Charisma ist, was Du bist - Claudia Jahn - E-Book

Charisma ist, was Du bist E-Book

Claudia Jahn

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Beschreibung

Wertvolle Tipps für mehr Souveränität und den Wow-Effekt! Dieses Buch, voll mit Lebens-, Bühnen- und Kameraerfahrungen von Schauspieler-Ikone und Bühnenprofi Claudia Jahn, ist für alle, die mehr Macht über ihren eigenen Auftritt haben wollen – egal ob auf einer Bühne, in einer Videokonferenz oder in den sozialen Medien – ein großartiges Geschenk! Du wirst dich befreit und beflügelt fühlen, denn diese praktischen Tipps kann wirklich jeder ganz leicht lernen und vor allem anwenden! • Lerne, wie man eine magische Bühnenpräsenz entwickelt • Mache die Kamera zu deinem Freund • Erreiche deine Träume mit der Macht des Charismas • Erlebe, was es bedeutet, andere zu begeistern und zu überzeugen Dieses Buch ist ein Schatz! Friederike Fabritius,Neurowissenschaftlerin und Wall Street Journal Bestseller-Autorin

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 131

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Für Roland, meinen geliebten Ehemann, der mir gezeigt hat, was Größe und Treue ist.

Und für meine zwei wundervollen Töchter Karoline und Lilly, die der lebendige Ausdruck von Liebe sind.

Dir, Lilly, danke ich für Deine Illustrationen, die dieses Buch vervollständigen und bereichern.

Dir, Karoline, für die zahllosen Gesprächen, in denen Du mich bestärkt und mir Mut gemacht hast.

VORWORT

Ich schreibe dieses Buch, weil ich zu dem, was zu den Themen Charisma, Auftrittskompetenz, Rhetorik und Kommunikation (im weitesten und engsten Sinne) schon gesagt wurde und größtenteils immer noch gesagt wird, für mich Wesentliches hinzuzufügen und zu ergänzen habe.

Weil es mich regelrecht erschreckt, wenn ich höre, was die Teilnehmenden meiner Seminare und Workshops von vergangenen Seminaren und Workshops berichten. Es erschreckt mich, wenn Menschen nicht nur in der Schule und während des Studiums, sondern vor allem auch später im Beruf lernen, sich zu „verkaufen“, zu „performen“, Körpersprache zu lernen, um ihre Gesetzmäßigkeiten dann „zu beherrschen“ und damit dann die Welt (in meinen Augen) zu manipulieren. Und das nennt man dann „Professionalität“. Als ginge es darum, persönlich und individuell möglichst immer unkenntlicher zu werden, dafür aber dann irgendwann ein Vollprofi zu sein, der die Welt dazu bringt zu konsumieren, was wir ihr anzubieten haben.

In meinem Beruf als Schauspielerin habe ich am eigenen Leibe das Gegenteil von all dem gelernt. Obwohl gerade der Schauspielerberuf in den Köpfen der meisten Menschen assoziiert wird mit der Kunst der Verstellung, so tun als ob, im besten Falle täuschend echt, aber eben doch nur vorgetäuscht echt.

Im Gegensatz dazu habe ich gelernt, dass ich nur dann andere Menschen berühren und erreichen kann, wenn ich das BIN, was ich vorgebe zu sein. Und wie kann ich etwas SEIN, was ich im sogenannten „realen“ Leben nachweislich nicht bin? Ich durfte im Laufe meiner Karriere als Schauspielerin staunend erkennen, dass jenseits meiner Persönlichkeit unendlich viele Potenziale existieren, die nur darauf warten, von mir geweckt und genutzt zu werden.

Und das Wecken dieser Potenziale ist keine Frage der Begabung, sondern eine Frage des Bewusstseins.

Wir leben in einem Lebensraum, der sich gegenwärtig in einem globalen und nicht zu übersehenden Transformationsprozess auf allen Ebenen befindet. Ich persönlich kenne niemanden, der diese großen Erschütterungen und Veränderungen nicht im eigenen Leben zu spüren bekommt. Strukturen, die Jahrtausende lang als unveränderbar galten, brechen langsam, aber sicher in sich zusammen. Im Großen wie im Kleinen. Das hat – wie alles im Leben – mindestens zwei Seiten: positive und negative. Je nachdem, auf welcher Seite man steht und vor allem wie man es betrachtet. Hierarchien werden abgebaut. Grenzen verwischt. Dinge neu hinterfragt. Uralte Werte werden auf den Kopf gestellt. Die allgemeine Unsicherheit und damit Angst vieler Menschen wächst, da scheinbar nichts mehr so ist, wie es war und wohl auch nie wieder so sein wird. Das alte „Normal“ wird es nicht mehr geben.

