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Ob als eleganter Zeitmesser, luxuriöses Statussymbol, Liebhaberstück oder neuerdings auch Anlageobjekt – teure Armbanduhren werden von immer mehr Menschen geschätzt und erworben. Für alle, die sich mit dem Thema "Luxusuhr" beschäftigen wollen, gibt es diesen Ratgeber: Welche Uhren gibt es? Was sollte ich vor dem Kauf bedenken? Wo und wie kaufe ich? Woher kenne ich den fairen Preis? Wie bewahre ich eine Uhr auf und wie pflege ich sie? Wie kann ich eine Uhr wieder verkaufen? Uhrenexperte Oliver Hoffmann führt den Einsteiger systematisch durch den kompletten Lebenszyklus einer Luxusuhr. Ob als lang ersehntes Einzelstück oder Grundstock für die eigene Sammlung – hier kommen alle auf ihre Kosten, die rund um das Thema Uhr gut informiert sein wollen.
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Seitenzahl: 158
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Copyright 2022:
© Börsenmedien AG, Kulmbach
Gestaltung Cover: Timo Boethelt
Gestaltung, Satz und Herstellung: Timo Boethelt
Vorlektorat: Claus Rosenkranz
Korrektorat: Florian Hofmann
ISBN 978-3-86470-791-9eISBN 978-3-86470-792-6
Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.
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OLIVER HOFFMANN
AUSWAHL, ERWERB, WERTERHALT, VERÄUSSERUNG:DER UMFASSENDE RATGEBER
VORWORT
ÜBER DIESES BUCH – EINE ANLEITUNG ZUM CRASHKURS
DIE UHR – WAS IST DAS?
Woher kommen Uhren?
Arten und Kategorien von Uhren
Moderne Uhren
Vintage-Uhren und Neo-Vintage-Uhren
Taschenuhren
Die Rolle der Marke
Wichtige traditionelle Uhrenmarken
A. Lange & Söhne
Audemars Piguet
Chopard
Cartier
Jaeger-LeCoultre
Omega
IWC (International Watch Company)
Piaget
Patek Philippe
Vacheron Constantin
Rolex
Aufstrebende junge Uhrenmarken
Richard Mille
F.P.Journe – Invenit et Fecit
Urwerk
WIE KAUFE ICH EINE UHR?
Wie informiere ich mich über Uhren?
Die Hersteller und Marken
Digitale Quellen
Medien und Literatur
Händler und Quellen für Uhren
Konzessionäre
Der Graumarkt
Der Gebrauchtmarkt (Sekundärmarkt)
Ablauf von Auswahl und Kauf
WIE VERKAUFE ICH UHREN?
WIE SAMMLE ICH UHREN?
Was Sammeln ausmacht
Sammelgebiete
WIE INVESTIERE ICH IN UHREN?
Investitionsoptionen
Grundregeln und Beispiele für Uhren als alternatives Investment
WIE ERHALTE UND PFLEGE ICH UHREN?
DAS TRAGEN VON UHREN
RECHTLICHE ASPEKTE
Steuern
Versicherungen
Die nächste Generation
FREUDE AN UHREN
Mit diesem Buch möchte ich einen umfassenden und dennoch allgemein verständlichen Leitfaden für alle Uhrenenthusiasten vorstellen.
Immer wieder stelle ich fest, dass sich gerade Einsteiger mit der komplexen und inhaltlich vielschichtigen Materie häufig schwertun – und dann kommt es oft zu Fehlern und Fehleinschätzungen beim Kauf oder Verkauf von Uhren. Das muss nicht sein! Dennoch gab es bisher kein Nachschlagewerk, welches alle Informationen rund um den Lebenszyklus einer Uhr – von Interesse über Information über Investition über Instandhaltung – kurz und prägnant bündelte.
