Chris gegen den Krebs - Chris Wark - E-Book

Chris gegen den Krebs E-Book

Chris Wark

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Beschreibung

Die authentische Heilungsreise eines Darmkrebs-Überlebenden, der nach der Operation die Chemotherapie abbrach, um seinen eigenen Weg zu gehen. Zwei Tage vor Weihnachten wurde bei Chris Wark im Alter von 26 Jahren Darmkrebs im Stadium 3 diagnostiziert. Ihm wurden ein golfballgroßer Tumor und ein Drittel seines Dickdarms entfernt. Nach der Operation beschloss Wark, anstelle der herkömmlichen Chemotherapie Naturheilverfahren mit einem speziellen Ernährungsprogramm anzuwenden. In CHRIS GEGEN DEN KREBS beschreibt er seine Heilungsreise, deckt die Korruptheit und Ineffektivität der Medizin- und Krebsindustrie auf und teilt seine Strategien, die bereits viele Betroffene zur Krebsbehandlung angewendet haben: • das „Kampf-dem-Krebs-Mindset“, das die Selbstheilungskräfte des Körpers ankurbelt • eine radikale Ernährungs- und Lebensstiländerung: die Top 10 der Anti-Krebs-Gemüsesorten, Maßnahmen zum Stressabbau und Ausdauertraining • Wege zu mentaler, emotionaler und spiritueller Heilung: Wie sich Vertrauen, Vergebung und positives Denken im Alltag verankern lassen Der mittlerweile 42-jährige Wark begeistert unzählige Menschen, die sich für einen gesunden Lebensstil interessieren, über seinen Blog sowie in Radio- und Fernsehinterviews. CHRIS GEGEN DEN KREBS steckt voll von unverzichtbarem Heilungswissen und ist ein besonderer Begleiter auf Ihrem eigenen Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden. „Dieses Buch kann ich jedem empfehlen, bei dem Krebs diagnostiziert wurde oder der einen geliebten Menschen hat, der an Krebs erkrankt ist. Es ist ein Buch, das Hoffnung gibt und Möglichkeiten aufzeigt. Unser Körper hat die Fähigkeit, sich selbst zu heilen. Wir müssen nur bereit sein, bei diesen Bemühungen zusammenzuarbeiten.“ — JANE UYMATIAO, Yoga-Lehrerin und Bloggerin

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CHRIS WARK

CHRISGEGEN DENKREBS

DAS GANZHEITLICHE KONZEPTFÜR EINE NATÜRLICHE HEILUNG

IMPRESSUM

Chris Wark

Chris gegen den Krebs

Das ganzheitliche Konzept für eine natürliche Heilung

1. deutsche Auflage 2020

ISBN 978-3-96257-146-7

© Narayana Verlag, 2020

Titel der Originalausgabe:

Chris Beat Cancer

A Comprehensive Plan for Healing Naturally

Copyright © 2018 by Chris Wark

Originally published in 2018 by Hay House Inc. USA

Cover design: theBookDesigners

Interior design: Charles McStravick

Übersetzung aus dem Englischen: Bärbel und Velten Arnold

Coverdesign: theBookDesigners

Coverlayout: Annette Ahrend

Herausgeber:

Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974 970–0

E-Mail:[email protected]

www.unimedica.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen in diesem Buch wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

INHALT

Einleitung

KAPITEL 1: In den Dschungel

KAPITEL 2: Überleben der Kränksten

KAPITEL 3: Ärztliche Anweisungen

KAPITEL 4: Mordsgewinne

KAPITEL 5: Es ist nicht so, als ob ich auf euer Geschäft angewiesen wäre

KAPITEL 6: Der Elefant im Wartezimmer

KAPITEL 7: Das Kampf-dem-Krebs-Mindset

KAPITEL 8: Pflanzen gegen Zombies

KAPITEL 9: Heroische Portionen

KAPITEL 10: Einen neuen Körper aufbauen

KAPITEL 11: Lassen Sie den Müll weg

KAPITEL 12: Bewegen wir uns!

KAPITEL 13: Unter Druck

KAPITEL 14: Spirituelles Heilen

Epilog

Quellen

Endnoten

Index

Danksagungen

Übber den Autor

EINLEITUNG

ES WAR FRÜH AM MORGEN, und das Licht einer Straßenlampe erhellte die Ränder der Jalousien unseres Schlafzimmerfensters. Dakota, unsere blauäugige Husky-Mischlingshündin hatte den Kopf auf ihre Pfoten gelegt, aber ihre Augen standen offen. Sie sah zu mir auf, und ihr Blick schien zu fragen: Was machst du denn da?

Ich versuchte, das Schlafzimmer zu verlassen, ohne Micah, meine Frau, zu wecken, die zwar über alle möglichen wun-derbaren Eigenschaften verfügt, aber keine Frühaufsteherin ist. Wahrscheinlich wäre ihre Begeisterung, von mir geweckt zu werden, genauso groß gewesen wie die eines Bären, der aus dem Winterschlaf gerissen wird. Ich stieg behutsam aus dem Bett, durchquerte auf Zehenspitzen das Schlafzimmer und öffnete die Schranktür. Die Laufrollen der Schiebetür quietschten so laut in der Schiene, dass das Geräusch in der Stille beinahe ohrenbetäubend war.

Ich hielt die Luft an, nahm meine Schuhe und etwas zum Anziehen aus dem Schrank, huschte zur Tür und bedeutete Dakota, mit mir zu kommen. Sie schüttelte ihr Fell aus, brachte dadurch die Glieder ihres Hundehalsbandes zum Klirren und stapfte über den Boden. Micah regte sich im Schlaf und rollte sich herum.

Draußen, in der kalten Februarluft, atmete ich tief ein und hielt die Luft an, bis ich den Druck meines pumpenden Herzens in der Brust und im Kopf spürte. Dann atmete ich aus, spürte, wie sich meine Lunge entleerte, und begann die Straße entlang zu joggen. Mein Körper fühlte sich plump an, irgendwie unkoordiniert, als wäre ich der Blechmann aus „Der Zauberer von Oz“. Meine Gelenke, Muskeln und Sehnen arbeiteten zwar alle zusammen, aber nicht besonders gut. Der vereiste, teilweise löchrige, unebene Bürgersteig war Respekt einflößend und riskant, aber nach ein paar holprigen Joggingschritten den Hügel hinunter ließ sich das Ganze zusehends besser an und mein Selbstvertrauen wuchs.

Ich bog in Richtung Osten ab. Die Sonne stieg gerade über der Baumreihe am Ende des Parkplatzes auf. Die Sonnenstrahlen wärmten mein Gesicht und fühlten sich herrlich an.

Ich lief etwas schneller und streckte meine Beine bei jedem Schritt ein wenig weiter. Dann schaltete ich noch mal einen Gang hoch und sprintete der Sonne entgegen. Meine Beine fühlten sich wacklig und unbeholfen an, als ob sie jeden Moment von meinem Körper abzufallen drohten. Ich konzentrierte mich darauf, sie unter Kontrolle zu behalten. Mein Herz hämmerte, meine Lunge begann wehzutun, meine Beine brannten, aber ich rannte weiter. Als ich den Parkplatz überquerte, rannen mir Tränen aus den Augenwinkeln. Der Wind pochte und rauschte in meinen Ohren. Ich fühlte mich wieder lebendig. Ich rannte, als ob es um mein Leben ginge. „Ich werde leben“, sagte ich laut zu mir selbst. „Ich werde leben.“

Den Umgang mit Krebs als einen Kampf oder eine Schlacht zu begreifen, stellt ein Missverständnis der Krankheit dar. Krebszellen sind keine fremden Eindringlinge. Krebszellen sind Ihre Zellen mit Ihrer DNA. Krebs steckt nicht nur in Ihnen, er macht Sie aus. Die Anwesenheit von Krebstumoren ist die Folge einer Störung Ihrer normalen Körperfunktionen. Beschädigte Zellen mutieren und beginnen sich abnormal zu verhalten. Das System, das dazu bestimmt ist, diese mutierten Zellen zu identifizieren und zu eliminieren, versagt und ermöglicht es ihnen, sich in rasantem Tempo zu teilen und das sie umgebende Gewebe mit Läsionen und Tumoren zu zerstören. Krebs ist eine Erkrankung, die durch den Körper ausgelöst wurde und die der Körper heilen kann, wenn ihm die richtige Nahrung zur Verfügung gestellt wird und man ihm die Zuwendung zukommen lässt, die er braucht.

Chris Beat Cancer lautete der Name, den ich vor vielen Jahren für meinen Blog gewählt habe, weil er prägnant, einprägsam und sofort verständlich war. Es ist mein Spitzname, unter dem ich sowohl bei den Lesern des besagten Blogs als auch bei meinen Followern in den sozialen Medien bekannt bin, und an diesen habe ich auch den Titel dieses Buchs angelehnt. Doch jahrelange Recherchen und jahrelanges Befassen mit dem Thema haben mich dazu gebracht, meine Sichtweise zu ändern. Es ist zwar wahr, dass Krebszellen entweder sterben oder sich wieder in normale Zellen verwandeln müssen, aber ich betrachte Krebs nicht mehr als einen Feind, der besiegt oder bezwungen werden muss. Ich sehe den Umgang mit Krebs nicht mehr als eine Schlacht, die nur gewonnen oder verloren werden kann. Krebs ist nicht etwas, das man bekämpft. Krebs ist etwas, das man heilt.

