Collection Baccara Band 289 - Caroline Cross - E-Book
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Collection Baccara Band 289 E-Book

Caroline Cross

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Beschreibung

MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT von CROSS, CAROLINE Prinzessin Catherine fühlt sich wie in tausendundeiner Nacht, als der faszinierende Scheich Kaj al bin Russad sie in seine Welt der Sinnlichkeit entführt. Bis sie fürchten muss: Nicht aus Liebe hat er sie erobert, sondern weil er eine Wette gewinnen will … DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT von WILDE, LORI Liegt es an der Kraft ihres Talismans? Die unscheinbare Computerspezialistin Cammie Jo erkennt sich selbst nicht wieder: Urplötzlich hat sie sich in eine glamouröse Femme fatale verwandelt, die dem attraktiven Piloten Mack gehörig den Kopf verdreht … FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI von BROWNING, PAMELA Nur ein kurzes, sinnliches Abenteuer am Strand von Miami? Während die Unternehmensberaterin Azure auf ihren neuen Klienten wartet, amüsiert sie sich spontan mit dem sexy Beachboy Lee. Erregt genießt sie seine heißen Küsse - ohne zu ahnen, wer er wirklich ist …

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Seitenzahl: 570

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Pamela Browning, Lori Wilde, Caroline Cross

COLLECTION BACCARA, BAND 289

IMPRESSUM

COLLECTION BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© 2003 by Pamela Browning Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Sarah Heidelberger

© 2002 by Laurie Vanzura Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Birgit Hannemann

© 2002 by Harlequin Books S. A. Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein

Fotos: Harlequin Books S.A

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARABand 289 - 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Veröffentlicht im ePub Format im 02/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86295-627-2

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

PAMELA BROWNING

Feurige Küsse am Strand von Miami

Auf der Hochzeitsfeier ihrer Schwester lässt Azure den sexy Beachboy Lee abblitzen, zu frisch ist ihre letzte Enttäuschung. Doch als sie ihn dann in Miami Beach wiedertrifft, kann sie seinem aufregenden Charme nicht widerstehen. Was spricht schon gegen eine kleine Affäre mit einem Mann wie ihm? Nichts! Es sei denn, er ist nicht der, für den er sich ausgibt …

LORI WILDE

Die Magie der Leidenschaft

Die schüchterne Cammie Jo reist nach Alaska, um ihren Traummann zu treffen. Doch wie soll sie sich verhalten, wenn sie dem gut aussehenden Piloten Mack endlich gegenübersteht? Am besten wäre es, wenn sie sich ganz spontan in eine sexy Verführerin verwandeln könnte. Leider hat sie keine Ahnung, wie sie das anstellen soll …

CAROLINE CROSS

Mein Märchen aus 1001 Nacht

Prinzessin Catherine trägt nur ein Haremskostüm, als sie mit Scheich Kaj al bin Russad eine leidenschaftliche Nacht verbringt. Gleich am nächsten Morgen hält er um ihre Hand an, und Catherine ist überglücklich. Bis sie durch Zufall erfährt: Nicht Liebe scheint der Grund für seinen Antrag zu sein, sondern pure Berechnung …

Pamela Browning

Feurige Küsse am Strand von Miami

1. KAPITEL

Azure O’ Connor bemühte sich, nicht mit den Augen zu rollen, als der gelb gewandete Geistliche, der die Zeremonie zwischen ihrer Schwester Karma und Slade vollzog, über die Herrlichkeit der Liebe zu schwadronieren begann.

Natürlich gab es Verliebtheit. Es gab auch Lust. Aber Liebe …

Azures 75-jähriger Onkel Nate sah das sicher anders. Immerhin starrte er gerade versunken in die Augen seiner neusten Flamme Leah, deren wahres Alter dank plastischer Chirurgie für alle ein Geheimnis war. Die beiden hatten sich kennengelernt, als Nate sich gerade erst von seinem Schlaganfall erholt hatte. Sie schienen sehr glücklich zu sein. Azure wandte ihren Blick ab und versuchte, sich wieder auf das Geschehen vor dem Altar zu konzentrieren.

„Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Der Mann in Gelb trat einen Schritt zurück und strahlte das frisch gebackene Brautpaar an.

Karma war barfuß und schien sich ein ganzes Blumenbeet in ihre wilden Locken gesteckt zu haben. Jetzt drehte sie sich mit leuchtenden Augen zu Slade um, der sie in seine Arme schloss. Ihr anfangs zärtlicher Kuss entwickelte sich zu einer wahren Knutschorgie.

Azures hohe Absätze versanken tiefer und tiefer im Sand von Miami Beach. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gästen hatte sie sich geweigert, ihre Schuhe auszuziehen. Ausnahmsweise war sie mal mit ihrer Mutter einer Meinung: Strandhochzeiten waren nicht gerade das Gelbe vom Ei. Überall dieses miefende Seegras, und dann auch noch all die neugierigen Gaffer.

