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"Sollte es einen Kurs im NICHT-MEHR-WUNDERN geben, dann geben Sie mir bitte Bescheid.“
So startet die Geschichte von Stefanie Koch, die auch nach so einigen herben Enttäuschungen immer noch an die
große Liebe glaubt und endlich ihren
THE ONE AND ONLY finden will. Auf der Suche nach ihm begegnen ihr Spezies der dritten Art. Eine
„SchwAffPy“ is(s)t genauso mit von der Partie wie ein
“HyPsy“.
Ob Stefanie am Ende ihren Traummann findet?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2020
Auf der Suche nach THE ONE AND ONLY: STEFANIE KOCH, 44 Jahre, lange, rote Haare, weiblich, sinnlich und Single
KÖNNTE WAS SEIN 1: BERND BARDER, 54 Jahre, Ingenieur, Single
KÖNNTE WAS SEIN 2: Dr. JOCHEN KAUFMANN, 49 Jahre, Zahnarzt, Modelltyp, Ästhet, Single
DARF NICHT SEIN: PABLO, 39 Jahre, feuriger Italiener, Kellner im BE LA VO und verheiratet
AM ENDE IST DANN WAS …
Sollte es einen Kurs im NICHT-MEHR-WUNDERN geben, dann geben Sie mir bitte Bescheid. Ich, geborene Stefani Koch, kurz Steffi, habe so viel Erfahrungen mit Begegnungen der dritten Art, dass ich fast glauben muss, dass es auf der Erde irgendwo ein Versteck unter der Erde für diese besondere Spezies geben muss. In irgendwelchen unterirdischen Höhlen haben jene Männer den Anschluss an die Evolution verpasst. Haben sie dann irgendwann den Ausgang gefunden und sind ins Licht gegrabbelt, oder wurden womöglich von ihren Kumpanen wegen Platzmangels ausgestoßen, dann müssen sie erstmal lernen, sich hier auf der Erde zurechtzufinden. Aber wofür gibt es Frauen wie mich, die sich solch hilfloser Geschöpfe annehmen und ihnen mit Geduld und Spucke die verschiedensten Alltagslektionen beibringen? Zu diesen Lektionen gehören zum Beispiel der richtige Umgang mit Messer, Gabel, Licht, Putzmitteln und vielem anderen mehr. Eine solche Spezies, oder wie man in Bayern sagen würde, solche "Spezln", durfte ich über eine Kontaktanzeige kennenlernen. Zwei an der Zahl, wobei es genau genommen drei waren …
Nach einer längeren Pause von dem anderen Geschlecht und meiner wiederbelebten Hoffnung, es gibt ihn da draußen doch noch irgendwo den Mann, der mit mir alt werden möchte, gab ich ganz old-school ein Inserat in einer Zeitung auf. Es gibt ja immer noch Menschen, die Zeitung lesen, wobei alle Printauflagen und zwar sämtlicher Zeitungen und Zeitschriften in den Keller purzeln. Ungefähr drei Wochen später erhielt ich so viel Post, dass mir fast schwindlig wurde. Das war übrigens auch der Grund, warum ich mich für diese Variante entschieden hatte. Ich liebte es, Sendungen aller Art, ausgenommen Rechnungen, Werbungen und Bekanntmachungen, vom Postboten gebracht zu bekommen. Und so öffnete ich mit großer Vorfreude einen Brief nach dem anderen und sortierte sie nach IDIOTEN, PERVERSEN, NICHT LESBAR (Kleiner Tipp an dieser Stelle: Nennt man schon eine Sauklaue sein Eigen, dann nutze man doch bitte ein Schreibprogramm!) und KÖNNTE WAS SEIN aus. Auf dem Stapel KÖNNTE WAS SEIN „stapelten" sich genau zwei Briefe.