Die Absicht, die diesem Buch zugrunde liegt, ist, Ihnen meine Geschichte zu erzählen und die Methoden zu erklären, die ich und viele andere erfolgreich angewandt haben, um den Krebs zu heilen. Außerdem will ich Ihnen mitteilen, was ich über die Kraft der Ernährungs- und Lebensstilmedizin, aber auch über die Fallstricke der Krebsindustrie gelernt habe. Die meisten Informationen habe ich durch meine eigene Erfahrung und meine 14-jährigen eigenen Recherchen zusammengetragen. Viele dieser Erkenntnisse werden von der konventionellen Gemeinschaft der Mediziner ignoriert und / oder abgelehnt, und das trotz umfangreicher wissenschaftlicher Bestätigungen und jeder Menge empirischer Belege, die ihre Gültigkeit bestätigen. Wie Sie sehen werden, sind die Ergebnisse meiner Recherchen in diesem Buch gut dokumentiert und frei zugänglich, damit Sie, wenn Sie wollen, eigene weitere Nachforschungen anstellen können.

Im Laufe der Jahre habe ich Menschen aus der ganzen Welt getroffen, die ihre Krebserkrankung auf natürliche Weise ohne jegliche medizinische Behandlung geheilt haben. Unter ihnen waren auch Betroffene, bei denen die konventionellen Behandlungsverfahren gescheitert und die zum Sterben nach Hause geschickt worden waren. Diese Menschen sind nichts Besonderes. Sie sind keine Supermenschen. Es sind genau solche Menschen wie Sie. Dank des Internets und der sozialen Medien war ich in der Lage, diese Menschen zu finden und mir ihre Strategien anzusehen und miteinander zu vergleichen. Ich habe viele von ihnen interviewt. Wenn man sich die Zeit nimmt, von ihnen zu lernen und die Methoden, die sie angewandt haben, miteinander zu vergleichen, findet man unbestreitbar Gemeinsamkeiten, die sich wie ein roter Faden durch ihre Strategien ziehen. Die Revolution in der Krebsheilung ist bereits ins Rollen gekommen. Die entscheidende Wende wird kommen.

Ich bin weder Arzt noch Wissenschaftler. Ich bin nur ein ganz normaler Typ, der Ernährung und natürliche, nichttoxische Therapien einer Chemotherapie vorgezogen hat. Ich wusste relativ wenig über Gesundheit und den menschlichen Körper, als ich meine Krebsdiagnose erhielt. Ich habe jedoch so viele Informationen verschlungen, wie ich auftreiben konnte, und dabei ein paar außergewöhnliche Dinge gelernt, die mein Leben verändert und dafür gesorgt haben, dass ich wieder gesund geworden bin. Alles, was ich getan habe, können Sie auch tun.

Sie können Ihr Leben ändern. Aber sein Leben zu ändern, erfordert häufig einen Paradigmenwechsel und eine Selbstumerziehung. Wir gehen alle mit einem unterschiedlichen Maß an selektiver Ignoranz durchs Leben, vor allem, was das Wissen über Gesundheit und Medizin angeht. Unwissenheit ist ein Segen, aber Wissen erfordert Verantwortung. In Wahrheit wollen wir bestimmte Dinge manchmal einfach gar nicht wissen, weil bestimmte Dinge zu wissen manchmal bedeutet, dass wir schwierige Entscheidungen treffen müssen. Wenn Ihre Augen geöffnet sind, gibt es kein Zurück. Und wenn Sie erst einmal herausfinden, dass es verschiedene Pfade gibt, die Sie nehmen können, um geheilt zu werden, kann dies eine aufregende Erfahrung sein. Aber sie kann auch Verwirrung, Angst, Zweifel und Sorgen auslösen.

Als meine Töchter klein waren, haben wir uns einen kleinen schwarz-weißen Kater zugelegt, den wir Cash genannt haben. Als Cash etwa drei Monate alt war, habe ich ihn mit nach draußen genommen, um mit ihm im Vorgarten zu spielen. In dem Moment, in dem ich mit ihm nach draußen getreten bin, hat er sich verspannt und sich in meinem Arm verkrallt. Ich habe ihm über den Kopf gestrichen und ihn gestreichelt, um ihn zu beruhigen, aber er entspannte sich einfach nicht.

Als ich ihn auf den Rasen gesetzt habe, ist er sofort zu den Büschen gerannt und hat sich dort verkrochen. Und jedes Mal, wenn ich ihn herausgelockt und wieder auf die offene Rasenfläche gesetzt habe, ist er wieder zu den Büschen gehuscht und hat sich dort versteckt. Schließlich wurde mir klar, dass all die neuen Anblicke, Geräusche und Gerüche der Welt außerhalb unseres Hauses dafür sorgten, dass er mit neuen Informationen überflutet wurde. Er schützte sich instinktiv vor dem Unbekannten.

Von da an nahmen wir ihn jeden Tag mit nach draußen. Nach einigen Wochen, in denen Cash die neue Umgebung vorsichtig erkundete, kletterte er auf Bäume, stellte Vögeln nach, jagte Eichhörnchen, ließ sich von Hunden aus der Nachbarschaft nicht mehr einschüchtern und döste unbekümmert in der Sonne.

Die Welt der Gesundheit und des Heilens mag für Sie ein komplett neues Territorium sein, aber haben Sie keine Angst davor. Treten Sie einfach hinaus ins Unbekannte, saugen Sie so viele Informationen auf, wie Sie können. Sie verfügen über die Kraft zu lernen und sich weiterzuentwickeln, sich die Wahrheit zu erschließen und den richtigen Weg zu finden, um gesund zu werden und Ihr Leben leben zu können.

Die dafür erforderlichen Informationen stehen jedem, der sie haben will, zur Verfügung, aber Sie müssen auf der Suche nach Erkenntnis sein. Allen, die gegenüber neuen Ideen verschlossen sind und glauben, schon alles zu wissen, oder die glauben, dass die Ärzte alles wissen, kann nicht geholfen werden.

Die erste Krebskranke, der ich meine Erfahrungen und Überzeugungen weitergegeben habe, war eine gute Freundin von mir, Kathy. Ich habe lange mit ihr darüber geredet, warum ich auf Ernährung und natürliche Therapien gesetzt habe, um meinen Körper aufzubauen und die Heilung zu unterstützen, anstatt mich Behandlungen zu unterziehen, die alles nur noch schlimmer machen würden. Am Ende unseres Gesprächs sagte sie: „Chris, ich weiß, dass du recht hast. Ich weiß es einfach. Ich sollte keine Chemotherapie machen. Tief in meinem Innern fühle ich mich nicht gut dabei. Die Chemotherapie ist furchtbar. Sie vergiftet meinen Körper. Alles, was du sagst, ergibt durch und durch Sinn.“ Aber sie war physisch, mental und emotional erschöpft und sah sich einem enormen Druck durch ihre Familie und ihre Ärzte ausgesetzt. Und so setzte sie ihre konventionelle Behandlung entgegen ihrer Intuition und ihrer Instinkte fort.

Der Rest von Kathys Geschichte ist typisch. Die Chemotherapie linderte ihren Krebs kurzfristig, doch nach einigen Monaten kehrte der Krebs noch schlimmer zurück. Sie wurde noch aggressiveren Behandlungen unterzogen, die ihre Gesundheit zerstörten. Nach weniger als einem Jahr war sie tot. Sie hinterließ einen Ehemann und drei Töchter im Teenager-Alter. Jedes Mal, wenn ich jemanden leiden und nach endlosen Zyklen brutaler Krebsbehandlungen sterben sehe, stärkt dies meine Entschlossenheit, diese Botschaft der Hoffnung weiterzugeben. Wirklicher Hoffnung. Der Hoffnung, dass Krebs geheilt werden kann.

Es herrscht der verbreitete Irrglaube vor, dass die Verfechter natürlicher Heilmethoden wissenschaftsfeindlich seien, aber das ist nicht der Fall. Ich bin ein glühender Anhänger der Wissenschaft. Wissenschaftliche Erkenntnisse begeistern mich, und ich werde in diesem Buch jede Menge wissenschaftliche Untersuchungen zitieren. Aber es ist wichtig, dass wir die Wissenschaft im richtigen Licht sehen. Wissenschaft ist nicht gleichzusetzen mit der Wahrheit. Sie ist ein Versuch, die Wahrheit zu ergründen. Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse die Wahrheit wären, würden sie immer richtig sein. Doch genauso, wie es sich heutzutage mitunter mit einigen Berichten in den Nachrichten verhält, gibt es unzählige veröffentlichte wissenschaftliche Studien, die einander widersprechen. Das hat zu einem wachsenden Misstrauen der allgemeinen Öffentlichkeit gegenüber der Wissenschaft geführt.

