Captured by you - 3 Romane in einem eBook - Sabrina Bennett - E-Book
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Captured by you - 3 Romane in einem eBook E-Book

Sabrina Bennett

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Beschreibung

Willkommen an der NC State University! Hier gibt es ein Chaos der Gefühle, gebrochene Herzen und Bad Boys zum Verlieben. Dieser 3in1 Sammelband bietet auf über 800 Seiten aufregende New Adult Lesestunden in einem eBook. Wenn du auf schlagfertige Dialoge, ganz viel Drama und vielschichtige Charaktere stehst, wirst du diese Romane lieben!

CAPTURED BY YOUR EYES

Mich bei einer Dating-App anzumelden, fand ich zuerst ziemlich bescheuert. Aber ich habe dort tatsächlich ein Match gefunden: The Real C. Er ist tiefgründig, gefühlvoll, witzig. Er versteht mich, und ich kann mich ihm völlig öffnen. Doch warum weicht er mir immer aus, wenn ich ihn nach einem Treffen frage? Ich muss einfach wissen, wer The Real C im wahren Leben ist. Nur dass mein Mitbewohner Jesse mir dabei ständig in die Quere kommt und plötzlich den großen Beschützer spielt, macht die Sache nicht gerade einfacher ...

CAPTURED BY YOUR HEART

Eigentlich hatte ich mich auf die Projektarbeit in meinem Fotografie-Kurs gefreut. Doch dann wurde mir ausgerechnet Blake Walden als Partner zugeteilt. Der mysteriöseste Typ am ganzen College. Blake ist genau die Sorte Mann, bei dem sämtliche Alarmglocken los schrillen. Vor dem dich alle deine Freunde warnen. Trotzdem zieht mich seine dunkle Aura magisch an - und lässt mich vergessen, dass ich in der Vergangenheit schon zu oft verletzt wurde. Lässt mich erahnen, dass er es wert ist, ein weiteres Mal verletzt zu werden ...

CAPTURED BY YOUR LIPS

Seit ich von zu Hause ausgezogen bin, fühle ich mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig frei. Ich genieße mein neues Leben voll und ganz - mit ausschweifenden Partys, zu viel Alkohol und meiner verrückten WG. Alles könnte so unkompliziert sein, wenn der Typ von gegenüber nicht so verdammt attraktiv und zugleich unnahbar wäre. Seine Blicke signalisieren mir deutlich, dass ich ihm nicht zu nahe kommen soll. Doch er löst Gefühle in mir aus, die mich seine stumme Warnung bald schon vergessen lassen ...

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Seitenzahl: 1044

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Sabrina Bennett
Captured by you - 3 Romane in einem eBook

Digitale Erstausgabe - Sammelband

beHEARTBEAT in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2024 by

Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 - 20, 51063 Köln

Vervielfältigungen dieses Werkes für das Text- und Data-Mining bleiben vorbehalten.

Covergestaltung: Covergestaltung: Birgit Gitschier, Augsburg unter Verwendung von Motiven von © Tyshchenko Photography/shutterstock; © Zdenka Darula / shutterstock; © Alones/shutterstock

ISBN 978-3-7517-7537-3

ÜBER DIE AUTORIN

Sabrina Bennett wurde 1991 in Wels geboren und lebt im österreichischen Marchtrenk, nahe Linz. Nach der Reife- und Diplomprüfung arbeitete sie in verschiedenen Bürojobs, von denen sie sich mehrere Auszeiten gönnte, um monatelang als Backpacker durch Asien zu reisen. Schon in früher Kindheit war sie so fasziniert von Büchern, dass sie sich selbst das Lesen beibrachte. Seitdem liebt sie es, Geschichten zu Papier zu bringen.

ÜBER DAS BUCH

Willkommen an der NC State University! Hier gibt es ein Chaos der Gefühle, gebrochene Herzen und Bad Boys zum Verlieben. Dieser 3in1 Sammelband bietet auf über 800 Seiten aufregende New Adult Lesestunden in einem eBook. Wenn du auf schlagfertige Dialoge, ganz viel Drama und vielschichtige Charaktere stehst, wirst du diese Romane lieben!

CAPTURED BY YOUR EYES

Mich bei einer Dating-App anzumelden, fand ich zuerst ziemlich bescheuert. Aber ich habe dort tatsächlich ein Match gefunden: The Real C. Er ist tiefgründig, gefühlvoll, witzig. Er versteht mich, und ich kann mich ihm völlig öffnen. Doch warum weicht er mir immer aus, wenn ich ihn nach einem Treffen frage? Ich muss einfach wissen, wer The Real C im wahren Leben ist. Nur dass mein Mitbewohner Jesse mir dabei ständig in die Quere kommt und plötzlich den großen Beschützer spielt, macht die Sache nicht gerade einfacher ...

CAPTURED BY YOUR HEART

Eigentlich hatte ich mich auf die Projektarbeit in meinem Fotografie-Kurs gefreut. Doch dann wurde mir ausgerechnet Blake Walden als Partner zugeteilt. Der mysteriöseste Typ am ganzen College. Blake ist genau die Sorte Mann, bei dem sämtliche Alarmglocken los schrillen. Vor dem dich alle deine Freunde warnen. Trotzdem zieht mich seine dunkle Aura magisch an - und lässt mich vergessen, dass ich in der Vergangenheit schon zu oft verletzt wurde. Lässt mich erahnen, dass er es wert ist, ein weiteres Mal verletzt zu werden ...

CAPTURED BY YOUR LIPS

Seit ich von zu Hause ausgezogen bin, fühle ich mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig frei. Ich genieße mein neues Leben voll und ganz - mit ausschweifenden Partys, zu viel Alkohol und meiner verrückten WG. Alles könnte so unkompliziert sein, wenn der Typ von gegenüber nicht so verdammt attraktiv und zugleich unnahbar wäre. Seine Blicke signalisieren mir deutlich, dass ich ihm nicht zu nahe kommen soll. Doch er löst Gefühle in mir aus, die mich seine stumme Warnung bald schon vergessen lassen ...

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Captured by you - 3 Romane in einem eBook

Cover

Titel

Impressum

ÜBER DIE AUTORIN

Über das Buch

Inhalt

Captured by your eyes

Cover

Titel

Impressum

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Fünfzehntes Kapitel

Sechzehntes Kapitel

Siebzehntes Kapitel

Epilog

Captured by your heart

Cover

Titel

Impressum

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Fünfzehntes Kapitel

Sechszehntes Kapitel

Siebzehntes Kapitel

Achtzehntes Kapitel

Neunzehntes Kapitel

Epilog

Captured by your lips

Cover

Titel

Impressum

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Fünfzehntes Kapitel

Sechzehntes Kapitel

Siebzehntes Kapitel

Achtzehntes Kapitel

Neunzehntes Kapitel

Zwanzigstes Kapitel

Einundzwanzigstes Kapitel

Epilog

Guide

Start Reading

Contents

Sabrina Bennett

Captured by your eyes

Roman

Deutsche Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: Birgit Gitschier, Augsburg unter Verwendung von Motiven von © Tyshchenko Photography/shutterstock

eBook-Erstellung: 3w+p GmbH, Rimpar ( www.3wplusp.de )

ISBN 978-3-7517-0406-9

www.be-ebooks.de | www.luebbe.de

www.lesejury.de

Erstes Kapitel

Beschreibe dich mit einem Wort!

Verzweifelt? Verrückt?

Ein besseres Wort wollte mir beim besten Willen nicht einfallen. Und außerdem, wie sollte man ein so komplexes Wesen wie den Menschen mit nur einem Wort zusammenfassen? Das war einfach unmöglich. Ein Mensch bestand aus so viel mehr als nur einem Wort. Wahrscheinlich hätten nicht einmal tausend Worte gereicht. Diese ganze Sache war ohnehin eine blöde Idee gewesen. Ich sollte es einfach gut sein lassen.

»Wie wär’s mit einzigartig? «, schlug Dawn vor, die neben mir auf dem Sofa saß und auf den Bildschirm meines Laptops lugte, den ich auf meinen Knien balancierte.

Dawn war seit der Primary School meine beste Freundin. Sie hatte einen Zwillingsbruder, Zack, der mittlerweile wie ein Bruder für mich geworden war. Die Eltern der beiden hatten ziemlich viel Geld, weshalb sie dieses tolle, große Haus, in dessen Wohnzimmer ich gerade saß, für ihre Kinder gemietet hatten, damit sie nicht in einem der Studentenwohnheime leben mussten. Es lag außerhalb des Campus der North Carolina State University, aber trotzdem noch nah genug.

Im oberen Stockwerk gab es vier große Schlafzimmer, und Dawn hatte mir natürlich sofort eines davon angeboten, weshalb ich kostenlos hier wohnen konnte. Das kam mir mehr als gelegen, da es nicht einfach war, das ganze Jahr über von den Ersparnissen meines Ferienjobs als Kellnerin zu leben, obwohl meine Eltern mir natürlich so gut sie konnten unter die Arme griffen.

»Einzigartig? Dein Ernst?«, fragte ich Dawn mit hochgezogener Augenbraue.

»Klar, bist du doch auch«, meinte sie grinsend, woraufhin ich nur einen seltsamen Grunzlaut von mir gab.

»Gib mal her. Ich mache das.« Sie nahm mir den Laptop ab. Ich wehrte mich nicht dagegen.

