Das BeRUFungsprinzip - Maxine Schiffmann - E-Book
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Das BeRUFungsprinzip E-Book

Maxine Schiffmann

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Beschreibung

Das »BeRUFungsprinzip« – Mit Business Journaling zu mehr Klarheit, Selbstbewusstsein und Erfüllung! »So fühlt sich also Erfolg an«, dachte Maxine, als sie das erste Mal im schicken neuen Blazer in den Glasaufzug stieg, den Knopf für das 44. Stockwerk drückte und, oben angekommen, das Büro betrat. Doch schnell entwickelt sich der Traum vom vermeintlich genialen Sprungbrett ins Arbeitsleben zu einem Albtraum. Strikte Vorgaben, interne Firmenpolitik und lange Dienstwege lagen weit entfernt von der erträumten beruflichen Erfüllung.  Maxine Schiffmann entschied sich gegen eine Karriere in einer großen Bank und machte sich auf die Suche nach ihrer wahren Berufung. Heute ist sie als Personal Growth & Business Coach für selbständige Frauen und ambitionierte Gründer*innen tätig. In ihrem Ratgeber erklärt sie Schritt für Schritt, wie sie zu ihrer beruflichen Erfüllung gefunden hat und wie Business Journaling dabei helfen kann, der inneren Stimme zu folgen und das eigene Potenzial voll auszuschöpfen. Neben zahlreichen Übungen und Reflexionen berichtet Maxine Schiffmann auch von ihren ganz persönlichen Erfahrungen, die sie auf dem Weg zu ihrer beruflichen Erfüllung gemacht hat. - Folge deiner Berufung und verbinde dich mit deiner Intuition - Finde Klarheit im Tun und treffe leichter Entscheidungen - Gib dir Raum zum Ausprobieren und definiere deine Vision - Habe Vertrauen in dich und nutze deine Ressourcen »Möge dieses Buch dein Weckruf sein, dir selbst ein erfülltes Berufsleben zu erschaffen! Die Zeiten des Follower-Daseins, des Abwartens und Kleinmachens sind vorbei. Mein Herzenswunsch ist es, dir mit diesem Buch zu helfen, deinen BeRUFungsweg mit Leichtigkeit zu gehen, um Großartiges für dich und die Welt zu erschaffen. Du wirst gebraucht!« – Maxine Schiffmann

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Seitenzahl: 215

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MAXINE SCHIFFMANN

DASBERUFUNGUNGSPRINZIP

WIE DU MIT BUSINESS-JOURNALINGDEINE BERUFLICHE ERFÜLLUNG FINDEST

Aus Verantwortung für die Umwelt hat sich der Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag zu einer nachhaltigen Buchproduktion verpflichtet. Der bewusste Umgang mit unseren Ressourcen, der Schutz unseres Klimas und der Natur gehören zu unseren obersten Unternehmenszielen.

Gemeinsam mit unseren Partnern und Lieferanten setzen wir uns für eine klimaneutrale Buchproduktion ein, die den Erwerb von Klimazertifikaten zur Kompensation des CO2-Ausstoßes einschließt.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.klimaneutralerverlag.de

Bildnachweis:

S. 3 © shutterstock.com/Simple Line, S. 13, S. 99, S. 181: © shutterstock.com/valenty, S. 25: © shutterstock.com/DODOMO, S. 35: © shutterstock.com/ann1911, S. 68, S. 125, S. 156: © shutterstock.com/Singleline.

Alle anderen Illustrationen: Christina Hucke

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen. Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.

Erschienen bei FISCHER E-Books

Frankfurt am Main, März 2022

© 2022 Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag GmbH,

Hedderichstraße 114, 60596 Frankfurt am Main

Lektorat: Britta Fietzke

Layout und Satz: Christina Hucke

Covergestaltung: Vanessa Weuffel, Buch & Designunter Verwendung eines Motivs von Shutterstock

eISBN 978-3-7336-0503-2

Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendbuchprogramm der S. Fischer Verlage finden Sie unter: www.fischerverlage.de

INHALT

Einleitung

Vom Suchen und Finden

TEIL 1: EINE HELDIN AUF DER SUCHE – MEINE GESCHICHTE

Wenn Schmerz dich voranbringt

Deine Neugier weist dir den Weg

Das Leben schickt dir ein Zeichen

Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere

Das Leben will dir zur Seite stehen

Das Leben ruft dich weiter

Vertrau deiner inneren Stimme

TEIL 2: VON DER EIGENEN BERUFUNG & DEM BUSINESS JOURNALING

Die Neudefinition von Berufung

Deine Berufung ist deine Medizin für die Welt

Wie du mit Business Journaling deiner Berufung folgst

TEIL 3: DAS BERUFUNGSMODELL

So folgst du deiner Berufung

Das Zusammenspiel von Intuition und Verstand

Öffne dich für deinen Ruf

Die RUF-Fragetechnik

Begegne dir liebevoll, neugierig und ehrlich

Jeder Wegweiser bringt ein Stück Klarheit

Ruf #1: Folge deiner Freude

Ruf #2: Lass die Angst dir den Weg weisen

Ruf #3: Folge deinen Superkräften

Ruf #4: Nutze deinen Schmerz

Ruf #5: Folge dem Ruf des Lifestyles

Ruf #6: Erlaube dir, zu träumen

Ruf #7: Nutze deine Neugier

Generiere Ideen – sei wild, frei und wunderbar

TEIL 4: LEG LOS – DU BIST SO WEIT

Mach es einfach!

Finde Klarheit im Tun

Starte dein BeRUFungsprojekt

Entscheide dich

Hör mit der Planung auf

Wenn du tausend Ideen hast, dann starte mit einer

Sei mutig – alles Gute folgt danach

Starte schlecht – aber starte!

Geh los, bevor du dich bereit fühlst

Arbeite mit statt gegen deine Zweifel: Das Gedankenbootcamp

Die Leg-los-Checkliste

TEIL 5: ERSCHAFFE DEINEN EIGENEN PFAD

Gib dir Raum zum Ausprobieren

Du musst dich nicht auf eine Sache festlegen

Definiere deine Visionssäulen

Bestimme deine Bandbreite – ganz ohne Richtig oder Falsch

Sei nicht nur gut, sondern zeig es auch!

Zeig dich imperfekt, aber zeige dich

Du bist gut genug

Lass dich von Chancen finden

TEIL 6: BLEIB DRAN – ES LOHNT SICH!

Entdecke dich neu

Nutze all deine zahlreichen Ressourcen

Du hast Zeit, also nimm sie dir

Erschaffe neue Wahrheiten

Sei die Schöpferin, die du bist

Erlebe! – Oder: Warum sich deine Berufung wie Arbeit anfühlen darf

Lobe und schätze dich

Feiere deine Erfolge

Schreib deine Zukunft

TEIL 7: SORGE FÜR DICH AUF DEM WEG – ES DARF DIR GUT GEHEN

Verbinde die Gegensätze in dir

Lass die alten Erfolgsmuster hinter dir

Finde deine eigene Geschwindigkeit

Du musst es nicht allein schaffen!

Lass dich vom Leben unterstützen

Fokussiere Fülle!

Lass die Zügel los

TEIL 8: JOURNALING FÜR DEINE WEITERE BERUFUNGSREISE

Dein Journaling-F&A

Herzlichen Glückwunsch!

Mein Geschenk an dich

Danke euch!

Über Maxine Schiffmann

Endnoten

EINLEITUNG

2014. »So fühlt sich also Erfolg an«, dachte ich noch, als ich das erste Mal im schicken neuen Blazer in den Glasaufzug stieg, den Knopf für das 44. Stockwerk auswählte und, oben angekommen, das Büro betrat. Mein Blick glitt über die imposante Frankfurter Skyline und den Main, der in naher Ferne in der Sonne glitzerte.

Ich hatte einen der begehrten Praktikumsplätze in der Social-Media-Abteilung einer bekannten Bank ergattert. Ein vermeintlich geniales Sprungbrett ins Arbeitsleben, schließlich stand ich kurz vor Abschluss meines BWL-Studiums.

