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Schneewittchen? Was? Du kannst mich mal! Ich hatte mit Idioten gerechnet, nicht mit der blauhaarigen Pestilenz. Ich hatte mit Konflikten gerechnet, nicht mit dem Kampf um meinen Verstand. Was hat mich meine Vergangenheit also gelehrt? [nichts!] Matthew zieht für ein Austauschsemester in eine Wohngemeinschaft, die kaum nerviger sein könnte. Seine Mitbewohnerin Sirin entpuppt sich bereits innerhalb der ersten Woche als zwangsneurotischer Hausdrache. Mit Robert kann man zwar ganz gut klarkommen, aber Rückendeckung darf man von ihm nicht erwarten, und Karla glänzt hauptsächlich durch Abwesenheit. Doch am schlimmsten scheint Luka. Der Typ, der keinen Mustern folgt, nach keinen Regeln spielt und offenbar Spaß daran hat, Matthew immer wieder an seine Grenzen zu treiben. Ein Jugendroman über Freundschaft und Feindschaft, und wie nah beides beieinander liegen kann.
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Seitenzahl: 239
© Thekla Verlag GbR 2017
Bahnhofstraße 83 64823 Groß-Umstadt
T 0049 (0) 6078 – 96 79 131 F 0049 (0) 6078 – 96 71 54 E [email protected]
Autor: Johannes Wiedlich Fotografie & Covergestaltung: Silke Weßner, 2017
ISBN 978-3-945711-17-0 (ePub) ISBN 978-3-945711-18-7 (kindle Edition) ISBN 978-3-945711-14-9 (Taschenbuch)
www.thekla-verlag.de
Impressum
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Über den Autor
Kapitel 1
Bitte. Danke. Das war doch nicht nötig. Innerhalb der letzten Monate hatte ich einige Sätze verinnerlicht. Pleasantries. Höflichkeitsfloskeln. Verbale Diarrhö, wie ich es nannte. Aber was sollte man machen? Wurde man gefragt, wie es einem ging und ob man eine gute Reise gehabt hatte, konnte man schlecht antworten: Das geht dich einen feuchten Dreck an! Wo ist mein Zimmer? Nein. Gar nicht gut. Also setzte ich ein Lächeln auf und legte mir eine dieser Plattitüden auf der Zunge zurecht. Und schluckte sie gleich wieder runter, als Sirin mir die Tür öffnete, und ich anstatt mit einer Begrüßung mit einem mehrstimmigen Singsang empfangen wurde.
»Muss nicht!«
»Auch nicht!«
»Muss nicht!«
Muss nicht? Muss was nicht? Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Wie ein gestrandeter Goldfisch. Sirin machte eine einladende Handbewegung. In echt sah sie erfreulicherweise nicht so verzerrt und aufgeblasen aus wie über Skype. Was für eine Webcam benutzte sie? Modell Vorkriegszeit? Fischauge? Egal, unwichtig. Zögernd trat ich ein. Für eine Studenten-WG war es erstaunlich sauber und aufgeräumt. Wer war wohl der Hausdrache? Sirin? Die kleine Sportliche mit den kurzgeschnittenen Haaren in der 90er-Jahre-Adidas-Trainingshose, oder der bärige Typ mit dem rotgefärbten Vollbart? Letzterer wohl eher weniger. Obwohl. Man konnte sich in solchen Belangen extrem täuschen. Links von mir befand sich eine offene Küchenzeile. Alte, weiße Hängeschränke, die wahllos bekritzelt waren. Worte. Durchgestrichen, unterstrichen, mit Ausrufezeichen markiert. Was war das? Graffiti? Einkaufszettel? Kurios! Und vor mir lag das Wohnzimmer. Oder der Gemeinschaftsraum. Wie auch immer man es nennen wollte. Die Möbel waren bunt gemischt und passten nicht wirklich zueinander. Ein kleiner, grüngeblümter Zweisitzer, ein schwarzer Kunstledersessel ohne Beine, zwei Nierentische, die wahrscheinlich tatsächlich seit den 60er-Jahren überlebt hatten, und die obligatorische Ikea-Couch, die in keiner WG fehlen durfte. Sirin schob meine Koffer um die Ecke und führte mich ins Zimmer hinein, wo ich tausend Mal meinen Namen sagte und mindestens genauso viele Hände schüttelte. Glücklicherweise nur Hände. Ich war definitiv keiner dieser Küsschen-rechts-Küsschen-links-Typen. Man merkte es mir vermutlich an. Ich war heillos überfordert, und die Müdigkeit nach dem langen Flug tat ihr Übriges, um mich knatschig wirken zu lassen. Warum war ich nochmal hier? Ja, richtig. Weil ich ein unterkühltes Arschloch war und dringend unter Leute gehen musste. Die Worte meiner Mutter, nicht meine. Minus der Betitelung als Arschloch. Sowas sagten Mütter nicht. Dachten es aber