»Nur zu«, murmelte ich. Immerhin war es auch ihre Schuld, dass ich mich gerade in dieser Situation befand. Sie hatte mich dazu gedrängt, mich auf dieser komischen Datingwebsite anzumelden: StateSingles.com

Das war eine Dating-Plattform für Studenten der NC State University.

Ohne Dawns Drängen hätte ich mich niemals dort angemeldet. In meinen Augen war das nur was für Loser, aber wie gesagt, ich war eben verzweifelt.

Ich war nun schon seit über einem Jahr Single und hatte auch genauso lange keinen Sex mehr gehabt. Da ich einfach nicht der Typ für One-Night-Stands war, kam also nur eine Beziehung infrage. Außerdem vermisste ich es, einen Freund zu haben. Bisher war ich nur mit einem Jungen zusammen gewesen: Jacob Baker.

Jake und ich hatten dieselbe Highschool besucht. Er war so verdammt süß und gut aussehend gewesen, dass ich mich ab der ersten Sekunde in ihn verknallt hatte. Doch dann war ich auf die NC State gegangen und er auf ein College in Kentucky. Anfangs hatten wir es noch mit einer Fernbeziehung versucht, doch uns war schnell klar geworden, dass wir so nicht länger weitermachen konnten, also hatten wir es beendet. Wir hatten uns im Guten getrennt und beschlossen, Freunde zu bleiben, obwohl ich ihn seither nur noch ein Mal gesehen hatte.

Und nun war es für mich an der Zeit, endlich weiterzuziehen.

Ich war zwar über Jacob hinweg, aber seit unserer Trennung hatte ich niemanden mehr kennengelernt, der mich auch nur annähernd interessiert hätte. Deshalb hatte Dawn beschlossen, mir einen kleinen Schubs in die richtige Richtung zu geben.

»So, fertig«, verkündete meine beste Freundin nach ein paar Minuten. »Du solltest dir die App auf dein Handy laden. Das ist viel praktischer.«

Sie griff nach meinem Smartphone, das auf dem Couchtisch vor uns lag, und begann darauf herumzutippen, während ich ihr meinen Laptop abnahm.

»Du hast ein Foto hochgeladen?«, fragte ich bestürzt.

»Ja, aber keine Panik, man erkennt dich darauf doch gar nicht.«

Das stimmte. Das Foto zeigte mich von hinten. Ich stand am Strand, vor mir das Meer. Meine Hände waren in die Luft gestreckt, mein braunes Haar, das fast schwarz wirkte, weil es nass war, klebte auf meinem Rücken. Ich hatte meinen Hintern ein wenig rausgestreckt, weshalb er ziemlich knackig aussah. Meine Haut war braun gebrannt, was der lachsfarbene Bikini noch unterstrich. An meinem Körper klebten Hunderte von Sandkörnern. Es war ein schönes Foto. Ich liebte es, vor allem, weil es mich immer an diesen tollen Tag erinnerte. Dawn und ich waren in den Sommerferien ein paar Tage nach Virginia Beach gefahren. Ich weiß noch, wie glücklich ich damals gewesen war und wie viel Spaß wir gehabt hatten. Das Bild war in einem Moment des freundschaftlichen Herumalberns entstanden, weshalb ich es umso mehr liebte.

Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, es jemals jemandem zu zeigen, aber für so eine Website war es wohl das perfekte Bild. Nicht einmal Leute, die mich besser kannten, würden mich darauf erkennen können, was mir sehr wichtig war, denn ehrlich gesagt fand ich es ziemlich erbärmlich, online nach dem Traumpartner zu suchen. Als wäre man unfähig, im echten Leben Kontakte zu knüpfen.

Mein Blick glitt über den Bildschirm.

»B.Nice?« Ich musste lachen.

»Ja, findest du den Namen nicht gut?«, fragte Dawn besorgt. »Ich dachte, das würde ganz gut passen. Es ist einerseits eine Aufforderung, nett zu sein, denn genau das suchst du ja; nette Jungs, und andererseits ist es eine Anspielung auf dich. Ich meine, du heißt Bailey und bist nett. Kapiert?«

»Ja, schon klar«, antwortete ich lächelnd. »Ich mag den Namen.«

»Gut.« Grinsend reichte Dawn mir mein Handy. »Ich habe die App jetzt installiert. Dann kannst du bequem von überall aus mit süßen Jungs chatten, Bailey Adams.«

»Du klingst wie eine Werbereklame«, meinte ich trocken und betrachtete für ein paar Sekunden das blaue Symbol mit den zwei verschlungenen »S« auf meinem Bildschirm, ehe ich das Telefon in meine Hosentasche schob. Doch schon eine Minute später musste ich es wieder herausziehen, da es ein lautes Ping von sich gab.

»Hat dich schon jemand angeschrieben?«, fragte Dawn aufgeregt.

»Sieht so aus«, murmelte ich geistesabwesend, klickte auf das Symbol, und sofort ploppte eine Nachricht auf.

»Wie charmant«, grunzte ich, löschte die Nachricht mit dem Angebot für schnellen, unverbindlichen Sex und blockierte den User.

Leider wurden die Nachrichten nicht besser. Als ich abends in meinem Bett lag, war ich gerade drauf und dran, die App wieder zu löschen, als ich eine neue Nachricht erhielt.

TheRealC

Hey du 😉

Tolles Foto, obwohl ich echt gerne dein Gesicht gesehen hätte.

Lust zu chatten?

Ich klickte auf sein Profil. Er hatte kein Foto reingestellt, was normalerweise kein gutes Zeichen war, doch dann glitt mein Blick weiter hinunter.

Beschreibe Dich mit einem Wort!

That’s what I do. I drink and I know things.

Tyrion Lannister

Ich musste lachen. Sofort war mir dieser Kerl sympathischer, nicht nur weil er sich nicht an die Ein-Wort-Regel gehalten hatte, sondern auch weil er ein Zitat aus „ Game of Thrones“ verwendet hatte. Ein Zitat aus meiner Lieblingsserie von einer meiner Lieblingsfiguren.

B.Nice

Na ja, immer noch besser als dein Foto 😆

Das tust du also? Du trinkst und du weißt Dinge? 😉

TheRealC

Touché 😆

Ganz genau 😉

Sag mir bitte, dass du dieses Zitat verstehst, sonst muss ich das Gespräch an dieser Stelle leider sofort beenden.

B.Nice

Machst du Witze? Ich liebe Tyrion!

Das war der einzige Grund, warum ich dir überhaupt geantwortet habe 😆

War schon drauf und dran, die App wieder zu löschen.

TheRealC

Gute Frau 😉

Ich kann ja so überhaupt gar nichts mit Leuten anfangen, die diese Serie nicht lieben 😀

Warum denn löschen?

B.Nice

Na ja, hier sind größtenteils nur Idioten registriert.

TheRealC

Und ich gehöre nicht zu diesen Idioten? 😆

B.Nice

Das weiß ich noch nicht, aber zwei Punkte sprechen schon mal für dich.

TheRealC

Und die wären?

B.Nice

Du magst Game of Thrones und dein erster Satz war nicht: „Bock auf Sex?“ 😆

TheRealC

Haha, da lag die Messlatte wohl nicht sehr hoch.

Und nur für’s Protokoll, ich bin nicht hier, um Frauen für

eine schnelle Nummer aufzureißen 😉

B.Nice

Was führt dich dann auf StateSingles?

Bist du auf der Suche nach der großen Liebe?

TheRealC

Bist du das denn?

Ehrlich gesagt glaube ich nicht wirklich an dieses Konzept.

Ich habe mich eigentlich nur aus einer Laune heraus hier angemeldet. Es hat seinen Reiz, anonym zu sein und ganz man selbst sein zu können.

B.Nice

An welches Konzept? Das der Liebe?

Das klingt ganz nach einem gebrochenen Herzen.

Und warum hast du das Gefühl, im echten Leben nicht du selbst sein zu können?

TheRealC

Haha, netter Gedanke, aber nein, ich habe kein gebrochenes Herz.

Dafür hätte ich erst mal verliebt sein müssen, und das war ich bisher noch nie.

Vielleicht kann ich mir deshalb einfach nicht vorstellen, wie das so ist.

Und glaub nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass du meiner Frage ausgewichen bist 😉

Ich hätte darauf immer noch gerne eine Antwort.

Und zur zweiten Frage; ich weiß es nicht. Es ist einfach leichter, dieser Kerl zu sein, für den dich alle halten. Versteh mich nicht falsch, ich verstelle mich nicht völlig, nur gibt es da eben noch mehr als nur diesen Typ, den alle glauben zu kennen.

B.Nice

Das ist traurig. Ich finde, jeder sollte wissen, wie es sich anfühlt zu lieben und geliebt zu werden.

Also ehrlich gesagt, habe ich mich nur hier angemeldet, weil meine beste Freundin mich dazu gedrängt hat 😆

Ich finde es ziemlich schrecklich, dass wir in einer Welt leben, in der es notwendig ist, sich zu verstellen, nur weil wir einander nicht so akzeptieren können, wie wir wirklich sind.

TheRealC

Ich komme auch so ganz gut klar, also kein Mitleid 😆

So sind wir Menschen nun mal, wir denken in Schubladen, und wenn wir mal jemanden in eine gesteckt haben, ist es schwer, ihn da wieder rauszuholen.