Außerdem beleidigte die chaotische Sitzordnung Azures angeborenen Ordnungssinn, und Flöten- und Lautenmusik fand sie zum Davonlaufen. Die Brise ruinierte ihre Hochsteckfrisur und blies ihr Sand in die Augen. Anders konnte sie sich jedenfalls nicht erklären, dass ihr eine Träne die Wange hinablief. Azure O’ Connor weinte nicht bei Hochzeiten. Jedenfalls hatte sie das beschlossen.

Sie zwinkerte die Träne weg und hoffte inständig, dass niemand diesen kleinen Riss in ihrem Panzer bemerkt hatte. Wütend wischte sie sich über das Gesicht und wiederholte im Geiste ihr Mantra: Liebe gibt es nicht, Liebe gibt es nicht, Liebe gibt es nicht …

Als sie wieder klar sehen konnte, fiel ihr ein Mann auf, der auf der anderen Seite des behelfsmäßigen Kirchenganges, der durch Muschelhörner markiert war, zwischen den Hochzeitsgästen stand. Er starrte sie eindringlich an und schien sich köstlich über sie zu amüsieren.

Sie kannte diese Art von Blick. So guckten Männer, die auf der Jagd waren und geeignete Beute erspäht hatten. Aber Azure war keine Beute, das würde der Möchtegern-Casanova da drüben schon noch merken.

Das glückliche Paar stand Arm in Arm vor dem Meer, das von der Abendsonne rosa gefärbt wurde. Jemand ließ einige Tauben frei, die in den Sonnenuntergang hineinflogen. Karma und Slade küssten sich erneut. Die Gäste applaudierten.

Azure schloss die Augen. So viel Liebesglück konnte sie im Augenblick einfach nicht ertragen.

Ihre Cousine Paulette gesellte sich zu ihr. „Ist das nicht romantisch, Azure? Karma hat noch nie so toll ausgesehen! Sie wirkt geradezu schlank, findest du nicht?“

Paulette, die Meisterin der zweideutigen Komplimente … Dabei war Karma gar nicht dick. Sie war groß und wunderschön, und das für Slade heute bestimmt noch viel mehr als für alle anderen. Der Gedanke berührte Azure. Sie spürte, dass ihr wieder Tränen in die Augen stiegen.

Denk einfach nicht dran, befahl sie sich und schloss sich dem Strom der Gäste an, die dem Brautpaar in einer Prozession den Gang hinunter folgten. Der Mann, den sie bereits zuvor bemerkt hatte, warf ihr einen Blick zu. Er war groß, breitschultrig und hatte dunkelblondes Haar. Sein Lächeln war, wie Azure widerwillig zugeben musste, wirklich anziehend – jedenfalls für einen Möchtegern-Casanova.

Azure sorgte dafür, dass Paulette sie vor dem eindringlichen Blick des Mannes verbarg, und klopfte sich Sand von ihrem dunkelgrauen Hosenanzug. Im selben Moment ließ eine Möwe mit einem leisen „Platsch“ ein Hochzeitsgeschenk auf ihren Jackenaufschlag fallen.

Na toll, dachte Azure, Karma heiratet, und ich werde angekackt.

Wenn die Dinge anders gelaufen wären, hätte sie diesen Monat heiraten können. Wenn ihr Ex-Verlobter Paco die Hände von Möpsen hätte lassen können, die zufällig einer ihrer besten Freundinnen gehörten, genauer gesagt. Immerhin hatte Azure herausgefunden, dass er untreu war, ehe sie ihn geheiratet hatte. Seit mittlerweile sechs Monaten redete sie sich ein, dass es besser so war. Sie hatte es satt, Frösche zu küssen.

Der Möchtegern-Casanova war so groß, dass er sie über Paulettes Kopf hinweg einfach weiter beobachtete. Und er versuchte ganz offensichtlich, Blickkontakt aufzunehmen.

Azure tat so desinteressiert wie möglich und stürzte sich tiefer ins Gedränge der Hochzeitsgesellschaft, die zum Sektempfang im Blue-Moon-Appartementhaus aufbrach.

Sie hatte vor, so wenig Zeit wie möglich mit ihrer Familie zu verbringen. Sie konnte es gar nicht abwarten, sich in Paulettes winzigem Appartement im Blue Moon zu verkriechen. Dort würde sie endlich den Jetlag auskurieren, der sie plagte, seit sie letzte Woche aus London eingetroffen war.

Azure hätte sich denken können, dass Karma für den Empfang Sitarmusik ausgewählt hatte. Kein Mensch konnte dazu tanzen, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinn. Man konnte noch nicht mal mitsingen. Vielleicht eigneten sich Sitarklänge ja als musikalische Untermalung für wilde Liebesnächte. Was Azure betraf, war das im Augenblick allerdings kein entscheidendes Kriterium. Wilde Liebesnächte gehörten derzeit nicht zu ihren Plänen. Der gute Paco hatte ihr endgültig die Lust auf Männer verdorben.

