Craniomandibuläre Dysfunktion für Anfänger: Wie Sie CMD auch ohne Medizinstudium verstehen und Ihre Lebensqualität drastisch steigern können - inkl. alternativer Heilungsansätze und den besten Übungen - Christian Prawitz - E-Book + Hörbuch

Craniomandibuläre Dysfunktion für Anfänger: Wie Sie CMD auch ohne Medizinstudium verstehen und Ihre Lebensqualität drastisch steigern können - inkl. alternativer Heilungsansätze und den besten Übungen E-Book und Hörbuch

Christian Prawitz

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Beschreibung

Sie leiden unter Symptomen der Craniomandibulären Dysfunktion wie z.B. Kiefergelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Nackenverspannungen oder Tinnitus? Sie wollen nicht nur die Symptome lindern, sondern die Schmerzursache beseitigen? Dann ist dieses Buch das Richtige für Sie! 7 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter CMD, doch die wenigsten wissen davon. Die Symptome sind so vielfältig und verschieden, wie die Empfehlungen der Ärzte. So können beispielsweise neben den schon genannten Symptomen Zahnschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Brustschmerzen, Schluckbeschwerden, Seheinschränkungen oder Migräne auftreten. Tatsächlich jedoch übersehen auch Ärzte und Therapeuten häufig, dass die auftretenden Symptome in der Ursache "CMD" zusammenlaufen. CMD ist heilbar! CMD ist heilbar. Hierzu werden in der Regel auch keine teuren Vermessungen oder eigens angefertigte Zahnschienen benötigt. Hilfreicher ist es, die Hintergründe dieser Krankheit zu verstehen und Übungen durchzuführen, die das Problem sicher und langfristig beseitigen. Dieses Buch nimmt Sie an die Hand und führt Sie Schritt für Schritt mit bewährten Methoden zur Heilung – mit Erfolgsgarantie! Entdecken Sie in diesem authentischen Ratgeber… ✓ wie Sie Ihre Symptome realistisch in das Krankheitsbild einordnen ✓ die Hintergründe der Krankheit und verstehen Sie endlich die Reaktionen Ihres Körpers ✓ welche herkömmlichen Behandlungsdimensionen es gibt, welchen Weg Sie einschlagen sollten und welche Wege besser vermieden werden sollten, obwohl sie oft empfohlen werden ✓ wie Sie bessere Heilungschancen durch die erfolgversprechendsten und neusten alternativen Heilmethoden erzielen ✓ einen Notfallplan, um akute Beschwerden schnell und effektiv zu lindern ✓ wie schwierige Sachverhalte in einfacher Sprache auch für Nicht-Mediziner verständlich vermittelt werden ✓ und vieles mehr … Jede Person, die mit diesem Buch bereits die Ursachen ihrer CMD Erkrankung beseitigen konnte, wird Ihnen versichern, dass es nur wichtig ist, sich umfangreich zu informieren und eine ausführliche und praxisorientierte Anleitung zu haben. Deshalb nutzen auch Sie die Chance, Ihr kleines Kieferproblem zu lösen. Die Craniomandibuläre Dysfunktion wird schon bald der Vergangenheit angehören! Scrollen Sie jetzt nach oben und klicken Sie auf den Button "Jetzt kaufen mit 1-Click" .

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Zeit:2 Std. 31 min

Sprecher:Silvana Veit
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Craniomandibuläre Dysfunktion für Anfänger

Wie Sie CMD auch ohne Medizinstudium verstehen und Ihre Lebensqualität drastisch steigern können

Christian Prawitz

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Craniomandibuläre Dysfunktion für AnfängerCopyright © 2019 Christian Prawitzwww.inselliebe-verlag.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:[email protected] 2019

Inhalt

Vorwort

Über diesen Ratgeber

Craniomandibuläre Dysfunktion

Definition

Medizinischer Hintergrund

Risikogruppen

Medizinische Behandlung

Symptome der CMD

Wie verläuft die Diagnostik?