Mein erster auserwählter Kandidat, Bernd, hatte in seinem 13-seitigen Brief eine ausführliche Beschreibung seiner Person abgegeben. Darin enthalten waren seine körperlichen und inneren Attribute, seine Ziele bezogen auf seinen weiteren Lebensweg und Wünsche, seine Traumfrau betreffend. Als Bonus gab er noch Einblicke in seine gescheiterte Ehe, seine missglückten Beziehungsversuche und die daraus resultierenden Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Partnerschaft. Beruflich war er als Ingenieur sehr erfolgreich und hatte eine eigene Firma. Da ich seinen Kurzroman an mich komplett gelesen hatte und dabei nicht eingeschlafen war, staunte ich A) nicht schlecht darüber, dass er seinen Kontoauszug nicht noch gleich mitschickte und B) dass es solche Männer wie ihn überhaupt noch gab. In seinem Brief an mich entblößte er sich regelrecht, was sein Emotionsleben anging, ohne dabei irgendwie Mitleid zu erregen, ganz im Gegenteil. Er schien genau zu wissen, was er wollte! Gegenseitiges Vertrauen stand bei ihm ganz oben. Mein Ex und mein Vor-Ex und überhaupt meine letzten Ex-Bekanntschaften konnten das Wort Ehrlichkeit nicht einmal schreiben, geschweige denn aussprechen. Und ohne Ehrlichkeit auch keine vertrauensvolle Beziehung. Tja, dieser Mann hier war irgendwie anders. Wie anders, das sollte ich noch früh genug zu spüren bekommen. Ich griff zu meinem Handy, da er mir praktischerweise seine kompletten Eckdaten „verraten" hatte und beauftragte eine Suchmaschine damit, mir einige Fotos des Herrn Bernd Barder, seines Zeichens Ingenieur, zu liefern. Jede Menge Bildmaterial wurde mir präsentiert. Bernd auf Einweihungen, Preisverleihungen, Bernd mit männlicher Begleitung, Bernd mit weiblicher Begleitung und überall sah der Bernd ganz sympathisch aus. Das Gewicht schwankte zwar auf dem einen oder anderen Foto deutlich hin und her. Mal spannte das Sakko, mal weniger. Aber das machte mir nichts. Mein Mann durfte ruhig etwas Bauch haben. Und so schrieb ich Bernd eine SMS, welche auch sofort beantwortet wurde. War das Zufall oder saß er den ganzen Tag mit Handy in der Hand da? Egal! Wir schrieben uns eine Weile recht spannungsarm hin und her und verabredeten uns für ein Telefonat am nächsten Tag. Ganze zwei Stunden quasselten wir, vornehmlich er. Die Zeit verging wie im Fluge. Ein gutes Zeichen, wie ich fand, danach köpfte ich sogleich eine angestaubte Flasche Champagner, die schon viel zu lang im Weinregal, neben dem Kühlschrank, ruhte. War schon ganz verstaubt, die Gute. Unser Date war für Samstag geplant. Perfekt! Ich war euphorisch und wie von Sinnen und mit einem prickelnden Kristallkelch in der Hand befragte ich meinen Kleiderschrank. Dieser war völlig überfordert und konnte es mir so gar nicht recht machen. Ein Kleid nach dem anderen bot er mir an, aber für diesen besonderen Anlass gab er einfach nichts Passendes her. Und so düste ich am nächsten Tag, es war Freitag, nach der Arbeit noch schnell in meine Lieblingsboutique. Wie immer hatte ich Glück und Manuela zeigte mir die soeben eingetroffene Neuware und ich kaufte mir gleich zwei schöne Kleider der neuesten Kollektion von SPORTALM. Zuhause angekommen probierte ich diese gleich noch einmal und leerte dabei die angefangene Flasche vom Vortag. Hm, welches Kleid ich wohl anziehen sollte? Bunt und frech oder schwarz und sexy?
Samstagvormittag. Ich lag in einem blubbernden Meer und genoss den karibischen Duft des Schaumbads. Quer vor mir hatte ich auf meiner hölzernen Badewannenablage (was für ein Wort) für entsprechende Stimmung gesorgt. Kerzen, Erdbeeren und ein Glas Sekt – das fand ich für meine Date-Vorbereitung ganz nett. Mein Handy vibrierte und mit pitschnassen Händchen zog ich es unter dem Buch, welches ich nur als Deko aufs Brett gelegt hatte, hervor und blickte auf das Display. Bernd fragte an, ob wir uns statt 19 Uhr auch schon 18 Uhr treffen könnten? Eigentlich hätte ich ihn ja zappeln lassen müssen, mindestens eine Stunde hätte ich ihn warten lassen müssen. Aber das war mir zu viel HÄTTE und außerdem wäre mir in dieser Zeit eine Fischflosse gewachsen. Und als Mermaid hätte ich schlecht zu ihm gehen können. Also schickte ich ihm fünfzehn (eigentlich waren es nur zwei) Minuten später ein JA.
Nach all dem UNGEWÜNSCHTE-HAARE-ENTFERNEN-, KOPFHAARE-IN-FORM-DREHEN-, NÄGEL-ROT-LACKIEREN-, VON-KOPF-BIS-FUSS-EINCREMEN-, ICH-SCHMINK-MICH-NOCH-SCHÖNER-PROZEDERE war ich endlich fertig und entschied mich aus dem Bauch heraus für das kleine Schwarze. Ein tailliertes Jerseykleid mit dezenten Ledereinsätzen und einem in der vorderen Mitte eingesetzten Zwei-Wege-Reißverschluss. Super sexy. Ein paar glitzernde Ohrhänger und einen dezenten Armreif angelegt, Duftwässerchen aufgelegt, meinen Lieblings-Longmantel im angedeuteten Leo-Look übergeworfen und fertig.