Weißt du, eigentlich fühle ich mich in meiner Schublade die meiste Zeit ganz wohl, nur wäre es manchmal ganz nett, über tiefsinnigere Dinge zu reden als nur über oberflächlichen Scheiß. Und warum wird von uns Kerlen eigentlich erwartet, dass wir keine Gefühle zeigen dürfen?

Ich will ja nicht ständig vor allen in Tränen ausbrechen, aber ist es denn wirklich so schlimm, wenn man nicht immer gut drauf ist?

B.Nice

Ich hasse dieses Schubladendenken!

Es ist echt furchtbar.

Und ich bin der Meinung, Männer dürfen sehr wohl Gefühle zeigen. Ich glaube, die meisten Frauen suchen genau nach so einem Mann. Wer will schon einen oberflächlichen Idioten heiraten? Ich will mit meinem Partner über Gefühle reden können. Ich will für ihn da sein, wenn es ihm nicht gut geht. Ich will mit ihm über Gott und die Welt reden können.

TheRealC

Aber das tun wir doch alle. Wir sehen jemanden und machen uns sofort ein Bild von ihm, obwohl wir ihn noch gar nicht kennen. So sind wir eben.

Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst? Ich glaube, viele Frauen reden sich gerne ein, dass sie lieber einen Softie an ihrer Seite hätten, aber in Wirklichkeit wollen sie einfach einen starken Mann.

B.Nice

Ich glaube nicht, dass das alle machen 😀

Und ja, ich bin mir sicher. Ich will eben beides. Einen starken Mann, der auch Emotionen zeigen kann. Das macht für mich Stärke erst aus.

TheRealC

Weißt du, dir glaube ich das sogar, B 😉

Ich musste schmunzeln wie schon die meiste Zeit während dieser Unterhaltung. Ich mochte C, wie ich ihn insgeheim nannte. Wir hatten diesen verhassten Small Talk einfach übersprungen und waren gleich zu tiefgründigeren Themen übergegangen. Das gefiel mir. Und es gefiel mir auch, dass er sich mir anvertraute. Das war ein gutes Gefühl.

Ich gähnte und sah auf die Uhr. Es war schon nach ein Uhr nachts, also sollte ich mich wohl lieber verabschieden und schlafen gehen, auch wenn mir das ein wenig schwerfiel, da ich dieses Gespräch sehr interessant fand.

B.Nice

😀

Ich sollte jetzt mal lieber schlafen gehen ...

TheRealC

Ja, sollte ich auch.

Schreiben wir morgen weiter?

B.Nice

Sehr gerne 😀

TheRealC

Okay, dann gute Nacht, B 😀

B.Nice

Gute Nacht, C 😉

Als ich am nächsten Morgen auf mein Handy guckte, war ich seltsamerweise ein wenig enttäuscht, dass ich keine neue Nachricht von C erhalten hatte. Das war total lächerlich, weshalb ich versuchte, nicht mehr an ihn zu denken. Immerhin kannte ich diesen Kerl überhaupt nicht. Da war es nicht gerade angebracht, zu viel über ihn nachzudenken.

Ich versuchte, mich stattdessen auf meine Kurse zu konzentrieren.

Ich studierte nun schon im dritten Jahr Wirtschaftswissenschaften, um später mal im Bereich Marketing arbeiten zu können. Um meine beruflichen Möglichkeiten nicht zu sehr einschränken zu müssen, hatte ich so viele Nebenfächer wie möglich gewählt. Nach meinem Studium konnte ich also alles von Werbetexterin bis Marktforscherin werden. Mit ein bisschen Glück und viel harter Arbeit vielleicht sogar Marketingmanagerin.

Ich betrat den Hörsaal, in dem Professor McAroy gleich eine Vorlesung in Wirtschaft halten würde. Doch kaum hatte ich es mir auf einem der Stühle einigermaßen gemütlich gemacht, setzte sich jemand auf den Platz genau neben mir: Jesse Carter.

Er war die Pest, besser ließ es sich beim besten Willen nicht ausdrücken. Jesse Carter war arrogant, überheblich und völlig selbstbezogen. Außerdem war er nicht nur ein Aufreißer, sondern auch ein verdammtes Arschloch, das so tat, als würde ihm die Welt gehören. Er war sich seines Aussehens mehr als bewusst und das setzte er nur zu gerne ein. Denn was man auch über ihn sagen wollte, eines ließ sich leider nicht bestreiten: Jesse Carter war verdammt heiß.

Er hatte dunkelblaue Augen, die einen krassen Kontrast zu seinen dunklen Haaren bildeten, die ständig so aussahen, als käme er gerade aus dem Bett. Er hatte einen gepflegten Dreitagebart, der sein markantes Kinn und den sinnlichen Mund betonte. Ständig trug er eine schwarze Lederjacke, die seinen Bad-Boy-Look unterstrich. Natürlich fuhren die meisten Mädchen total auf ihn ab. Klar, er sah verdammt gut aus, aber er war der Inbegriff eines oberflächlichen, selbstverliebten Arschlochs, also genau der Typ Mann, von dem ich mich lieber fernhielt.

Gleich das erste Mal, als er mich gesehen hatte, hatte er versucht, mich anzumachen und mich ins Bett zu kriegen. Ich hatte ihn sofort in seine Schranken verwiesen, allerdings machte er es sich seitdem zu seinem Lieblingszeitvertreib, mich zu nerven.

»Such dir einen anderen Platz, Carter«, brummte ich, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

»Weißt du, Adams, du könntest so verdammt heiß sein, wenn du nicht ständig so zickig wärst.«

»Und wenn du nicht so ein verdammter Idiot wärst, könntest du vielleicht ein kleines bisschen weniger unerträglich sein.«

Carter lachte und legte einen Arm um meine Schultern. »Ach, ich liebe unsere kleinen Neckereien. Sie sind wie ein langes Vorspiel.«

»Pfoten weg!«, fauchte ich. Er wusste genau, welche Knöpfe er drücken musste, um mich zur Weißglut zu treiben. »Und hau endlich ab!«

»Wo wir uns doch gerade so gut unterhalten?«

»Wie du willst. Dann gehe ich eben.«

Ich stand auf, schulterte meine Tasche und hielt nach einem anderen freien Platz Ausschau.

»Übrigens, wir haben kein Eis mehr. Du solltest also besser Nachschub besorgen«, meinte Carter lässig.

Ach, hatte ich noch nicht erwähnt, dass Jesse Carter nicht nur ein widerwärtiges Arschloch, sondern auch mein Mitbewohner war? Denn genau das war er.

Er hatte sich letztes Jahr mit Zack angefreundet, obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was ein lieber Kerl wie Zack mit einem wie Carter gemeinsam hatte.

Carter hatte vor etwa drei Wochen aus der WG, in der er vorher gewohnt hatte, ausziehen müssen, da er sich mit dem Vermieter in die Haare gekriegt hatte, und der gute Zack hatte ihm natürlich sofort angeboten, einfach in das freie Schlafzimmer bei uns zu Hause einzuziehen. Obwohl Zack normalerweise ein sehr verständnisvoller und umgänglicher Mensch war, waren Dawn und ich mit unseren berechtigten Einwänden auf taube Ohren gestoßen. Er hatte das einfach über unsere Köpfe hinweg entschieden und uns vor vollendete Tatsachen gestellt, was ich ihm ehrlich gesagt immer noch ein wenig übel nahm.

»Du hast mein Eis aufgegessen?«, fragte ich ungläubig. »Aber es waren vorgestern noch zwei volle Packungen da!«

»Was soll ich sagen? Ich hatte eben Heißhunger«, meinte Carter achselzuckend, und ich musste mich echt zusammenreißen, um ihm nicht an den Kragen zu gehen.

»Du weißt ganz genau, dass du nicht an meine Eiscreme gehen darfst, Carter! Die ist für dich und auch für jeden anderen tabu. Aber ganz besonders für dich! Du wirst heute also deinen Arsch in den Supermarkt bewegen und mir neues kaufen!«

»Whatever«, murmelte er grinsend, und ich wusste, dass er einen Scheiß tun würde.

»Arschloch«, murmelte ich und suchte mir dann einen freien Platz weit weg von diesem Mistkerl, damit ich nicht Gefahr lief, ihn vor etwa zweihundert Zeugen zu ermorden.

Auch nach der Vorlesung war ich immer noch mies gelaunt, denn wenn ich bei einer Sache keinen Spaß verstand, dann war es meine Eiscreme, denn ich war geradezu süchtig nach diesem Zeug und musste deshalb immer welche im Haus haben. Ich hasste es, wenn sich jemand an meinem Vorrat zu schaffen machte, vor allem wenn es dieser Idiot Jesse war.

Allerdings hob sich meine Stimmung ein klein wenig, als ich auf das Display meines Handys blickte und das blaue Symbol aufblinken sah.

TheRealC

Hey B 😉

Ich wollte fragen, ob du heute Abend wieder Zeit hast, zu chatten?

Bin tagsüber ziemlich beschäftigt, aber ab sechs hätte ich Zeit 😀

B.Nice

Hey, ja, ich habe Zeit 😀

TheRealC

Dann bis später.