Ein wahrer Wissenschaftler ist ständig auf der Suche nach der Wahrheit, angetrieben von Neugier und Wissensdurst. Er ist jemand, der ungeachtet seiner Leidenschaft, mit der er bestimmte Schlussfolgerungen und Überzeugungen verficht, immer aufgeschlossen bleibt und bereit ist, unvoreingenommen und sich selbst zurücknehmend neue Erkenntnisse in Betracht zu ziehen. Er kann zugeben, dass er sich möglicherweise geirrt hat und ist bereit, seine Meinung zu ändern. Leider war die Wissenschaftsgemeinde im Laufe der gesamten Menschheitsgeschichte beharrlich von der Krankheit des Dogmas infiziert, die im Gewand des Skeptizismus daherkam. Sie hielt arrogant an gerade gültigen etablierten wissenschaftlichen Wahrheiten fest, bis diese durch Erkenntnisse nachfolgender Wissenschaftler widerlegt wurden und sich als falsch erwiesen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse entwickeln sich immer weiter, weiten sich stetig aus und können kaum jemals wirklich als „gegeben“ gelten. Während ich dieses Buch schreibe, lautet eine der wichtigsten Schlagzeilen, die gerade weltweit die Runde macht, dass Wissenschaftler behaupten, ein „neues Organ“ im menschlichen Körper entdeckt zu haben, das sogenannte Interstitium, und Mitglieder der Wissenschaftsgemeinde diskutieren nun darüber, ob es tatsächlich als Organ bezeichnet werden kann oder nicht.

Was veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchungen angeht, spielen die daran beteiligten Personen eine Rolle. Trotz des Anscheins von Legitimität bedeutet die Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie in einem von Fachleuten geprüften wissenschaftlichen Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift nicht zwingend, dass die Studie akkurat ist und die Erkenntnisse wahr und vertrauenswürdig sind. Wissenschaftliche Erkenntnisse können leicht missverstanden, manipuliert oder konstruiert werden. Millionen von Dollar wurden und werden ausgegeben, um wissenschaftliche Studien zu bezahlen, die einfach nur einem bestimmten Zweck dienen. Man denke nur an die skandalösen, von der Tabakindustrie finanzierten Studien, die „bewiesen“ haben, dass das Rauchen von Zigaretten keinen Krebs verursacht – bis nicht interessengeleitete, unvoreingenommene Studien Jahre später bewiesen, dass das Rauchen sehr wohl Krebs verursacht.

Wenn man sich mit Erkenntnissen der wissenschaftlichen Forschung befasst, ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, wer die Forschung finanziert hat und wer von den Erkenntnissen profitieren wird, bevor man die Erkenntnisse akzeptiert oder verwirft. Grundsätzlich gilt: Wissenschaftliche Untersuchungen, die von unabhängigen Wissenschaftlern durchgeführt werden, die keinen Interessenkonflikten unterliegen, keine Verbindungen zur Industrie haben und zu Erkenntnissen kommen, die sich nicht zu Geld machen lassen, tendieren dazu, glaubwürdiger zu sein als zum Beispiel Studien zu bestimmten Medikamenten, die von den Firmen durchgeführt werden, die diese Medikamente herstellen. Aber es gibt immer Ausnahmen. Schlechte Wissenschaft und Wissenschaftslügen können viele Jahre lang Bestand haben, aber ich glaube daran, dass sich die gute Wissenschaft, genauso wie die Wahrheit, letztendlich durchsetzen wird. Ich habe in diesem Buch so gut wie möglich versucht, überzeugende wissenschaftliche Erkenntnisse und gute Wissenschaft, die einer Vielzahl von Quellen entstammt, hervorzuheben, um Ihnen zu helfen, näher an die Wahrheit heranzukommen. Somit werden Sie in der Lage sein, auf Informationen beruhende Entscheidungen zu treffen – die besten Entscheidungen für Sie –, um Ihr Leben zu verändern und Ihre Gesundheit wiederherzustellen.

1

IN DEN DSCHUNGEL

Gesundheit wird erst geschätzt, wenn die Krankheit kommt.

— DR. THOMAS FULLER

ALS ICH 26 WURDE, hatte ich einen Uniabschluss in der Tasche, die Liebe meines Lebens geheiratet, 30 Mietobjekte erworben, eine neue Band gegründet, mit der ich ein Album aufnehmen und auf eine Konzerttour gehen wollte, und gerade einen Anruf mit der Mitteilung erhalten, möglicherweise in einer Realityshow bei NBC mitzuwirken. Die Dinge liefen ziemlich gut. Als Kind hatte ich immer das Gefühl gehabt, zu etwas Großem bestimmt zu sein, und meine Träume, mich der Welt gegenüber zu beweisen, wurden Wirklichkeit. Ich sprang jeden Morgen voller Lebenslust aus dem Bett. Ich konnte kaum erwarten, was die Zukunft für mich bereithielt. Ich fühlte mich unbesiegbar. Ich hatte keine Ahnung, dass es fünf Monate später um mein Überleben gehen würde und all meine großen Pläne in den Hintergrund treten sollten.

Micah und ich lernten uns in der elften Klasse kennen. Sie ging im Sommer jenes Jahres mit meinem Freund Russ, aber da waren wir uns noch nicht begegnet. Micah hatte eine blonde Strähne in ihrem schwarzen Haar. Sie trug Vans-Sportschuhe. Und auf ihrem Rucksack prangte ein Aufnäher von einer meiner Lieblingsbands, The Cure. Ich wusste, dass sie cool war, deshalb setzte ich mich in der Geschichtsstunde neben sie. Es war einfach, sie zum Lachen zu bringen – so einfach, dass der Lehrer uns oft so weit wie möglich auseinandersetzte. Einige Monate später machten Micah und Russ miteinander Schluss, aber sie und ich blieben miteinander befreundet. Wir bewegten uns in den gleichen Kreisen und sahen uns oft an den Wochenenden auf Rock- und Punkkonzerten, die bei uns in der Gegend stattfanden.

Nach der Highschool begannen wir beide an der University of Tennessee in Knoxville zu studieren. Die meisten unserer Freunde und Freundinnen traten Burschenschaften oder Studentinnenvereinigungen bei, aber wir standen beide nicht so auf die exzessiven Verbindungspartys, weshalb wir häufig miteinander herumhingen. Eins führte zum anderen, und am Ende des ersten Semesters waren wir offiziell ein Paar. Sechs Jahre später machte ich ihr am Valentinstag einen Heiratsantrag. Drei Monate danach machte ich an der University of Memphis meinen Abschluss in Betriebswirtschaft, ohne jedoch Aussicht auf einen Job zu haben.

Unsere Hochzeit wurde für September angesetzt. Micah arbeitete in Vollzeit und lebte allein, während ich wieder bei meinen Eltern eingezogen war und stundenweise bei J. Crew Kleidungsstücke zusammenlegte und den Kunden Umkleidekabinen aufschloss. Angesichts des bevorstehenden Hochzeitstermins verspürte ich Druck, in die Puschen zu kommen und einen meinem Uniabschluss angemessenen Job zu finden. Nach ein paar Vorstellungsgesprächen nahm ich eine Stelle in einer Anlageberatungsfirma an. Dort hatte ich einen großartigen Mentor, knüpfte ein paar wertvolle Kundenbeziehungen und verdiente genug, um über die Runden zu kommen. Doch schon bald wurde ich von dem nagenden Gefühl geplagt, den falschen Beruf ergriffen zu haben. Ich half gerne Menschen, konnte für Versicherungen und Anlagen jedoch keine rechte Leidenschaft aufbringen. Es war ja ganz nett, jeden Tag in einen Anzug zu schlüpfen und sich eine Krawatte umzubinden, aber irgendwie fühlte sich das für mich wie ein Kostüm an.

Eines Tages, als ich meinen Chef bei einer unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechungen über Anlagestrategien reden hörte und mit ansah, wie er zum zigsten Mal mit seiner Krawatte sein tränendes Auge trocken tupfte, wurde ich mir dessen bewusst, dass es in dem Raum niemanden gab, der ich gerne sein wollte. Ich sah mich einfach nicht nur um des Geldes willen für den Rest des Lebens in einem Beruf, der mir keinen Spaß machte.

Seit meiner Zeit auf der Uni redete ich davon, als professioneller Immobilieninvestor zu arbeiten, und auf dem Höhepunkt meiner Unzufriedenheit in der Anlageberatungsbranche kaufte ich innerhalb von nur 30 Tagen vier Mietobjekte. Es war eine Feuerprobe, aber ich fand daran alles super. Es machte mir Spaß, gute Deals aufzuspüren und sie vor meinen Konkurrenten zu entdecken. Ich liebte es, zu verhandeln, um den besten Preis herauszuschlagen. Es gefiel mir, Häuser zu renovieren. Mir gefiel die Idee, mir ein Geschäft aufzubauen, das es mir ermöglichen würde, irgendwann aus dem Hamsterrad herauszukommen, und das mir finanzielle Freiheit gewähren würde. Am Ende des Jahres besaßen Micah und ich 17 Mietobjekte, und ich kündigte in der Anlageberatungsfirma, um mich ganz den Immobiliengeschäften widmen zu können. Dank der Anleitung einiger wohlwollender Mentoren und der berüchtigten staatlichen landesweiten Kreditprogramme, die die Immobilienblase verursacht haben, waren Micah und ich in der Lage, in nur zwei Jahren 31 Häuser zu kaufen. Ich hatte einen Mordsspaß und machte mir in den Kreisen der Immobilieninvestoren in Memphis einen Namen.

