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Ausgewählte Leseproben aus dem Goldmann-Verlag: Große Gefühle für helle Tage und lange Nächte – ein Lesebuch mit den aktuellsten Romanen bekannter Bestsellerautorinnen und berührenden Neuentdeckungen

Meike Werkmeister garantiert mit einer hinreißenden Liebesgeschichte in Portugal Sommerfeeling, Karen Swan erzählt von einem unvergesslichen Sommer in Paris, und Claudia Winter entführt in die romantische Toskana. Bei Fiona Blum finden drei Schwestern ihr Glück auf der „Insel der Orangenblüten“, und Lynn Painters „Mr Wrong Number“ sorgt für einen spicy Summer. Marie Lacrosse lässt in „KaDeWe“ den Glanz vergangener Zeiten aufleben, Sophie Martaler nimmt uns mit auf eine Donaukreuzfahrt in den Goldenen Zwanzigern, und Mara Andeck bietet einen faszinierenden Einblick ins Leben von Kaiserin Sisi. Bei Anna Jessen geht eine mutige Reporterin in den Fünfzigerjahren ihren Weg, während Claire Alexanders Heldin Meredith, die 1.214 Tage ihr Haus nicht verlassen hat, einen Neuanfang wagt. Meisterhaft erzählt Denene Millner von drei afroamerikanischen Frauen, von Herkunft und Identität. Und SPIEGEL-Bestsellerautorin Lucinda Riley und ihr Sohn Harry Whittaker begeistern mit dem großen Finale der Sieben-Schwestern-Reihe.

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Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

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Copyright © November 2023 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Covergestaltung: UNO Werbeagentur GmbH

ISBN 978-3-641-31350-0V003

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Ausgewählte Leseproben aus dem Goldmann-Verlag: Große Gefühle für helle Tage und lange Nächte – ein Lesebuch mit den aktuellsten Romanen bekannter Bestsellerautorinnen und berührenden Neuentdeckungen

Meike Werkmeister garantiert mit einer hinreißenden Liebesgeschichte in Portugal Sommerfeeling, Karen Swan erzählt von einem unvergesslichen Sommer in Paris, und Claudia Winter entführt in die romantische Toskana. Bei Fiona Blum finden drei Schwestern ihr Glück auf der „Insel der Orangenblüten“, und Lynn Painters „Mr Wrong Number“ sorgt für einen spicy Summer. Marie Lacrosse lässt in „KaDeWe“ den Glanz vergangener Zeiten aufleben, Sophie Martaler nimmt uns mit auf eine Donaukreuzfahrt in den Goldenen Zwanzigern, und Mara Andeck bietet einen faszinierenden Einblick ins Leben von Kaiserin Sisi. Bei Anna Jessen geht eine mutige Reporterin in den Fünfzigerjahren ihren Weg, während Claire Alexanders Heldin Meredith, die 1.214 Tage ihr Haus nicht verlassen hat, einen Neuanfang wagt. Meisterhaft erzählt Denene Millner von drei afroamerikanischen Frauen, von Herkunft und Identität. Und SPIEGEL-Bestsellerautorin Lucinda Riley und ihr Sohn Harry Whittaker begeistern mit dem großen Finale der Sieben-Schwestern-Reihe.

Haben Sie Lust gleich weiterzulesen? Dann lassen Sie sich von unseren Lesetipps inspirieren.

Denene MillnerDie Farbe meines BlutesRomanKostenlos reinlesen

Brooklyn 1969: Als die unverheiratete Afroamerikanerin Grace schwanger wird, will sie nur eines: ihr Kind gegen alle Konventionen behalten. Doch das Baby wird ihr weggenommen und wächst bei einem jungen Ehepaar auf. Obwohl Rae sehr früh von ihrer Adoption erfährt, stellt sie keine Fragen. Für sie sind Delores und Tommy ihre „richtigen“ Eltern. Das ändert sich jedoch, als mit dem Tod ihres Vaters ein Geheimnis ans Licht kommt, das Rae dazu zwingt, sich mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen – und mit ihren beiden Müttern.Meisterhaft verwebt Denene Millner die Leben von Grace, Delores und Rae zu einem Generationen umspannenden Epos von den Südstaaten in den 1960ern über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung bis ins heutige New York. Ein hochaktueller Roman darüber, wie Herkunft, Kultur und die Last der Geschichte afroamerikanische Frauen bis heute prägen und darüber, dass es keine stärkere Macht gibt als die Liebe einer Mutter.

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Anna JessenTraumfrauen. Petticoat und große Freiheit - RomanKostenlos reinlesen

Hamburg 1957: Die 20-jährige Klara Paulsen bewirbt sich als Bürokraft bei der Frauenzeitschrift »Claire«. Ihr Vater ist im Krieg gefallen, und Klara hält sich und ihre Mutter als Aushilfe in einem Fotoatelier über Wasser. Sie möchte endlich einen richtigen Beruf, doch in der Personalabteilung des Verlags winkt man ab. Da kommt ihr das Schicksal zu Hilfe: Niemand ist greifbar, um die Fotos für die nächste Ausgabe zu entwickeln. Klara übernimmt spontan und wird als Fotoassistentin angestellt. Sie ist überglücklich und kann nicht ahnen, dass dies der Beginn eines ganz neuen, aufregenden Lebens sein wird. Allerdings muss sie sich immer wieder gegen Intrigen wehren. Nur der schüchterne Fotograf Heinz Hertig ist ihr wohlgesonnen, und schon bald verbindet die beiden mehr als nur der Beruf …

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Meike WerkmeisterAm Horizont wartet die SonneRomanKostenlos reinlesen

Es gibt keine Zufälle, es gibt nur Zeichen. Davon ist die Hamburger Autorin Katrin überzeugt. Doch während sie Bücher schreibt, die anderen Orientierung geben sollen, steckt sie selbst in einer Lebenskrise. Bis das Schicksal auch ihr ein Zeichen gibt: Als sie einen Liebesbrief findet, adressiert an einen Filipe in Portugal, beschließt sie, dem Empfänger die Botschaft persönlich zu überbringen. Mit ihrer Freundin Julia reist sie auf eine idyllische Halbinsel an der Atlantikküste, die Heimat des geheimnisvollen Filipe. Bei der Suche nach ihm gerät Katrin unversehens in ein Familiendrama. Und findet etwas, wonach sie gar nicht gesucht hat …

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Claire AlexanderUnd morgen ein neuer TagRoman - Ein großer Frauenroman für die Leser*innen von Rosie Walsh und "Der Papierpalast".Kostenlos reinlesen

Seit mehr als drei Jahren hat Meredith ihr Haus nicht verlassen. Über das Warum – über das, was vor 1.214 Tagen geschah – spricht sie mit niemandem. Denn eigentlich ist doch alles in Ordnung: Sie arbeitet erfolgreich von zu Hause, bruncht am Küchentisch mit ihrer besten Freundin, liest in ihrem gemütlichen Ohrensessel und kocht Pasta Puttanesca. Aber dann tritt Tom in ihr Leben, und Meredith muss zugeben, dass sie nicht so glücklich ist wie sie vorgibt. Doch gerade als sie beginnt, sich Tom zu öffnen, holt ihre Vergangenheit sie schlagartig ein. Und Meredith begreift: Um wirklich zu leben, braucht es viel mehr als einen Schritt vor die Haustür …

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Karen SwanSommernächte in ParisRomanKostenlos reinlesen

Die Kunstagentin Flora Sykes ist ständig in der Welt unterwegs. Für ein Privatleben oder eine ernsthafte Beziehung bleibt da keine Zeit. Nun führt sie ein geheimnisvoller Auftrag nach Paris, wo die wohlhabende Familie Vermeil ein Apartment voller Kunstschätze geerbt hat, das seit über siebzig Jahren niemand mehr betreten hat. Warum war es so lange verschlossen? Und woher stammen die Bilder? Statt Antworten zu finden, stößt Flora bei ihren Nachforschungen auf immer mehr Geheimnisse. Und zu allem Überfluss lenkt Xavier Vermeil, der unverschämt gut aussehende Sohn der Erben, sie immer wieder von der Arbeit ab ...