Das Blue Moon war ein Art-Déco-Monstrum aus den 1940er Jahren. Der Dachgarten war für den Anlass mit Topfpalmen dekoriert worden. Während die ersten funkelnden Sterne am dämmernden Himmel auftauchten, hatte Azure ihrer Schwester Karma pflichtbewusst einen Kuss auf die Wange gedrückt und ihrem neuen Schwager förmlich die Hand geschüttelt.

Dann war sie vor einem Gespräch mit ihrer Mutter geflüchtet, die der fasziniert lauschenden Rezeptionistin des Appartementhauses gerade erzählte, dass sie ihren Lebensunterhalt damit verdiente, Kuchen in Form von menschlichen Geschlechtsteilen zu backen. Außerdem hatte Azure die neueste Eroberung ihres Vaters kennengelernt, eine wohlhabende Witwe, die ihm auf dem Kreuzschiff über den Weg gelaufen war, auf dem er Tanzkurse gab.

Als ihre Großmutter dann auch noch anfing, ihr ausführlich von ihrem letzten Termin beim Chiropraktiker zu erzählen, war sie in eine Ecke geflüchtet. Dort stand sie nun und versuchte vergeblich, mit Mineralwasser den Vogelhaufen von ihrem Jackett zu entfernen.

„Azure, Mom will dich sehen.“ Azure fuhr herum. Hinter ihr stand ihre Schwester Isis. Sie steckte in einem Kleid, das offenbar aus dunkelblauen Spinnweben zusammengezurrt war und die wichtigen Stellen nur sehr notdürftig bedeckte. Neben ihr stand eine aufgeregt wirkende ältere Dame.

„Ich glaube, die Schnalle an meinem Schuh ist kaputt. Ich kann doch nicht barfuß herumlaufen wie ihr jungen Dinger!“, klagte Mrs. Hockleburg und runzelte die Stirn.

Azure tat die Frau leid, die mit dem Auto von Connecticut bis nach Florida gefahren war, nur um Grandma Rose die Teilnahme an der Hochzeit zu ermöglichen. „Ich sehe es mir mal an“, bot sie an.

Isis schien froh zu sein, dass sie nicht länger mit dem Problem belangt wurde. „Ich suche Mom“, sagte sie und verschwand schnell wie ein Wiesel.

Mrs. Hockleburg ließ ihr beträchtliches Hinterteil langsam auf einen Stuhl sinken. Azure kniete sich vor ihren Fuß und sah sich den kaputten Schuh an. „Halb so wild, es ist nur der Stift an der Schnalle verrutscht. Ich bringe das wieder in Ordnung.“

Als sie fertig war, sah sie neben sich den Möchtegern-Casanova stehen, der sie interessiert beobachtete. Sie wollte ihn nicht ermutigen und konzentrierte sich wieder auf Mrs. Hockleburg. Leider hatte sie so keine Möglichkeit, vor ihrer Mutter zu flüchten, die gerade auf sie zugeeilt kam.

„Azure, Schätzchen, du musst mir versprechen, dass du mich bald wieder in Sedona besuchst! Wir müssen morgen ja schon so früh aufbrechen!“

„Versprochen. Leider werde ich aber erst in ein paar Monaten Zeit haben.“ Ihre Mutter tätschelte ihr den Arm. „Wann immer du kannst. Dann mach ich dir dein Leibgericht, Bulgur mit Ziegenkäse!“

Azure brachte es wie jedes Mal nicht übers Herz, ihrer Mutter zu gestehen, dass sie Bulgur mit Ziegenkäse verabscheute.

„Ich werde mich bald hier verdrücken, Mom. Ich rufe dich morgen im Hotel an, ehe du abfliegst, in Ordnung?“

„In Ordnung, mein Schätzchen.“ Ihre Mutter umarmte sie und stürzte sich dann auf Mrs. Hockleburg.

Azure versuchte, zu ihrem Vater durchzudringen, um sich zu verabschieden. Sie quetschte sich an einem Kellner mit bloßem Oberkörper vorbei, der ein Tablett mit makrobiotischen Hors d’oeuvres trug. Dabei wäre sie fast über ein kleines Mädchen gestolpert, das bitterlich weinte, weil ihm sein Keks auf den Boden gefallen war.

Sie tätschelte der Kleinen liebevoll den Kopf und reichte ihr einen neuen Keks vom Tablett. Dann nahm sie das Mädchen bei der Hand und half ihm, seine Eltern zu suchen. Es war kein Wunder, dass die beiden ihr Kind für einen Augenblick vergessen hatten – immerhin gab Azures Vater gerade eine kleine Tanzeinlage zum Besten, die alle Umstehenden fasziniert betrachteten.

Gemeinsam mit seiner neuen Flamme versuchte er sich zu Sitarmusik in einem nicht näher erkennbaren Standardtanz. Das Ergebnis ließ sich bestenfalls als experimentell bezeichnen. Als die beiden ihre Vorführung beendet hatten, verabschiedete sich Azure herzlich von ihrem Vater. Das Bett lockte, besonders nach diesem Abend, der trotz der schönen Aussicht und des blendenden Wetters eine echte Nervenprobe gewesen war.

