren Brüsten benötigen. Je nach Gesamtkörperfettmasse kann die Brust im Alter aus deutlich mehr Fettgewebe im Vergleich zu Drüsen- und Bindegewebe bestehen.

Ohne Blut und Lymphe geht nichts

Natürlich wird die Brust auch von einer ganzen Reihe kleiner Gefäße durchzogen, die das Brustgewebe mit Sauerstoff und anderen wichtigen Bestandteilen versorgt. Auch Hormone gelangen auf diesem Weg in die Brust, um dort ihre Wirkung entfalten zu können. Neben den Blutgefäßen wird die Brust von einem dichten Netz von Lymphgefäßen durchzogen. Die Lymphflüssigkeit, auch Lymphe genannt, enthält weiße Blutkörperchen und viele Eiweißstoffe. Sie transportiert überschüssige Gewebeflüssigkeit wie Stoffwechselabfallprodukte, aber auch Krankheitserreger oder Krebszellen. Auf ihrem Weg von kleineren in größere Lymphgefäße fließt die Lymphe dabei durch Lymphknoten. Diese leisten bei Erkrankungen oft erste Abwehr, indem sie Krankheitserreger oder Tumorzellen abfangen. Ein geschwollener Lymphknoten ist daher meist ein Zeichen für eine Infektion oder aber für eine Krebserkrankung. Da die Lymphflüssigkeit aus der Brust überwiegend über die Lymphgefäße der Achselhöhle abtransportiert wird, sind die Lymphknoten in der Achselhöhle bei einer Infektion oder Krebserkrankung der Brust meist zuerst geschwollen. Weitere wichtige Lymphknotenstationen, über die die Lymphe aus der Brust fließt, sind die Lymphknoten neben dem Brustbein sowie ober- und unterhalb des Schlüsselbeins.

Wie wäre es mit ein bisschen Anatomie am lebendigen Körper?

Nun wissen Sie schon ziemlich genau Bescheid, was alles in der Brust steckt. Und zumindest theoretisch wissen Sie nun auch, wie Ihre eigene Brust aufgebaut ist. Wenn Sie die Anatomie Ihrer Brüste »in echt« erfassen wollen, blättern Sie kurz auf Seite 265. Dort erfahren Sie, wie Sie selbst Hand anlegen können, um Ihre Brüste richtig kennenzulernen. Sie werden erstaunt sein, wie sich Drüsengewebe & Co. am eigenen Leibe anfühlen.

Minimuskeln in der Brust, große Muskeln hinter der Brust

Die Brust selbst besitzt außer den winzigen Muskelzellen in den Wänden von Drüsenendstücken und Milchgängen keine eigene Muskulatur. Diese Minimuskeln sind einzig und allein dafür da, dass die Milch, die während Schwangerschaft und Stillzeit produziert wird, aus den Milchgängen hinausgepresst werden kann. Daher haben diese Muskelzellen keine »tragende« Funktion und sorgen nicht für einen straffen und festen Busen. Und auch trainieren können wir sie nicht. Sie reagieren nur auf Hormone, genauer gesagt auf Oxytocin – ein Hormon, das durch das Saugen des Babys an der Brust ausgeschüttet wird.

Was wir aber trainieren können, sind die »echten« Brustmuskeln. Diese liegen allerdings nicht in, sondern hinter der Brust – zwischen Rippen und Busen sozusagen. Der kleine Brustmuskel liegt den Rippen auf und verläuft von der dritten bis fünften Rippe nach oben außen bis zum Schulterblatt. Seine Hauptfunktion ist, das Schulterblatt zu drehen und zu senken. Der große Brustmuskel liegt auf dem kleinen Brustmuskel und verläuft wie ein Fächer von Schlüsselbein, Brustbein, Rippen und Rektusscheide der Bauchmuskulatur zum Oberarmknochen. Er spannt sich somit über den gesamten oberen und vorderen Rippenbereich und ist dafür zuständig, den Oberarm an den Körper anzuziehen und nach innen zu drehen. Der große Brustmuskel ist ein sehr kräftiger Muskel, der bei erhobenem Arm die Form eines Dreiecks bildet.

Insbesondere bei Männern sind die Konturen des großen Brustmuskels oft gut erkennbar. Bei Frauen versteckt er sich größtenteils hinter der Brust. Auch wenn er dadurch meist nicht direkt sichtbar ist, führt ein gut trainierter Brustmuskel zu einem strafferen Dekolleté – und beeinflusst dadurch wiederum das Aussehen der gesamten Brust. Daher habe ich Ihnen im Kapitel »Busen top in Form: 10 Übungen für einen schönen Busen« ein effektives Workout zusammengestellt, mit dem Sie Ihre Brustmuskulatur in Topform bringen können.