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Lynn PainterMr Wrong NumberRoman - Spicy Summer - Eine Romance mit Suchtfaktor für die Fans von Ali HazelwoodKostenlos reinlesen

Olivia war schon immer ein Pechvogel. Doch als sie die Liebesbriefe ihres Exfreundes verbrennt und dabei ein ganzes Gebäude abfackelt, sitzt sie richtig in der Klemme. Liv muss bei ihrem Bruder einziehen, der mit dem Schrecken ihrer Kindheit zusammenwohnt, seinem besten Freund Colin. Inzwischen ein erfolgreicher Geschäftsmann ist Colin noch arroganter als früher, aber leider auch richtig heiß. Ablenkung von ihrem Gefühlschaos findet Olivia durch die SMS eines Unbekannten, die versehentlich auf ihrem Handy landen. Die sexy Nachrichten von Mr Wrong Number lassen ihre Knie weich werden. Und auch Mr Wrong Number findet die gewitzte Unbekannte unwiderstehlich. Bis er begreift, dass sie die kleine, nervige Schwester seines Mitbewohners ist …

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Sophie MartalerDas Schiff der TräumeRomanKostenlos reinlesen

Passau 1925: Die junge Alma Engel tritt Hals über Kopf eine Stelle als Zimmermädchen auf dem imposanten Luxusdampfer Regina Danubia an, um ihrem beengten Zuhause zu entfliehen. Während das Schiff über Wien und Budapest bis ans Schwarze Meer steuert, genießt die vornehme Gesellschaft an Bord das Leben. Für die Bediensteten jedoch ist das Oberdeck tabu. Dass es hinter der eleganten Fassade brodelt, ahnt Alma nicht. Zu sehr ist sie von der fremden Welt beeindruckt – und von dem attraktiven Zimmerkellner Vincent, in den sie sich verliebt. Doch Vincent ist in Wahrheit der Sohn des Reeders, der mitreist, um die vom Bankrott bedrohte Reederei zu retten. Und er ist nicht der Einzige an Bord mit einem gefährlichen Geheimnis …

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Marie LacrosseKaDeWe. Haus der TräumeRoman - Die Kaufhaus-Saga 1Kostenlos reinlesen

Berlin, Anfang des 20. Jahrhunderts: Das Kaufhaus KaDeWe erstrahlt in Glanz und Luxus – eine Welt, die Judith Bergmann wohl vertraut ist. Denn die Tochter des KaDeWe-Justiziars soll Harry Jandorf heiraten, den einzigen Sohn des Kaufhausgründers. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rieke Krause hingegen ist von der Pracht des Kaufhauses schier überwältigt, als sie dort eine Stelle als Verkäuferin antritt. Schon bald verliebt sie sich in ihren Kollegen Hermann. Doch in den Wirren des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit werden die Lebenspläne von Judith und Rieke gewaltig durcheinandergewirbelt. Und auch das KaDeWe und sein Eigner Adolf Jandorf stehen vor großen Herausforderungen ….

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Fiona BlumDie Insel der Orangenblüten - - RomanKostenlos reinlesen

Auf einer kleinen malerischen Insel im Trasimeno-See ist die Trattoria Paradiso von Ernesto Peluso das Herzstück der Einwohner. Als Ernesto plötzlich stirbt, muss seine jüngste Tochter Greta das Lokal allein weiterführen. Sie ist wie ihr Vater eine begnadete Köchin, und zur großen Erleichterung der eingeschworenen Inselgemeinschaft scheint in der Trattoria alles so zu bleiben, wie es war. Der überraschende Tod des Vaters bringt jedoch auch Greta und ihre beiden älteren Schwestern Lorena und Gina, von denen sie sich längst entfremdet hat, wieder zusammen und konfrontiert sie mit ihrer lange verdrängten Vergangenheit. Und so müssen die drei so verschiedenen Frauen endlich ihrem großen Familiengeheimnis auf den Grund gehen: was in jener Nacht vor vielen Jahren geschah, als ihre Mutter spurlos verschwand …

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Claudia WinterSterne über SienaRomanKostenlos reinlesen

Als Emilia Volani in den Ferien in ihre geliebte Heimatstadt Siena zurückkehrt, erwartet sie eine große Herausforderung. Das traditionelle Pferderennen auf der Piazza del Campo, das dem Sieger Ruhm und Ehre einbringt, steht unmittelbar bevor. Und ausgerechnet die Familie Graziotti hat hohe Chancen, zu gewinnen. Emilias Vater, der mit den Graziottis durch eine langjährige Fehde verbunden ist, fordert von seiner Tochter, den Sieg seiner Widersacher zu verhindern. Als Emilia aber erfährt, dass ihre Schwester und der jüngste Graziotti-Sohn unsterblich ineinander verliebt sind, gerät sie zwischen die Fronten. Und dann sind da noch eine kleine Stute, die ihr Herz berührt, ein Anwesen in den Hügeln, das sich wie ein Zuhause anfühlt, und ein Mann, der alles in Frage stellt, was sie über die Liebe zu wissen glaubte …

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Lucinda Riley, Harry WhittakerAtlas - Die Geschichte von Pa SaltRoman. - Das große Finale der "Sieben-Schwestern"-ReiheKostenlos reinlesen

Paris, 1928. Ein Junge wird gerade noch rechtzeitig entdeckt, bevor er stirbt, und von einer Familie aufgenommen. Er ist klug und liebenswert, und er entfaltet seine Talente in dem neuen Zuhause. Hier wird ihm ein Leben ermöglicht, von dem er nicht zu träumen gewagt hätte. Doch er weigert sich, einen Hinweis darauf zu geben, wer er wirklich ist. Als er zu einem jungen Mann heranwächst, verliebt er sich und besucht das berühmte Pariser Konservatorium. Die Schrecken seiner Vergangenheit kann er darüber beinahe vergessen, ebenso wie das Versprechen, das er einst geschworen hat, einzulösen. Aber Unheil ballt sich zusammen über Europa, und niemand ist mehr in Sicherheit. Tief in seinem Herzen weiß er, dass die Zeit kommen wird und er wieder fliehen muss. Ägäis, 2008. Alle sieben Schwestern sind an Bord der »Titan« zusammengekommen, um sich von ihrem geliebten Vater, der ihnen stets ein Rätsel blieb, zu verabschieden. Zur Überraschung aller ist es die verschwundene Schwester, die von Pa Salt damit betraut wurde, ihnen die Spur in ihre Vergangenheit aufzuzeigen. Aber für jede Wahrheit, die enthüllt wird, taucht eine neue Frage auf, und die Schwestern müssen erkennen, dass sie ihren Vater kaum gekannt haben. Noch schockierender aber ist, dass diese lang begrabenen Geheimnisse noch immer Auswirkungen auf ihrer aller Leben haben.»Atlas. Die Geschichte von Pa Salt« erzählt von einem Leben voller Liebe und Verluste, umspannt Meere und Kontinente und führt die »Sieben-Schwestern«-Serie zu einer Atem beraubenden Auflösung.Harry Whittaker ist Lucinda Rileys Sohn, dem sie vor ihrem Tod die Geschichte von »Atlas« in die Hände gelegt hat, damit er sie nach ihren Vorstellungen zum Abschluss bringt.

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Mara AndeckSisi. Die Sterne der KaiserinRomanKostenlos reinlesen

Wien 1863. Bei einer Premierenaufführung am Wiener Burgtheater wird Kaiserin Elisabeth auf die kunstvolle Frisur der Hauptdarstellerin aufmerksam. Sie verlangt, deren Friseurin zu sprechen, und bietet ihr kurzerhand eine Stelle bei Hofe an. So gelangt die junge Fanny Angerer, uneheliche Tochter einer Hebamme, an die prunkvolle Hofburg. Von nun an widmet sie sich jeden Morgen drei Stunden lang der Haarpflege der Kaiserin, die schon bald ihre intimsten Geheimnisse mit ihr teilt. Doch als Fanny sich Hals über Kopf verliebt und den Dienst quittieren will, droht Sisi ihre Friseurin und engste Vertraute zu verlieren …

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Buch

Brooklyn 1969: Als die unverheiratete Afroamerikanerin Grace schwanger wird, will sie nur eines: ihr Kind gegen alle Konventionen behalten. Doch das Baby wird ihr weggenommen und wächst bei einem jungen Ehepaar auf. Obwohl Rae sehr früh von ihrer Adoption erfährt, stellt sie keine Fragen. Für sie sind Delores und Tommy ihre »richtigen« Eltern. Das ändert sich jedoch, als mit dem Tod ihres Vaters ein Geheimnis ans Licht kommt, das Rae dazu zwingt, sich mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen – und mit ihren beiden Müttern.

Meisterhaft verwebt Denene Millner die Leben von Grace, Delores und Rae zu einem Generationen umspannenden Epos von den Südstaaten in den 1960ern über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung bis ins heutige New York. Ein hochaktueller Roman darüber, wie Herkunft, Kultur und die Last der Geschichte afroamerikanische Frauen bis heute prägen und darüber, dass es keine stärkere Macht gibt als die Liebe einer Mutter.

Weitere Informationen zu Denene Millner finden Sie am Ende des Buches.

Denene Millner

DIE FARBE MEINES BLUTES

Roman

Aus dem amerikanischen Englisch von Henriette Zeltner-Shane

Die amerikanische Originalausgabe erscheint 2023 unter dem Titel »One Blood« bei St. Martin’s Press, New York. Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.*Die Autorin verwendet mehrfach Wörter wie »nigger«, »negro«, »farbig«, die wir jeweils mit einem * versehen haben. Die Wörter gelten heute als despektierlich und abwertend und werden nicht mehr verwendet. In der Übersetzung werden sie jedoch wiedergegeben und weder umschrieben noch vermieden oder nur angedeutet, da es ja gerade das Anliegen der Autorin ist, durch die ausdrückliche Benennung und Wiedergabe die Zeit und die Zustände in den USA der Sechzigerjahre bis ins 21. Jahrhundert zum Ausdruck zu bringen.