Ich steckte mein Handy zurück in meine Tasche und machte mich auf den Weg zu meinem nächsten Kurs. Danach ging ich – ein wenig widerstrebend – selbst in den Supermarkt, um Eis und ein paar andere Dinge zu kaufen, da auf Carter ganz bestimmt kein Verlass war.

Als ich nach Hause kam, waren Wohnzimmer und Küche leer, doch ich hörte Geräusche aus dem anderen Wohnzimmer – dem Jungszimmer. Als Carter hier eingezogen war, hatten wir – also hauptsächlich Dawn und ich – beschlossen, dass wir das große Wohnzimmer übernahmen, während die Jungs das kleinere haben konnten. So hatten wir wenigstens ein wenig unsere Ruhe.

Ich wusste nicht, ob Zack oder Carter da drin war, und ich hatte keine Lust, es herauszufinden, also machte ich mir stattdessen ein Sandwich zum Abendessen und zog mich ins Wohnzimmer zurück, wo ich an einem Aufsatz für kreatives Schreiben weiterarbeiten musste.

Etwa eine Stunde später kam Dawn nach Hause und leistete mir ein wenig Gesellschaft. Als mein Handy ein lautes »Ping« von sich gab und ich grinsend aufs Display starrte, sah sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

TheRealC

Was ist dein Lieblingsessen?

Ich musste schmunzeln. Er hielt sich nicht lange mit Begrüßungsfloskeln auf, was ich ehrlich gesagt ganz gut fand. Jetzt kamen wir offensichtlich zum Kennenlernen-Teil. Vielleicht hätte ich meine Zeit nicht mit C verschwenden sollen, denn was wollte ich mit einem Kerl, der nicht an die große Liebe glaubte? Aber ich fand ihn einfach zu interessant und er hatte ja selbst gesagt, dass das vielleicht daran lag, dass er bisher einfach noch nie verliebt gewesen war, aber das ließ sich ja ändern.

»Mit wem schreibst du da?«, wollte Dawn wissen, als ich schnell eine Antwort tippte.

»Ähm«, machte ich nur, um Zeit zu schinden.

»Ist es jemand von StateSingles?«, fragte sie aufgeregt.

»Ja«, gab ich zu. »Er hat mich gestern angeschrieben, und da er ganz nett wirkte, dachte ich, es kann sicher nicht schaden, ein wenig mit ihm zu chatten.«

»Wie sieht er denn aus? Ist er heiß? Zeig mal sein Foto!«

»Er hat kein Foto reingestellt.«

Dawn biss sich auf die Unterlippe, sagte jedoch nichts.

»Was?«, fragte ich, da ich wusste, dass ihr etwas auf der Zunge lag.

»Also, im Normalfall haben nur solche Typen keine Fotos drin, die ... ähm ... na ja, die hässlich sind.«

»Ich glaube nicht, dass er hässlich ist. Das habe ich so im Gefühl. Aber selbst wenn, ist es mir egal. Das Aussehen spielt für mich keine Rolle. Ehrlich gesagt will ich auch gar keinen superheißen Kerl, das sind meistens Idioten.«

»Also willst du lieber einen hässlichen?«, fragte Dawn und sah mich an, als wäre ich verrückt.

»Vielleicht nicht unbedingt hässlich. Er kann schon attraktiv sein, aber eher auf ... süße Weise.«

»Also wie der nette Junge von nebenan?«

»Ganz genau.«

»Dann nimm doch Zack«, meinte sie trocken. »Der würde perfekt in dein Schema passen.«

»Ja, klar. Wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass er wie ein Bruder für mich ist.«

»Ja, das wäre schon irgendwie eklig«, kicherte Dawn. »Aber jetzt zurück zu diesem Kerl.« Sie deutete vielsagend auf mein Telefon, das ich immer noch in der Hand hielt.

»Wirst du dich mit ihm treffen?«

»Keine Ahnung«, meinte ich achselzuckend. »Ich will ihn erst mal ein wenig besser kennenlernen, bevor ich das entscheide.«

»Du musst mir aber auf jeden Fall Bescheid sagen, falls du dich mit ihm triffst und such dafür einen öffentlichen Ort aus. Es laufen so viele Spinner rum, ich will nicht, dass du vergewaltigt wirst oder so.«

»Keine Sorge. Falls ich mich mit ihm treffe, bin ich natürlich vorsichtig. Obwohl ich nicht glaube, dass er ein Vergewaltiger ist. Er ist wirklich süß und so tiefgründig.«

»Wer ist süß und tiefgründig?«, fragte Carter, der gerade aus der Küche kam.

Manchmal hasste ich die Aufteilung dieses Hauses. Die Küche lag genau zwischen den beiden Wohnzimmern, die beide vom Flur aus zu erreichen waren. Ständig konnte aus jeder Richtung jemand kommen und Gesprächsfetzen auffangen, so wie Carter gerade, und der war die letzte Person, die davon erfahren sollte, dass ich mich auf einer Dating-Website angemeldet hatte. Er würde mich ewig damit aufziehen.

»Niemand«, sagte ich schnell und bedachte ihn mit einem finsteren Blick.

»Habt ihr etwa gerade über mich gesprochen?«, fragte er und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

Ich lachte spöttisch. »Glaub mir, Carter, wenn wir über dich reden, fallen viele Worte, aber keines davon ist ›süß‹ oder ›tiefgründig‹, na ja außer man setzt ein ›nicht‹ davor.«

»Klar«, meinte er zwinkernd. »Also, wenn ihr nicht über mich geredet habt, was ich übrigens immer noch stark bezweifle, über wen dann? Hast du etwa jemanden kennengelernt, Adams?«

»Ich wüsste nicht, was dich mein Liebesleben angeht.«

»Welches Liebesleben denn?«, prustete er. »Soweit ich das mitbekommen habe, ist es so gut wie nicht existent.«

»Nur weil ich nicht ständig mit meinen Eroberungen prahle so wie du –«

»Mit deinen Eroberungen?«, lachte er. »Wen hast du denn in letzter Zeit so erobert, hm?«

Er blickte mit diesem blöden Grinsen und vor der Brust verschränkten Armen auf mich hinunter.

»Das wird mir zu blöd«, beendete ich das Gespräch wütend und stand auf.

»Vor mir kannst du vielleicht davonlaufen, aber vor der Wahrheit nicht«, rief Carter mir hinterher, als ich aus dem Raum und in mein Zimmer stürmte.

Ich hasste es, wenn er recht hatte, noch mehr, als wenn er sich irrte. Wütend warf ich mich aufs Bett.

Was war denn bitte so schlecht daran, wenn man nicht mit jedem x-beliebigen Typen ins Bett sprang? Ich hielt das eigentlich für eine ziemlich gute Eigenschaft, weshalb ich auch nicht wusste, warum ich das nicht einfach gesagt hatte.

Glücklicherweise verflog meine Wut schnell wieder, als mein Handy klingelte und ich eine Nachricht von C auf meinem Display sah. Zuletzt hatte ich geschrieben, dass mein Lieblingsessen Spaghetti Carbonara war und ihn nach seinem gefragt.

TheRealC

Ich hatte schon Angst, du würdest behaupten, dein Lieblingsessen wäre Salat.

Aber zum Glück hast du Geschmack 😉

Ich liebe italienisches Essen, aber vor allem Lasagne.

B.Nice

Gott, nein! Wie traurig, wenn dein Lieblingsessen Salat ist.

Solche Menschen haben entweder noch nie etwas wirklich Leckeres gegessen, oder sie lügen, um den Eindruck zu erwecken, dass sie sich total gesund ernähren.

TheRealC

Ganz deiner Meinung! Ich traue diesen Salatfressern auch nicht über den Weg!

Ich begann lachend eine Antwort zu tippen, als schon die nächste Nachricht von C einging.

TheRealC

Und was ist dein Lieblingsfilm?

So ging es fast die halbe Nacht weiter. Obwohl wir beide schon todmüde waren, wollte keiner das Gespräch beenden.

Ich erfuhr in diesen wenigen Stunden mehr über ihn, als ich über die meisten anderen Menschen wusste. Seine Lieblingsfarbe war schwarz und seine Lieblingsserie Game of Thrones. Er hatte keinen Lieblingsfilm, stand aber hauptsächlich auf Actionfilme und Komödien. Irgendwann ging es tiefer, und so erfuhr ich, dass sein Vater vor fast fünf Jahren bei einem Autounfall gestorben war, nur ein paar Tage nach seinem sechzehnten Geburtstag. Er hatte keine Geschwister und war seitdem alleine mit seiner Mom. Sie lebte zwar in Pittsburgh, also etwa eine Flugstunde entfernt, aber C besuchte sie so oft wie möglich, da er nicht wollte, dass sie einsam war. Auch wenn er mir nicht gesagt hätte, wie sehr ihn dieser Verlust auch heute noch schmerzte, hätte ich es an der Art, wie er darüber schrieb, gemerkt. Er versuchte offensichtlich tapfer zu sein, doch die Traurigkeit schwang in seinen Worten mit, auch wenn ich sie nicht hören, sondern nur lesen konnte. Er hatte das Gefühl, stark sein zu müssen und sich nichts anmerken lassen zu dürfen, weil es schon so lange her war. Doch das war völliger Quatsch, und das sagte ich ihm auch. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und wenn einer von beiden – Gott bewahre! – sterben würde, würde ich wohl nie darüber hinwegkommen.