Exkurs: Die Männerbrust

Wer glaubt, die Brust des Mannes bestünde nur aus Muskeln, mehr oder weniger viel Fettgewebe, behaarter Haut und einer Brustwarze, der liegt falsch. Auch bei Männern, und zwar bei allen Männern, ist Brustdrüsengewebe vorhanden – wenn auch nur in rudimentärer Form. Die männliche Brust besteht daher – ebenso wie die weibliche – aus Fett- und Bindegewebe, Blut- und Lymphgefäßen und Milchgängen. Diese wachsen jedoch üblicherweise nicht weiter und haben auch keine milchbildenden Drüsenläppchen. Dennoch bleiben die angelegten Milchgänge bei jedem erwachsenen Mann erhalten. Kommen weibliche Geschlechtshormone ins Spiel – was in der Pubertät häufig der Fall ist –, kann es auch beim Mann zu einem vorübergehenden Anschwellen der Brustdrüsen kommen.

Mamma Mia

Medizinisches Kauderwelsch rund um den Busen

Auch wenn manche bei der »Mamma« vielleicht zuerst an das Klischee einer gutherzigen italienischen Frau denken, die in ihrer Rolle als perfekte Hausfrau Mann und Kinder mit einer extra Portion Pasta versorgt, wird auf Medizinisch mit Mamma die Brust bezeichnet, und zwar sowohl die von Frauen als auch die von Männern.

Wenn von der weiblichen Brust die Rede ist, wird auch häufig der Begriff Busen verwendet, der streng genommen nicht korrekt ist. Denn mit Busen wird nur eine Bucht oder Einbuchtung – Sie kennen vielleicht den Jadebusen in Ostfriesland – beschrieben. Bezogen auf den weiblichen Körper ist mit dem Wort Busen im Grunde lediglich der Spalt zwischen den beiden Brüsten gemeint. Nichtsdestotrotz wird Ihnen dieser Begriff in den nachfolgenden Kapiteln immer wieder als Synonym für den Begriff Brust begegnen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Begriffen, die umgangssprachlich für die weibliche Brust verwendet werden, ist das Wort Busen nicht abwertend.

Die Brust ist übrigens ein klassisches Beispiel dafür, dass Fachbegriffe in der Medizin mal aus griechischen Wörtern und mal aus lateinischen Wörtern bestehen – und manchmal auch aus einer Mischung aus beiden. Das Mammakarzinom ist beispielsweise eine Kreuzung aus dem lateinischen Wort mamma für Brust und dem griechischen Wort karkínoma/karkínos für Krebs(artige Krankheit). Fachbegriffe wie Mastitis, Mastopathie, Mastoptosis oder Makromastie beinhalten wiederum das griechische Wort mastós für Brust. Um die Sprachverwirrung noch zu vergrößern, wird mit Senologie die Lehre von der weiblichen Brust bezeichnet. Die Senologie umfasst damit eine ganze Reihe an unterschiedlichen Fachdisziplinen, die sich mit Gesundheit und Krankheit rund um die Brust beschäftigen. In den nächsten Kapiteln werden Sie also so einiges über die Senologie erfahren – ganz gleich, ob dabei von Busen, Brust, Mamma oder Mastos die Rede ist.

Teil l

Das Leben der Brüste

Wie unsere Brüste entstehen, was sie alles können und warum sie unsere Busenfreundinnen werden sollten

2. Ganz am Anfang: Die Brüste entstehen

Wie aus zwei Milchleisten die weibliche Brust entsteht

Wenn ein Baby zur Welt kommt, können wir rein äußerlich nur einen Bruchteil dessen erkennen, was bereits im Inneren des Körpers angelegt ist und sich zu einem späteren Zeitpunkt einmal entwickeln wird. Der Körper eines Babys birgt also jede Menge kleine Wunder. Eines dieser Wunder ist, dass unsere Brüste schon im Mutterleib angelegt sind – und zwar bei weiblichen Babys ebenso wie bei männlichen. Denn das Leben unserer Brüste beginnt weit vor dem, was wir unser Bewusstsein nennen – nämlich im embryonalen Zustand vor der Geburt, wenn der Embryo die sogenannte Milchleiste ausbildet, die das Fortbestehen der Menschen sichern soll.