Ich hatte mir ausgemalt, wie erfüllend es sein würde, meine Kreativität auf den Social-Media-Plattformen der Bank auszuleben und meine eigenen Ideen in die Welt zu bringen. Aber die strikten Vorgaben, die interne Firmenpolitik und die langen Dienstwege im Konzern hatten mir schnell gezeigt, dass die Realität weit entfernt war von meiner blumigen Vorstellung.

Eines Nachmittags, nur drei Monate später, nach einem langen, erschöpfenden Arbeitstag mit Facebook-Analysen und Erstellen von Präsentationen, dachte ich verbittert: »Braucht die Welt wirklich noch einen dieser Posts?« Ein Gefühl der Sinnlosigkeit pulsierte durch meine Adern.

Aber dann flüsterte mir meine innere Stimme zaghaft zu: »Maxine, das hier ist nicht deine Berufung.« Ich konnte es nicht länger leugnen: Ich war im falschen Job und fühlte mich wie viele andere Menschen – nach außen hin erfolgreich, aber innerlich leer.

Wenn Social Media nicht mein Traumjob war, was war es dann? Würde ich meine Berufung finden oder unerfüllt in einem x-beliebigen Bürojob landen und so dann mein Potenzial verschwenden?

VOM SUCHEN UND FINDEN

Du verbringst etwa ein Drittel deiner Lebenszeit mit der Arbeit – das macht sie somit nach dem Schlafen zu unserer zweithäufigsten Beschäftigung. Wäre es daher nicht wichtig, wenn wir etwas täten, was uns erfüllt, was wertschöpfend ist? Nicht nur für uns selbst, sondern auch für unser Umfeld?

Doch viele von uns sind im falschen Job: Jede zweite Berufstätige ist mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden, und knapp jede Dritte fühlt sich aufgrund ihres Arbeitsalltags häufig erschöpft und müde.1

Ich weiß nicht, wie es dir beim Lesen dieser Zahlen geht, aber ich wusste, dass ich das nicht für mich wollte – und da du dieses Buch gerade in den Händen hältst, vermute ich: du auch nicht. Du verdienst es, beruflich erfüllt zu sein und mit deinen Gaben in dieser Welt einen positiven Unterschied zu machen!

Also begab ich mich auf die Reise zu meiner Berufung: Ich suchte, fiel hin und stand wieder auf … und fand sie. Im Prozess erschuf ich mir eine spannende, unkonventionelle Karriere, in der ich heute meine Leidenschaft für die persönliche Entwicklung und das Unternehmertum nicht nur auf eine, sondern auf drei großartige Weisen auslebe:

als Business & Personal Growth Coach für selbständige Frauen,

als Managerin eines Start-up-Stipendiums und

als Moderatorin einer digitalen Show.

Ich erschuf mir einen erfüllenden Berufsalltag, bei dem ich meine Coachingklienten durch Transformationen begleite, wöchentlich neue Journalsessions für meinen Business-Journal-Podcast kreiere, coole Start-up-Trainings und Events an tollen Locations moderiere oder Gastexpertinnen in der digitalen Show interviewe. In den letzten Jahren hatte ich die Chance, mit spannenden Marken wie der Google Zukunftswerkstatt, Youth Business International, der Taunus Sparkasse, der Standard Chartered Foundation, Merck und der Entrepreneur University zusammenzuarbeiten. Ich genieße die große Freiheit und den Lebensstil, den mir meine Berufung ermöglicht, unter anderem mehr als zehn Monate an diesem Buch zu schreiben.

Mit meiner Geschichte und diesem Buch möchte ich dir Mut machen. Mut, dass auch du deine Berufung finden kannst – unabhängig davon, an welchem Punkt in deinem Leben du dich gerade befindest. Möge dir dieses Buch ein Wegweiser zu beruflicher Zufriedenheit sein und dich dazu befähigen, deine Erfüllung zu erschaffen. Und dafür wirst du eines der kraftvollsten Tools kennenlernen: das Business Journaling.

Journaling umfasst die schriftliche Reflexion in einem Notizbuch – digital und/oder analog. Sozusagen die moderne und weiterentwickelte Form des Tagebuchschreibens. Business Journaling wird dir helfen, neue Klarheit, Selbstbewusstsein und Erfüllung für dich zu gewinnen. In Journalübungen mit leicht umsetzbaren Anleitungen wirst du deine eigenen Antworten auf die wichtigsten beruflichen Fragen finden und dich selbst dabei noch mehr kennen- und schätzen lernen.

Dieses Buch ist kein klassisches Lesebuch, sondern ein sicherer Rückzugsort, an dem du reflektieren, in den du reinschreiben und in dem du Erkenntnisse gewinnen kannst. Wenn du dieses Buch gerade als E-Book liest, übertrage die Journalfragen aus den Kapiteln einfach in ein blanko Notizbuch deiner Wahl und beantworte sie dort.

Das Buch besteht aus vielen kürzeren, blogartigen Kapiteln, die für sich allein stehen und gleichzeitig Teil des großen Ganzen sind. In den ersten drei Teilen gebe ich dir die Basis für das Finden deiner Berufung an die Hand. Mein eigens erarbeitetes BeRUFungsmodell im dritten Teil wird dir ein Framework geben, um deine nächsten Berufsschritte abzuleiten, um diese dann mit Hilfe des vierten Teils umzusetzen. Daher empfehle ich dir, das Buch zuerst kapitelweise von vorne bis hinten zu lesen. Im weiteren Verlauf deiner Berufungsreise lädt dich das Buch auch als intuitiver Impulsgeber im Alltag ein: Schlage dafür einfach eine beliebige Seite auf und lies ab dieser Stelle. Lass dich vom Zufall inspirieren.

Da der Großteil der Menschen meiner Community Frauen sind, habe ich mich für die weibliche Betitelung entschieden. Bitte ergänze, wenn nötig, die maskuline oder genderneutrale Ausdrucksform für dich.

Möge dieses Buch dein Weckruf sein, dir selbst ein erfülltes Berufsleben zu erschaffen! Die Zeiten des Follower-Daseins, des Abwartens und Kleinmachens sind vorbei. Mein Herzenswunsch ist es, dir mit diesem Buch zu helfen, deinen Berufungsweg mit Leichtigkeit zu gehen, um Großartiges für dich und die Welt zu erschaffen. Du wirst gebraucht!

Und jetzt lass uns gemeinsam starten.

Deine Maxine

BONUSMATERIAL FÜR DEINEN WEG

Um dir bestmöglich beim Folgen deiner Berufung zur Seite zu stehen, habe ich einige weitere Hilfestellungen für dich erstellt, die dich während des Lesens und darüber hinaus stärken.

www.maxineschiffmann.de/bonus

Auf der Website www.maxineschiffmann.de/bonus findest du kostenfreie Vorlagen zum Download, Interviews zum Buch sowie wertvolle Geschenke für deine Berufungsreise.

#beRUFungsprinzip

Teile deine Meilensteine mit der Community mit dem Hashtag #beRUFungsprinzip und lass dich von mir feiern.

WENN SCHMERZ DICH VORANBRINGT

Schmerz hat ein arg schlechtes Image. Ist dir das auch schon mal aufgefallen? Wir verabscheuen ihn, wollen ihn loswerden und tun viel dafür, ihn aus unserem Berufsleben zu verbannen. Niemand will Schmerzen spüren: sei es der Schmerz, der entsteht, wenn wir uns im falschen Job befinden, wenn wir beruflich noch nicht angekommen sind oder nicht die Erfüllung im Alltag spüren, nach der wir uns so sehr sehnen.

Auch ich wollte meinen Schmerz loswerden, denn als junge Frau hatte ich viel davon. Nachdem ich von der Mittelschule aufs Gymnasium wechselte, ging es schulisch bergab: Jahr für Jahr verzierte das Wort »versetzungsgefährdet« meine Zeugnisse, bis mir Mathematik im 9. Schuljahr endgültig das Genick brach und ich die Klasse wiederholen musste. Ich fühlte mich inkompetent und dumm, auch wenn ich heute weiß, dass meine Schwierigkeiten weniger mit mir als mit der Schule zu tun hatten. Nicht genug, dass ich dort Probleme hatte – daheim gab es auch Stress: Mein Stiefvater litt an Depressionen, meine Mutter an der daraus resultierenden Gesamtsituation. Inmitten des Chaos spürte ich eine tiefe Traurigkeit. Ich hatte keine Ahnung, wer ich überhaupt war, konnte mich selbst weder lieben noch wertschätzen und wusste nicht, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen sollte.