Es war ein gutes Gefühl, für ihn da zu sein. Die Person zu sein, der er sich anvertrauen konnte, obwohl wir uns eigentlich überhaupt nicht kannten.

Irgendwann beschlossen wir dann doch, dass es endlich an der Zeit war, schlafen zu gehen, doch ich wollte noch eine letzte Sache wissen.

B.Nice

Kann ich dich noch was fragen?

TheRealC

Klar 😀

B.Nice

Wie heißt du eigentlich?

TheRealC

Können wir es nicht einfach bei C belassen?

Ich weiß nicht, ob ich diese Anonymität aufgeben will.

Das klang für mich nicht gerade danach, als hätte er in nächster Zeit vor, sich mit mir zu treffen – oder überhaupt einmal.

B.Nice

Niemals?

TheRealC

Ich weiß es nicht, B.

Können wir das ein andermal besprechen?

B.Nice

Natürlich 😀

Gute Nacht C

Ehrlich gesagt wollte ich das nicht ein anderes Mal besprechen. Ich wollte auf der Stelle wissen, woran ich war. Ich wollte nicht meine Zeit mit jemandem verschwenden, der nichts weiter wollte, als einen anonymen Freund, bei dem er seine Probleme abladen konnte. Doch tief in mir wusste ich, dass ich trotzdem nicht aufhören können würde, mit ihm zu schreiben. Denn bei ihm fühlte ich mich verstanden. Ich fühlte mich gebraucht. Und ich war nicht bereit, dieses Gefühl aufzugeben – noch nicht.

Zweites Kapitel

»Hast du ihn jetzt endlich mal um ein Treffen gebeten?«, fragte Dawn, und ich schüttelte nur den Kopf.

»Ihr schreibt jetzt schon seit fast zwei Wochen miteinander. Soll das auch zu irgendwas führen?«

»Ich weiß, und ich würde ihn auch gerne endlich mal persönlich kennenlernen, aber er ist noch nicht so weit«, seufzte ich.

»Und woher willst du das wissen, wenn du ihn nicht fragst?«

»Vertrau mir, er will mich nicht treffen. Jedes Mal, wenn ich ihn irgendetwas frage, was mich seiner Identität näher bringen könnte, blockt er ab. Er will mir nicht verraten, welche Kurse er besucht, ob er in einem Wohnheim oder außerhalb wohnt oder sonst was, das mir weiterhelfen könnte. Das Einzige, das ich weiß, ist, wo er immer seinen Kaffee holt. Aber da gehen jeden Tag Hunderte Studenten ein und aus, das bringt mir also auch nichts.«

»Wenn er sich so ziert, musst du seinem Glück einfach ein wenig auf die Sprünge helfen. Geh in dieses Café, vielleicht hast du ja Glück.«

»Ach, und was soll ich da tun? Jeden Kerl fragen, ob er zufällig TheRealC ist?«, erwiderte ich trocken.

»Natürlich nicht, aber wenn es Schicksal ist, findest du ihn.«

»Schicksal? Ehrlich, Dawn?«

»Klar, glaubst du etwa nicht daran?«

»Ich weiß es nicht, aber was ich weiß, ist, dass es so gut wie unmöglich ist, ihn zu finden, wenn er nicht gefunden werden will, und ich möchte ihn ja auch zu nichts drängen. Vielleicht ist er einfach nicht so an mir interessiert.«

»Quatsch, natürlich ist er das. Ich meine, wie könnte er nicht? Und was schadet es schon, wenn du mal dein Glück versuchst? Im schlimmsten Fall gibst du einfach noch mehr Geld als sonst für Kakao oder Tee aus.«

Vielleicht hatte sie recht.

Obwohl ich C noch nicht lange kannte, genoss ich die Gespräche mit ihm sehr – mehr als die meisten anderen.

Manchmal sprachen wir über alltäglichen Kram, andere Male über Dinge wie den Sinn des Lebens. Ich liebte alle unsere Unterhaltungen, egal ob es sich dabei um wichtige oder belanglose Dinge handelte. Und ich musste zugeben, dass ich ihn mehr mochte, als mir wahrscheinlich guttat. Der Drang, ihn endlich zu treffen und den Menschen hinter C kennenzulernen, wurde von Tag zu Tag stärker, nur schien das nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen.

Vielleicht sollte ich das wirklich selbst in die Hand nehmen.

Ich beschloss, Dawns Rat anzunehmen. Jeden Tag ging ich in das Café, bestellte eine heiße Schokolade oder einen Früchtetee, setzte mich an einen der Tische und hielt Ausschau.

Ich wusste zwar nicht, wonach genau ich suchte, immerhin könnte es jeder der Kerle sein, die hier ein und aus gingen, aber irgendwie dachte ich wohl, ich würde es spüren, wenn er es wäre.

Am vierten Tag hatte ich eine der gemütlichen Sitznischen ergattert. Ich schlürfte gerade an meinem Kakao, als sich ein großer, breiter Körper auf die Bank mir gegenüber schob.

Ich seufzte schwer.

»Lass mich bitte in Ruhe«, bat ich müde, was allerdings nichts bewirkte, außer dass Carter mich frech angrinste.

»Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit ständig hier rumhängst und Tische besetzt«, meinte er.

»Und? Ist das etwa verboten?«, erwiderte ich feindselig.

»Nein, nur seltsam, immerhin weiß ich, dass du Kaffee nicht ausstehen kannst. Was führt dich also in ein Café?«

»Ich weiß, das übersteigt wahrscheinlich deinen Horizont, aber es ist tatsächlich möglich, auch etwas anderes als Kaffee zu bestellen.«

»Warum immer so feindselig, Adams?« Er legte einen Arm auf die Lehne der Sitzbank und lehnte sich lässig zurück.

»Weil du mir tierisch auf die Nerven gehst, Carter«, knurrte ich. »Reicht es denn nicht schon, dass ich mit dir im selben Haus wohnen muss? Kannst du mich dann nicht wenigstens außerhalb davon in Ruhe lassen?«

»Und so tun, als würde ich dich nicht kennen? Das wäre doch total unhöflich.«

Am liebsten hätte ich mich über den Tisch gebeugt, um ihm sein blödes Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

»Unhöflich ist nur, dass du meine Wünsche nicht respektierst, also verschwinde und lass mich in Ruhe!«

»Wir wissen beide, dass das nicht passieren wird«, lachte er.

»Was habe ich dir bloß getan? Kannst du dir nicht jemand anderen suchen, dem du den letzten Nerv rauben kannst?«

»Nein, eher nicht, denn außer dir kann mich eigentlich jeder ziemlich gut leiden«, meinte er zwinkernd.

»Das ist wirklich unvorstellbar«, murmelte ich, doch er überging das einfach.

»Außerdem macht es bei keinem so viel Spaß.«

Wieder zwinkerte er, was mich allmählich wirklich zur Weißglut trieb.

»Weißt du was? Von mir aus kannst du hier sitzen bleiben, bis du Wurzeln schlägst. Ich verschwinde.«

Ich stand auf, schulterte meine Jacke und stürmte aus dem Café, während ich ihn lachen hören konnte. Warum musste er nur immer so unausstehlich sein? Und warum konnte er sich nicht endlich mal ein anderes Opfer suchen? Das musste doch selbst für ihn langsam langweilig werden.

Kaum hatte ich das Café verlassen, krachte ich in jemanden hinein.

»Tut mir leid«, murmelte ich und sah auf.

Vor mir stand ein attraktiver Kerl mit braunen Locken auf dem Kopf und schwarzer Hornbrille auf der Nase.

»Kein Problem. War meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen müssen.«

»Nein, das war absolut meine Schuld«, beharrte ich, denn so war es nun mal.

»Nein, ich übernehme die volle Verantwortung.« Er lächelte mich freundlich an. »Ich würde dich dafür gerne auf einen Kaffee einladen. Hättest du vielleicht Zeit?«

Ich warf einen Blick über meine Schulter zurück zum Café. Keine zehn Pferde würden mich da jetzt wieder reinbringen, schon gar nicht in Begleitung eines Mannes.

»Ich muss leider los. Ein anderes Mal vielleicht?«

»Oh, klar. Wie wär’s mit morgen? Um vier Uhr hier?«

Eigentlich hatte ich ihn nur schnell abwimmeln wollen. Dass er direkt einen Gegenvorschlag machte, überrumpelte mich so sehr, dass ich einfach zusagte, ohne es wirklich zu wollen. »Super«, er strahlte mich an. »Ich bin übrigens Cole und du?«

»Cole mit C?«, fragte ich und wurde plötzlich ganz aufgeregt.

»Ähm, ja«, antwortete er ein wenig verunsichert.

»Äh, ich bin Bailey«, sagte ich schnell.

»Mit B?«, fragte er und brachte mich damit zum Lachen.

»Ganz genau.«

»Freut mich, dich kennenzulernen, Bailey mit B.«

»Ja, mich auch. Ich muss jetzt wirklich los. Bis morgen.« Ich winkte ihm noch mal zu und machte mich dann auf den Weg nach Hause.

Doch ein Gedanke ließ mich einfach nicht los – konnte es wirklich möglich sein?

Könnte Cole wirklich C sein? Gab es wirklich so etwas wie Schicksal, das uns beide nun zusammengeführt hatte?