Während dieser Zeit begann ich zusammen mit meinem langjährigen Freund, Schlagzeuger und heutigen Schwager Brad Bean in einer neuen Band namens Arma Secreta (was auf Portugiesisch geheime Waffe bedeutet) Musik zu machen. Ich spielte Gitarre und sang. Ich war Realist und erwartete nicht, mit meiner Musikkunst viel Geld zu verdienen. Außerdem waren inzwischen vier Jahre vergangen, seitdem ich das letzte Mal in einer ernst zu nehmenden Band gespielt hatte. Nun stand ich wieder auf der Bühne, und Arma Secreta nahm schnell Fahrt auf.

In jenem Sommer erzählte mir ein anderer guter Freund namens Clay Hurley von einer neuen Realityshow, für die der Sender NBC gerade Teilnehmer castete. Er dachte, dass das etwas für mich wäre, und bot an, mir dabei zu helfen, ein Bewerbungsband zu produzieren. Dem Casting-Team gefiel meine Bewerbungsaufnahme und ich wurde nach Nashville zu einem Vorstellungsgespräch vor laufender Kamera eingeladen. Ich staubte meinen Anzug und meine Krawatte ab, fuhr nach Nashville und traf mich mit zwei Producern der Show in einem Hotelzimmer. Ich hatte das Gefühl, dass das Gespräch sehr gut lief, bis einer der Producer am Ende sagte: „Okay Chris, und jetzt möchte ich, dass Sie direkt in die Kamera blicken und Donald Trump sagen, warum Sie glauben, der nächste Auszubildende zu sein.“

Diese Aufforderung erwischte mich total auf dem falschen Fuß, weil ich abgesehen davon, dass ich wusste, dass das Ganze irgendetwas damit zu tun hatte, für den Immobilientycoon Donald Trump zu arbeiten, keinen blassen Schimmer hatte, worum es in der Show eigentlich ging. Deshalb war mir ziemlich unbehaglich dabei, direkt in die Kamera zu reden, und ich sagte irgendwas Bescheuertes wie: „Hi Donald. Ich bin wirklich ein absoluter Fan Ihrer Bücher.“ Der Rest war mega peinlich. Damals war ich enttäuscht, dass ich keinen weiteren Rückruf erhielt, was mich allerdings nicht übermäßig überraschte. Und nicht als Teilnehmer in der Realityshow The Apprentice angenommen worden zu sein, erwies sich als Glück im Unglück, denn ich hatte damals ein lästiges kleines Problem.

Ich verspürte manchmal einen dumpfen Schmerz im Bauch, der ganz plötzlich kam und wieder verschwand. Es war ein tiefer, undeutlicher Schmerz. Ich spürte ihn, konnte ihn aber nicht richtig bestimmen. Manchmal verspürte ich auch ein plötzliches, heftiges, schmerzhaftes Stechen, das mich in kalten Schweiß ausbrechen ließ. Ich erinnere mich daran, gedacht zu haben „Moment mal, was zum Teufel war das denn? Das ist doch nicht normal. Hoffentlich hat es nichts zu bedeuten.“ Nach und nach wurde daraus: „Oh Mann, da ist es ja schon wieder.“ Da ich jede Menge zu tun hatte und ein typischer Mann war, der keine Lust hatte, zum Arzt zu gehen, ignorierte ich den Schmerz viele Monate lang und dachte, dass es vielleicht ein Magengeschwür war, das schon wieder verschwinden würde. Mein Körper versuchte mir etwas zu sagen, aber ich hörte nicht zu.

Ich habe immer geglaubt, dass der menschliche Körper so angelegt ist, dass er sich selber heilt. Auch in diesem Fall ging ich davon aus, dass er sich selbst heilen würde, weil er das bisher ja immer getan hatte, aber aus irgendeinem Grund tat er das diesmal nicht. Der Schmerz wurde nach und nach immer schlimmer. Außerdem war mein Stuhl dunkel, und manchmal befand sich ein bisschen Blut darin. Ich wachte oft mitten in der Nacht in kalten Schweiß gebadet und mit stechenden Schmerzen auf und verspürte den Drang, auf die Toilette zu gehen. Wenn ich dann am Morgen aufwachte, ging es mir gut, was zum Teil erklärte, warum ich meinen Arztbesuch immer wieder verschob.

Krankheiten des Verdauungssystems sind besonders furchtbar, weil sie einem jegliche Freude am Essen nehmen. Wenn Nahrung eine Schmerzquelle wird, hören Sie auf zu essen und Ihr Körper siecht dahin. Mit eins siebenundachtzig und 68 Kilogramm war ich bereits dünn und hatte kein Gramm zu viel auf den Rippen. An den meisten Tagen begann der Schmerz etwa eine Stunde nach dem Abendessen, und manchmal spürte ich ihn auch nach dem Mittagessen.

Der Schmerz wurde immer schlimmer. Nachdem ich mehrere Abende hintereinander nach dem Abendessen zusammengerollt auf dem Sofa zugebracht hatte, überzeugte Micah mich schließlich, zum Arzt zu gehen. Mein Blut wurde untersucht und ich wurde geröntgt, aber es wurde nichts gefunden außer einer leichten Anämie. Außerdem wurde fälschlicherweise ein Magengeschwür diagnostiziert. Als das Medikament zur Behandlung des Magengeschwürs nicht half, beschloss der Gastroenterologe, eine Darmspiegelung und eine Endoskopie, also eine Untersuchung des oberen und unteren Verdauungstrakts, durchzuführen. Dies bedeutete, dass er eine kleine Kamera in den Ort einführte, „an dem niemals die Sonne scheint“, um sich dort umzusehen, und mir anschließend eine andere Kamera durch den Mund und die Speiseröhre zu führen.

Als ich nach dem Eingriff wieder zu Bewusstsein kam, saß Micah neben mir. Wir befanden uns in einem kleinen Raum mit einem Vorhang als Tür, und ich lag noch auf der Transportliege. Der Arzt kam in Begleitung einer Krankenschwester herein und informierte uns, dass er in meinem Dickdarm einen golfballgroßen Tumor entdeckt hatte, von dem sie eine Gewebeprobe entnommen und ins Labor geschickt hatten, um zu überprüfen, ob es sich um Krebs handelte.

Ich war von der Narkose noch ganz benommen, und mein Gehirn funktionierte nur mit halber Geschwindigkeit. Das Ganze kam mir vor wie ein Traum, den ich nicht verstand. Und ich war viel zu verwirrt, um bestürzt zu sein. Micah begann an der Schulter der Krankenschwester zu schluchzen, die die Mutter eines guten Freundes war, den wir aus der Kirche kannten. Sie war ein Geschenk des Himmels und in jenem Moment eine enorme Trostspenderin. Und es war die erste vieler sich als glückliches Schicksal erweisender Begegnungen auf meiner Krebsreise.

Am nächsten Morgen klingelte gegen 7 Uhr das Telefon. Es war der Arzt, der mir mitteilte, dass ich Krebs hatte. Er sagte: „Wir müssen Sie operieren und dieses Ding aus ihnen herausholen, bevor es anfängt zu streuen. Ein Chirurg wird Sie anrufen und so schnell wie möglich einen Operationstermin mit Ihnen vereinbaren.“ Und das war der Moment, in dem meine Ängste real wurden und mein Leben abrupt zum Stillstand kam. Es war zwei Tage vor Weihnachten. Ich war 26 Jahre alt. Und ich hatte Krebs.

Meine erste Reaktion war natürlich: Wirklich? Ist das mein Leben? Ich soll der junge Typ sein, der Krebs hat? Wie furchtbar. Die Krebsdiagnose sorgte dafür, dass ich mich hilflos, verletzlich und schwach fühlte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich Darmkrebs hatte, der in meinem Kopf genauso gut Arschkrebs genannt werden konnte, weil genau das jeder denkt. Und darüber hinaus war dies auch noch ein Krebs, der normalerweise alte Menschen befällt. Na super! Ich war zu einem Objekt reduziert, mit dem man Mitleid hatte und für das man Mitgefühl zeigte, und das gefiel mir überhaupt nicht. Ich würde zu Kreuze kriechen müssen. Ego zerstört.

Als wir es unseren Familienangehörigen und unseren Freunden erzählten, waren alle schockiert. Die meisten waren sprachlos und wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Ich wusste es auch nicht.

Vor der Diagnose hatte ich das Gefühl gehabt, die Kontrolle über mein Leben zu haben und selbst zu bestimmen, welchen Weg es nahm. Aber zu glauben, die Kontrolle zu haben, ist eine Illusion. Früher oder später sehen wir uns alle mit Umständen konfrontiert, die uns daran erinnern, wie fragil das Leben ist, und in schwierigen Situationen, die sich unserer Kontrolle entziehen. Das sind dann Situationen, in denen man pure Verzweiflung empfindet.

Meine Frau und ich sind Christen. Wir lieben Jesus. Wir glauben, dass er all das ist, was zu sein er behauptet. Der Sohn Gottes und der Retter der Welt. Und deshalb glauben wir, dass die Bibel Gottes Worte verkündet, die ewige Wahrheit. Zu der Zeit, als ich meine Diagnose erhielt, waren wir Mitglieder einer kleinen nicht konfessionsgebundenen Kirchengemeinde, und ich spielte an den Sonntagen bei der Morgenpredigt in der Kirchenmusikgruppe mit.