Ich begrüße diese Veränderungen auf das Herzlichste, da ich unendlich viele Chancen sehe, die mich hoffen lassen, dass wir vielleicht doch eines Tages neue, andere Wege finden, um friedlicher und liebevoller miteinander auf diesem wunderschönen Planeten zu leben.

Und das beginnt nun einmal mit der Kommunikation! Mit Mit-Teilungen zwischen den Individuen. Damit, dass Menschen wieder individuell erkennbar werden und sich zeigen. Sich bewusst werden, welche Geschenke in Form von Talenten und Begabungen sie in diesem Leben zu verteilen haben. Sich erinnern, wer sie sind. Und auf gewisse Weise wieder lebendiger werden und die Welt mit sich selbst beschenken.

Und ja: Auch damit, wieder wahres Selbstbewusstsein zu entwickeln, welches ja bekanntlich das exakte Gegenteil der Arroganz ist. Arrogante Menschen haben eben kein oder wenig Bewusstsein von diesem „Selbst“ und der Versuch der Kompensation dieser Lücke äußert sich dann in einer Verhaltensweise, die wir mit „Arroganz“ betiteln.

Ich schreibe dieses Buch, um Menschen zu der Erkenntnis zu verhelfen, dass letztendlich alles, was sie benötigen, um ihr ganz persönliches Charisma zu entfalten und frei und ungehindert mit der Welt zu kommunizieren, schon da ist und dass es nur darum geht, das Störende, Verhindernde, Blockierende zu erkennen, um es dann loszulassen.

Ein Teilnehmer sagte am Schluss eines Seminars zu mir: „Danke! Sie haben mir die Erlaubnis gegeben, ich selbst sein zu dürfen, und damit mich mir selbst zurückgegeben!“

Kann es ein schöneres Kompliment geben? Für mich nicht.

Basel, im Januar 2024

EINFÜHRUNGWIE DIESES BUCH AUFGEBAUT ISToder der Weg zu einer optimalen Kamerapräsenz

Die Zeit, in der wir leben, ist angefüllt mit enormen Herausforderungen – sowohl im individuellen Leben der Einzelnen als auch im großen globalen Kontext. Ich gehe davon aus, dass ihr, die ihr dieses Buch jetzt lest, dieses in eurem eigenen Leben wahrnehmen könnt. Auch unsere Kommunikation hat sich verändert und so findet ein Großteil derselben heute und in Zukunft immer mehr über technische Geräte statt. Wichtige Meetings, Gespräche, Seminare werden virtuell abgehalten.

Begreiflicherweise haben die allermeisten Menschen wenig Ahnung von den spezifischen Gesetzmäßigkeiten der Kamera und tun in Online-Meetings dann mehr oder weniger so, als sei alles wie immer, nur ist da halt eine Kamera. Dementsprechend ist dann das, was die Kamera von diesen Menschen abbildet und wiedergibt.

Als Schauspielerin arbeite ich sowohl auf der Bühne – befinde mich also mit Menschen, die im Publikum sitzen, im selben Raum –, als auch vor der Film- und Fernsehkamera. Schon als ganz junge Schauspielerin habe ich erkannt, dass es wie zwei verschiedene Berufe ist, ob ich vor der Kamera agiere oder auf einer Bühne stehe. Das ist so, weil die Kamera ganz eigene Gesetzmäßigkeiten hat, die man kennen sollte, um dieselben dann bestmöglich für sich zu nutzen.

Die Nachfrage nach einem Kameratraining ist enorm – und sie nimmt immer mehr zu. Immer mehr Menschen erkennen, dass sie stark davon profitieren, wenn sie es verstehen, professioneller mit dem Medium Kamera umzugehen.