Herkömmlicher Behandlungsverlauf

Unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten

Theorien zur Entstehung von CMD

Okklusale Faktoren

Neuro-muskuläre Faktoren

Psychosoziale Faktoren

Ursachengruppen

Dimensionen und Behandlungen

Physiotherapie

Kieferchirurgie

Psychotherapie

Interdisziplinäre Behandlungen

Alternative Ansätze zur Behandlung

Akupunktur

Akupressur

Laserbehandlung

HOMÖOPATHIE zur Unterstützung

Kraniosacraltherapie und Osteopathie

Akute Beschwerden lindern

Yoga

Meditation und Achtsamkeit

Wärmebehandlung

Selbsthypnose

Progressive Muskelrelaxation

FASZIEN-ROLLER

Massage

Die besten 10 Übungen bei CMD

Schlusswort

Vorwort

D

ie Zähne, der Kiefer, der gesamte Kopf, der Hals, die Ohren, der Nacken, der Rücken, die Knie und sogar die Knöchel: Alle diese Körperteile können schmerzhaft betroffen sein, wenn Sie unter craniomandibulärer Dysfunktion leiden.

Woher haben Sie diese Erkrankung? Wie kommt der Arzt zu der Diagnose? Was wird der Arzt nun tun, um Ihnen zu helfen? Wie können Sie sich selbst helfen? Welcher Art wird die Therapie aussehen? Gibt es eine Therapie gegen CMD?

Dieser Ratgeber wird Ihnen nicht nur unzählige Fragen beantworten. Er wird Ihnen auch abseits der bisherigen Erscheinungen eine umfangreiche und gut verständliche Einsicht in die Diagnostik, Therapie und Herkunft craniomandibulärer Dysfunktion geben. Sie werden nicht nur verstehen, was hinter all den Fachbegriffen steckt, die Ihnen im Laufe Ihrer Therapie begegnen werden, Sie werden auch zahlreiche Hilfestellungen erhalten. Auf diese Weise können Sie sich besser um sich kümmern und sich auf das Wesentliche konzentrieren, anstatt innerhalb der medizinischen Fachsprache nur schwer zu verstehen, worum es im Grunde geht: Ihren Gesundheitszustand und dessen Verbesserung.

Es gibt wenige Dinge, die uns im Alltag mehr behindern als andauernde Schmerzen. Das Essen schmeckt weniger gut, die Farben sind nicht mehr so strahlend, wir lachen weniger, haben weniger Ambitionen, uns und unsere Lieben aktiv zu beschäftigen.

Nehmen Sie diesen Ratgeber an – als Hilfe zur Selbsthilfe und für mehr Lebensqualität.

Über diesen Ratgeber

H

at Ihnen ein Arzt schon einmal gesagt, Sie würden sich die Schmerzen nur einbilden? Oder sind Sie derzeit dabei, einen Marathon zu laufen – und zwar von einem Arzt zum anderen? Hat Ihnen jemand aus Ihrem Umfeld von CMD berichtet und Sie haben die Symptome wiedererkannt?

In jedem Fall tun Sie gut daran, diesen Ratgeber miteinzubeziehen, denn besonders bei so umfangreichen und schwierigen Diagnosen wie bei der craniomandibulären Dysfunktion kann es den Medizinern und besonders den Patienten helfen, wenn der Betroffene weiß, auf welche Signale seines Körpers er achten muss. Nur, wenn man dem Arzt sagen kann, was alles zwickt, schmerzt, knirscht, knackt oder sich komisch anfühlt, kann dieser sein Fachwissen auch anwenden und Ihnen wirklich helfen.

Bei Erkrankungen wie CMD kommen zahlreiche Beschwerden in Betracht, auch diverse andere Diagnosen können in Betracht kommen und bei manchen Symptomen der Fehlfunktion kann nur das Fachpersonal darauf schließen, dass möglicherweise der Kiefer ursächlich für die Beschwerden ist.