Bereits in der fünften Woche der embryonalen Entwicklung – also, wenn viele Frauen gerade erst bemerken, dass sie schwanger sind, und zu einem Zeitpunkt, an dem der Embryo gerade einmal zwei Millimeter groß ist – entsteht die Milchleiste. Wie eine Straße verläuft sie auf beiden Seiten des Körpers von der Innenseite der Oberschenkel bis hinauf in die Achseln. Genau genommen sind es also zwei Milchleisten, eine auf der rechten und eine auf der linken Körperseite. Nur wenige Wochen später, wenn der Embryo in etwa die Größe eines kleinen Fingernagels erreicht hat, bilden sich diese beiden Milchleisten schon wieder größtenteils zurück. Nur ein kleiner Teil im Bereich der mittleren Brustregion – dort, wo später einmal die Brust ist – bleibt bestehen. An dieser Stelle bilden sich auf beiden Seiten des Körpers Verzweigungen der Haut in das unterliegende Bindegewebe, aus denen schließlich – noch während der Entwicklung des Babys im Bauch der Mutter – die Brustdrüsen entstehen.

Da sich die zwei Milchleisten unabhängig voneinander entwickeln, kommt es häufig vor, dass die Brustwarzen oder die Brustdrüsen nicht ganz symmetrisch sind. Später wird diese Differenz manchmal noch verstärkt, nämlich dann, wenn Fett- und Bindegewebe auch nicht hundertprozentig symmetrisch in den Brüsten zu liegen kommen.

Überprüfen Sie doch bei Gelegenheit einmal, ob Ihre Brüste ganz symmetrisch und gleich geraten sind. Wie die meisten Frauen werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass das nicht so ist. Während manche Frauen die Einzigartigkeit jeder Brust stolz hervorheben, empfinden andere es als Schönheitsfehler, wenn ihre Brüste nicht absolut identisch aussehen. Wieder andere bemerken vielleicht erst jetzt, dass ihre linke Brust anders aussieht als die rechte. Und das ist auch vollkommen in Ordnung und absolut normal so. Es besteht überhaupt kein Grund zur Sorge, wenn die Brüste nicht ganz gleich geraten sind. Wichtig ist nur, dass Sie genau wissen, wie gleich oder verschieden Ihre Brüste aussehen. Denn nur, wenn Sie Ihre Brüste genau kennen, können Sie auch Veränderungen der Brüste schnell feststellen.

Aus zwei wird drei: Über dritte Brustwarzen und überzählige Brüste

Wenn sich die embryonale Milchleiste nicht vollständig zurückbildet, kann es passieren, dass zusätzliches Brustdrüsengewebe oder überzählige Brustwarzen bestehen bleiben. Rund ein bis fünf Prozent der neugeborenen Babys haben eine dritte Brustwarze oder Brustdrüse, die jedoch häufig zu Beginn nicht entdeckt wird, weil sie wesentlich kleiner und unscheinbarer ist als die beiden normalen Brustanlagen. Die zusätzlichen Brustdrüsen oder Brustwarzen sind jedoch immer angeboren, treten meist einseitig auf und liegen in der Regel im Verlauf der embryonalen Milchleiste.

Überzählige Brustwarzen führen in der Regel nicht zu Beschwerden und sind kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Sie machen den Körper einzigartig und können durchaus ein kleiner Hingucker sein. Bei überzähligen Brustdrüsen hingegen können schon mal Beschwerden auftreten. Sie finden sich häufig im Bereich der Achselhöhle, aber in seltenen Fällen verirrt sich eine Brustdrüse auch mal an Kinn, Ohr oder Schamlippen, wo sie als weicher Drüsenkörper unter der Haut zu tasten ist. Da überzählige Brustdrüsen ebenso auf Geschlechtshormone reagieren wie die beiden normalen Brustdrüsen, können sie vor Beginn der Periode, aber auch in Schwangerschaft und Stillzeit anschwellen und dabei zu Schmerzen führen. Häufig fallen zusätzliche Brustdrüsen aber erst in der Stillzeit auf – nämlich dann, wenn Milch austritt. Sind die Beschwerden zu groß, kann die dritte Brustdrüse operativ entfernt werden.

Wenn die Brustwarze zu flach geraten ist

Nicht nur die Zahl der Brustwarzen kann auch mal über die üblichen zwei hinausgehen, auch die Form der Brustwarzen kann sehr unterschiedlich ausfallen. So kann es sein, dass bereits bei der Geburt eine angeborene Veränderung der Brustwarze vorliegt oder sich diese erst in der Pubertät entwickelt. Wenn sich die Brustwarze nicht über das Niveau des Warzenhofes erhebt, spricht man von Flachwarzen. Sind die Brustwarzen gar in den Warzenhof eingestülpt oder eingezogen, werden sie Hohlwarzen genannt. Diese Brustwarzenformen sind an sich nicht weiter schlimm, können jedoch das Stillen des Babys erschweren. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel »Wieder Frust mit der Brust«.