Aus diesem Grund biete ich spezielle Webinare an, in denen ich den optimalen Umgang mit der Kamera vermittle. Schon nach relativ kurzer Zeit werden die Teilnehmenden zu echten Kameraprofis.

Da die Kamera aber nur das wiedergibt, was sie sieht, ist es grundlegend und entscheidend, dass ein Mensch in der Lage ist, intensiv mit sich selbst in Kontakt zu treten. Denn nur, wenn das der Fall ist, kann die Kamera dich in deinen diversen Facetten und Nuancen 1:1 wiedergeben und abbilden. Was nichts anderes heißt, als dass du dein volles Potenzial, dein ganz persönliches Charisma auch vor den Kameras des täglichen Lebens entfalten kannst.

Darum werde ich in diesem Buch erst im letzten Drittel zu den Gesetzmäßigkeiten der Kamerapräsenz kommen. Zuerst möchte ich dir auf umfassende Weise die Grundlagen vermitteln, die du brauchst, damit du dein volles Wirkungspotenzial sowohl im reellen Kontext als dann auch und im Besonderen vor der Kamera zum Erblühen bringen kannst.

Ich empfehle dir also, dieses Buch Kapitel für Kapitel zu lesen. Du wirst erkennen: Eins baut auf das andere auf. Beim Thema „Kamerapräsenz“ wirst du dann von all dem Wissen, welches du dir in den vorhergehenden Kapiteln angeeignet hast, profitieren.

Falls du dir diese Zeit nicht nehmen möchtest oder kannst, dann ist es natürlich genauso möglich, gleich mit einem riesigen Sprung zum Thema „Kamera“ zu springen.

Ergänzend zu dem vorliegenden Buch gibt es ein Workbook, in dem sämtliche Übungen, die ich hier beschreibe und noch viele mehr, so erklärt und beschrieben werden, dass du damit allein arbeiten kannst, um dann dein persönliches Charisma zu entfalten.

Auf alle Fälle freue ich mich auf unsere gemeinsame Reise!

Weil jede noch so große Reise mit dem ersten Schritt beginnt, möchte ich dich jetzt mitnehmen zum Beginn meines Lebens, welches sich wunderbarerweise tatsächlich im Paradies abspielte.

KAPITEL 1WO ICH ZAUBERN LERNTEoder der Sprung aus dem Fenster

Es war einmal ein kleines Mädchen mit blonden Locken, das wurde unter den majestätischen Klängen von Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium am 29. Dezember 1969 in Jena geboren.

Jena ist bis heute der Inbegriff des Paradieses für dieses kleine Mädchen, das erst im vorgerückten Kindesalter verstanden hat, dass „Jena“ nicht ein Begriff für das Haus der Großeltern in der Wildstraße war, sondern der Name einer ganzen Stadt. Wie ein Wunder erschien es ihm, als es eines Tages erkannte, dass es in Jena tatsächlich sogar einen Stadtteil gibt, der „Paradies“ heißt – mit einem ebenso benannten Bahnhof!

Dort tat sich diesem kleinen Mädchen also eine wundervolle Welt auf: Voller Fröhlichkeit, lachender Menschen, Wohlgerüchen, Dackeln, klassischer Musik, verzauberter Bäume, aus denen, wenn man darunter stand, Bonbons fielen, Reisen ins Schlaraffenland (das Zeichen, dass man nachts dort war, bestand darin, dass man am Morgen die köstlichsten Köstlichkeiten um das Bett herum fand …), Bücher, Märchen, Geschenke, Weihnachtsbäume, Spiele, Schaukeln, Gärten, Blumen, Süßigkeiten und anderer herrlicher Dinge. Noch heute kann ich die Augen schließen und mich in diese wundervolle Welt voller Liebe, Wunder und Herrlichkeiten aller Art hineinversetzen. Diese Welt ist bis heute für mich ein warmer, liebevoller Rückzugsort geblieben. Auch wenn meine äußeren Lebensumstände nicht immer so ganz einfach waren, bildet sie doch eine wunderbare Hintergrundmelodie im Film meines Lebens.

Und irgendwie ist es eben auch dieses „Jena“, das mich immer über Wasser gehalten hat, egal welchen Herausforderungen ich auf meinem Lebensweg bis heute begegnet bin.