Dieses Manko soll „Crashkurs Uhren“ beheben. Er ist Ihr persönlicher Wegweiser durch den Uhren-Dschungel – gerade als Einsteiger kann man leicht die Orientierung verlieren. Sie finden hier in einer übersichtlichen Darstellung alle relevanten Themen rund um die Uhr sowie diverse Ansatzpunkte, um sich weiter in die Materie zu vertiefen. Ich selbst beschäftige mich seit fast 20 Jahren intensiv mit Uhren – mir hätte dieses Buch den Einstieg sehr erleichtert. Es ist eine Zusammenstellung aller relevanten Themen rund um die Uhr. Ich wünsche Ihnen nun viel Freude mit dem Einstieg in den wunderbaren Uhren-Kosmos.
Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Buch haben, können Sie mich gern unter [email protected] kontaktieren.
Uhren sind in aller Munde – nie zuvor haben klassische und soziale Medien derart viel über Uhren berichtet und sich so viele Menschen für Uhren interessiert, diese gekauft und gesammelt. Trotz oder gerade wegen der Popularität von Uhren als Sammel- und Investitionsobjekte ist es derzeit schwierig, sich als interessierter Laie oder Neuling einen guten Überblick zu verschaffen. Die Informationsflut ist nirgendwo wirklich transparent und übersichtlich von Anfang bis Ende aufbereitet. Genau hier möchte dieses Buch ansetzen: „Crashkurs Uhren“ bietet jedem am Thema Uhren Interessierten die Möglichkeit, sich über sämtliche Aspekte einer Uhr – von der ersten Information über Kauf und Verkauf bis hin zur Wartung und rechtlichen Themenkomplexen – zu informieren.
Hierbei geht der „Crashkurs“ chronologisch vor: Wo beginnt man, Informationen über Uhren zu sammeln? Was sind die entscheidenden Schritte, mit welchen ich mich geistig auseinandersetzen muss, wenn ich eine Uhr kaufen möchte? Wie sammle ich Uhren? Welche Marken sind bedeutsam? Welche Dinge sind bei Kauf und Verkauf zu beachten und welche möglichen Kanäle gibt es dafür? Diese und noch viele weitere Themen werden kurz, prägnant, übersichtlich und objektiv behandelt. Man darf sich beim Thema Uhren nämlich nicht blenden lassen von den allzu vollmundigen Versprechungen der meisten Uhrenhersteller. Schließlich geht es bei dem Thema meist um viel Geld – Ihr Geld. Auch als Anlageinstrument spielten Uhren in den letzten Jahren eine immer bedeutendere Rolle – und spätestens an diesem Punkt ist es für jeden interessierten Laien wichtig, einen fundierten Gesamtüberblick über das spannende Thema Uhren zu bekommen.
Jedes Kapitel bietet Ihnen eine Übersicht über ein wichtiges Thema. Des Weiteren gibt es zu jedem Thema Einschübe, in denen besonders relevante Informationen oder weiterführende Details speziell für Einsteiger erläutert werden.
In den letzten 20 Jahren hat sich die Welt der Uhren stark verändert. Zum einen hat sich ein bereits vorhandener Sekundärmarkt (sprich der Markt für gebrauchte Uhren) stark vergrößert und es haben sich komplett neue Sammel- und Investitionsthemen etabliert (zum Beispiel Stahluhren der 1970er-Jahre oder sportliche Chronographen) – oftmals sind die Preise um mehrere Hundert Prozent angestiegen. Dies hat auch zur Folge, dass das allgemeine Interesse an Uhren, besonders am Kauf und Verkauf von Uhren, stark zugenommen hat – mit einem dementsprechend großen Informationsangebot auf allen Kanälen. Zum anderen gibt es heute deutlich mehr Marken und Modelle als früher, der Markt hat sich auch inhaltlich vergrößert. Wenn man beginnen möchte, sich damit zu beschäftigen, steht man oft zunächst einmal ratlos da – wo anfangen? Um diesen Einstieg zu erleichtern, werden die ersten Kapitel dieses Buches zur Orientierung eine kurze Marktübersicht bieten, mit den jeweils wichtigsten Themen rund um Hersteller, Marken, Modelle, Märkte und Wege.