Doch mein Glaube war erschüttert worden. Ich konnte nicht anders, als zu denken: Gott, warum stößt mir das zu? Warum werde ausgerechnet ich von Krebs heimgesucht? Ich bin einer der guten Menschen, und ich bemühe mich wirklich, mit meinem Leben etwas Gutes anzufangen. Ich stellte die klassische Frage: „Warum widerfahren den guten Menschen böse Dinge?“ Während ich mit dieser Frage rang, erinnerte ich mich an Roemer 8, 28:

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht, denen, die gemäß seinem Ratschluss berufen sind.“

Ich wusste nicht, warum ausgerechnet ich Krebs hatte, aber ich wusste, dass Gott die Kontrolle über alles hatte, und beschloss zu glauben, dass er dafür sorgen würde, dass diese böse Sache für mich letztendlich gut ausgehen würde. Am nächsten Sonntag traten wir in der Kirche vor die Gemeinde und erzählten, was mit mir los war. Ich räusperte mich nervös und zitierte Psalm 34,19, um meine Situation zu beschreiben:

„Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“

Der Chirurg, der mich anrufen sollte, um einen Operationstermin mit mir zu vereinbaren, vergaß den Anruf. Das erwies sich als ein weiterer Segen. Während dieser Zeit erwähnte mein Vater meine Krankheit einem Arbeitskollegen gegenüber, und der forderte einen Gefallen ein und sorgte dafür, dass ich einen Termin bei einem anderen Gastroenterologen bekam, um eine zweite Meinung zu erhalten. Er untersuchte mich sofort und überwies mich an einen Viszeralchirurgen, der in Memphis als der beste galt.

Ich suchte den neuen Chirurgen auf, und wir vereinbarten einen Operationstermin, bei dem der Tumor bei einer routinemäßigen Kolonresektion mittels einer laparoskopischen Operation entfernt werden sollte. Der Chirurg erklärte mir, dass er nur ein paar kleine Schnitte machen würde, gerade groß genug für seine Kamera und seine Instrumente. Ich fragte ihn, wie oft er diese Art von Operation schon durchgeführt habe, und er antwortete: „Hunderte Male.“ Das war ausreichend. Das einzige Detail, an das ich mich von unserer Begegnung erinnere, ist, wie rosa und fleischig seine Hände waren und was für einen Kontrast dies zu der blassen Haut seiner Arme darstellte. Ich dachte: Mann, der muss sich aber oft die Hände waschen.

In jenem Jahr lag eine Schwere und eine gewisse Traurigkeit und Angst über unseren weihnachtlichen Familientreffen. Ich versuchte, mich normal zu verhalten, aber ich war extrem gehemmt. Alle wussten, dass ich krank war, aber die meisten brachten es nicht zur Sprache. Was sollten sie auch sagen? Ich war mit meinem Krebs ein Problem, das gegenwärtig war, man aber lieber nicht ansprach.

Am Tag vor meiner Operation durfte ich nichts Festes essen außer Wackelpudding. Nach der Kirche gingen Micah und ich zum Mittagessen in ein chinesisches Restaurant, in dem ein Buffet angeboten wurde. Sie hatte ihren Teller mit köstlich duftenden Speisen beladen, während ich mich mit drei verschiedenfarbigen Portionen Wackelpudding begnügte. Wie angewiesen trank ich unglaubliche Mengen einer Polyethylenglykollösung, GoLYTELY genannt, um meinen Darm zu reinigen. Dafür sorgte das Getränk in der Tat. Sagen wir einfach, dass es ein wilder Ritt war, der „nicht leicht vonstattenging“.

DER ABEND VOR SYLVESTER

Am großen Tag trafen Micah und ich früh um 7 Uhr im Krankenhaus ein, damit ich mich für die Operation aufnehmen lassen konnte. An der Wand des kleinen Raums, in dem die Frau saß, die mich aufnahm, klebte ein Blatt, auf dem stand:

Psalm 23

Der Herr ist mein Hirte. Das ist Beziehung!

Mir wird nichts mangeln. Das ist Versorgung!

Er weidet mich auf grüner Aue. Das ist Erholung!

Und führet mich zum frischen Wasser. Das ist Erfrischung!

Er erquicket meine Seele. Das ist Heilung!

Er führt mich auf rechter Straße. Das ist Orientierung!

Um seines Namens willen. Das ist Ziel und Zweck!

Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal. Das ist Bewährung!

Fürchte ich kein Unglück. Das ist Geborgenheit!

Denn du bist bei mir. Das ist Treue!

Dein Stecken und dein Stab trösten mich.Das ist Disziplin!

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meinerFeinde. Das ist Hoffnung!

Du salbest mein Haupt mit Öl. Das ist Segnung!

Und schenkest mir voll ein. Das ist Überfluss!

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen meinLeben lang. Das ist Segen!

Und ich werde bleiben im Hause des Herrn. Das ist Sicherheit!

Immerdar. Das ist Ewigkeit!

—AUTOR UNBEKANNT

Die Botschaft war in jenem Moment eine derart große Ermutigung für mich, dass ich die Frau bat, mir eine Kopie anzufertigen, was sie auch tat. Ich weiß immer noch nicht, wie sie hieß, aber ich danke Gott dafür, dass er dafür gesorgt hat, dass diese nette Frau in dem Aufnahmezimmer saß.

Nachdem ich aufgenommen worden war, wurde ich in den Bereich gebracht, in dem die Patienten vor einer Operation auf den Eingriff vorbereitet werden. Dort zog ich mich aus, bekam einen Krankenhauskittel, wurde auf ein Rollbett gelegt und an eine Infusion angeschlossen. Ärzte, Krankenschwestern und sonstiges Krankenhauspersonal huschten umher. Sie hatten blaue Überzüge über den Schuhen, damit die Böden sauber blieben. Sie gingen einfach nur ihrem ganz normalen, krebsfreien Leben nach. Ich war neidisch auf sie.

Schließlich war ich an der Reihe. Zwei Krankenschwestern rollten mein Bett den Flur entlang. Ich lag flach auf dem Rücken und sah die Deckenlampen über mir vorbeiziehen. Wir bogen um eine Ecke und ich hatte das Gefühl, dass es merklich kälter wurde.

„Die Operationssäle werden kühler gehalten, um die Ausbreitung von Keimen zu vermeiden“, erklärte eine der Krankenschwestern mechanisch. Eine Doppeltür glitt auseinander und gab den Blick auf einen Operationssaal frei, in dem mich sechs Personen in voller Operationsmontur erwarteten: Handschuhe, Mundschutz, Operationskittel, Brille. Das Einzige, was ich sehen konnte, waren ihre Augen, und sie waren alle auf mich gerichtet. Es war schaurig. Ich lachte in mich hinein, als sie darangingen, die Narkose vorzubereiten. All diese Menschen werden dich gleich nackt sehen.

In dem Moment empfand ich Frieden. Ich wusste, dass Gott die Kontrolle innehatte. Ich hatte keine Angst. Ich setzte all mein Vertrauen in ihn und war darauf vorbereitet, ihm gegenüberzutreten, wenn ich nicht wieder aufwachte. Der Anästhesist beugte sich zu mir herunter und fragte: „Sind Sie bereit?“

„Ich bin bereit.“

Ich holte tief Luft und schloss die Augen.

Nach der Operation kam ich im Aufwachbereich zu mir. Meine Frau und meine Schwiegermutter waren bei mir. Ich war mit Medikamenten vollgepumpt und wollte etwas sagen, brachte jedoch nur ein Stöhnen und Ächzen zustande. Ich hatte meine Frau gebeten, mir sofort nach der Operation meine Videokamera zu bringen, damit ich festhalten konnte, woran ich mich später vielleicht nicht erinnern würde. Irgendwie schaffte ich es, die Kamera einzuschalten und mich einige Sekunden lang in dem schwächsten, verletzlichsten Zustand aufzunehmen, in dem ich mich je befunden hatte. Dann schaltete ich die Kamera aus und dämmerte wieder weg. (Sie können diese Aufnahme in englischer Sprache auf www.chrisbeatcancer.com/surgeryvideo sehen.)

„WACHEN SIE AUF, MEIN JUNGE, WIR MÜSSEN SIE AUF DIESES BETT UMLEGEN.“

Eine Reihe von Gedanken stieg langsam in meinem von Schmerzmitteln benebelten Gehirn auf.

Wo bin ich? Krankenhauszimmer … Operation …Jemand redet mit mir …

Eine Krankenschwester versuchte, mich von der Rollbahre auf ein Bett umzulegen. Als ich versuchte, mich herumzurollen, hatte ich das Gefühl, als würden meine Eingeweide nur noch von einem Faden zusammengehalten und als würden bei der leichtesten Anspannung meine Bauchmuskeln explodieren. Ich war in Panik, hatte Angst, mich zu bewegen, und die Krankenschwester redete mit mir, als müsste ich nichts weiter tun, als gerade mal von einem Bett aufs andere zu hüpfen wie ein Kind in einem Hotelzimmer. Schließlich schaffte ich es mit der Hilfe etlicher Menschen, mich langsam millimeterweise auf das Bett zu hieven, und dämmerte wieder weg.

Die erste Nacht nach der Operation war furchtbar, eine der schlimmsten Nächte meines Lebens. Ich wollte nur schlafen, konnte jedoch keine Ruhe finden, weil jede Stunde eine Schwester in mein Zimmer kam und mich weckte, um meine Temperatur oder meinen Blutdruck zu messen oder mich auf die andere Seite zu drehen. Zum Glück war die Krankenschwester, die sich um mich kümmerte, ein Engel. Jedes Mal, wenn sie in das Zimmer kam, verspürte ich die Gegenwart von etwas erstaunlich Friedvollem.