sehr wohl. Mütter logen auch, dass sich die Balken bogen, so nebenbei bemerkt. Meiner ging es nämlich nur äußerst nebensächlich um meine nur mäßig vorhandenen Social Skills. Vielmehr ging es darum, dass ich auszog. Damit sie und ihr Lover nackt durchs Wohnzimmer tanzen konnten. Woher ich das so genau wusste? Wenn Mütter lieber schwiegen als eine spitze Bemerkung zu kommentieren, sagte das in der Regel mehr als tausend Worte. Whatever. Never mind. Es half ja ohnehin nichts. Ich saß für mindestens ein Semester in einem fremden Land fest, musste eine Sprache sprechen, die nicht meine Muttersprache war, und außerdem in einer Kommune hausen und mich von einem Typen mit gefärbtem Bart anstarren lassen. Prima. Ich war ein Glückskind. Nicht. Sirin war auf jeden Fall die Redseligste von allen. Vielleicht sprach sie auch einfach am besten Englisch und fühlte sich deshalb dazu genötigt, meine Fremdenführerin zu spielen. Ich fragte nicht, sondern lief ihr und den anderen einfach hinterher. Der rotbärtige Robert und die Trainingshosen-Karla bewohnten die Zimmer links des Wohnzimmers, Sirins lag rechts davon. Um zu meinem Zimmer zu gelangen, musste man durch einen schmalen Gang hindurch und an einem Badezimmer für Zwerge vorbei. Man fühlte sich ein bisschen wie in einem Hamsterkäfig. Nur das Laufrad fehlte. Obwohl. Möglicherweise stand es in Karlas vier Wänden. Konnte gut und gerne sein. Sie war ganz offensichtlich ein Fitnessfreak: Männerfrisur. Kein Arsch. Keine Titten. Ungeschminkt. Nach einer guten halben Stunde des Zuhörens, Nickens und Zwangslächelns seufzte ich und zog die Kapuze meines Pullovers tief ins Gesicht. Sirin lächelte und schubste mich sanft am Ellenbogen.
»Sleepy?«
»Totally exhausted, to be honest.«
Damit war ich entlassen. Zumindest vorerst.
***
Klapperndes Geschirr und laute Stimmen rissen mich aus dem Schlaf. Mein Nacken spannte, der Kopf dröhnte und mein Mund fühlte sich an, als hätte ich eine Socke gefrühstückt. Eine rotgeringelte. Holy crap on a cracker! Dieses Bett und ich würden gewiss keine Freunde werden. War ich miesepetrig? Ja. War das Bett wirklich schuld? Eher weniger. Ich zog mir einen Pullover über, steckte die Hände in die Hosentaschen und begab mich auf feindliches Gebiet. Die WG hatte über Nacht Zuwachs bekommen. Am Küchentisch saß die Punk-Version eines Schlumpfes und stritt sich ganz offensichtlich mit Sirin. Der Typ hatte leuchtendblau gefärbte Haare, trug ein schwarzweiß gestreiftes T-Shirt, eine zerrissene, graue Jeans, keinen Gürtel, aber als Ersatz für einen solchen, mindestens zwanzig Meter Ketten, und ein Paar total eingewatzte Turnschuhe. Die Schuhe thronten gerade auf dem Esstisch, was vermutlich auch der Grund des Theaters war. Oder der Grund war das Clavinova E-Piano, das mitten im Wohnzimmer stand und am Abend zuvor definitiv noch nicht da war. Ich war nicht sicher. Sirin spuckte jedenfalls Gift. Und rechts von mir wurde laut eine Tür zugeknallt. Robert oder Karla? Keine Ahnung. Es bedeutete aber bestimmt: Ruhe da draußen! Ich kaute auf meiner Lippe und wusste nicht, ob ich mich bemerkbar oder lieber aus dem Staub machen sollte. Letztendlich klopfte ich sachte an die Wand und hob die Hand zum Gruß, als Sirin mich bemerkte. Im Sonnenlicht, das durchs Küchenfenster schien, schimmerte ihre Haut golden, wie weiches Karamell, und das lange, glatte Haar rabenschwarz. Wie aus einem dieser Bollywood-Filme ausgeschnitten. Ob sie wirklich indische Wurzeln hatte, wusste ich nicht. Aber vermutlich war das die letzte Frage, die ich in diesem Augenblick stellen sollte. Wir kannten alle das Sprichwort vom Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Für diesen Tropfen war hier der Typ in Blau zuständig. Und ich wollte nicht riskieren, mich bereits an Tag Eins in die Reihen der Nervensägen und Querulanten einzugliedern. Punk-Rock-Schlumpf nutzte die Gelegenheit, um Sirins Schimpftirade zu unterbrechen, und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich. Die Augen weit aufgerissen, kicherte er hysterisch, und klatschte dann begeistert in die Hände.