Deutsche Erstveröffentlichung Mai 2023

Copyright © der Originalausgabe 2023 by Denene Millner

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2023

by Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Antje Steinhäuser

Covergestaltung: UNO Werbeagentur GmbH

Covermotiv: Nic Skerten / Trevillion Images

LK · Herstellung: ast

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-28936-2V004 www.goldmann-verlag.de

Für meine leibliche Mutter, die mich so sehr liebte, dass sie mich fortgab.Und für meine Mutter, die mich gefunden und mit jeder Faser ihres Wesens geliebt hat.Ich schätze mich glücklich.

»Ich bin gegen die Auslassung oder Umschreibung der Worte ›Negro‹ und ›Nigger‹ oder Ähnlichem in meinem Roman. Ich denke, es ist richtig, sie genau so zu verwenden. Denn sie werden nicht ohne Grund benutzt, sondern sollen vielmehr die Geschichte, den Ort und die Zeit verdeutlichen, in denen sich die Charaktere befinden. Ich möchte nicht, dass wir jemals vergessen. Niemals.«

Denene Millner

Das Blut

Das Blut, das durch meine Adern, mein Gehirn, mein Herz fließt.

Blut, das größte Puzzleteil, das mich ausmacht. Und nur mich. Ich kann gar nicht ermessen, wie viel Blut.

Dasselbe Blut, das durch meine Adern floss, als ich meinen ersten Atemzug tat. Als ich das erste Mal in Erscheinung trat, den ersten Eindruck auf meine Leute machte. Auf diese Welt.

Ich kann gar nicht ermessen, wie viel Blut.

Dasselbe Blut, das nur ein Plätschern, eine kleine Welle, ein Teelöffel in dem Meer von Blut ist.

Die Gallonen über Gallonen von Vermächtnis.

Der große Körper des Daseins, mit dem Plätschern, den kleinen Wellen und kleinen Teelöffeln von allen, die darin fließen.

Bis aus Millionen verschiedener Familien eine einzige wird.

Ich kann gar nicht ermessen, wie wenig Blut.

Doch mein kleiner Teelöffel trägt die Welt in sich.

Mein Blut fließt zurück nach Somalia und Äthiopien, Hunderte und Aberhunderte Jahre in die Vergangenheit.

Mein Blut fließt zurück zu meinen versklavten Vorfahren.

Mein Blut fließt durch alles und jede*n.

Menschen verbinden sich und verbinden sich aufs Neue.

Blut fließt und vermischt sich.

Und wir wissen, dass wir gleich sind.

So funktioniert das wunderschöne Blut.

Das Blut.

Das Blut von Generationen, das den Weg in deine Adern gefunden hat.

Es ist goldfarben.

All das Blut.

Es tröpfelt weiter bis zu dir.

Dieser kleine Teelöffel in dem Körper des Daseins.

Mari Chiles

DAS BUCH GRACE

1965–1969

1

Das Blut machte Grace nie viel aus. Maw Maw Rubelle hatte sie früh dran gewöhnt. Als sie noch klein war. Eine ganze Zeit bevor sie ihrer einzigen Enkelin, ihrem Lehrmädchen, bei deren erster Entbindung eines Babys den Herd überließ. – Sogar noch bevor Grace zum ersten Mal Blut den Oberschenkel heruntertröpfelte. Da war es, ihr Monatsblut, das als dunkelrote Flüssigkeit eine Spur auf Wade und Knöchel hinterließ, bevor es auf die fruchtbare Erde Virginias tropfte. Dort stand sie mit nackten Füßen, während sie nach den Klammern an der Wäscheleine griff. Grace legte den Kopf schräg und schaute es nur einen Moment lang staunend an. Dann ging sie ins Plumpsklo und legte sich eine Binde zurecht, so wie Maw Maw Rubelle es ihr gezeigt hatte: mit Nadeln und abgerissenen Streifen eines Futtersacks. Genauso selbstverständlich und eklig wie die Schweinesuhle, dachte Grace.

Ihre beste Freundin Cheryl nahm das allerdings ganz anders auf. Sie schrie Himmel und Hölle zusammen, als sie das erste Mal blutete. Keiner – weder ihre Mama noch ihre große Schwester oder ihre Tante – hatte sich die Mühe gemacht, sie auf das Unvermeidliche vorzubereiten. Sie behielten es für sich wie ein großes Geheimnis, das zu erfahren Cheryl kein Recht hatte. Das Dummerchen erschrak fast zu Tode, als sie die rote Pfütze auf ihrem Stück der Schulbank sah und merkte, dass die aus ihrer Poom-Poom rauslief. Da stieß sie das Pult um und rannte einfach davon. Vorbei an der Harley-Wiese, während sie brüllte und schrie wie ein angestochenes Schwein. Das Gelächter der Jungs und die Rufe ihrer Lehrerin Miss Garvey verfolgten sie.

Doch Grace verstand die Macht von Blut. Dafür hatte Maw Maw Rubelle gesorgt – zum Scherz und aus ganz praktischen Gründen ließ sie es Grace direkt ansehen. Schließlich wusste Maw Maw, dass ihre kleine Enkelin berufen war. – Das hatte sie klar und deutlich in einer Vision gesehen, als sie eines Nachmittags tief im Wald neben dem Fluss Wurzeln von Kermesbeeren ausgrub. Sie war dorthin gegangen, um Heilpflanzen zu suchen, etwas Ruhe zu haben und den Geistern ihrer Mutter und Großmutter Opfer zu bringen. In der Vision hatten Graces Hände – klein, zart und trotzdem stark – behutsam den Kopf eines Babys gedreht, als der zwischen den Beinen seiner Mutter auftauchte. Ihre Bewegungen, die Art, wie Graces Finger die Löckchen des Babys umfingen, hatten Maw Maws Herz schneller schlagen lassen. Sie konnte die Freude der Enkelin in ihren eigenen Fingerspitzen und Handflächen spüren. Maw Maw war langsam auf die Knie gesunken, sodass Zweige und Steine sich durch ihre dicken Röcke gebohrt hatten. Dann küsste sie diese warmen, vor Energie pulsierenden Handflächen und presste sie an ihre Wangen. Da war Liebe. Grace würde die Tradition der Adams-Frauen weiterführen. Maw Maws Verstorbene logen nicht. »Zeig ihr das Blut«, hatten sie in der Brise und den Sonnenstrahlen, die durchs Blattwerk fielen, geflüstert. »Zeig ihr, was sie schon weiß.«

Maw Maw hatte ein Tuch aus ihrem Ausschnitt gezogen, Wurzeln, Blätter und Beeren von dem kleinen Ast darin eingewickelt und sich dann seufzend mit all ihrem Gewicht auf den Gehstock gestützt und mühsam aufgerichtet. So rasch, wie ihre dicken Beine sie trugen, war sie anschließend durch Dickicht, über Erde und Gras, vorbei am großen Birnbaum und dem Salbeistrauch gehumpelt. Zurück zu dem mit Holzschindeln verkleideten Haus, das ihr Heim war, seit sie als kleines Mädchen von ihrer eigenen Großmutter gelernt hatte, was eine Hebamme können muss.

Maw Maw drückte die Hintertür auf und sah sich blinzelnd in dem winzigen Zwei-Zimmer-Haus um. Ihr Blick ging vom Bett und der kleinen Kommode zum Küchentisch und den drei Hockern, die Mr Aaron aus einer umgestürzten Eiche gezimmert hatte. Für zwei Monate Sonntagsessen von Maw Maw. Vorbei am dickbauchigen Holzherd, auf dem ein riesiger Eisenkessel Wache stand, schaute sie zur Ecke unter dem Fenster. Das hatte sie offen gelassen, damit die Brise den Duft der Gardenien hereinwehte, die neben dem Haus wuchsen. Dort saß Grace, die Beine von sich gestreckt wie eine der kleinen Lumpenpuppen, die ihre Mama letztes Weihnachten für sie gebastelt hatte, und nähte Babysachen, wie Maw Maw es ihr aufgetragen hatte. Die waren für eine Patientin, deren Kind jeden Tag kommen konnte.

»Komm her, Kindchen«, hatte Maw Maw gesagt, bevor sie ihr prall gefülltes Tuch auf den Küchenschrank legte. Vorsichtig faltete sie es auseinander und trennte Blätter von Wurzeln und Beeren. Grace sprang auf. »Bring Maw Maw Ruby ihre Tasche.«

Die damals achtjährige und sehr eifrige Grace war praktisch zu der Kommode geflogen, wo Maw Maw ihre besondere Tasche aufbewahrte. Jemand bekam ein Baby, und Maw Maw musste sich dorthin beeilen, das wusste Grace, denn dies war die Aufgabe ihrer Großmutter – sie wartete auf Babys und wenn die kamen, rief jemand Maw Maw und sie nahm ihre Tasche und ihre festen Schuhe und spielte mit dem Baby, bis die Mama so weit war, dass sie selbst mit dem Baby spielen konnte. Oder so ähnlich.