Wenn ich mich zurückerinnere an die Zeit, in der Uhren in meinem Leben noch keine große Rolle gespielt haben, war eine der ersten Fragen, die ich mir gestellt habe: Warum in aller Welt interessieren sich Menschen für Uhren, die doch ein völliger Anachronismus sind? Wenn ich die Uhrzeit wissen möchte, gibt es heutzutage schließlich viele andere Möglichkeiten, um diese zu erfahren. Ich kann zum Beispiel auf die Taskleiste meines Computers schauen oder mein Handy zur Hand nehmen. Somit war es eine erste fundamentale Erkenntnis für mich, dass sich die Faszination von Uhren über ihre reine Funktionalität erhoben hat. Denn man muss wissen: Selbstverständlich gab es eine Zeit, in der die „Uhrzeit“ eine sehr wichtige, ja geradezu essenzielle Information war, um zum Beispiel Abläufe zu synchronisieren, Handel zu ermöglichen oder um sich schlicht und ergreifend zu treffen. Zeit war früher einmal eine Herrschaftsinformation.
Zugleich zeichnete es Uhren von Anfang an aus (die ersten Uhren in tragbarer Form kamen ungefähr in der Mitte des 15. Jahrhunderts auf), sich stets unmittelbar am Körper des Inhabers zu befinden – sie sind daher zunehmend zu einem persönlichkeitskonstituierenden Accessoire geworden. Diese Funktion ist heute zentral geworden, da Uhren ihrer Funktionalität weitgehend beraubt wurden. Das Schlagwort lautet „symbolische Selbstergänzung“. Einfach ausgedrückt: Durch die zahlreichen ausdifferenzierten Merkmale von Uhren – wir werden diese später noch beleuchten – sagen Uhren durch ihre Machart und ihre Marke viel über eine Person aus und können von ihrem Träger dazu benutzt werden, Botschaften oder einfach nur das persönliche Standing zu vermitteln. Diese Funktion ist heutzutage zentral für die Bedeutung und das Verständnis der Faszination.
Darüber hinaus geht von Uhren auch eine große Faszination bezüglich des technisch Machbaren aus – technisch machbar im Sinne von Technik, die man noch verstehen und nachvollziehen kann, da sie bei hochwertigen Uhren praktisch ausschließlich mechanisch abläuft. Die Faszination, über kleinste Rädchen und Bauteile komplexe Funktionen abrufen zu können, erfasst Sammler und Liebhaber bis heute nachhaltig.
Wir merken uns: Sowohl die Mechanik und die technische Funktionalität spielen eine große Rolle als auch das, was ich mit einer Uhr, der Marke, der Funktion und auch dem Wert nach außen darstellen kann. Auf beide Themen werden wir im Folgenden noch weiter eingehen. Ich begann mich wirklich für das Thema während meiner Studienzeit in Zürich zu interessieren, als ich merkte, dass Uhren nicht nur ein Anachronismus sind, sondern dass man mit ihnen offensichtlich gutes Geld verdienen und ebendieses auch für sie ausgeben kann: Die berühmte Zürcher Bahnhofstraße ist mit Uhrengeschäften geradezu überfüllt und ich war fasziniert ob der Preise, die für exklusive Zeitmesser aufgerufen wurden, obwohl ich nicht verstand, warum Leute derart viel Geld für etwas ausgeben, was letztendlich durch seine reine Funktion diesen Wert niemals darstellen kann. Diese Erkenntnis kann auch für Sie als Leser eine interessante Ausgangsbasis bieten – oft habe ich von Leuten, welche sich noch nicht mit Uhren beschäftigt haben, gehört, dass es nicht sinnvoll sei, sich damit auseinanderzusetzen, weil Uhren nicht mehr zeitgemäß seien. Das Gegenteil ist der Fall – Uhren sind zum einen ein großer, komplexer und spannender Kosmos, in welchem das Sammeln und der Besitz für viel Freude sorgen, die zum anderen aber auch ein interessantes und sehr modernes Investment sein können. Auch diese beiden Themen werden wir eingehend behandeln.