»Muss nicht!«
Ich starrte ihn an.
»What?«
»Ich muss nicht! Du bist der Letzte.«
Okay. Alles klar. Hatte ich was verpasst? Ich versuchte es noch einmal.
»What?«
Er deutete zum E-Piano und ich fuhr dümmlich mit meinen Ein-Wort-Fragen fort.
»Katze?«
Wie blöd war ich denn? Natürlich war das eine Katze. Eine mopsige, schwarze Katze, die unter dem Instrument saß und ihre Pfoten putzte.
»Nein.«
»What?«
Herrgott nochmal! Es wurde höchste Zeit, dass ich mir selbst eine schallende Ohrfeige verpasste, mich zusammenriss und mit dieser idiotischen Stammelei aufhörte. Ich war völlig irritiert, und der Typ fand das offenbar sehr amüsant. Er lachte, ging zum Klavier und hob die Katze auf seinen Arm. Zumindest Sirins Problem war an dieser Stelle gelöst. Die Schuhe waren vom Tisch. Er zog das Tier leicht am Ohr und grinste frech.
»Nein. That’s what we call him. It’s his name.«
Damit drückte er mir das struppige Vieh in die Hände und polterte davon. Die rasselnden Ketten machten einen höllischen Radau. Gerade als ich Sirin fragen wollte, was um alles in der Welt hier vor sich ging, kam er nochmals zurückgehuscht und klopfte mir auf die Schulter.
»I’m Luka by the way. Schön, dich kennenzulernen, Schneewittchen.«
Und zack. Weg war er wieder. What the fuck? Also ... im Ernst ... What? The? Actual? Fuck? Ich setzte die zappelnde Katze, die eigentlich ein Kater war, auf dem Boden ab und ließ mich auf einen Küchenstuhl sinken. Half Haareraufen? Vermutlich nicht. Ich tat es trotzdem. Sirin schob mir eine Tasse Kaffee zu und setzte sich.
»Das war Luka.«
Mokant zog ich eine Augenbraue in die Höhe.
»Na, so viel hab ich kapiert.«
Die Fremdenführerin zuckte entschuldigend mit den Schultern.
»Er wohnt im Zimmer neben dir.«
Danke. Das war’s. In welcher Reihe musste man sich anstellen, um erschossen zu werden? Ich musste also nicht nur ein Semester in einer fremdländischen Kommune in Liliputgröße hausen, nein, nebenan wohnte auch die blaue Pestilenz mit der rauchigen Stimme. Abhaken. Weitermachen. Ich rieb mir mit den Handballen feste übers Gesicht und zog die Kapuze meines Pullovers bis über die Augen. Eine sinnlose und dumme Angewohnheit, die erstaunlicherweise ein gewisses Maß an Sicherheit verlieh. Ich sah die Welt nicht, die Welt sah mich nicht. War natürlich völliger Schwachsinn. Aber festgefahrene Ticks ließen sich nur extrem schwer ablegen. Ich nippte am Kaffee und stählte mich mental gegen alles, was noch kommen mochte.
»Allright. Basic rules? Wie funktioniert das hier?«
Dafür, dass Sirin zunächst behauptete, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen, ich befände mich schließlich nur in einer Studenten-WG und nicht in Alcatraz, quälten wir uns erstaunlich lange durch Einkaufszyklen, Putzpläne und diverse Befindlichkeiten der einzelnen Mitbewohner. Karla, die Sportskanone, beispielsweise war so gut wie nie daheim, weil sie die meiste Zeit bei ihrem Freund verbrachte. Trotzdem hielt sie sich an die Regeln und wurde nur dann ungemütlich, wenn man ohne Erlaubnis ihre Gemüse-Smoothies trank. Was sagte mir das? Finger weg vom Grünzeug. Gut. Damit konnte ich leben. Robert schien ein Zocker zu sein. Wenn man nicht von Panzerfäusten und vollautomatischen Waffen geweckt werden wollte, musste man ihn zwingen, seine Kopfhörer zu benutzen. Zu dieser Information nickte ich tonlos. Das schien mir ein Frauenproblem zu sein. Vermutlich konnte ich mit Shotguns genauso leben wie mit Gemüse-Abstinenz. Zu sich selbst erzählte Sirin nicht viel. Sie mochte es, wenn alles in geregelten Bahnen lief. Hm. Das machte sie zur Anwärterin Nummer Eins auf den Platz des Hausdrachens.
»Und Luka?«
Sirin schnaubte. Danke. Keine weiteren Ausführungen nötig. Das erklärte die frostige Stimmung zwischen den beiden. Und dann war da noch das haarige Vieh mit dem unsäglichen Namen. Kater Nein. Ich deutete auf das Fellknäuel, das gerade seine Krallen an dem beinlosen Sessel schärfte.