Als ich kurz darauf mit C chattete, brannte es mir in den Fingern, ihn zu fragen, aber ich wollte nicht, dass er mich für verrückt hielt, sollte er es doch nicht sein. Denn jeden Tag in dieses Café zu gehen und nach ihm Ausschau zu halten, war ziemlich verrückt. Und dass ich mit einem Kerl ausging, nur weil sein Vorname mit C begann, war mehr als nur verrückt. Obwohl ich dem Date schon zugestimmt hatte, bevor ich seinen Namen gekannt hatte, auch wenn ich das nur getan hatte, weil er mich mit seiner Frage überrumpelt hatte. Aber jetzt, da ich diese dämliche Hoffnung in mir spürte, konnte ich die Verabredung kaum noch erwarten.

Obwohl es Dawn gewesen war, die mir geraten hatte, nach C zu suchen, war sie nicht annähernd so aufgeregt wie ich. Sie hatte mir diesen Schicksalskram eingeredet, aber als ich ihr davon erzählte, reagierte sie ziemlich skeptisch und meinte nur, es wäre schon ein verdammt großer Zufall, und ich sollte mich lieber nicht zu sehr darauf versteifen.

Auch wenn meine beste Freundin meiner Vorfreude einen kleinen Dämpfer verpasst hatte, war ich trotzdem aufgeregt, als ich am nächsten Tag um vier Uhr vor dem Café stand und Cole auf mich zukommen sah.

»Hey«, begrüßte er mich, blieb vor mir stehen und sah mich mit schief gelegtem Kopf an. »Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass du wirklich hier auftauchen würdest.«

»Natürlich. Das war doch so abgemacht«, sagte ich lächelnd. Er wirkte ein wenig nervös, was ich ziemlich niedlich fand.

»Ich weiß, aber ich bin trotzdem überrascht. Mädchen wie du gehen eigentlich nicht mit Jungs wie mir aus.«

»Was meinst du mit Mädchen wie mir und Jungs wie dir?«

»Na ja.« Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und starrte hinunter auf seine Schuhspitzen. »Du bist bestimmt total beliebt und kennst den halben Campus ... und ich bin eben ...«, offensichtlich suchte er nach dem richtigen Wort, »nur ein Nerd.«

»Also erstens bin ich gar nicht so beliebt. Ich habe nur wenige, dafür aber gute Freunde. Und zweitens, was heißt hier bitte nur ein Nerd? Nerds sind klasse! Und zufällig zähle ich mich selbst auch zu ihnen.«

Er lachte unsicher. »Okay, wir sollten mal lieber rein gehen.«

Cole hielt mir ganz gentlemanlike die Tür auf, und wir reihten uns hinter den anderen Wartenden vor der Theke ein.

»Einen Cappuccino und ähm ...«, sagte er an den Barista gewandt und sah mich dann fragend an.

»Eine heiße Schokolade«, beantwortete ich seine unausgesprochene Frage lächelnd.

Wir nahmen unsere Getränke entgegen und suchten uns einen freien Platz.

»Du trinkst keinen Kaffee?«, fragte Cole, als wir uns gegenüber an einem der kleinen Tische saßen.

»Nein, nichts für ungut, aber ich finde dieses Zeug echt widerlich. Es ist einfach nur bitter und total ungenießbar.«

Cole lachte. »Es gibt nicht viele Menschen, die Kaffee nicht mögen.«

»Tja, ich bin eben einzigartig.«

»Ja, da bin ich sicher.«

Ich sah hinunter auf Coles Hände, die den Kaffeebecher fest umklammerten. Er räusperte sich, als wolle er etwas sagen, ließ es dann aber bleiben. Er wusste wohl nicht so recht, worüber er mit mir reden sollte, also nahm ich die Sache selbst in die Hand.

»Was studierst du eigentlich?«

»Soziale Arbeit«, antwortete er, und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. »Ich will Jugendlichen helfen, die auf die schiefe Bahn geraten sind. Ich finde, jeder hat eine zweite Chance verdient.«

»Das ist toll, Cole. Diesen Beruf könnte nicht jeder machen.«

»Es ist sicher hart, da mache ich mir keine falschen Vorstellungen, aber ich möchte einfach helfen.«

Er schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln und ich war froh, offensichtlich genau die richtige Frage gestellt zu haben. Er wirkte nun viel entspannter als noch vor wenigen Minuten.

»Und was studierst du?«, wollte er nun wissen.

»Wirtschaft. Ich weiß, nicht sehr spannend.

»Doch, doch!«, sagte er schnell. »Und was willst du später mal damit machen?«

»Ich möchte im Marketing arbeiten. Aber nicht für irgendeinen Großkonzern, sondern für ein kleines Unternehmen, das umweltfreundliche Produkte vertreibt.«

»Das ist doch auch sehr lobenswert«, meinte Cole.

Ich zuckte nur mit den Achseln und nahm einen Schluck von meinem Kakao.

»Und was machst du sonst so? Hast du irgendwelche Hobbys?«, fragte ich.

»Keine außergewöhnlichen. Ich lese Comics, gucke Serien ... solche Dinge eben. Und du?«

»Geht mir genauso, aber neben dem Studium bleibt ohnehin nicht viel Zeit für Hobbys.«

»Stimmt«, meinte er lächelnd.

Cole hatte ein wirklich nettes Lächeln, nur bewirkte es nichts in mir. Da war kein aufregendes Kribbeln in meinem Bauch, kein Verlangen, ihn zu berühren oder ihm näherzukommen.

Wir saßen etwa eine Stunde im Café und unser Gespräch verlief flüssig, ohne unangenehmem Schweigen, trotzdem fühlte es sich irgendwie erzwungen an. Wir streiften jedes Thema nur oberflächlich und wechselten dann sofort zum nächsten, ohne auf irgendeines davon tiefer einzugehen.

»Es war wirklich schön, dich kennenzulernen«, sagte Cole, als wir draußen vor dem Café standen, um uns zu verabschieden.

»Ja, dich auch.«

»Könnte ich vielleicht deine Handynummer haben? Du weißt schon, um in Kontakt zu bleiben?«, fragte er ein wenig unsicher.

»Äh, sicher.« Ich nahm sein Telefon entgegen, um meine Nummer einzuspeichern, hauptsächlich, weil ich nett sein wollte, aber auch weil ich immer noch nicht wusste, ob er vielleicht C war. Es gab einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden, allerdings konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, dass er es wirklich war. Vielleicht aber auch nur, weil ich einfach nicht wollte, dass er es war.

Cole war nett, aber ich fühlte mich nicht zu ihm hingezogen.

»Danke für den Kakao«, sagte ich, nachdem ich ihm sein Handy zurückgegeben hatte. »Wir sehen uns.«

Ich streckte ihm die Hand entgegen, um mögliche Annäherungsversuche sofort zu unterbinden.

»Äh ... gerne geschehen«, erwiderte er und schüttelte kurz meine Hand.

»Also dann ... bye.« Ich schenkte ihm noch ein schwaches Lächeln, ehe ich mich umdrehte und schnell davonging.

Beim Nachhauselaufen ließ ich das Date noch einmal Revue passieren. Ich legte jede von Coles Aussagen in die Waagschale und verglich sie mit den Gesprächen mit C. Rein theoretisch wäre es möglich, dass Cole C war, und vielleicht würde es doch noch zwischen uns funken, wenn wir erst mal wussten, wer wir wirklich waren. Zumindest hoffte ich das, obwohl ich noch mehr hoffte, dass Cole nur irgendein Kerl war, dessen Name zufällig mit einem C begann. Immerhin liefen auf dem Campus sicher Hunderte davon herum.

Plötzlich bekam ich einen Anflug von schlechtem Gewissen.

Cole nur meine Nummer zu geben, um herauszufinden, ob er C war, war nicht fair. Er war ein netter Kerl, und es schien, als wäre er ehrlich an mir interessiert. Das hätte ich nicht so ausnutzen dürfen.

Ich seufzte und ging dann die Einfahrt zu unserem Haus hoch, die ich gerade erreicht hatte. Ich schloss die Tür auf, ließ meine Tasche achtlos auf den Boden fallen und ging ins Wohnzimmer, das zum Glück leer war. Ich hatte gerade keine Lust auf Gesellschaft. Das Einzige, was ich wollte, war endlich zu erfahren, ob Cole nun C war oder nicht. Ich überlegte, wie ich das am besten in Erfahrung bringen könnte. Am liebsten hätte ich C einfach direkt danach gefragt, aber das war wohl keine gute Idee. Obwohl es mich in den Fingern juckte, ihm endlich zu schreiben, ließ ich mir Zeit damit, bis ich gekocht, zu Abend gegessen und mein Essay beendet hatte. Erst dann fischte ich mein Handy aus der Hosentasche meiner Jeans und öffnete den Chat mit TheRealC. Da ich C nicht geradeheraus fragen konnte, musste ich die Sache ein wenig anders angehen.

B.Nice

Hey, was hast du heute so gemacht? 😀

Das war zwar nicht die ausgefuchsteste Art, aber ich war mir sicher, dass sie mich zum Ziel führen würde. Ein paar Minuten später erhielt ich eine Antwort.

TheRealC

Hey 😀

Erst Uni, dann bei Kumpels, jetzt zu Hause.

Du?