Mit 16 zog ich daher zu meinem Vater, meiner Stiefmutter und zwei jüngeren Schwestern nach England, um dort auf eine öffentliche Schule zu gehen. Eine Flucht in ein anderes Leben, der Versuch, meinen Schmerz zu lindern. So hofften meine Familie und ich es jedenfalls. Aber wir sollten uns da leider getäuscht haben.

Was als Familienparadies auf kleinem englischem Raum begann, endete anderthalb Jahre später mit meinem erneuten Auszug – in eine Wohngemeinschaft in Basingstoke mit einem Zimmer, das nur wenig größer war als Harry Potters unter der Treppe. Es war eine dunkle Zeit. Statt der erhofften Verbesserungen fühlte ich mich noch trauriger, hilfloser, aber genauso verlassen wie zuvor. Ich kämpfte mit der englischen Sprache, der neuen Umgebung und dem neuen Familiengefüge. Zusätzlich war ich getrieben von den schmerzhaften Relikten meiner Vergangenheit: der Scheidung meiner Eltern, dem Aufwachsen mit zwei »Bonuseltern«, die in meinen Augen damals zu viel waren, und den normalen Alltagsdramen des Erwachsenwerdens. Meine Familie konnte nicht viel für mich tun, obwohl sie es versuchte.

Da saß ich nun noch immer mit meinem Schmerz und wusste, dass ich etwas grundlegend verändern musste.

Was, wenn ich dir sage, dass dies einer der wichtigsten Momente meines Lebens war? Schmerz ist ein großer Antreiber und wertvoller Wegweiser, denn er lässt uns unsere Komfortzone verlassen und treibt uns an, neue Lösungen und Wege zu finden – damit wir über uns selbst hinauswachsen können.

Getrieben von meinem Schmerz, machte ich mich auf den Weg, um meine innere Traurigkeit zu heilen und meine schulischen Probleme zu lösen – eine Entscheidung, die den Start meiner Berufung markieren sollte, auch wenn ich dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste.

Ich entdeckte die Welt der Persönlichkeitsentwicklung und begann, intensiv an mir selbst zu arbeiten. Ich nutzte mein Journal viel und oft, und mit jeder Reflexionsfrage lernte ich mich selbst besser kennen und mir mehr zu vertrauen. Stück für Stück fand ich meine Heilung in Büchern, Kursen und Seminaren – aber vor allem in mir selbst. Durch das Journaling konnte ich meine innere Stimme wieder wahrnehmen, die so ganz anders klang, als die lauten angstvollen Gedanken, die sonst das Innere meines Kopfes beherrschten.

Heute weiß ich, dass alle diese innere Stimme in sich tragen, aber viele von uns in unserer lauten Welt mit all ihren Ablenkungen verlernt haben, sie zu hören. Vielleicht erkennst du dich hier wieder?

Mein persönliches Wachstum und das Journaling halfen mir dabei, letztlich die Schule in England als eine der Besten des Jahrgangs abzuschließen und mein dort gemachtes Einserabitur als Grundstein für meine Berufung zu sehen: »I was finally back in the game!«

DEINE NEUGIER WEIST DIR DEN WEG

2012. Zurück in Deutschland, begann ich mein BWL-Studium in Frankfurt. Durch die Fortschritte, die dank meines persönlichen Wachstums möglich wurden, war ich auf den Geschmack der Persönlichkeitsentwicklung gekommen, und sie hatte sich mittlerweile zur Leidenschaft entwickelt. Ich hatte gelernt, mit meinen selbstkritischen Gedanken und schmerzhaften Gefühlen auf neue Weise umzugehen, und fühlte mich besser als je zuvor.

Doch noch immer hatte ich keine Ahnung, was ich nach meinem Studium beruflich machen sollte. Irgendwo in mir spürte ich, dass ich aus einem bestimmten Grund hier war – ich musste ihn nur finden. Vielleicht kennst auch du dieses Gefühl, dass du nicht aus Zufall hier bist und etwas beizutragen hast?

Ich begann, nach meiner Berufung zu suchen, und war offen für alle möglichen Karriereoptionen, auch für die Selbständigkeit. Die Frage war nur: Mit welcher Idee konnte ich mich selbständig machen? Was entsprach meiner wahren Berufung?

Immer wieder brainstormte ich Berufungsideen in meinem Notizbuch: vom Rechercheservice über Onlinemarketing bis zum thailändisch inspirierten Sandwichwagen war alles dabei. Meine Journals waren gefüllt mit Einträgen wie:

»Die Zeit läuft mir davon, und ich weiß noch immer nicht, was genau ich beruflich machen will. Die Studienzeit ist perfekt, um mein eigenes Ding zu starten und mir etwas aufzubauen, aber ich weiß einfach nicht, was das Richtige für mich ist.«

Ich wollte endlich loslegen, um etwas aus meinem Leben zu machen. Die Uhr tickte mit jedem weiteren verstrichenen Semester, ohne dass ich meiner Berufung merklich näher kam. Wenn ich nicht bald meine Berufung fand, würde ich nach meinem Studium unglücklich in irgendeinem unbedeutenden Job versauern, dachte ich voller Angst.

Manchmal kommen wir an einen Punkt auf unserer Reise, an dem wir vertrauen und unserer Neugier folgen müssen, weil alles andere noch keinen Sinn ergibt. Genau da stand ich jetzt. Also folgte ich meiner Neugier, die mich irgendwann zu einer Entrepreneurship-Konferenz nach Oestrich-Winkel führte. Ich weiß noch genau, wie ich an dem kleinen Klapptisch im Seminarraum saß, mein dunkelgrünes Journal vor mir lag und ich an den Lippen der wechselnden Unternehmer und Redner hing. Ich schrieb mir sorgfältig Zitate und ihre Ideen in mein Notizbuch, ohne zu merken, dass ich beobachtet wurde.

»Was machst du eigentlich mit deinen Notizen?«, sprach mich in einer Pause plötzlich eine wildfremde Frau an. Ich zuckte mit den Schultern. »Nichts, sie sind nur für mich, zum Lernen.« Sie lächelte und antwortete: »Du solltest sie nicht für dich behalten. Warum startest du nicht deinen eigenen Blog?«

Manchmal ist es eine kleine oder beiläufige Bemerkung, die uns die zündende Idee gibt, wenn wir aufmerksam und neugierig bleiben. Obwohl ich keine Ahnung hatte, wie man einen Blog aufbaute, verspürte ich eine plötzlich aufkeimende Freude und Aufregung bei der Vorstellung, die mich zum Handeln aufrief. Noch am selben Abend schrieb ich in mein Journal:

»Endlich habe ich ein Ziel vor Augen: Mit dem Blog werde ich meine Leidenschaft für persönliche Entwicklung und all das, was ich selbst lerne, mit meinen Leserinnen teilen. Das passt wie die Faust aufs Auge!«

Dank der Blogidee entdeckte ich die Welt des Onlineunternehmertums und lernte hauptberufliche Blogger kennen, die anderen Menschen online etwas beibrachten und vermittelten. Ein wichtiges Puzzleteil für meine Berufung, wie sich später herausstellen sollte.

Während ich tagsüber versuchte, mein Studium und meinen Nebenjob unter einen Hut zu bringen, lernte ich abends, wie man eine Website erstellte und ein eigenes Branding aufbaute. Mein Onkel, der ein eigenes Computergeschäft führte, half mir mit der Technik.

Auch wenn mich Selbstzweifel plagten und ich mich manchmal fragte, was ich denn schon zu bieten hätte, was andere unbedingt lesen wollen würden, ging der Blog mit dem Namen The Leader of Tomorrow nach vielen (vielen, vielen) Arbeitsstunden sechs Monate später live. Endlich konnte ich andere erreichen, ihnen dabei helfen, ihre Zweifel und Ängste zu lindern, und ihnen bei ihrer persönlichen Entwicklung zur Seite stehen.