Hexenmilch: Alles andere als ein Hexenwerk

Wenn dem Neugeborenen – ganz egal ob männlich oder weiblich – kurz nach der Geburt ein Busen zu wachsen scheint, bekommen es manche frischgebackene Eltern mit der Angst zu tun. Tritt dann auch noch eine milchige Flüssigkeit namens Hexenmilch aus den Brustwarzen des Babys, fürchten manche gar Übernatürliches. Im Mittelalter glaubte man, dass ein neugeborenes Baby von teuflischen und verhexten Vögeln befallen war, wenn es die vermeintlich giftige Hexenmilch ausstieß.

Heute weiß man, dass die sogenannte Hexenmilch schlimmer klingt, als sie ist. Sowohl die Schwellung der Brustdrüsen bei Neugeborenen als auch der kurzzeitige Austritt eines milchigen Sekrets aus den Brustwarzen sind kein Grund zur Sorge. Sie entstehen durch den Übertritt mütterlicher Hormone auf das Baby gegen Ende der Schwangerschaft und kommen bei einem von drei Neugeborenen vor. Ohne großes Hex-hex bilden sich die Babybrüste nach etwa ein bis zwei Wochen ganz von allein wieder zurück, und die Hexenmilch versiegt von selbst. Hexenmilch sollte jedoch nie ausgedrückt werden. Dann kann es unter Umständen zu einer schmerzhaften Brustentzündung beim Baby kommen. Im Zweifel kann die Nachsorgehebamme einen Blick auf die Brust des Babys werfen. In den seltensten Fällen besteht jedoch Grund zur Sorge, und eine Therapie ist in aller Regel nicht notwendig.

Die Minipubertät oder Warum Babys mit Busen schöner weinen

Ja, auch Babys können schon in die Pubertät kommen – in die sogenannte Minipubertät. Dabei geht es jedoch nicht um die erste Trotzphase im Kleinkindalter, sondern um Busen, Schambehaarung und erhöhte Östrogenspiegel beim Baby. In den ersten Lebensmonaten kann es sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Babys zu einem Anstieg der Geschlechtshormone kommen. Durch einen erhöhten Spiegel an weiblichen Geschlechtshormonen wachsen dem Baby kleine Brüste, die sich aber bis zum zweiten Lebensjahr von selbst wieder zurückbilden. Nicht selten tritt auch eine Schambehaarung auf, und in einigen Fällen kommt es bei weiblichen Babys zur Monatsblutung.

Auch wenn so gut wie nie darüber gesprochen wird und die wenigsten Eltern darüber aufgeklärt sind, ist die Minipubertät ein recht häufiges Phänomen. Sie ist völlig normal, und es besteht kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil, die Babys scheinen sogar von dem erhöhten Sexualhormonspiegel zu profitieren. Der erhöhte Östrogenspiegel in der Minipubertät hat offensichtlich positive Auswirkungen auf die Sprachentwicklung des Kindes. In einer Studie zeigte sich, dass Babys mit erhöhten Spiegeln des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen im Alter von zwei Monaten komplexere Melodien beim Weinen hatten.1 Und variantenreiches und komplexes Weinen wirkt sich wiederum positiv auf die Sprachproduktion und das Sprachverständnis des Kindes aus, wenn es älter ist.

Nach der Minipubertät schließt sich eine hormonelle Ruhephase an. Das heißt, beim Mädchen werden während der gesamten Kindheit keine Östrogene gebildet. Auch die Brust verhält sich ruhig und wartet sanft schlummernd auf den Startschuss der Hormone in der »echten« Pubertät.

Exkurs: Über die Entwicklung der männlichen Brust

Rein äußerlich ist an den Brustwarzen von Babys, Kleinkindern und Kindern vor der Pubertät noch kein Unterschied zwischen den Geschlechtern erkennbar. Allerdings gibt es bereits während der embryonalen Entwicklung einige kleine, aber bedeutende Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein. Zwar bilden männliche Babys ebenso wie weibliche Babys zu Beginn ihrer embryonalen Entwicklung die paarigen Milchleisten aus, und auch deren Rückbildung erfolgt gleichermaßen. Dennoch entwickelt sich die Brust eines männlichen Babys durch den Einfluss der männlichen Geschlechtshormone, die aus den Hoden des Babys stammen, ein kleines bisschen anders als die eines weiblichen Babys. Interessanterweise würde sich die Brust eines Babys ohne den Einfluss der männlichen Geschlechtshormone immer zur weiblichen Brust ausbilden – auch wenn dabei gar keine weiblichen Geschlechtshormone im Spiel sind. Da aber die Anlage der Milchleiste beim männlichen Baby genauso stattfindet wie beim weiblichen Baby, kann es auch bei Männern zu einer angeborenen überzähligen Brustwarze kommen.