Da stand kein Wort von einem Date. Ob er es mir einfach nicht sagen wollte? Oder vielleicht war er es wirklich nicht, was weitaus wahrscheinlicher war. Erleichterung durchströmte mich, was Cole gegenüber nicht gerade nett war, aber ich konnte nun mal nichts daran ändern.

Trotzdem wollte ich ganz sichergehen.

B.Nice.

Ehrlich gesagt, hatte ich ein Date.

TheRealC

Oh okay.

Noch ehe ich darauf etwas erwidern konnte, kam erneut eine Nachricht von ihm.

TheRealC

Hör mal, ich kann heute leider nicht mehr mit dir chatten.

Ich muss dann weg.

B.Nice

Okay.

Alles okay zwischen uns?

TheRealC

Klar.

B.Nice

Wirklich? So wirkt es nämlich nicht.

TheRealC

Wie wirkt es denn?

Ehrlich gesagt wirkte es, als wäre er wütend. War er vielleicht ... eifersüchtig? Und warum schreckte mich dieser Gedanke nicht ab?

B.Nice

Als wärst du wütend.

Stört es dich, dass ich ein Date hatte?

TheRealC

Warum sollte es?

Wir sind ja nicht zusammen oder so. Wir kennen uns nicht mal, B.

Du kannst also ausgehen, mit wem du willst, ehrlich gesagt interessiert mich das nicht im Geringsten.

Ich habe es nur einfach eilig. Wir können ja ein andermal weiterschreiben.

Muss jetzt wirklich los. Bye.

Ich antwortete nicht darauf, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Er hatte mich gerade ziemlich gekränkt. Klar, wir waren nicht zusammen und kannten uns auch nicht persönlich, aber es ließ sich nicht leugnen, dass etwas zwischen uns war. Es war gemein, mich so herablassend zu behandeln. Und es machte mich auch ziemlich wütend.

Wie es schien, war ich nicht die Einzige, die gerade mit Wut zu kämpfen hatte. Ich hörte, wie eine Tür zugeknallt wurde, wahrscheinlich die zum Jungszimmer, dann hörte ich Lärm aus dem Flur. Ich stand auf und streckte meinen Kopf aus der Tür. Carter kämpfte gerade damit, in seine Schuhe zu kommen und fluchte dabei leise vor sich hin.

»Alles okay?«, fragte ich aus einer Laune heraus, da es mich eigentlich überhaupt nicht kümmerte, wie es ihm ging.

»Alles bestens«, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, was mich dann doch sehr wunderte. Eigentlich war ich es immer, die wütend reagierte, während er mir auf die Nerven ging und seinen Spaß dabei hatte.

»Na ganz offensichtlich nicht. Du brauchst deine Laune aber nicht an mir auszulassen«, brummte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Mach ich doch gar nicht!«, rief er aufgebracht. » Du hast mich angesprochen, schon vergessen?«

»Ja, weil du so einen Krach gemacht hast.«

»Tut mir sehr leid, dass ich dich gestört habe, Prinzessin. Aber keine Sorge, ich bin gleich weg.«

»Wo willst du denn hin?«

»In eine Bar.«

»Geht’s auch etwas genauer?«

»Kann dir doch egal sein. Was soll denn dieses Scheißverhör?«

»Du bist nicht der Einzige, der heute einen miesen Tag hatte, also hör auf, mich so blöd anzumachen.«

»Wenn es dich so sehr interessiert, wohin ich gehe, dann komm doch einfach mit und sieh es dir an.«

»Ich soll mit dir mitgehen? In eine Bar?«

»Nein, du darfst mitgehen. Aber entscheide dich lieber schnell, ich will mich jetzt besaufen.«

»Besaufen klingt gut«, meinte ich, und ich weiß nicht, wer von uns beiden überraschter war, als ich in den Flur hinaustrat und in meine Schuhe schlüpfte.

»Du kommst wirklich mit?«, fragte er ungläubig.

»Ja, aber nicht, weil ich scharf auf deine Gesellschaft bin. Ich brauche einfach Alkohol und ich will nicht irgendwo alleine an der Bar sitzen.«

»Okay«, sagte er gedehnt und öffnete die Haustür. »Es ist nicht weit. Nur etwa zehn Minuten von hier. Wir können zu Fuß gehen.«

»Gut.« Ich folgte ihm nach draußen, und wir verfielen in Schweigen.

Tatsächlich erreichten wir nach etwa zehn Minuten eine kleine Bar, die von außen nicht gerade spektakulär aussah. Ich folgte Carter hinein und sah mich erst mal kurz um. Es gab ein paar Resopaltische, die fast alle besetzt waren. Den hinteren Teil des Lokals nahm der lange Tresen in Anspruch, vor dem mehrere Barhocker standen. Wir steuerten geradewegs auf zwei dieser Hocker zu und setzten uns. Der Barkeeper fragte nach unseren Bestellungen. Ich entschied mich für ein Bier und Tequila. Carter tat es mir gleich, nur dass er statt Bier Whiskey bestellte. Der ältere Herr verlangte nach unseren Ausweisen, und wir hielten ihm beide unsere gefälschten Ausweise unter die Nase.

»Ich hasse dieses Zeug«, verkündete ich, nachdem ich den Tequila hinuntergeschüttet hatte. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und schüttelte angeekelt den Kopf.

»Beim Zweiten wird’s besser«, meinte Carter und bedeutete dem Barkeeper, noch mal nachzuschenken.

Wir redeten nicht viel, sondern tranken nur und starrten beide auf den großen Fernseher über dem Tresen, auf dem irgendein Basketballspiel lief. Der Alkohol machte sich schnell bei mir bemerkbar, da ich es nicht gewohnt war, so viel zu trinken. Die paar Mal, die ich bisher betrunken gewesen war, konnte man wohl an einer Hand abzählen – oder an eineinhalb Händen.

»Willst du mir jetzt vielleicht verraten, warum du so wütend warst?«, fragte ich nach einer Weile und lallte dabei leicht.

»Ich hatte einfach einen schlechten Tag«, seufzte er und nahm noch einen Schluck von seinem Whiskey. Der Alkohol schien ihm nicht so viel auszumachen wie mir, obwohl er mehr getrunken hatte.

»Das klingt nach einer Ausrede.«

»Ach was«, meinte er schmunzelnd. »Es ist nichts Wichtiges. Ehrlich nicht«, fügte er dann hinzu.

»Das glaube ich nicht. Warum fällt es euch Männern immer so schwer, einfach mal zu euren Gefühlen zu stehen?«, fragte ich und seufzte dramatisch.

»Ich habe keine Gefühle.« Er zwinkerte mir zu, woraufhin ich sein Gesicht ein klein wenig genauer studierte.

»Das glaube ich nicht. Jeder Mensch hat Gefühle, sogar du, Jesse Carter.« Ich piekte ihm mit dem Zeigefinger in die Brust. »Also, was bedrückt dich? Mir kannst du es ruhig verraten.«

Carter lachte. »Okay Mrs. Freud, ich glaube, für heute hattest du genug.«

»Gar nicht«, widersprach ich und rutschte im selben Moment seitlich von meinem Hocker.

Carter fing mich gerade noch rechtzeitig auf.

»Yup, du hast eindeutig genug.«

»Aber es ist noch gar nicht spät«, jammerte ich.

»Es ist schon fast Mitternacht«, teilte er mir mit, woraufhin ich sofort den Kopf schüttelte.

»Nein, das glaube ich nicht. Wir sind doch erst um ... ähm ... wann sind wir noch mal hergekommen?«

»So gegen zehn«, meinte er lachend.

»Was? Wir waren zwei Stunden hier?«

»Ja, die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man sich nett unterhält«, sagte Carter ironisch, da wir uns die meiste Zeit nur angeschwiegen hatten. Trotzdem war die Zeit wirklich wie im Flug vergangen.

»Wir sollten vielleicht wirklich lieber gehen«, murmelte ich und stolperte in Richtung Ausgang.

Draußen war es bereits dunkel, und der Mond stand hoch am Himmel.

»Adams!«, rief Carter hinter mir, aber ich ignorierte ihn und lief einfach weiter, während ich meinen Kopf in den Nacken legte, um mir die Sterne ansehen zu können.

»Hey Adams! Bailey! Warte mal!«

Carter war nun direkt hinter mir. Er griff nach meinem Handgelenk, um mich zum Stehenbleiben zu zwingen.

»Was ist?«, wollte ich wissen.

»Du läufst in die falsche Richtung.«

»Oh. Echt?«

»Ja, echt. Komm.« Er zog mich hinter sich her in die richtige Richtung.

»Ich will nicht mehr laufen«, maulte ich nach etwa einer Minute.

»Komm schon, wir sind gleich da, außer du gehst weiter so langsam, als wärst du hundert.«

»Kannst du mich tragen?«, fragte ich und machte einen Schmollmund.

»Auf gar keinen Fall. Du hast zwei gesunde Beine, also benutze sie gefälligst.«

»Ich will aber nicht. Bitte«, sagte ich gedehnt, woraufhin er schwer seufzte.

»Schön, wenn du dann aufhörst, zu jammern«, murmelte er und ging vor mir ein wenig in die Knie. »Spring auf.«

Ich sprang huckepack auf seinen Rücken und schlang meine Arme um seinen Hals, während er mich an den Schenkeln festhielt.