Wir werden uns auf den folgenden Seiten gemeinsam die medizinischen Hintergründe anschauen, damit Sie einen Einblick erhalten, wie sich ein dysfunktionales Kiefergelenk auf Ihren Körper auswirken kann, wie die physischen und psychischen Zusammenhänge aussehen, aber, was am wichtigsten ist, wie Sie Ihre CMD behandeln und heilen können.

Sie erhalten nicht nur eine Zusammenstellung des Basiswissens über Muskeln, Sehnen, Knochen und darüber, wie diese in Bezug auf die craniomandibuläre Dysfunktion Schaden nehmen, sondern auch darüber, wie und bei welchem Fachpersonal Sie Hilfe bekommen und wie Sie sich vor, nach und zwischen den Terminen selbst helfen können.

Auf unserem Weg durch die verschiedenen Stationen werden wir einigen Fachtermini begegnen. Dennoch ist dieser Ratgeber so verfasst, dass Sie das medizinische Grundlagenstudium überspringen können, ohne hier etwas nachschlagen zu müssen. Sie werden in jedem Fall aber die eine oder andere nutzbringende Information mitnehmen, die Ihnen den Alltag erleichtern wird.

Schmerzen und Probleme, wie sie durch CMD verursacht werden können, sind eine starke Behinderung, wann es um Ihre Lebensqualität geht. Die Symptome stören Sie bei lebenswichtigen Tätigkeiten wie beim Essen, beim Schlafen oder bei der alltäglichen Arbeit. Lassen Sie sich eine große Portion Freude und (Bewegungs-) Freiheit wiedergeben und nutzen Sie diesen Ratgeber ausgiebig.

Craniomandibuläre Dysfunktion

W

ie zahlreiche medizinische Fachbegriffe klingen die Worte „craniomandibuläre Dysfunktion“ nicht nur bereits so, als würde es sehr wehtun, vielen Menschen verursacht schon der Versuch, alles korrekt auszusprechen, einige Mühe. Laut der Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik, die GFZA, hat wenigstens jede fünfte Person in Deutschland mit Beschwerden zu kämpfen, die mit der Diagnose CMD in Verbindung stehen – Frauen sind dabei etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Unter Physiotherapeuten wird seit Jahren daran gearbeitet, die CMD-Therapie mit in die Ausbildung einzubauen, anstelle mehr oder minder freiwilliger oder auf persönlichem Interesse begründeter Fortbildungen. Grund dafür ist die stetig wachsende Anzahl an Patienten, die sich mit der Diagnose CMD zu den Therapeuten begeben. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter Fachärzten wird weiter verknüpft, denn der Physiotherapeut ist nur das Ende des Ärztemarathons, den so mancher CMD-Patient gelaufen ist. Zuvor kommen in jedem Fall Zahnärzte, sehr wahrscheinlich Kieferorthopäden, unter Umständen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Augenärzte oder sogar Neurologen und Orthopäden, vielleicht aber auch Psycho- oder Verhaltenstherapeuten zum Einsatz, je nachdem, wie weit die CMD fortgeschritten ist, welche Ursachen sie hat und wie lange sie bereits andauert.

Durch die Folgeerkrankung von CMD kann die Konsultation weiterer Spezialisten erforderlich werden. Diese Fälle sind jedoch verhältnismäßig selten, da eine Erkennung der Fehlfunktion häufig in einem frühen Stadium stattfinden kann, womit die normale Behandlung meist schnelle Erfolge erzielt. Unter anderem wird diese Funktionsstörung in der Hälfte aller Diagnosen der Trigeminusneuralgie-Leidenden als Ursache betrachtet. Diese Erkrankung ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung des Trigeminus, eines der Hauptnerven im menschlichen Gesicht. Neben dieser Folgeerkrankung sind zahlreiche andere, gesundheitliche Beschwerden und Spätfolgen durch die craniomandibuläre Dysfunktion möglich. Bevor wir uns damit jedoch genauer befassen, lassen Sie uns die CMD detaillierter betrachten.