Am nächsten Tag wechselte eine Krankenschwester meinen Verband. Als sie ihn abnahm, blickte ich an mir herunter und war erstaunt, einen 15 Zentimeter langen Schnitt zu sehen, der sich vertikal über die Mitte meines Bauches hinunterzog. Der Arzt hatte meine gesamten Bauchmuskeln durchtrennt, was erklärte, warum ich ständig das Gefühl hatte, dass meine Eingeweide zu explodieren drohten. Ich war zugleich verwirrt und überrascht.

„He, sie haben meinen Bauch in zwei Hälften zerschnitten“, brachte ich benommen hervor.

SYLVESTER

Der Chirurg kam ins Zimmer und erklärte, dass der Krebs schlimmer sei, als sie gedacht hatten. Als er die Kamera eingeführt und sich in meinem Darm umgesehen habe, habe ihm das, was er gesehen habe, nicht gefallen. Deshalb habe er beschlossen, meinen Bauch mit einem langen Schnitt zu öffnen. Wie es aussah, hatte sich der Krebs möglicherweise von dem Tumor auf die umgebenden Lymphknoten ausgebreitet. Er entfernte 49 Lymphknoten. Vier von ihnen wurden positiv auf Krebs getestet. Ich war jetzt ein Patient im Stadium IIIC. Später an jenem Tag wurde ein Onkologe in mein Zimmer geführt und mir vorgestellt. Er sagte mir, dass ich mich, sobald ich mich von der Operation erholt hätte, einer 9 bis 12 Monate dauernden Chemotherapie würde unterziehen müssen, um einem Wiederauftreten des Krebses vorzubeugen.

Irgendwann während meines Aufenthalts im Krankenhaus kam ein Medizinstudent in mein Zimmer, der den behandelnden Arzt auf seiner Runde begleitete. Er war dünn, seine Haut war blass und gelblich, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Er sah aus wie ein Zombie. Ich dachte: Mein lieber Junge, dieser Typ sieht ja schlimmer aus als ich.

An diesem Punkt meiner Krebsreise hatte ich akzeptiert, alles zu tun, was die Ärzte empfahlen. Ich ging davon aus, dass sie nur das Beste für mich wollten und sich um mich kümmern würden, so gut sie nur irgend konnten. Doch in dem Krankenhaus passierten zwei Dinge, die dafür sorgten, dass mein Vertrauen in die konventionelle Medizin zu schwinden begann. Das erste war das Mittagessen.

Die erste Mahlzeit, die mir im Krankenhaus gebracht wurde, nachdem mir ein Drittel meines Dickdarms weggeschnitten worden war, war der denkbar schlimmste Kantinenfraß: ein Sloppy Joe. In Ketchup gegartes auf ein Hamburgerbrötchen geklatschtes mysteriöses Hackfleisch. Versuchen Sie nicht, einen Sloppy Joe auf der Speisekarte eines Restaurants zu finden. Dort werden Sie dieses Gericht nicht entdecken. Diese köstliche Delikatesse erhalten nur Teilnehmer von Sommerferienlagern, Soldaten, Gefängnisinsassen und, zu meiner Überraschung, Krebspatienten.

Die starken Schmerzmittel und die Tatsache, dass ich einige Tage lang nichts gegessen hatte, trugen wenig dazu bei, den Schlag dieses offensichtlichen Mordversuchs zu lindern. Ich fragte meine Frau: „Sollten sie mir nicht etwas Gesünderes geben als das? Das ist so ziemlich das Letzte, das ich jetzt essen sollte, da bin ich sicher.“

Ein wichtiger Indikator dafür, dass nach einer Darmoperation keine Komplikationen auftreten, ist ein erfolgreicher Stuhlgang. Und um Stuhlgang zu haben, muss man etwas essen. Statt den Sloppy Joe zurückgeben und mir stattdessen etwas ähnlich Furchtbares servieren zu lassen wie zum Beispiel Hackbraten, ergab ich mich widerwillig meinem Schicksal und würgte den Fraß herunter. Als ich am nächsten Tag unter der Dusche stand, hatte ich den merkwürdigsten, erschreckendsten Stuhlgang meines Lebens. Die gute Nachricht: Mein Gedärm funktionierte! Die schlechte Nachricht: Jemand musste die Dusche saubermachen. Fürs Protokoll: Das war das erste und letzte Mal, dass mir so etwas passiert ist.

Nach fünf Tagen und vier komfortablen Nächten im Krankenhaus durfte ich nach Hause. Der Chirurg kam in mein Zimmer und untersuchte mich ein letztes Mal. Ich machte mir Sorgen, das Resultat der Operation möglicherweise komplett zu vermasseln, wenn ich das Falsche äße, deshalb fragte ich ihn, ob es irgendwelche Nahrungsmittel gebe, die ich meiden sollte, während mein Darm heilte. Er erwiderte: „Nein, heben Sie nur nichts, das schwerer ist als ein Bier.“ Ich kicherte nervös. Sein abschätziger Witz und das furchtbare Krankenhaus- / Gefängnisessen waren der erste Hinweis für mich, dass das medizinische Establishment der Ernährung keine besondere Bedeutung zumisst. Die Tatsache, dass für die Ärzte zwischen Gesundheitspflege und gesunder Ernährung offenbar kein Zusammenhang zu bestehen schien, verwirrte mich. Irgendetwas passte da nicht zusammen.

Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus begab ich mich nach Hause, um dort weiter zu genesen. Unsere nächsten Angehörigen und unsere Kirchenfamilie waren ein Segen für uns. Sie brachten uns Speisen, beteten mit uns und für uns und halfen uns bei allem, was wir benötigten. Ich nahm nach wie vor starke Schmerzmittel und verbrachte die erste Woche schlafend und Filme sehend auf dem Sofa. Mein Freund Brad Stanfill brachte mir jede Menge Videofilme, unter anderem eine DVD mit Reno 911!-Folgen. Ich kannte sie noch nicht und musste während der ersten Folge so heftig lachen, dass ich ausschalten musste. An jenem Tag lernte ich eine wichtige Lektion: Nach einer Bauchoperation sollte man sich keine Comedyshows ansehen.

Während der ersten Woche nahm ich weiterhin starke Schmerzmittel, konnte sie aber nicht wie verschrieben aufbrauchen. Ich war es leid, mich mit Schmerzmitteln zuzudröhnen, und hatte instinktiv das Gefühl, dadurch meinem Heilungsprozess zu schaden. Jahre später stieß ich auf Studien, in denen die Vermutung geäußert wurde, dass opioid-basierte Schmerzmittel wie Morphium das Wachstum und die Ausbreitung von Krebs fördern.1 Zudem erfuhr ich, dass einer von zehn Krebspatienten, die nach einer Operation, wie ich sie hinter mir hatte, stark süchtig machende opiod-basierte Schmerzmittel verschrieben bekommen, langfristig nicht mehr davon loskommt.2 Ich lag mit meinen In-stinkten also richtig. Während ich die Schmerzmittel allmählich absetzte, begann ich über mein Leben nachzudenken. Ich fragte mich, wie das kommende Jahr für mich als Krebspatient werden würde. Ich fragte mich, wie viel Zeit mir noch blieb und ob ich in der Lage sein würde, Kinder zu haben. Ich fragte mich, wie meine Lebensgeschichte aussehen würde. Würde ich alt werden und meine Enkel aufwachsen sehen? Oder würde ich jung sterben?

Ich hatte anfänglich eingewilligt, mich einer Chemotherapie zu unterziehen, aber innerlich wuchs meine Abneigung gegenüber dieser Idee. Vielleicht war es Instinkt oder Intuition oder ein Bauchgefühl, aber ich konnte mich einfach nicht mit der Idee anfreunden. In diesem Zusammenhang ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass ich zu jenem Zeitpunkt noch ahnungsloser war als ein typischer ahnungsloser Krebspatient. Ich hatte keine persönlichen Erfahrungen mit Krebs. Bei keinem meiner Freunde oder Familienangehörigen war bisher Krebs diagnostiziert worden. Ich wusste sehr wenig über Chemotherapie, abgesehen davon, dass sie extrem toxisch ist und darauf angelegt, Krebszellen zu töten. Und dass sie einen krank macht und dafür sorgt, dass einem die Haare ausfallen und man aussieht, als würde man sterben. Die am kränksten aussehenden Menschen, die ich damals in meinem Leben gesehen hatte, waren Krebspatienten gewesen, aber die einzigen beiden Verbindungen, die ich zu Krebs hatte, entstammten nicht meinem unmittelbaren Umfeld. Unser Pfarrer hatte das Non-Hodgkin-Lymphom überlebt, aber als wir ihn kennenlernten, lag seine Behandlung schon Jahre zurück. Und dann gab es noch einen Mann in unserer Kirchengemeinde, der Krebs hatte. Er arbeitete in einer Druckerei und hatte am Sonntagmorgen in der Kirchenmusikgruppe immer am Schlagzeug gesessen, bevor er krank wurde. Die Leute redeten oft von ihm, aber ich habe ihn nicht kennengelernt. Ich habe ihn nur einmal an einem Sonntagmorgen gesehen. Er war kahl und sein Körper ausgezehrt. Seine Kleidung hing schlaff von seinem knochendürren Körper herab. Seine Haut war gelb, seine Augen waren hohl, und man sah ihm an, dass er schwach war. Er trug einen Mundschutz über Nase und Mund. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es einem in so einem Zustand gehen musste. Kurz nachdem ich ihn an diesem Sonntagmorgen gesehen hatte, starb er, doch diese einzige Begegnung mit ihm hatte einen drastischen Eindruck bei mir hinterlassen.