»Wem sein Baby kommt heute, Maw Maw?«, hatte Grace aufgeregt gefragt und sich bemüht, die schwere schwarze Tasche vorsichtig auf den Tisch zu stellen.

»Gar keins, Chile«, hatte Maw Maw liebevoll erwidert. Der Stuhl, auf den sie sich fallen ließ, knarzte, als sie sich zurechtrückte. Sie riss ein kleines Stück von einer Zeitung ab, die sie in die Tasche gestopft hatte, und legte sorgsam ein paar Beeren darauf, bevor sie diese in einem Täschchen verstaute, das sie in den Saum des Lederbeutels genäht hatte. Sie hatte sich vorgenommen, sie am nächsten Sonntag auf dem Weg zum Eishaus bei Belinda vorbeizubringen. Die junge werdende Mutter würde irgendwann in den nächsten Wochen entbinden. Und eine Frau mit einem Bauch, der beinah so dick und breit war wie sie selbst groß, brauchte eine kleine Aufmunterung, um nicht zu vergessen, dass sie immer noch eine Lady war, die Zuneigung verdiente. Und Berührung. Die hübsch war. Etwas Rot von diesen Beeren auf ihre Lippen gerieben würde Belinda daran erinnern. – Belinda und ihren Mann, von dem Maw Maw gehört hatte, dass er sich bei The Quarters herumtrieb, wo er trank, rauchte, raufte und vergaß, dass er eine schöne schwangere Ehefrau zu Hause hatte. »Komm her, Kindchen«, hatte Maw Maw gesagt und Grace zu sich gewunken. »Stell dich hier hin.«

Grace schob sich zwischen Maw Maws Knie und schmiegte ihr Gesicht in die Hände der Großmutter.

»Irgendwann wird diese Tasche dir gehören«, sagte Maw Maw und sah dabei in Graces wache braune Augen. Sie ließ ihren Daumen auf dem einzigen Grübchen ruhen, das Grace hatte. Eine kleine Vertiefung in ihrer rechten Wange.

»Du meinst, wie in meiner Filmvorführung, Maw Maw?«, fragte Grace.

Maw Maw wich mit ihrem Kopf ein Stück zurück und runzelte die Stirn. Grace wachte immer in den Arm ihrer Großmutter geschmiegt auf und erzählte ihre Träume – sie nannte sie »Filmvorführungen«, weil sie sich vorstellte, dass ein Film in einem Kino so aussah. Bisher hatte sie, wegen Geld oder falscher Hautfarbe, dieses Vergnügen noch nicht gehabt. Anschließend standen die beiden aus dem Bett auf, knieten für ihre Morgengebete und stellten dann Wasser und Brot für ihre Verstorbenen bereit. Maw Maw hörte immer aufmerksam zu, weil sie die Macht von Träumen kannte – sie wusste, dass es keine Träume waren, sondern eine Anspielung auf Bevorstehendes. Botschaften. Manchmal Warnungen. Maw Maw überlegte, dass sie sich sicher gemerkt hätte, wenn Grace ihr von einem Traum erzählt hätte, in dem ihre Hebammentasche vorkam. »Was für einen Traum hattest du, Chile? Hast mir nicht davon erzählt?«

»Wollte ich gerade, Maw Maw«, hatte Grace liebenswürdig geantwortet. »Ich hab darin mit einem Baby gespielt, aber es hatte Blut im Gesicht. Ich hab mich gefürchtet.«

»Wann hattest du den Traum, Baby?«

»Gerade vorhin, Maw Maw, als du unten am Fluss warst.«

Maw Maw hätte von der Vision ihrer Enkelin und der Gleichzeitigkeit ihrer beider Verbindung zur Zukunft überrascht sein können, doch sie hütete sich, etwas Natürliches, Wahres infrage zu stellen. Es war an der Zeit. »Blut ist nichts, wovor man sich fürchten muss«, sagte Maw Maw also nur. »Da stecken deine Mama und dein Daddy drin, ich und meine Mama auch. Sich vor Blut fürchten, wäre so, als hättest du vor dir selber Angst.«

***

Grace spürte etwas in ihrem Bauch, das mit ihrer Vorstellung von Freude allerdings nichts zu tun hatte. Es fühlte sich eher so an, wie sie sich das Beil am Hals eines gerade eingefangenen Hahns vorstellte, der auf dem Weg in den Kochtopf war. Sie wollte Maw Maw sofort erzählen, dass sie ihre Regel bekommen hatte – und erfahren, was als Nächstes käme. Sie konnte sich drauf verlassen, dass ihre Großmutter schlicht die Wahrheit sagte. Ihre Mama Bassey hatte schon längst alles, was Rubelle ihr über die Menstruation beigebracht hatte, gegen das eingetauscht, was die Bibel, der Pastor und alle anderen Männer darüber zu sagen hatten. Deshalb war sie bei dem Thema kurz angebunden. Grace bekam von ihr höchstens zu hören, dass es das Los der Frauen war – Evas Fluch. Von Versuchung, Ungehorsam und Sühne wollte Maw Maw nichts wissen. Auch nicht von Äpfeln und von hinterhältigen sprechenden Schlangen. Sie war sich dessen sicher, was schon Generationen von Frauen vor ihr bewusst gewesen war: Die Menstruation war ein Geschenk. Das Blut trug die Zutaten des Lebens in sich: Reinigung, Intuition, Einklang zwischen den Rhythmen von Körper, Natur und Gott. Mit ihrer Enkelin darüber zu sprechen wurde dringender, als der Stoff ihres Kleids, das aus einem Mehlsack genäht war, über Graces Hüften zu spannen begann, und ihre Knospen rund und voll wurden. »Meine Mama hat mir erzählt, wenn du eine Frau wirst, lässt der Mond das Wasser der Meere zu deiner Ehre an die Ufer schlagen«, sagte sie mehr als einmal zu Grace. »Sie meinte, Simbi wird in deinem Bauch tanzen.«

Maw Maw war gerade mit einem frisch gewaschenen Laken unterwegs zur Wäscheleine, als sie ihre Enkeltochter in zusammengekrümmter Haltung langsam aus dem Gartenklo kommen sah. Instinktiv wusste sie, warum Grace Schmerzen zu haben schien, aber sie fragte trotzdem. »Was tut dir weh, Kind?«

Graces Antwort bewirkte, dass Maw Maw den Kopf in den Nacken warf und schallend lachte. »Komm her«, rief sie und zog Grace mit ausgebreiteten Armen an ihren Busen. »Oh, Simbi wird heute Nacht tanzen! Lauf runter in den Wald und hol ein bisschen Rinde gegen Krämpfe. Dann lass Maw Maw dir was kochen, das den Schmerz lindert.«

Grace tat, was Maw Maw ihr aufgetragen hatte, und trat gerade wieder durchs Gebüsch, als sie einen weißen Mann ohne Sattel heranreiten sah. Er trieb das Pferd praktisch bis vor die Nase ihrer Großmutter. Dann machte er sich nicht die Mühe abzusteigen, sondern tippte nur an seinen Hut. »Granny, ich brauch dich drüben beim Haus. Sieht aus, als wäre Ginny kurz davor, das Kleine zu kriegen.«

»Guten Tag, Mr Brodersen«, sagte Maw Maw gelassen. Die schroffe Art des Mannes schien sie nicht im Geringsten zu irritieren. Sie war es ja gewohnt – und es amüsierte sie ein bisschen –, wie direkt und herrisch die Weißen mit ihr umzugehen pflegten, wenn sie ihre Dienste brauchten. Als würde sie unter ihnen stehen, obwohl sie sich doch auf ihrem Hof befanden, immer irgendwie übellaunig, immer verzweifelt, damit sie in ein Wunder eingriff. Verdammt, die meisten lebten in der gleichen Misere wie die Schwarzen, auf die sie hinabsahen: keinen Topf zum Reinpissen und kaum ein Fenster, um ihn auszuleeren. Sie bezahlten mit Hühnern und Versprechungen, genau wie alle anderen, nur dass sie es eher von ihr zu erwarten schienen, anstatt dankbar zu sein. Maw Maw hielt sich allerdings nicht mit Kleinigkeiten auf. Für sie zählte nur ihr göttlicher Auftrag: bei der sicheren Ankunft neuen Lebens auf der Welt zu helfen. In dem Vertrag, den sie in ihrer Seele spürte, war keine Hautfarbe genannt. »Wann ungefähr ist ihre Fruchtblase geplatzt?«, fragte Maw Maw höflich und beschirmte mit der Hand ihre Augen, während sie zu Brodersen hinaufsah.

»Das Wasser kam vielleicht vor einer halben Stunde«, sagte er.

»Und ihre Wehen? Wie weit sind die auseinander?«

»Sie hat sofort angefangen zu schreien, aber bevor ich weg bin, hatte sie nur die eine Wehe.«

»Also, das ist ja nicht ihr erstes Baby, deshalb kann man nicht wissen, ob sich das hier Zeit lassen oder gleich rauskommen und das Licht der Welt sehen wird, nicht wahr, Mr Brodersen?«

»Ich glaube nicht, Granny«, sagte er und benutzte den Spitznamen der Weißen für Schwarze Hebammen.

