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In diesem kurzen Fantasy Roman geht es um einen jungen Helden, der gerade seine magischen Kräfte entdeckt. In einer Welt voller Dämonen...
Das E-Book Dämonen wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Fantasy, witzig, Dämonen, Jugend, Helden
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Seitenzahl: 63
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EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
EPILOG
Schon seit er klein war, hatte Giso seine Eltern bewundert. Sie waren eine simple Bauernfamilie, mit nicht viel mehr als einer Hütte und einer Scheune am Rande Wysokas, des Dorfes, in welchem diese kleine Familie lebte. Das Leben war schön, Giso durfte seiner Mutter auf dem Hof helfen, die Tiere zu füttern, das Gemüse zu ernten, und manchmal musste er auch die Scheune putzen. Sein Vater ließ ihn nie mit zur Arbeit kommen, es sei zu gefährlich, sagte er. Er genoss das Leben also, ging oft nach draußen, spielte mit den Tieren oder mit den Nachbarn, und abends saßen die drei immer zusammen und aßen eifrig das Abendbrot, das seine Mutter gezaubert hatte.
Doch als Giso älter wurde, begannen seine Eltern härter zu arbeiten, um ihn zur Schule in Frsyztak, dem Nachbarsdorf, zu schicken, welches ein wenig größer als Wysoka war und sogar eine Bibliothek hatte. Er freute sich auf die Schule und fand schnell Freunde, manche mochte er mehr, andere weniger.
Doch die Erde drehte sich weiter, und auch Giso war erstaunt, wie schnell seine Eltern graue Haare bekamen. Seine Mutter wurde mit dem Alter ein wenig ruhiger und weiser, sein Vater jedoch war zu stolz, um sich jene Altersschwäche anmerken zu lassen. Er war schließlich hart im Nehmen, da er jeden Tag, egal ob in sengender Hitze oder eiserner Kälte, von morgens bis abends arbeiten musste. Er war ein Jäger.
Viele Kinder wollten auch eines Tages Jäger werden und die bösen Dämonen jagen, dann wären sie nämlich die Stärksten von allen. Giso wusste jedoch, dass man als Jäger nicht einfach so mal einem Dämon den Kopf abschlug und sich dann für den Rest des Monats auf seinen Lorbeeren ausruhen konnte. Manchmal kam sein Vater nämlich mit offenen Wunden nach Hause, das Blut war noch nicht einmal getrocknet, und seine Mutter musste ihn dann verarzten. Es war schmerzhaft genug, dabei zuzusehen, wie Vater seine Wunden zugenäht bekam. Da wollte er nicht wissen, was für eine Monstrosität hinter diesen Brutalitäten steckte.
„Was ist denn hier passiert, Vater?“, fragte Giso eines Abends während des Abendessens, auf die rechte Schulter seines Vaters zeigend. Sein Vater, ohne aufzuschauen, löffelte weiter seine Suppe, und als Giso ein zweites Mal fragte, stöhnte er genervt: „Das war ein Monster, Giso“. Die Narbe war schon ein paar Tage alt, aber aufgrund ihres Ausmaßes immer noch nicht vollständig verheilt. „Hast du es getötet?“, wollte Giso wissen. „Ja“, sagte Carl mürrisch. „Das Mistvieh war schwer zu töten, wir haben zwei gute Soldaten verloren.“
Giso sah seinen Vater mit einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen an. „War es so stark? Bist du stärker?“ Giso zuckte zusammen, als Carl plötzlich anfing zu lachen. „Ich? Stärker? Weißt du, wie viele Leute es braucht, um einen solchen Dämon zu töten?“ Entsetzt starrte Giso seinen Vater an, er hatte ihn noch nie so lachen gesehen. „Nnein?“ Carl wurde schnell wieder ernst. „Für einen schwachen Dämon braucht es mindestens zehn gute Krieger.“ Das traf Giso hart. Wenn es zehn Soldaten für einen kleinen Dämon brauchte, wie viele würden wohl einem großen zum Opfer fallen? Mit diesem Gedanken im Hinterkopf aß er fertig und verschwand in sein Zimmer.