Je mehr ich über eine Chemotherapie nachdachte, desto weniger wollte ich mich ihr unterziehen. Die Idee, dadurch wieder gesund zu werden, indem ich mich vergiftete, ergab in meinen Augen irgendwie keinen Sinn, aber ich war hin- und hergerissen. Also wandten meine Frau und ich uns mit diesem Thema mit einem Gebet an Gott. Ich dankte ihm für alles, was er in meinem Leben für mich getan hatte. Ich bat ihn, mich zu heilen und mir, wenn es einen anderen Weg geben sollte als die Chemotherapie, diesen Weg zu weisen.

Zwei Tage später lag ein Päckchen mit einem Buch vor unserer Haustür. Ein Geschäftsfreund meines Vaters, der in Alaska lebte, hatte es mir geschickt. Ich begann das Buch zu lesen. Der Autor hatte im Jahr 1976 erfahren, dass er Darmkrebs hatte. Er hatte miterlebt, wie seine Mutter und viele Mitglieder seiner Kirchengemeinde gestorben waren, nachdem sie sich einer Krebsbehandlung unterzogen hatten. Also entschied er, sich keiner Krebsbehandlung zu unterziehen, sondern seine Ernährung und seinen Lebensstil radikal zu verändern. Nachdem er ein Jahr lang nur noch Säfte und Rohkost zu sich genommen hatte, war sein Krebs verschwunden. Ohne Operation, ohne Chemotherapie, ohne Bestrahlung. Und nahezu dreißig Jahre später lebte er immer noch und erfreute sich bester Gesundheit.

Je mehr ich las, desto aufgeregter wurde ich. Das Buch bot mir eine ganz neue Perspektive im Hinblick auf Gesundheit, Ernährung, Krebs und die Krebsbehandlungsindustrie. Seine Geschichte machte mir Hoffnung, dass eine Heilung möglich war. Ich dachte, wenn er es geschafft hatte, seinen Darmkrebs zu heilen, könnte ich es vielleicht auch schaffen. In dem Moment beschloss ich, die Kontrolle über die Lage, in der ich mich befand, selbst zu übernehmen, meine Ernährungs- und meine Lebensweise radikal zu ändern und alles zu tun, um meine Gesundheit zu fördern und den Heilungsprozess meines Körpers zu unterstützen.

Ich war so aufgeregt und so zuversichtlich, dass ich es kaum erwarten konnte, es allen zu erzählen, die ich kannte. Ich rief meine Frau an und sagte ihr, dass ich auf natürliche Weise gesund werden und mich keiner Chemotherapie unterziehen wolle. Sie dachte, ich hätte den Verstand verloren. Die Familienmitglieder meiner Frau verfügen über telepathische Fähigkeiten, sobald man also einem von ihnen etwas erzählt, wissen es alle. Es dauerte nicht lange, bis Angehörige ihrer Familie, die es gut mit mir meinten, anriefen und Dinge sagten wie: „Du musst tun, was der Arzt dir rät. Sie wenden die besten Therapien an, die verfügbar sind. Glaubst du nicht, dass sie es wissen würden, wenn es etwas Besseres gäbe? Alternative Therapien funktionieren nicht. Ich kenne jemanden, der das ausprobiert hat, und er ist gestorben.“

Das war eine neue Art von Druck, die ich nicht erwartet hatte. Nahezu alle, die ich kannte, redeten auf mich ein, die Chemotherapie zu machen, auch meine Frau. Das werfe ich ihnen natürlich nicht vor. All diese Menschen liebten mich und wollten, dass ich am Leben bleibe. Sie versuchten aufrichtig, mir zu helfen, sorgten jedoch unwissentlich dafür, dass ich noch verwirrter und besorgter wurde. Ich hatte gebetet und etwas erhalten, das ich als eine klare Antwort auf mein Gebet verstand, und jetzt versuchten alle, mich davon abzubringen, dem Zeichen, das ich erhalten hatte, zu folgen.

Und so willigte ich, wie es die meisten Krebspatienten tun, um alle um sich herum zu beruhigen, widerstrebend ein, einen Onkologen aufzusuchen. Der Termin fand am 14. Januar 2004 statt. Der Parkplatz der West Clinic war voll, und das Gleiche galt für das Wartezimmer. Als Micah und ich uns gesetzt hatten, musterte ich die anderen Krebspatienten, neugierig, ob es jemand anderen im Krebs-Club gab, mit dem ich mich möglicherweise austauschen könnte. Aber da war keiner. Alle waren zwei- oder dreimal so alt wie ich. Es war surreal. Ein Haufen alter Menschen und ich, der 26 Jahre alte Rock-Liebhaber mit zotteligem Haar und Schnauzer. Ich dachte: Mein Gott, hier gehöre ich nicht hin.

Im Wartezimmer lief gerade das Morgenmagazin im Fernsehen, und einer der Gäste war der 89 Jahre alte Gesundheits- und Fitnessexperte Jack LaLanne. Jack war voller Schwung und Elan und redete leidenschaftlich darüber, dass unsere moderne Art der Ernährung mit industriell verarbeiteten Lebensmitteln die Ursache von Krankheiten sei und wie eine Ernährung mit Obst, Gemüse und Säften einen kranken Körper in einen gesunden verwandeln könne. Er sagte: „Wenn es von Menschen hergestellt worden ist, iss es nicht!“

Später wurde mein Name aufgerufen und wir begaben uns in einen kleinen Wartebereich, in dem wir erneut warteten, und dann in ein Sprechzimmer, in dem wir nochmals warteten. Schließlich kam der Onkologe in das Zimmer. Sein Auftreten war kalt und roboterhaft. Er hielt mir einen Vortrag, der sich anhörte wie ein Standard-Krebspatientengespräch. So teilte er mir mit, dass ich eine 60-prozentige Chance hätte, noch fünf Jahre zu leben, wenn ich mich einer Chemotherapie unterzöge, eine Chance, die nicht viel größer war, als bei einem Münzwurf zu gewinnen. Ich fragte ihn, was er von Rohkosternährung halte, zu der ich seit einer Woche übergegangen war, und er teilte mir mit, dass ich mich nicht so ernähren dürfe, weil eine Rohkosternährung „die Chemotherapie konterkariert“. Ich fragte ihn, ob es irgendwelche alternativen Therapien gebe. In dem Moment änderte sich sein Auftreten. Er blickte mir direkt in die Augen und sagte: „Es gibt keine. Wenn Sie keine Chemotherapie machen, sind Sie verrückt.“

In dem Moment wurde ich von Angst erfasst, und an den Rest des Termins kann ich mich nur verschwommen erinnern. Sein Ton war arrogant und herablassend, und je länger er redete, desto hilfloser fühlte ich mich. Ich wollte aufstehen und aus dem Zimmer rennen, aber ich konnte nicht. Mitten in seiner Tirade sagte er etwas, das wirklich fehl am Platz wirkte: „Ich sage das übrigens nicht, weil ich darauf angewiesen bin, ein Geschäft mit Ihnen zu machen.“

Als der Termin beendet war, fühlte ich mich wie hypnotisiert. Er hatte mich überzeugt. Auf dem Weg nach draußen vereinbarte ich einen neuen Termin, um mir einige Wochen später einen Port legen zu lassen, der letzte Schritt vor dem Beginn der Chemotherapie. Meine Zuversicht war dahin. Ich war depressiv, entmutigt und hatte Angst. Micah und ich saßen auf dem Parkplatz in ihrem Auto und weinten.

In den folgenden Wochen betete ich viel und dachte viel nach. Ich lechzte nach Ermutigung und Orientierung. Ich dachte an das ungesunde Essen im Krankenhaus. Ich dachte daran, dass eine Chemotherapie mich nur noch kränker machen würde. Ich dachte über das Buch nach, das mir geschickt worden war. Ich dachte an Jack LaLanne und seinen Aufritt in der Fernsehsendung, die ich im Wartezimmer gesehen hatte. Ich dachte darüber nach, was der Onkologe alles gesagt und wie er mich behandelt hatte. Und mir wurde bewusst, dass Gott mein Gebet erhört hatte. Ich hatte ihn gebeten, mir einen anderen Weg zu weisen, und er hatte mir einen gezeigt. Vor mir lagen zwei Wege und ich musste mich für einen von ihnen entscheiden.