Aber zuerst schloss ich noch mein besagtes Bankpraktikum ab, beendete mein Bachelorstudium und kündigte meine Frankfurter Einzimmerwohnung. Meine harte Arbeit zahlte sich aus: Ich erhielt ein Stipendium für meinen Master und konnte so zurück nach England gehen. Ich hatte ein weiteres Jahr gewonnen, um meinem Traum von der reichweitenstarken Bloggerin näher zu kommen, bevor ich endgültig im Berufsleben stand.

DAS LEBEN SCHICKT DIR EIN ZEICHEN

2016. Mittlerweile hatte ich meinen Master beendet und durch meine Nebenjobs genug Geld angespart, um einige Monate mit meinem Partner Matt nach Neuseeland zu reisen.

Ich hatte gehofft, dass mir diese Zeit helfen würde, mich selbst noch mehr zu finden und meinen Blog voranzutreiben, aber mittlerweile fiel mir das Schreiben schwer, ich fand das regelmäßige Posten anstrengend und mein Wunsch, aus dem Blog ein Business zu machen, erzeugte einen immensen Druck, für den ich nicht gewappnet war.

Meine innere Kritikerin mochte meine eigenen Blogposts nicht, und der große Durchbruch ließ auch nach drei Jahren Arbeit noch auf sich warten. Was machte ich nur falsch?

Mein Verstand wollte mehr: Klarheit, Planungssicherheit. Und eine Erfolgsgarantie. Vor allem aber wollte er eines: sich sicher sein, dass der Blog mich zu meinem Traumbusiness führen würde. Da ich ihm das nicht liefern konnte, fühlte ich mich klein und unbedeutend. Alle um mich herum waren bereits fest in ihrem Berufsleben verankert, während ich in Neuseeland saß und nur einen Blogger-Traum hatte, der nicht aufgegangen war.

»Das kann nicht meine Berufung sein, wenn es so schwer ist. Mein Traumjob sollte doch Spaß machen!«, fasste ich die Situation unglücklich in meinem Journal zusammen.

Meine innere Stimme flüsterte mir daraufhin – leise, aber nachdrücklich – zu: »Lass den Blog los, Maxine.« Aber konnte ich einfach so alles aufgeben, was ich mir so hart erarbeitet hatte? Ich fühlte mich wieder verloren, Kopf und Herz zogen in verschiedene Richtungen. Sollte ich wirklich alles hinwerfen? Wenn der Blog nicht meine Berufung war, was war es denn dann?

Ich bat um ein Zeichen. Und dieses kam drei Tage später in Form eines Anrufs. Die Stimme meines Onkels schallte wutentbrannt durchs Telefon: »Dein Blog wurde gehackt! Alles ist down! Und mein kompletter Server wurde auf die Sperrliste gesetzt!« Eine Katastrophe.

Doch innerlich spürte ich, wie mir ein Stein vom Herzen fiel. Der Blog war weg. Mir war die Entscheidung genommen worden, und so war ich endlich frei, um meine wahre Berufung zu finden. Das Leben hatte mir ein Zeichen geschickt. In diesem Moment erlebte ich zum ersten Mal bewusst, dass ich auf dem Weg zu meiner Berufung nicht alles aus eigener Kraft stemmen musste, sondern mir das Leben zur Seite stand und half. Wenn ich es ließ.

Auch du wirst immer unterstützt und kannst dich vom Leben auf dem Weg zu deiner Berufung führen lassen. Solange du es zulässt. Für mich war es jetzt also Zeit für etwas Neues – aber was?

SCHLIESST SICH EINE TÜR, ÖFFNET SICH EINE ANDERE

Es gibt Menschen, die in deinem Leben eine wichtige Rolle spielen sollen: Das Leben schickt sie dir in Form von Freunden, Mentoren und Weggefährtinnen. Bei mir waren es zwei, und die Erste war Karolin König-Baykan. Wir lernten uns im Bachelorstudium kennen, aber nach einem etwas unglücklichen Freundschaftsstart (sie fand mich »süß«, ich sie arrogant) fanden wir erst im zweiten Semester zueinander.

Ab diesem Zeitpunkt machten wir unsere Projektarbeiten zusammen und vertieften unsere gemeinsame Leidenschaft für die Persönlichkeitsentwicklung. Sie, die ein paar Jahre älter ist als ich, arbeitete neben dem Studium für einen erfolgreichen Coach und hatte bereits einiges an Berufserfahrung gesammelt. Wir sprachen über die verrückte Idee, irgendwann beruflich zusammenzuarbeiten, aber der Bachelorabschluss trennte uns zunächst wieder räumlich. Sie stieg zuerst erfolgreich bei einer Managementberatung und danach bei einem Headhunter ein, während ich meinen Master abgeschlossen hatte und dann auf Reisen gegangen war. Als sie an einem »eigentlich ganz normalen Montagmorgen« aus heiterem Himmel die Kündigung erhielt, saß ich gerade am anderen Ende der Welt in Neuseeland und erfreute mich an dem Gedanken eines Neustarts nach dem Blog.2

Oft verpackt das Leben wertvolle Geschenke in Situationen, die auf den ersten Blick als Katastrophe oder Krise daherkommen. Auch die Kündigung stellte sich als wahres Geschenk heraus, denn sie half uns, aktiv zu werden, und so gründeten wir sechs Monate später gemeinsam ein Coachingunternehmen. Beflügelt von der Mission, anderen bei ihrer Karriereorientierung zu helfen, brachten wir Karolins Personal- und Headhunter-Expertise mit meiner mittlerweile mehr als siebenjährigen Erfahrung der persönlichen Entwicklung zusammen: Wir hatten ein Coachingkonzept.

Unser Unternehmen Career Catalyst war geboren. Endlich ergab auch meine schmerzhafte Berufungsreise mit ihren vielen Höhen und Tiefen einen Sinn, denn nun konnten unsere Klienten davon profitieren. Die Puzzleteile hatten sich auf magische Weise zusammengefügt. Wenn da nicht wie so oft diese Stimme gewesen wäre: Trotz Coachingausbildung, Masterstudium und vieler Fortbildungen fühlte ich mich innerlich alles andere als bereit:

»Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Gründung? Ich bin einfach noch nicht so weit und habe Angst vor der Kundenakquise. Ich will keine Videos machen und mich vor meinen Freunden zum Affen machen. Vielleicht bin ich einfach keine geborene Unternehmerin?«

Ich erkannte, dass ich selbst die größte Hürde auf dem Weg zu meiner Berufung war: meine unterbewussten limitierenden Denkweisen, meine mich selbst sabotierenden Gewohnheiten und die eigenen Zweifel. Ich begann, wieder an mir zu arbeiten und mein Journal dieses Mal für mein berufliches Wachstum zu nutzen. Während sich die Erfolge unserer Klienten mehrten, wuchs mein Selbstvertrauen gleich mit. Wir boten nun Eins-zu-eins-Coaching an, hielten Vorträge auf Jobmessen und wurden von Universitäten für Workshops gebucht. Career Catalyst wuchs und gedieh – wenn auch zuerst langsam. Ein Traum wurde Wirklichkeit.

DAS LEBEN WILL DIR ZUR SEITE STEHEN

Auf dem Weg zu deiner Berufung musst du den Weg nicht immer selbst finden, sondern er findet auch dich. Das Leben wird dir mit Zufällen und Wegbereitern zur Seite stehen, die dein Potenzial erkennen und dir helfen, deinen Weg durch die Dunkelheit zu finden.

Neben Karolin war mein zweiter wichtiger Wegbereiter Dirk Luenzer, der Managing Director von Youth Business Germany (YBG), einer sozialen Initiative für junge Gründer und Gründerinnen, von der wir für den Aufbau von Career Catalyst Unterstützung bekamen. Er war derjenige, der eines Tages zu mir sagte: »Maxine, ich sehe dich als das neue Gesicht von YBG.« Also bot er mir eine Stelle als Stipendiumsmanagerin an und schaffte es, mich immer wieder aus meiner Komfortzone herauszuholen: Ich führte Mentoringtrainings mit Vorstandsvorsitzenden durch, plante gemeinsame Messeauftritte und organisierte Start-up-Events.

Die zusätzliche Stelle bei YBG und der zeitgleich laufende Aufbau von Career Catalyst waren oft nicht leicht unter einen Hut zu bringen. Immer wieder wollte ich alles hinwerfen. Aber: Das beste Training ist eben kein Ponyhof.