»Wem gehört er?«
»Weiß ich nicht.«
Wusste sie nicht? Ich sah sie abschätzig an und wartete.
»Er war vor uns hier. Wer ihn mitgebracht hat, wissen wir nicht. Das hier ist eine WG. Leute kommen und gehen. Der Kater bleibt.«
Das war ein Scherz, oder? Sirin knüllte einen Supermarktprospekt zusammen und schmiss den Ball an den Sessel. Kater Nein war sichtlich unbeeindruckt, und meine Fremdenführerin knirschte mit den Zähnen, ehe sie fortfuhr.
»Jedenfalls unterliegt der Kater jetzt deiner Verantwortung.«
»What?«
»Du musst dich um ihn kümmern.«
»What?«
Da waren wir wieder bei meiner stupiden Einsilbigkeit.
»Die Muss-nicht-Regel. Ich hatte dir über Skype erzählt, dass wir hier sowas Ähnliches wie die Shotgun- oder Bitch-seat-Regel haben. Quasi in umgekehrt. Erinnerst du dich?«
Ja, ich erinnerte mich. Dunkel. Sehr dunkel. Diese Information fiel damals definitiv unter die Rubrik: Keine Ahnung, was du da redest, aber ich lächle vorsichtshalber. Sirin hob erneut entschuldigend die Schultern. Konnte sie vielleicht mal damit aufhören? Wie scheinheilig war das denn?
»Die anderen waren halt schneller.«
Ach komm, hör doch auf! Die hübsche Fremdenführerin entwickelte sich in rasender Geschwindigkeit zum Staatsfeind Nummer Eins. Bitch. Ich hatte auf jeden Fall jetzt schon die Schnauze voll. Ja, ich hatte meiner Mutter versprochen, der ganzen Sache eine Chance zu geben. Ja, ich hatte ihr auch versprochen, freundlich und zuvorkommend zu sein. Aber wen interessierte das schon? Insbesondere, wenn man mit Katzendreck konfrontiert war. Jetzt schlug es aber dreizehn!
»Fuck ...«
You. Wollte ich meiner Entrüstung Luft machen, wurde aber dadurch unterbrochen, dass Sirin eine Plastikkarte aus einem Umschlag zog und vor mir auf dem Tisch platzierte.
»Hier. Deine SIM-Karte. Die Nummer steht hinten drauf. Ich lade dich in den WG-Chat ein, sobald du die Karte aktiviert hast.«
»... the stupid cat.«
Beendete ich den zuvor begonnenen Satz feige. Mehr hatte ich nicht zu sagen. Danke schön wäre nett gewesen. Aber eher biss ich mir die Zunge ab. Ich griff nach der SIM-Karte und ging.
***
Mit meinem Schlüsselanhänger rubbelte ich die PIN frei und schob den Chip ins Handy. Adressbuch übernehmen? Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und kaute auf meiner Lippe. Im Endeffekt drückte ich auf o.k. und begann die Adressliste einzeln durchzuklicken, als alle Daten hochgeladen waren. Mom? Delete! Zoey? Löschen. Caren? Wer zum Teufel war das? Auch löschen. Meine Schwester? Ich knurrte innerlich. Nur für den ganz äußersten Notfall behalten. Tom, Diana und Chris? Weg damit! Blieben Ethan und Jake. Jake und Ethan. Ethan und Jake. Die beiden Namen rotierten in meinem Kopf. Im Prinzip war es doch ganz simpel. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Verdammt! Ich drückte auf speichern, warf das Handy auf den Schreibtisch und legte mich wieder ins Bett. Der Jetlag trug nicht gerade dazu bei, meine Stimmung zu heben.
***
Ich blinzelte, schaute auf meine Armbanduhr. Es war früher Nachmittag. Vor meinem Zimmer jammerte der Kater. Blödes Vieh. Ich zog mir das Kissen über den Kopf und schloss die Augen. Als ich Stunden später wieder aufwachte, war es draußen duster und aus dem Nach-barzimmer kam Klaviergeklimper. Dissonante Töne. Dur-Akkorde, Moll-Akkorde. Basslinien, die nicht das begleiteten, was Melodie hätte sein sollen, Blues-Tonleitern, dann gängige Fingerübungen. Unfassbar. Es bereitete mir Zahnschmerzen. Okay, gelogen. Aber es machte mich wach genug, als dass ich nicht mehr ignorieren konnte, dass ich pinkeln musste. Als ich aus dem Bad kam, fiel mir das gelbe Post-It an meiner Zimmertür auf:
– Die Katze ist gefüttert –
Aha. Da hatte wohl jemand Mitleid mit dem Flohhotel. Hat er Glück gehabt. Ich hatte jedenfalls nicht vor, mir das Tier so einfach ans Bein binden zu lassen. Augenrollend riss ich den Zettel ab und ließ ihn zerknüllt in meiner Hosentasche verschwinden. Das E-Piano wechselte seinen Klang von Clean zu Streicher, dann zu Hörner und wieder zurück zum Streicher-Ensemble. Vorne im Wohnzimmerbereich knallte eine Tür, dann übertönte Roberts genervte Stimme das Clavinova.