Doch so einfach ließ ihre Familie sich nicht abwimmeln, ihre Cousine Paulette schnitt ihr den Weg ab. Ihr Gesicht war zu einem Lächeln verzogen, das Azure unweigerlich an einen Haifisch denken ließ.

„Azure, Darling“, zwitscherte sie. Fast hatte Azure vergessen, wie sehr sie ihren eigenen Vornamen hasste. Und seit wann nannte Paulette sie eigentlich „Darling“? Denn eigentlich konnte ihre Cousine sie und ihre Schwestern schon seit ihrer Kindheit nicht leiden, schließlich hatten sie die vier O’Connor-Schwestern gequält, wo sie nur konnten. Azures Hippie-Eltern, die damals gerade erst aus einer Kommune in die Vorstadt gezogen waren, hatten sich nicht viel daraus gemacht, ihren Töchtern Manieren beizubringen.

„Azure, Darling“, wiederholte Paulette um der Wirkung willen. „Das hier ist mein Kunde Mr. …“ In diesem Augenblick wurde Azure klar, dass Paulette den Möchtegern-Casanova im Schlepptau hatte.

„Lee“, sagte der Mann und betrachtete mit blitzenden Augen Azures Lippen. Dann ließ er seinen Blick über ihren Hals nach unten gleiten. Azure hatte das Gefühl, dass er sich vorstellte, wie sie wohl in einem Negligé aussah. Was vollkommen lächerlich war. Sie besaß kein Negligé und hatte auch nicht vor, sich eines zuzulegen.

Sie zwang sich zu einem Lächeln und tänzelte zur Seite wie eine Varietékünstlerin. Sie würde auf keinen Fall zulassen, dass Paulette sie den Kunden ihrer Partnervermittlungsagentur vorstellte. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um Möchtegern-Casanovas handelte. „Ich muss dringend ins Bett. Bin vollkommen erschlagen. Schön, Sie kennenzulernen. Tschüss!“ Dann nahm Azure die Beine in die Hand und verschwand durch den Gang, der sich wie durch ein Wunder in der Menschenmenge aufgetan hatte.

Sie eilte zu Paulettes Appartement, wo sie auf der Schlafcouch nächtigen sollte. Kaum berührte ihr Kopf das Kissen, fiel sie schon in tiefen Schlaf.

Azure streckte sich, um wirklich wach zu werden. Paulette lärmte in der Küche herum und knallte mit den Türen.

„Azure?“ Ihre Cousine erschien in der Küchentür. Sie trug eine hochgeschobene rosafarbene Schlafbrille in ihrem dunkelrot gefärbten Haar. „Ich bin ja so froh, dass du auch eine Frühaufsteherin bist. Ich wusste doch, dass wir prima miteinander klarkommen würden!“

Azure war sich da nicht so sicher. Sie hätte Paulette gern mitgeteilt, dass sie eigentlich alles andere als eine Frühaufsteherin war. Jedenfalls, wenn man sie nicht mit einem Lärm weckte, der auch die Toten aus den Gräbern geholt hätte.

„Ich habe Kaffee gekocht“, sagte Paulette. „Komm, trink eine Tasse mit mir. Wenn du möchtest, kannst du dann mein Auto ausleihen und nach Haulover Beach fahren. Da ist es nicht so voll wie hier am Strand. Ich brauche den Wagen heute sowieso nicht, weil ich die Abrechnungen von Rent-a-Yenta durchgehen muss.“

Übersetzung: Paulette wollte nicht, dass Azure den ganzen Tag über in ihrem Appartement herumlungerte. Aber Alleinsein klang ohnehin nach einer guten Idee.

„Okay, mach ich“, murmelte Azure, während sie in die Küche hinüberging und sich einen Kaffee einschenkte. „Warum kommst du denn nicht mit?“

Paulette wedelte mit der Hand herum, um zu verdeutlichen, wie viel sie heute in ihrer Partnervermittlungsagentur zu tun hatte. „Bin beschäftigt“, sagte sie. „Magst du ein Rührei?“

„Nein danke“, sagte Azure und schluckte ihr übliches Frühstück herunter, das aus zwei Vitamintabletten bestand.

Paulette trank ihren Kaffee aus und ging in ihr Schlafzimmer hinüber, wo sie sich eine Arbeitsecke eingerichtet hatte. „Die Autoschlüssel liegen auf dem Tischchen neben der Tür. Der Weg zum Strand ist ausgeschildert. Du wirst schon hinfinden.“

Azure rief ihre Mutter an, um sich zu verabschieden, klappte die Couch wieder zusammen und zog ihren Badeanzug aus dem Koffer. Zehn Minuten später sauste sie in Paulettes gelbem VW Käfer in Richtung Haulover Beach.

Sie freute sich wahnsinnig darauf, am nächsten Tag wieder heim nach Boston zu fliegen. Dort erwarteten sie ihre ordentliche kleine Wohnung, ihr konservativer grauer Kleinwagen und ihre Klassik-CDs. Und niemand dort nannte sie Azure! Ihre Freunde und Kollegen riefen sie A.J., eine Kurzversion ihrer beiden Vornamen Azure und Jonquille, die ihre Eltern ihr in einem Anflug von Wahnsinn verpasst hatten. Ihr Leben lang hatte Azure gegen diese Namen rebelliert, genauso wie gegen ihre unkonventionellen Eltern.