»Na, dann lassen Sie mich mal meine Tasche holen. Sollte nicht länger als ungefähr eine Stunde dauern, um rüberzukommen. Weniger, wenn der alte Aaron da ist und bereit, mich zu eurem Haus zu fahren. In der Zwischenzeit wissen Sie, was zu tun ist. Nämlich genau das, was Sie gemacht haben, als ich die letzten Male da war, um eure süßen Babys zu holen. Setzen Sie Wasser auf, richten Sie Flaschen und Leintücher her und machen Sie es Ihrer lieben Frau so bequem wie möglich.«

»Yes, Ma’am«, sagte Brodersen, während er sich wieder an den Hut tippte. Und damit ritt er in Richtung Piney Tree Mill – dem größten Arbeitgeber der Stadt Rose – davon. Um dorthin zu gelangen, musste er den Piney River queren, und zwar über die Piney River Bridge. Und um dann weiter bis zu seinem Haus zu kommen, musste er rund um das riesige Gebäude aus Holz und Stahl reiten, wo frisch geschlagene Bäume entrindet, geschnitten, zerkleinert und zu Brei gemacht wurden. Dort arbeiteten weiße Männer hart und Schwarze ebenso hart, bekamen jedoch jeden Freitagabend sechzig Prozent weniger Lohn in die Hand gedrückt. Weiße Männer benutzten das Geld, das sie mehr bekamen, um in dem kleinen Städtchen hinter der Mühle zu wohnen, wo Schwarze sich nur einfanden, um für die weißen Familien zu arbeiten. Die lebten dort ihr rassengetrenntes Leben in ihrer rassengetrennten Gemeinde mit rassengetrennten Vorstellungen. Nach Sonnenuntergang mieden die Schwarzen den Ort komplett. Die einzige Schwarze Person, die dort unbehelligt blieb, war Rubelle Adams – die Granny, deren Hände praktisch drei Generationen weißer Bewohner von Rose als Erste berührt hatten. Ruby war darauf weder stolz, noch schämte sie sich dafür. So war es eben.

Und nun würde ihre Enkelin sie begleiten und auch zu einer Schwarzen werden, die das weiße Rose in der Dunkelheit aufsuchen konnte. »Komm mit rein, Kindchen«, sagte Maw Maw und winkte ihrer Enkelin, die reglos neben der Wäscheleine stand, wo sie darauf gewartet hatte, dass der weiße Mann verschwand. »Lass mich dir Tee kochen und ein wenig mit dir reden. Es ist an der Zeit.«

***

Von dem Moment an, als Maw Maw die Vision hatte von Grace, die Babys entband, machte sie sich pflichtbewusst daran, ihrer Enkelin beizubringen, was Frauen taten, die an Wundern beteiligt waren. – Etwas, das tief in ihr angelegt war. Und nun, an diesem Tag, den die Geister ausersehen hatten, um sie in die Lage zu versetzen, ihre eigenen Wunder zu bewirken, würde Maw Maw Grace zu ihrer ersten Geburt mitnehmen.

Rasch bereitete sie Graces Tee zu, und dann ließ sie das Kind sich hinsetzen, um noch einmal durchzugehen, was alles in ihrer Hebammentasche steckte. Alles, was gemäß der Gesundheitsbehörde, die ihr vor fast zwanzig Jahren die Lizenz erteilt hatte, darin sein sollte, und alles, was gemäß ihren Visionen, ihrer Erfahrung und der natürlichen Ordnung der Dinge unter Frauen mit heiligen, geweihten Händen darin sein sollte. Das hier ist das Formular für dieses und jenes, das Kraut hier beruhigt die Mamas, die Wurzel dort brauchst du, um die Schmerzen zu lindern. Maw Maw hatte den Inhalt der Tasche oft genug erklärt, sodass Grace wusste, was was war. Sie wurde nie müde, sich die ganzen Utensilien anzusehen. – Vor allem war sie froh, dass sie es nicht mehr heimlich tun musste, wenn ihre Großmutter gerade nicht da war. Doch sie konnte kaum fassen, dass sie nun endlich aus nächster Nähe sehen sollte, wie Menschen und Gott Mamas dabei halfen, Kinder »vom heiligen Ort einer Frau« zu holen.

Gerade als Maw Maw das Fläschchen mit den Jodtropfen vor Graces Gesicht schüttelte, schlenderte Graces Mutter herein. Rank und schlank und so modisch gekleidet, wie ein Mädchen vom Land es sein konnte, das nicht viel mehr besaß als die Kleider, die es am Leib hatte, und das, was sie in einem kleinen Sack auf dem Rücken tragen konnte. Sie schien in Gedanken darüber vertieft, wie sie ihre Kleider waschen, ihr Haar glätten und wieder zurück zum Haus von Willis Cunningham flitzen konnte, bevor die Sonne ihren gemächlichen Tanz über den Himmel beendet hätte. Maw Maws Stimme hatte sie aus ihrer Trance gerissen. Sie machte große Augen, als sie das Fläschchen in der Hand ihrer Mutter sah.

»Mama, fang mit meinem Baby nicht diesen Mist an«, sagte Bassey mit entschlossener Stimme. »Sie braucht darüber nicht Bescheid zu wissen.«

»Was weißt du davon, was dieses Baby braucht?«, antwortete Maw Maw schnippisch. »Ist ja nicht so, als ob du hier gewesen wärst, um es mitzukriegen.«

»Also, Rubelle Adams, mach dir mal keine Sorgen darüber, ob ich hier gewesen bin oder nicht. Ich weiß jedenfalls, dass du immer noch versuchst, jemand dazu zu bringen, in der ganzen Stadt rumzulaufen und seine Tage damit zu verbringen, für ein paar Dollar oder ein Huhn oder zwei, wenn man Glück hat, Babys auf die Welt zu holen. Ich hab dir schon gesagt, dass ich keine Lust habe, für den Rest meines Lebens diese Staubstraßen rauf und runter zu laufen, um mir anzuhören, wie all diese armen Leute heulen und schreien, während sie Babys rauspressen, die sie sich nicht leisten können. Und für Gracie will ich das ganz sicher auch nicht.«

Maw Maw legte das Jodfläschchen vorsichtig zurück in die Tasche, dann die roten Bauchbinden, die Zeitung, ihr Kräutersäckchen, die Beeren und den Stapel kleiner Stücke eines weißen Baumwolllakens. Dann schnalzte sie missbilligend mit der Zunge. »Und was würdest du sie machen lassen?«, fragte Maw Maw, während sie sich von dem knarzenden Stuhl erhob. »Willst du, dass sie durch die Stadt einem Mann nachläuft, der sie gar nicht haben will! Damit er ihr ein blaues Auge schlägt, als Dankeschön für das Vergnügen mit ihr?«

Instinktiv griff Bassey sich an die Wange und zuckte zusammen, weil sie nicht daran gedacht hatte, wie empfindlich die Stelle war. Willis war am Vorabend schlechter Laune gewesen. Bassey besänftigte ihn, so gut sie konnte, aber erst nachdem er ihr eine von seinen »Lektionen« erteilt hatte, weil sie angeblich vorlaut gewesen war. »Sie soll lieber lernen, Frieden mit einem Mann zu schließen, der gut für sie sorgen kann, als hinter diesen Weißen herzulaufen und ihnen für ein paar Pennys die dreckige Wäsche zu waschen, während du drauf wartest, dass diese Nigger* Babys kriegen, die, wenn sie groß sind, auch wieder dreckige Wäsche waschen. Das wünsch ich meiner Tochter nicht.«

»Deine Wünsche für sie können nie größer sein als das, was die Ahnen mit ihr vorhaben.«