Am Anfang stellt sich die Frage: Was ist eine Uhr überhaupt? Die einfachste Antwort darauf ist wohl die folgende: Eine Uhr ist eine technische Vorrichtung, welche mindestens die Zeit anzeigt. Sprich: Die grundlegendste Funktion ist die Anzeige der Zeit zur groben Einteilung eines Tages. Mechanische Systeme sind ausgesprochen gut geeignet, um solche linearen Abläufe optisch umzusetzen. Die Zeitanzeige erfolgt meistens mittels Zeiger, welche auf einem bedruckten Zifferblatt verschiedene Intervalle anzeigen – meistens Stundeneinteilungen. Die gespeicherte Energie, die dazu nötig ist, wird normalerweise in einem Federhaus durch eine aufgezogene Feder gebunden und dann über eine sogenannte Hemmung in kleinen Portionen an ein Räderwerk abgegeben, wobei die Übersetzung der einzelnen Räder bewirkt, dass sich zum Beispiel ein Zeiger gleichmäßig bewegt – die Einteilung entspricht dabei einer Stunde. Zu dieser Funktion haben sich in der Vergangenheit zahlreiche Funktionen hinzugesellt. Diese beginnen bei der Minutenanzeige und erstrecken sich bis zu Kalenderfunktionen, der akustischen Zeitanzeige sowie weiteren Stopp- und Anzeigefunktionen. Je mehr Funktionen eine Uhr vereint, desto komplizierter ist sie in der Herstellung und deswegen auch meist kostspieliger in der Anschaffung und Wartung.
Tipp für Einsteiger: Eine zusätzliche Anzeige beziehungsweise Funktion bei Uhren heißt Komplikation. Komplikationen lassen sich als Module verstehen, die das Uhrwerk nutzen, aber nicht dessen unmittelbarer Teil sind. Die zusätzlichen Module nennt man auch Kadraturen.
Diese Art der Unterteilung der Funktionen einer Uhr hat historische Wurzeln, daher ein paar Worte zur Entstehungsgeschichte von Uhren: Wo kommen sie her und was sind ihre wichtigsten Entwicklungslinien? Ein gewisses historisches Verständnis erleichtert nämlich sehr die Beschäftigung mit Uhren im Hier und Jetzt, ebenso die Einordnung der Funktionen einer Uhr – da die Funktionen direkten Einfluss auf die Komplexität des Produkts und somit auch auf den Preis oder die Stellung innerhalb einer Produkthierarchie haben. So ist in den meisten Fällen eine Uhr, welche Stunden und Minuten anzeigt, weit einfacher und deswegen auch günstiger als eine Uhr, die zum Beispiel eine Kalenderfunktion und einen Chronographen beinhaltet, der das Stoppen von Zeitintervallen ermöglicht. Das Hinzuaddieren von Funktionen auf mechanischer Ebene ist nämlich mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden. Entsprechende Uhren sind deutlich komplexer in der Herstellung, es werden mehr Teile benötigt, um Zusatzfunktionen zu bieten. Auch sind die handwerklichen Fähigkeiten, die erforderlich sind, um diese Zusatzfunktionen in ein Uhrwerk zu integrieren, rar und somit in der Herstellung dementsprechend gefragt. Beides war historisch gesehen ein wichtiger Treiber für die Uhrenindustrie, immer hochwertigere und komplexere Uhren zu bauen – die Fähigkeit, komplexe Uhren bauen zu können, prägt den Ruf verschiedener Hersteller bis heute. Dieses Funktionsspektrum bestimmt auch, was eine Uhr kann und was sie nicht kann. So können Uhren die meisten Kalenderfunktionen und Funktionen zur Zeitanzeige darstellen, darüber hinaus haben Uhren jedoch meistens keine direkte Funktion.