Zu meiner Linken gab es eine breite, hell beleuchtete Straße, die zu einem modernen Bahnhof führte, an dem alle in einen schönen, bequemen, supermodernen Schnellzug stiegen – in den Chemotherapie-Zug. Wenn ich diese Option wählte, würde ich von Anteilnahme und Unterstützung begleitet werden. Die Leute würden mich anfeuern, Geld sammeln, für mich an Wohltätigkeitsrennen teilnehmen. All meine Bedürfnisse würden befriedigt werden. Aber so leuchtend und attraktiv das auch alles erschien, eines war mir klar: Wenn ich diesen Zug erst einmal bestiegen hätte, würde das Leiden beginnen. Und wenn ich erst einmal eingestiegen wäre, würde es schwierig sein, wieder auszusteigen. Und niemand würde mir sagen können, wohin die Reise ging. Würden sie mich in Wellville absetzen? Oder würden sie mich am Ende der Reise zum Sterben aus dem Zug stoßen? Und mir sagen: „Wir können nichts mehr für Sie tun.“ Und wenn ich dann starb, würden mich alle mutig, stark und tapfer nennen – einen Kämpfer, einen Fighter.

Zu meiner Rechten war ein überwucherter Pfad, der in den Dschungel führte und auf dem ich mir in der Dunkelheit selbst meinen Weg freischlagen musste. An dem Weg stand ein offizielles Schild, auf dem stand: „Nicht betreten.“ Und alle rieten mir dringend davon ab, diesen Weg zu nehmen. Mir war klar: Wenn ich diesen Weg nähme, würde das niemand verstehen. Ich würde meine Unterstützung verlieren und mich ganz alleine auf diese Reise begeben müssen. Und wenn ich nicht wieder herauskäme aus dem Dschungel, wenn ich auf dem Weg sterben würde, würde ich als der sture Vollidiot gelten, der die Chemotherapie abgelehnt hat, und mein Schicksal würde als abschreckendes Beispiel herhalten: „Macht nicht, was Chris gemacht hat.“

Beide Optionen waren beängstigend.

Der Termin, an dem mir der Port gelegt werden sollte, rückte mit jedem Tag, der verging, bedrohlich näher, und im gleichen Maß wuchsen meine Angst und meine Sorgen. Ich konnte meinen inneren Widerstand gegen die Chemotherapie nicht überwinden. Und als der Tag, an dem mir der Port gelegt werden sollte, schließlich da war, traf ich meine Entscheidung, indem ich einfach nicht zu dem Termin ging. Ich ging naiverweise davon aus, damit hätte sich die Sache erledigt, aber so schnell gab die Krebsklinik nicht auf. Sie riefen bei mir zu Hause an, hinterließen Nachrichten auf dem Anrufbeantworter und versuchten, mich dazu zu bringen, einen neuen Termin zu vereinbaren. In jenen Tagen blinkte oft das Lämpchen des Anrufbeantworters, wenn ich nach Hause kam, doch ich hörte ihn gar nicht ab, weil ich keine Lust hatte, eine weitere Nachricht der Krebsklinik zu hören. Schließlich schickten sie mir einen Einschreibebrief folgenden Wortlauts:

Sehr geehrter Herr Wark,

ich konnte Sie telefonisch nicht erreichen, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihr Arzt sich Sorgen macht, weil Sie Ihren Termin versäumt haben. Eine genaue Kontrolle des Status Ihrer Krebserkrankung ist medizinisch geboten, um das Auftreten lebensbedrohlicher Komplikationen zu vermeiden. Bitte rufen Sie mich an, um über jegliche Bedenken reden zu können, die Sie möglicherweise haben.

— Robyn

UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER

Das erste Jahr meiner Krebserkrankung ähnelte stark dem Film Und täglich grüßt das Murmeltier, weil sich jeder Tag gleich anfühlte. An jedem Morgen drangen die Sonnenstrahlen durch die Jalousien, und ich wachte in meinem warmen, behaglichen Bett auf und fühlte mich gut. Dann fiel mir ein, dass ich Krebs hatte. Eine Woge der Angst rauschte über mich hinweg, und ich brach in kalten Schweiß aus. Ich fragte mich, ob es mir schlechter oder besser ging. Schließlich stand ich auf, wurde von den Erfordernissen des Alltags abgelenkt und vergaß vorübergehend, dass ich Krebs hatte. Aber es schien so, dass ich immer, wenn ich das Radio oder den Fernseher einschaltete, das Wort „Krebs“ hörte, und dann wurde ich von einer neuen Welle der Angst und Beklemmung überrollt.

Trotz meiner Ängste hielt ich an meinem Plan fest und las und recherchierte weiter so viel wie nur irgend möglich über Ernährung und natürliche Therapien, die meinem Körper bei der Heilung helfen konnten. Und an der Stelle kam meine Mutter ins Spiel. Catharine Wark betrat die Bühne. Mom achtete, soweit ich zurückdenken kann, auf einen gesunden Lebenswandel. Als ich ein Kind war, kaufte sie Vollkornbrot statt Weißbrot, Müsli statt Lucky Charms und natürliche Erdnussbutter statt mit Zucker versetzte Peter-Pan-Erdnussbutter. Sie machte selbst Eis aus gefrorenem Joghurt oder Saft, und soweit ich mich erinnere, gab es in unserem Kühlschrank immer Sprossen, Kefir oder Weizenkeime.

Ich habe nie besonders darauf geachtet, was meine Mutter gelesen hat, aber sie hatte jeden Monat einen neuen Stapel Bücher auf ihrem Nachttisch, und im Laufe der Jahre trug sie eine beeindruckende Sammlung an Fachbüchern über Gesundheit, Ernährung, Naturmedizin und alternative Krebstherapien zusammen. Normalerweise sind es Menschen, die unter chronischen Krankheiten leiden, die sich für natürliche Heilverfahren interessieren, aber meine Mutter hatte nie irgendwelche gesundheitlichen Probleme. Ihr ging es um Vorbeugung. Bei meinen Recherchen stieß ich ständig auf neue Bücher, die ich lesen wollte, und stellte stets aufs Neue fest, dass meine Mutter diese Bücher bereits besaß. Sie hatte sie in den zurückliegenden drei Jahrzehnten unbewusst alle für mich aufbewahrt. Und am Anfang meiner Reise war sie der einzige Mensch, der meine Entscheidung verstand und guthieß.

Während dieser Zeit wollte ich auch unbedingt andere Menschen finden, real existierende Menschen, die ihren Krebs auf natürliche Weise besiegt hatten. Und je mehr ich suchte, desto mehr fand ich. Online gab es nur wenige Informationen, aber es gab ein Untergrundnetzwerk mit Informationen, auf das meine Mutter durch Bücher und Videos von alternativen Krebsärzten, überlebenden Krebspatienten und Wissenschaftlern gestoßen war. Jede neue Entdeckung steigerte meine Aufregung angesichts des Heilungsabenteuers, das vor mir lag.

Meine Mutter kannte einen klinischen Ernährungsberater, der auf ganzheitliche Medizin spezialisiert war, und schlug mir vor, ihn aufzusuchen. Einige Tage später erwähnte ihn ein Bekannter aus der Kirchengemeinde ebenfalls. Ein weiteres klares und deutliches göttliches Zeichen. Diesmal ging es nicht in einen modernen Klinikkomplex. Der Ernährungsberater hatte eine bescheidene, über zwei Räume verfügende Praxis in East Memphis. Bei unserer ersten Begegnung trug er ein locker sitzendes Sommerhemd, eine Khakihose und Clogs. Er war ein Ein-Mann-Unternehmen und stellte somit einen starken Kontrast zu der Multi-Millionen-Dollar-Krebsklinik dar, in der ich bei meiner letzten Besprechung gewesen war. Zudem herrschte in seiner Praxis ein anderes Ambiente. Es war friedlich. Er war der erste Mensch, der mir sagte, dass ich das Richtige tat, indem ich meine Ernährung radikal auf Rohkost und Säfte umgestellt hatte, um die Heilfähigkeiten meines Körpers zu stärken. Das war eine große Bestätigung und beflügelte meine Zuversicht sehr.

Ganzheitsmedizinische Behandlungen werden normalerweise nicht von der Krankenversicherung bezahlt. Ich musste Bluttests, Speicheltests, Urin- und Stuhlanalysen und eine Haaranalyse machen lassen und mir alle möglichen Nahrungsergänzungsmittel besorgen, um mich von ihm behandeln lassen zu können. Das war alles nicht ganz billig, aber auch nicht unglaublich teuer. Er richtete sein Augenmerk auf das große Ganze und versuchte, die Ursache meiner Krankheit anzugehen. So korrigierte ich meine mangelhafte Ernährung und entgiftete meinen Körper, wodurch sich sowohl meine Verdauung als auch meine Nierenfunktion verbesserte und mein Immunsystem stärker wurde.

Mein Ernährungsberater verwies mich an Dr. Roy Page, einen chirurgischen Onkologen, der die Siebzig schon überschritten hatte und schon im Ruhestand war. Er arbeitete jedoch wieder, weil ihm das Rentnerdasein nicht gefiel und er sich berufen fühlte, noch weiteren Menschen zu helfen. Dr. Page hatte seine Krebspatienten sein ganzes Leben lang mit destruktiven und erfolglosen konventionellen Therapien behandelt und war in den späteren Jahren seines Berufslebens dazu übergegangen, nichttoxische Therapien in seine Behandlungsmethoden mit einzubeziehen. Er bestärkte mich ebenfalls in meiner Entscheidung, mich keiner Chemotherapie zu unterziehen, was eine weitere enorme Bestätigung für mich war und meine Zuversicht weiter beflügelte. Dr. Page untersuchte jeden Monat meine Blutwerte, verordnete mir eine auf die Ernährung abzielende Infusionstherapie und schickte mich einige Male zu einer Computertomografie.