Definition

Die Dysfunktion ist ein Fachbegriff, der sich aus der griechischen Vorsilbe „dys“ für „schlecht“ und der Lateinvokabel „functio“ für „Leistung“ herleitet. Das „Cranium“ wiederum ist der medizinische Fachbegriff für den Schädelknochen und „Mandibula“ nennen Ärzte den Unterkiefer. Unser Unterkiefer ist dabei einer von zwei beweglichen Knochenteilen am Schädel, wobei die Wirbelsäule – als zweiter, beweglicher Teil – über zwei besondere Gelenke mit dem Kopf verbunden ist.

Der Begriff „craniomandibuläre Dysfunktion“ bedeutet also, dass auf irgendeine Art und Weise das Zusammenspiel zwischen dem Unterkiefer und dem Schädelknochen gestört ist. Da, wie bei allen anderen Gelenken auch, der Gelenkknorpel mithilfe von Sehnen und Muskeln in der Gelenkpfanne gehalten wird, ist von CMD also nicht nur der Knochen betroffen, sondern auch das weiche Gewebe in der Umgebung.

Besonders der Körperbereich, der dafür sorgt, dass unsere „Schaltzentrale“ (das Gehirn) stabil und sicher ist, ist eng mit Nerven, Muskeln, Sehnen und Blutgefäßen besiedelt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Diagnose „CMD“ mit der Kennung K07.6 nach der „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“, kurz ICD, nur ein Überbegriff für eine Vielzahl von Symptomen ist. Die craniomandibuläre Dysfunktion zählt damit zu den Erkrankungen des Verdauungssystems, obwohl sie nicht nur Beschwerden im Bereich der Nahrungsaufnahme durch eine Fehlstellung des Kiefers, sondern auch zahlreiche Herausforderungen in Bezug auf Stress, Kopfschmerzen aller Art und Verspannungen im Hals-Nacken-Bereich mit sich bringt.

Wer unter CMD leidet, kann von Problemen beim Kauen bis hin zu der Fehlstellung des Beckens zahlreiche Problematiken mit in die Arztpraxis bringen. Viele Patienten haben Herausforderungen mit dem Kaumechanismus, die Zähne stehen schief oder sie neigen zum Zähneknirschen. Dies ist eines der weiterverbreiteten Symptome der craniomandibulären Dysfunktion. Aber neben Zahnschmerzen sind auch Kopfschmerzen häufig eine Folge der Fehlfunktion. Dies ist wenig verwunderlich, denn die zum Kauapparat gehörigen Muskeln sind seitlich am Kopf großflächig um die Ohren verteilt – immerhin ist der Kaumuskel der (in Relation zu allen anderen Muskeln) stärkste unseres Körpers und braucht ausreichend Platz. Der Umstand, dass die Kaumuskulatur die Ohren umgibt, begründet leider auch, dass manche CMD-Patienten sich bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt über Ohrenschmerzen oder Tinnitus beklagen. Die Nähe des gesamten Kieferbereiches zur Wirbelsäule hingegen kann vollkommen andere Herausforderungen mit sich bringen. So können die Kopfschmerzen von CMD-Patienten auch daher rühren, dass die Kiefermuskulatur sich so schief stellt, dass die empfindlichen Muskeln des Genicks Schaden nehmen. Der Muskel, der für die Drehung des Kopfes zu beiden Seiten zuständig ist, der Musculus sternocleidomastoideus, verläuft zwischen dem Bereich unterhalb des Ohres bis hin zum Schlüsselbein, ist also direkt unterhalb der Kiefermuskulatur und daher sehr nahe am Kiefergelenk.