Als sie am Strand angekommen war, parkte sie den Käfer und ging durch einen Tunnel, der unter der Straße hindurch zum Meer hinüberführte. Der Anblick des spiegelnden Ozeans, der Duft nach Salzwasser und das Schreien der Möwen ließen sie den anstrengenden Marsch ans Ufer vergessen. Sie suchte sich eine ruhige Ecke, wo sie es sich bequem machen konnte. Nachdem sie ihr Handtuch ausgebreitet und sich mit Sonnencreme eingerieben hatte, ließ sie sich auf den Bauch fallen und zog sich eine Baseballkappe, die sie von Paulette geliehen hatte, über das Gesicht.

Sie wurde von lautem Lachen geweckt. Den Gesprächen konnte sie entnehmen, dass eine Gruppe von Leuten direkt neben ihr ein Volleyballnetz aufspannte. Das war es wohl mit ihrem friedlichen Nachmittag. Als die Leute zu spielen begannen, wurde Azure von Sand übersät und beschloss umzuziehen.

Sie drehte sich auf den Rücken und schob die Baseballkappe nach oben. Was sie sah, war so erschütternd, dass sie ihren Augen kaum traute. Das Volleyballspiel war in vollem Gange, und alle Teilnehmer waren splitterfasernackt! Peinlich nackt. Erschreckend, schwabbelig, fettwulstig nackt. Azure wollte nur noch weg.

Diese verdammte Paulette! Azure hätte ihr keine Sekunde lang trauen dürfen! Sie war nicht nur unerträglich anstrengend, sie hatte auch einen Dachschaden. Vielleicht lag es an all den Gemeinheiten, mit denen Azure und ihre Schwestern sie früher gequält hatten. Wie dem auch sei, Azure würde sich für die Nettigkeit schon noch revanchieren. Sie würde …

Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem gut aussehenden Mann angezogen, der gerade aus den Wellen stieg. Mit offen stehendem Mund staunte sie über seinen schönen Körper, die gebräunte Haut, die Struktur seiner Muskeln. Während sie ihn anstarrte, kam er auf sie zu und blieb vor ihrem Handtuch stehen. Wassertropfen fielen auf Azures Haut. Ihr war vom bloßen Anblick dieses Mannes so heiß geworden war, dass sie glaubte, die Tropfen zischend verdampfen zu hören. „Kommen Sie“, sagte er rundheraus. „Wir brauchen noch ein paar Spieler.“

Oh, nein. Sie kannte diesen Kerl! Sie hatte ihn nicht gleich erkannt, weil – nun ja, weil er eben nackt war. Sein Haar war heute nach hinten gekämmt und dunkler vom Wasser. Außerdem wirkte er noch größer als am Vorabend. Wieso war ihr gestern diese umwerfende kleine Lücke zwischen seinen schneeweißen Schneidezähnen nicht aufgefallen? Es war der Möchtegern-Casanova!

Azure war sprachlos. Zu allem Überfluss saß sie auch noch auf Augenhöhe mit seinem besten Stück! Mühsam hob sie den Blick und sah ihm in seine funkelnden graublauen Augen, die ihr gestern schon aufgefallen waren. Unter seinem Nabel hatte er eine Tätowierung, die aussah wie ein Frosch.

Sie befahl sich, nicht weiter über die Anatomie von Mr. Lee nachzudenken, und rappelte sich auf. Er schien das als Zustimmung zu seinem Vorschlag zu werten und nahm sie bei der Hand, um sie zum Spielfeld hinüberzuziehen.

„Aber ich … ich …“ Sie wollte sich gegen seine Aufdringlichkeit wehren, aber irgendwie fehlte es ihr an Überzeugungskraft.

„Vorsicht!“, schrie jemand. Der Volleyball kam durch die Luft auf sie zugeflogen und wäre ihr fast gegen den Kopf geprallt. Azure wehrte ihn zur Selbstverteidigung ab. Die Spieler johlten und klatschten, als hätte sie gerade einen Punkt gemacht.

Eigentlich tat ihr etwas Zustimmung gut, nachdem sie tagelang die bohrenden Fragen ihrer Familienmitglieder über ihre Arbeit, ihr Liebesleben und ihren Mangel an Hobbys hatte ertragen müssen. Aber Zustimmung von Menschen mit Kleidern am Körper wäre ihr doch um einiges lieber gewesen.

„Wollen Sie sich nicht auch ein bisschen entspannen?“ Möchtegern-Casanova sah ihr aus seinen bemerkenswerten Augen, die von Lachfältchen umrandet waren, ganz offen ins Gesicht.

Übersetzung: Er fand, dass sie ihren Badeanzug ausziehen sollte. Auf keinen Fall!