»Alter! Spiel irgendwas oder lass es bleiben. Der Scheiß kocht einem ja das Hirn weich.«
Das entlockte mir tatsächlich ein Schmunzeln. Den Konzertpianisten juckte Roberts Ausruf aber nicht die Bohne. Wie eine Dampflok kam mein rotbärtiger Mitbewohner um die Ecke gepoltert. In der einen Hand hielt er einen Kopfhörer, mit der anderen holte er aus und war drauf und dran einen Schuh in meine Richtung zu werfen. Er hielt in letzter Sekunde inne und rieb sich den Bart mit dem Handrücken. Entschuldigend verzog er die Mundwinkel.
»Eine Runde Unreal Tournament?«
Das war der erste sinnvolle Satz, den ich an diesem Tag gehört hatte. Auf jeden Fall!
»I’ll just ...«
Robert kapierte, was ich sagen wollte. Cleveres Kind. Er ging zurück in sein Zimmer, und ich huschte schnell in meines, um mein Handy zu holen. Es blinkte. WG-Chat. Du wurdest zur Gruppe hinzugefügt. Ich rollte mit den Augen und nahm die Einladung an. Eine andere Wahl hatte ich wohl kaum. Den Titel des Chats änderte ich augenblicklich von WG-Chat zu Alcatraz. Man sollte Dinge immer beim Namen nennen. Wenn ich mich nicht arg täuschte, hörte ich wenige Sekunden darauf ein lautes Lachen aus dem Nebenzimmer.
***
In Roberts Zimmer gab es weder Licht noch Sauerstoff. Dafür umso mehr Rauchschwaden, die verdächtig süßlich rochen. Ach was! Es roch tiefgrün. Das Zimmer war unvermietbar. Ausgeschlossen, dass dort nochmal jemand einziehen würde, der nicht demselben Zeitvertreib nachging. Kapitän Rotbart hing ganz gechillt in einem Sitzsack, Joint im Mundwinkel und Bierflasche in der Armbeuge.
»Setz dich.«
Er deutete auf den zweiten Sitzsack und hielt mir den Joint hin. Ich kaute meine Unterlippe blutig und schluckte hart. Das war jetzt nicht wahr, oder? Wieso? Wieso musste ich dieser WG zugeteilt werden, und nicht beispielsweise einer dieser aufgeblasenen Snobs, die mich bei der Vorbereitungsveranstaltung so genervt hatten? Wieso konnte ich nicht in ein Haus ziehen, in dem ganz gesittete und langweilige Menschen wohnten? Welche, die vorzugsweise Null-Komma-Null Interesse an mir hatten. Wieso? Simple Antwort. Weil ich so nicht funktionierte. Weil das Universum ein Steinbruch war und es lustig fand, mir Felsbrocken vor die Füße zu rollen. Ich musste natürlich in einer Gemeinschaft aus Verrückten, seelenlosen Tieren und Kiffern landen. Selbstverständlich. Ich stand kurz davor, einfach alles über den Haufen zu werfen, was ich mir innerhalb der letzten Jahre mühsam antrainiert hatte. Es gab einige Dinge, die hinter mir lagen und vorzugsweise auch genau dort bleiben sollten. Verdammte Axt! Clean war hier das Zauberwort. Keine Drogen, kein Alkohol. Herrgott, ich rauchte ja nicht einmal mehr. Ich zwang mich also, unter Aufbringung all meiner Willenskraft, den Kopf zu schütteln. Und Robert tauschte stumm den angebotenen Joint gegen Keyboard und Maus. Die Frage nach dem Warum stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber er stellte sie nicht. Vermutlich machte ihn das Gras zu träge. War mir nur recht so. Robert zog einen niedrigen Couchtisch hinter seinem Bett hervor und platzierte ihn zwischen den beiden Sitzsäcken. Währenddessen entwirrte ich den Kabelsalat und holte beide Bildschirme nach vorne. Sie passten gerade so Rücken an Rücken auf den kleinen Tisch. Robert schob seinen Sitzsack bis an den Kleiderschrank, ich meinen bis ans Bett. Auf diese Weise konnten wir uns in die winzige, freie Fläche am Boden quetschen, ohne dass der eine den Bildschirm des anderen einsehen konnte. Nicht gerade eine Kampfpose, aber man war ja flexibel. Alles eine Sache der Vorstellungskraft. Die Tür war geschlossen, das Licht gelöscht. Die Welt ausschalten und ganz auf den Bildschirm konzentrieren. Drei, Zwei, Eins. Go!
