Caesar und Cato in Lucans "Pharsalia" - Karsten Kleber - E-Book

Caesar und Cato in Lucans "Pharsalia" E-Book

Karsten Kleber

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Latinistik - Literatur, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Klassische Philologie), Veranstaltung: Seminar Der unbekannte Caesar – die sogenannten kleinen bella, Sprache: Deutsch, Abstract: Die "kleinen bella", vefaßt von anonymen Caesarianern, bestehen zwar im wesentlichen aus Apologien der Politik Caesars im Bürgerkrieg, jedoch umfaßt das "Bellum Africum" auch eine überaus ehrenvolle Darstellung des jüngeren Cato (Uticensis), des erbittertsten und konsequentesten Gegners Caesars. Lucans Epos vom Bürgerkrieg ("Pharsalia") ist ein außergewöhnliches Zeitdokument der neronischen Epoche. Es enthält die schärfsten caesarfeindlichen und antimonarchischen Aussagen der gesamten römischen Literatur. Die Arbeit analysiert mit Cato und Caesar zwei der drei Protagonisten der "Pharsalia" Lucans und versucht, den kontrastiven Nutzen dieses in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Epos für die Deutung und Bewertung der Prosaschriften des Corpus Caesarianum abzuschätzen. Zugleich werden verschiedene Ansätze zur Gesamtdeutung der "Pharsalia" diskutiert. Lucans Umgang mit den Figuren Caesar und Cato erweist sich als Indiz dafür, das Epos vorrangig als philosophisches und zugleich zeitkritisches Werk zu lesen.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Cato im Corpus Caesarianum

Einschub 1: Textkritische Diskussion

3. Caesar bei Lukan

4. Cato bei Lukan

Einschub 2: Textkritische Diskussion

5. Die Protagonisten der Pharsalia und die Einordnung des Epos

6. Gesichtspunkte zur Deutung des Gesamtwerks

7. Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

 

Die vorliegende Arbeit analysiert mit Cato und Caesar zwei der drei Protagonisten der Pharsalia Lucans und will den kontrastiven Nutzen dieses in vieler Hinsicht außergewöhnlichen anticaesarischen Dokuments für die Deutung und Bewertung der Prosaschriften des Corpus Caesarianum abschätzen. Da diese Schriften teils aus Caesars eigener, teils aus der Feder seiner Parteigänger stammen, darf die in denselben abundierende im- und explizite affirmative Caesardarstellung, die man in erster Linie als Zeugnis zeitgenössischer politischer Propaganda zu verstehen hat, als unbestrittene Hintergrundvariable betrachtet werden. Nicht zuletzt aus Platzgründen kann die vorliegende Arbeit daher eine Darstellung dieser Charakterisierung entbehren.

 

Cato bildet, was gleich vorab bemerkt sei, eine ausgesprochene Randgestalt innerhalb des Corpus Caesarianum: lediglich das Bellum Africum widmet ihm einige wenige Abschnitte, Caesar selbst befaßt sich in seinen commentarii über die bloße, mit abwertenden Bemerkungen verbundene Erwähnung seines Namens hinaus gar nicht mit seinem erbittertsten, wiewohl keineswegs mächtigsten Feind. Insofern kann das Bellum Africum zumindest Anhaltspunkte dafür bieten, wie Cato von der gegnerischen Partei wahrgenommen wurde. Die geschlagenen Anhänger des Pompeius und mit ihnen alle, die sich den ebenfalls geschlagenen Idealen der alten Verfassung weiterhin verbunden fühlten, feierten Cato jedenfalls alsbald als exemplum für wahres Römertum und unbedingten Freiheitswillen. Interessanterweise hielt sich dieses politisch potentiell heikle exemplum bis weit in die Kaiserzeit hinein.[1]

 

2. Cato im Corpus Caesarianum

 

Die Rezeptionsgeschichte der historischen Gestalt des Cato Uticensis, des Märtyrers der libera res publica, ist ein unüberschaubar weites Feld.[2] Zur Literarisierung Catos hat Lukans Pharsalia wesentlich beigetragen, während der prinzipienfeste Traditionalist im Corpus Caesarianum, das den historischen Ereignissen des Bürgerkrieges von allen relevanten Quellen chronologisch am nächsten steht, eine völlig bedeutungslose Randfigur bildet. Bei Caesar selbst findet Cato überhaupt nur im ersten Buch des Bellum Civile Erwähnung. In I, 4 heißt es beinahe programmatisch:„Catonem veteres inimicitiae Caesaris incitant et dolor repulsae.“Der kurze Hinweis auf den erbitterten Widerstand Catos gegen die Verabschiedung eines Caesars Interessen förderlichen Gesetzes durch die Volkstribunen in I, 32 dient offenbar dazu, die Verbohrtheit und acerbitas des unversöhnlichen Feindes aus überlegener Distanz zu glossieren. Daß Caesar seinem Intimfeind zu einem Zeitpunkt, da er bereits zum Märtyrer und insofern zum Gegenstand verstärkter öffentlicher Beachtung geworden war, gerade jenes minimale Maß an Aufmerksamkeit zuteil werden läßt, das ihm den Vorwurf erspart, Cato im Sinne einer damnatio memoriae absichtsvoll zu beschweigen, wird man kaum als Zufall einstufen dürfen. Die dünnen und leicht despektierlich wirkenden Äußerungen zu Cato müssen ganz offenbar als Bestandteil der im Zuge der Publikation der commentarii (sowie einiger weiterer Schriften[3]) sich entfaltenden brillanten Propaganda-Strategie Caesars verstanden werden.

 

Ergiebiger ist das Bellum Africum. Der commentarius eines unbekannten Caesar-Anhängers bezeugt die Achtung, die Cato auch auf Seiten der gegnerischen Bürgerkriegspartei genoß. Das Kapitel 22 des Bellum Africum zeigt Cato in der Rolle eines mahnenden Praeceptors gegenüber dem jungen Sextus Pompeius. Mit einer regelrechten Aristie wird Cato dann im Kapitel 88 bedacht. Nach einem nüchternen Bericht über den blutigen Freitod Catos (vgl. den Einschub unten) merkt der Autor an:

 

„quem Uticenses quamquam oderant partium gratia, tamen propter eius singularem integritatem et quod dissimillimus reliquorum ducum fuerat quodque Uticam mirificis operibus munierat turribusque auxerat, sepultura adficiunt.”

 

Ebenfalls in Kapitel 88 wird berichtet, daß Cato vor seinem Tod mit Sorgfalt und Umsicht nicht nur die Angelegenheiten seiner Kinder geordnet, sondern auch dafür gesorgt hatte, daß jene Angehörigen der Senatspartei, die nach Caesars Sieg bei Thapsus den Mut verloren hatten, unversehrt aus der afrikanischen Katastrophe entkommen konnten.[4]

 

Einschub 1: Textkritische Diskussion