Ich erinnere mich noch gut an einen Abend im Jahr 2019. Es war der Abend unseres bis dato größten Start-up-Events. Ich stand hinter der Bühne, während der Timer in unserer Präsentation auf der großen Leinwand zum Eventstart herunterzählte.

3 Minuten … 2 Minuten … 1 Minute … Los geht’s!

Gleich musste ich vor 200 Menschen auf die Bühne treten, aber jede Zelle in meinem Körper sträubte sich dagegen. »Warum mache ich das?«, fragte ich meinen Partner Matt voller Panik. Vielleicht konnte ich mich ja noch einfach davonstehlen?

Wachstum ist nicht immer angenehm: dieses Gefühl der Unsicherheit, wenn du deine liebgewonnene Komfortzone verlässt und dich auf neue Abenteuer einlässt. Es ist nicht immer leicht, durch den Sturm der Angst zu gehen. Aber der Weg zu deiner Berufung ist ein Pfad des Wachstums, der dich für all deine Wachstumsschmerzen belohnen wird.

Fünf Stunden später feierten wir den Abschluss einer großartigen Veranstaltung und ich eines meiner wichtigsten Wachstumsmomente des Jahres. Als ich kurz nach Mitternacht wieder zu Hause ankam, liefen mir dicke Tränen die Wangen herunter – keine Tränen der Freude, sondern der Erleichterung, weil eine riesige Last von mir abfiel. Ich wusste, ab jetzt würde alles leichter gehen!

DAS LEBEN RUFT DICH WEITER

Nun war eigentlich beruflich alles perfekt – wäre da nicht dieser innere Ruf nach Veränderung. Ich liebte die Zusammenarbeit mit Karolin. Career Catalyst verzeichnete steigende Umsätze, und wir hatten es geschafft, Hunderten Menschen zu beruflicher Klarheit zu verhelfen, sie auf ihrem Weg zur Erfüllung zu begleiten und dabei unseren eigenen Traum der Selbständigkeit zu verwirklichen.

Während also die Karriereorientierung auf dem Papier zu mir passte, fühlte ich mich eingeengt und sah immer weniger Platz in dem Unternehmen für mich, das ich so hart mit Karolin von der Pike aufgebaut hatte. Ich liebte den persönlichkeitsorientierten Teil der Coachingarbeit: sowohl die Werte und Stärken meiner Klienten aufdecken als auch ihr Selbstbewusstsein transformieren. Aber daraus konkrete Positionen abzuleiten und ihnen zu helfen, sich auf die dazu passenden Stellen zu bewerben, kam immer weniger dem Ruf meines Herzens gleich.

Wie sollte ich anderen helfen, ihre Berufung zu finden, wenn ich meine augenscheinlich selbst noch nicht gefunden hatte? Ich fühlte mich immer mehr wie eine Hochstaplerin, denn es wurde immer deutlicher: Karriereorientierung war nicht meine Berufung!

Meine Angst nahm wieder vermehrt Raum in mir ein: Sollte ich erneut alles hinter mir lassen? Zweieinhalb Jahre Arbeit einfach so wegwerfen? Die Freundschaft mit Karolin aufs Spiel setzen, um am Ende vielleicht alles zu verlieren?

Ich hatte Angst, nie mein perfektes Ding zu finden: erst der gescheiterte Blogversuch, dann Career Catalyst. Meine Journaleinträge kreisten um eine einzige Frage: Würde ich jemals meine Berufung finden?

VERTRAU DEINER INNEREN STIMME

Das Konzept der »Berufung als ein singulärer Traumjob« hatte mich hängenlassen. Ich war desillusioniert und frustriert. Ich hatte so lange nach diesem einen perfekten Job oder Business gesucht, von dem ich sagen konnte, dass es das jetzt sei, dass ich angekommen sei, aber auch zwei Jahre später hatte ich ihn oder es immer noch nicht. Stattdessen eine bunte, abenteuerliche Karriere, in der mich mein innerer Herzensruf von einem Abenteuer zum nächsten rief.

Karolin und ich blieben weiterhin eng befreundet, nachdem ich mich von Career Catalyst gelöst hatte. Und ich baute ein neues, eigenes Coachingbusiness unter Maxineschiffmann.de auf und begleitete fortan Selbständige bei ihrem Persönlichkeits- und Businesswachstum. Zusätzlich gründete ich mit Dirk von YBG und unserem Team die soziale Initiative Soforthelfer.org für Soloselbstständige.

Aus meiner langjährigen Begeisterung fürs Journaling heraus relaunchte ich meinen Podcast und gründete damit Deutschlands ersten Reflexions-Podcast: den Business-Journal-Podcast. Aus dem Podcast entwickelte sich ein Journal-Buchkonzept und ich erhielt über eine Reihe glücklicher »Zufälle« einen Buchvertrag mit dem Fischer Verlag. Mehr dazu erzähle ich dir später.

Doch nicht alles lief nach Plan. Wenn du deinen Weg gehst, wirst du merken, dass das Verfolgen deiner Berufung keine Einbahnstraße ist und dass das Leben manchmal andere Pläne für dich haben wird, als du sie für dich visualisiert hattest. So hatte ich ursprünglich geplant, ein Journalbuch für Selbständige zu schreiben – aber nicht zum Thema »Berufung folgen«. Doch meine Intuition führte mich immer wieder dorthin zurück. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal änderte ich das Buchkonzept, bis ich verstand, was das Leben von mir wollte: Es war genau dieses Buch, das du jetzt in den Händen hältst, was von mir geschrieben werden wollte, um dir damit beim Folgen deiner Berufung zur Seite zu stehen.

Während ich dieses Buch schrieb, erkannte ich selbst etwas Magisches, für das ich unendlich dankbar bin:

BeRUFung kommt von Ruf.

All die Jahre hatte ich vergeblich nach meiner Berufung gesucht, dabei hatte ich sie bereits gefunden: nicht in Form eines einzelnen Jobs oder Business, sondern in Form meines inneren Rufs, der mich zu den wertvollen Stationen auf meinem beruflichen Weg geführt hatte. Ich realisierte: Berufung ist kein erreichbares Ziel, sondern ein magischer Weg, auf dem ich gelernt hatte, mir selbst wieder zu vertrauen, mich von den Meinungen anderer zu lösen und mutig meiner eigenen Stimme zu folgen. Und wer weiß, was mich in Zukunft noch alles auf dem Weg meiner Berufung erwarten wird.

Wir alle können unserer Berufung folgen, indem wir lernen, unseren inneren Ruf zu hören – und dieses Buch wird dir dabei helfen. Dabei ist es unwichtig, ob du deiner inneren Stimme in der Vergangenheit misstraut hast oder dir das Wahrnehmen deines inneren Rufs bisher noch schwerfiel. Sei dir jetzt einfach gewiss:

Auch du trägst den Ruf deiner inneren Stimme – deine Berufung – in dir und kannst lernen, ihm mutig und mit Leichtigkeit zu folgen!

DIE NEUDEFINITION VON BERUFUNG

Die Definition einer Berufung als lebenslangem Traumjob ist inzwischen unzeitgemäß. Es wird immer Jobs und Aufgabengebiete in unserer modernen Welt geben, die morgen wieder veraltet sind und wegfallen. Neue Felder werden entstehen, neue Jobs entwickelt – es ist also heute Normalität, zwei bis drei Karrierelaufbahnen innerhalb eines Berufslebens zu haben. Auch die Karriereforschung geht nicht mehr vom »Idealberuf auf Lebenszeit« oder von einer »eindeutigen Definition des Karriereerfolgs« aus, so Karolin.3 Die Illusion von der »einen Berufung« raubt dir die notwendige Flexibilität, neue Karrierechancen zu ergreifen.

Die Jahre 2020/21 haben besonders eindrücklich gezeigt, wie schnelllebig die heutige Welt und der daraus resultierende Arbeitsmarkt sind – wie schnell sich alles ändern kann. Meine Reise hat mir gezeigt, dass wir uns kollektiv von der veralteten Definition von Berufung lösen dürfen, ja, vielleicht sogar müssen:

DIE VERALTETE DEFINITION VON BERUFUNG IST …

DIE NEUE DEFINITION VON BERUFUNG IST …

… ein einziger Job/ein Business, für den/das du bestimmt bist, …

… ein Weg, auf den dich deine innere Stimme führt, …

… der/das dich auf Autopilot glücklich macht, wenn du ihn/es endlich gefunden hast, …

… der dir erlaubt, deine Version von Erfüllung zu kreieren und deine Sehnsüchte auszuleben, …

… den/das du ausfindig machen musst und der dann (hoffentlich) viele Jahre lang zu dir passt.