»Oh come on! You gotta be kidding me.«
Robert lachte hämisch.
»Stirb! Bitch!«
»Das gibt’s doch gar nicht!«
»Friss das, motherfucker!«
Ich raufte mir die Haare. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ich war der Master of UT. Welcome to Liandri, motherfucker! Ich kannte jedes verdammte Pixel auf dieser Map. Jake, Ethan und ich hatten dieses Spiel bis zum Erbrechen gezockt. You killed! Das sollte in leuch-tenden Lettern in der Mitte am oberen Rand meines Bildschirms stehen. Sollte! Tat es aber nicht. Warum? Wurde ich gerade von einem bekifften Teddybär fertiggemacht? Das ging ja mal gar nicht. In meinem Kopf ratterten die Zahnräder. Rüstung? Faktisch inexistent. Lebenspunkte? Fuck. Me. Ich brauchte eine neue Strategie, und zwar eine verdammt gute. Zu viel Chaos. Zu viele Wenns und Abers. Im rechten Augenwinkel hatte ich die Waffenauswahl und ging im Kopf meine Möglichkeiten durch. Zu wenig Grün, zu wenig Gelb. Welche Möglichkeiten? Gott, war das zum Kotzen! Ich scrollte hoch, dann wieder runter und kaute auf meiner Lippe. Flak Cannon? Minigun? Sniper Rifle? Das machte alles keinen Sinn. Der Kapitän war einfach schneller. Womöglich hatte auch der Dunst des Zimmers auf mich eingewirkt. Oder es war der blöde Sitzsack! Wie sollte man auch aus einem blöden Sitzsack heraus zocken? Klar hatte Robert Vorteile, wenn er das gewohnt war. Ja, ja. Konnte ich mir alles einreden. Aber: Es. Half. Alles. Nichts. Ich kniff die Augen zusammen und fluchte lauthals.
»Fuck that shit! Rematch!«
Revanche. Rückspiel. Rematch. Forderungen, die sich langsam, aber sicher zu geflügelten Worten entwickelten. Auf meiner Seite. Ich wurde zusehends lauter und gereizter. Robert lauter und amüsierter. Das Keyboard landete mehr als nur ein Mal am anderen Ende des Zimmers. Ebenso hörten wir mehr als ein Mal Sirins genervte Stimme draußen vor der Tür. Die sollte mal lieber die Füße stillhalten. Mir erst diese Katze auf den Hals hetzen, und jetzt auch noch die Zicke raushängen lassen. Robert öffnete eine Flasche Bier, schob sie mir zu, und ich ignorierte sie. Obwohl ich stark vermutete, dass sich die Niederlagen, die ich gerade erleiden musste, nach dieser Flasche Bier eventuell besser ertragen ließen. Trotzdem.
»Alter, ist das dein erstes Mal?«
»Shut up!«
»Nee. Ernsthaft. Mit welchen Noobs hast du denn gezockt?«
Ich hielt inne und kassierte prompt den nächsten Kopfschuss. Depp! Der Noob war doch wohl er. Ich steckte schließlich nur in einem Formtief. Der sollte sich in eine dieser fliegenden Sardinenbüchsen setzen, stundenlang unterwegs sein, am Zielort nicht wirklich zur Ruhe kommen und dann gegen mich zocken. Dann würde die Welt schon ganz anders aussehen. Vermutlich sah ich nach Außen hin sehr ehrgeizig aus. Tatsächlich ließ ich mich einfach leicht provozieren, und wir bissen uns beide fest.
Nach einiger Zeit begann ich daran zu zweifeln, dass es sich tatsächlich um das Spiel handelte, das ich kannte. Es war zu neunundneunzig Prozent identisch. Was für mich allerdings neu erschien, waren diverse Geräusche und Kommentare aus dem Off. Rhythmisches Grollen. Klirren und Rasseln. Worte, die ich nicht verstand oder gar einordnen konnte. War das überhaupt UT? Alles äußerst merkwürdig. Und was bewegte sich da? Erdbeben? Hatte das Keyboard eine Vibrationsfunktion? Gab es sowas überhaupt? Ich erschrak zu Tode, als ich registrierte, dass ich an der Schulter geschüttelt wurde.
»Hey, Schneewittchen.«
»What the ... what?«
Ich blinzelte und identifizierte das mysteriöse Grollen. Es war Robert, der nach hinten über seinen Sitzsack gekippt war und laut schnarchte. Das erklärte natürlich auch alles andere. Wir waren mitten im Match eingeschlafen, wir tapferen Helden. Luka strich mit seiner Hand durch meine Haare und ich wurde schlagartig hellwach. Ich schlug seine Hand weg und funkelte ihn böse an. War der noch ganz dicht? Was sollte das?