„Ich muss los“, stieß sie hervor und marschierte mit entschlossenem Gesichtsausdruck zurück zu ihrem Handtuch, um ihre Sachen einzusammeln.

„Wohin denn?“, fragte er und baute sich in all seiner beschämenden Nacktheit direkt vor ihr auf.

„Äh …“, sagte sie, während sie angestrengt nachdachte. Als ihr Blick von seiner Tätowierung aus nach unten glitt, wurde sie rot und richtete sich wieder auf.

„Wir könnten später etwas trinken gehen“, schlug er vor. Er verließ sich auf seinen Charme, was ein Fehler war. Seit Paco reagierte Azure allergisch auf Charme.

Sie straffte ihre Schultern. „Das bezweifle ich, Mr. Lee.“

„Lee ist mein Vorname“, sagte er. In diesem Moment tauchte ein Strandreinigungswagen auf, der einen solchen Lärm machte, dass seine Worte fast untergingen. Azure nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Während sie zum Tunnel zurücklief, bemerkte sie das Schild, das sie bei ihrer Ankunft übersehen hatte: „Achtung: FKK-Bereich“.

Als Azure in Paulettes Appartement ankam, schäumte sie noch immer vor Wut. Paulette telefonierte gerade und winkte Azure zu, während sie das Telefonat mit einem unbekannten Klienten fortsetzte.

„Sie hat eine dieser Krankheiten, bei denen einem alle Haare ausfallen. Ihr Bruder ist Tätowierer und hat ihr den Kopf mit kleinen schwarzen Schnörkeln tätowiert.“ Während ihr Kunde etwas sagte, rollte Paulette schweigend mit den Augen. „Nein, es sieht nicht aus wie Stacheldraht. Kleine, niedliche Schnörkelchen. Sie ist sehr gut aussehend.“ Eine weitere Pause. „Aber sicher, Klientin Nummer 1799 liebt es, Unkraut zu jäten. Sie wird Ihnen sicher gern im Garten helfen. Ich gebe Ihnen ihre Telefonnummer.“ Paulette nannte eine Nummer, dann verabschiedete sie sich und legte auf. „Mein Gott“, seufzte sie und ging zur Badezimmertür. „Was manche Menschen zu erdulden bereit sind, nur um sich zu verlieben.“

Azure folgte ihr. „Wie konntest du mich nur zu einem FKK-Strand schicken? Die Leute haben nackt Volleyball gespielt und …“

Paulette nahm eine Flasche Mineralwasser und spritzte sich den Inhalt aufs Gesicht. „Es war ein FKK-Strand?“

„Jawohl. Nackte Bäuche, nackte Hintern, nackte …“

„Gut, Darling, ich kann’s mir vorstellen. Und, hast du jemanden kennengelernt?“

„Diesen Lee, deinen Kunden, habe ich da getroffen. Er war ebenfalls splitternackt.“

„Ach, das tut mir leid. Ich wusste ja gar nicht, dass es ein FKK-Strand ist. Ich war selbst noch nie dort.“ Paulettes Seelenruhe brachte Azure fast um den Verstand.

Azure ließ sich auf einen Stuhl vor der Badezimmertür fallen. „Du hast mich also nicht dorthin geschickt, um dich für früher zu rächen? Für all die Scherereien, die du wegen mir und meinen Schwestern hattest?“

Paulette warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. „Nein, das habe ich nicht. Abgesehen davon dachte ich, die Vergangenheit wäre vergeben und vergessen.“

„Nun ja“, setzte Azure an, die nicht wusste, was sie sagen sollte.

„Ich gehe mal davon aus, dass du nicht vorhast, mir wieder einzureden, dass ich unbedingt einen Fahnenmast ablecken sollte, wenn es unter null Grad hat.“ Paulette ging zu ihrem Schreibtisch, um etwas zu notieren.

„Das mit der Zunge an dem Fahnenmast … hat das eigentlich sehr wehgetan?“ Das hatte Azure immer schon wissen wollen. Um ehrlich zu sein, hatte sie wegen dieses Streiches bis heute ein schlechtes Gewissen.

Paulette warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Ja, das hat es. Aber erst, als ich versucht habe, meine Zunge loszureißen, und die Hälfte davon am Fahnenmast hängen blieb.“ Sie rang sich ein Lächeln ab.

„Es tut mir leid, Paulette. Das gilt auch für all die anderen Streiche.“ Wie das Katzenfuttersandwich. Oder als sie Paulette eingeredet hatten, dass Rauchen intelligenter macht und ihre Cousine von ihren schockierten Eltern im Keller mit einer Schachtel Zigaretten erwischt worden war. Aber Paulette hatte sie nicht verraten, sondern die Strafe stillschweigend in Kauf genommen.