Und falls Sie sich schon einmal gefragt haben, ob Männer nicht nur Brustwarzen, sondern auch Brustdrüsen haben, lautet die Antwort: Ja, auch Männer haben Milchdrüsen. Diese sind jedoch im Vergleich zur weiblichen Brust in geringerer Anzahl vorhanden und auch kürzer als bei Frauen. Durch den Übertritt von mütterlichen Hormonen auf das Ungeborene kann es daher auch bei männlichen Babys nach Geburt zum Austritt von Hexenmilch aus den Brustdrüsen kommen. Ebenso ist eine vorübergehende Schwellung des Brustgewebes bei männlichen Babys möglich.

3. Pubertät: Die Brüste wachsen

Aus dem Nähkästchen geplaudert oder Wenn die Tochter plötzlich nicht mehr »oben ohne« ist:

An heißen Sommertagen fahre ich mit meinen Kindern gerne für eine kurze Abkühlung an den Fluss zum Baden. Strandmatte, Handtücher und Badebekleidung sind schnell zusammengepackt, und los geht’s zum Strand. Dort angekommen, schlüpfen meine Kinder in Windeseile in ihre Badesachen und springen ins kühle Nass. Normalerweise. Ganz anders war es jedoch, als wir einmal eine Freundin meiner Tochter mit zum Baden nahmen.

Denn während meine Kinder schon erwartungsvoll in ihren Badehosen dastanden, wollte sich die neunjährige Freundin meiner Tochter zunächst erst gar nicht umziehen und stand sichtlich verunsichert am Strand. Auf meine Frage, was denn los sei, sah sie mich ganz verschämt an und wusste nicht, was sie sagen sollte. Nach einer Weile traute sie sich dann doch und zeigte auf einen etwa gleichaltrigen Jungen am anderen Ende des Badestrandes. Sie sagte, der Junge sei in ihrer Klasse und sie wolle auf keinen Fall, dass er sie beim Umziehen sehen könnte. Also hielt ich mein Badehandtuch wie eine Umkleidekabine um sie herum und sagte ihr, dass sie sich nun beruhigt umziehen könne. Ich beobachtete sie dabei, wie sie – ziemlich umständlich – ihr Bikinioberteil unter dem T-Shirt anzog, bevor sie das T-Shirt endlich ablegte. Als sie mir ein Zeichen gab, dass sie nun fertig umgezogen war und ich die Handtuch-Kabine wieder öffnen konnte, wurde mir schnell klar, was sie am liebsten verborgen gehalten hätte. Denn ihr Bikinioberteil bedeckte zwei zarte, frisch gewachsene, noch sehr mädchenhafte, aber dennoch nicht zu verkennende Brüste! Und offensichtlich wollte sie die lieber vor ihrem Klassenkameraden verstecken.

Nachdem die Kinder eine Weile vergnügt im Wasser geplanscht und sich zum Aufwärmen in ihre Handtücher gewickelt hatten, wollte ich mit den Mädchen gerne noch einmal über das Thema sprechen und erkundigte mich ziemlich direkt danach, ob denn schon viele Mädchen aus der Klasse Brüste hätten. Während meine achtjährige Tochter nur den Kopf schüttelte, erzählte ihre Freundin, dass ja eben genau das das Problem sei. Denn sie sei die Einzige aus der ganzen Klasse, die bereits Brüste hätte. Und sie habe das Gefühl, dass ihre Brüste zurzeit Gesprächsthema Nummer eins in der Klasse seien. Ich fragte sie, ob sie mit ihren Schulfreundinnen schon darüber gesprochen hätte. Da wurde sie plötzlich ganz stolz und sagte, dass ihre Freundinnen alle ganz neidisch auf sie seien, da sie alle noch »oben ohne« seien und endlich auch gerne mal ein bisschen Brust hätten.

Seit diesem gemeinsamen Badeausflug ist mir wieder mal bewusst geworden, was für eine große Rolle das Wachstum der Brüste im Leben eines Mädchens spielen kann – und wie wichtig es als Mutter ist, dem Kind dabei unterstützend zur Seite zu stehen und vor allem frühzeitig zu vermitteln, was in puncto Brustwachstum alles normal ist! Und natürlich bin ich schon gespannt darauf, wie meine Töchter mit dem ersten Ziehen in und auf der Brust umgehen …

Bereit für die Brust?