»Geh schlafen. Du brichst dir hier das Genick.«
»Was geht’s dich an?«
»Ich hab keine Lust, mir morgen die Heulerei anhören zu müssen, Schätzchen.«
»Schätzchen?«
»Na, komm schon, Snow White. Lass den Dicken hier liegen und geh schlafen.«
»Aber ...«
»Der ist das gewöhnt. Jetzt komm schon.«
Um ein Haar hätte ich die Hand angenommen, die er mir entgegenstreckte, um mir aufzuhelfen. Angesäuert knurrte ich, und rollte mich grazil wie ein Elefant beim Baden vom Sitzsack. Ich steckte mein Handy ein, das neben mir auf dem Boden lag, und schlich tonlos Luka hinterher, der das Licht löschte und den armen Robert tatsächlich einfach so liegenließ. Vor meiner Zimmertür sah er mich abschätzig an, schüttelte dann leicht den Kopf, was von einem leisen Rasseln begleitet wurde, und ging eine Tür weiter.
»See ya, Snow White.«
Eher hätte ich mir die Zunge abgebissen, als darauf zu antworten. Ich kickte die Tür zu. Kaum zwei Minuten später ging das Klaviergeklimper wieder los. Leiser als am Nachmittag, aber hörbar. So viel zum Thema Schlaf. Das war doch ein Witz. Ich schob die Koffer beiseite, die immer noch mitten im Raum standen, legte mich aufs Bett und tippte auf meinem Handy herum. Ich war noch nicht lang genug hier, um offiziell meckern zu dürfen, also öffnete ich den Chat mit meiner Schwester erst gar nicht. Keine Lust, mir auch auf diese Entfernung noch den Kopf waschen zu lassen. Um die Nachricht von der unbekannten Nummer schlich ich herum. Konnte nur Sirin sein. Sie wohnte drei Zimmer weiter. Wieso schriftlich? Wollte ich das wirklich öffnen? Nein. War es trotzdem angebracht? Wahrscheinlich. Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Unterlippe. Rot. Mann, das nervte! Ich leckte den Blutstropfen weg und tippte auf die Nachricht.
Anbei die Visitenkarten aller WG Mitglieder. Bitte die Nummern speichern. LG Sirin. (20:10)
Aha. Keine Antwort nötig. Wunderbar. Löschen und ignorieren? Ich fühlte den mentalen Schlag, den mir meine Schwester ins Genick geben würde, und entschied mich dagegen. Heruntergeladene Nummern speichern? Ja. Mein Adressbuch verfügte nun also über vier neue Kontakte: Miss Bollywood, Kapitän Rotbart, Sporty Spice und der Kettenschlumpf. Irgendwo am anderen Ende dieser Welt würde man vermutlich für das Pflegen solcher Beziehungen hingerichtet werden. Zack. Ab mit dem Kopf. Wie bei Alice im Wunderland. Hier ging man davon aus, dass mir das guttun würde. Die Welt war verrückt. Nebenan spielte der blaue Kettenrassler Lalelu – Nur der Mann im Mond schaut zu auf dem Klavier. Ich wusste nicht, ob ich laut lachen, oder ihn erwürgen sollte. Der Typ hatte definitiv ein Rad ab. Ich drehte mich auf die Seite, klickte einen Chat auf und tippte.
Come and save me? These people are sick. Please? (01:17)
Kapitel 2
Die ersten Tage waren schwierig. Falsch. Sie waren die Hölle. Man hatte einiges zu tun, wenn man der Neue war. Menschen und die Umgebung kennenlernen, Einführungsveranstaltungen an der Uni besuchen, Kurse wählen. Sachen kaufen, die man trotz Liste zu Hause vergessen hatte, Sachen kaufen, die man bewusst zurückgelassen hatte und nun merkte, dass man sie doch benötigte. Nichts zustande kriegen und in Panik den nächsten Flug nach Hause buchen. Solche Dinge. Alles total aufregend, spannend und zuweilen grotesk. Das wäre okay gewesen. Vermutlich. Stattdessen war ich damit beschäftigt, mich mit Händen und Füßen gegen unverschämte Dreistigkeiten zu wehren. Schätzchen. Honey. Cupcake. Nur eine kleine Auswahl der Spitznamen, die Luka mir innerhalb der vergangenen Tage gegeben hatte. Zwischenzeitlich bezweifelte ich ernsthaft, dass er meinen Namen überhaupt kannte. Wenn nötig, würde ich ihn sogar buchstabieren. M.A.T.T.H.E.W. Matthew. Oder Matt. Super simpel. Wo lag sein gottverfluchtes Problem? Never mind.