„Vergeben und vergessen“, sagte Paulette. „Und wenn wir schon bei den Geständnissen sind, dann kann ich dir ja auch verraten, dass ich dich heimlich in meine Kundenkartei aufgenommen habe. Ich würde gern ein Date für dich arrangieren. Mit Kunde Nummer 1851, genauer gesagt.“

Azure stand auf. „Keine Dates, Paulette. Der gute Paco hat dafür gesorgt, dass ich es vorläufig satt habe, Frösche zu küssen. Außerdem reise ich morgen ab.“

„Nicht so schnell!“, sagte Paulette. Sie kramte in den Papieren auf ihrem Schreibtisch herum und zog eine Telefonnotiz hervor. „Die Nachricht ist von einem Mann namens Harry. Du sollst ihn sofort zurückrufen.“

„Harry Wixler ist mein Boss“, sagte Azure. Warum rief er sie in den Ferien an?

„Er will, dass du eine Weile in Miami bleibst. Ich bin fast die ganze Woche über auf einem Seminar in Orlando, du kannst also gern hier wohnen, wenn du willst.“

Azure musste herausfinden, was vor sich ging. Seufzend setzte sie sich in einen Sessel auf dem Balkon und rief Harry im Büro an. Draußen auf dem Meer bahnte sich ein Frachter seinen Weg nach Norden und hinterließ eine weiße Spur im Ozean. Im Vordergrund schaukelten einige Freizeitboote in den Wellen. Es gab wirklich schlimmere Orte, an die ihr Boss sie hätte verfrachten können.

„Wir haben hier ein kleines Problem, A.J.“, erzählte ihr Harry Wixler, nachdem er den Anruf entgegengenommen hatte. „Ein potenzieller Kunde macht gerade Ferien auf seiner Jacht in Miami. Ich möchte, dass Sie dort bleiben und auf seinen Anruf warten. Wenn wir seinen Auftrag an Land ziehen wollen, müssen wir ihm Honig ums Maul schmieren.“

Azure rollte mit den Augen. „Ich hasse es, jemandem Honig ums Maul zu schmieren.“

„Der Mann braucht einen Geschäftsplan. Ich will, dass Sie das erledigen.“

„Was für eine Art von Geschäftsplan?“

„Er hat vor einigen Jahren für mehrere Millionen sein Dotcom-Unternehmen verschachert. Jetzt hat er keine Lust mehr, auf seiner Jacht durch die Welt zu reisen und will ein neues Unternehmen aufziehen. Er möchte einen Lizenzbetrieb mit dem Namen ‚Grassy Creek‘ gründen. Ich weiß noch nichts Genaueres, nur dass es etwas mit Gras zu tun hat.“

„Gras? Was für Gras?“, fragte Azure scharf.

„Nicht diese Art Gras“, antwortete Harry und gluckste in sich hinein. „Diese jungen Dinger immer, mit ihren voreiligen Schlüssen!“

„Ich bin kein junges Ding“, schoss Azure zurück. „Ich bin eine 31-jährige Frau.“

„Wenn Sie erst mal in meinem Alter sind, werden Sie das auch für jung halten. Sie sind eine meiner besten Beraterinnen, besonders wenn es um Lizenzunternehmen geht. Der Kunde will ein paar Biokostläden eröffnen. Spezialisiert auf Weizengras – stellen Sie sich das mal vor! Ich habe ihm Ihre Telefonnummer gegeben. Mieten Sie sich ein Auto, damit Sie ihn abholen und zum Essen ausführen können. Verstanden?“

„Verstanden“, seufzte Azure.

„Gut. Halten Sie Rücksprache mit mir, wenn Sie ihn getroffen haben.“

„Hey, Harry“, sagte Azure, ehe er auflegen konnte, „wie heißt der Mann denn eigentlich?“

„Santori“, antwortete Harry. „Genießen Sie Miami, A.J. Und holen Sie sich keinen Sonnenbrand.“

„Warten Sie mal, Harry! Sprechen wir hier über Leonardo Santori?“ Sie hatte viel über diesen Mann gelesen. Er war noch aufs College gegangen, als er eine Online-Musikbörse gründete, die er vor einigen Jahren für eine atemberaubende Summe verkauft hatte.

„Richtig, der Typ von Dot. Musix. Ein gescheiter Kerl und ein Wahnsinnsunternehmer. Er lebt zurückgezogen. Sie können sich ja denken, dass es uns eine Menge schwarze Zahlen einbringen würde, seinen Auftrag an Land zu ziehen. Ich kann wirklich nicht genug betonen, dass Sie diesen Mann unbedingt für uns gewinnen müssen, A.J.!“

„Warum kann ich ihn nicht anrufen?“

„Wie gesagt, er achtet sehr auf seine Privatsphäre. Er lebt auf einer Jacht. Wir sollten uns an seine Spielregeln halten.“ Mit diesen Worten legte Harry auf.

Wenigstens wollte er, dass sie einen Wagen mietete. So konnte sie sich frei bewegen, ohne auf Paulette angewiesen zu sein.

Ihre Cousine kam durch die Schiebetür auf den Balkon und grinste sie über ein Glas Papayasaft hinweg an. „Wirst du dich jetzt mit meinem Klienten verabreden?“

„Dein Klient, Harrys Klient, die ganze Welt ist voller Klienten“, motzte Azure. Sie stand auf, lehnte sich an das Balkongeländer und blickte in die Bucht.