Die „craniomandibuläre Dysfunktion“, wobei Sie selbst entscheiden, ob Sie craniomandibulär oder kraniomandibulär schreiben möchten, wird in internationalen Medizinerkreisen als „temporomandibular Disorders“, also TMD, oder verallgemeinert als „Myoarthropathie des Kausystems“, kurz MAP, veraltet auch als Costen-Syndrom, nach dem benennenden Kieferchirurgen Dr. James Bray Costen, bezeichnet. All diese Begriffe beziehen sich dabei auf die bereits erklärte Region: Der Wortteil „temporo“ bezieht sich auf das Os temporale, der Teil des Schädelknochens, der mit dem Kiefergelenk verbunden ist. Sie werden im folgenden Kapitel die Bezeichnungen und Beziehungen zueinander genauer kennenlernen. Die Teile „Myo-“ und „Arthro-“ bezeichnen lediglich „Muskel-“ und „Gelenk-“. Die alternative, englischsprachige Bezeichnung „temporomandibular joint syndrome“, also TMJ, ist mit seiner Bezeichnung als „Syndrom“ insofern angemessen, als dass per Definition ein Syndrom eine Ansammlung von Symptomen ist, dennoch ist besonders bei einem Syndrom die Einzeldiagnose unschätzbar wertvoll, da jeder CMD-Patient so individuell ist wie sein Krankheitsbild.

Medizinischer Hintergrund

Dieses Kapitel enthält diverse Fachbegriffe, da es Ihnen den Zusammenhang zwischen dem Kiefergelenk und anderen, möglicherweise von CMD betroffenen Körperregionen darstellen möchte. Damit bildet dieser Abschnitt eine notwendige Ausnahme, denn nur Verständnis kann zu einer heilsamen Therapie führen.

Craniomandibuläre Dysfunktion ist keineswegs eine reine Kopfsache. Zugegeben: Die meisten der Symptome befinden sich im Kopfbereich, dennoch ist der menschliche Körper stets darauf ausgelegt, dass alle Körperteile gut miteinander harmonieren, was der Grund dafür ist, dass er immer bemüht ist, ein Gleichgewicht herzustellen. Hat er nicht die Möglichkeit dazu, kompensiert er Unregelmäßigkeiten, so gut er es kann. In dem Moment, in dem er dabei an seine Grenzen stößt, verspüren wir Schmerzen, Druck, Unwohlsein, Schwindel und anderes, was als Zeichen des Körpers gewertet werden sollte, dass wir besser auf ihn Acht geben müssen.

Im Fall der CMD ist es so, dass sehr viele Menschen eine leichte Fehlstellung des Kiefers haben, die jedoch nicht unbedingt zu Problemen führen muss, denn der Körper kann besonders in diesem Bereich gute Kompensationsarbeit leisten. Die Muskulatur ist sehr stark und überaus belastbar, das Gelenk ist innerhalb eines großzügigen Radius dreidimensional flexibel, das weiche Gewebe im Kopf- und Gesichtsbereich so kräftig und kompakt, dass eine Fehlstellung sehr deutlich sein muss, um größere Schäden anzurichten. Das bedeutet: Um eine craniomandibuläre Dysfunktion in dem Ausmaß zu haben, dass sie starke und weitreichende Schmerzen und Schäden verursacht, ist entweder eine stetig wiederkehrende oder massive Belastung notwendig.

Die stetig wiederkehrende Belastung erfährt der Kiefer durch Zähneknirschen oder durch das Zähnepressen, bei dem die Zahnreihen, im Vergleich zum Knirschen, nur fest aufeinandergedrückt werden, ohne diese aneinander zu reiben. Eine einmalige, quasi traumatische Ursache kann ein Unfall oder ein Faustschlag ins Gesicht sein. Eher selten verbeißen wir uns bei einem etwas härteren Essen wie Nüsse und lassen dadurch den Kiefer in seiner Gelenkmulde verschieben.