Die folgende Tabelle listet auf, welche Komplikationen es gibt und wie sie zu bewerten sind.
Komplikation
Bewertung
Datumsanzeige
Zeigt das aktuelle Monatsdatum an.
Im Alltag praktische Funktion, die sich technisch recht einfach umsetzen lässt.
Kalenderwochenanzeige
Zeigt die aktuelle Kalenderwoche an.
Die Kalenderwoche wird eher selten mit dargestellt, obwohl sie gerade im alltäglichen (geschäftlichen) Kontext sehr nützlich sein kann.
Wochentagsanzeige
Zeigt den aktuellen Wochentag an.
Im Alltag praktische Funktion, die sich technisch recht einfach umsetzen lässt (meist über Zeiger oder Scheibe).
Mondphase
Zeigt die aktuelle Mondphase mittels einer Scheibe an.
Meist sehr ansprechende Komplikation, die sehr zur Wirkung einer Uhr beitragen kann, technisch eher anspruchsvoll
Zweite Zeitzone / GMT
Zeigt eine zusätzliche Ortszeit an. Praktisch auf Reisen.
Sehr beliebte und praktische Funktion, die ganze Linien von Uhren geprägt hat, technisch i. d. R. eher einfach darzustellen.
Gangreserveanzeige
Zeigt an, wie lange (meist in Stunden) die Uhr noch läuft, ohne dass man sie aufziehen muss.
Diese Komplikation hat bei modernen Uhrwerken mit langer Gangreserve an Bedeutung verloren.
Chronograph
Ein zusätzlicher Zeiger kann über zusätzliche Drücker und Hilfszifferblätter Intervalle stoppen.
Sehr beliebte Komplikation, die technisch in verschiedenen, unterschiedlich komplexen Ausführungen verfügbar ist und eine ganze Reihe von nützlichen Zusatzfunktionen abbilden kann.
Chronograph mit Flyback-Funktion
Technisch anspruchsvolle Ergänzung der normalen Chronographenfunktion um ein direktes Nullstellen und Neustarten des Chronographen.
Chronograph Rattrapante
Technisch sehr anspruchsvolle Ergänzung der normalen Chronographenfunktion um einen zweiten Chronographenzeiger zur Ermittlung von Zwischenzeiten.
Chronograph Foudroyante
Technisch anspruchsvolle Ergänzung der normalen Chronographenfunktion um einen Zähler für Sekundenbruchteile (i. d. R. 1/8-Sekunden).
Zeitgleichung (Äquation)
Technisch anspruchsvolle Darstellung der mittleren Sonnenzeit als Differenz zur Normalzeit.
Weltzeituhr
Darstellung aller Zeitzonen auf dem Zifferblatt mit direkter Umschaltung zwischen Ortszeiten, hoher praktischer Nutzen.
Armbandwecker
Ein zusätzliches Alarmwerk macht die Uhr zu einem Wecker mit einstellbarem Alarm, heute nur noch sehr wenig verbreitet.
Uhren mit Schlagwerk (Repetition)
Zeigt die aktuelle Zeit auf Knopfdruck akustisch mittels kleiner Hämmer und Tonfedern an.
Technisch sehr aufwendig und komplex; klassische große Komplikation, welche im Armbanduhrenbereich selten anzutreffen ist. Verschiedene mögliche Ausführungen (z. B. häufig Viertelstunden-Repetition oder Minuten-Repetition).
Uhren mit Spielwerk
Oft Erweiterung der Schlagwerk-Komplikation um ein Musikwerk, bei Armbanduhren sehr selten anzutreffen.