„Ich wollte euch nur zusammenbringen, weil du heute morgen so niedergeschlagen gewirkt hast.“

„Dabei war ich nicht mal annähernd so deprimiert wie jetzt“, murmelte Azure düster. Dann seufzte sie tief. „Ich telefoniere besser mal mit der Autovermietung. Wo ist das Telefonbuch?“

„Auf der Küchenanrichte.“

Paulette folgte Azure in die Küche und suchte im Eisfach nach Eiswürfeln, während ihre Cousine ihren Anruf tätigte und vereinbarte, dass der Wagen zum Blue Moon gebracht wurde.

„Probleme, Probleme“, seufzte Azure, nachdem sie aufgelegt hatte. „Sie können den Wagen erst morgen Nachmittag vorbeibringen. Bestimmt ruft dieser mysteriöse Santori genau in der Zwischenzeit an. Was soll ich nur die nächsten Tage über hier machen? Alle sind wieder abgereist. Du arbeitest den ganzen Tag, und Onkel Nate wird wie immer versuchen, mich zu überreden, in seine Doppelkopf-Mannschaft einzusteigen.“

„Du könntest mir mit Rent-a-Yenta helfen“, schlug Paulette hoffnungsvoll vor. „Ich fahre bald auf das Seminar und habe viel zu tun. Die Klienten rennen mir hier fast die Tür ein.“

„Verkupple sie doch mit dem Kunden, den du mir anhängen wolltest.“

„Vielleicht. Obwohl … wenn du ihn nicht willst, bleibt immer noch Mandi.“ Mandi wohnte über Paulette, Azure hatte sie vor der Hochzeit kennengelernt. Sie hatte ein schwarzes Stricktop und einen durchsichtigen weißen Rock getragen, der jedem den Blick auf ihr neues Diamant-Bauchnabelpiercing gestattete.

„Lieber Mandi als ich.“

„Wie gesagt, ich könnte Hilfe im Büro gebrauchen. Seit Karmas Hochzeit liege ich schlecht in der Zeit.“

„Auf keinen Fall“, sagte Azure. Aber dann stieg vor ihrem inneren Auge das Bild Paulettes auf, wie sie hilflos am Fahnenmast stand. Ihre Zunge war am eiskalten Metall festgefroren, während Azure und ihre Schwestern sich totlachten.

„Na ja“, sagte Azure unwillig. „Ich könnte vormittags ein bisschen Ablage machen.“ Sie wünschte, sie hätte nicht zugesagt. Aber Paulette sah glücklich aus. Was konnte es also schaden?

2. KAPITEL

Lee Santori stand auf dem Vorschiff seiner 43 m langen Jacht Samoa und badete im Sonnenlicht des frühen Tages. 27 Grad um sieben Uhr morgens waren nichts Ungewöhnliches für den Sommer in Florida. Hinter dem Strand ragte die Skyline von Miami in den Himmel, Glastürme blitzten golden im Licht der aufgehenden Sonne. In Lees Rücken lag Fisher Island, der Stammsitz der Schönen und Reichen. Um ihn wogte der Atlantische Ozean, den er vor gerade erst zwei Wochen auf der Samoa überquert hatte, um von Portugal, wo er den Winter verbracht hatte, in die USA zurückzukehren.

Er war froh, endlich auf dieser Seite des Atlantiks angekommen zu sein. So war er auch die Frau losgeworden, die ihm ungebeten durch ganz Europa gefolgt und überall aufgetaucht war, wo er sich niederließ. Sie hatte behauptet, eine Prinzessin im Exil zu sein und aus einem kleinen Land auf dem Balkan zu stammen. Ihren Worten zufolge hatte sie vor einem Aufstand fliehen müssen, aber Lee bezweifelte, dass die Geschichte stimmte.

Jetzt war er sie los, und er konnte an nichts anderes mehr denken als an jene andere Frau, die auf der Hochzeit seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Azure hieß sie. Azure wie Azur, die Farbe des Meeres bei Sonnenuntergang. Azur, die Farbe des Himmels am Mittag, die Farbe seiner Lieblingskreide, als er noch ein Kind war.

Lee atmete tief ein und machte einen Hechtsprung in das kühle, funkelnde Wasser der Biscayne Bay. Während er auftauchte, hatte er das Gefühl, in einer riesigen azurblauen Blase zu schwimmen. Was ihn nur daran erinnerte, wie schief die ganze Sache mit der einzigen Frau, die ihn im Augenblick interessierte, gelaufen war.

Der sanfte Klang der Schiffsglocke ertönte.

„Frühstück ist fertig“, rief Fleck vom Deck zu ihm herunter.

Lee schwamm mit kraftvollen, sicheren Stößen zum Schiff zurück und kletterte die Leiter empor. Er konnte sein Glück, all das zu besitzen, noch immer nicht fassen. Bis heute fühlte er sich mit dem sorglosen Leben, das er seit dem Verkauf seiner Firma führte, nicht vollkommen wohl. Aber das würde sich ändern. Er hatte große Pläne.

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