Bevor wir jedoch das Gelenk im Detail betrachten, beginnen wir mit der groben Schädelstruktur: Der menschliche Schädelknochen besteht aus vielen einzelnen Knochen, die häufig durch Nähte miteinander verwachsen und somit unbeweglich, aber eine Schwachstelle sind. Die folgende Abbildung vermittelt Ihnen einen Eindruck derjenigen Schädelteile, deren später abgebildete Weichteile eine Beeinträchtigung durch CMD erfahren können:

Wie Sie erkennen können, befindet sich das Kiefergelenk auf skelettaler Ebene direkt neben unserem Gehörgang. Dies wird später bei dem Aufbau der Muskeln und Nerven noch von Bedeutung für die orofazialen Herausforderungen bei der Diagnose CMD sein. Orofazial ist der medizinische Fachbegriff für den Bereich des Mundes (aus dem Lateinischen von „os, oris“) und des Gesichtes („facies“) und wird uns noch häufiger begegnen. Eine tatsächliche Besonderheit des Kiefergelenks ist es, dass beide Seiten voneinander abhängig sind. Alle anderen Körperteile können wir unabhängig voneinander bewegen, aber bewegen wir das linke Kiefergelenk, ist das nicht möglich, ohne auch die rechte Seite in gleicher Weise zu bewegen. Das verleiht dem Kiefer einerseits eine große Stärke, da die Seiten sich gegenseitig unterstützen, andererseits trägt dies auch dazu bei, dass bei einer Verschiebung der rechten Seite auch die linke sozusagen aus den Fugen gerät.

Das Kiefergelenk ist in der für uns relevanten Betrachtung dreiteilig: Zuerst einmal gibt es die Gelenkpfanne, die sich in dem Teil des Schädels befindet, der als Os temporale (Os ist in diesem Fall die Lateinvokabel „os, ossis“ in der Bedeutung „Knochen“ und nicht mit dem lateinischen Wort „os“ für Mund zu verwechseln) bezeichnet wird. Die Gelenkpfanne ist durch ihre Lage am Schädelknochen nahezu unveränderlich. Lediglich ein schweres Schlag- oder Stoß-Trauma kann diese beschädigen. Zum Zweiten haben wir den fachlich „Condylus“ genannten Gelenkkopf. Dieser gehört wiederum zur Mandibula, ist also der bewegliche Teil des Gelenks. Um sich besser vorstellen zu können, wie sich der Gelenkkopf innerhalb der Gelenkpfanne bewegt, können Sie Ihre eine Hand gewölbt mit der Handfläche nach unten vor sich in die Luft halten und die andere Hand zur Faust geballt mit etwas Abstand darunter. Die obere Hand bildet nun ein Dach über der Faust. Die Faust können Sie innerhalb dieses Schutzes nun aus dem Handgelenk heraus auf unterschiedliche Weise bewegen: Sie können eine Wackel- oder Klappbewegung zwischen dem Handgelenk und den Fingerspitzen der oberen Hand machen, die untere Hand unter der Haube hin- und herdrehen oder die Faust seitlich vom Daumen der oberen Hand zu deren Handkante bewegen. Als dritter, relevanter Teil des Gelenks fehlt an dieser Stelle noch der Diskus Articularis, besser bekannt als die Gelenkscheibe des Kiefergelenks. Um bei dem Bild mit der Hand zu bleiben, können Sie sich diesen Knorpel als relativ festes Gelkissen zwischen der gewölbten Hand und der Faust vorstellen.

Die Knochen selbst können keinen Schmerzreiz an das Gehirn weiterleiten. Über den Knochen jedoch sind speziell im Gesicht zahlreiche Muskeln, Sehnen und Nerven gespannt. Allein, um uns diese wunderbar vielseitige Mimik zu ermöglichen, hat Mutter Natur uns in diesem kleinen Bereich über 20 verschiedene Muskeln gegeben, an denen ebenfalls die vier Kaumuskeln partiell Anteil haben. Die dort befindlichen Nerven sind diejenigen Informationswege, die später den Schmerz als Signal für „etwas stimmt nicht“ an das Gehirn weitergeben und uns zum Verzweifeln bringen.