… der dich täglich führt und sich immer wieder verändern kann.

Du siehst: Deine Berufung ist nicht dieeine Tätigkeit, dereine Jobtiteloder daseine Traumbusiness, was du finden musst, um dich erfüllt zu fühlen – stattdessen ist sie der Ruf deiner inneren Stimme!

Aus diesem Grund schlage ich eins gleich zu Anfang vor: Lass uns das Wort »Berufung« durch »inneren Ruf« ersetzen, denn, wie Businesscoach Kristin Woltmann sagt, ein Ruf beinhaltet, dass er sich verändern kann.4 Entwicklungspsychologisch, erklärt Unternehmensberaterin Svenja Hofert, wird deine Berufung auch durch ein Bedürfnis ausgelöst, das »mit 18 Jahren ganz anders ist als mit 50«.5

Lass uns Berufung daher als Weg verstehen, auf den dich wandelbare Bedürfnisse, Sehnsüchte und Wünsche von einer passenden Berufsstation zur nächsten rufen. Vielleicht fühlst du dich beruflich auch in verschiedene Richtungen gleichzeitig »gerufen«. Wäre es nicht fatal, wenn wir alle dazu bestimmt wären, nur eine einzige Sache zu tun, obwohl unser Herz für mehrere Berufsbereiche brennt? Lass die Illusion hinter dir, dass es nur EINE Berufung gibt, für die du bestimmt bist. Das setzt dich nur unnötig unter Druck. Auch Maria Anna Schwarzberg, Autorin und Podcasterin, sagt: »Es gäbe auch andere Berufe, die mich sehr erfüllen würden …«6

Wenn du deine Berufung als Weg siehst, der dich durch verschiedene Wegabschnitte führt, dann kannst du dich ganz auf deinen momentanen inneren Ruf einlassen, der dich an das nächste Ziel führen wird, wo auch immer dieses liegen mag. Dein Inneres kennt den Weg und will dich zu deiner Berufung führen.

Dabei musst du jetzt nicht wissen, wohin genau diese Reise führen soll, sondern deiner inneren Stimme nur mutig folgen. Hätte ich meinen Ruf ignoriert und mich 2019 nicht von Career Catalyst gelöst, dann hätte ich mich niemals aufs Journaling konzentriert, das Leben hätte mich nicht zum Fischer Verlag geführt und du würdest dieses Buch heute nicht in deinen Händen halten. So ist es doch viel besser, oder?

Du hast eine innere Stimme, die dich täglich dazu aufruft, Freude, Erfüllung und Selbstverwirklichung in deinem Leben zu erschaffen.

Das BeRUFungsprinzip: Jede kann ihren Ruf nach Erfüllung hören, und damit ihrer Berufung folgen.

Mein Weg und die Arbeit mit vielen Coachingklientinnen und Seminarteilnehmerinnen hat mich zu dir geführt, damit auch du deinem inneren Ruf nach Erfüllung folgst und dir das BeRUFungsprinzip zunutze machst. Es öffnet dir die Tore zu dem, wonach dein Inneres sich so sehr sehnt: tiefes Vertrauen in dich und deinen Weg. Es wartet eine magische Reise auf dich, und ich kann es kaum erwarten, diese mit dir gemeinsam zu gehen! Teile gerne deine Erkenntnisse mit mir auf Instagram oder LinkedIn und tagge mich: @maxine.schiffmann.

DEINE BERUFUNG IST DEINE MEDIZIN FÜR DIE WELT

Ich fragte meine Podcast-Community, was Berufung für sie bedeutet, und sie antworteten:

»Das zu tun, wofür ich brenne.« – Gesine

»Tun, was man liebt.« – Janette

»Das zu tun, wobei mein Herz aufgeht!« – Rebecca

Vielleicht definierst du das Konzept »Berufung« ganz ähnlich? Ich hatte es ebenso definiert, bis ich erkannte, dass unsere Berufung zwar genau das ist, aber eben auch noch viel mehr: Deine Berufung lädt dich dazu ein, für etwas Größeres zu stehen. Es geht dabei nicht um dich, sondern um das, was du anderen ermöglichst. Deine Berufung dreht sich um das, was durch dich wirken will. Es geht um den Raum und die Möglichkeiten, die du für andere durch dein berufliches Tun erschaffst.

Die Native Americans nennen das die »original medicine«. Wir alle tragen eine individuelle Medizin in uns, die die Welt braucht. Mit deiner einzigartigen Kombination von Erfahrung, Wissen, Fähigkeiten und Persönlichkeit kannst du anderen etwas Wertvolles geben, etwas, was niemand sonst der Welt geben kann. Deine Medizin wird gebraucht, niemand ist überflüssig oder gar zufällig hier.7

Deine Berufung ist also der Ruf deiner Medizin. Dabei kann sie auf vielfältige Weise ausgedrückt und in die Welt gebracht werden: mit einem Job oder fünf, mit einem Business oder während der Warterei in der Supermarktschlange.

Um unserer Berufung zu folgen, sind wir aufgerufen, unseren egozentrierten Fokus zu erweitern: weg von »Was kann ich von meiner Berufung bekommen?« hin zu »Was kann ich der Welt geben?«. Vom Ich-Fokus zum Wir-Fokus. Mach dir bewusst, dass es bei all deinem Tun und all deinem Wirken nicht nur um dich geht. Deine Berufung ist nicht nur für dich! Sondern es ist dein Geschenk, um die Welt zu verbessern.

In meiner Coachingberufung geht es nicht um meinen Erfolg, sondern um den Wachstumsraum, den ich meinen Leserinnen, Podcast-Hörerinnen und Coachingklientinnen ermögliche.

»Es ist das kleine Ego, das Großes für sich selbst bewirken will. Dabei agiert es vor allem aus Angst«, so Coach Grit Müller. Sie spricht dabei vom »kleinen Denken«, das uns sagt, »ich brauche Sicherheit, ich brauche Anerkennung, ich brauche Karriere, ich brauche Gehalt auf meinem Konto, ich brauche die Lobby, ich brauche das Ansehen und dass ich meinem Vater, meiner Mutter oder meiner Schwester beweisen kann, dass ich es doch zu etwas gebracht habe«.8

WIE DU MIT BUSINESS JOURNALING DEINER BERUFUNG FOLGST

Business Journaling ist das effektivste Tool, um deiner Berufung zu folgen. Bei dieser modernen Form des Tagebuchschreibens geht es darum, dich gezielt beruflich weiterzuentwickeln, indem du dich gezielt auf zwei Aspekte fokussierst:

 a.deine Berufung (du reflektierst und entwickelst schriftlich deine beruflichen Ideen, Ziele, Visionen, nächsten Schritte und Aufgaben) und

 b.deine Persönlichkeit (du reflektierst deine Glaubenssätze, Gefühle, Verhaltensweisen und Gewohnheiten).

Der berufliche Erfolg verläuft immer proportional zum persönlichen Wachstum.

Die größte Hürde, der du begegnest und je begegnen wirst, bist du selbst: unterbewusste limitierende Denkweisen, selbstsabotierende Gewohnheiten oder Selbstzweifel sind die wahren Hindernisse. Das liegt daran, dass die meisten von uns nie gelernt haben, auf konstruktive Weise mit sich selbst umzugehen.

Dabei ist es unwichtig, welche berufliche Hürde sich gerade vor dir auftürmt: Die Lösung startet zuerst mit und in dir! Das Business Journaling wird dir dabei helfen, diese Hürden mit mehr Freude und Leichtigkeit zu meistern. Das Schreiben wird dir helfen, deine innere Stimme wieder zu hören und dich selbst auf Papier zu coachen.