An diesem Morgen stand ich in Unterwäsche und mit triefenden Haaren in der Küche und tobte, weil Luka wenige Minuten zuvor wie ein Irrer an die Badezimmertür gehämmert und gebrüllt hatte, ich solle mich beeilen und rauskommen. Warum? Brannte es? Hatte er sich verletzt und brauchte Hilfe? Keine Ahnung. Blöd wie ich war, spülte ich mir rasch das Shampoo aus den Haaren, quetschte mich in meine Shorts und eilte in die Küche. Der blaugefärbte Möchtegern-Punk saß im Schneidersitz auf dem Küchentisch und grinste frech.
»Reg dich doch nicht so auf, Sweetheart.«
Ich schnaubte verächtlich. Den ein oder anderen Nicknamen verwendete er kontinuierlich, andere tauchten einmal auf und verschwanden dann vollständig und endgültig im muffigen Grab der spitzen Bemerkungen und halbherzigen Zuneigungen. Hoffentlich war Sweetheart einer der Letzteren. Egal. Die Wasserlache unter meinen Füßen wurde zusehends größer. Luka räusperte sich, blickte zwischen mir und dem Küchenboden hin und her und hauchte mir mit seiner kehligen Stimme Offensichtliches entgegen.
»Schneewittchen. Du tropfst.«
War ja klar. Ausgerechnet das Schneewittchen blieb. Oder Snow White. Ganz wie es dem Herrn der Ketten beliebte. Hinter mir klapperte eine Tür. Auf. Zu. Ich konnte es Robert nicht verdenken. Wer wollte schon Zeuge der allmorgendlichen Dramen werden? Karla hatte ich seit meiner Ankunft nicht mehr gesehen. Sirin hatte in den letzten Tagen immer früh das Haus verlassen, weshalb ich davon ausging, dass sie gar nicht da war. Und Robert hatte uns eben unmissverständlich klargemacht, was er von unserem Theater hielt. Luka warf ein Küchenhandtuch vor meine Füße und zeigte auf die Uhr am Herd.
»Zieh dich an. Wir müssen los.«
»Wohin?«
»Na, zu deiner Einführungsveranstaltung.«
»Wir? Was willst du da?«
»Du bist heute echt nicht auf der Höhe, Snow White. Ich will dich begleiten.«
Mein Unterkiefer klappte bis auf den Boden. Ungläubig starrte ich Luka an, während er in aller Seelenruhe vom Tisch rutschte, ein Glas aus dem Küchenschrank holte, Wasser aus dem Hahn hineinlaufen ließ, aus der kleinen Schublade neben dem Herd eine Packung Paracetamol fischte und eine Tablette mit einem Schluck Wasser hinunterwürgte. Er wusch sich die Hände und zerzauste mit nassen Fingern seine blauen Fransen. Der perfekte Out-of-bed-Look. Möglicherweise wollte er damit nur kaschieren, dass er sich nicht gewaschen hatte. Keine Ahnung. Als er sich umdrehte und feststellte, dass ich immer noch wie angewurzelt am selben Fleck stand, sah er mich aus großen, funkelnden Augen an.
»Na, was denn? Los jetzt! Wenn du nicht weißt, was du anziehen sollst: Das weinrote T-Shirt war gut. The burgundy one. Understand?«
Selbstverständlich verstand ich. Ich war ja nicht total bekloppt. Außerdem benötigte ich keine Modetipps von jemandem, der Ketten aus dem Baumarkt als Gürtel benutzte. Thank you very much. Das war aber nicht der Punkt. Ich ließ mich schon wieder vom Eigentlichen ablenken. Nämlich davon, dass Luka mich am Arm gepackt hatte und durch den Gemeinschaftsraum zu meinem Zimmer zog. Ich schüttelte grob seine Hand ab und verschränkte die Arme. Sehr überzeugend, wenn man halb nackt und nass im Flur herumstand.
»Why?«
»Because it looked good on you.«
Das hatte ich übrigens auch innerhalb der letzten Tage gelernt. Der blaue Kettenschlumpf sprach ganz passabel Englisch. Immer, wenn ich ihm zu langsam war, oder er das Gefühl hatte, ich verstand nur Bahnhof, wiederholte er mir die Essenz der Unterhaltung, oder in unserem Falle eher des Streitgespräches, auf Englisch. Völlig unnötig. Natürlich kapierte ich, was er von mir wollte. Ebenso kapierte ich, dass er ganz genau wusste, dass meine Frage nicht auf das dämliche T-Shirt abzielte. Er wollte mir nur auf den Keks gehen.
»Warum willst du mitkommen?«
Luka zuckte mit den Schultern.
»A pretty girl like you shouldn’t be left alone.«
What the fuck? Ernsthaft? Das hatte er nicht wirklich gesagt, oder? Da fiel man doch glatt vom Glauben ab.
***