Bassey wusste, dass der Streit aussichtslos war. Sie hatte den Beruf gemieden, der von ihrer Mutter und davor deren Mutter und so vielen weiteren Frauen bei den Adams’, bis zurück zu den Schiffen, die das Blut ihrer Familien an den Küsten Virginias vergossen hatten, von einer zur anderen weitergegeben worden war. Doch sie konnte nicht verlangen, wie Maw Maw Grace großzuziehen hatte. Schließlich gehörte Bassey nicht zu ihrer Welt. Nicht mehr. Schon lange hatte sie ihre eigenen Visionen und auch die von Maw Maw ganz tief in sich vergraben. Dort, wo Finsternis die Geister und deren Prophezeiungen auslöschte. Sie wollte nichts davon haben – sah keinen Sinn darin, auf ihre Einflüsterungen zu hören, auf die Botschaften zu achten, die sie in Träumen für sie hinterließen. Sie nützten ihr einfach nichts. Deshalb hatte sie stattdessen beschlossen, sich nur auf sich selbst zu verlassen. Bassey glaubte, dass sie allein für ihr Schicksal verantwortlich sei und dieses in den Armen von Willis Cunningham läge. Der war Hilfspastor bei der Kirche des Nazareners. Dort war Bassey ein gläubiges und pflichtbewusstes Mitglied der Herde und eine Art First Lady im Wartestand. Sie klammerte sich an die Vorstellung, wenn sie nur standhaft blieb, wenn sie einfach tat, was er verlangte, wenn sie bewies, wie tief ihre Liebe war, dann würde Willis tun, was richtig war, was nötig war und was Jesus, Gott und der Heilige Geist höchstpersönlich prophezeiten: sie zu seiner Frau nehmen. Ihr lag etwas an ihm, natürlich, doch noch mehr lag ihr an dem, wozu er imstande war, nämlich dafür zu sorgen, dass sie nie wieder ein Waschbrett würde anrühren müssen. – Zumindest nicht, um für mürrische weiße Ladys zu waschen. Das Kommando, das er bei den Nazarenern und unten auf der High Plantation führte, wo er als Vorarbeiter Aufseher einer Truppe träger Nigger* war, die Tabakpflanzen schnitten, brachte genug Geld und Respekt ein. Respekt, der dafür sorgte, dass ihr jeden Sonntag der Platz in der ersten Kirchenbank sicher war. Vor den Diakoninnen mit ihren überdimensionalen Hüten und gerümpften Nasen, neben Lady Stewart, der Ehefrau von Reverend Stewart und First Lady der Kirche des Nazareners, und direkt vor Willis, dessen gelegentlich schweifender Blick von der Kanzel ein klares Ziel brauchte.

»Also, Mama, ich habe heute keine Zeit, das mit dir zu bereden«, meinte Bassey barsch. Sie wirbelte in drei verschiedene Richtungen und schien nicht zu wissen, was sie zuerst tun sollte. »Ich muss mich für die Bibelstunde bei Mr Cunningham fertig machen, und ich werde noch zu spät kommen, wenn ich hier herumstehe und dieses Gespräch am Donnerstag des Herrn fortsetze.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Grace, und ihr Ton wurde nur eine Spur sanfter: »Tochter, setz Wasser auf, damit ich mich waschen kann.«

Doch wieder einmal standen Bassey und Rubelle wie zwei Preisboxer da – wütend, bang, ihren Gegner aus der jeweiligen Ecke stumm belauernd, während Blut, Schweiß und Rotz von der Brutalität ihres Zorns zeugten. Das Einzige, was Mutter und Tochter einander noch nicht gebrochen hatten, waren ihre Knochen.

So war es eben, so würde es immer sein. Das Rückgrat von keiner war biegsam, und daher würde keine sich beugen. Jede hielt genau daran fest, wer sie war. Von ihrer Tochter erhielt Rubelle exakt den verhaltenen Respekt, den die Gemeinde, der sie zu Diensten war, ihr entgegenbrachte. Bassey wusste die Fähigkeiten ihrer Mutter als Hebamme und Heilerin zu schätzen. Doch für eine Frau, die sich nach Modernität und Geborgenheit im Wort Gottes sehnte, war es kein Leichtes, die Eigenarten ihrer Mutter zu akzeptieren. Es traf Bassey bis ins Mark, dass ihre Mutter nicht einmal in die Nähe der Kirchentür des Nazareners kam. Obwohl Bassey überzeugt war, dass ihr neues Leben – spirituell wie weltlich – ebendort begann. Offen gestanden, schämte sie sich für Rubelle, diese Frau, die mit Geistern verkehrte, das Rauschen des Flusswassers verehrte und glaubte, ein Sack Blätter und erdiger Wurzeln könne besser heilen als die Hand eines studierten Doktors. Die Gemeinde tolerierte ihr Verhalten, weil ihr kaum etwas anderes übrig blieb: nach Rassen getrennte Krankenhäuser und weiße Landärzte, die eher ein Schwein als einen Nigger* behandeln würden. Außerdem waren die meisten Leute in dem kleinen Schwarzen Teil von Rose sowieso zu arm, um eine professionelle Behandlung zu bezahlen. Rubelle war alles, was sie hatten.

Rubelle wusste, dass sie eigentlich auch alles war, was ihre Tochter hatte, und es ärgerte sie, dass die sich weigerte, das einzusehen. Ihr Ehrgeiz hatte Bassey so blind gemacht – sie war derart damit beschäftigt, ihrem Schicksal zu entgehen –, dass sie die Wahrheit nicht sah. Und schon gar nicht die Dreieinigkeit aus Gefahren, die bereitstanden, sie zugrunde zu richten: die Kirchenmütter des Nazareners, für die sie nichts anderes war als ein Flittchen, das es drauf abgesehen hatte, ihren geliebten Pastor zu verführen und in die bösen, sündhaften Fänge der Familie Adams zu locken; dann die Männer, die Basseys Verzweiflung rochen und ihre eigenen Leiber zum Scherz an ihr rieben; und schließlich dieser Willis, der Schlimmste von allen, der ewig seine Lügen spann und sie Bassey vor der Nase baumeln ließ. Keiner von denen meinte es gut mit Bassey. Rubelle warnte sie, doch das nützte nichts. Bassey war Bassey und konnte einfach nicht anders.

Die beiden hatten geschwiegen, während Grace sich um Basseys Badewasser kümmerte. Und das tat sie, als wäre es kostbares Parfüm, das für eine Königin bereitet wurde. Genau wie Maw Maw es sie gelehrt hatte, nahm Grace eine Gardenienblüte und zerdrückte die zarten Blütenblätter in einer Handvoll Bittersalz. Als sie mit dem Duft zufrieden war, nahm sie das Salz mit den Spitzen ihrer schlanken Finger und streute es auf den Boden des großen eisernen Waschbottichs, der zwischen Küche und Wohnzimmer in der Ecke stand. Als das Wasser warm genug war, goss sie es in den Bottich. Dreimal kam sie mit heißem Wasser vom Herd und streute schließlich noch ein paar Gardenien obendrauf. »Mama, dein Bad ist fertig«, sagte Grace stolz und trat von der Wanne zurück.

Bassey nickte, warf ihren Schwamm ins Wasser und ließ ihr Kleid auf den Boden fallen. Dabei wandte sie Mutter und Tochter den Rücken zu, sodass sie den Schrecken nicht sah, der deren Blicke verdüsterte. Die Striemen auf Rücken und Schenkeln schockierten alle bis auf Bassey. Sie war zu sehr darauf fixiert, sich für Willis fertig zu machen, um sich von Schmerz oder den Anzeichen dafür bremsen zu lassen. Und schon gar nicht würde sie vor ihrer Mutter und Tochter auf den Einzelheiten herumreiten, wie es dazu gekommen war. Nein, das ging nur sie und Willis etwas an, und damit Schluss.

Grace starrte in Richtung ihrer Mutter, doch sie sah nicht, wie Bassey sich wusch. Stattdessen starrte sie auf den Film, der – groteskerweise in Farbe – vor ihrem inneren Auge lief. Darin wurde Bassey auf ein Brett gebettet, das zwischen zwei Stühlen lag. Ihre Arme ruhten zu beiden Seiten des glatt gestrichenen Kleids – ihr Lieblingskleid mit den gelben Blumen. Maw Maw legte Münzen auf ihre Augenlider und färbte ihr die Lippen mit Beeren rot. Mama lag absolut reglos da, aber nicht in Frieden.

Grace war sich nicht ganz sicher, was da in ihrem Film passierte – oder auch nur, warum sie ihn vor sich sah, während sie ausgeruht und hellwach dastand. Doch Maw Maw wusste es.

Sie wusste es, weil sie denselben Film sah.

»Wir müssen uns auf den Weg machen«, sagte Maw Maw schließlich und brach damit das Schweigen. Ihre Stimme stockte, doch weder ihre Tochter noch ihre Enkelin sahen die Tränen, die ihre Augen füllten. »Miss Ginnys Baby wird nicht warten wollen.«

2

Grace hatte auf dem Weg zum Haus der Brodersens schon Anweisungen bekommen. Deshalb wusste sie, dass sie sich in die Ecke stellen und nicht mehr als atmen sollte, außer wenn Maw Maw ihr etwas anderes auftrug. Sie war da, um zu lernen und bei Miss Ginnys vier anderen Kindern zur Hand zu gehen. Die saßen jetzt alle im Wohnzimmer und flüsterten miteinander, während sie auf das Stöhnen ihrer Mama lauschten. Die Kinder wussten, dass ein Baby kam, aber Genaueres wussten sie nicht, denn Fragen zu stellen war unmöglich. Ihr Vater, streng, brummig und überhaupt kein gesprächiger Typ, würde ihnen sofort auf den Mund hauen und sich auch eher selbst die Hand vor den Mund schlagen, als seinen Kindern zu antworten. Und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als wilde Fantasien darüber zu entwickeln, was es mit den Kesseln voll kochendem Wasser auf dem Herd und der Schere, die in die blubbernden Blasen getaucht wurde, auf sich hatte. Oder mit den Bürsten und Stoffquadraten, die Granny, eine Erscheinung ganz in Weiß – vom Kopf bis zu den Strümpfen in den weißen Schwesternschuhen – auf ein kleines Tablett gestapelt hatte. Außerdem reckten sie jedes Mal die Hälse, wenn jemand die knarzende Tür zum Schlafzimmer öffnete. »Vielleicht schneiden sie das Baby aus ihrem Bauch«, flüsterte die Älteste, sie war sieben, als ihr Vater sich außer Hörweite befand. »Und vielleicht binden sie ihren Bauch mit den Tüchern wieder zu«, meinte die Fünfjährige und zog das dreijährige Kleinkind auf ihrem Schoß näher an sich heran. Die Unterlippe des Vierjährigen begann bei dem Gedanken zu zittern, und als kurz danach eine Wehe seine Mama kehlig aufschreien ließ, begann er heftig zu zittern.