Ein mir wohlgesonnenes Schicksal hat mir das große Glück beschert, in eine Familie hineingeboren zu werden, in der den Kindern Märchen und Geschichten vorgelesen wurden. Ich empfinde das als einen besonderen Glücksfall, da ich inzwischen davon überzeugt bin, dass unser größter Schatz in der Fähigkeit liegt, sich Dinge vorstellen zu können, Phantasie zu haben und zu entwickeln, damit verbunden eigene Bilder und Welten entstehen zu lassen, die man (zumindest als Kind) als ebenso „real“ empfindet wie die äußere Welt, wenn nicht sogar realer. Beide Welten gehören zusammen für dieses Kind, es gibt keine wirkliche Trennung. Die äußere Wirklichkeit wird maßgeblich mitgestaltet durch diese inwendige Welt.

Diese kreative, lebendige Gestaltungsfreude ist für mich eine echte Schatzkammer in meinem Leben geblieben. Damit verbunden ist, nichts so hinzunehmen und zu akzeptieren, was als „normal“ und „so macht man das eben“ gilt. Seit meiner frühen Kindheit habe ich gelernt, dass sich, wie von Zauberhand, Dinge wandeln und verändern können, wenn wir der sogenannten „Realität“ nicht allzu große Macht einräumen, sondern im Leben er-leben, dass ich Mitgestalterin meines Lebens und der dortigen Umstände sein kann.

Und was hat das mit dem Thema Charisma und Ausstrahlung zu tun?

Vielleicht habt ihr in eurem eigenen Leben schon festgestellt, dass das, was wirklich wesentlich und wichtig ist, sich zum großen Teil in einem Bereich abspielt, den man nicht sehen, sondern vielmehr wahrnehmen und spüren kann. Selbst Worte sind oft schwer zu finden, um Gefühle oder Empfindungen wirklich so auszudrücken, dass wir nach dem Gesagten das Gefühl haben, dass das, was wir ausdrücken wollten, beim Gegenüber tatsächlich auch angekommen ist.

Worum es mir hier geht, hat zum größten Teil mit diesem schwer Sagbaren, dem Nonverbalen zu tun, welches aber DER entscheidende und maßgebliche Part ist, der darüber entscheidet, was beim Gegenüber ankommt.

Meine Erfahrung ist, dass uns leider in den diversen Bildungseinrichtungen auf diesem Gebiet nicht nur nicht geholfen wurde und wird, sondern dass uns dort viel Falsches gelehrt wurde und immer noch wird.

Die Tatsache, dass ich unbedingt Schauspielerin werden wollte und dann auch schon mit 18 mein Schauspielstudium begann, hat sehr viel mit diesem eingangs genannten Geschenk des Lebens an mich zu tun, welches mich lehrte, dass eine innere Begeisterung, ein wirkliches Wollen, ein innerer Drang, etwas tun oder lernen zu wollen, Grund genug ist, um es tatsächlich zu tun. Egal was die Welt dazu sagt.

In meinem Fall war der Widerstand, die Skepsis meiner Eltern gegen meinen Berufswunsch so groß, dass mir tatsächlich zunächst ausdrücklich verboten wurde, aus Norddeutschland, wo wir wohnten, zur Schauspiel-Aufnahmeprüfung an der Universität Mozarteum nach Salzburg zu fahren. Meine Eltern hielten das einfach für eine Schnapsidee und herausgeworfenes Geld. Es ging sogar so weit, dass unser Haus abgeschlossen wurde, um mich an dieser Reise zu hindern.

Ich jedoch war wild entschlossen, diese Gelegenheit keinesfalls an mir vorbeigehen zu lassen. Geld für die Fahrkarte nach Salzburg hatte ich mir aus einer inneren Vorahnung heraus schon angespart und zur Seite gelegt, einen passenden Zug hatte ich auch herausgesucht. Und so sprang ich kurzentschlossen an einem Wintermorgen aus dem Fenster aus dem 1. Stock unseres Hauses, habe mir erstaunlicherweise nichts gebrochen und bin mit meinem Fahrrad die acht Kilometer Landstraße zum nächstgelegenen Bahnhof gefahren.