Tourbillon
Eine komplexe Konstruktion, bei der sich das Schwing- und Hemmungssystem einer mechanischen Uhr um seine eigene Achse dreht, um eine höhere Ganggenauigkeit zu erreichen.
Technisch aufwendig und komplex; klassische große Komplikation, welche im Armbanduhrenbereich bis zur Einführung moderner CNC-Fertigungstechnologie sehr selten anzutreffen war. Heute von den meisten High-End-Herstellern produziert, da die Komplikation vielen als Verkörperung von Komplexität an Uhren gilt.
Ewiger Kalender
Technisch aufwendig und komplex; stellt Kalender, inklusive Schaltjahr und Monatslängen, korrekt dar und muss nur bei Ausnahmen im julianischen Kalender nachjustiert werden. Klassische große Komplikation.
Weitere Kalenderkomplikationen
Neben dem ewigen Kalender existiert eine Vielzahl an weiteren Kalenderkomplikationen, welche alle zum ewigen Kalender redundant sind und jeweils weniger lange Zeitintervalle kalendarisch korrekt abbilden (vor allem Vierjahreskalender, Jahreskalender).
So weit zu den reinen Funktionsebenen. Darüber hinaus haben Uhren oft auch einen sozialen Nutzen. Dies hat mit der bereits zuvor erwähnten symbolischen Selbstergänzung zu tun: Wir können eine Uhr, wenn sie aufgrund der zahlreichen Funktionen und möglichen Design-Ausrichtungen individuell wahrgenommene Ähnlichkeiten mit unserer Persönlichkeit aufweist (wie zum Beispiel Sportlichkeit, soziale Stellung et cetera), dazu nutzen, uns in der Öffentlichkeit so darzustellen, wie wir dies wünschen. So erreiche ich mit einer robusten Uhr aus Edelstahl von einem bekannten Markenhersteller wie zum Beispiel Rolex eine ganz andere Wirkung als mit einem komplexen Kalendermechanismus, beispielsweise des weniger bekannten Herstellers Vacheron Constantin. Überhaupt steht der soziale Nutzen heute für viele an erster Stelle, wenn es um das Thema Uhren geht. Schließlich sind Uhren perfekt dafür geeignet, individuelle Botschaften mehr oder weniger subtil zu senden, was andere Gegenstände, die unmittelbar zum persönlichen Umfeld gehören, ebenfalls können. So wie zum Beispiel Kleidung oder Schuhe, zeigen auch Uhren ein Stück weit, wie sich der Träger sehen möchte, sieht oder wie er in seinem sozialen Umfeld eingebettet ist (zum Beispiel durch das Zurschaustellen von besonders teuren Uhren).
Tipp für Einsteiger: Machen Sie sich Gedanken, was Sie von einer Uhr erwarten – sowohl vom Erscheinungsbild (Größe, Form, Dicke) als auch von den Funktionalitäten. Soll Ihre Uhr wasserdicht sein, wollen Sie mit ihr Sport machen oder nicht? Ebenfalls hilfreich ist es, sich ausführlich mit den möglichen Funktionen, die eine Uhr abdecken kann und für Sie soll, zu beschäftigen. Besonders beliebte Funktionen sind zum Beispiel der Chronograph oder eine Kalenderfunktion. Beachten Sie immer: Wenn Sie mehr Funktionen bei mechanischen Uhren wollen, ist auch häufig ein höheres Investment notwendig. Sobald Sie sich im Klaren darüber sind, in welchem Preisbereich eine Uhr liegen und welche Funktionen diese abbilden soll, sind Sie schon ein ganzes Stück weiter in Ihrem Auswahlprozess.