»Du erwürgst mich«, keuchte er.

»Ups. ’tschuldigung!« Ich lockerte meinen Griff und hielt mich stattdessen an seinen Schultern fest.

Ich war Carter noch nie so nahe gewesen. Das, was ich von seinem Körper spüren konnte, war fest und warm. Es fühlte sich an, als bestünde er aus nichts als Muskeln. Und auch wenn ich das im nüchternen Zustand niemals zugegeben hätte, fühlte sich seine Nähe gar nicht so übel an – ganz und gar nicht.

»Verdammt, Adams, du bist echt schwer«, meinte Carter, woraufhin ich ihm einen Klaps auf die Schulter verpasste.

»Hey! Willst du etwa sagen, dass ich fett bin?«

»Nein, ich glaube nur, dass sich da dein dicker Sturkopf bemerkbar macht.«

»Hey!«, wiederholte ich mich, begann dann aber zu kichern.

»Mann, du verträgst echt überhaupt nichts, was?«

»Ich hatte immerhin sechs Tequila!«, verteidigte ich mich.

»Es waren vier und ich hatte genauso viele.«

»Wir sollten einfach froh sein, dass du trinkfester bist als ich, ich könnte dich nämlich nicht so einfach huckepack nach Hause tragen.«

»Nein, aber ich würde zu gerne sehen, wie du es versuchst«, lachte er.

»Gut.« Ich sprang von seinem Rücken.

»Was machst du da?«

Ich kehrte ihm den Rücken zu. »Klettre drauf.«

»Du willst mich tragen?«, fragte er amüsiert und ich nickte energisch.

»Schön, wie du willst.«

Seine Hände legten sich auf meine Schultern und dann sprang er auf meinen Rücken. Ich konnte ihn genau zwei Sekunden halten, ehe ich nach hinten kippte und wir beide mit unseren Hintern auf dem Asphalt landeten. Ich lag halb auf ihm. Lachend drehte ich mich zu ihm um und stützte mich dabei mit der Hand auf seiner Brust ab. Carters Blick veränderte sich, als er erst auf meine Hand und dann in mein Gesicht sah, das seinem ziemlich nahe war. Ich hatte diesen Ausdruck noch nie in seinen Augen gesehen und konnte ihn nicht deuten, allerdings bewirkte er, dass mein Bauch anfing zu kribbeln und mein Mund ganz trocken wurde.

»Das hat ja toll funktioniert«, sagte Carter plötzlich, nachdem er sich geräuspert hatte, und rappelte sich schwerfällig auf. Dann reichte er mir eine Hand, um mir auf die Beine zu helfen.

»Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich wieder trage.«

»Ja, das glaube ich auch«, stimmte ich ihm zu und hüpfte wieder auf seinen Rücken.

Einige Minuten später standen wir vor der Haustür, dabei hätte ich nichts dagegen gehabt, mich noch ein wenig länger an Carters starke Schultern zu klammern.

Carter ließ eines meiner Beine los, um den Schlüssel aus seiner Hosentasche zu ziehen und die Tür aufzuschließen.

»Wo gehen wir hin?«, wollte ich wissen, als er meine Beine fest umklammerte, anstatt mich runterzulassen. Es störte mich nicht. Ich genoss es sogar, ihm so nahe zu sein, eingehüllt von seinem Duft. Carter roch nämlich verdammt gut, auch wenn ich lieber gestorben wäre, als das zuzugeben.

»Ich habe Hunger«, meinte er nur und marschierte in die Küche, wo er mich auf der Kücheninsel absetzte.

Ich unterdrückte ein Seufzen. Ich wollte nicht, dass er mich schon losließ. Ich hatte mich so wohl auf seinem Rücken gefühlt – warm und sicher.

»Willst du auch ein Sandwich?«, fragte er, während er vor dem Kühlschrank stand.

»Ja, mit Erdnussbutter, bitte«, antwortete ich, während ich jede seiner Bewegungen mit den Augen verfolgte.

»Kommt sofort!«

»Was ist denn hier los?«, fragte Zack, der gerade aus dem Jungszimmer kam.

»Jesse macht Sandwiches«, erklärte ich und schüttelte den Kopf. War das nicht offensichtlich?

»Für euch beide?«, fragte Zack verwirrt.

»Ähm ja. Willst du etwa auch eines? Aber nur zur Info, ich bekomme meines zuerst.«

»Nein, ich habe keinen Hunger. Sag mal, Bailey, bist du betrunken?«

»Wäre möglich«, kicherte ich, und auch Carter musste lachen.

»Aber ich bin nicht die Einzige! Jesse hat auch getrunken!«, fügte ich schnell hinzu.

»Petze«, murmelte Carter.

»Ihr habt beide getrunken? Etwa miteinander?«

»Äh – jah«, erwiderte ich gedehnt. Was war denn heute bloß mit Zack los? Sonst war er doch auch nicht so begriffsstutzig.

»Dawn!«, rief er plötzlich laut. »Dawn! Komm mal runter!«

Ich sah ihn verwirrt an, sagte aber nichts, da Carter mir gerade mein Sandwich gereicht hatte, von dem ich nun einen großen Bissen nahm.

»Was ist denn los?«, fragte Dawn, die nun in die Küche kam.

Sie trug ihren Schlafanzug und rieb sich die Augen, also war sie wahrscheinlich schon im Bett gewesen.

»Sorry, dass ich dich geweckt habe, aber das hättest du mir sonst nie geglaubt.« Zack deutete zuerst auf mich und dann auf Jesse. »Die beiden haben sich gemeinsam betrunken.«

»Was? Nein, das glaube ich nicht«, meinte Dawn.

»Ist doch nichts dabei«, murmelte Carter ein wenig genervt.

»Ja, echt«, pflichtete ich ihm bei. »Warum macht ihr so einen Aufstand deswegen?«

»Aber warum habt ihr euch gemeinsam betrunken und wo?«, wollte Dawn wissen.

»In einer Bar und weil wir einfach Lust dazu hatten«, erklärte ich.

»Und jetzt esst ihr gemeinsam Sandwiches?«, hakte sie weiter nach.

»Offensichtlich«, antwortete Carter mit vollem Mund. »Das habe ich mir auch verdient. Bailey ist echt schwer.«

»Hey! Ich habe doch versucht, dich zu tragen, also wenn hier einer schwer ist, dann du.«

»Okay, jetzt komm ich echt nicht mehr mit«, sagte Zack und fuhr sich durch sein Haar, aber wir ignorierten ihn beide.

»Kannst du mich vielleicht auch noch nach oben tragen? Ich glaube echt nicht, dass ich es die Stufen raufschaffe. Zumindest nicht mehr vor morgen früh.«

Das war nur halb gelogen. Ich war wirklich ziemlich erledigt, aber vor allem wollte ich noch mal seine Nähe spüren – ein allerletztes Mal, ehe uns morgen die Realität wieder einholte, mit der ich mich im Moment nicht auseinandersetzen wollte.

»Echt jetzt?« Carter sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und stopfte sich den letzten Rest seines Sandwichs in den Mund.

»Bitte, Jesse.«

»Okay, von mir aus. Aber dafür habe ich was bei dir gut. Du übernimmst nächste Woche meinen Putzdienst.«

»Deal!« Ich schlug mit ihm ein, während Dawn und Zack uns fassungslos anstarrten.

»Sie hat ihn Jesse genannt. Und er hat sie Bailey genannt. Das hast du doch auch gehört, oder?«, flüstere Dawn an Zack gewandt.

»Ja! Ich hab’s auch gehört.«

»Lass uns gehen«, wandte ich mich an Carter. »Die beiden sind echt komisch.«

»Ja, echt!«, gab er mir recht und stellte sich dann mit dem Rücken zu mir vor mich, damit ich mich an ihm festhalten konnte.

»Einmal nach oben bitte!«, rief ich und zeigte mit dem Finger hoch zur Decke.

Obwohl er fast ununterbrochen jammerte, trug Carter mich so leicht die Treppe hoch, als würde ich nichts wiegen. Er öffnete die Tür zu meinem Schlafzimmer und ließ mich dann aufs Bett plumpsen.

»Vielen Dank, werter Herr«, kicherte ich.

»Gerne geschehen, Mylady. Weißt du, du bist echt viel lustiger, wenn du betrunken bist. Das solltest du öfter tun.«

»Ja, du bist auch viel lustiger, wenn ich betrunken bin«, erwiderte ich, was ihn zum Lachen brachte.

»Gute Nacht, Bailey.«

»Gute Nacht, Jesse.«

Er drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Einige Sekunden später, hörte ich, wie die Tür zum Nebenzimmer – seinem Schlafzimmer – auf und wieder zu ging, und dann glitt ich auch schon in einen tiefen Schlaf.

Drittes Kapitel

Ich schleppte mich unter üblen Kopfschmerzen in die Küche, die – bis auf Dawn, die am Küchentisch saß – zum Glück leer war.

»Guten Morgen«, begrüßte sie mich grinsend, doch ich brachte nichts zustande außer einem Grunzen.

Ich ging an ihr vorbei, schaltete den Wasserkocher ein und füllte etwas Früchtetee in das Tee-Ei.

»Willst du mich vielleicht aufklären?«, fragte Dawn.

»Kannst du mir noch fünf Minuten Zeit geben?«, seufzte ich.