»Heul bloß nicht«, warnte die Älteste und verzog missbilligend den Mund, während sie ihrem kleinen Bruder ins Ohr flüsterte. »Daddy wird kommen und dir das Fell über die Ohren ziehen, wenn du nicht tust, was er gesagt hat, und still bist.«

Der kleine Junge presste sich die Hand auf den Mund. Er hatte den Gürtel seines Vaters heute schon zu spüren bekommen und wollte nicht noch mehr davon. Die Siebenjährige überlegte ernsthaft, eine Tracht Prügel in Kauf zu nehmen, um rauszukriegen, warum sie wie ein kleines Baby hier hocken musste, während das kleine Nigger*mädchen im Zimmer bei ihrer Mama sein durfte. Ihr Daddy, der damit beschäftigt war, aus einer großen Holzkiste, Kissen und Decken ein Babybett zu machen, achtete nicht auf das Geflüster, Gejammer und die Spekulationen.

»Aber, aber«, sagte Maw Maw, während sie der stöhnenden Miss Ginny aus dem Bett half. Ihre Fruchtblase war ja schon vor geraumer Zeit geplatzt, und die Wehen kamen inzwischen in gleichmäßigem Rhythmus, doch ihr Körper signalisierte ihr noch nicht, zu pressen. So war es Maw Maws Aufgabe, es der ihr Anvertrauten so bequem zu machen, wie das eben möglich war, wenn der Schmerz wie ein Messer durch ihren Bauch fuhr. Wie bei allen anderen Gebärenden vor Miss Ginny ging Maw Maw auf und ab, redete und erinnerte Ginny an die Süße, die sie jenseits all der sauren Pein erwartete. »Das wird bestimmt eine wunderbare Zeit für Sie und Ihren Mann und das süße kleine Baby. Machen Sie sich wegen der Schmerzen bloß keine Gedanken. Mit Gottes Hilfe haben wir das schon viermal geschafft, und jedes einzelne der Babys kam gesund und kräftig auf die Welt. Das wird bei dem hier ganz genauso sein, sorgen Sie sich da mal nicht. Wir werden gleich wieder so ein Wunder erleben.«

»Yes, Ma’am«, war alles, was Miss Ginny herausbrachte. In ihren Augen stand Furcht.

»Gracie, mach du jetzt das Bett hier«, schaffte Maw Maw ihr freundlich an. »Genau so, wie ich es dir beigebracht habe. Breite das Plastik über die Matratze, dann das Laken und dann das große Kissen, das Maw Maw genäht hat. Es ist in der Tasche da drüben, hübsch sauber. Das machst du als Erstes, und dann kümmerst du dich um die Waschschüsseln. Eine für Miss Ginny hier, eine für mich und eine für dieses neue Bündel der Freude, das bald bei uns sein wird.«

»Yes, Ma’am«, sagte Gracie. Sie machte sich sofort an die Arbeit, während Maw Maw weiter Anweisungen gab.

»Also, Mr Brodersen, ich werde Miss Ginny noch ein bisschen hier herumführen, während meine Enkeltochter das Bett vorbereitet. Und wenn dann auch die Waschschüsseln fertig sind, werden ich und meine Enkeltochter hier, wir werden dann raus in die Küche zu den Kindern gehen, während Sie und Miss Ginny dableiben und noch in Ruhe ein bisschen Zeit miteinander verbringen.«

»Das mach ich nicht«, sagte er kurz angebunden und stellte dabei das Bettchen für das Baby auf einen Hocker neben dem Ehebett.

Miss Ginny stöhnte erneut, als eine Wehe ihren Bauch zusammenkrampfte. Diesmal war der Schmerz so stark, dass er bis in ihre Zehenspitzen ausstrahlte. Sie krümmte sich zusammen, presste eine Hand gegen ihren Bauch und krallte sich mit der anderen in Maw Maws Arm.

»Oh, Mr Brodersen, jetzt genieren Sie sich vor mir nicht! Sie und ihre wundervolle Frau waren doch schon vor diesem Baby allein, und Sie sollten zusammen sein, nur Sie beide, während dieses Kind auf dem Weg in die Welt ist.«

»Ich hab Nein gesagt!«, schnauzte er. Das tiefe Dröhnen seiner Stimme ließ Grace zusammenzucken. Beim Zusammenzucken ließ sie das Kissen fallen. Und das Herabfallen des Kissens ließ Maw Maws Stimme genauso scharf und rücksichtslos werden wie die des weißen Manns.

»Heb das Kissen auf!«, herrschte Maw Maw sie an, obwohl Gracie es so schnell wieder hochgerissen hatte, dass nur eine winzige Ecke den frisch gefegten Teppich auf dem Holzboden berührt hatte. »Du weißt, wie lang wir gebraucht haben, damit der Bezug von dem Kissen steril war. Lass es mich sehen!« Dabei stützte Maw Maw immer noch Miss Ginny, die von einem Fuß auf den anderen trat, um sich vom Schock der letzten Wehe zu erholen.

Grace hielt ihrer Großmutter das Kissen hin, damit sie es inspizieren konnte. Makellos.

»Du musst besser aufpassen, Chile«, sagte Maw Maw, jetzt in sanfterem, freundlicherem Ton. »Alles hier drin muss sauber und steril sein, damit dieses Baby und seine Mama keine Infektionen bekommen, verstehst du?«

»Yes, Ma’am«, nickte Gracie. »Ich werd besser aufpassen, Maw Maw«, sagte sie und legte das Kissen aufs Bett. Die Ecke, die den Boden berührt hatte, drehte sie ans Bettende, wo Miss Ginnys Füße sein würden.

Maw Maw richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den störrischen Ehemann. Aber sie hütete sich, ihn davon zu überzeugen, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte und was genau das Richtige gewesen wäre. Seine Frau, nervös, innerlich quasi in Flammen und ängstlich, wie sie ihr neues Baby gebären würde, brauchte die weiche Seite ihres Ehemanns, um all das Harte auszugleichen. Doch dazu war er nicht in der Lage. Etwas nagte an ihm, und Liebe war ein zu schwaches Mittel für die Wunden, die er zu pflegen hatte.

Maw Maw hatte so etwas schon vorher erlebt – überforderte Ehemänner, denen die Nerven durchgingen und die sich bis tief in ihr weißes Fleisch getroffen fühlten, weil sie krampfhaft überlegten, was genau es ihnen abverlangen würde, noch ein hungriges Maul zu stopfen. Maw Maw fühlte mit den Mamas, aber mit den Pas hatte sie wenig Mitleid. Sie schienen an nichts davon zu denken, wenn sie ihren Frauen mit steifem Schwanz nachjagten. Sie weigerten sich ja sogar, die Körper der Frauen heilen zu lassen, bevor sie wieder Sex von ihnen verlangten. Ihn sich einfach nahmen. Und dann kam schon wieder das nächste Baby, nach den ein oder zwei, die sie sich auch schon nicht leisten konnten. Gelegentlich war das dann nicht nur ein Problem dieser Familie, sondern auch Maw Maws. Das war das Schicksal der armen Mary Patterson. Ihr Mann konnte keine Arbeit finden, und die beiden hatten schon im vorletzten Winter reichlich Abende erlebt, an denen sie hungrig geblieben waren, als das Baby kommen sollte. Vielleicht ein paar Maisfladen hier und da, ein paar Bohnen, wenn Mary die Kraft aufbrachte, ein, zwei Ladungen Wäsche für ein paar Münzen zu waschen, die sie dann dem alten Bunch Cleary unten im Laden geben konnte. Aber meist beugten sie sich über kleine Schalen mit Grütze und ein wenig Fett aus Rückenspeck, damit es halbwegs genießbar schmeckte. Dabei drängten sie sich an den Herd, in dessen Bauch nicht mehr als ein paar kleine Stücke Holz brannten, die Joe Patterson sich bei der Suche nach Essen erbettelt hatte. Mary war so unterernährt, als sie mit jenem ersten Baby schwanger war, dass Maw Maw sich gezwungen sah, unten am Fluss ein Extra-Opfer zu bringen. Dabei bat sie die Ahnen, dem Baby Schmerz beim Tod zu ersparen, denn der schien Maw Maw unausweichlich. Leider setzten bei Mary die Wehen in der kältesten Nacht des Jahres ein. Die werdenden Eltern waren so schwach vor Hunger, Erschöpfung und den beginnenden Anzeichen von Unterkühlung, dass in den stillsten Momenten die einzigen Lebenszeichen schwache Wölkchen ihres warmen Atems in der eiskalten Luft waren. Maw Maw war keine drei Schritte ins Haus getreten, als die Leere darin und der Zustand der beiden sie alarmierte. Sofort hatte sie eine Nachbarin gerufen, damit die sie zu sich zurückfuhr, um ein paar Vorräte zu holen: eine überzählige Steppdecke, ein paar eingelegte Rüben, einen Sack Bohnen, Kaffee, Seife. Für das Baby hatte sie schon ein Flanellnachthemdchen genäht, aber sie nahm noch ein paar Stücke Stoff, eine Kiste und sechs kleine Flaschen mit, die sie mit warmem Wasser füllen würde, um dem Baby damit ein behagliches Bettchen zu bereiten. Sie wusste, dass die Knochen seiner Mama nicht ausreichen würden, es vor der Winterkälte zu schützen. Mary Patterson hatte eine schwere Geburt – eine der schwersten, die Maw Maw in all ihren Jahren, in denen sie Babys auf die Welt half, je gesehen hatte. Man darf sowieso keine schwache Frau sein, wenn man ein menschliches Wesen aus seinem Schoß presst. Und Mary? Die war an jenem Tag stark gewesen und hatte sich mit Maw Maws Hilfe zusammengerissen – für ihr Kind, für ihre Familie. Ihr Mann dagegen hatte einfach nur dagesessen. Nutzlos. Wartend. Unfähig. Kein ganzer Mann. Ließ seine arme Frau, die noch ganz wund war, aufstehen und ihm mühsam Essen machen, noch bevor sie ihrem kleinen Baby etwas Milch geben konnte. »Also, Joe, du musst Mary sich ausruhen lassen«, hatte Maw Maw ihm erklärt, als sie nach ein paar Wochen vorbeikam, um nach ihrer Patientin und dem Baby zu sehen. Denn da fand sie das Baby, nass und greinend in der Kiste, während Mary am Herd stand. Muttermilch hinterließ Flecken auf ihrem zerlumpten Kleid, während sie Grütze und eine Portion Brot in eine Schüssel füllte, die sie rasch vor Joe hinstellte.