Ebenso unterscheidet sich das „Einsatzgebiet“ von Uhren stark. Oft ist es eine der grundlegenden Fragen, ob eine Uhr wasserdicht ist, wie robust sie ist und in welchen Situationen sie problemlos getragen werden kann. Man sollte sich immer ins Gedächtnis rufen, dass Uhren häufig empfindliche, komplizierte mechanische Objekte sind, welche nicht unbedingt starken Belastungen, Schmutz oder Wasser ausgesetzt werden sollten – sollten Sie beispielsweise eine Sportuhr oder eine robuste Reiseuhr suchen, machen Sie sich über die damit einhergehenden Aspekte Gedanken. Dies schränkt die Auswahl an Uhren durchaus ein.
Ein weiteres grundlegendes Unterscheidungsmerkmal von Uhren ist die Art des Uhrwerks. Das Uhrwerk ist im Wesentlichen das, was einer Uhr erst ihr „Leben“ verleiht, und auch im Hinblick auf die Herstellungs- und Entwicklungskosten das wichtigste Bauteil. Die wesentlichste Unterscheidungslinie verläuft zwischen Quarzuhren und mechanischen Uhren.
Die Quarzuhr (auf der Basis von Siliziumdioxid) ist heute der häufigste Uhrentyp. Quarzuhren nutzen Quarzkristallschwingungen und einen integrierten Schaltkreis, um die Zeit zu messen. Sie bieten eine hohe Genauigkeit zu einem erschwinglichen Preis. Die Kombination aus Genauigkeit, Erschwinglichkeit und kompaktem Bau macht Quarzuhren zu einer beliebten Wahl, gerade im unteren Preissegment und bei Schmuckuhren.
Mechanische Uhren sind die ursprüngliche Form der Uhr und beziehen ihre Energie über mechanische Bauteile, das heißt ohne den Einsatz von Elektrizität. Stattdessen nutzen sie die potenzielle Energie, die in einer langen Feder oder Triebfeder gespeichert ist. Die Triebfeder wickelt sich langsam ab und überträgt die Energie auf ein Räderwerk. Sie muss aufgezogen werden. Dies kann per Hand (Handaufzugsuhr) oder automatisch geschehen. Bei einer Automatikuhr (auch bekannt als Selbstaufzugsuhr) wird ein Uhrwerkrotor mit in das Uhrwerk integriert. Wenn die Uhr bewegt wird, dreht sich der Rotor und zieht die Uhr durch Anziehen der Aufzugsfeder wieder auf. Dieser Mechanismus macht mechanische Uhren auch leicht identifizierbar: Aufgrund der mechanischen Teile von Automatikuhren „fließt“ ihr Sekundenzeiger über das Zifferblatt in einer kontinuierlichen, diskreten Bewegung. Da sie jedoch durch mechanische Teile betrieben werden, sind Automatikuhren nicht so genau wie Quarzuhren. Außerdem sind sie in der Regel um einiges teurer als Quarzuhren und eher in einem höheren Preissegment angesiedelt. Eine Variante einer mechanischen Uhr mit höherer Genauigkeit ist der Chronometer. Technisch gesehen kann die Bezeichnung „Chronometer“ nur solchen Uhren verliehen werden, die den 16-Tage-Test der Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC), einem Prüfinstitut in der Schweiz, bestanden haben.
Darüber hinaus gibt es noch einige Uhren mit einer Hybridform, sprich einer Kombination aus Quarz und mechanischem Aufzug: kinetische Uhren und Uhren mit sogenanntem Springdrive. Ähnlich wie bei Automatikuhren haben diese einen Rotor, dessen Energie jedoch mithilfe eines internen Dynamos in Elektrizität umgewandelt wird. Diese wird dann in einer Energiezelle gespeichert. Um sich aufzuladen, müssen kinetische Uhren getragen werden.
Tipp für Einsteiger: Überlegen Sie sich, welche Erwartungen Sie an eine Uhr und welches Budget Sie zur Verfügung haben. Oft können mechanische Uhren viel weniger Funktionen als Quarzuhren abbilden, sind aber als Investment oftmals besser.