Business Journaling ist aktions-, wachstums- und lösungsorientiert. Es betrachtet – anders als klassisches Tagebuchschreiben – nicht nur deine Vergangenheit, sondern auch deine Gegenwart und, natürlich, deine Zukunft. Keine Sorge, das klingt jetzt komplizierter, als es tatsächlich ist, denn du machst das ja nicht allein: Ich führe dich durch alle Reflexionen, und du wirst lernen, Journaling für dich selbst zu nutzen oder deine bestehende Journalingpraxis zu vertiefen.

Nichts ist so einfach und gleichzeitig so kraftvoll wie das Verschriftlichen deiner Impulse. Gedanken sind flüchtig und erste Ideen oberflächlich. Im Buch Playing Big schreibt Autorin Tara Mohr:

»Journaling is a tool for playing bigger because change begins with self-awareness. Writing enables you to figure out what you are really thinking and really feeling. While we can often get into unhelpful rumination or worrying when we simply ponder a topic, when we write about it we move forward in our thinking. New truths emerge after three or five or ten minutes of putting pen to paper.«9

Meine Business-Journal-Podcast-Hörerinnen sagen übers Journaling:

»Journaling ist für mich ganz klar eine besonders effektive und entspannte Methode, um sich mit sich selber auseinanderzusetzen, seinen Alltag zu strukturieren und so sich selbst näherzukommen. Durch dieses Tool habe ich mich besser kennengelernt und ein Stück weiter selbst gefunden! Denn diese Zeit, in der ich mich mit meinen Gedanken und mit Stift und Notizbuch beschäftige, die gehört nur mir!« – Franziska

»Ich kann Journaling empfehlen, weil man viel zu oft in ein Hamsterrad gerät, das einen schon mal vom Wesentlichen ablenkt. Journaling hilft den Blick wieder auf das wirklich Bedeutsame in meinem Leben hinzulenken.« – Rebecca

»Journaling hilft mir dabei, meine manchmal wild und zahllos im Kopf durcheinanderschwirrenden Gedanken zu sortieren und wieder zur Ruhe zu bringen. So kann ich wieder klar denken. Es hilft mir dabei, Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen und zu reflektieren. Ich möchte es nicht mehr missen:).« – Anna

Business Journaling war und ist bis heute mein liebstes und meistgenutztes Tool, um meiner Berufung zu folgen. Wo auch immer ich auf der Welt unterwegs war: Mein Notizbuch war immer mein wertvollster und sicherster Begleiter.

Doch Journaling hat nicht nur das Herz meiner Community und meines erobert, sondern auch das Tausender anderer Menschen: von brillanten Denkern wie Einstein,10 da Vinci11 oder Goethe12 bis hin zu Filmstars wie Emma Watson,13 bekannt durch ihre Rolle als Hermine Granger in der Harry-Potter-Filmreihe, oder Jennifer Aniston aus Friends.14 Auch Sportlerinnen wie die fünffache Goldmedaillen-Schwimmerin Katie Ledecky verlassen sich auf ihr Journal, um ihre Fortschritte zu reflektieren.15

Auch dir wird Journaling bei den folgenden Punkten konkret helfen:

 1.Mehr Klarheit gewinnen – erkennen, was dich beruflich wirklich ruft und was deine tiefsten Bedürfnisse sind.

 2.Mehr Selbstbewusstsein aufbauen – deine eigenen Muster erkennen, deiner Stimme zuhören und mit Selbstsicherheit hinter deinen Ideen stehen.

 3.Strukturiert vorankommen – Prioritäten setzen, Ziele definieren und mit klarem Fokus und Freude an die Arbeit gehen.

 4.Innerliche Stabilität gewinnen – Stress abbauen, deine Emotionen durchs Schreiben regulieren und somit dein allgemeines Wohlbefinden erhöhen.

Journaling darf leicht gehen, Freude bringen und dich regelmäßig unterstützen. Du wirst in diesem Buch vier kraftvolle Journalformate kennen- und hoffentlich lieben lernen: klassische Reflexionsfragen, Satzanfänge, Listen und Mind-Maps. Die Journalsessions in diesem Buch sind sorgfältig so ausgewählt, dass du mit ihrer Hilfe wieder mit deiner inneren Stimme in Kontakt kommst.

JOURNAL HACK

Schreibe so, wie es dir leicht von der Hand geht – ob kurz oder lang, mit kleinen Zeichnungen oder ohne. Beim Journaling gibt es kein Muss und kein Sollte. Du kannst auf verschiedenste wundervolle Weise reflektieren, um deine Impulse und Ideen auf Papier zu bringen: ausgeschrieben in schönster Prosa oder knackig in kurzen Stichworten.

Eine wertvolle Art ist das sogenannte Rapid Logging, eine Methode des Bullet-Journaling-Erfinders Ryder Caroll. Hier werden Ideen schnell und ohne großen Aufwand zu Papier gebracht: Dafür notierst du dir alle Impulse einfach in kurzen Stichpunkten.16 Rapid Logging wird dir helfen, die Ideen, die dir innerhalb des BeRUFungsmodells in den folgenden Kapiteln kommen, direkt schriftlich festzuhalten. Intuitive Impulse sind flüchtig und können erst auf Papier ihre Kraft so richtig entfalten.

Datum

REFLEXIONSTITEL

Das ist ein Journaleintrag mit ganzen Sätzen, bei dem du deine Gedanken komplett ausformulierst.

 

Datum

REFLEXIONSTITEL

Gedanke 1

Impuls 1

• Unternotiz

• Unternotiz

Illustrationsinspiration: Ryder Carroll – Die Bullet-Journal-Methode17

Ich war damals an einem ähnlichen Punkt wie du jetzt und war skeptisch, ob das alles funktionieren würde und ich meiner Berufung wirklich folgen könnte. Inzwischen kann ich dir aus tiefstem Herzen versichern: Du kannst lernen, dir und deiner inneren Stimme wieder zu vertrauen. Auch du kannst dir ein erfülltes Berufsleben aufbauen, wenn du bereit bist, die Tools in diesem Buch zu nutzen und dich damit tiefer als je zuvor kennen-, schätzen und führen zu lernen.

Aber aus diesem Grund reicht es eben auch nicht aus, die Reflexionen hier nur durchzulesen oder mental über die Fragen nachzudenken. Erlaube dir stattdessen, die Magie des Journalings in den kommenden Kapiteln eigenhändig zu erfahren, indem du die Reflexionen für dich schriftlich umsetzt.

Es warten viele wertvolle Übungen und Tipps auf dich, um Journaling effektiv für dich und deine Berufung arbeiten zu lassen. Du wirst sehen, wie dich Journaling mit jeder Reflexion mehr und mehr transformiert. Journaling hilft jeder, Klarheit und Selbstsicherheit zu gewinnen und wirksam in die Umsetzung zu kommen.

SO FOLGST DU DEINER BERUFUNG

Wenn jede diesen inneren Ruf in sich trägt, warum fällt es uns dann so schwer, unserer Berufung zu folgen? Weil wir eine ungeeignete Herangehensweise nutzen: nachdenken, analysieren und daraus logisch ableiten. Und genau das habe ich jahrelang vergeblich versucht, bis ich eines Tages lernen durfte:

Du findest deine Berufung nicht mit dem rationalen Verstand.

Albert Einstein sagte: »Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.«18

Es liegt also nicht nur an dir, wenn du vergeblich versucht hast, über Analyse und Logik deine Berufung zu finden, denn für die meisten Menschen hier im Westen ist der Verstand die Go-to-Adresse für alle Fragen. Ich schrieb während meines Studiums in mein Journal:

»Lieber Verstand, wenn ich unsicher bin, was der nächste Schritt ist, dann konsultiere ich dich, als wärst du mein bester Berater. Aber ich merke immer wieder, das bist du nicht. Du bist schnell zur Stelle, immer mit logischer Antwort bestückt, und ich danke dir dafür. Täglich höre ich deinen vielen Geschichten zu, als wären sie meine einzige Wahrheit, aber vergesse dabei, dass es noch andere Teile in mir gibt, die mir den Weg weisen wollen.«

Überlasse dem Verstand nicht den Thron der Wahrheit – er ist nicht der König, für den du ihn gehalten hast. Gib ihm nicht das Steuer in die Hand und lass dich vor allem nicht unreflektiert von ihm führen. Dein Verstand ist wunderbar und wichtig, aber nicht für alle Wegabschnitte und Entscheidungen der passende Ansprechpartner!