»Sie ist in Ordnung«, sagte Joe und packte seine Frau auf eine Art und Weise um die Taille, dass Maw Maw beschämt den Blick abwandte. So, dachte sie, sollte kein anständiger Mann sich vor anderen benehmen. »Mary und ich und unser Kleines, wir kommen schon zurecht. Stimmt’s, Süße?«

»Ja, Joe«, antwortete sie leise. Dann drückte sie ihrem Mann die Schüssel auf den Schoß und zog gleichzeitig mit der anderen Hand das Kleid zurecht, das ihr nass am Körper klebte. Sie eilte zu ihrem Baby und legte in einer einzigen schnellen Bewegung ihren frustrierten, hungrigen Sohn an. Der schniefte und schmatzte schon, als Mary sich erschöpft und selbst den Tränen nahe auf das ungemachte Bett fallen ließ.

Drei Wochen später war sie wieder schwanger. Nach weiteren acht Monaten war da ein weiterer hungriger Mund zu füttern. Joe Patterson schuldete Maw Maw noch die fünf Dollar von der ersten Entbindung, als er an ihre Tür klopfte, um zu sagen, dass Marys Fruchtblase geplatzt sei und sie gebraucht würde, um dem zweiten Kind der Familie auf die Welt zu helfen. Ein Kind, das auf die ständig wachsende Liste der Menschen käme, die er nicht ernähren konnte, nicht ernähren würde.

Für Maw Maw waren Babys heilig. Deshalb würde es nie einen Moment geben, in dem sie ihr Handwerk – ein über Generationen weitergereichtes Geschenk – nutzen würde, um ein unerwünschtes Baby zum Sterben aus dem Mutterleib zu holen. Diese Schuld wollte sie keinesfalls auf ihre Seele laden. Doch die Pattersons und nur zu viele ähnliche Paare machten Maw Maw klar, warum manche Frauen diese Entscheidung trafen und warum es überhaupt nicht schwer war, jemand zu finden, der ihnen dabei half, falls die Eltern sich das vorgenommen hatten. Jemand zu verurteilen, das hatte noch kein Baby vor dem Haken einer Engelmacherin gerettet oder die Bauchschmerzen eines Babys beendet.

***

Durch das Schlafzimmerfenster, das zum Hinterhof hinausging, konnte Gracie sehen, wie Mr Brodersen mit einer Axt in der Hand auf ein großes Stück Robinie zuging, das er zu Brennholz machen wollte. Er sah wütend aus, was Grace wunderte. Wer konnte denn zornig auf so ein winzig kleines Ding sein, das frisch auf die Welt kam? Für Grace waren Babys wie Maw Maws Sonntagslimonade – randvoll mit Güte, aus Liebe gemacht. Ein paarmal hatte sie Evermore, das kleine Baby ihrer nächsten Nachbarn, der Dandys, gehütet. Dabei konnte Grace gar nicht genug davon kriegen, wie es duftete, wenn sie mit der Nase sein Kinn anstupste, oder wie es mit seinem zahnlosen Mündchen an ihrer Wange nuckelte, wenn sie ihm die hinhielt. Sein Atem war so süß – das Süßeste, was sie je gerochen hatte. Mrs Dandy warnte sie, das Baby nicht die ganze Zeit über im Arm zu halten. »Sie wird bloß verzogen, wenn du sie die ganze Zeit hältst, und keiner hat Zeit für ein verzogenes Baby«, warnte sie. »Leg sie hin, auch wenn sie quengelt. Sie muss lernen, in dieser Welt ohne das ganze Gehätschel zurechtzukommen.«

»Yes, Ma’am«, sagte Grace dann immer, doch noch bevor Mrs Dandy richtig zur Tür hinaus war, hatte sie die kleine Evermore schon wieder in die Arme geschlossen. Sie war geradezu süchtig danach, und das war nicht mal ihr eigenes Baby. Warum Mr Brodersen sich wegen seines eigenen Kinds so seltsam benahm, konnte Grace sich überhaupt nicht vorstellen.

Miss Ginnys Schrei riss das Mädchen schlagartig aus ihren Gedanken und holte sie zu den Ereignissen hier im Zimmer zurück. Der Frau gaben die Beine nach, und wäre Maw Maw nicht zur Stelle gewesen, wäre sie direkt auf den Boden gestürzt.

»Rubelle«, sagte sie und schien kaum Atem zum Sprechen zu haben. »Es ist so weit. Ich muss pressen.«

»Jetzt warten Sie noch, Miss Ginny. Sie wissen doch, dass Sie nicht pressen dürfen, bis wir sicher wissen, dass es so weit ist. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.«

Grace trat von einem Fuß auf den anderen, während Maw Maw die Laken zurückschlug und Miss Ginny auf das mit dem Kissen vorbereitete Bett half. Pflichtbewusst und schnell holte sie den Kessel aus der Küche und schüttete heißes Wasser in die weiße Schüssel, die am Fußende des Betts auf einem Tischchen stand. Darauf hatte Maw Maw alle Gerätschaften aus ihrer Tasche ausgelegt.

»Okay, Miss Ginny, jetzt legen Sie sich auf den Rücken und lehnen sich an ihr Kopfkissen«, wies Maw Maw sie an. »Ich werde sehen, wie weit Sie schon sind. Was auch immer Sie jetzt tun, pressen Sie noch nicht, okay? Wir wollen nicht, dass das Baby stecken bleibt, und wir wollen auch ganz bestimmt nicht, dass Sie sich selbst wehtun, hören Sie? Sie denken ans Atmen, ja?«

Miss Ginny nickte, obwohl der Schmerz einer Kontraktion sie das Gesicht verziehen ließ.

»Okay, dann atmen Sie während der Wehe, ja? Das hilft gegen den Schmerz. Ich werde mir jetzt die Hände waschen, und dann machen wir weiter und kommen zur Sache«, sagte Maw Maw.

Grace kam es wie eine Ewigkeit vor, als Maw Maw sich über diese Waschschüssel beugte und mit großer Sorgfalt und Präzision ihre Hände, Finger, Fingernägel und Unterarme mit einer Bürste schrubbte. Dabei drückte sie die Borsten so fest in die Haut, dass Grace sich sicher war, sie würde sich das Fleisch unvermeidlich von den Knochen reißen. Als sie fertig war, hielt sie die Hände in die Luft und griff dann nach einem der weißen, sterilen Tücher, die sie neben der Schüssel deponiert hatte. Ihr Blick wanderte durchs Zimmer, während sie sich abtrocknete. Schere, Jodtropfen, Vaseline, Seife, sterile Tücher, ein Krug für Schmutzwasser, Waage, Kiste und Kleidung fürs Baby. Sie war zufrieden – alles war bereit.

»Na gut, lassen Sie uns Ihre Beine aufstellen und sehen, was los ist«, sagte Maw Maw, bevor sie sich bückte und Miss Ginnys Nachthemd anhob.