Für den Rest der Woche verließ er es nur, um in die Schule zu gehen. Er fing an, später nach Hause zu kommen, und seine Lehrer fanden ihn immer seltener im Unterricht vor. Als er also eines Abends spät nach Hause kam, konfrontierte ihn seine Mutter damit, und gerade als er sie abwimmeln und in sein Zimmer verschwinden wollte, kam sein Vater heim, er war früher da als sonst. Sofort wandte sich Maria an ihren Mann: „Carl, siehst du denn nicht, was mit deinem Kind los ist?“ Giso sah an sich herunter, bevor er zwischen seinen Eltern hin- und herschaute. Carl sah seine Frau genauso verwundert an. „Was ist jetzt wieder los? Hat er etwa die Schweine wieder nicht gefüttert?“ Giso musste grinsen. „Nein, du Narr! Er kommt immer später nach Hause, geht nicht mehr regelmäßig in die Schule, hängt mit komischen Leuten ab, und außerdem ist er so abgemagert wie noch nie!“ Sie schien voller Entsetzen, was die beiden Männer wohl nicht so ganz begriffen. „Oh“, meinte Carl und sah seinen Sohn an, „hör auf deine Mutter, Kind!“ Giso murmelte zustimmend, als er sich in sein Zimmer verkroch, um dort seine Bücher zu verstauen. Maria sah ihren Mann mit einer Mischung aus Wut und Sorge an. „Kümmert es dich denn gar nicht, wie es unserem Kind geht?“ Carl, der mittlerweile leicht genervt war, erwiderte ihren Blick ausdruckslos, bevor er sein bezaubernd warmes Lächeln aufsetzte, er wusste genau, dass seine Frau sich jedes Mal neu darin verliebte. „Aber nein, Maria, du weißt doch, wie sehr ich Giso liebe, ich finde ja nur, dass er in diesem Alter eben ein wenig selbstständiger sein soll – und darf!“
Währenddessen saß Giso in seinem Zimmer und drehte ein wenig Däumchen, da er für die Schule eh nichts mehr zu tun hatte. Seine Mutter hatte ja recht, dachte er, er schwänzte schon hie und da die Schule und schien wirklich abgenommen zu haben. Aber das auch nur, weil er fand, er sei ein bisschen dick. Dass seine Mutter sich so um ihn sorgen würde, hätte er nicht erwartet. „Diese Frau macht sich zu viel Stress“, murmelte er vor sich hin. Etwas fand er aber wirklich nicht toll von ihr, nämlich dass sie seine Freunde „komische Leute“ genannt hatte, denn obwohl sie eine eher interessante Truppe waren, verging sich die Gruppe gewiss nicht in zwielichtigen Aktivitäten, was seine Mutter wohl nicht zu glauben vermochte.
„Hast du schon die Sagen des Sir Viscount Humfrye gelesen?“, flüsterte Bertha, Gisos beste Freundin, in die Stille der Bibliothek. „Nein, du hattest es ja bis jetzt ausgeliehen. Wieso willst du das wissen?“ Giso schaute sie fragend über die Kante seines Buches an. „Mythische Bestien und wo sie zu entdecken sind“ hieß es. Bertha setzte sich auf, und Giso konnte an ihrem Grinsen sehen, dass er das Buch in fünf Minuten nicht mehr lesen müsste. Er klappte sein Buch also zusammen und hörte zu.
Bertha konnte stundenlang erzählen, es lag ihr einfach im Blut, ihr Vater war der Bürgermeister Wysokas und ein Meister großer Reden. „Na ja, und dann hat er den Dämon beim Hals gepackt …“ Ja genau, dachte sich Giso. Der ist doch ein Schwindler, schließlich heißt es auch „Sagen“ und nicht „Geschichte“ oder „Erzählungen“. „Er hat den nächsten Dämon am Schwanz geschwungen und ihn zehn Meter weit in die Luft geschleudert …“ Da sieht man’s. Der hat doch eine ganze Armee um sich gehabt, dieser Humfrye. Egal, Giso wusste von seinem Vater, wie das wirklich ablief: anschleichen, überraschen und dann einfach hoffen, dass man nicht zerfetzt wird.
Bertha redete und redete. Vielleicht wird sie eines Tages Bürgermeisterin werden? Wahrscheinlich nicht, der Posten wird wohl eher an ihren Bruder weitergegeben, der übrigens kein Rednertalent ist, er ist ja gerade mal zwölf. „Jaja, ich hab’s verstanden, Bertha, er ist der Held aller Helden, und ich muss das Buch ja jetzt auch nicht mehr lesen. Lass uns nach Hause gehen.“ Bertha nickte. „Es wird langsam dunkel.“
Die zwei rappelten sich auf, Bertha wollte noch ein neues Buch ausleihen, und als sie dann endlich aus der Bibliothek kamen, war es tatsächlich schon dunkel geworden. „Das wird meiner Mutter nicht gefallen.“ „Tja, meine arbeitet eh den ganzen Tag lang, wenigstens siehst du sie immer.“ Und mit diesen Worten verabschiedeten sie sich und jeder ging schweigend zu sich nach Hause.