Bei dieser ersten Runde der Aufnahmeprüfung in Salzburg hat mir dann offenbar meine innere Verzweiflung Flügel verliehen. Ich konnte mich kraft meiner Ausstrahlung so durchsetzen, dass ich in dieser ersten Prüfung (es folgten dann noch weitere Runden) unter tausend jungen Leuten eine der Glücklichen war, die bestanden hatten. Ich rief aus einer Telefonzelle zu Hause an, um diesen unfassbaren Triumph zu verkünden, und Wunder über Wunder: Meine Eltern fanden es großartig, gratulierten mir voller Freude und ab sofort wurde ich in allem, was mein Schauspielstudium betraf, von zu Hause über alle Maßen unterstützt.

Dieser Sprung aus dem Fenster steht für mich symbolisch wie eine große Überschrift über meinem Leben: Sowohl in meiner Arbeit als Schauspielerin als auch in meiner Tätigkeit als Coach und Trainerin musste ich unzählige Male über Grenzen gehen. Niemand gab mir in den wichtigsten Momenten ganz offiziell die Erlaubnis, dies oder das zu tun. Ich folgte immer mehr oder weniger bewusst meiner Intuition, die mich geführt und geleitet hat, auch und gerade in den Momenten, als alles sehr schwierig zu sein schien.

Während meiner späteren Karriere als Schauspielerin wurde ich immer wieder gefragt, wann und warum dieser Berufswunsch in mir entstanden ist und ich habe immer wahrheitsgemäß geantwortet: „Ich weiß es nicht! Ich wollte es eben schon immer und mehr als ich mit Worten beschreiben könnte!“ Und das war zu diesem Zeitpunkt die reine Wahrheit. Es gab keine „Initialzündung“, keinen Moment in einem Theater oder während eines Kinobesuches, bei dem dieser Entschluss in mir gereift wäre.

Heute, nach über 30 Jahren im Schauspielerberuf und elf Jahren, in denen ich als Coach und Trainerin für Auftrittskompetenz und Kamerapräsenz mit Tausenden von Menschen in unzähligen Unternehmen und aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen gearbeitet habe, kam die Antwort auf die Frage: „Warum wolltest Du immer schon Schauspielerin werden?“ plötzlich zu mir. Und da diese Antwort grundlegend sowohl für mein ganzes Leben steht als auch für das, was ich als meine „Berufung“ bezeichne und was letztendlich auch Grundlage dieses Buches ist, möchte ich sie hier mit euch teilen:

Ich wollte (zunächst unbewusst!) Schauspielerin werden, weil ich die Lücke zwischen Innen und Außen, zwischen Schein und Sein in meinem Leben schließen wollte.

Diese Antwort verwirrt die meisten Menschen zunächst, da viele mit dem Beruf „Schauspielerin“ genau das Gegenteil assoziieren: Verstellung, so tun als ob, zwar (im besten Falle) täuschend echt, aber eben doch nicht echt. Kurz gesagt, so etwas wie einen professionellen Verstellungs- und Vortäuschungs-Künstler.

Es geht (so wie ich diesen Beruf lebe und verstehe) jedoch um das genaue Gegenteil: Es geht darum, Menschen auf irgendeine Weise zu berühren und zu erreichen. Wenn das nicht geschieht, dann ist für mich die ganze Sache sofort sinnlos. Und um Menschen berühren und erreichen zu können, muss ich mit jeder Zelle das sein, was ich da in irgendeiner Rolle tue. Sonst kann das nicht wirklich funktionieren! Da kann man nicht wirklich „betrügen“, das Publikum fühlt dort, wo alles stattfindet, nämlich im Unsichtbaren, im Unterbewussten, direkt ob das, was es da beobachtet, „echt“ oder „fast echt“ ist. Und das, was für meinen Schauspielerberuf gilt, gilt ebenso für alle Menschen anderer Berufsgruppen, wenn sie einander wirklich erreichen möchten. Wirklicher Erfolg hängt sehr davon ab, ob man diesen Kontakt zum Gegenüber herstellen kann oder ob man eine „Rolle“ spielt.

Das wunderbare Geschenk meines Schauspielerberufes ist, dass ich unendlich viel mehr Potenziale in mir finden und leben darf, als meine Persönlichkeit vorsieht. Das zu entdecken, da wir alle unendlich viel mehr sind als unser Name, die