Du kannst deine Berufung nicht mit dem Verstand ergründen, sondern nur mit deiner inneren Stimme. Dafür braucht es einen anderen Zugang, den viele schlicht verlernt haben, aber schnell wieder erlernen können: die eigene Intuition.

Sie führt dich auf zwei Arten zu deiner Berufung:

#1: Deine Intuition ist der Wegweiser zu deiner Berufung.

Deine Intuition ist die leise Stimme – oder vielleicht auch nur ein subtiles Gefühl – in dir, die täglich mit dir spricht und dir eine grobe berufliche Richtung zeigen kann. Vielleicht sagt sie so etwas wie »Ich möchte mit Tieren arbeiten« oder, wie es bei mir der Fall war, »Meine Berufung ist die Persönlichkeitsentwicklung«.

In den folgenden Kapiteln führe ich dich im BeRUFungsmodell schrittweise durch sieben verschiedene innere Rufe. Dabei wirst du intuitiv für dich herausfinden, welcher Ruf von dir erhört werden will.

#2: Deine Intuition signalisiert dir die passenden Entscheidungen.

Das Leben unterstützt dich auf deinem Weg mit Hilfe zufälliger Chancen und Möglichkeiten, wenn du offen bist, hinschaust und sie entdeckst. Deine Berufung muss also nicht zwangsläufig aus dir selbst kommen, sondern kann von außen durch »Zufälle« an dich herangetragen werden. Deine Intuition hilft dir, festzustellen, welche der an dich herangetragenen Möglichkeiten von dir genutzt werden will und zu welchen du dankend nein sagen darfst.

Im Podcast-Interview teilte Grafikdesignerin Marietheres Viehler mit mir, dass auch sie intuitiv ihrer Berufung gefolgt sei: Nach dem Architekturstudium verspürte sie den Impuls, ihre eigenen Bullet-Journal-Designs auf YouTube und Instagram mit ihren Followerinnen zu teilen – deren Zahl wuchs so schließlich auf Instagram auf über 100.000 an. Daraus wurde außerdem ein Journal-Onlineshop und ein publizierter Bullet-Journal-Ratgeber. Als sie irgendwann merkte, dass die Zeit nun für etwas Neues reif sei, verließ sie die Welt der Influencer und ließ sich von ihrer Intuition zu einer Position als angestellte Grafik- und Produktdesignerin führen: »Der Weg findet einen«, sagt sie und: »Es ergibt sich alles so.« Heute ist sie erneut selbständig – und wer weiß, was sie noch alles in den nächsten Jahren auf ihrer Berufungsreise erwarten wird.19 Marietheres’ Geschichte, wie auch meine eigene, zeigt, wie uns das Leben mit Jobmöglichkeiten und Businesschancen beschenkt. Lass’ dich also von deiner Intuition führen!

DAS ZUSAMMENSPIEL VON INTUITION UND VERSTAND

Auf dem Weg zu deiner Berufung musst du aber den Verstand nicht loswerden. Er ist nicht der Feind, den du bezwingen musst – ganz im Gegenteil: Es braucht das Zusammenspiel aus Intuition und Verstand.

Intuitive Rufe sind nicht immer klar oder vollständig, deswegen geben sie dir zunächst eine grobe Orientierung an die Hand. Zusätzlich können dir dein Sachverstand und deine Logik helfen, um berufliche Optionen und Umsetzungsschritte abzuleiten, die du dann innerlich mit deiner Intuition auf ihre Stimmigkeit abgleichen kannst.

Dein Verstand ist nicht für Gefühle zuständig und deine Intuition nicht für logische Umsetzungsschritte oder Berufsoptionen.

»Über deine Gefühle und deine Intuition kannst du herausfinden, was dich bewegt«, so mein Vater Golo Schiffmann. »Dann hilft dir dein Verstand dabei, die richtigen Wege und Lösungen zu finden.«

Du kannst dir die passende Berufsrichtung nicht erdenken, sondern nur erfühlen. Doch ohne Sachverstand kommst du auf deinem Weg auch nicht voran. Es ist das Wechselspiel aus beidem, also aus Verstand und Intuition, das dir erlaubt, eine erfüllte Karriere zu erschaffen. Und genau dabei werde ich dir mit jedem Kapitel zur Seite stehen.

EXPERIMENT ZUM FOKUS:

Lass uns in einem kurzen Experiment feststellen, wo dein antrainierter Fokus liegt (beachte hier die Betonung auf »antrainiert«!). Stell dir bitte kurz die folgende Frage und beobachte, wo deine Aufmerksamkeit zuerst hingeht:

»WIE GEHT ES MIR GERADE?«

Nimmst du zuerst deine Gedanken und die Energie in deinem Kopf wahr? Oder geht deine Aufmerksamkeit direkt in deinen Körper und ins Fühlen? Vielleicht auf deinen Bauch- oder Herzbereich? Wenn deine Energie im Kopfbereich zu deinen Gedanken fließt, bist du mehr auf deinen Verstand fokussiert und befragst eher diesen; wenn deine Aufmerksamkeit mehr auf deinen Gefühlen und Körperreaktionen liegt, bist du offener für intuitive Antworten.

Wie sieht es mit folgender Frage aus:

»WOHIN GEHT MEIN NÄCHSTER BERUFLICHER SCHRITT?«

Liegt dein Fokus auf dem Verstand, so wirst du über die Frage nachdenken, um eine Antwort zu finden; ist dein Fokus auf dem Körper, so fühlst du in dich hinein. Dieser Körperfokus hilft dir, deine Intuition wieder lauter wahrzunehmen.

Das Schöne dabei ist: Dein Fokus ist eine reine Trainings- und Gewohnheitssache. Mit etwas Übung kannst auch du den Fokus wieder auf deinen Körper und deine innere Stimme lenken. Versuche, mit deinem Fokus in den kommenden Journalübungen zu experimentieren.

ÖFFNE DICH FÜR DEINEN RUF

Du trägst alle Antworten für den nächsten Schritt bereits in dir. Ein Teil in dir weiß bereits, wozu er berufen ist. Der weiß, was er will und welche Potenziale in ihm stecken. Es ist der Teil in dir, der dir schon immer anscheinend versteckte Signale und Hinweise geschickt hat. Auch wenn du gerade daran zweifelst: Auch du hast diesen Teil in dir! Manche nennen ihn die Seele, andere das höhere Selbst und wiederum andere das wahre Sein oder einfach dein Herz.

Du wirst deine innere Stimme, deine Intuition, auf verschiedene Weisen wahrnehmen: Dein innerer Ruf kann beispielsweise als Gefühl, als Bild oder Vision erscheinen.

Eine meiner Lieblingsautorinnen, Rebecca Campbell, lehrt, dass die Intuition über den Körper mit uns kommuniziert: primär über das Hören, Sehen und Fühlen. Jede erlebt diese intuitiven Rufe auf ihre ganz eigene Weise.20 Ich erlebe meine Intuition meist auf Gefühlsebene, beispielsweise wenn ich mich frage: »Was ist meine Berufung?« Dann bekomme ich primär ein Gefühl in meinem Körper als Antwort. Die Intuition der amerikanischen Ärztin Lissa Rankin spricht besonders in Bildern und Visionen mit ihr: Das Gesundheitsmodell in ihrem New-York-Times-Bestseller Mind over Medicine erschien ihr eines Tages als klares Bild vor ihrem inneren Auge.21

Das heißt aber nicht, dass du jetzt schon wissen musst, was dein »Kanal« ist. Vielmehr möchte ich dich darauf hinweisen, ab jetzt dabei achtsam zu sein, was du erlebst und wahrnimmst. Alles ist wichtig und verdient, bei den kommenden Journalsessions im BeRUFungsmodell ungefiltert aufgeschrieben zu werden.

DIE RUF-FRAGETECHNIK

Um deine innere Stimme wieder klarer und lauter zu hören, möchte ich dir die RUF-Fragetechnik an die Hand geben. Anstatt also nur deinen Verstand nach Antworten zu fragen, lädt dich deine Berufung dazu ein, deine Intuition zu befragen. Dafür musst du nach innen gehen, still und achtsam werden.